1828 / 213 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 12 Aug 1828 18:00:01 GMT) scan diff

Einwohner der Hauptstadt

mentlich aber in den letzteren Im Jahre 1825 hatte ren Jahre um 5 Millionen Flaschen Wein und vermehrt. Nach dieser und

mußte die Hauptstadt ungefähr 905,00 Seelen zaͤhlen. den wieder im Abnehmen begriffen. Ein Schwarm von Menschen war aus den Provinzen und selbst aus der Fremde nach der Hauptstadt gestroͤmt, um an einem Orte, den sie fuͤr ein zweites Eldorado hielten, ihr Gluͤck zu versuchen. Nur Wenige erreichten indessen ihren Zweck; die Meisten sahen sich, nachdem sie ihr Vermögen ganz oder theilweife zugesetzt hatten, genoͤthigt, eine Stadt wieder zu verlassen, die ihre Hoffnungen so schmerzlich getaäͤuscht hatte. Andere, und mitunter sehr ansehnliche Familien, hatten die Provinz verlassen um sich den Chikanen und Plackereien der Praͤfekte und Unter⸗Präfekte zu entziehen. Jetzt, wo ein anderes Re⸗ giment eingefuͤhrt ist, kehren sie nach ihrer Heimath zuruck, und wenn erst die Municipal⸗Ordnung geregelter und unab⸗ haͤngiger als bisher seyn wird, duͤrfte dieser Umzug noch staͤrker werden. Diejenigen Familien, die eine oͤrtliche Aristo— cratie zu bilden im Stande sind, werden alsdann recht gern an dem Aufenthaltsorte ihrer Vorfahren ihren Wohnsitz neh⸗ men. Ein dritter Grund, weshalb die Bevölkerung von Paris sich in neuerer Zeit vermindert hat, ist folgender. Die un⸗ geheuren Bauten, die vor einigen Jahren in der Hauptstadt unternommen wurden, hatten eine unglaubliche Menge von Handwerkern und Tagelöoͤhnern dorthin gelockt; sie kamen und kehrten gegen Ende des

in der Regel mit dem Fruͤhling Herbstes mit ihren Ersparnissen nach ihrer Heimath zuruͤck. eisten gefunden, daß nichts

In diesem Jahre haben die M zu verdtenen ist, und sind daher gleich nach ihrer Ankunft Die Baulust war uͤberhaupt in eine

sich seit der Restauration, na—⸗ Jahren, bedeutend gehoben hat. die Consumtion sich gegen die fruͤhe⸗ 24,000 Hammel einigen andern ——

eun⸗ tiges Tages ist die Bevoͤlkerung aber aus verschiedenen Geün⸗

wieder umgekehrt. Wuth ausgeartet; sechs oder sieben Stadtviertel wur⸗

wahre

den auf einmal, und zwar alle nach einem weitumfassenden Plane angelegt. Die Unternehmer und Capitalisten sind da⸗ bei zu Grunde gegangen. Niemand kauft heutiges Tages mehr; Grund und Boden haben die Halfte ihres Werthes verloren. Naturlich haben die Bauten eingestellt werden muͤssen und die verschiedenen Städtchen, die immitten der gro⸗ ßen Stadt entstanden, sind unvollendet geblieben. Die Unter neh⸗ mungen der Regierung gehen inzwischen ihren Gang; sie beste⸗ hen roͤßtentheils in Kirchen, wodurch Paris allerdings eine neue Verschoͤnerung erhalten wird. Indessen möchte es doch nuͤtz licher seyn, die dazu erforderlichen Fonds zur Anlegung von Maͤrk— ten und Springbrunnen zu verwenden, woran es noch meh— reren Stadtvierteln gaͤnzich fehlt. Auch drei neue Bruͤcken werden gebaut; die eine fuͤhrt von der sogenannten Wittwen⸗ Allse in den Elysaͤischen Feldern nach dem Viertel des gros eaillonx; die andere von dem Greve⸗Platze nach dem gegen⸗ uͤber liegenden Ufer; die dritte, deren Bau bereits sehr vor— geruͤckt ist, befindet sich bei dem erzbischoöͤflichen Pallaste. Die Bruͤcke Ludwigs XVI. wird gleichzeitig mit schoͤnen Statuen verziert; das Standbild des großen Ecndé ist kuͤrzlich daselbst aufgestellt worden und die Statuen Tuͤrennes und Catinats sind in der Arbeit begriffen. An dem Praͤfekten Grafen v. Chabrol hat die Stadt einen vortrefflichen Verwalter; er ist ganz besonders darauf bedacht, eine regelmäßigere Bauart als die bisherige einzuführen und' eine großere Sauberkeit in den Straßen zu erzielen. Man spricht zu diesem Behufe aufs Neue von der Compagnie, die sich unter dem vorigen Ministerium erboten hatte, Paris innerhalb 25 Jahren schnur— gleich zu machen, und zwar vermoͤge einer unbedeutenden Steuer, welche gleichzeitig dazu gedient hätte, die Unterneh— mer zu bereichern und diejenigen Grund⸗Eigenthuͤmer zu ent— schädigen, deren Haͤuser ganz oder theilweise haͤtten abge— rissen werden muͤssen. Mittlerweile laͤßt Herr von Chabrol es sich angelegen seyn, die Hauptstadt mit Trottoirs zu ver⸗ sehen und steht deshalb gegenwartig hinsichtlich der Straßen Richelieu und St. Honoré mit einigen Unternehmern in Ün—

