1828 / 208 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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einzig und alIein dem Abfall des Generals Silveirg zu Coim⸗ dra zuzuschreiben sey, indem die subalternen Offiziere und

Soldaten ihrer Sache eifrig zugethan gewesen waren. Die

Unbestaͤndigkeit ihres Anführers soll durch Bestechungen von Seiten Dom Miguel's bewirkt worden seyn. Sie waren in jedem kleinen Treffen, welches sie den Truppen des Letzteren lieferten, gluͤcklich gewesen und hatten selbst, als die Migue⸗

listen Porto bedrohten, den Wunsch ausgesprochen, gegen

die Absolutisten und Priester gefuͤhrt zu werden, ja man zweifelte kaum, daß Miguel's Untergang unvermeidlich gewe⸗ sen seyn wuͤrde, wenn die loyalen Truppen selbst noch in je⸗ ner Krisis gegen ihn marschirt waren.

Der Globe vom 28. Juli meldet: Wir haben heute Nachrichten von Madeira bis zum Iten d. M. mit ausfuͤhr⸗ lichem Bericht uͤber einige wichtige Ereignisse, die sich dort zugetragen haben, erhalten. Daß der Gouverneur Valdez mit Einstimmung der Bewohner, die Insel im Namen Dom Pedro's und nach den Vorschriften der Constitution verwal⸗ tet, woruͤber er am 22sten eine Proelamation erließ, haben wir bereits gemeldet. Die Insel ward unverzuͤglich in Ver⸗ theidigungsstand gesetzt. Am 2östen lief die Portugiesische Fregatte mit dem neuen Gouverneur in die Bai ein, und

salutirte mit den gewohnlichen Schuͤssen; sie wurde aber mit

einer vollen Kugel-Ladung empfangen, worauf sie sich zuruͤck— jog und ein Boot mit der Parlamentaͤr-Flagge absandte, um sich nach den auf der Insel bestehenden Verhaͤltnissen zu

erkundigen. Nachdem der Gouverneur Valdez sie von sel⸗

bigen unterrichtet hatte, segelte sie nach den Azoren, da sie fuͤr jede Insel einen neuen Gouverneur an Bord hatte. Einige Tage lang blieb auf der Insel Alles ruhig; als sich aber der Bischof gegen die Constitution erklärte, fingen die Priester an, gegen ein solches Verwaltungs⸗System, als ketzerisch

und verdammlich, laut zu eifern. Das Volk ward durch angeb⸗

liche Wunder und Visionen zu Gunsten Dom Miguel s auf— geregt, so daß im Norden der Insel ohngefaͤhr 600 Mann aufstanden. Der, wie es scheint, mit vleler Energie han—

delnde Gouverneur rief alle seine disponible Macht ins Feld,

Lohngefäͤhr 200 Mann regulaire Truppen) mit der sich an⸗ sehnliche Partheien der Insel-Miliz vereinigten. Die In⸗ surgenten wurden rasch angegriffen, leisteten nur schwachen Widerstand und flohen, mit Hinterlassung von 11 -Gefange⸗ nen, 13 Verwundeten und 5, oder nach Andern, 4 Todten. Die Priester, welche sie anfuͤhrten, hatten sich gefluͤchtet, und waren nicht aufzufinden. Die Infurrection war am 2ten d. M. voͤllig gedaͤmpft; da jedoch der Bischof sich fuͤr Dom Miguel erklaͤrt hat, so wird der Gouverneur manche Schwie— rigkeit zu uͤberwinden haben, wenn er hoͤren wird, wie es in Portugal gegangen ist. Valdez hatte die Englaͤnder auf⸗ gefordert, sich zur Vertheidigung der Insel zu bewaffnen, er hielt aber von diesen, in Folge einer unter dem Vorsitze des. Englischen Consuls gehaltenen Versammlung die Erklärung, daß sie streng neutral bleiben wuͤrden. Der General Pel— horis segelte mit diesen Nachrichten sogleich nach England, um sie dem dortigen Gesandten Dom Pedro's und der Eng— lische: Regierung mitzutheilen. Nachrichten aus Griechenland.

Die Griechische Biene (vom 12. Jun) enthaͤlt folgende Actenstuͤcke: An Se. Excellenz den Praͤsidenten.

