1828 / 178 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

at 400 Teisen von N. N. W. gegen S. S. O. und 209 oisen von Osten gegen W. Beim Eingang befindet sich auf sandigem Grund eine Tiefe von 5 5 Brgssen, in der Mitte des Hafens aber nicht mehr als 3 4 Brassen, der Grund ist derfelbe. Es konnen sich da wie in dem Hafen gegen Abend auch nur flache Fahrjeuge aufhalten, indem sie vor den Winden N. O. keinen Schußz haben. r Die Rhede befindet sich in O., hat gegen 1200 Toisen Breite und erstreckt sich in's Innere auf 6 oder 700 Toisen. In dieselbe koͤnnen alle Arten von Fahrzeugen bequem ein— laufen; sie hat in der Naͤhe des Ufers und in der Mitte der Rhede? 15 Brassen Tiefe, der Grund besteht aus Schlamm und Sand; sie ist zwar nicht genug vor den Winden N. W. wohl aber gegen R. O. geschuͤtzt. Das ganze Ufer, welches diefe Rhede uümgiebt, ist gegen O. und S. hoch, und scheint zum Ausladen nicht bequem zu seyn. Die Fahrzeuge, die nach Amassra kommen, koͤnnen nichts als Brennholz, auch vielleicht etwas Bauholi eintauschen. Da es in der Stadt keine Quellen giebt, so bedienen sich die Einwohner des Wassers aus dem in der Vorstadt befind—⸗ lichen Brunnen. Mit diesem Wasser versehen sich auch die Fahrzeuge, welche in den beiden Hafen von Amassra einlaufen. Amassra war zu den Zeiten des Griechischen Kaiserthums die Niederlage des Genuesischen Handels und wurde von Mahomet II. im Jahre 1461 erobert.

36 334 Sinope (420 2 14 noͤrdl. Br., 320 58 38 ostl. Laͤnge von Paris) üegt auf einer Landenge am Eingange einer in der Richtung von Westen nach Osten gelegenen sehr gebirgigen Halbinsel, die einen Umkreis von drei bis vier Stunden hat. Die Stadt ist klein, enthaͤlt 7000 bis 8oo0 Einwohner und ist mit Mauern und Thuͤrmen umgeben. Noͤrdlich liegt ein Schloß, welches die Stadt beherrscht. Es ist von den Tuͤr⸗ ken erbaut, wahrscheinlich aus den Truͤmmern der alten von Strabo beschriebenen Stadt, da man in dem Mauerwerk Reste von Saͤulen und andern Werken der Baukunst er—⸗ blickt. Es sind hier zwei Hafen, auf beiden Seiten der Landenge. Der suͤdlich gelegene ist der beste und sicherste, und können die Schiffe dort ohne Gefahr uͤberwintern; der andere, welcher den Namen Aktiman fuͤhrt, ist nur fuͤr klei⸗ nere Fahrzeuge geeignet. Es befinden sich hier Werfte zum Schiffsbau, das Bauhoiz von Samsun kommt. Die Gegend von Sinope ist sehr fruchtbar an Getreide und Oliven.

Die Stadt steht unter einem Mussolim, der von dem Pascha von Djenick abhangig ist. Die andern Behoͤrden sind ein Aga ober Commandant der Truppen, ein Dis dar oder Schloßhauptmann und ein Kadi. Rußland und Frank⸗ reich hatten ehemals dort Consuln. 354

. Suͤd⸗Amer ik a. Solgendes Schreiben ist an den Praͤsidenten des Briti— schen Kaufmanns⸗Ausschusses zu Buenos⸗Ayres ergangen: Britisches Consulat, Buenos⸗Ayres, 23. Maͤrz. Mein Herr! Mit Bezug auf das Memorial, welches Lord Ponsonby kuͤrzlich an den Minister Sr. Maj zu Rio de Janeiro sandte, und welches von mehreren Britischen hier ansaͤssigen Kaufleuten ausgegangen war, die um Erlaub— niß baten, ihr Eigenthum trotz der Blokade auszufuͤhren, soll ich Sie, auf Befehl Sr. Herrlichkeit und zur Benach⸗ richtigung der Interessenten, in Kenntniß davon setzen, daß die Regierung Sr. Kaiserlichen Majestaͤt jene Erlaubniß zu ertheilen verweigert hat. Ich bin Ihr . Woodbine Parish.