terhandlung. Nieder land e.

Brüssel, 5. Angust. Am 2. d. M. wurde der Ge⸗ burtstag Sr. Königl. Hoheit des (im Jahre 1818 geborenen) 2 Alexander, jweiten Sohnes Sr. Koͤnigl. Hoh. des

rinzen von Oranien gefeiert. Die Erlauchten Aelfern wa— ren zu diesem Zwecke in Begleitung Ihrer Famille von Soets— dyk hier angekommen. Der junge Prinz (jetzt 109 Jahr alt) ist von Sr. Maj. zum Obersten? und Großkreuz des Belgi⸗ schen Loͤwen⸗Ordens ernannt worden; Seine Maj. schmuͤckte Ihn eigenhändig mit dem Ordensbande und sprach bei Ueber⸗ reichung des Degens den Wunsch aus, daß der Prinz ihn

3 u

soll des

ten zu wollen. Von de ten die Berichte uͤber die so daß unsere Regierung sich gezwungen sehen duͤrfte,! dritten Pest⸗Cord ;

Handelsbriefen aus Triest soll Hr. Stratford⸗Cannih Ancona angekom begeben.

(im selbige

aus Zante vom Am 4ten d. M. schiffen aus

stets fuͤr die Ehre des Vaterlandes tragen möge. Mittags

nigstit

Zeit.) meld nichts von beso

war große Parade, welcher Se. Maj. der Konig, der Oranien, der Prinz Friedrich der 9 und die beiden Obersten⸗Uniform beiwohnten. 86

Karlsruhe, chen Aufenthalte in Preußische Hr.

ruͤckgekommen.

Wien 6. August. Se. mit Ihrer Majestaäͤt der Kaiserin am von Baden in die gestern, Allerhoͤchstihren Herrschaften im zuerst nach Weinzierl) abgereiset. Se. Kaiserl. sind, von Ihrer am 2asten vorigen Monats in Baden Die Nachricht, daß der el angenommen, sich dieses Platzes bemaͤ sation, und giesischen gen, so wie au an alle Missionen ähnliche Hofe acereditirte, Gesandte

den 5

Gesa

Florenz,

unser Großherzog nebst Gemahlin welche den Prinzen drich von Sachsen bis an h r . . haben, am 23sten d. M. im vollkommen Como nach diefe der Großherz

begeben; die

Tag festgesetzt; abend in Livorno, die Großherzogin Maria sich noch befinden.

Vorgestern

bei der hohen Pforte, Hr. dern von Lucca hier an u abg ereist.

Tu Ein S et:

sich me

hr al

zen Hoͤchst Ihren Sohnen und Enkel chlachtordnung

Die vortreffliche H gen der Truppen, Fahnen sind, uͤberraschten

bezeugten daruͤber dem commändirenden Oberst besondere Zufriedenheit.

Koͤniglichen Palais, w lie sich nach dem am villon der Königin begab.

soll den am hiesigen H

am K. K. gen Posten verlassen, und si in mehreren Deutschen Blaͤttern verbreitete Geruch die Abberufung des hiesigen Grafen von Löwenhjelm scheint keinen Grund zu haln

Gr og verließ die Hauptstadt des Lom bardis netianischen Königreichs am 25sten,

chreiben aus Wien v Mit der letzten P

Niederlande

es Prinzen Se.

Konz dein v. Or Maj. ließen, n begleitet aufgestellten Truppen die Revue altung und Genauigkeit in den B die erst seit Maͤrz und Mai um die Zuschauer, und Se.

aͤltesten Soͤhne d

Mittags war Familien orauf die gesammte Kön! Ufer bei Scheveningen g

5 iche 2 Deutsch land

5. August. Nach einem mehrwi der Schweiz, ist gestern der Gesandte Freihert v. Otterstedt, hien

Oester reich.

