1827 / 287 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 08 Dec 1827 18:00:01 GMT) scan diff

heiten des Tages, die von dem Iournal des Desbats gegebene Nachricht, daß Hr. v. Chategubriand auf dat Büreau ber Pairs Kammer die Entwürfe zu einer un. terthäͤnigen Adresse an den Konig niederlegen wird, wo durch S. M. angefleht werden soll, einen Minister aus seinem Rathe zu entfernen, der die Institutionen der Monarchie in Gefahr setze und die Sicherheit der Krone gefaͤhrde.

Fuͤnfprocentige Rente 101 Fr. 7J5 C. Dreiproe. 69 Fr. 30 C.

London, 27. Novbr. Man spricht jetzt hier von einer neuen Opposition, die sich gegen das Ministerium bilde und an deren Spitze Lord Althorp stehe; die Lords Milten, Tavistock and Talkstone, desaleichen⸗ Hr. Cape sollen dazu gehoͤren. Der vormalige Ultra⸗Whig, Graf Grey, hat sich jetzt wie es scheint ganz zu der entgegen gesetzten Seite gewendet und namentlich an den Exminister, Grafen Bathutst, eng angeschlossen; er befin det sich seit einiger Zeit auf dem Schlosse des letztern.

Die Times spricht mit Bestimmtheit von der bal— digen Raͤumung Soaniens Seiten der franzoͤsischen Trup— pen, und von der gleichzeitigen Räumung Portugalls Seiten der enalischen Truppen.

Unsere Blatter enthalten eine Anzahl aͤlterer je dech zum Theil interessanter Aetenstuͤcke aus Griechen. land, unter anderen ein Tagebuch von Lord Cochrane's Admiralschiff Hellas vom 12. August. Der Lord verließ Clarenza am 4. Juni, stieß am 6. zu dem Griechischen Geschwader, recognoscirte Suda und kehrte am 11. zur Flotte zuruͤck. Diese bestand aus 8 Brander, einer Cor— vette und 146 Briggs. Mit diesen kam er am 16. Juni vor Alexandrien an, wo er ein Tuͤckisches Schiff von 22 Kanonen verbrannte. Die Hellas fuͤhrte anfangs Oester— reichische, nachher Griechtsche Flagge. Da die Tuͤrkische Flotte auf ihrer Hut war, lichtete Lord Cochrane die Anker; doch ware er noch langer an der feindlichen Kuͤste geblieben, wenn die Griechischen Schiffe Vorraͤthe genug am Bord gehabt hätten. Das Aegyptische Ga— schwader folgte ihm bis Rhodus; am 2. Juli traf er zu Poros ein. Am 11. nahm er die Primaten von Hydra und Spezzia an Bord und segelte nach Syra; die dortigen Einwohner versprachen ihm 20,000 Dollars fuͤr die Flotte, die aber erst einen Monat spaäter entrich tet wurden. Am 19. traf die Hellas zu Napoli ein, wo sich Admiral Codrington mit der Asia und einigen andern Schiffen befand. Die Geiechische Regierung hatte sich wegen der Unruhen nach der Festung Burtzi gefluͤch— tet. Lord Cochrane kehrte hierauf nach Spezzia und von da nach Poros zuruͤck, um Brander auszuruͤsten. Am 27. segelte er, mit Moͤrsern und Kartaätschen am Bord, nach Morea ab; am 29. begegnete er der Grie— chischen Nationalbrigg Sotir (der Erloͤser), Capitain Thomas (ein Englaͤnder); sie steuerten zusammen uach Navarine zu, wo sie am 30. eintrafen; eine Abtheilung der feindlichen Flotte war auf dem Wege nach Patras begriffen; es wurde Jagd auf sie gemacht; nach einem Gefechte von 65 Minuten ergab sich eine feinliche Cor— vette, nebst 2 Briggs und 2 Schoonern. Die Feinde drohten, die Schiffe in die Luft zu spreugen, wenn man ihr Leben nicht schonen wollte; worauf der Capit. St. George ihnen erklaͤrte, Locd Cochrane habe den Besehl der Fregatte und werde nach Europäischer Sitte verfah ren. 50 Feinde waren geblieben, 35 verwundet, 2 Ca- pitaine getödtet, ein dritter schwer verwundet, 272 er— gaben sich. Zwanzig Griechische Frauen wurden mit ihren Kindern halbtodt im Raume der Corvette gefun. den. Dies war das erste Tuͤrkische Kriegsschiff, welches sich ergeben, weil die Griechen sonst kein Quartier zu geben pflegten. Ferner befindet sich unter jenen Aeten. stuͤcken eine Aufforderung des Vezier Mehemed Redschid Pascha an die Rajahs von Salona, worin dieselben

eingeladen werden, sich nach Hause zu begeben; einige

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dermaßen:

zwei Schwester⸗ Republiken, Peru und Bolivia.

