Zeitungs-Nachrichten. Ausland.
Paris, 13. November. Vorgestern haben Se. Maj. mehreren hohen Militairperlonen die Geoßkteuie des Milttairverdtenstordens, des Ordens des heil. Lud wigs und der Ehrenlegion ein gehän digt,
Die Gazette de fr. bezweifelt die Aechtheit des dem Courier fr. angeblich zugekommenen Scheeidens, worin . die Capitulation von Nävarin gemeldet wird. (S. das gestrige Blatt der St. 3.)
Die Luͤgen Rubrik ist in der heutigen Nummer der Gazette de fr. ziemlich stark besetzt. Sie enthalt unter andern Folgentes aus dem Constitutionel: Es ist in Pa ris ein falscher Constitutionel getruckt und austatt des ächten nach den Departements verschickt worden. Fer ner aus demselben Blatte: Es heißt, Ht. v. Villele, welcher die List- der neuen Pacrs angefertigt haben soll, ohne sie dem Tagen sehr heftige Debatten mit dem Marige,Minister, Grafen von Chabrol, gehabt. Aus dem Coutrier r.: Es sind hundert neue Sitze fuͤr den Sitzungs- Saal der Pairs Kammer im Laxemburg bestellt worden; jechs und siebenzig sind fuͤr die breits ernannten Pairs bestimmt. Die ubrigen vier und zwanzig werden von den Praͤsi. denten der Wahl Collegien eingenommen werden, welche den migisteriellen Candidaten den Sieg verschafft haben
werden. — Rente 101 Fr. 70 C. — Dreiproc.
Fuͤnfprocentige 71 Fr. 20 C.
London, 9g. November. Se. Maj. hat das Gou— vernement von Portsmouth, welches, da Sir Wm. Kep— pel zum Gouverneur von Gaernsey bestimmt ist, vacant geworden, auf Se. K. H. den Herzog von Gloucester
übertragen. . Sir Herbert Taylor wird Lieutenant-General of
ordnance werden, indem Sir Wm. Clinton das Gou— vernement von Mauritius bestimmt ist.
Der Infant Don Miguel, Regent von Portugal, wird wahrend seiner bevorstehenden Anwesenheit in Lon—
don, das Haus des Grafen Dudley in Arlington street bewohnen. . Aus Dover wiederholt sich die betrüͤbende Rach—
richt, daß das Dampfschiff, the Crusader, welches un,
geachtet des Sturms am 1. d. M. seine Reise nach Ca⸗
lais angetreten hatte, von den Wellen verschlungen ist.
London, 10, Nov. Unsere heutigen Blätter sind
H heute großentheits mit Nachrichten uͤber die wichtigen Ereignisse bei Navarin angefuͤllt; der effizielle Bericht ö ö. des Asmirals Codrington wird jedoch erst heute Abend in der Hofzeitung erscheinen. — Nach den in den Ti— mes enthaltenen Angaben hat das brittische Geschwader in der Schlacht vom 20. Oetober 70 Mann an Todten verloren und i150 Mann Verwundete. Dem Courier zu— folge sind englischer Seits 2 Offiziere geblieben, der Ca pitain Barthurst und der Lieutenant Fitzray von der Fregatte Dartmouth. Der Capitain Graham, velcher die Depeschen des Admirals Codrington nach Ancona gebracht, hat auf seiner Fregatte 60 Mann Todte und erwundete gehabt. * .
— Das gestern vom neuen Lord, Major gegebene Fest wurde durch einen großen Unfall gestoͤrt. Wahrend der Marquis von Landsdown die uͤbliche Danksagung fuͤr den auf sein Wohl ausgebrachten Toast abstattete, fiel plotzlich ein Baldachin, uͤber welchem Krone und An ker emporragten, und worunter der Herzog von Clarenee, der Lord. Major, nebst seiner Gemalin und mehrere an dere ausgezeichnete Personen sich befanden, herab; der Herzog von Clarence erhielt eine Verletzung am Kopse und die uͤbrigen Personen wurden mehr oder minder
beschaͤdigt, doch sind die Verletzungen nicht gefaͤhrlich.
