Der Herbst der bei unsrer Ankunft schon maͤchtig uͤber diese Gegend herrschte, erlaubte kaum noch eine botanische Erndte. Die Ueberrestö, indeß von etwa 50 Landpflanzen wurden noch eingesammelt, einige Insekten ließen sich auch noch hier und vort sehen Mollusken und andere Seethiere ohne Skelett hatten sich ebenfalls schon von den Kuͤsten ent— fernt. Indeß lieferte mir das Meer doch noch drei unbe— schriebne oder unvollkommen bekannte Medusen. Die Ana⸗ tomie des gemeinen See⸗Igels, Rehinus saxatilis, und einer Asterias, die vielleicht nicht von unsrer glacialis verschieden ist, zeigten mir aber doch, daß mit dem Tiedemannschen
Werke über diese Thiere die Akten uͤber dieselben noch kei
nesweges geschlossen sind. Fruͤher schon hatte die Zergliede⸗ rung der röhrenförmigen Holothurie, die ich in Sitka unter— nahm, mir keine Zwelfel gelassen, daß nicht auch die Tiede— mannschen Untersuchungen noch manches zu wuͤnschen uͤbrig ließen. Die Serpflanzen muß ich aber in jeder Hinsicht fuͤr meine wichtigste Ausbeute betrachten. Ich fand nicht nur mehrere ganz neue Arten, sondern hoffe auch dereinst uͤber verschiedene von fruͤheren Russischen Naturforschern beobach⸗ tete Arten, uͤber deren Existen; man in den letzten Zeiten Zweifel hegte, naͤhere Auskunft ertheilen zu können. Auf einer der zu diesem Behufe unternommenen Strand-Excur⸗ sionen war ich so gluͤcklich eine sehr auffallende wahrschein— lich noch unbeschriebene Art von Robben zu erlegen. Der Balg und das Skelett sind von demselben angefertigt und der innere Bau beschrieben. Am untern Ende der Trachea dieses Thieres fand sich eine mehr als zwei Zoll lange Spalte in den Ringen derselben, die zu einem Sacke fuͤhrte, welcher die unmittelbare Fortsetzung der Schleimhaut der Luftroͤhre bildete. Dieser Sack verlief sich auf der rechten Seite zwischen den kleinen und großen Brustmuskeln bis zu den falschen Rippen, und war groß genug, um meinem Arme, bis an das Ellenbogen-Gelenk, bequemes Eindringen zu gestatten. Eine große Menge von Blutgefäßen erhielt er von den in— tercöstalibus und von eben daher seine Nerven. Da das ganze Thier vollig unversehrt und die Lungen durchaus ge— sund waren, so war diese Erscheinung fuͤr keine bloß patho— logische zu halten; und als ich mich bei mehreren Leuten, die haufig genug Gelegenheit hatten, Robben zu beobachten, naäͤ— her nach diesen Thieren erkundigte, erfuhr ich, daß sich die Nerpa auf der ganzen rechten Brust- und Halsseite sehr stark aufzublasen im Stande sey. Mit großem Verlangen sehe ich der Gelegenheit entgegen, wieper ein Thier dieser Familie zergliedern zu koͤnnen; bei dem Kotik (Phoca ursina) fand ich nichts Aehnliches. Unser kurzer Aufenthalt an den Kuͤsten der Georgs⸗-Inseln verschaffte mir drei junge Kotiks, von denen ich ebenfalls das eine Exemplar zum Skelett und das zweite zum Balge bestimmte, das dritte habe ich ganz in Weingeist gelegt. Ich moͤchte gern dieser noch so wenig bekannten Saͤugethier-Familie meine ganze Aufmerksamkeit schenken, und hoffe, in dieser Hinsicht vorzuͤglich viel von der naͤchsten Sommer-Reise, wo wir wahrscheinlich mehrere Orte der Behringischen See besuchen werden.
Königliche Schausptele.
