1828 / 193 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

die Verwendung der Staatseinnahmen in den Jahren 1831 und 1833. Der Abg. Rudhart sprach von der Rednerbuͤhne und ging in viele Details ein; in der Hauptsache findet er die Rechnungen befriedigend. Der zweite Praͤsident trug vom Platze aus unter Anderm auf Anerkennung des durch zufaͤlllige Unfaͤlle und Verhaͤltnisse herbeigefuͤhrten Defizits der ersten Finanzperiode an. Nachdem noch vier Redner gesprochen, erfolgte dle Vertagung auf morgen.

Muͤnchen, 165. Juli. Seit einigen Tagen erwartet man von einem Augenblick zum andern die Kanonenschüsse zu hoͤren, welche die gluͤckliche Entbindung Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin verkuͤndigen sollen. Der Köoͤnig beabsichtigt, 8 Tage darauf nach den Baͤdern von Bruͤckenau zu gehen, und am 24. August, als am Vorabend seines Geburtstages, in der ,, . wieder einzutreffen. Man sagt, daß bei Ge— legenheit dieses Festes sowohl Beförderungen in der Armee, als Veranderungen in der hoͤhern Verwaltung Statt finden werden; unter andern soll ein H den, an dessen Spitze der Marschall Fuͤrst Wrede und der General Raglowich treten wuͤrden, ersterer als Praͤsident, letzterer als Vice⸗Präsident. Dieses Collegium soll an die Stelle des dermallgen Kriegs⸗Ministeriums treten, das bis— her dem General von Maillot anvertraut war, und in dessen Abwesenheit von dem General von Raglowich verwaltet wurde.

Portugal.

Englische Blaͤtter theilen Auszuͤge aus der Lissaboner (Hof⸗)Zeitung bis zum 4. Juli mit; die Zeitung vom 2. Juli enthält einen officiellen Bericht des Generalstaabes Dom Miguels, nach welchem zwischen den Truppen Dom Miguels und den Constitutionellen am 28. Jun! bei Pen— dagals ein Gefecht Statt fand, das bis in die Nacht hin— ein dauerte und die Flucht der letzteren zu Folge hatte.

Die Gazetta vom 3. Juli meldet das Vorruͤcken der Miguelisten Unter dem General Vicomte Pesqueira und daß die Constitutionellen, ohne sich in ein Gefecht einzulas⸗ sen, ihre Stellung bei Gryo (3 Stunden von Porto) ver— laßen hatten, worauf der General Pesqueira ihnen in der Richtung von Porto gefolgt sei. .

Unterm 30. Juni giebt die Gazetta Nachricht von dem

(bereits bekannten) Beschlusse der Cortes in der Sitzung vom 25. Juni: daß Dom Miguel der einzige recht— mäßige Konig set; sie erwaͤhnt dabei zugleich, daß von den drei Standen Bittschriften an Se. Majestat gerichtet wor— den: daß sie geruhen moͤchten an eine eheliche Verbindung zu denken, damit nicht die Nachfolge in der Regierung durch Verzoͤgerung in Gefahr gesetzt werde.

Am 2ssten versammelte sich der Staatsrath um die Akte und die Petitionen der drei Stande zu empfangen; am 30sten war Versammlung der Staatsminister und es wurde das von Dom Miguel als „Koͤnig“ unterzeichnete Decret, worin derselbe die Annahme und Sanction der Erklaͤrungen und Bitten der Stände zu erkennen gibt, je— dem der drei Staͤnde zugesandt, welche solches unter den lautesten Freudenbezeugungen empfingen, und, darauf in den drei Kirchen ein e Deum abhielten, welchemnaächst sie zur Abfassung von Dankadressen schritten.

In Folge dieses Decrets Dom Miguels war (wie die Gazette weiter meldet) die Stadt Lissabon am Abend des 30. allgemein erleuchtet; das Fort St. George und die Kriegsschiffe gaben dreimal am Tage die uͤblichen Koͤnigs— salven, und eine unzäͤhlbare Menge Menschen von allen Staͤnden drängte sich hinzu um Sr. Majestaäͤt Gluͤck zu wuͤnschen, und seine Koͤnigliche Hand zu kuͤssen. Tages darauf wurden die Salven, so wie die Erleuchtung wieder— holt; allerwärts bezeugte das Volk durch Gesaͤnge und Feuerwerke seine Freude, einen so wuͤrdigen Monarchen auf den Thron seiner Vorfahren zu sehen.