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Minister Rath vorzulegen, habe seit zwei
Sitz in der Hauptstadt Helsingfors haben und d
K. K. Masestaͤt fuͤr den dies saͤhri gen
Consols hatten sich bis gegen Mittag auf 8s Hitte die von Sr. Hof⸗ Commissaite Graf Alfred Po
halten, dann aber dewirkten verschiedene Geruͤcht ndtag ernaunten Fallen um beinahe 1 Peozent; um 4A Uhr schlossc ci, und Johaun Ritter v. Korytowski oer St. Darch⸗ zu 8b. 23 ucht dem Herrn Landes Goaverneur, Fuͤrsten v. Lob St. Petersburg, 10. Novbr. Se. Kaiserl. ) vicz, die feierliche Auffahrt. Am 15. 95. M. wurde haben folgendes Allerhochste Manifest erlassen. Landtag eroͤff net, der erte Landtags Commissair der Wir Nikolas der Erste ꝛc. ꝛc. e. Die Feuersben chte den verlummelten Landständen die allerdöͤchsten von der die Stadt Abo heimgesucht worden, hat eseripte und Pestulate, welche in der deutschen und Verheerung auch auf Unsere Universitaͤt daselbst ert nischen Sprache verlesen wurden, mittels einer ange — diese alterthümliche Stiftung, der Wir, schon ssenen Rede, worauf der Landes Gouverneur mit einer dem Anttitte Unserer Renterung, Unsere Sorgsalt! ssenden Gegentede die erste Versammlung bescloß. An Austrengung widmeten, und auf die Wir Unsern Se H darauf folgenden Tagen fanden die landstaändischen und Unser vaͤterliches Wohlwollen zu erstrecken nie Lrathungen statt, und am 20. d. M. wurde der Land, hören werden. Von diesem Leorsitze, dereinst ang geschlessen. 6 an einem der Zeit und damaligen Verhaältnissen en Am 16. wurde von der Besatzung Lembergs und chenden Orte, ist jetzt kaum etwas weiter uͤdrig att in der Nähe Fationirten Truppen ein großes Feld in den Annalen geseiertes Gedächtüiß, das Perso noͤßre ausgeführt. . seiner Lehrer und die Trümmer des Heiligthume— Am 21. erfolgte die feierliche Legung des Grund Wissnschaften. Unter die Vecänderungen, welch nes zu dem neuen Rathhause auf dessen westlichem Verkunpfung Finnlanes mit Unserem Katserthum n ] . derte und die blos das Wohl jenes Landes und Bewohner zum Zwecke haden, gehoͤcte auch die Unsern Vorgaäager, Se. Maj., den hoͤchstseligen K Alexander den Eisten glorreichen Gedaͤchtuisses, ang nete Verlegung der Hauptstadt des Großßuͤrstenthn nich Helsingsors. Geleitet von eben den Ansichten, diefe Maaßnahme begruͤndeten, und uͤberzeugt von Nutzen einer nähern Anschließung der Universttät an Oberverwaltung und die höheren Autoritäten jenes des, haben Wir fuͤr heilsam erachtet, anzubesehlm zu verordnen: daß die Universität Abo in Zukunstzhe
el. arte ß, 6. Novbr. Gestern, meldet die allgemeine tung, kamen hier die drei Schiffe Erzherzog Johann, pitain Ragusin, Andreas, Kapitain Bonavich, und eo, Kapt. Marassi, an. Sie hatten mit Lebensmit
fuͤr die tuͤrkischen Truppen von Alexandeien nach zrea segeln wollen; es wurde ihnen aber, zuerst ber varin durch eine englische Fregatte und dann bei ite durch den franzoͤstschen Asgmiral de Rigny ange tet, daß es ihnen nicht erlaubt werden könne, in an— e tuͤrkifsche Häfen als in Constanttnopel, Smyrn, r Al xandrien einzulaufen, woruͤber ihnen denn auf
Begehren von dem Admiral de Rigny eine schrist e Besicheinigung ausgestellt ward.
