1827 / 265 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 13 Nov 1827 18:00:01 GMT) scan diff

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Wasser der Themse in die zu den St. Katherines Dock⸗ ausgegrabenen Tie fen ein, aud verursachte eine Ueder. schwemmung. Die Damme und angefangenen Gedaͤude sollen indessen keinen Schaden erlitten haden, es durfte aber vielleicht eine geraume Zeit vergehen, ehe as Wal ser wieder ausgepumpt ist. In der Nachbarschalt bes Tunnels war großer Alarm, und man hatte Muͤhe, die Leute zu überreden, daß das Wasser nicht zum jwei tenmal eingedrungen sei, woran Eine Menge Buden, die in der Nahe errichtet waren, wurden weg geschwemmt und dis benachbarten Keller mit Wasser an gefuͤllt. .

In Irland befinden sich jetzt nicht weniger als 141 umherreisen de Methodistenpreds iger.

Am Mittwoch Abend fiel beinahe der vierte Theil der 1500 Fuß langen Brucke in W sord (Irland) ein. Mehrere Personen, die sich gerade auf der Bruck« de⸗ fanden und die ihnen drobenee Gefahr nicht ahneten, stuͤrjten ins Wasser, wurden aber alle durch herdbeieilende Bote gerettet. Diese Bruͤcke, welche erst 33 Jahr alt ist, hat 17, 0900 Pf. St. gekostet.

Ein engtischer, vom Stand des Handels und der Manufacturen in England wohl untertichteter, Reisen. der, der in der letzten Zeit Deutschland, Frankreich, die Schweiz und Italien besucht hat, berichtet daruber un, ter andern: In keinem der genannten Lander sei die untere Volksklasse so herab gewürdigt, uad in einer so erbarmlichen Lage, als in Eagland. Der Seidenarbeiter z. B. erhalte für seine Arbeit in den genannten Lan⸗ dern dieselbe Bezahlung, wie in England. Und Loch waren, z. B. in Toecana, die Lebensmittel so wehlfeil, daß viele Engländer aus Sparsamkeit dort leben. Aller, dings leiste der Fabrikarbeiter in Italien weit weniger als in England, aber nur, weil er sich keiner so anhal— tenden, muͤhsamen Arbeit, keiner solchen Entbehrung al— les Levensgenusses unterziehen wolle. In den Quin, cailleriewaaren habe England eine unbestrittene Uederle, gentzeit, wie sich auf allen Märkten Deutsch ands zeige. Namentlich sei dieses da der Fell, wo es auf den Me— chanismus und die Theilung der Arbeit dei der Fobti⸗ kation ankommt. Mangel an Geschmack und Erfindungs geist der Masse der Arbeiter in England, mache sie aber

unfähig, manches ju fertigen, was auf dem festen Lande

ganz gewohnlich sei. Die Aufhebung des Prohibttiv⸗ system s, hin sichtlich der Seisenwagren, habe den englischen Manufacturen in diesem Artikel große Vorthzile gebracht, indem dieselben von da an von dem vervollkemmneten ie , ihrer Nachbarn in Frankreich Nutzen ziehen onnten. :

Das Schiff Queen Charlott, von Leith nach Lon don bestimmt, hatte am Freitag das Ungluͤck, mit einem Reweastler Kohlenschiffe zusammen zu stoßen, und so be⸗ schädigt zu werden, daß es, nachdem die Mannschaften und Passagigre sich kaum gerettet hatten, auf der Stelle sank, ohne die mindeste Spur zuruͤckzula ssen. Was die sen Verlust um so empfindlicher macht, ist, daß dieles

Schiff 4 Ballen literarischer Nahrung, von den Herren Constable und Comp. nach London bestimmt, am Bord hatte, welche, wie man vermuthet, „the Chronicles of the Canongate“ enthielten.

Ein hiesiges Blatt enthält folgende Angaben uͤber Irland: „Die Bevölkerung von Jeland hat ganz au—

ßerordentliche Fortschritte gemacht. Im Jahr 1669.

zählte man daselbst nur 1 Million Einwohner, im Jahr 1756 2 Millienen, im Jahr 1800 deren 4 und im jetzt laufenden Jahre 8 Millionen. Der Flächen Jahalt von Irland bettäagt 32 202 englische Quidratmeilen und das ürbare Land 11 913 500 Acker. zen und 32 Gröischiften; 296 Baronteen; 2278 Kitch spiele; 1 142 607 Hauser, wogegen im Jahre 1791 de ren nur 702 099 vorhanden waren. Es sind ferner in Irland 1312, 032 Familien, 3 341,926 männliche und

er ne n , ,

es jedoch nahe war.