Ich habe in Hydra und Spezzia genau die Befehle aus— gefuͤhrt, welche die Verordnung vom 19ten d. M. vorge⸗ schrieben hat, indem ich die Maaßregeln bekannt machte, welche ergriffen sind, um der Verwaltung. Kraft zu geben, und um die Aufrechthaltung der guten Ordnung im Innern

der beiden Inseln zu sichern. Ew. Excellenz wird 2s eben

so erfreulich seyn, zu hoͤren, als es mich gluͤcklich macht, Ih⸗ nen anzeigen zu koͤnnen, daß diese energische und entschei— dende Maaßregel durchaus uüͤberfluͤssig wird. Zu Spezzia waren hoͤchstens zehn Personen, welche sich tadelnswerthen Ideen hingaben, aber kaum waren einige von ihnen arre— tirt, so blieb auch nicht die geringste Besorgniß fuͤr die Folge. In Hydra hat die Vernunft allein hingereicht, um Jedermann zu veranlassen, den Verlauf der 40 Observations⸗ Tage abzuwarten. Die Primaten von Hydra und die Beam— ten von Spezzia haben die beiden außerordentlichen Inspee— toren so klug und wirksam unterstuͤtzt, daß die Regierung sich mit voller Zuversicht auf ihren patriotischen Eifer und auf ihre tiefe Achtung fuͤr ihre Befehle verlassen kann. Die Unterstuͤtzungen fuͤr die Armen werden in Spezzia durch den General-Inspector und in Hydra durch die Primaten ver— theilt. Ich habe mich uͤberzeugt, daß dies auf eine Art geschehen wird, durch welche der beabsichtigte Zweck er⸗ reicht werden wird. Der Noth der Armen wird abge⸗ holfen werden, aber die Traͤgen werden dabei keine Mittel

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Insel herrscht und fortfahren wird zu herrschen. Die druck ihrer Dankbarkeit fuͤr die ihnen und allen ihren

gehoͤrt.

den, Tag vor jeder Fastenzeit; das dermalige wird zu Ehren?

finden, sich auf eine unwuͤrdige Weise ihren Lebensunt

zu verschaffen. Gestern ehe ich den Hafen von Hydtg ließ, um mich nach Spezzia zu begeben, habe ich eine elamation bekannt machen lassen, wovon anliegend die schrift erfolgt. Die von der Commission der Gesund Polizei gestern Abend erhaltenen Berichte versichern, vollkommene Ruhe und voͤlliger Gehorsam auf der ga

icht entfernt, und strenge Strafen erwarten sie, aber fuͤr That einiger Individuen ist nicht die ganze Bevölkerung er Stadt verantwortlich. Vernehmt, Bewohner von dra, den freundschaftlichen Rath eines Mannes, der sich cklich fuͤhlt, wenn er Lob ertheilen und Wohlthaten mit Ausuͤbung seiner Pflichten verbinden kann, eines Man— den nichts tiefer betruͤbt, als wenn die Pflicht ihn zwingt, rafen. 1 fel Bord des Nelson, den J. Juni 1828. . V. A. Capodistrias. Die Allgemeine Zeitung Griechenlands vom 11. Juni haͤlt nachstehenden Bericht uͤber die mißlungene Expedi— der Griechen gegen Anatolieo, welche dem Capitain stings bekanntlich das Leben kostete: „Am 16. Mai se— e Capitain Hastings mit dem Dampfschiffe Karteria aus Golf von Korinth, und kam Tags darauf sogleich in Lager des Ober-Generals mit seinen Officieren und Fahrzeugen der Karterta, die vor Vaßiladi geankert „um an neuen Kaͤmpfen Theil zu nehmen. Am is. schoß Capitain Hastings eine Menge Raketten gegen atolicoC, und that den Feinden nicht geringen Schaden. 25. hatte der Ober-General, in Uebereinstimmung mit ditain Hastings, beschlossen, Anatoliko zu stuͤrmen. Zu em Ende ward eine große Kanone der Karteria auf eine Hel. rechts von Anatollco, ausgeschifft; eine Stunde h Mittag begann die Kanenade gegen die staͤrkste Be⸗ igung der Feinde, wo der Sturm in der Nacht Statt en sollte. Zu gleicher Zeit bestuͤrzte eine anhaltende 6 zonade zur See und zu Lande die Feinde. Viele Ge— men einige Individuen, welche sich heimlich entfernten de stuͤrzten ein, Schanzen wurden uͤber den Haufen ge— eben so umherschifften; diese sind aber jetzt festgenon fen, Furcht und Zittern bemächtigte sich der Feinde. worden. Das Princip der Bestrafung, welches wir Kanonenboͤte, die Fahrzeuge des Dampfschiffes, und gen, veranlaßte die Verwandten derselben, bei mir um G ge andere Barken standen bereit zum Sturme. Nach zu bitten, in der Hoffnung, sie zu erhalten. Ich 4 * Kanonade von drei Stunden Arnckten die Schiffe Ew. Excelleni, dem Atmiral Grafen Heyden durch M] n die Stadt an, und die darauf befin lichen Griechen, lung meines Berichtes die uͤble Stimmung gegen dr Enthusiasmus, angefeuert von dem Beispiele des un wohner dieser beiden Inseln zu benehmen, und ihn z hröckenen Hastings, eilten, Siegestrophäen in Anatolico ten, daß er ihnen den Dienst leisten möge, ein Fa richten, nd ss fortschreitẽnd gegen das starke Feuer von seiner Flotte hinzuschicken. Dieselben Frennen vor Feinde, erreichten sie den bestimmten Platz. Mitten in langen, den Glanz ihres alten Rufes wieder zu erlag beständigen Feuern von beiden Seiten entzuͤndete sich den das Zusammentreffen ungluͤcklicher Umstaͤnde seit Schiff, das die Munition und die Brennmaterialien Zeit verdunkelt hatte. Ich denke, daß meine außero Ke, und ging so verloren. Und wahrend die fortschrei— liche Inspection ihrem Ende nahe ist, und ersuche dil len Fahrzeuge des Dampfschiffes, und der Mystik des die Regierung, mich mit neuen Auftragen, falls sie aßimus Kolokyntha bereits an der Spitze der Landung derselben wuͤrdig haͤlt, zu beehren. Alle Anzeichen en, ward ein Kartaͤtschenschuß Leine Kanone von Kugel Epidemie sind seit 30 Tagen von Hydra ver schwunden 1, (err d οσσ c νάG1 nach dem großen Fahrzeuge des Am Bord des Nelson, den 3. Juni 1823. mpfschiffes abgeschossen, und verwundete, außer? Mann Der außerordentliche Gesundhelts-Insp der Equipage, auch den tapfern Hastings, den Anfuͤh— V. A. Capodistrias. des Sturms, schwer in die linke Hand; der dann, ob— Der außerordentliche Gesundheits-Inspector von verwundet, ausdauerte, doch nicht mehr die Kämpfer s ihren konnte. Die Unternehmung aber ware gelungen,