Turkei. Der zu Smyrna erscheinende Ohservateur partial enthält im neusten Blatte (vom 16. Oeibr.) gende Nachrichten aus Zea vom 10. Okt.: Zu Larissa n ottomannischen Hauptquartier, sind von Konstanti bel 6000 M. regularer Truppen angekommen, und s Megara meldet man, daß Redschid - Pascha Theven lassen hat und ohne Hinderniß gegen den Isthmu—
Korinth verruͤckt. — Einige Smyrnaische und agriotische Familien haben auf dem Ißhmus von Ko— h den Geund zu einer neuen Stadt gelegt, die sie a Smyrni nennen. Die Soldaten aus dem Lager
zur Erinnerung an Finnlands unvergeßlichen Wohltht den Namen der „Alexander Universitaͤt in Finnlan fuͤhren moge. Und haben Wir uber die Bewrkstellig dieser Unserer gnaädi zen Willensmeinung eie noͤth Vorschriften gem Kanzler der Unixversität, Unaserem geliebten Sohne, dem Gꝛoßfuͤrsten und Toronfolger theilt. Welches Allen die es deteifft, zur Unterthäm Nachachtung dienet. So geschehen in St. Pen burg, den 9. (21.) Oktober 1827. Allerhoͤchst unten net: Nikolas. Contrasignirt: Staatssektetair 6 Rehbinder. ö. . Hannover, 16. November. Seine Koͤnig Majestaͤt haben geruhet, Se. Hoh. den Prinzen! von Hessen⸗Darmstast, zweiten Sohn des Erd Gref zogs, und den Geheimen, Raith Sir William Freem zu Großkreuzen des Gaelpyen Qcbens zu ernennen, Bei dem Sturme in der Nacht auf den 1. d hat der Norddeich im Amte Norden betrachtlich! ten; es sind viele größere und tleinere Locher darij rissen, besonders vom Faͤhrhause bis zur Graͤnz Amtes Barum. Das Steigen des Wass rs an der? kuͤste von Ostfriesland erfolgte so außerordentlich schwin d, wie selost nicht bei der Sturmflaͤth am 3. . 1825; es wuchs innerhalb einer Stunde Fuß. . Munchen, 12. Novbr. Se. Maj. der Koͤnit ben den Hen. Feldimarschall Fuͤrsten von Weede am Tage, als dessen Namensfeste, mit dem Luowigs d zu bekleiden geruht, womit fuͤr 50jäͤhrige treue D auch der Staats Minister des Königl. Hauses, des ßern und der Justiz, Hr. Freihr. v. Zentner, del Oberst Silbertkammer, Hr. Graf v. Taufkirchen, den pitain des Gardes, Hr. Graf v. Marsigti, der Hr.“ Rath v. Orff, der Direktor der Militair Hauptbuch tung, He. v. Hofstetten ꝛc. ꝛc. von Sr. Maj. dehh worden sind. Lemberg, 31. Oetober. Wie in den verfloss Jahren, so würde auch d. J. der Landtag mlt der, erhabenen Wuͤrde des Gegenstandes angemessenen
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sich eine neue Heimath zu begruͤnden. — Man be net Herrn Zaimi als Präsidenten der Repraͤsentan. ammer und Hen. A. Maurocordato als Minister auswärtigen Angelegenheiten. — Zufol ge Nachrichten aus Cerigo vom 12. Oct. eben demselben Blatte) regten sich die Klephten itanis im Peloponnes aufs neue, und namentlich ist okotroni, nach einem Zank mit seinem einzigen Sohne naios, der ihm vorwarf, daß er keinen Patriotis R besitze und das Vaterland in einen Abgrund von ngsalen gestuͤrzt habe, mit 1509 M. ins Feld ge— t und gegen Teipolitza hin gezogen.
— J der Nacht vom 6. zum 7. d. M. verspuͤrte zu Smyrna ein leichtes Erdbeben.
— Aus deni (gestern erwähnten) in der Florentiner ung erschien nen Berichte des Admirals, Codrington die Ereignisse bei Navatin theiten wir noch folgen, mit: „Bis zun 138. Oet. erfolgte in den Gewaͤssern Zante die Vereinigung der franzoͤsischen und der schen Flotte mit der englischen. Ibrabim Pascha e nie aufgehört, auch während des W ffenstillstanes n Ausroitungskrieg im Innern von Moren zu fuͤh— Capitain Hamilton, den Admiral Codrington nach amatta geschickt hatte um die Entfernung der Ara aus dieser Stadt zu bewirken, war Zeuge von den ch Ibrahims Truppen veruͤbten Graͤueln. Die dem
abgehalten. Am 14. d. M. hielten nach herkömmlissse entgangenen ungluͤcklichen Einwohner, deren Haͤu—
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Blutduͤ stizen nenuten.