Majestät der Kaiser hab

Montag, den 4 zuruͤckbegeben, n

August, um 5 Uhr Morgens, von hi

DOesterrelchischen (um

ob. und Eminenz der Erzherzog Rl chweren Krankheit vollkommen hertz eingetroffen. der Infant Dom Miguel g die Junta von Porto gestuͤr⸗ chtigt habe, erregte hier groß⸗ ofe accreditirten noten veranlaßt haben, sein Amt nieder ch die hiesige Kaiserl. Brasilische Gesang Circulare, wie die am k erlassen hat. Der Königl. S

Hofe, Hr. v. Acosta, wird seinn nach Neapel begeben.

K. K. Hofburg

Sch wedischen Bevollmig

It alten. 50. Juli. Aus Mailand erfahren wir

den Gipfel des Simplon hn sten Wohlseyn Seine K. K.

r Stadt zuruͤckgekehrt sind.

um sich nach Pl Abreise der Großherzogin war auf den man erwartet dieselbe am naͤchsten

wo die drei Erzherzoginnen Toͤchte

Excellenz der Russische Ga v. Ribeaupierre, aus den nd ist heute fruͤh nach A

rkei und Griechenland.

om 31. Juli (in der ost aus Konstantinen nderm Interesse eingegangen. Die h s bisher ruͤsten; sie scheint die Entscha

kam Se.

Kampfes unter den Mauern von Konstantinopel ah

Nicolas bei

Die Florent

Herr v. Rib renz verlassen haben.

Nachrichten aus Bu n Blatte), war schen Hauptquartier da hieß, als bevollmaͤchtig sers begeben.

8

Corfu hier angekommen. Diese Fahrztuge g

n Graͤnzen der Fuͤrstenthuͤme herrschende Pest sehr beunruh on an der Graänze aufzustellen. —! men seyn, um sich von da nach Kot taupierre soll in derselben Absicht (S. den Artikel Florenz.)

charest vom 14ten Juli zu Graf Bulgari aus dem selbst eingetroffen, um sich, wi ter Minister St. Majestaͤt des der Griechischen Reglerung, nach Poro—

iner Zeitung enthaͤlt folgendes Schrel Juli: ö

ist der Eunglische Admiral mit s Kr

Bell

Bei

avarino, wo die Schiffe der Alliirten sich in Eile ver⸗ 1 Die Albaneser, welche den Dienst Ibrahims und Morea verlassen haben, sind gegen 6000 Mann stark. Vor ihrer Ankunft in Vostizza sollen sie mit den Arabern ein Gefecht gehabt haben; die Veranlassung dazu war Fol—⸗ gende: Ibrahim hatte seinen Truppen, welche die Pässe von Arkadien besetzt halten, befohlen, den Albanesern den freien Durchzug nicht zu gestatten, bevor sie die von ihm gestellten Geisein zuruͤckgegeben hatten; dieselben weigerten sich, es zu thun und so kam es zu einem blutigen Gefechte. Die Ara— ber wurden geschlagen und die Sieger gelangten gluͤcklich an ihr Ziel, Dle Aegyptier haben dabei uͤber zo9 Mann ver—⸗ boren, die Albaneser nicht uͤber 60; auch drei Griechen wur⸗ den getodtet, die zu einer Truppen⸗Abtheilung gehörten, wel⸗ che die Albaneser 8 ö. Mexik o. ⸗e.

Das Journal du Commerce bringt aus einer Quelle, die, nach ir. Versicherung, die höͤchste Glaubwürdigkeit verdient, folgende Privat⸗Nachrichten aus Mexiko vom 27. Mat: 9 ö ö 39 durch das Gesetz vom 20. Dec. v. J. aus der Repu⸗ dlik vertriebenen Individuen haben in Gemeinschaft mit den Feinden der Amerlkanischen Freiheit in Europa dieses Gesetz als Ergebniß einer Krise in dem Zustande des Landes darstellen wol⸗ len; sie haben die Regierung und die Nation anzuschwarzen ge⸗ sucht, indem sie die Republik in einem Zustande der Ünord— nung, Der Reactionen und des Blutvergteßens schilderten. Alle diese Erfindungen sind durch das Benehmen der Re—

