1827 / 299 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 22 Dec 1827 18:00:01 GMT) scan diff

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Die heute fruͤh hier angekommene Holyhead Land⸗ Kutsche hat das Ungiuͤck gehabt, beim Durchgehen der Pferde voͤllig umgeworfen zu werden, wobei ein oben aufsitzender Passagier auf der Stelle tod geblieben ist.

Ein Königliches Schiff hat vor kurzem an der afri⸗ kanischen Kuͤste eine brasilische Brigg genommen, die nicht weniger als 5b0 Sklaven an Bord hatte.

Aus dem Haag, 13. Deebr. In der heutigen Sitzung der zweiten Kammer der Generalstaaten wurde der Bericht der Central Section uͤber das Budset fur 1828 erstattet und die Verhandlung uͤber diesen Gegen⸗ stand auf kommenden Montag anberaumt. Im Uebri. gen betrafen die Verhandlungen dieser Sitzung Privat—

Petitionen.

Carlsruhe, 11. Dez. Das gestrige großherjogl. Staats, und Regierungsblatt enthalt eine landesherr⸗ liche Verkuͤndigung uͤder den mit Sr. Maj. dem Koͤnige

von Frankreich wegen Berichtigung der Rhyeingraͤnze

und Herstellung des Eigenthums und Besitzstandes der Rheininseln, abgeschlossenen Staatsvertrag. Zu diesen, in den Bestimmungen der Pariser Friedens schlůsse Cvom 30. Mat 1814 Art. 3. §. 5, und vom 21. Nov. 1815 Art. 1. 5. 2.) vorgesehenen Zwecken, hatte der großher—; zogliche Staatsminister des Innern, Freiherr v. Berck heim, als diesseitiger Bevollmächtigter, mit den Coͤnigl. franzoͤsischen Commissarien, dem Hrn. Generallieutenant Grafen von Guilleminot, Pair von Frankreich (derma— ligem K. franz. Botschafter in Constantinopelz und den späterhin an dessen Stelle getretenen Hen. Staatsrath v. Esman gart, Praͤfecten des niederrheinischen Depar— tements, nach einer Reihe von Verhandlungen, unterm 30. Jen. zu Straßburg einen umfassenden Vertrag ab, geschlossen, der in allen seinen Puncten beiderseitig ge / nehmigt worden ist, und woruͤber die Auswechslung der Ratifieations- Urkunden unterm 22. Sept. 8d. J. statt gefunden hat. Dieser Vertrag bestimmt in den Art. 1—7 uͤber die Eigenthums Gränze, oder uber die Wie— derherstellung des Besitzes ünd Eigenthums der Rhein⸗ inseln in denjenigen Zustand, wie er zur Zeit der Un terzeichnun g des kuͤneviller Friedens statt hatte; in den Art. 8 23 uͤber die Hoheitsgraͤnze, oder über die hinlaͤnglich zu bestimmen de Bezeichnung, welche der nun erlangten Gränzberichtigung zwischen dem Königreiche Frankreich und dem Greßherzogthum Baden zu geben ist, um in Zukunft so viel wie moͤglich jeder Ungewiß heit, sowohl hinsichtlich der Hoheits, als Ei genthums⸗ Gränze vorzubeugen, und um auf die thunlichste Weise den Eigenthuͤmern den Genuß zu sichern. Saͤmmt liche Bestemmungen zeugen von dem freundnachbarlichen Geiste der beiden Regierungen, und ihrem aufrichtigen Bestreben, den Gränzbewohnern alle Vortheile der Oert lichkelt, und alle rechtmäßigen Anforderungen zu gewaͤh— ren; die Verhaͤltnisse der Ufergemeinden klar und an ge— messen zu ordnen, jeder Verwicklung zu begegnen, und den Belhriligten somit neue Elemente der Wohlfahrt und der Zufriedenheit zu verschaffen. Dieser Geist hat das ganze, muͤhsame Werk geleitet, und sich unaus ge- setzt in den verdienstlichen Bemuhungen saͤmmtlicher Com, missarien dethätigt, die, von der Wichtigkeit ihrer Be— rufung erfuͤllt, mit gleicher Unpartheilichkeit die Masse der vorhandenen Juteressen abwogen, und nach reinen Grundsäͤtzen feststell ten.

