1828 / 194 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Unter diesen mißlichen Umstaͤnden glaubt man, daß die Pforte sich veranlaßt fuͤhlen koͤnnte, dem so freundschaftlichen Rathe der hier residirenden Europaͤischen Gesandten zu folgen, und sich unter den Schutz des Tractats vom 6. Juli zu stellen. Man erzaͤhlt sich, daß der Pforten-Dolmetscher einem Dol— metscher einer Europaͤischen Mission gesagt haben soll, daß er, wenn die Botschafter Frankreichs und Englands auf die von der Pforte gemachte Einladung zuruͤckkommen, die Ueber— zeugung habe, die Pforte wuͤrde sich alsdann zu Allem her— beilassen Diese Worte aus dem Munde eines Tuͤrkischen Dragoman, der, wie bekannt, einen großen Einfluß in alle Reglerungs-Angelegenheiten hat, will man als Anzeichen grö ßerer Conzessionen von Seiten der Pforte ansehen. Konstantinopel, 25. Juni. Die Hoffnung der Pforte, die Botschafter Frankreichs und Englands, nach der

halten wird, um die Rechte Dom Pedro's an die Port sische Krone aufrecht zu erhalten. Man glaubt hier . mein, daß die neuen, dem Grafen Itabayana zu schickm Instructionen durch einige Land- und Seekraͤfte werbem terstuͤtzt werden, die Seine Maj an die Muͤndungen Tajo und Duero senden wird. e

.

Inland.

Halle, 18. Jul. Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronyn von Preußen haben mittelst eines sehr gnaͤdigen Handsch bens d. d. Sanssouci den 5. Juli 1828 an das Praͤsin des Thuͤringisch-Saͤchsischen Vereins, den Antrag, das! tectorat desselben zu ubernehmen, huldreichst zu genehm geruhet, und diesem thaͤtigen Vereine Hoͤchstihre beßm⸗ * Zufriedenheit und Unterstuͤtzung fuͤr die Zukunft zugest

amm

Zertin, Donn erstag den 24er Juli.

1825.

von ihr geschehenen Einladung, wieder in Konstantinopel zu sehen, ist, nach Inhalt eines Schreibens des Admirals Rigny an den Niederlaͤndischen Gesandten, verschwunden, und die Pforte duͤrfte die Ueberzeugung erhalten haben, daß ihr in dem jetzigen schwierigen Augenblick, wo die Russische Armee die Donau uͤberschritten hat, kein anderer Ausweg zur Bei— legung der Mißhelligkeiten mit den zwei andern Maͤchten übrig ist, als den Tractat vom 6. Juli unbedingt anzunehmen.

Bucharest, 1. Juli. Silistria wird aufs lebhafteste beschossen. Seit dem Donau⸗Uebergange des Generals Roth weiß man hier nichts Weiteres von dessen Operationen gegen Schumla. Der juͤngste Sohn des Hospodars Ghika ist zum allgemeinen Bedauern in Colentino gestorben.

Die Daͤnische Staatszeitung enthaͤlt folgenden Auszug eines Schreibens des Hrn. Eynard aus Genf vom 27. Jun. an die hlesige Griechen⸗Committee: „Ich habe das Vergnuͤ⸗ gen, Ihnen mitzutheilen, daß der Koͤnig von Frankreich auf

die edelmuͤthigste Weise eine fernere monatliche Sendung

von 590,900 Fr. an den Grafen Capodistrias bewilligt hat. Diese Summe ist ein Vorschuß von dem Anlehn, das die Maͤchte den Griechen nunmehr wirklich gewaͤhren wer— den. Die neuesten Nachrichten aus Griechenland bestaͤti⸗ gen, daß der Praͤsident alle nothwendigen Maaßregeln er— griffen hat, um der Pest Einhalt zu thun, und ich hoffe, Ihnen naͤchstens das gaͤnzliche Aufhoͤren dieser Plage anzei⸗ gen zu koͤnnen. Sollten die Griechenfreunde in Ihrem wohlthätigen Lande noch eine Summe zusammenbringen koͤnnen, so daͤucht es mir jetzt, da den Griechen andre Huͤlfs— quellen offen stehen, am gerathensten, dieselbe ausschließlich zur Erziehung der Griechischen Jugend zu bestimmen. Es ist die moralische und religiose Erziehung, die gegenwaͤrtig vor allen Dingen fuͤr die Wiedergeburt jenes uͤngluͤcklichen Landes unumgänglich erfordert wird. Ein andrer, nicht min— der wesentlicher Umstand, ist die Verbesserung des Acker— baues. So viel als moͤglich, bin ich jetzt bemuͤht, 500 Schweizerische Soldaten von der Ackerbauenden Klasse nach Griechenland zu senden, die zugleich als Muster guter Dis— ciplin und guter Sitte dienen koͤnnen. Alles verkuͤndet, m. HH., daß die goͤttliche Vorsehung die Bestrebungen der Grie— chenfreunde fortwaͤhrend segnet, und daß die kuͤnftige Stel— lung dieses Volks gesichert werden soll.“ . Brasilten.