Mittwoch, 30. Juli. Im Schauspielhause: Die beiden Tuͤrenne, Liederspiel in 1 Aufzug, von C. Blum. Hierauf: Das Raͤthsel, Lustspiel in Aufzug, von Contessa. (Dlle. Thieme, vom Großherzoglich Mecklenburgischen Hoftheater zu Strelitz: Elise als Gastrolle) Und: Der Kapellmeister aus Venedig, oder: der Schein truͤgt, musikalisches Quodlibet in 1 Aufzug, von L. Breitenstein. Die Musik ist von meh— reren Componisten nach Musikstuͤcken aus bekannten Opern. Neu einstudirt (Hr. Sedimayr: den Kapellmeister, als Gastrolle.)
Friedrich von
H. v. Kleist. Mad.
von C. M. v. Weber.
Akten.
Donnerstag, 31. Jull. Im Homburg, Schauspiel in 5 Abtheilungen der Wien: Prinzessin Natalie, als Gastrolle)
Freitag, 1. August. Im Obernhause: Oberon, der Elfen, romantische Feenoper in 3 Abtheilungen;
Im Schausplelhause:
Pann, vom K. K. priv. Theatꝛ
Königsstädtsches Theater.
Mittwoch, 30. Juli. Musik von Paͤr. girtes Mitglied: Sophie als Antrittsrolle.)
Donnerstag, 31. Juli. Oberon, Koͤnig der Elfen. mische Zauber⸗-Oper in 3 Aufzuͤgen.
Sargines. Komische Oper (Dlle. Clara Siebert, neu
Amtl. Fonds- und Geld. Cours Zettel. (Preissila
i n er Börse.
B e r 1i Den 29. Juli 1828.
'. . T. Ge/. ; l 257. m
St. · Schuld - Sch. 4] 811 9IE.éIPomm. Psandbr. 4 1 Pr. Engl. Anl. 138 5 19853 — Kur- uĩ. Neum: do. 4 lotz Pr. Engl. Anl. 22 5 i024 1017 Schlesische do. 4 — Bo. Ob inel. Litt. I 2 — 89 Pomm. Pom. de,. 5 — Kurm. Ob. m. l. GC. 4 90 — Märk. do. do. 5 — Neum. Int. Sch. do. 4 8909 — Oatpr. do. do. 5 — Berlin. Stadt. Ob. 5 104. — Räckst. C. . — 3 Känigsbęs. do. 4 895 — J do. do. d. Nik. — 4 Elbinger do 5 — 1007 JZins-Sch. d. Kmk. — 5 Dana. do. in Th... — 505 — dito. d. Nmk. — 5M VWestpr. Pfdb. A. 4 — 965. — .
dito dito B. 4 9855 — IIoll. voll. Duc. — Grosshr. Pos. do,. 4 899 — Friedrichsd'or. — Ostpr. Psandbri. à 1 953 9655 IDicconto .... 1 —
mec Sel- und Ge Id - Cours. (Berlin, den 29. Juli.) *
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gi, , . , , 250 El. 2 Mt. lamhurg!.. . . = 360 Mk. Kurz .
din gern enn n , n n,, . 3600 Mk. 2 Mt, li , . 11581. 3 Alt. 3.3 enn, , , , nn gc. 3060 Er. 2 Mt. en in o ,,, ,, . 150 El. 12 Mt. . w 150 Fl. 2 Mt. 16063 d 100 ThI. 2 Mt. 99 LEiptit . . ,, 100 ThIl. Uso. 103 Franksurt 2. M. VW . ..... 150 Fl. 2 Alt. 163 Petersburg. BN. .. . .. ..... 100 Rbl. 3 Wich. 29 nige RM,, nn ,, n., gt, .. 100 Rbl. 3 Weh. —
A u s v
100 EI. 185.
7* 623.
proc. Metall. 93.
Neueste Böoörsen⸗Nachrichten. 26. Juli. Oesterr. 53 Metalliq. 933.
Frankfurt a. M., Partial⸗Obligationen 1227. Alles Bꝛief.
—— — —
—
Gedruckt bei Hayn.
Amsterdam., 24. Juli. Oesterr. 5p Ct. Metalliq. 903. Part. Obligat. 371. Anl. Hamb. Certisic. SS.