ehabt, Gewalt anzuwenden, üm Unruhen zu unterdruͤcken, 2 Efeinct Zeit gemeldeten) Aufstand vsön Montano aus— enommen, dei welchem aber auch Lein Blut geslossen ist. Ein Gleiches war bei der Aus führung des SGesetzes wegen Vertreibung der Spanier der Fall, welche in der größten

erheischte dieses Gesetz; eine große Anzahl Spanier machte . dea Benehmen, das den Mexieanischen Ge⸗ setzen und einer freien Regierung in gleichem Grade entge⸗ gengesetzt war, und durch ihre unau . rlichen aufruͤht erischen Umtriebe eine Maaßregel nothwendig, welche die Uundbhän⸗ gigkeit der Nation sichert. Der Pater Arenas, der Pater Martinez und General Arang, welche die beabsichtigte Em— pörung leiteten, waren Spanier und ebenso ihte Mitschul— digen. Seltdem hat kein Ereigniß die oͤffentliche Ruhe ge⸗ stoͤrt. . ; und erstreckte sich nicht uͤber Otumba und Tulaneingo hin⸗ aus. . Die a . ergreift zur Tilgung der auswaͤrti- gen Schuld die noͤthigen Maaßregeln und man darf einen guͤnstigen Erfolg erwarten, da allein die See⸗Zoͤlle im ver gangenen Jahre gegen 8 Millionen schwere Piaster eingetra—⸗ gen haben.

In land. Köln, 4. August. Der durch das Glockengelaͤute aller

Kirchen und diesmal auch durch Harmonie-Musik auf dem n. des Stadthauses angekündigte Geburtstag unsers

Allgeliebten Landesvaters ward gestern hier durch festlichen ddr ed ent gefeiert, um vom Himmel das Heil der Erhal— tung des begluͤckenden Daseyns Sr. Majestät zu erflehen. Auf dem Neumarkte war große Parade der hier und in Deu garnisonirenden Truppen, welche dem erhabenen Menar⸗ chen unter dem Donner des Geschuͤtzes das herzlichste Lebe⸗ hoch brachten. Mittags waren die Autoritäten bei einem Bankette versammelt, wo die Gefuͤhle aufrichtiger Verehrung fuͤr Se. Maj in begeistertem Toaste sich aus sprachen.

Von der evangelischen Armen-Freischule ward das Fest

auf eine des hohen Befoͤrderers der christlichen Volksbildung . . Am Vorabende versammelten sich unter dem Vorsitze des Schulvorstandes, bestehend aus den dermaligen evangelischen Pfarrern und den Mitgliedern des Frauen-Vereins, die saͤmmtlichen aufgenommenen Kinder beiderlei Geschlechts, neunzig an der Zahl? mit ihren Ael— tern, und es empfing jedes Kind eine vollstaͤndige neue Be— lleidung. Zu gleicher Zeit wurden die Censuren des verflos— senen 36 uͤber Fleiß, Schul- und Kirchen Besuch, und Auffuͤhrung verlesen, und daran die noͤthigen Ermahnungen eknuͤpft. Am hohen Feste selbst wohnten die Kinder dem

vormittaͤgigen Gottes dienste bei; Nachmittags aber er folgte

belnd einstimmte.

gierung aufs schaͤrfste widerlegt. Dieselbe hat nicht noͤthig

Ruhr hand Ordnung vor sich ging. Die öffentliche Wohlfahrt

Die Unruhe von Tulancingo dauerte nur einige Tage

l age

zur Alꝛlgem einen Preußischen Staats- Zeitung Nr. 213.

die feierliche Entlassung der aus der Anstalt abgehenden Kinder, so wie die Aufnahme der neu eintretenden; nachher wurden saͤmmtliche Kinder und Lehrer in dem Schul, Local von den Mitgliedern des Frauen⸗Vereins bewirthet. In der benachbarten Arbeits, Anstalt zu Brauweiler wurden an diesem Tage die Preise an diejenigen Detinirten vertheilt, welche sich bei der Tags vorher stattgehabten Pruͤ⸗ fung durch Fleiß und Geschicklichkeit ausgezeichnet hatten. Minden, 4. August. Das diesjährige Geburtstags⸗ fest des Monarchen wurde durch die damit verbundene Sonn⸗ tägliche Feier in allen hiesigen Kirchen erhöht. Das ganze Personal der Königlichen Regierung und die übrigen Be—⸗ hörden begaben sich zum Gottes dienst in die hiesige Haupt⸗ Kirche, und von da nach dem großen Domhofe, wo ein mi⸗ litaͤrässcher Gottes ⸗-Dienst im Freien veranstaltet war. In Mitten eines von dem Königl. 15ten Infanterte⸗Regiment und den Truppen der hiesigen Garnison gebildeten Vierecke hielt, nach der Liturgie, der Prediger Baden, vor einem aus kriegerischen Geraͤthschaften gebildeten einfachen Altare, eine herzerhebende Predigt. In dem Augenblicke, wo dle Werte