an die Bewohner dieser Insel. ü Dank dem hoͤchsten Wesen, das uns beschuͤtz. n ein anderer Commandant soglesch die Anfuͤhrung uͤber⸗ men hätte. Der Verlust des Feindes bei diesem Ge—

Gesundheits-⸗Zustand verbessert sich bei Euch taglich. de Ende der Quarantaine ist nahe und ich verlasse demzs ie ist nicht bekannt. Von den Unfrigen ist nur ein nn getoͤdtet worden; der Commandant der National—

Euern Hasen, um anderwaͤrts meine Pfiichten zu erfl d Ich werde in Kurzem zuruͤckkehren und dann zuverläss honier⸗Fahrzeuge, Andreas Papa-Panu (Andreas Sohn Priesters Pano) von Hydra, und 20 Mann wurden

Eure Stadt kommen, um die andern Amts⸗Verrichtun welche mir die Regierung anvertraut hat, zu vollbringt In der Ausuͤbung derselben werde ich mich allen Anf gungen und Opfern unterziehen, die nicht meine Kraͤfte! schreiten. In Bezug auf die Vergangenheit habt Ih

sehen, was ich gethan habe, in Betreff der Zukunft ich nur versprechen. Meine Seele ist mit Freude er Euch das heilige Fest des Carneval-Sonntags **) mit terkeit begehen zu sehen. Wenn Gott mit uns ist, ist! mand gegen uns; damit aber Gott mit uns sey, muͤssen seinen Willen mit Ruhe und Ergebenheit ehren. Vert der goͤttlichen Vorsehuug und erlaubt mir hinzuzufuͤgen, traut quch der Vorsorge der Regierung. Prüfet, beurh deren Handlungen nicht, das konnte Euch zu Irrthuͤmern leiten, deren Folgen fuͤr Euch nachtheilig seyn wuͤrben. N einziger Wunsch ist, Euch vor jedem UÜngluͤck zu bewäh darum verpflichte ich Euch, in dem friedlichen und gehn men Benehmen fortzufahren, das Ihr bis auf diesen! beobachtet habt. Einige unter Euch haben sich von i