Consols (ohne Coupon) Sti - Portus. 563. Cosumhb. 24. Mexican. 49. Grech. (
Bank-Actien 12838. Loose zu 100 Fl,
ärtig e Börse n.
Bank- Actien 1308. o Russ. Engl. Anl. S5
London, 22. Juli.
3. Russ. Anl. 943. M
Wien, 27. Juli. Bank- Actien 10633.
Redactent
Allge
meine
sreußische Staats-Zeitung.
201.
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Se. Hoheit der General der Infanterie und komman— de General des Garde- Corps, Herzog Carl von flen burg-Strelitz, ist von Neu⸗-Strelitz hier ange—
l en.
Das 13te Stuͤck der Gesetz Sammlung, welches heute geben wird, enthalt: unter ti62. den Freundschafts⸗-, Schifffahrts- und Handels-Vertrag mit Brasilten. Vom 9. Juli v. JI. ind die Allerhochsten Cabinets-Ordres unter 1153. vom 4ten v. M., die Empfangs⸗Bescheinigung bei Insinuation diesseitiger gerichtlicher Verfuͤ⸗ gungen im Auslande betreffend; 164. vom 3osten desselben Monats, uͤber das Ver— fahren bei Competenz-Conflikten zwischen den Gerichten und Verwaltungs⸗Behöͤrden und 1156. vöem 14ten d. M., betreffend die Aufhebung aller weitern Nachforschungen hinsichtlich der nicht mit dem Vermoͤgenssteuerungs- Stempel bedruckten oͤffentlichen Papiere aller Art; zu⸗ letzt unter 1löß. die Declaration vom 10ten v. M. , betreffend die Verlaͤngerung der mit dem Koͤniglich Nie— derlaͤndischen Gouvernement unterm 11. Juni 1518 abgeschlossenen Cartel⸗Convention. — igleich wird den resp. Abonnenten bekannt gemacht: it dem 1sten dieses Monats ein neuer Prä— rations-Termin eingetreten ist. jerlin, den 31. Juli 1823. Debits⸗Comtotr.
Zeitungs-Nachrichten.
Ausland.
Frankreich. airs-Kammer. In der Sitzung vom begannen die Berathungen uber den Entwurf wegen ung der Gesetze nach zwei Cassations-Urtheilen, in kaufe sich die Grafen von Kergortkay und von t⸗ Roman gegen den Entwurf, der Graf Cornu— d der Baron von Barante fuͤr denselben, und n Frenilty über denselben vernehmen ließen. Die sion sollte am folgenden Tage fortgesetzt werden. (putirten-Kammer. Sitzung vom 22. Juli. m der Praästdent der Versammlung ein Schreiben der tten des Departements der Haiden vorgetragen hatte, diese ihm den Tod ihres Collegen, des Marquis Du anzeigen, wurden die Berathungen uͤber das Budget regs-Ministeriums fortgesetzt. Auf den Sold Lavallerie im Betrage von 15,574, 158 Fr. hatte die sion eine Ersparniß von 109, za Fr. vorgefchlagen, sie auf die jaͤhrlichen Uebungs⸗Lager uͤbertragen wollte.
ntrag wurde aber verworfen; ebenso eln zweiter, tage von 29, 129 Fr., welcher gleichfalls von der Com- herrüͤhrte. — Der Sold fuͤr die Artillerie beträgt
9 Fr.; der fuͤr das Ingenieur-Corps 1,742,270 Fr; ; den Train 271,731 Fr.; der für die Garnisons⸗
14535, 561 Fr.; auf alle diese Artikel hatte die Eom— unbedeutende Ersparnisse in Antrag gebracht; sie indessen saͤmmtlich verworfen. — Dle Gesammt—
221
Berlin, Donnerstag den 31ten Juli.
wuͤrde der Staat jaͤhrlich eine
auch der des
1828.