des Seegens gesprochen wurden, trat die Sonne strahlend

unter dem bisherigen dunkeln Wolkenschleier hervor, worauf der Koͤnigl. Festungs⸗ Commandant, General Major von Brie⸗ sen, unter dem Donner der Kanonen, dem allgeliebten Kñ⸗ nige ein dreimaliges Lebe⸗Hoch ausbrachte, worin das Hur⸗ rah der Truppen und des zahlreich versammelten Volks ju⸗ Mittags hatte sich das Milltair und das Civil zu einem sehr zahlreichen Festmahl auf der Reseurce versammelt, wo die bekraͤnzte Buͤste des Monarchen nicht fehlte, und unter wiederholtem Kanonen⸗Donner, die Glaser auf das Wohl Sr. Majestät des Königs und den gesamm⸗ ten Königlichen Hauses erklangen. Die Freimaurer hat⸗ ten Nachmittags eine Festloge gehalten, und Abends verei⸗ nigte auf der Boöhlhorst ein Feuerwerk und ländlicher Bal die Einwohner aller Classen zu einem gemein samen . welches bis spät in die Nacht dauerte, ohne durch irgend es⸗ nen Unfall gestoͤrt zu werden. Die Armen erhielten eine reichliche Unterstuͤtzung, und in allen Schulen des Regie⸗ rungs⸗Departements brachte die aufblühende Jugend Frie⸗ drich Wilhelm, dem Vater seines Volks, die reinsten Hul⸗ digungen dar. .

4 * ontgsberg. 4. August. Zur Feier des Allerhoͤchsten Geburtsfestes Sr. Majestaͤt hatte heute die Koͤnigl. Deutsche Gesellschaft in ihrem Lokale auf dem Schlosse eine oͤffent⸗ liche Sitzung veranstaltet, die von dem zeitigen Secretair, Schulrath Dr. Lucas, mit einem Prolog eröffnet wurde. Herr Hofrath, Professor Dr. Burdach las darauf „uber die ersten Erscheinungen der Harmonie des Lebens“ und Herr Professor Dr. Herbart schloß mit einem Vortrage „uber die allgemeinsten Verhaͤltnisse der Natur.“ Der festliche Vor⸗ trag im akademischen Hoöͤrsaale handelte einleitungsweise von einigen mythischen Sagen, in den alte Preußen mit den Griechen gemein waren. In dem akademischen Programm sind die Namen der Studirenden angezeigt, welche bei der Preis⸗Bewerbung sich ausgezeichnet. In der theologischen Fakultaͤt erhielten den Preis: der Stud. Kaufmann, das Accessit der Stud. Rupp. In der juristischen Fakultät den Preis der Stud, Legiehn, das Acecessit Stud. Simson und eine außerordentliche Remuneration die Stud. Ferd. v. Tip⸗ pelskirch und A. Eichel. In der medizinischen Fakultat der Stud. W. Kleeberg. Die n, der philosophischen

akultät waren nicht beantwortet worden.

ö Tilsit, 4. . In der vorgestrigen Nacht brach in dem alten Schlosse zu Ragnit (gegenwartig Straf⸗An—⸗ stalt, und das Lokal des dortigen Justiz-Amtes und der Kreis⸗Justiz⸗Lommission) unter dem Dache der suͤdoͤstlichen Ecke, zwischen 11 und 12 Uhr Feuer aus, welches so rasch um sich griff, daß es nur kaum moͤglich wurde, den gröͤße— sten Theil von beinahe 459 Straͤflingen der Anstalt, und die Gefangenen der Kreis⸗Justiz Commission zu retten. Die in— neren Waͤnde des großen Gebäudes waren saͤmmtlich von Fuͤllholz, keine einzige Decke der Gefaͤngnisse, die bis zum osten Stockwerk sich erhoben, durch Gewoͤlbe versichert, daher kam es denn, daß der Dampf im Gebäude selbst gleich Anfangs so überhand nahm, daß saͤmmtliche Gefangene das Feuer sogleich gewahrten, und also durch Aufsprengung der Gefaängnißthuͤren von innen sich zu retten suchten, was

ihnen denn auch gelang, besenders da die ubrigen Thuͤren

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