In der Gazetta vom 4. erschien folgendes Deeret: Da Ich in dasjenige eingewilligt, was mir die drei Stande des Koͤnigreichs, welche sich in dieser edeln und immer loyalen Stadt Lissabon als Cortes vereinigten, um uͤber die allgemeinen Gesetze des Königreichs zu berathschlagen, Mir vorgelegt haben und da Ich den Titel und die Wuͤrde eines Koͤnigs, die Mir den Grundgesetzen des Landes zufolge zukommen, angenommen habe, und da es Meine Pflicht ist, letztere zu befolgen und befolgen zu lassen, so ist es Mir gefällig, daß man sich kuͤnftig nachstehender Formulare bediene: In den Cartas de Lei, Patenten u. s. w. „Dom Miguel, von Goͤttes Gnaden, König von Portugal und Algarbien ꝛc. 16. —“ In den Al⸗— varas „Ich, der Konig.“ In den Portarias 2c. „Der Koͤnig, unser Souveraͤn befiehlt und gebietet.“ Die Dekrete, u. s. w. sollen jn derselben Form ausgefertigt

of⸗Kriegsrath errichtet wer⸗

laͤßt.

werden, wie es bei allen Sonveraͤnen dieser Monarch

Melnen ruhmwürdigen Vorfahren, jederzeit gebrauch gewesen ist. Banos gerichtete Decret ist unter dem 1. Juli 1823 dem Pallast von Ajuda datirt und mit dem Titel, der nig, unser Sou veraͤn, versehen. 4 Die Londoner Blatter geben auch Auszuͤge aus Porto⸗Zeitung Correio do Porto; das Blatt vom 4. Jull em unter dem Titel: „Triumph des Koͤnigthums“ esme Dest bung des Sieges und des feierlichen Einzuges der Mih sten in Porto. Es stellt zu gleicher Zeit die Festlicht dar, welche zur Feier der letzten Ereignisse daselbst stat funden. Ferner enthalt dasselbe einen auf Befehl des neral Povoas, vom General⸗Adjutanten Jose d Azeredo h erlassene Erklaͤrung, worin versprochen wird, daß keine R an der geschlagenen Parthei ausgeuͤbt werden solle, worin die royalistischen Truppen gewarnt werden, die stitutionnellen zu verfolgen, da die Bestrafung derselben gesetzmäßigen Beamten uͤberlassen bleiben muͤßte. (Pr halten uns die ausfuͤhrlichen Mittheilungen vor.) Turkei und Griechenland. Ein Schreiben aus Konstantinopel vom 265. Jun Hamburger Correspondenten) meldet: Wir sind hier ohne alle Nachrichten vom Kriegt platze, indem die Pforte die Bekanntwerdung derselln alle nur erdenkliche Weise verhindert. Alle vom Hen gesandten Tataren werden auf Befehl des Reis, zwischen Adrianopel und hier angehalten, die Depesch nen abgenommen und Anderen uͤbergeben. Die Maaßtuf die seit 3 Tagen getroffen werden, beweisen nur zu de den Umfang der uns drohenden Gefahr. An alle gr und Mullahs der Provinzen ist der Befehl abgegm alle Moslemin vom 14ten bis zum 6osten Jahre zu waffnung aufzurufen. Ein ahnlicher Ferman ist in den sigen Moscheen verlesen worden, ohne jedoch bisher allgemeinen Enthusiasmus zu bewirken. Letzteres ss der Zweck des Sultans, und er scheint nunmehr z letzten Mittel: der Aufsteckung der Fahne des Proh schreiten zu wollen. Hierzu sind im Pforten-Pallaste alle Maaßregeln getroffen worden. Die Allgemeine Zeitung vom 18. Juli enthäͤs gende Correspondenz⸗Mittheilungen: Konstantinopel, 26. Juni. Unsere Regierun von den Fortschritten der Russischen Armee auf Tuͤrk Boden unterrichtet, und scheint von Furcht und Bess fuͤr die Ruhe der Hauptstadt, die bis jetzt die ihr dr Gefahr nicht kennt, erfuͤllt zu seyn; denn die Bewohnmng selben sind von keinem kriegerischen Geiste mehr besech wuͤrden bei der Annaherung einer feindlichen Armee sich allein weigern, einen Widerstand zu leisten, sondern Chefs des Reichs selbst gefaͤhrlich werden. Der Groß tan, so vielen persoͤnlichen Muth er auch haben mag, dem Geschaͤfte nicht gewachsen, die innere Ordnung recht zu erhalten, sobald das Waffengluͤck ihn im Feld Er scheint es selbst zu fuͤhlen, und die Anordn zur Verstaͤrkung der Armee geschehen in diesem Sinne,! ohne Aufsehen. Die Truppen, welch: zur Armee aht werden in kleinen Abtheilungen von 1500 bis 2000 4 von dem Sultan gemustert, und gehen ohne Geraͤusch der Straße nach Adrianopel dem Corps Hussein, Paß nach, der hoöͤchstens 15,0009 Mann unter seinen Bisf hat. Von der Abreise des Groß-Sultans oder des 6 Veziers zur Armer ist eben so wenig die Rede, als von! Aufpflanzen der Fahne des Propheten, obgleich der 6 Sultan sich geaͤußert haben soll, daß er mit Gleichgiͤt die Besitznahme der Fuͤrstenthuͤmer von Seite der Russen sehen koͤnne, daß er den Uebergang uͤber die Donau ahpwf wuͤrde, daß er aber bei dem weitern Vordringen des Russs Heeres die Blutfahne aufstecken, und selbst zu Pferde stöh und von dem Kerne der Ottomanischen Nation begleitet, Feinde entgegen gehen werde, um zu siegen oder unter hen. Von der Seeseite sind die Anstalten zur Vertheib der Hauptstadt nicht viel weiter vorgeruͤckt. Zwischen Dardanellen liegen 1 Korvette und 17 kleine Fahrzeuge, unter 10 Brander sind. Buch arest, 1. Jul. Alle Nachrichten von der Russs Armee stimmen dahin uͤberein, daß in Kurzem die Festu und Haͤfen laͤngst des Schwarzen Meeeres genommen,! dadurch die Verproviantirung der Truppen, welche bis schon im groͤßsten Ueberflusse erfolgte, fr den ganzen zug gesichert seyn werde. Die militairischen Operatib duͤrften inzwischen, da sie sich den verschiedenen Gebirgf ten naͤhern, weniger schnell als bisher auf einander foh da hier viele Local-⸗Schwierigkeiten eintreten, und das pl