Inland.

Köln. Seit einigen Jahren waren in Koͤln zum Theil bedeutende Speculationen in der Art gemacht, daß man die Lieferung nahmhafter Quantitäten Oel im Monat Mai zu machen gegenseitig festsetzte. Die wirkliche Ablieferung findet indeß nur selten statt, vielmehr werden am letzten Tage des genannten Monats gewoͤhnlich die Differenzen zwischen dem stipulirten und dem statt findenden Marktpreise den Mit— contrahenten baar ausgezahlt. Auch im Laufe des vorigen und dieses Jahres waren bedeutende Geschaͤfte in Oel abge— schlossen, gingen aber nur zum kleinsten Theile in Erfuͤllung, indem die Verkäufer behaupteten, daß die Kaͤufer ihnen die

sowohl fuͤr Kriegsschiffe als Kauffahrer, wozu

wirkliche Lieferung durch Verkauf, Beschlagnahme und an dere dergleichen Mittel unmoͤglich gemacht ö; fer dagegen den Verkaͤufern zur nad legten, daß sie die Pre des Oels kuͤnstlich gesteigert und die geeigneten Schritte zu Erfuͤllung ihrer Verbindlichkeiten nicht gethan hatten. Hi uͤber sind bereits mehrere Processe bei dem hiesigen Handesß Gerichte anhängig gemacht, deren Entscheidung das handeln Publikum mit Interesse entgegen sieht.

Die Neubaue der hoͤhern Buͤrgerschulen, so wie de auf Aetien zu erbauenden Theaters (in der Comoͤdienstraß⸗ schreiten rasch vorwärts. Auch ist jetzt mit dem sehr noͤth gen Ausbaue des Karmeliter-Gymnasiums der Anfang g macht worden. .

Königsberg, 1. Juli. Auch bei uns sind in diesen Sommer die Gewitter zahlreicher und heftiger als gewoͤh lich, und besonders als in den beiden letzten Jahren, in we chen ungeachtet der druͤckenden Hitze und Trockenheit mm selten ein Gewitter aufstieg. Gestern gegen Abend erhob fich mehrere Gewitter, vorzuͤglich aus Nord⸗Ost, die mit H tigkeit anhielten; die ganze Nacht hindurch blitzte es sta Der heutlge Morgen, der in druͤckender Schwuͤle anbrat war truͤbe und perkuͤndigte uns bald, daß die Gewitter in noch nicht verlassen hatten. Nach 7 Uhr Morgens entlun sich dieselben uͤber unserer Stadt mit einem heftigen Pla regen, der jedoch nicht vom Hagel begleitet wurde. Nu dem, was bis jetzt bekannt geworden, hat der Blitz bei sen Gewittern an mehreren Punkten in hiesiger Stadt i deren Umgebung eingeschlagen, und verschiedene Unglüuͤe faͤlle verurfacht. Ein Haus ward, ohne entzuͤndet zu m den, so stark beschaͤdigt, daß es unbewohnbar ist, dabei m den zwei weibliche Personen beschaͤdigt; die eine der selben noch taub von dem Schlage. Unter andern schlug der auch in den Oberteich, so daß Saͤulen von Wasser emp

iegen. x wa r ' Durch das Wasser ist ein Stuͤck alte Mauer von! Schloß⸗Kaserne eingestuͤrzt worden, auch hat die Fluth Menge Ueberschwemmungen veranlaßt, Bruͤcken und Dru men-⸗Belaͤge weggerissen, und der Schloßteich war so an schwollen, daß, wenn nicht Gefahr fuͤr die Franzöͤsische Str entstehen sollte, die Muͤhlen saͤmmtlich angelassen werd mußten. . m,

5 11 Uhr desselben Tages zog abermals ein sta kes Gewitter mit furchtbaren Regenstroͤmen und hefüg Sturmwinde heran; es entlud sich aber vor der Stadt soll in der Gegend von Brandenburg bis zur Stadt ben tenden Schaden angerichtet haben. 32

Minden. Der Freiherr von Brenken hat der meinde Brenken 38,200 Stuck Fichten und Kiefer n⸗-Pflan geschenkt, womit diese einen ͤden Communal⸗Fortstgrund pflanzt hat. 4

ei einer auf dem der Stadt Buͤren gehoͤrigen Fo grunde ausgefuͤhrten Pflanzung von 229000 Stuͤck Erlen! Birken und 8000 Fichten- und Kiefer-Pflanzen hat sich! dortige Verwaltungs⸗Beamte Gockel durch vorzuͤgliche A tigkelt ausgezeichnet.