Herr BV. A. Capodistrias ist wie letzthin gemeldet h den) zum außerordentlichen Commissarius fuͤr das Departem der westlichen Sporaden ernannt, zu welcher die Insel Hy

der dieser Commission ersuchen mich, der Regierung den

buͤrgern bewiesene vaͤterliche Sorgfalt zu uͤberbringen. Excellenz werden aus meinem Berichte ersehen, daß der stand der beiden Inseln nie der Art gewefen ist, daf Bewohner die gegen sie vorgebrachten Anschuldigungen dienten: daß es namlich unter ihnen Buͤrger gaͤbe, n treulos genug wären, die gegenwaͤrtigen Umstaͤnde sig Nutze machen zu wollen, und daß die Regierung ihr. besondere Aufmerksamkeit auf sie richten muͤsse. Wen Spezzia eine anonyme Denkschrift im Namen des g von einigen wenigen Individuen bekannt gemacht worde so verdient dieser Akt durchaus keine Beachtung. Die nymitaͤt zeigt schon an sich Furcht und Schwache, und dies hat das Volk gezeigt, daß sein Wille und seine 9 nungen nicht mit diesem immer strafwuͤrdigen Schritt einstimmen, indem es der Orts-Verwaltung zur Verha der Uebelgesinnten behuͤlflich gewesen ist. Auf Hynn nicht einmal etwas diesem aͤhnliches vorgefallen. Bern Gruͤnde und Proclamationen haben hingereicht, um z wirken, daß Niemand vom guten Wege abwich, ausge

te vom 28. v. M. an die Regierung, daß seine Wunde

Posten im Golf von Anatolico wieder einzunehmen, die Arbeiten der Flotille zu leiten. Es behandelte ihn Herr hr. Guet, ein Amerikaner. Am 30. hatte Hr. stings starke Nervenkraͤmpfe. Da beorderte er den Com— 1danten der Karteria nach Zante zu segeln, um sich dort noch andern Chirurgen Raths zu erholen. Er kam dort stig im Lazarethe aus, und waͤhrend die Aerzte uͤber e Krankheit disputirten, gab Capitain Hastings am J. ni um 8 Uhr Abends seinen Geist auf. Wir haben nicht alle Umstaͤnde erfahren, die wir dem Publikum zutheilen wuͤnschten; wir werden sie aber ungesaumt theilen, sobald wir sie erhalten. Wir wollen hler hts mehr sagen; denn, was wir auch immer sagen wuͤr— „konnte doch weder den Schmerz hinlänglich ausdruͤcken, dem die Regierung und die Nation den Tod des Ca— in Hastings vernahmen, noch wie viel diese und jene Diensten und dem Andenken dieses vortrefflichen Aus— ders schuldig sind, der mit seinem Leben die edle Ge— lung besiegelte, die ihn fuͤr den Griechischen Kampf

eelte.“ . e n. —ĩ Londoner Blaͤtter enthalten Nachrichten aus Rio„-Ja— ro bis zum 25. Mai. Nach Inhalt derselben bringt der nsor Brasileiro mit Bestimmtheit die Nachricht, daß die

Da die Griechen vier Fastenzeiten im Jahre haben haben sie auch vier Carnevals⸗-Epochen. Nur die in den * ter fallende dauert mehrere Tage, die drei anderen währen!

heiligen Apostel gehalten.

vundet Der tapfere Hastings schrieb selbst im Be⸗

leicht sey, und daß er hoffe, binnen wenig Tagen sei⸗

Regierung von Buenos-Ayres die vom Kaiser vorgeschlagenen Friedens⸗Bedingungen angenommen habe. Jedoch schien man auf diese Angabe keinen besondern Werth zu legen, man versprach sich im Gegentheil von den Unterhandlungen kein gluͤckliches Resultat. Diese Erwartung gründete sich vorzuůg⸗ lich auf die Thatsache, daß die Buenos⸗Ayrer aus den, waͤh— rend des Krieges durch ihre Piraten gemachten Prisen zu großen Vortheil gezogen haben, um nicht eine Fortdauer der Feindseligkeiten zu begehren. Die meisten der handeltreiben⸗ den Eingebornen und viele Andere stehen mehr oder weniger mit den Piraten in Verbindung, und die Regierung soll selbst von denselben ein jährliches Einkommen von wenigstens drei Millionen Dollars beziehen. Zu Rio beklagt man sich sehr über die Unthaͤtigkeit, mit welcher die Brasilianische Regie⸗ rung die taglich von den Buenos-Ayrern in den Handel des Landes gemachten Eingriffe zu betrachten scheint; man wirft den Kaiserl. Kreuzerschiffen vor, daß sie den Kuͤstenhandel durchaus nicht beschuͤtzen, und dennoch kaun man nur durch sie die Kaufleute vor Beraubung sichern. Eben so beschwert man sich uͤber die Nachlaͤssigkeit und Unthaͤtigkeit des Briti— schen Admirals auf jener Station. Obgleich er Instruction en erhalten haben soll, jeden Piraten, den er nicht gesetzmaßig bewaffnet und bemannt findet, wegzunehmen, so werden doch taͤglich Englische Kauffartheischiffe geplündert, ohne daß er

sie beschuͤtzt oder ihnen Wiedererstattung zu verschaffen sucht.

