1828 / 199 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sun, 20 Jul 1828 18:00:01 GMT) scan diff

Uebersichtlicher treten jedoch die Verhaͤltnisse in groͤßern

Massen hervor, worin die Zufaͤlligkeiten sich ausgleichen. kamen auf 100,000 Geburten insbe⸗ sondere Zwillingsgeburten ——

In den Landestheilen in diesen bei⸗

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j CQ j O. n . a. den Jahren * zu sammen beide Preußen und Posen 1082 1072 1078 Brandenburg und Pommern 991 968 980 Schlesien und Sachsen 1210 1208 1209 Westfalen und Rheinland 1149 1124 1137

Hier zeigt sich klar, wie das Verhaͤltniß der Anzahl der Zwillingsgeburten zu der Anzahl aller Geburten keinesweges blos zufallig hin und her schwankt, sondern in Landesthei— len, welche sich durch Klima, Boden, Bevoͤlkerung, Gewerbe und Wohlstand wesentlich unterscheiden, auch einen bestimmt bezeichneten Standpunkt annimmt. Ist auch die Anlage zu Doppel und uͤberhaupt Mehr-⸗-Geburten allerdings nur per⸗ sönlich; so muͤssen doch Ursachen vorhanden sein, welche das oͤftre Entstehen dieser persoͤnlichen Anlagen, oder wenigstens die oͤftre Entwickelung derselben in solchen Landestheilen veranlassen, die sich durch haͤufigere Zwillingsgeburten aus—⸗ zeichnen. Es gehoren aber mehrjährige zuverlaͤßige Erfah⸗ rungen und vielseitige Vergleichungen derfelben mit andern Verhaͤltnissen des Lebens dazu, um nur vorerst Vermuthun⸗ gen auf diesem noch unerforschten Felde zu begründen.

Kommt es nur darauf an, Formeln fuͤr eine politische Rechenkunst aufzustellen, welche nicht den Ursachen der Er— scheinungen nachspuͤren, sondern nur Ueberschlaͤge fuͤr prak— tische Aufgaben machen will: so koͤnnen mehrentheils fol— gende Ergebnisse aus den Hauptsummen fuͤr den ganzen Preußischen Staat genuͤgen. J

Unter einer Million im Jahre im Jahre in diesen bei—

Geburten waren 1826 1827 den Jahren durchschnittlich er,. zusammen einfache Geburten.... 988,633 988,773 988,701 Zwillings⸗Geburten .. . 11,209 11,081 11,147 Drillings⸗Geburten ... 154 142 148

Vierlings⸗ Geburten... 4 4 4 Summen .. 1,000,000 1,000,000 1,000,000

Man haͤtte hiernach nahe, unter eintausend Geburten eilfmal Zwillinge, unter zwanzigtausend Geburten dreimal Drillinge, und in einer Viertelmillion Geburten einmal Vier—

linge.

In allen einzelnen Regierungsbezirken ohne Ausnahme

wurden in beiden Jahren mehr Zwillingspaare gleichen als verschiedenen Geschlechts geboren: in den meisten, und im Ganzen uͤberwog die Zahl der Knabenpaare. Insbesondere brachte vas Jahr 1826 2189 Zwillingspaare verschiedenen Geschlechts, also ft . 2189 Knaben u. 2189 Maͤdchen 3635 Zwillingspaare gleichen Geschlechts, darunter in 1879 Knabenpaaren 3758 Knaben u. in 1756 Maͤdchenpaar.

Sa. 5824 Zwillingspaare, welche enthielten 5947 Knaben u. 5701 Maͤdchen

3512 Maͤdchen

gemeinen Verhaͤltnisse derselben unter den Neugehorn zuweichen. ; Ueberhaupt wurden im Preußischen Staate gebor im Jahre 1826 .. 269,899 Knaben 255,586 Maͤdchen

Summe .. 525,585 Kinder

im Jahre 1827 .. 252,332 Knaben 238,328 Maͤdchen

Summe 490,550 Kinder

10,000 Madchen; im Jahre 1825.