Stettin, 4. Juli. Die heutige Stettiner Zeit enthaͤlt folgende Bekanntmachung:

Seine Majestaͤt der Koͤnig haben geruhet, die auf tien gegruͤndete Dampfschifffahrts-Gesellschast zu Steh und die zur Allerhoͤchsten Genehmigung eingereichten & tuten derselben, mittelst allergnaͤdigster Cabinets⸗Ordre ne 3. Mai e. zu bestaͤtigen; und befolge ich den mir ertheil Auftrag, wenn ich dieses hierdurch zur oͤffentlichen Ken niß bringe.

Stettin, den 17. Juni 1828.

Der Koͤnigl. wirkliche Geheime Rath und Ober- Praͤsih

von Pommern. (gez.) Sack.

Ver mischte Nachrichten.

Ein (im Asiatie Journal befindlicher) Bericht von d Zustande des Unterrichts der Landes, Eingebornen der vinz Bellary, einem durch Unterhandlung von Nizam Duhr⸗ 1500 fuͤr die Englischen Besitzungen in Ostindien wonnenen Landstriche, enthalt folgende Angaben:

Die Bevoͤlkerung von Bellary besteht nach einer ciellen Bekanntmachung aus 827,857 Seelen. Die Zahl!

Beil

aͤtten; die Kan

De

lage.

zu r Allgemeinen Preußischen Staats ⸗Zeitung Nr. 178.

Schulen betragt 533 und in diesen allen sind nicht mehr als 66nt Schuͤler, welches das Verhältniß der Unterricht Em— pfangenden zu der ganzen Volkszahl von 7 zu 1000 stellt. Die Schuͤler sind, mit Ausnahme von 69 Maͤdchen aus den Hinduhs, saͤmmtlich maͤnnlichen Geschlechts, und es befinden ch unter diesen bloß 243 Muselmaͤnner; die uͤbrigen sind induhs. Nur in Einer Schule wird die Englische Sprache gelehrt, die Tamulische in 4, die Persische in 21, die Marat⸗ nische in 23, die Telugusche in 226, die Carnatische in 235. Außer diefen Schulen giebt es noch 23 Anstalten ausschließ—⸗ lich fuͤr Braminen, in welchen einige von den Wissenschaften der Hinduhs, naͤmlich Theologie, Astronomie, Logik und Ge—⸗ setzs auf umvollkommene Weise in der Sanstritsprache vorge— tragen werden. Die Lehrart in diesen, wo sich auch Er— wachsene unter den Lernenden finden, ist von der in den Kinderschulen der Hinduhs betriebenen ganzlich verschieden; denn ln den letztern lehrt man in den verschtedenen Landes⸗ Dlalelten ausschließlich nur Lesen, Rechnen und Schreiben. Mit fünf Jahren beginnt bei dem Kinde der Hinduhs det Unterricht. Sobald es dieses Alter , , . werden der Lehrer und die Schuͤler der Unterrichts ⸗Anstalt, in welche zas Kind gesendet werden soll, in das Haus der Eltern ein geladen. Alle setzen sich in einen Kreis um das Bild des Gunnsa; das Kind wird eingewelht und sitzt dem Bilde ge⸗ rade gegenuber. Zu seiner Seite sitzt der Lehrer, und nach⸗ dem er gewisse Opfergaben angezuͤndet und dargeboten hat, spricht er dem Kinde ein Weisheit erflehendes Gebet zu Gu— nasa vor und das Kind spricht solches nach. Hierauf schreibt er, den Finger des Kindes fuͤhrend, den mmystischen Namen des Gottes in Reis und wird mit Weschenten entlassen. Mit dem nächsten Morgen besucht vas Kind die Schule. Kinder, deren Eltern arm sind, besu⸗ then die Schule haufig nur einige Jahre, dahingegen die Kinder wohlhabender Eltern wohl 144 bis 15 Jahr in der— selben bleiben.