Das Journal des Debats theilt als Privat-Correspon⸗ denz folgendes aus Rio Janeiro vom 15. Mai mit:

Seine Maj. der Kalser hat am 12. Depeschen erhal— ten, die ihm melden, daß sein Bruder die Kammern aufge— loͤst und die Cortes von Lamego zusammenberufen hat, die ihn bei der schon lange von ihm beabsichtigten Usurpation der Portugiesischen Krone unterstuͤtzen sollen. Diese Depe— schen haben einen allgemeinen Unwillen erregt und ich kann versichern, daß die Brasilianer sehr geneigt sind, alle Schritte aufs kraͤftigste zu unterstuͤtzen, welche der Kaiser fuͤr nöͤthig hält, um seiner erlauchten Tochter die Portugiesische Krone zu bewahren. Seine Kaiserl. Maj. hat gestern und vorge— stern Kabinetsrath gehalten, und das heute nach London abgehende Paketbot nimmt fuͤr den Grafen Itabahana Pa— piere mit, die ihn bevollmaͤchtigen, bei den europaͤischen Ka— binetten alle Maßregeln zu treffen, die er fuͤr angemessen

(Dlle. Muller:

Königliche Schau spitele. Mittwoch, 23. Juli. lotti, Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von Graͤfin Orsina. )

Köͤnigsstädtsches Theater.

Mittwoch, 23. Juli. Die weiße Dame. in 3 Acten; Musik von Boyeldieu.

Berliner Börse. Den 22. Juli 1828.

Amtl. Fonds und Geld. Cours. Zettel. (Preuss.

Im Schauspielhause: Emillag . n G. E. Lesu Emilia, als Gastrolle. Mad. Crelin

Komisch:

If. Brie Geld. I. irie f St. Schuld- Sch. 4 915 91 slPomm. Psandbr. 4 j Pr. Engl. Anl. 18 5 i033 1027 Kur- u. Neum. do. 4 104 . 3 . * ö 9 r, . . = O. Ob. incl. Litt. * omm. Dom. do. 1 Kurm. Ob. m. l. C. 4 909 90 Märk. do. do. 5 Neum. Int. Sch. do. 4 G 90 Ostpr. do. do] 5 Berlin. Stadt- Ob. 5 1944 Rückst. C. d. Emk 49 KHönigsbg. do. 4 S9 S887 do. do. d. Nmk. ] 49 Elbinger do. 5 100 2933 Zins- Sch. d. Kmk. 50] Dana. do. in Ih. J. 303 30 dito d. Nmk. 50M Westpr. Pfdb. A. 4 9575 - dito dito B. 4 947 Holl. vollw. Duc. I Grosehz. Pos. do- 4 985 Eriedrichsdꝰ or 135 Qsipr. Pfandbrt. 41 25 Disconto-—— M ecksSel- und Geld- Cours. Preusis (Berlin, den 22. Juli.) Friess nnn, 250 FI. Kur d 250 FI. 2 Mt. 1421 JJ 300 Mk. Kurz 151] JI 300 Mk. 2 Mt. lõ0 ] K ; . LStil 3 Mt. 5. 25 me,, nr 300 Fr. 2 Mt. 8 Wien in 90 Kr.... .. 150 Fl. [2 Mt. , 150 FI. 2 Mt. 103 ee, , 100 Thl. 2 Mt. 35 n , . 9 6. . . m 39 . rankfsurt a. M. VW ...... 5 . Mt. . Peters BN... ... 100 Rbl. 3 Weh. J 100 Rbl. 3 Wich

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 17. Juli.

Qesterr. 5pCt. Metalliq. 90. 100 EI. 183. Part. Obligat. 369. Anl. Hamb. Certific. 83.

Russ. Engl. Anl. S5.

London, 15. Juli. Schatzkammer- Scheine 69 - 71. Präm.

Consols 88. . Russ. 941.

can. 416 - 3. Portug. 55.