Hiernach kamen auf 19,55 9

Allgemeine

reußische Staats-Zeitung.

im Jahre 1327. . 10,588 5 Bei den Zwillingsgeburten verhielten sich 199. dagegen beide Geschlechter dergestalt, daß 12 auf 10,000 Maͤdchen gekommen sein wuͤrden: im Jahre 1825 .. 10,432 9 im Jahre 1827. . 10,610 8

Der Ueberschuß an Knaben war also unter den lingen im Jahre 1826 viel kleiner, und im Jahre fo gegen etwas großer als unter der Gesammtheit den gebornen.

Daß Vierlinge fast niemals, Drillinge selten an erhalten und groß gezogen werden, ist allgemein bekijy aber die Sterblichkeit in der fruͤhen Kindheit bei zh lingen großer ist, als bei den Neugebornen uͤberhauns wohl noch durch Erfahrungen zu bestaͤtigen seyn, win, die Vermuthung dafuͤr allerdings begruͤndet seyn mhh

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Amtliche Nachrichten.

Kroonik des Tages.

Im Bezirk der 9. Regierung u Duͤsselderf ist an die Stelle des von der Gemeine 'tiepel berufenen Pfarrers August Sunten, der Can— uw der Theologie, Albert Kohl aus Elberfeld, zum htrer der evangelischen Gemeine zu Spellen erwählt und dieser Eigenschaft bestätigt worden; ju Köln ist der bisherige Pfarrer Wilhelm Joseph itz zu Ftammersheim, zum katholischen Vicar in Luͤftel— z, Kreis Rheinbach, ernannt worden; z Stettin ist der bisherige Candidat der Gottesge— ttheit, August Milo, zum evangelischen Prediger in merow und Janikow, Synode Pencun, und der bishe— Candidat der Gottesgelahrtheit, Heinrich Friedrich zust Selig er, zum evangelischen Prediger in Groß— ckenhagen und Reckow, Synode Wangerin, befoͤrdert den. .

Angekommen: Der Koͤnigl. Großbritannische außer— ntliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am hiesi— vf Brook Taylor, von Dresden.

Der Großherzogl. Mecklenburg-Schwerinsche General— jor und Brigade-CThef von Both, von Ludwigslust. Abgere ist: Der Koͤnigl. Polnische General-Post- und izel- Director, Staatsrath Graf von Suminski, nach

z.

Königliche Sch au spiele.

Montag, 28. Juli. Im Schauspielhause, zum tz male wiederholt: Prinz Friedrich von dr ng, Si in 5 Abtheilungen, von H. v. Kleist. Die Guverth wie die Musik zu den Zwischen-Aeten und die zur Hwn . Musik, ist von dem Koͤnigl. Concertmeister

enning.

Dienstag, 29. Juli. Im Schausplelhause: Gr jowsky auf Kamtschatka, Schauspiel in 5 Abtheilung Kotzebue.

Wegen fortdauernder Unpaͤßlichkeit des Hrn. N kann das zu diesem Tage angekuͤndigte Drama: Hanf nicht gegeben werden.

Königsstädtsches Theater.

Montag, 28. Juli. Der gruͤne Domino. Hieralf umgeworfenen Wagen. Komische Oper in 2 Akten, von Boyeldieu. ,

Dienstag, 29. Juli. Zum Erstenmale wiederholt! selige Frau. Lustspiel in 1 Act von F. W. Gubltz. hi zum Erstenmale wiederholt: Die Wunderlampe. Kößj Zauberspiel mit Gesang in 3 Aufzuͤgen, nach dem bekhm Maͤhrchen aus; Tausend und eine Nacht. Nach demß zoͤsischen bearbeitet und mit Musik von Carl Blum.

Zeitungs⸗Nachrichten. Ausland.