Generals Church helfen ihren verbannten Landskzu“
ser zerstoͤrt waren, lagen auf dem nackten Erdboden ohne audere Nahrung, als die Kräuter die sie aufsam meln konnten. Oa der Hiuptzweck der Allirten ist, diesem Za stan de der Verheerung ein Ende zu machen; so be⸗ schleß Aemiral Codrington gemeinschastlich mit den bei— den anderen A0mtralen, Ihrahim scheistlich aufzufordern, daß er entweder nach Aegypten zurückkehren, oder we“ nigstens das Land bis zur Einlangung Ser definitiven zu Konstantinopel gefaßten Entschlüsse ruhig lassen solle. Man hatte sich schmeicheln sollen, diese Vorstellun gen wurden gunstig ausgenemmen werden, da Ibrahim oft seine Menschlichkeit gerühmt, und sich bitter deschwert hatte, daß die europäischen Zeitungen ihn, Ibrahim, den Aber alle diese Schritte waren fruchtlos; Ibrahim Dieagoman schickte die D äpeschen uneroͤffnet zuruck mit dem Vorzeben, er wisse nicht, wo sich sein Herr befin ge. Nun sahen die All irten, daß es nöthig war, ihn selbst aufzusuchen und beschlossen, nach Navarin zu segelu.“
JI n lan d.
Königsberg, 15. Noobr. Am 12. d. erfolgte im Dome zu Braunsberg die feierliche Beisetzung der Leiche Sr. Durchl. des Generalmajots, Commandeurs der zweiten Landwehr Brigade, Prinzen zu Hohenzollern.
Landtags-Abschied für die Rheinischen Pro— vinz ia lst änld e. (Fortlietzung.) .
4) Auf die Uns vorgelegte Darstellung des Han— dels und der Fabritverhältnisse in der Provinz ertheilen Wir Unsern getreuen Standen die Versicherung, daß Wir jederzeit auf alles dasjenige, was die Gewerb sam— keit der Provinz foͤcdern kaun, landesvaäterlichen Be— dacht nehmen werden, daher auch der Inhalt der ge⸗ . Darstellung naͤherer Prüfung unterworfen wer— en soll. ;
5) Der Antrag Unserer getreuen Stande wegen Bestimmung eines festen Kontingents der Provinz, wel— ches durch die Klaͤssensteuer aufzubringen und dessen weitere Vertheilung auf die Regierungsbezirke, Kreise und Kommunen der staändischen Organe zu uͤdetlassen, ist Uns zwar auch bereits anderweit vorzetragen wor— den. Zur Zeit aber haben Wir Bedenken getragen, auf dergleichen Anträge einzugehen, indem die Sache in der Ausfuhrung mehr Schwierigkeit findet und weniger auf wesentliche Verbesserung der Vertheilungsart hinwirkt, als dies beim ersten Anblick den Schein haben kann. Eine aussuͤhrlichere Erorterung der desfallsigen Be— denken wird ansern Ständen bei ihrem naͤchsten Zusam— mentritt vorgelegt werden, und ihnen alsdann uͤbella ssen dleiben, ob und welche bestimmter zu fassende Anträge sie dieserhalb im Juteresse oer Provinz bilden zu konnen glauben. Jedenfalls aber muß bei di sen Anträgen ven den Vorbecingungen ausgegangen werden, daß nicht nur das bishertße und fernerweit angemessen zu destim mende Aufkommen an Klassensteuer völlig gedeckt und sichet gestellt dleibt, sondern auch das System der Steuer uno die Grundsaͤtze der Vtranlaqung selt t, wie sie durch das Klassensteuergesetz vom 30. Mat 1820 und durch die nachträgliche Verordnung vom 5. Sept. 1821 fe st e st ellt sind, einer wesentlichen Veränderung änterliegen duͤrfen: da in erster Beziehung die Gruntsätze der Gerechtigkeit eine Ermäßigung des Steusrauskommens zu Gunsten einer einzelnen Provinz nicht gestatten; in letzterer Hin— sicht aber es ebenfalls nicht angemessen ist, die provin ziellen Verschiedenheiten in der Steuerverfassung, wis sie vor der Gesetzgebung des Jahres 1820 bestanden,
wieder zuherstellen.