Die Kammer der Senatoren hat in der Beantwortung der Eroͤffnungs-Rede des Kaisers den Wunsch geäußert, daß die Unterhandlungen mit Buenos-Ayres zu einem baldigen Ende befoͤrdert werden moͤchten.

ö Mexiko.

Ueber den jetzigen Praäͤsidenten von Mexico enthaͤlt ein Nor damerikanisches Blatt folgen de interessante Notizen:

Vlelleicht giebt es in der Geschichte kein Beispiel von einem Manne, der so viele Leiden ausgestanden hat, als der Mexicanische General Victoria. Nach jahrelangen ver— geblichen großen Anstrengungen sah sich dieser General ge⸗ noͤthigt, im Laufe des Jahres 1681s der Uebermacht einer disciplinirten und zahlreichen feindlichen Armee zu weichen. Seine alten Soldaten waren groͤßtentheils gefallen; die neuen besaßen weder den Enthusiasmus fur die Sache, noch die Anhaͤnglichkeit an seine Person, durch welche sich jene auszeichneten. Der anfaͤngliche Eifer der Einwohner war erschlafft; ein jeder neuer Unfall machte sie muthloser, und da ihm zuletzt von den Doͤrfern jede Unterstuͤtzung versagt ward, sah er seinen letzten Anhänger entweichen, und sich ganz allein seinem Schicksal uͤberlassen. Und dennoch war sein Muth noch eben so unerschuͤttert, als sein Entschluß, sich unter keiner Bedingung den Spaniern zu ergeben. Apodaca bot ihm für seine Unterwerfung Rang und Beloh⸗ nung an; er schlug sie aber aus, und beschloß seine Zuflucht in der Einsamkeit der Waͤlder zu suchen. Diesen außerer— dentlichen Plan fuͤhrte er mit einer Beharrlichkeit aus, die ganz einer mannlichen Seele wuͤrdig ist. Ganz allein und nichts mit sich nehmend als etwas Leinenzeug und sein Schwerdt, drang er in die weltläuftigen Gebirge von Vera Cruz und verschwand vor den Augen seiner Landsleute. In den ersten 14 Tagen versahen ihn die Indianer mit Lebens- mitteln; doch bald sandte Apodaca ohngefähr 1099 Mann aus, um seinen gefuͤrchteten Gegner todt oder lebend einzu— fangen. Ein jedes Dorf, das diesen auf irgend eine Weise unterstuͤtzt hatte, wurde ohne Gnade niedergebrannt. Vor Schrecken floh Alles beim Anblick des verfolgten Victoria; mancher verrieth sogar, aus Angst und Furcht vor der Rache der Spanier, seinen muthmaaßlichen Aufenthalt. So ward er 5 Monate lang wie ein wildes Thier gehetzt; oft waren seine Verfolger ihm so nahe, daß er hören konnte, wie sie ihn und ihre vergebliche Jagd verwuͤnschten. Einmal entkam er ihnen, indem er unter ihren Augen einen breiten Strom durchschwamm; oft rettete ihn ein dickes Gebuͤsch oder eine tiefe Schlucht. Endlich erfand man das Märchen, als wäre ein Leichnam gefunden worden, den man als den von Vietoria erkannt hatte; dadurch schien der Vice-Koͤnig beruhigt, und die ausgesandten Truppen wurden zuruͤckberu— fen. Victoria's Leiden hatten aber damit noch kein Ende. Ermuͤdet und erschoͤpft von allen erlittenen Muͤhseligkeiten, den Koͤrper mit umherhaängenden Lumpen bedeckt und uͤberall blutig gerissen von den tropischen Dornenstraäͤuchen, hätte er wohl der Ruhe bedurft; doch seiner warteten noch fast unglaub⸗ liche Leiden. Waͤhrend des Sommers boten ihm die Fruͤchte des gesegneten Landes reichliche Nahrung; im Winter aber mußte er hungern, und feiner eigenen Versicherung nach hat ihm die größt? Mahlzeit nie solchen Genuß gewährt, als damals nach langer Entbehrung aller Nahrungs nittel das Abnagen der Knochen von Pferden oder andern Tieren, die

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