derselben, heißt es darin, hätten bereits dem Aslan geschrieben, daß dies ihre Absicht wäre, jedoch waͤren für ihr Leben besorgt. Der Seraskier verspricht ih daher Sicherheit und Zuruͤckgabe ihres Eigenthun Das Document ist aus Theben vom 6. August dan und das angehaͤngte Schreiben des Nazir Aslan ). vom 3. August aus Kastri, worin derselde den Raj eine Frist von 14 Tagen setzt. Dann folgt ein richt des General Church an die Griechische Regien uber Obiges, datirt Isthmus von Corinth, 10. Sen N. St., demzufolge jene Aufforderungen bei den Pan ten keine Wirkung hervorgebracht hätten. Der Sen kier, wird darin gemeldet, habe sich wegen ausgebta ner Unruhen unter den Albanesern aus Theben und! vadia nach Albanten zuruͤckgezogen. Omer Pascha fehligte in Attika und Boeorien. Die griechischen 6 rillas hatten dem Seraskter mitten aus dem Lager Kameele weggenommen; dieser ließ, um seine Wut) kuͤhlen, dagegen 25 Gefangene enthaapten. Am 5. 6 tember griffen sie 4000 Tuͤrken an, welche die Heenh des Seraskiers beschuͤtzten, vertrieben dieselben und men ihnen 400 Schaafe. Ein Tagsbefehl des Geng Church aus dem Lager bei Napoli, 15. August, eng einen Bericht üuͤber den Sieg des Nikitas Stamalh polus am 10. August, uͤber die Araber bei Leonhn Letztere verloren an 400 Mann. Das letzte jener tenstuͤcke ist ein Ueberschlag der Einkuͤnfte Morea's un der Inseln, aus einem Senats Protokolle vom 26. A gust (7. Sept.), dieselben werden darin auf 2236,75 Tuͤrk. Piaster (319 535 Lstrl.) geschaͤtzt. Die Committe

legt dem Senate zur Erwägung vor, ob die Wang

des Peloponnes verpachtet oder fuͤr Rechnung dis N tional-Schatzes eingesammelt werden sollen. 3.

scheinen in Guayaquil noch ernste Unruhen obzuwalta

Lima⸗Zeitungen dis zum 8. Juni melden, daß! Congreß am 5. dess. Ms. installirt worden. Gent Santa Cruz hat die Praͤsidentenstelle niedergelegt, mi drang in iyn, die Leitung der innern Angelegenheit zu behalten, was er jedoch ablehnte. Hierauf wurde General Jose de la Mar zum Präsidenten und D.! nuel Salazarey Baquijano zum Vicepraͤsidenten auf Jahre gewählt.

Die neuesten Nordamerikanischen Zeitungen entht ten die Anrede, welche der Vieepräsident von Columbi Santander, an den Prasidenten Bolivar, nach dess (letzthin gemeldeten) feierlichen Einzug in Bogota, Regierungspallast gehalten hat, desgleichen die R Bolivars an den columbischen Congreß bei Ableifth des Eides und die darauf von dem Praͤsidenten Senats gehaltene Rede. Bolivars Rede lautet solnh

Als ich zum ersten male die hoͤchste Wuͤrde annch versprach ich, die Constitution nach meinen besten Kl ten, das heißt, als ein Soldat, aufrecht zu erhaln Beim Morgenroth des Revolutionekampfes marsch ich nach dem Suͤen und erweckte das ganze noch unt dem soanischen Joche schlummernde Land zur Fröih Die Republik ward zu Einem Ganzen vereint. P rief den columbischen Soldaten um Schutz an und traute mir, als Dietator, sein Schicklal. Bald wuss seine Feinde im Triumphe aufgefuͤhrt, und unter Schatten der columbischen Befreiungsfahnen entstanhh

die Zwtetracht schleudette ibre Fackel unter die Colum dier: der Norden wollte die Grundgesstze verlötzen. = Ich vernahm die Meldung von den brudermoͤrderischf Waffen, ich flog nach dem Schauplatz der Verwirtum und mit einem Dectet (vom 2. Jan. 1827) stellte ih Frieden und Einigkeit wieder her. Ordnung und oͤffenh liche Ruhe folgten bald. Der Congreß vernahm h Stimme des nach einer Reform schreienden Volks;