(Dieses an den Staats- Minister Leit.

Zusammenwirken der verschiedenen Corps erforderlich ie, Corps des Generals Ryth hat bereits den Ueber— der Donau bei Hirschowa, welches die Russen besetzt n, und wo ein zweiter Uebergangspunkt eingefuͤhrt ist, sangen. Eine Abtheilung dieses Corps ist auch zwischen . und Silistria uͤber die Donau gegangen, und es sschuck ö „daß General Roth sich an das Gros der Armee an— cen, und die gesammte Russische Macht auf Schumla schiren wird. Das Corps des Generals Witt ist in die Fuͤr—⸗ hhümer eingeruͤckt, die Avant-Garde desselben ist nur noch ge Stunden von hier entfernt, und wird in einigen Tagen iintreffen, um die aus 4000 Mann bestehende Garnison zem Rothischen Armee⸗Corps abzuloͤsen, Se. Katserl. Hoh. Großfuͤrst Michael, hat sich nach der Einnahme von Brai— auf einige Tage in das Haupt-Quartier Sr. Maj. des ers begeben. Die Garnison von Brailow, die nach Si⸗ a gebracht worden ist, hatte auf dem Wege dahin den sch geäußert, in Kriegsgefangenschaft gefuhrt zu wer— da die Officiere uͤber das ihnen in Silistria bevorste— be Loos Besorgnisse hegten, und die gute Behandlung dr Russischen Gesangenschaft ihrem traurigen Loose un— hen Landsleuten vorzoöͤgen. Der Russische Comman— glaubte jedoch durch die Stipulationen der Capitulation men zu feyn und diesem Wunsche keine Folge geben zu n. In den Fuͤrstenthuͤmern wird von Seiten der Rus— n Behoͤrden gewissenhaft zur Vollziehung der zum all— einen Besten nothwendigen Anordnungen gewacht, und s, was man bis jetzt in den oͤffentlichen Blaͤttern von hborderungen und druͤckenden Kontributionen sagte, ist cen so reine Erfindung, als die Behauptung, daß man sich der Katastral-Vermessung dieser Laͤnder beschaͤftige, wel—⸗ letztere in der Absicht ausgesprengt worden seyn mag, der Russischen Regierung den Entwurf zuzuschreiben, uͤrstenthuͤmer mit dem Reiche zu vereinigen. Dagegen ät nicht allein der Umstand, daß selbst in den alteren sschen Provinzen keine aͤhnlichen Vermessungen bestehen, ern insbesondere die von dem Grafen Nesselrode auf die ise der Bojaren ertheilte ofsizielle Antwort. Alle Be— ner der Fuͤrstenthuͤmer muͤssen zur Unterhaltung der Ar— beitragen; allein weiter erstrecken sich die Forderungen Russischen Behoͤrden nicht, die unter der Leitung des fen Pahlen bemuͤht sind, nicht allein die Kriegslasten zu chtern, fondern auch den Wohlstand zu befoͤrdern, und Handel zu heben. Nie duͤrfte so viel Umsatz aller Ar— in hiesiger Gegend stattgefunden haben, als in diesem enblicke, und die fremden Kaufleute, von welcher Nation ch sind, muͤssen die Ueberzeugung erhalten haben, daß ine Art von Hinderniß in ihren Geschaͤften zu fuͤrchten n. Smyrna, 18. Juni. In unserm Hafen ist der Cou— bechsel zwischen den Inseln des Archipels und Konstan⸗ el äußerst lebhaft. Am 13ten d. M. traf die Franzoͤ, E Goelette Daphne mit Depeschen von dem Admiral y fuͤr den Niederlandischen Gesandten hier ein. Man „daß diese Depeschen die