troffen sei,

Iiland zahlt A Provin

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3. 459 9gol weibliche Einwohner; 1,138 069 Indivinn veschaftigen sich mit Ackerbau, 1 170 044 mit Ham und Manufacturen und 528 762 leren von ihren R. ten; 16 307 sind Dienstsoten und 15,090 beträgt ji lich die Zihl der wegen Vergehen oder Verbrechen P hafteten. Die Zahl der wegen Wahn oder Bloͤds ein gesperrten Jabividuen berechnet man auf 1482. Irland hat im Parlament 100 Repraͤsentanten, die n 210,341 Wählern ernannt werden; der ganze Adel z nur 212 Mitglieder, namlich: 1 Herzog, 14 Marqu 76 Grafen, 48 Viscounts, 70 Barone und 4 Patrinm Vier Adliche sind Ritter des Hosendand-Ordens, 101 Bath Ordens und 18 Ritter des St. Patrick Orde Uͤnter den irländischen Adlichen haben 66 den Tin englische Pairs erhalten. Die 212 Allichen haben Titel in folgender Weise bekommen: 5 als Bruͤder Königs, 8 als Guastbezeigung, 8 als junger? St adlicher Aeltern, 11 als Staatsmänner, 7 wegen i Dienste bei der Marine, 2353 wegen Militoirdienste, als Diplomaten, 11 als Rechtsgelehrte, 12 durch

raten und 121 in Betracht ihres ungeheueren Ver gent. Es sind in Irland 5317 Persenen als Con staß mit der Polizei beaäuftrrat; es giebt 11,823 Schu 338 875 Schuler und 207,793 Schülerinnen. Das

Jammte Staats‘ und Privat Eigenthum hat einen W

von 563 660,000 Pf. St., das nicht productive Eig thum beiragt 87 000, 000 Pf. St. und das offenill 9 o0o 000 Pf. In Circulation sind nur 4 Millin Pf. baar Ged und die Dubliner Bank hat 5 0001 Pf. in Zetteln. Die Privatbanken haben fuͤr 2 Mis nen Zettel in Umlauf; die umlaufenden Wechselt schlägt man auf 4 Million Pf. an. Die Staats C6 kuͤnfte haben nie die Staats Ausgaben gedeckt; letz beiragen 20 836 438 Pf. während die Einkuͤnste, n Abzug der Erhebungskosten, seit den letzten 20 Jah nie uͤber 7 Millionen betragen haben. Man ist desht

zu-Anleißen geschritten, die seit Anfang dieses Jnhrhu

derts sich gewaltig vermehrt haben. Im J 1716 deir die oͤffentliche Schuld nur 16106 Pf. St. im J 1762 schon 223 433 Pf., 1794: 1,969 975 Pf., 186 22 000 00 Pf. 1810 bereits 75 000,009 und im Ih 1817 nicht weniger als 134 602,769 Pf., seit dies Zeitounkt ist die irländische Staatsschuld mit der gr brittannischen ver ch molzen.“

Der berühmte schottische Wettgän ger, Maemill hatte kurzlich zu Inverneß sich anheischig gemacht, 32 auf einander folzenden Stunden 100 Meilen t wärtsgehend zuruͤckzulegen. Ungeachtet des anhalten Regens loͤste er seine Aufgabe in noch drei Stun weniger. .

Man schreibt aus Alexandrien unterm 10 St daß seit einiger Zeit dort kein einzelnes Schiff ein welches nicht von den Griechen gepluͤnn wäre. Ade ausgehenden Schiffe mußten convoyirt werd

Laut Nächrichten aus Curagao vom 25. Aug. kre ten an der kelumbischen Kuͤste mehrere in Havanna geruͤstete Kaper und hatten die von Hamburg kommi columbische Brigg Emilie Mathilde mit einer Lada 90 000 Dellars werth, in der Naͤhe des Cap Bla aufgebracht. .