Den neuesten Nachrichten aus Suͤdamerika zufels

alversammlung ward · . Sie werden den dermaligen Zustand Colum

us in Betracht ziehen und Liejnigen Maßregeln er ifen, die Ihnen in Ihrer Weisheit, den Zeitumstan⸗ lam angemessansten scheinen. Es wird Ihnen vom nerelsecretaic ein Bericht vorgelegt werden. Unge tet der Anarchie, welche im Suden herrschte und der Anigkeit, welche die ganze Republik dedrohte, heffs ja ich verspreche, Columbien frei und einig der Ge— alversammlung zu uͤberlie fern. . . Der Courier äußert uͤder diese Rede: Bolivar feiert ge tigenen Thaten, in einer Sprache, die seinen Freun, nicht anders als angeneym sein konnte, waͤre sie von end anderen Lippen, als von den seinigen gekommen;

fällige Selbstpreisung beleidigt und erinnert uns min— an die wahrhaft heroischen Thaten, die er vollbracht „als an die Affectation oder Sch waͤche, welche ein ige eile seiner neuern Laufbahn bezeichnet hat. Wir ge— ken hiebei des Eifers, womit er bei seiner Ruͤckkehr Peru es unternahm, alle Angelegenheiten der Re hlik in Ordnung zu bringen, dann der Raschbeit, mit scher er aus dem Amte trat, mit dem Entschlusse, selbe nie wieder zu uͤbetnehmen, und endlich der Be—

m Praͤstoenten stuhl wieder einzunehmen.

Bräͤssel, 2. Decbr. Der Köͤnigliche Gesandte m paͤbstlichen Stuhle, Graf de Celles, ist vorgestern hier nuch Rom abgegangen.

Ein 6sterreichischer Cabinets Courier ging vorgestern, London kommend, mit Depeschen nach Wien hier ich. . ttz haben Batavische Zeitungen bis zum 11. Au⸗= erhalten, in denen sich jedoch wenig politische Neu— liten befinden. Aus dem Blatte vom 31. Juli er, et, daß zu der Zeit die Feindseligkeiten in den Fuͤr— thuͤmern fortdauerten, daß die Insurgenten wieder Angriffe gemacht hatten, aber mit Verlust zuruͤckge ben worden waren. Seit den letzten Berichten wa— vier niederlaͤndische Schiffe, saämmtlich mit Truppen Bord, gluͤcklich in Batavia angelangt.

JI n land.

Merseb urg, 29. Nov. Nachdem der zweite Pro— ial kandtag der Provinz Sachsen die Berathung der zu Allerhoͤchsten Oris bestimmten Angelegenhetten der im vorgeschriebenen Wege angebrachten Gesuche digthatte, wurde der selbe heute in dessen Sitz ungssaale ch den Landtags Kommissartus, Hrn. Geh. Staats“ sster v. Klewiz Exc., feierlich geschlossen. Der Herr dtags-Commissarius vereinigte hierauf Sr. Exc, den Landtags Marschall, regierenden Grafen zu Stoll, g, Wernigerode, die Herren Abgeordneten, die Milt „CTivil- und geistlichen Behörden bei sich zur Mit, safel; in dem Gefuͤhle der ehrfurchtsvollsten Dank kit sprachen sich die heißen Wunsche fuͤr das Wohl Maß des Königs und des Kroëcprinzen Koͤnizliche heit aus, worauf sich die Gesellschaft, durchdrungen treuer Liebe fuͤr König und Vaterland, trennte.

Liegnitz. Auch die kleine und unbemittelte, zur mkenguer Kirchfahrt gehöoͤrige Dorfgemeinde zu Wol dorf, Sprottzuschen Kreises, ist nuumehr im Besttze 6 neuen, masstven und wohl eingerichteten Schul ses. Die Schulstube ist geräumig, hell und mit bsellien versehen, das Wohngelaß fur den kuͤnftig an— lenden eigenen Lehrer freundlich und bequem, das hengebaͤude passend und gleichfalls massiv. Der 11. bember war der erfreuende Tag der feierlichen Weihe es Gebäudes zu seiner Bestimmung. Ohne kraäͤf— Unterstuͤtzung der Commune von Seiten des Schul-

m ,

1163 berufen und die Republik ist

hatte jedoch diele Lobrede wohl sparen koͤnnen. Seine

wwilligkeit, womit er bald darauf sich dazu verstand,

zerstreute.