Antwort des Grafen Guille— zt auf das Schreiben des Reis-Effendi enthalten, und der Graf Guilleminot dem Reis-Effendi die Unmoͤglich— nach Konstantinopel zurückzukehren, so lange nicht die rte die Vermittelung der Maͤchte anzunehmen gedenke, n zu erkennen gebe. Es heißt hier, daß die drei Bot— ter in Kurzem zu Korfu zusammen kommen, und mit Griechischen Regierung, die uͤbrigens mit vielen Schwie— eiten zu kaͤmpfen haben soll, unterhandeln werden. Der f Capodistrias, so sehr er auch bemuͤht ist, die Ordnung Briechenland herzustellen und der Regierung Gehorsam herschaffen, muß die Ueberzeugung erhalten haben, daß bei r so beweglichen Nation mehr als gewohnliche Kraͤfte er— erlich sind, um sie im Zaume zu halten. Er duͤrfte auch dem Grundsatze abweichen, die Constitution von Epidaurus einziges Mittel anzusehen, die Griechen zur Civilisation izuführen, und sich entschließen, seiner Praͤsidenten⸗ de mehr Gewalt beizulegen, als der Vertrag gestattet, meine vor Kurzem entdeckte Verschwoͤrung gegen seine Per— die Colokotroni leitete, viel beigetragen haben mag. Diese schwoͤrung ist gluͤcklicher Weiss entdeckt, und Colocotroni 25 Mitschuldige sind gefaͤnglich eingebracht worden. Die den Anträgen zur Amnestie nach Griechenland abgeschick— Griechischen Bischoͤfe hat der Graf Capodistrias am 3. ni in Poros feierlich empfangen, sie aber auch eben so,

mit dem Bedeuten, sich nicht ferner auf Griechischem

iete blicken zu lassen, verabschiedet, da ihre offentlichen edigten, wodurch sie das Volk zum Gehorsam gegen die zrte aufforderten, von der Griechischen Regierung nicht uldet werden koͤnnten. Die finanziellen Angelegenheiten

des Griechischen Praͤsidenten haben jedoch eine güͤnstigere Gestalt erhalten; die alliirten Hofe sollen sich verpflichtet ha—⸗ ben, demselben monatlich 1096, 090 Thaler anzuweisen. Es heißt, daß Graf Capodistrias diese Summen meistens zur Werbung von Soldaten verwendet. Ibrahim-Pascha soll großen Mangel an Lebensbeduͤrfnissen leiden, und er duͤrfte bei laͤngerm Verweilen in Morea auf das Aeußerste getrie—⸗ ben werden, da der Admiral Codrington und der Graf Guilleminot ihm schriftlich den Willen ihrer Hoͤfe, jede Zu— fuhr von Lebensmitteln fuͤr die Egyptischen Truppen zu hin— dern, bekannt gemacht haben, und da demnach die Blokade von Navarin und Modon auf das Strengste angeordnet worden ist. Die Blokade von Alexandrien findet bis jetzt noch nicht statt. Hier leiden wir jedoch sehr an Lebensmit— teln, und die Getreidepreise sind so gestiegen, daß in der Stadt ein foͤrmlicher Aufstand Statt fand.) Die Weiber der Lasttrͤger hatten das Haus des Miridschi der Pforte belagert, und mit Ungestuͤm die Herabsetzung der Getreide— preise verlangt; der Pascha sah sich, um größerem Ungluͤcke vorzubeugen, genoͤthigt, dem Verlangen derselben nachzuge— ben. Seitdem wird aus den Magazinen von Smyrna der noͤthige Bedarf von Mehl fuͤr die ärmere Volksklasse an die Vorsteher der Quartiere abgegeben.