Kosten fuͤr die Gensd'armerie b lauf
r elaufen sich auf 16,824,586 Fr, worauf Hr. von Corcelles eine Reduction von nicht weniger als 3 Millionen vorschlug, welches großes Gelaͤchter verursachte. Der Redner bemerkte, daß sein Antrag zwar allerdings etwas uͤbertrieben scheine; wenn die Kammer aber seine Gründe hören wollte, fo wurde sie , ,. Unter r,, . Millionen betragen, habe es nur 14,882 Gensdꝰ
2 . Lande 14,800,909 ; — 4 aber, wo sich so Vieles in Frankreich geändert ᷣ Gensd'armerie nicht, 5. . 16,800,900 Fr. . 6 . Gens d'armerie Mann herabsetzen könnte, wodurch man nahe an 4 Milli nen jährlich ersparen wuͤrde; 6 Bekleidung mit in den Sold und werde nirgends mit aͤhnlichem Luxus unterhalten; in
man ganz zu vergessen, wahre Kraft des Staates ausmachten. los qu et, Koͤniglicher Commissarius, trat zur Widerle⸗ gung der Ansichten der beiden vorigen Redner auf, und machte, namentlich auf den Unterschied zwischen der jetzigen Gensd armerie und der ehemaligen Maréchaussee, mit wel⸗ cher man jene hatte vergleichen wollen, aufmerkfam. v. v. Tracy trat den Ansichten des Grafen von k und glaubte, daß man die Gensd'armen mit großem Vor⸗ theil durch Buͤrger⸗-Garden wurde ersetzen koͤnnen; schon wenn man die Gensd'armerie um 1090 Mann verminderte, . Million ersparen; auch
den Sold, meinte er, wuͤrden sich , machen erf jeder Gensd'arme koste dem Staate 1350 Fr. (69 Thaler), während ein Garde⸗-Cavallerist, selbst mit Einschluß der 6 fiziere, nur 1150 Fr. koste. Er schlage daher vor, das Bud⸗ get der Gensd'armerie um 13 Million herabzusetzen. Der Kriegs- Minister hielt eine jede Ersparniß auf die ses Lorps fuͤr unzulaͤssig; ein jeder Gensd armm« zu Pferde er— halte eigentlich nur 715 Fr., und jeder Gensd' arme zu Fuß s50 Fr.; der Rest sey fuͤr Bekleidung und Fourage. Hierauf wurde sowohl der Antrag des Grafen v. Lobau als uch de „Hru. v. Traey verworfen, und die für die Geusd armerie verlangte Summe unverkurzt bewilligt. Die Kosten far das milltairische Haus des Königs betragen „140,000 Fr. und wurden nach einer unerheblichen Discus⸗ sion gleichfalls bewilligt. — Das vierte Kapitel handelt von den Lebensmitteln und Fouragen, so wie der Heizung und Beleuchtung. Der Graf von Labor de, so die die Hrn. BVBolssy dð Anglas und Sappeh glaubten, daß sich große Ersparuisse machen lassen würden, wenn man die saͤmmtlichen Lieferungen fuͤr die Armae in Entreprise gaͤbe und trugen sonach darauf an, das gedachte Kapitel um resp⸗ 2000990 Fr., 120,000 Fr. und 0, 809 Fr. herabzusetzen. Der General Sebastiani hielt dagegen das System der Entreprisen fuͤr durchaus unzulaͤssig, so lange die Prozesse zwischen der Regierung und den Entrepreneurs von der Ver⸗ waltung, und nicht von den Gerichtshoͤfen entschieden wür— den. Kein achtbares Handelshaus, meinte er, wurde sich zu dergleichen Lieferungen verstehen, wenn nicht die Regierung in dieser Beziehung sich dem gemeinen Rechte unterwuͤrfe; bis dahin aber wuͤrde man zu den Entreprifen nur solche Maͤnner finden, die an Achtung und Vermögen nichts zu verlieren hatten. Die obigen drei Amendements wurden hierauf theils verworfen, theils wieder zurnckgenommen und die ver schie⸗ denen Unter-Abtheilungen des vierten Capitels in folgenden Summen angen ommen, als: 1) fuͤr die Verwaltungs ⸗Beam⸗
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