Patrons, Freiherrn von Bibran auf Moblau, wäre das Werk freilich nict ausgefuhrt wocden. Derselbe hat, außer einem schicklichen Bauplatze und hinreichendem Lande zur Anlegung eines Gartens, das gesammte Bau“ Materiale: als Holz, Ziegeln und Eisen une ntgeldlich hergegeben, so daß die Gemeinde bloß das Arbeitslohn, an die Professionisten zu zahlen, und die Hand und Spann-Dienste zu leisten gehabt hat. Dies ist das sechste neue masstve Schulhaus in der obgedachten Pa“, rochte, welches in Zeit von 12 Jahren, durch großmuͤ— thige Untetstuͤtzungen des genannten Herrn Pattons, eines seltenen Beförderers der kirchlichen und Schul— zwecke, und durch ruͤhmliche Anstrengungen der betreffen den Gemeinden ins Dasein getreten ist. Primkenau, Langen, Krampf, Lauterbach, Armasebrunn und Wol— fers dorf erfreuen sich dieses eben so wohlthaͤtigen als eh— renvollen Vorzuges.

Zu Niederlangendlse, Laubanschen Kreises, starb vor kurzem der dasige Gedingegärtner Johann Christoph Lau in dem Alter von 90 Jahren, 9 Monaten und 17 Tagen. Er zeugte mit 3 Frauen 25 Kinter, davon er A9 Eakel und 28 Urenkel, mithin eine Nachkommenschaft von 102 Seelen erlebte.

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Vermischte Nachrichten.

Constantinopel, von den Tuͤrken Istambul oder Stambul genannt, welches von dem Griechischen eus run zen, (nach der Stadt), womit ihre Nachbarn, wenn man sie auf dem Wege dahin antraf, die Frage, wohin sie wollten, zu beantworten pflegten, gemacht zu sein scheint, ist eine der groͤßten Stätte von Eurepa, und hat zuglerch die vortheilhafteste und sicherste Lage, die ein Ort in der Welt haben kann. Diese beruüͤhmte Stadt war schon vor drittehalbtausend Jahren unter dem Nah— men Byzanz bekannt; sie machte einen von den kleinen griechischen Staaten aus, bis sie der roͤmische Kaiser Vespasian seinem Reiche unterwarf, und Kaiset Seve— srus, gegen den sich die Provinz empoͤrte, nach einer langen Belagerung vöoͤllig zerstöcte, und die Einwohner Der erste christliche Kaiser, Constantin der Güoße, stellte sie wieder im Jahre 330 nach Chr. Ged. her, und machte sie zum Sitz der roͤmischen Regierung. Von ihm ethielt sie ihren gegenwärtigen Namen Con— stantinopel. Sie war, wie das alte Rom, auf sieben Hügeln erbaut, daher sie auch durch ein ausdruͤckliches Gebot auf einer Saule Neu Rom genannt wurde. Nach Zertheilung des großen roͤmischen Reichs unter Theodos blies Constantinopel die Haupistadt und Resisenz des morgenländischen Kaiserthums. In dieser Verfassung dlieb sie an der Spitze eines Reichs, das immer mehr herabsank, bis ihm endlich die osmannischen Tuͤrken ein Ende machten. Mobamed II. nahm sie im Jahre 14133 nach einer uͤberaus merkwürdigen Belagerung von 54 Tagen durch Sturm ein, und machte sie nachher zur Haupistadt des tuͤtkischen Reichs. Constantinopéel bilket ein Dreieck, dessen eine Seite vom Lande, die beiden andern aber von zwei Meeren begrätzt werden. Gegen Mittag ist nämlich das weiße Meer von Marmota und der Hellespont, gegen Mor— gen aber der Auslauf des schwarzen Meeres. Sie lieat in zwei Welttheilen, namlich an der 4ußersten Spitze unseres gebildeten Europa, gegenuͤber dem großen Welttheile Asien, von dem sie nur eurch eine kleine Meerenge getrennt wird. Diese Meerenge biltet zugleich mit einem in das Land hineindringenden Kanal, in deu ein Fluß fallt, einen ungemein großen, sicheren und be⸗ quemen Hafen fur die Schiffe. . Constautinopel stellt sich von Außen auf eine sehr vorzügliche Art dem Auge dar; es erhebt sich allmählig