Madrid, 3. Dezember. Briefe aus Tarragona melden, daß der Konig den General Longa zum Mar, quis v. Casa Longa ernannt und das Großkreuz des Hrdens Carls III. verliehen hat. Es heißt, dieser General werde den Ozerbefehl in Catalonien erhalten. Die Oberbefeh— lerschaft von Valencia, welche durch die Versetzung der Generals Longa vacant wird, ist, wie man sagt, dem General Sarsfield und dem Grafen von Espagne das Kriegsministerium bestimmt.

Ihre Masestaͤten werden, wie man glaubt, ziem lange in Barcelona bleiben und sich bierauf nach ragossa und vielleicht auch nach Pampelona begeben,

ches die Räumung dieser Stadt von der franzͤstg Besatzung zur Folge haben duͤrfte. H

Im J. 1826 sind von den Gerichtshöͤfen folzn Criminalfälle verhandelt und entschieden worden: n Mordthaten, 13 Kindermorde, 5 Vergiftungen, ein h schenfresser (in Catalonten) 16 Seldstmorde, 4 Du 1773 schwere Verwundungen, 52 Einbruͤche, 144 sch Polizeivergehen, 367 Injurien, 2763 Blas phemiern Feuersbrunste, 1620 Diebstähle, 19 Muͤnzfaͤlschm 3 Faäͤlschungen von Documenten, 640 Veruntreun 10 Unterschleifsfaͤlle, 2782 andre Vergehen. Von Angeklagten sind 167 zum Tode, 55 zu Spieß und Ausstellung am Pranger, 4960 zu Zwang ⸗atht E79 zum Militairdienst, A6 zur Dienst ⸗Entsetzung, ] zu Gelostrafen und Verweisen, verurtheilt worden; wurden begnadigt und 15652 losgesprochen oda

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Das hiesige Theater wurde bisher von der sp cipalitat von Madrid verwaltet, man spricht ann . daß es in Privatunternehmung gegeben n oll. 4

Lissab on, 28. November. Die Regierungt— zette hat vorgestern das Dekret bekannt gemacht, durch Don Joao de Souza e Carvalho in seine als Sekretait des Militair⸗-Gouvernements von vien wieder eingesetzt wird. Derselbe war naͤrm lich haftet worden, weil er Sekretair der provisorischen gentschaft der Aufruͤhrer gewesen war. Diese W einsetzung ist die Folge von der feierlichen Erklaͤrun Pairskammer in Ansehung des Don Manoel Chriß se Mascarechas de Tigueiredo, ehemaligen Praͤsit der Regentschaft.

Es ist in der hiesigen Cathedral Kirche ein allegorisches Bild, den Jufanten Don Miguel M lend, wie ihn der Erzengel Michael im Triumph Portugal zuruͤckfuͤhrt, aus gestellt worden.

Nachdem der oberste Justiz Rath die von den litair⸗Commissionen gefaͤllten Erkenntnisse bestaͤtigt sind gestern mehrere, in Folge der Ereiguisse vom nat Juli verhaftet gewesene Offiziere auf freien gestellt worden.

Lissabonn, 27. Nov. ist den 23. d. M. Ihren Koͤnigl. zessin Regentin und deren Schwestern

den.

Die Prinzessin Antonio de Carvalho den des an Ihre Koͤntgl. Hoheit von Ihrem Durchlauth Bruder, den Prinzen Don Miguel, geschriebenen fes, dem Finanz Rath zur Einregistrirung zu fertig lassen. Aehnliche Abschriften sollen der Verwaltun offentlichen Schatzes, der Junta der offentlichen hen, der Tabacksverwaltungs Junta, der Dou Zucker, der Douane da sete casas, dem Conseil v dien, der Mänze und der Liquidations— Commiss

offentlichen Schuld zugefertigt werden.

Turkei. Der Soeetateur Oriental vom I vember enthält Nachrichten von mehreren Act Seeräuberei, die wahrend der Suspen ion des (vom 16. Okt. bis 17. Nov.) zu seiner Kenn tn kommen. Unter andern folgende: Hr. J. B. Gtr ehemaliger Curassier Rittmeister, Ritter der Eh gion, und dermalen franzoͤsischer Agent auf Milh wo er residirt, beschloß, auf die Nachricht von Schlacht von Navarin sich zu seiner Smyrna zu begeben, und reiste daher am