Im neuesten Blatte (vom 17ten Juli) enthaͤlt die Allg:meine Zeitung ferner folgende Correspondenz⸗Nachrichten:

Konstantinopel, 24. Jun. Ein Ferman, der die ganze Nation vom 7ten bis zum 70sten Jahre zu den Waf— fen aufruft, ist an alle Pascha's der Provinzen ergangen, jedoch in der Hauptstadt, wo man den wahren Stand der Dinge zu verhehlen sucht, bis jetzt nicht publizirt worden“), obgleich man sich in den Kaffeehäusern mit einer Art von Zuversicht erzählt, daß im Laufe des eben begonnenen Kour⸗ ban Bairam der Großherr das heilige Schwert umguͤrten, und die Fahne des Propheten aufpflanzen wird. Die vielen Sitzungen des Divans lassen allerdings vermuthen, daß man in dem Pforten-Pallaste mit großen Dingen umgeht, und daß die Regierung Nachrichten erhalten hat, die sie bestim⸗ men muͤssen, entweder unverzuͤglich Abgeordnete in das Haupt⸗ quartier des Russischen Kaisers abzuschicken, oder, was sie bis jetzt zu vermeiden suchte, in der Kraft der Nation ihr Heil zu suchen, da die Armee keinen Widerstand zu leisten vermag,

auch nach den zuverlässigsten Angaben kaum 40,900 Mann

zaͤhlt, und auf einem Punkte nicht aus 6000 Mann besteht; denn, was man auch von dem Stande der Tuͤrkischen Landmacht bis jetzt gesagt hat, so ist gewiß, daß Hussein⸗ Pascha, der Seraskler, der die Ober⸗Leitung der Armee bis zur Ankunft des Großherrn behält, keine 59009 Mann schlagfertiger Truppen an seiner Seite hat. Die Nachricht, daß die Oesterreichische Regierung bei dem gegenwartigen Kriege Rußlands mit der Pforte die strengste Neutralitaͤt beobachten wird, ist am 19ten d. M. durch den Oesterreichi⸗ schen Hauptmann Philippowitsch hieher gebracht worden, und hat einen eben so großen Eindruck auf das Tuͤrkische Mini⸗ sterium gemacht, als ein Schreiben des Admirals Rigny von Poros an den Niederlaͤndischen Gesandten, worin er sich ge⸗ gen alle, dem Gouverneur von Smyrna, Hussein-Pascha, gemachten Aeußerungen, verwahrt wissen will, und die Ruͤck— kehr der Botschafter nach Konstantinopel nur dann als moͤg— lich halten kann, wenn die an dieselben erlassene Einladung auf die Annahme der Vermittelung gestuͤtzt ist. In Folge der Nachrichten aus Wien soll bei dem Mufti eine Confe⸗ renz gewesen seyn, und der Großwessir, der einige Tage fruͤher seine Abreise zur Armee auf den 20. Juni festgesetzt hatte, ist jetzt noch in der Hauptstadt, und taͤglich in dem Vorhause des Serails mit den Ministern und Ulemas ver⸗ sammelt, um die Lage der Dinge in Berathung zu ziehen. Der Kapudan-Pascha, der in dem großen Kanal mit einer ansehnlichen Macht vor Anker lag, ist unvermuthet vor sechs Tagen bei der Pforte angekommen, und soll hoͤchst beunru— higende Berichte uͤber das Erscheinen einer Russischen Esca— dre an der Europaͤischen Kuͤste des Schwarzen Meeres ge—⸗ macht haben. Das unlaͤngst von der Regierung angekaufte Dampfschiff ist sogleich in das Schwarze Meer ausgelaufen, um einige bereits dahin abgegangene Tuͤrkische Krlegsschiffe durch Bugsiren wieder nach dem Canale zuruͤckzubringen. Es soll jedoch nur mit aller Anstrengung gelungen seyn, zwei dieser Kriegsschiffe zu retten, da die andern schon von den Russen aufgebracht waren. Man sieht sich jetzt gezwun— gen, die festen Plaͤtze der Kuͤste mehr zu verstaͤrken, und 650 Kanonen sind gestern zu Lande nach Varna gegangen.

) Vergl. Nr. 188 der Staats⸗Zeitung. **) Vergl. oben die Nachrichten aus dem Hamburger Cor⸗ respondenten.