Mit 5 Uhr Morgens beginnt der Unterricht an jedem Tage. Das erst kommende Kind erhalt den Namen von

Saraswätih, der Gottheit der Gelehrsamkeit, und dieser wird ihm als Ehrenzeichen in die flache Hand geschrieben;

das Zweite erhalt eine Ziffer, welches weder Lob noch Tadel bedeuten soll; das Dritte bekommt einen Schlag und bei. allen nach ihm kommenden steigen die Schlage um einen in

der Zahl. Koͤrperliche Strafen sind uͤberhaupt häufig und a,,, nden, dan. üunter den Schuͤlern findet ein unter geordnetes Verhäͤlt— niß Statt, und nuͤr die reifern stehen unter der unmittelba— ren Aufsicht des Lehrers. Gewoͤhnlich ist die Schule in vier Klassen getheilt. Das Kind lernt das Lesen durch Schrei— ben des Alphabets in Sand, nicht also wie in Europa durch lautes Hersagen der Buchstaben. Sobald das Kind die Buch⸗ staben weiß, so geht es an die Zusammenstellung derselben und an die Bildung von Silben und Woͤrtern und zuletzt an die Erlernung der Zahlzeichen. Darauf folgen Addition, Subtraction, Multiplication und die Bruͤche eines Ganzen, aber nicht durch Decimal-Zahlen, sondern mit 4 und das bis zu ei⸗ ner großen Höhe, aufgeloͤst. Alsdann kommt das Schreiben, das Lesen fremder Schrifthaͤnde, das Briefschreiben, Figurenzeichnen, Auswendiglernen von Gedichten an die Reihe; das letztere besonders um eine reine und richtige Aussprache zu erlangen. Die vornehmsten Lehrbuͤcher sind die alten Volksschriften des Ramahana und andere; doch sind hier fuͤr die Kinder der arbeitenden Klassen auch noch Religions-Buͤcher im Ge⸗ brauch, welche sie fleißig lesen muͤssen. Seltener sind die

Sprachlehren und Woͤrterbuͤcher, fuͤr welche sich doch keine

genaue Kenntniß der Sprache erreichen laßt; aber sie haben oer e Preise und die Armuth der Lehrer hindert ihren nkauf. Zu bedauern ist, daß der boͤse Gebrauch auch herrscht, vermoͤge dessen die Kinder so Vieles dem Gedaͤchtnisse ein⸗ praͤgen muͤffen, was sie nicht verstehen. Selbst unter den Erwachsenen sind immer nur wenige Leser, welche den In— halt der Buͤcher, die in den Haͤnden der Kinder sind, zu fassen wissen. Jeder Schulknabe ist im Stande, eine un—

zjaͤhlbare Menge Verse herzusagen; aber sein Verstaͤndniß ist

das eines Papagoi's. Was aber mehr, als jenes, Nachahmung verdient, ist

die Weise, auf welche die Kinder einander unterrichten und

von einander lernen muͤssen. Dise Gewohnheit wurde ge—

Personen ausfuͤhren laͤßt.

wiß die Geisteskräfte der Lernenden in weit hoͤherm Grade wecken und uberhaupt weit groͤßere Fortschritte n wenn nicht ein zu großes Hinderniß in der Unvollstäͤndigkeit der Lehrmittel und der Unwissenheit der Lehrer laͤge. Aber

auch außerdem kommt der Unterricht unter den Eingebornen

in dieser Provinz in Verfall, und nichts scheint hier die Schuld in einem hoheren Grade zu tragen, 2 . groͤßer werdende Armuth der Bewohner, die durch die Ein— lahrnng der Englischen Fabrik- Waaren den bedeutendsten ihrer Nahrungszweige verloren haben.