Der Fuͤrst Schwattzt Hoheiten, der! vor gestellt

Regentin hat dem Don Befehl ertheilt, eine Ahs

29. Od

Fomilie

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einer von den Barken, welche gewohnlich zu dieser herfahrt dienen, dahin ab. Abends lief die Barke in Bucht an der asiatischen Kuͤste ein, um allda zu eraachten. Bald darauf kam auch ein griechisches Mi t dort an. Der Capitan des Misticks benahm sich bei gersten Begrüßung sehr hoͤflich gegen den Agenten; o Hr. Geanier erzählte ihm, in der Hoffnung, da—⸗ ch sein Wohlwollen zu gewinnen, den Vorsall bei avarin. Der Grieche ersuchte ihn um ein Certificat, zin er in seiner Eigenschaft, als Agent, die freund ustliche Art, womit er von dem Mistick behandelt wor. sei, bezeugen moͤchte. Als der Pirat das Certificat alten hatte, machte er sich uber Herrn Granier her, ihn bis aufs Hemde aus, und bemächtigte sich der ate, wofuͤr er ihm ein elendes Voot, das sich am Bord Misticks befand, hinterließ. Am 30. Morgens fuhr Seeräuber mit seiner neuen Darke ab, um auf See— auszugehen, und befahl Hrn. Stanier unter An⸗ hung des Todes sich bis zu seiner tte zu ruͤhten. Sobald er je och aus Sem Gesich te ischwunden war warfen sich Hr. Granter und sei ne zhttleute in die kleine Barke, die der Pirat ihnen terlassen hatte, stießen vom Lande, und langten am Nachts wieder zu Mitylene an, nachdem sie meh „Male in Folge des stuͤrmischen Wetters und 30 unden lang aller Nahrung beraubt, in Gefahr um« ommen, geschwebt hatten.

Vereinigte Staaten von Nord Amerika. nöeuesten Reuyorker Blatter (bis 17. Noobr.) sind thauernd hauptsächlich mit Erdͤrterungen und Strei felten uͤber die bevorst hende Praͤsidentenwahl und „das Verdienst der beiden Hauptbewerber um die se s- Purde angefuͤllt. Die Stimmen scheinen zwischen

General Jackson und dem dermaligen. Pra sidenten söms getheilt. Die Aanhaͤnger eines Jeden derlelden eichnen ihre Eiferfucht darch gleich große Heftigkeit.

Senat und die Repraͤsentantenkammer von Tenne, (einem der Staaten der Union) haben einen Be⸗ ß in Antrag gebracht, wonach He. Adams in An— estand versetzt werden soll. Die Freunde des letztern aupten ihrer seits, daß dies lediglich das Werk einer trigue des Generals Jack on sei, um seinen Gegner piserediticren. Bei einer Versammlung von Freunden Praͤsidenten Adams, welche in einem andern Staate ait gefunden hat, ist die Gesammtmeinung der Mit— der in nachstehender Weise ausgesprochen worden: hiese Versammlung kann es nicht vergessen, daß di— ensgeschichte des General Jickson beinahe auf jedem atte einen Zug von Verletzung der Gesetze oder der istitution seines Vaterlandes darbietet. 3. B. die fhaftung eines Nichters, der das verfassangsmaͤßtge bes, Corpus, Decret erlassen hatte; die Ausein, erteibung der Legislatur eines souverainen Staats; bewaffnete Invasion eines Landes, mit dem wir in den standen; endlich die Drohung, die er gethan, m Senator, der die Gesetzlichkeit aller dieser gewalt in Maßregeln bei dem Congreß in Frage stellte, die w abzuschneiden. Einen solchen Candidaten sche i

machen, ist die Pflicht eines jeden Buͤrgers, dem bet Erhaltung der Justttutionen seines Vaterlanos hen ist. Mit dem größten Vergnuͤgen betrachtet des diese Versammlung die Anstreugungen der Bewoh dieses Staats in ihren Primar, Versammlanzen, t Wahl zu verhindern und einer heiligen Sache den mph zu ver schaffen.“

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F nl an dd. K oᷣnigsherg, 15. Dez. Nach Jahalt des in unserer igen Zeitung enthaltenen Monatsberichts strandete