Stockholm, 2. Novbr. Die Staatszeitung n 9. Oct. enthielt einen Artikel über Norwegens Fim zen, welcher Alle, die sich fuͤr den zunehmenden Wl stand jenes Königreiches interessiren, nicht anders erfreuen konnte. Wenn sich in einem Stagte, des Budget nach einem so spatlichen Maaßstabe angel ist, beim Jahresschlusse ein Ueberschuß der Sinnaht von mehr als 627. 000 Thlr. Him. Beo. (186 621 Sy

S275 Sch. Siltzer und 323,058 Spec. 333 Sch. Zetn zeigt, so kann man nicht läugnen, daß dieses ein se

alückliches Resultat ist, und nicht umhin, die Ordnu and Regelmäßigkeit in allen Verwaltungszweigen,

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solches Resultat hervorgebracht, zu erwägen. befrem dender ist es daher, sagt die „Stockholms ost,“ daß das lÜtzte Storthing die Finanzlage der undes aus einem unvortheilhaften Gesichtspunkte ha rstellen können une den Geist der Soarsamkeit se t getrieben hat, daß es sogar Ausgaven besch änkte, n denen man glauben sollte, daß sie mit der Beibe. ltung der Existenz

uͤpft wären. Der hiesige Reepschla ger C. W. Sjsstedt hat nun

unter den gewöhnlichen Bediaggungen auf 5 Jahre

ausschließliches P ioilegium erhalten, Tauwerk aus er Art von Ostindischem G waͤchsstoffe, Abaca⸗ oder anilla Hanf denanunt (Ehormium tenax?), zu ver— tigen, wos urch vas Tau sowohl stärker als von ge. huͤlichem Hanfe, als auch in der Kalte schmeidiger den oll. ; Em den, 6. Nov. Die beiden letzten hiesigen He⸗ sgabutsen, welche auf der zweiten Ruͤckreise noch in waren, und welche man hier täglich zutuͤckerwartete hen leider, bei dem heftigen Sturme vom 31. Owkibt. den 1. Nov. das Unglück gehapt, auf den Strand gerathen, nämlich die Buise Johanna mit etwa 17 sten Hering an Bord für Rechnung des Senators v. nenga, bei der Insel Baltrum, und die Buise Een⸗ gt mit einer Ladung von ungefähr 12 Lasten Hering Rechaung der Compagnie Vissars Hoop, dei der sei Rottum. Man hofft indeß von den Ladungen, cherei Geraͤtoschaften 24. noch vieles zu retten. Z vei te von der Buise Eendragt wurden durch den Wel. schlag uͤber Bord geworfen und büßten ihr Leden ein. Bruͤssel, 7. Nov. Der Konig wurde gestern in sterdam erwartet, wo Se. Maj. heute Audienz er⸗ ilen weren. . . Aus dem Haag wird gemeldet, daß die Central eetion fich am 2. versammelt hat, um die allgsmeine agen zu bestimmen, die in Betreff des Entwurfs zum

trafgesetzbuch den Seetionen vorgelegt werden sollen.

vn deim ersten Theil des CivilsProzeß Codex sind be⸗ tis 9 Titel gedruckt und unter die Mitglieder der 2. immer vertheilt worden. Dieser Theil handelt von

Verfahren bei den Cantons and Bezirks Gerichten,

Provinztal Gerichteyöͤfen und dem Odergerichtshofe.

'r erste Artikel des V. Titels enthält unter anderem Bestimmung, daß in allen einer Appellation unter“ rfenen Sachen, die in dem Bezirk, wo der Provin Gerichtshof feinen Sitz hat, vorkommen, der Klä— die Wahl hat, seinen Gegner entweder vor diesen richtshof oder vor das Bezirksgericht zu ziehen; doch n nach Artikel 2. der Beklagte verlangen, daß die iche vor das Bezirksgericht verwiesen werde.

Die Abreise des Grafen de Celles nach Rom wird ch einen Anfall von Podagra, den Se. Exe. erlitten , um etliche Tage verzögert werden.

Vom 27. Okt. bis zum 3. d. M. einschließlich, ha⸗

in Ansterdam 132 Geburten und 176 Sterbefaͤlle t gefunden; in Groningen war das Verhaͤltniß der burten und Sterhefälle in diesen Tagen noch un guͤn⸗ er, indem vom 26. Okt. bis einschließlich den 1 Now. elbst nur 6 Geburten und dagegen 28 Sterbefaͤlle t gehabt haben. ,

Die Anlegung eines großen. Kanals von Bruͤssel h Antwerpen scheint noch nicht ganz entschieden zu

und es erheben sich jetzt Stimmen gegea diesen n, der anfänglich mit großem Beifall vom Publikum genommen wurde. In einem, in dem Journal de lgique befindlichen Aufsatz heißt es unter Anderm: zie Idee, Bruͤssel zu einem großen Handels Entrepot machen, unter seinen Mauern die fremden Flaggen erblicken, Absen dungen nach allen Welttheilen machen kon, hatte viele Geister verfuͤhrt; eine ernste aͤfung laßt jedoch alle jene glänzenden Hoffnungen

Norwegens als Monarchie ver.