Was die Britische Regierung in Ost- Indien betrifft, so koͤnnte man ihr nur auf sehr ungerechte Weise den Vorwurf machen, daß sie Erziehung und Bildung unter den Einge— bornen nicht zu befördern gesucht habe. Den Braminen wurden ehedem Besoldungen in Geld und Laͤndereten gege⸗ ben, sobald sie eine Schule für eine oder mehrere Wissen— schaften hielten und diese Dotationen vererbten sich; aber die

Erben derselben besaßen weder den Geist noch den Eifer ih—⸗

rer Vorfahren, und so verschwand der Nutzen der liberalen

Stiftungen und ihre Fruͤchte gingen in den Handen un— brauchbarer oder unwuͤrdiger Begünstigten verloren. Jetzt erhalt von allen 533 Schulen der Provinz nicht Eine Unter⸗ stuͤtzung vom Staate. Der Berschterstatter wendet sich des⸗ halb mit dringenden Vorstellungen in Betreff einer Verbesse⸗ rung des oͤffentlichen Erziehungswesens in diesen Gegenden an die Britische Rg ung. Die wohlhabenden Klassen, meint er, duͤrften allerdings auch zur Beistener fuͤr Errei⸗ chung des schoͤnen Endzwecks herangezogen werden; aber den ersten Beitrag muͤsse die Regierung leisten. Alsdann könne die Zuruͤcknahme der jetzt ungebuͤhrlich benutzten, zum Besten des Unterrichtswesens einst geschenkten Laͤndereien erfolgen, und so nur moöͤge sich bald ein Schul⸗Fonds bilden, der alle aufgewendeten Ausgaben reichlich und ohne Schwierigkeit er⸗ setzen werde. ;

So groß der Glanz und Aufwand ist, mit welchem in ganz Bengalen die Feier des Doorga⸗Poja vollzogen wird, eben so bedeuteud sind die Anstalten, so reich die Pracht, welche man in Ober⸗Hindostan auf die Festlichkeit das Rama—⸗ Lihla oder die dramatische Darstellung der Geschichte des Rama wendet. Dieses Fest, welches mit dem neuen Jahre beginnt, fallt nahe mit der herbstlichen Nachtgleiche zusam⸗

men und dauert vierzehn Tage. Es hat kein so a n ,

als jenes, wenigstens geht die dramatische Darstellung des Ramayang, welche den Haupttheil der ganzen Feier aus— macht, nicht uͤber 150 Jahre hinaus. Der Verfasser der Bhakha⸗Uebersetzung, in welcher das Werk, das der Gegen⸗ stand jener Darstellung ist, jetzt gelesen wird, hieß Tulsih— Das, und sein Gedicht faͤllt ins Jahr 1574. Doch ist es wahrscheinlich, daß eben dasselbe schon vorher im Sanskrit vorhanden war. Das Rama⸗Lihla wird in Benares j fuͤnf oder sechs verschiedenen Platzen dargestellt, doch auf den meisten dersel⸗ ben abgekuͤrzt und unvollstaͤndig. Die aus Eingebornen be— stehenden Regimenter wenden bedeutende Kosten darauf; den groͤßten Aufwand macht jedoch der Rajah von Benares, der fast das Ganze in 20 bis 30 hinter einander folgenden Ta— gen lesen und die zur dramatischen Darstellung geeigneten Abschnitte des Werkes, nach Art der Schauspiele, durch

Das Ganze der Darstellung ist nothwendigerweise eine stumme Handlung, und die Personen, welche man dazu

braucht, sind so zahlreich und in der Regel ihres Geschaͤfts

so unkundig, daß die, welchen die Leitung obliegt und von denen man sagen konnte, daß sie die Stelle der Maschinen— Meister vertreten, die groͤßte Muͤhe haben, die Action mit dem Chore der die heilige Legende singenden Priester in Ein— klang zu versetzen. Die Seenerie ist freilich imposant und, so viel es geschehen kann, natuͤrlich: z. B. wo der Ganges oder das Meer erforderlich wird, verlegt man die Scene an das flache Ufer irgend eines Wassers, und ist die Nacht nothwendig, so geschieht die Darstellung unter Fackelschein. Ajodhya, Junukpoor, Chitrakot und Kiskindha, die vornehm— sten Lokalitaͤten des Gedichts, werden durch eben so viele Gaͤrten in der Stadt ersetzt.

Zur Darstellung von Lunka, der Hauptstadt Rawun's wird eine kuͤnstliche Festung von Erde und Papier gebaut, und das Ganze gelb angestrichen, damit es dem Golde aäͤhn—