Neueste Börsen⸗Nachrichten. Frankfurt a. M., 19. Juli. Oesterr. 53 Metalliq. 333. Bank⸗-Actien 1293. Loose zu 100 Fl. 151. Path

Obligationen 1223. Alles Brief. Paris, 15. Juli. 33

Rente 72 Fr. 90 Cent. 58 Rente 105 Fr. 90 Cent. * P

Gedruckt bei Hayn.

Bank- Actien 1300. Lock

Griech. 17. Span.

Redaeteur I

‚. ö

Amtliche Nachrichten. ̃Kronik des Tag es. (Königl. Majestät haben den bisherigen Kammer ge fer ij um Justlzrath bei dem biesigen Stabt,

n ernennen geruhtt.

. Königl. Hoheit der Pr n z . Aug u st von Pr e u⸗

sven Kobleng hier eingergoffei.

Iugekom men: Der Rittmeister im Regiment Garde ps, von Lede bur, als Courier von St. Petersburg. ö. reist: Der General- Consul fuͤr Kur- und Lief— Kößr mann, nech Luͤbeeͤt-

J p

1337

661 . 3 3. 8 * . e, . . ,, nn ,,,. ; * 14 Zeitungs⸗Nachrichten. Au shan d. a, in, , g ra nkr eich. r e,. deputirten⸗ Kammer. In der Sitzung vom uli stattete zuvorderst Hr. Bren ger den Commis— Bericht üher den Gesetz Entwurf ab, wodurch den klet⸗ eistlichen Schulen zur Stiftung . n ein Credit von 1,200,090 Fre. eröffnet werden soll, g auf dessen Annahme an, wobei er jedoch den Ver⸗ machte, den Zweck, worauf jene Summe verwendet soll, in dem Entwurfe nicht besonders zu bezeichnen, n nur im Allgemeinen zu sagen, daß dieselbe dem geist— Secundair - Unterrichte zu gute kommen solle. Er be— te dlesen Antrag dadurch, daß es gegenwärtig in Frank⸗ 179 kleine geistliche Schulen unter verschiedenen Namen wovon jedoch nur 126 die erforderliche Koͤnigliche Ge— gung erhasten haben, so daß 53 ohne irgend einen guͤl— Rechtstitel existiren; wollte man nun, meinte Hr. Bé— win dem vorliegenden Gesetze sagen, daß der bewil⸗ Credit zur Stiftung von 8006 halben Stipendien bei isstlichen Secundair⸗Schulen verwendet werden soll, so sich leicht daraus folgern lassen, daß es die Ab— der Kammer gewesen ware, auch noch jenen 53 en eine gesetzliche Existenz und mit dieser zugleich Recht des Besitzes zur todten Hand, welches von als ein großer Nachtheil fuüͤr den Staat betrachtet n ware, zu verleihen. Der Berichterstatter schlug da— nachstehende of fun des aus einem einzigen Arti— stehenden Gesetz- Entwurfes vor: „Es wird dem Mi— der geistlichen Angelegenheiten auf die Einnahme des Jahres 1829 ein außerordentlicher Credit von 1, 200,000 ewilligt, welcher speciell auf den geistlichen Secundair— richt verwendet werden soll.“ Die Berathungen uͤber Gegenstand werden erst nach der Beendigung derer das Ausgabe⸗Budget beginnen. Bis jetzt hat sich noch Nedner für das Gesetz einschreiben lassen, dagegen aber Redner gegen dasselbe. Hierauf wurde die Dis eussion das Budget des Ministeriums des Innern wieder auf— men. Fuͤr mien g erich. und literarische Anstalten n darin 1,593, 90) Fr. verlangt. Herr Salverte for⸗ daß die hierunter begriffene Summe von 60,900 Fr. ie Akademie der Inschriften und schoͤnen Wissenschaften 00 Fr. herabgesetzt werde, da dieses Institut statt 40 lieder, gegenwärtig nur 34 zaͤhle; auf die Bemerkung Ministers des Innern aber, daß aus den erledigten dungen den alteren Akademikern eine Gehaltszulage igt werde, nahm derselbe seinen Antrag wieder zuruͤck.