Advocaten ab.

ger beträgt, in Insurtensachen gemeiner

Um! verschwinden. Daraus daß eine Stadt große Fahrzeuge

aulzunehmen vermag, foigt noch nicht, daß sie auch einen großen Handel treibe; das Beispiel von Brägges, oon Ost ende, Vliessingen, Middelburg, Dort, Gereum und anderen Statten deweist, daß eine Stat lehr wohl ein Seehafen Platz sein kann und doch nur sehr unbe— deutende Geschaste macht.“

Ig der Nacht vom 31. Oetober auf den 1. Novem⸗ ber wurde bei Terneuzen das Meer von heftigem Nord— Nero Ost, Wind so hoch empor getrieben, daß das Wasser an der dasizen Brücke um 1 Ele und 40 Zoll hoher kam, als bei Cee gewöhnlichen Flath; ein Theil der Stadt war momentan userschwemmt, Loch ist kein bedeuten er Schaden geschehen.

Ve m Main, 8. Novem der. In Coburg ist eine hoöchste Verordnung, die Einführung einer neuen Gebuͤh⸗ rentaxe für die Abvocaten im Herzogthum Codurg be— treffend, erschien en. Ueber jede zum Verfahren kommen de Prozeßsache hat kuͤnftig der Acvocat seine Manualaecten mit einem Protocol zu beginnen, aus welchem nicht nur der ihm von seinem Mandanten zur Führung der Sache ertheilte Aufttag, sondern auch weiter zu ersehen ist, daß er sich uͤber das Vechältniß der Sache und üder die Rechtmäßigkeit der Ansoruͤche oder uͤder die gegruͤndete Verweigerung solcher Ansprüche, welche an srinen Man⸗ danten gemacht worten, hinlänglich unterrichtet und die⸗ sen uber die eagegen stattfin denden Bedenken verständigt hat. Von der geyörigen Fähtung dieses Protocolls und von der Belehrung eines Constituenten uͤber die rechtliche Bewansniß der Sache hangt oie Gebuͤhrenforderung des Wendet derselbe Rechtsmittel ein, welche nach klarer Vorschtift der Prozeßordnung unstatthaft siCnd, so kann er nicht nur keine Gebühren fordern, sen— dern er muß auch der gegentheiligen Partdei fur allen ihr dadumch verursachten Schaden haften. Für alle Ar⸗ beiten, welche nicht durch den regelmäßigen Proceß gang noͤthig gewerden sind, kann der Advokat nur seine Par⸗ tei, niemals die gegentheilige, in Anspruch nehmen. Auch sol in Sachen, deren Object 50 fl. Rheinl. oder weni⸗ Burgers und Bauersleute, wie in allen Ehesachen, die od sie gen de Partei, wenn ihr der Ersatz der Kosten vom Gegentheil zuerkannt worden ist, die Surch Zuziehung eimes Advo⸗ caten erwachsenen Kosten nicht mit in Anrechnung brin⸗ gen, indem solche Sachen in der Regel durch muͤndliche Verhandlungen unter den Parteien seldst zu erledigen sind. Auch enthaͤlt die Verordnung noch Bestimmun⸗ gen über die Berechnung von Reise, und Zehrungsko— sten ꝛc. Trifft es sich, daß ein Advocat an dem selben Orte oder an solchen Orten, die auf demselben Wege liegen, Termine in verschiedenen Sachen abzuwarten

hat, so werden die Reisekosten unter die verschiedenen

Coustituenten gleich vertheilt. Nachrichten aus Griechenland.

In Folge der Ereiguisse des 5. Oetsbers, wo die tuͤrkisch agyptische Flotte aus der Bucht von Patras zuruͤckgetrieben wurde, glaubte Ibrahim Pascha den Krieg in Morea mit depoelter Heftigkeit fortsetzen zu möissen. Um een dadurch veranlatzten Verheerungen ein Ziel zu setzen, wurden die Befehlshaber der Escadren der derbündeten Mächte einig, in den Hafen von Navarin vorzudringen und dort eine Stellung, der tuͤrkisch à3ypti⸗ schen Flotte gegenüber einzunehmen. Dieser Beschluß wurde am 26. Oetbr. Nachmittags ausgefüͤhet. Die vereinigte Flotte segelte ungestöͤrt an den türkischen Batterieen vorbei und stellte sich im Hafen in Schlachtordnunz auf. Es fiel jedoch von Seiten Lerselben kein Schuß, bis eine englischö an ein ägyptisches Brander schiff abgesandte Parlementair Chalougpe mit Mucketen seuer empfangen wurd. Nun wurde das Scießen bald allgemein und es entstand eine moͤrderische Schlacht, welche während E Stunden mit gegenseitiger Wuth und der aͤußersten