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Ruͤckkehr nicht vom

am 29. Okt. bei Sarkau ein Memeler Schiff mit Bal— last; die Leute haben sich gerettet; das Schiff ist aber Tags darauf zertrümmert. Ferner stcandete am 4. Nov. Morgens 4 Uhr bei Norden des Hafens die Englische Beigg Albuera von Belfort; die Leute, mit Ausnahme von 3, die der Kapitain in seinem eigenen Boote ans Land brachte, wurden mit dem Rettungboote geborgen; das Schiff ist ganzlich zerbrochen. Am 20. November Abends 8 Uyr strandete das auf der Rode zur Ein— nahme des Restes seiner Ladung gelegene Engl. Brig a⸗ schiff Welkens dei dem Dorfe Meilkoggen; dieses Schiff zerschlug augenblicklich; die Rettung der Leute konnte bei der Nicht sunkelheit nicht erfolgen, jeroch sind 3 Ma— trosen auf Balken an das Land gekommen. Der Kapi— tain mit 2 Steuerleuten und 5 Matrosen sind ertrun— ken. In Pillau sigd eingegangen 35 und aus agelau⸗ fen 15 Schiffs; in Memel kamen ein 32 und gingen aus 30 Schiffe. Auf den hiesigen Häandlungsspeichern sind aufgemesfs'n. Vom inländischen Getreide: 250 La— stin W isen, 354 L. 58 Scfl. Roggen, 110 353 Sch. Gerste, 354 L. 26 Sch Hafer, 15 L. 13 Sch. weiße und 9 L. 17 Sch. graue Erbsen; vo n auslaändischen Getreise: 131 L. 19 Sch. Roggen, 6 L. 38 Sch. weiße und 5 L. 15 Sch. graue Erbsen. Abgemessen sin 2. Nach dem Jalande: Nichts; nach dem Auslande: 253 Lasten 13 Sch. Waizen, 24) L. 114 Sch. Roggen, 1 L. 26 Sch. weiße Erbsen. 2

Brieg, 13. Deebr. Auf dem am 10. und 11. 8. M. hier abgehaltenen Nicolai, Viehmarkt waren 1) an ausländischen Schlachtochsen 85 Stück, 2) Land und Strang Ochsen von verschiedener Gute 250 Stuck, 3) Kuͤhe, etwas aber 500 Stück, 4) Pferde 550 Stuͤck, 5) Schweine 2000 Stuck, 6) Schaafvieh aber gar nicht aufgetrieben. Jene Vieharten sind zu nachstebenden Preisen verkauft worden: a) die auslaͤndischen Ochsen, sammtlich von sehr mittelmäßiger Gute, die besten zu 32 Thlr. und die geringern zu 23 Thlr., b) die Land— und Strangochsen von 8 bis 20 Thlr., c) die Kühe von 6 bis 18 Thlr., d) die Pferde von 2 dis 60 Tolr. und e) die Schweine das Paar von 12 dis 18 Tylr.

Merseburg. Nach dem jetzt erlassenen Ausschreiben der Koͤnigl. Feuer Societaͤts Die ectortal-Depatation für das He zozthum Sachsen besteht deren Berarf zur Dek kung der im Zeitraume vom 1. April bis ltzten Seo tem, ber d. J. vorgefallenen Ausgaben überhaupt in 203 715

Brandschäben-Verguͤtungen. Hiezu sind nach Abzug des in dem diesjzhrigen Oster Termine verbliebenen B'stan— des an 6,609 Thlr. 9 Sgr. S pf. 197 106 Thlr. 5 Sgr. 11 Pf. von dem uͤberh up t 63,787, 1932 Tol, betragen— den Haupt Sub seriptionsquanto, nach 2 Sgr. 4 Pf. von 25 Thalern, aufzubringen.

Es haben sich in dem vorgedachten Zeitraume uͤber⸗ haupt 149 Brände ereignet, wovon 24 durch Gewitter, 7 durch Vecwahrlosung, 21 durch muthmaßliche, aber bis jetzt unerwieslene Brandstiftuna, A durch vorsaͤtzliche Brandstiftung, woruͤber bei den betreffenden Koͤnigl. In⸗ quisitoriaten die Uatersuchungen auhäungig sind, und 93 durch unermittelte Unstände entst inden, und wodutch 582 assoctirten Grundbesitzern 324 Wohnhäuser, 362 Sei— ten gebäude und Staͤlle, 220 Scheunen, 11 Schuppen, 21 Brau und Brennhaäuser, 1 Schmiere, 1 31iegelei, 7 Mahlmuͤhlen, 2 Schneidemuühlen, 9 Win muͤhlen, 1 Kirche total eingeäschert, 157 Wohnhauser, 50 Seiten gebaͤgde und Ställe, 32 Scheunen, 1Schuppen, 1 Back⸗ haus, 1 Brau‘ und Brennhaus, 2 Schmieden, 13tege⸗ lei, JL Windmühle, 2 Kirchen partiell beschädigt worden sind. Ja Summa 1207 Gebäude, 959 total, 248 partiell.

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Felt 13 ', Pf! worün tet 200 so2 Thlr. 9 Sar. 5 Pf.