Larl Dupin klagte über unnütze Ausgaben bei der po—

ter Eltern zuganglich. Der Redner gab des halb den Wun

von 8000 halben Stl⸗

lytechnischen Schule, welche im Budget mit einer Summe von 235,900 Fr. angesetzt ist. Anfangs war die Aufnahme und der Unterricht in dieser Schute srei; heutiges Tages muͤssen die Zoͤglinge eine Pension von 1209 Fr. Bezahlen, und die Anstalt ist mithin nur noch fuͤr die Kinder begüter⸗ zu erkennen, daß der Minister den Innern diesem Uebels 2 durch eine angemessene Verwendung der bewilligten Fonds abhelfen moͤge. Hr. Bec quey bemerkte, daß es für die un⸗ bemittelten Zoͤglinge bei der gedachten Schule 24 Stipendien gebe. Hr. Etienne verlangte naͤhere Aufschluͤsse uͤber die imn dem Etate der polytechnischen Schule aufgeführten Re⸗ präsentations⸗ Kosten von 12,900 Fr. fuͤr den Gouverneur und 50990 Fr. fuͤr den Unter Gouverneur, und trug bis da—⸗ hin auf die Absetzung dieser beiden Summen an. Ser Mi⸗ nister des Innern gab diese Aufschlüsse, indem er be⸗ merkte, daß der General, Lieutenant, welcher an der Spitze der gedachten Schule steht, in seiner Eigenschaft als Gou⸗ verneur kein Gehalt bezieht, und doch haͤufig die Eltern der Zöglinge, welche ihre Kinder zu besuchen kommen, bei sich bewirthen muß. Nichts destoweniger wurde der Antrag des

rn. Etienne angenommen, und mithin die oben —— Summe von 1,5983, 9000 Fr. auf 1,525,000 Fr. herabgesetzt. Fuͤr die schoͤnen Künste wurden in der folgenden Section 453,000 Fr. und zur Aufmunterung der Kunste und Wis⸗ senschaften 160,000 Fr. bewilligt. Diese letztere Summe wollte Hr. B. Con st ant Anfangs um . herabge⸗ setzt wissen, da seiner Ansicht nach eine solche Ausgabe einer⸗

seits der Unabhaͤngigkeit der Gelehrten und Schriftsteller

schade, und andererseits insofern nachtheilig sey, ais die⸗ selbe leicht zur Aufmunterung von Grundsaͤtzen verwendet werden könnte, welche der Verfassung zuwider liefen. Als Beispiel fuͤhrte der Redner hier an, daß das Ministerium kuͤrzlich die Koͤnigliche Praͤrogative mit der Verantwortlich⸗ keit der Minister verwechselt habe. „Durch die Theorie,“ aͤußerte derselbe, „welche neulich der Minister des Innern in seinem Eifer aufgestellt hat und die zur Ungestraftheit al⸗ ler Minister fuͤhren wurde, hat derselbe vorweg eine Frage entschieden, woruͤber die Kammer allein zu urtheilen berech⸗ tigt war. Das vorige Ministerium hatte hinsichtlich der Pa⸗ riser National, Garde einen Rathschlag ertheilt, woruͤber die Kammer Richterin seyn wird; durch jene Theorie aber hat das jetzige Ministerium, vielleicht ohne es zu wollen, sich fuͤr diesen Rathschlag gleichsam verbuͤrgt. Darf ich unter sol⸗ chen Umstaͤnden den Ministern die Mittel an die Hand ge⸗ ben, Schriftsteller zu besolden, um verfassungswidrige Ansichten durch Sophismen zu vertheidigen? Und steht nicht zu befürchten, daß sie die ihnen bewilligten Gelder an jene unlauteren Zel⸗— tungen verschwenden werden, deren Angriffe sie sich ungluͤck— licherweise nur auf kurze Zeit zugezogen hatten, und deren Lob sie schon jetzt einzuerndten das traurige Gluͤck haben? Nach einer Replik des Ministers des Innern, worin derselbe sein Verfahren in der Sitzung vom 12ten verthei— digte, bestieg Herr Dupin der Aeltere die Rednerbuͤhne, um den dem Minister von Seiten des Herrn B. Constant gemachten Vorwurf, daß er sich der Koͤnigl. Prärogative zur ungelegenen Zeit angenommen habe, zu erneuern. „Es ist mir,“ aͤußerte derselbe, „nie in den Sinn gekommen, dem Koͤnige das Recht streitig zu machen, ein bewaffnetes Corps zu entlassen, welches die Graͤnzen der Diseciplin uͤberschritten hat. Ich glaube daher, daß das Ministerium in einer gewis⸗ sen Beziehung wohl gethan hat, sich der Koͤniglichen Praͤ⸗ rogative anzunehmen; nur muß ich bedauern, daß die Be⸗ rathung erstickt worden ist, da die Kammer sonst vielleicht einstimmig den Ministern beigepflichtet haben wuͤrde, woge⸗ gen diese jetzt nur eine unbedeutende Majoritaͤt fuͤr sich ge⸗ habt haben.“ Auch der Grafv. Laborde äußerte, daß er die

Discussion am vergangenen Sonnabende gern fortgesetzt haben