Nachrichten vom Kriegs-Schauplatz. Ueber die, in der Hauptsache bereits (in dem vorgestern etheilten Russischen Armee-Bericht aus dem Lager bei zardschik vom 11. Jul.) gemeldeten, neuesten Kriegsereig⸗ enthalten die folgenden Nachrichten mehrere neue und

das Jahr 1827 1915 3willingspaare verschiedenen Geschlechts, also 1915 Knaben u. 1915 Maͤdchen 3461 Zwillingspaare gleichen . Geschlechts, darunter in 1810 Knabenpaaren 3620 Knaben 7 in 1651 Maͤdchenpaar. 3302 Maͤdchen

Sa. 5376 Zwillingspaare, welche enthielten 5535 Knaben u. 5217 Maͤdchen

Auch bei den Zwillingen bestaͤtigt sich demnach die Re— gel daß uͤberhaupt mehr Knaben als Mädchen geboren wer⸗ en.

Es scheint selbst das Verhaͤltniß beider Geschlechter un, ter den Zwillingen nur schwankend und zufallig von dem all⸗

ressante Details:

Im Lager bei Bazardschik, den 10. Juli (n. St.) Das Kaiserl. Hauptquartier hat mit dem 3ten Armee⸗ ps das Lager bei Karassu am 6ten fruͤh Morgens verlas— um gegen Bazardschik vorzuruͤcken. Das 7te Armee— 's unter General Woynow folgte auf einen und zwei mmaͤrschen. Das Hauptquartier hat diese 80 Werst Eun— hr 12 Meilen) bekragendende Entfernung in 3 Tage— schen zuruͤckgelegt. Der Marsch wurde duͤrch die Witte , Geünstigt, indem haufige Gewitter die Luft etwas shlten.

Die Avantgarde unter dem General Ruͤdiger war aus Stellung von Bairamdede bis Mangali, dem Haupt—⸗ lier voraus, auf Bazardshik marschirt. Im Lager bei assu hatte man die Nachricht erhalten, daß eine Abthei⸗

Auswärtige Börse n.

Amsterdam, 22. Juli.

Nesterr. 5p Ct. Metalliq. 903. 3. Bank- Actien 1310. Ion

100 EI. 184. Part. Obligat. 371. Russ. Engl. Anl. 85. Anl. Hamb. Certific. 833.

Ham burg, 25. Juli. . Russ. Engl. Anleihe 91. Russ. Anl. Hamburg Certisit dl

St. Peters bur s, 18. Juli. Hamburg, 3 Mon. 953. Silberrubel 3723. Kop.

Wien, 22. Juli. õproc. Metall. 921. Bank · Actien 1067.

Neueste Börsen⸗Nachrichten. Oesterr. s3 Metalli. 956. Geld. Bank⸗A,etlen 1288. Loose zu 100 l.

Frankfurt a. M, 24. Jul Partial⸗Obligationen 1225. Brief

Yaris, 21. Juli. 33 Rente 72 Fr. 75 Cent. 53 Rente 106 Fr.

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Gedruckt bei H ayn.

Tuͤrkischer Kavallerie aus Silistria gegen Bazardschit hen sey; dieselbe hatte sich indessen bei dem Vorrücken enerals Ruͤdiger entfernt. Wenige Stunden darauf hr man, daß ein, wenigstens 4500 Mann starkes 2s Tuͤrkischer Kavallerie Caus Schumla) sich von lem bei Bazardschik zeige. Es kam am 7. Juli zwischen n und dem Vortrabe des rechten Fluͤgels der Avant— e welchen der General Akimkieff commandirte, zu eini—

laͤnkeleien. Besonders hatten die Feinde, welche techten Flugel zu umgehen fuchten, sich mit großer simacht auf ein Kosaken-Piquet von 30 Mann ge— in, zu dessen Soutlen eine Escadron Uhlanen vor—

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Redaetent Il

Berlin, Dienstag den 2gtsen Juli.

Silistria eingeschlossen haben wird.

1828.

geschickt wurde. Als diese nicht genuͤgte, sandte d General Akickieff noch 2 Escadronen 2 ! 1 nei welcher Geschuͤtze sich die Tuͤrken mit aller Anstrengung zu bemaͤchtigen uchten. Zwei en quarré vorrückend; Bataillone Jaͤger trieben indessen schnell! die Tuͤrken lu die Flucht, welche noch durch die Ankunft zweier 4 dem Gene⸗ ral Ruͤdiger herbeigeschickten Husaren / Es cadrons vom Regiment Alexandria beschleunigt wurde. Die Tuͤrken zogen sich in einen Wald, 3 Werst hinter Bazardshik zuruͤck, wo sie die Nacht vom 7. zum 8. zubrachten; als aber mit Tages,Anbruch General Ruͤdiger vorruͤckte, um sie daraus zu vertreiben, hatten sie sich schön entfernt.

In diesem kleinen Gefechte scheinen die Feinde nicht un⸗ bedeutend an Todten verloren zu haben. Der Verlust der Rus⸗ sischen Truppen betraͤgt 9 Todte und ungefaͤhr 40 Verwundete; unter diesen einige, deren Wunden von Pfeilen herruͤhren. General Ruͤdiger ruckt mit der Avantgarde, die durch einige Bataillons verstaͤrkt worden ist, gegen Kosludji vor. Gleichzeitig mit dem Abmarsch des Kaiserl. Hauptquar⸗ tiers aus Karassu ist der General-Adjutant Constantin Ben⸗ kendorf mit einer Brigade Infanterie und einem Kosaken⸗ Pulk nach Kusgun detaschirt worden, um eine Stellung zwischen Silistria und dem Hauptquartier einzunehmen, wel⸗ che letzteres vor moglichen Ausfällen der Besatzung jener Festung sichern kann. Er hat zu diesem Behuf bei Rissowat ein Lager bejogen und wird so lange dort verweilen, bis General Roth mit dem 6ten Corps herangerückt seyn und iges : Nach den heute einge⸗ gangenen Berichten kann dies in einigen Tagen geschehen seyn, da General Roth seinen Uebergang bei Hir sowa be: reits bewerkstelligt hat.

An demselben Tage, als die Avantgarde unter dem Ge— nera! Ruͤdiger von Bairamdede gegen Bazardshik vorgeruͤckt, ist das bis dahin zu derselben gehoͤrig gewesene Corps des Generals Schwetschin (eine Brigade Infanterie und sechs Escadrons stark) von Mangali gegen Varna mar⸗ schirt. Gestern ist von hier aus zu derfelben Bestimmung der General-Adjutant Graf Suchtelen mit dem auf 1 Brigade Infanterie und 6 Eskabrons gebrachten Corps des Generals Akimkieff abgegangen, um vor Varna mit dem Corps des Generals Schwetschin zusammenzustoßen, dann das Commando des vereinigten Corps zu ubernehmen, und zu versuchen, die Uebergabe Varna's herbeizufuͤhren. Die Flotte, welche zur Belagerung von Anapa gebraucht worden, segelt auch gegen jenen Platz.

Den 11. Juli.

Das Corps des Generals Woynow (das 7te) wird heute vollstaͤndig bei Bazardshik versammelt seyn. Da General Roth nunmehr schon unfern Silistria angelangt ist, so duͤrfte das hiesige Hauptcorps unverzüglich feinen Marsch auf Schumla fortsetzen.

General Rüdiger hatte den Befehl, mit der Avantgarde die Tuͤrken in Kosludj, wo sie sich halten zu wollen schie⸗ nen, diesen Morgen anzugreifen, aber, wie so eben gemeldet wird, haben die Feinde sich zuruͤckgezogen.

Frankreich.

Paris, 22. Jull. Die Herzogin von Berry ist am 19ten d. M. in Pau eingetroffen.

Man wird sich vielleicht erinnern, daß der Bischof von Beauvais in der Sitzung der Deputirten-Kammer vom 30. Mal. (Nr. 148 der Staats-Zejtung) sich mißbilligend daruͤber aͤußerte, daß man sich seit einiger Zeit in Frankreich zur Bezeichnung der Geistlichkeit im Allgemeinen des Namens der Prlester-Parthel bediene, und daß man mit dem— selben Rechte von einer Richter-, Präfekten, oder Mi— litair-Parthei sprechen koͤnne. Gegen diese Änsicht tritt nunmehr der Graf von Montlosier, welcher am meisten Ur— sache hatte, sich damals getroffen zu fuͤhlen, in einem Auf⸗

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