1828 / 226 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

seligkeiten zu vermeiden, welche von der hoͤchsten Gewalt un— zertrennlich sind. Bolivia gehöoͤrt Ihnen, und als unsere Lieblingstochter gehort sie mir; sie ist das Kind Junin's und Ayacuchö's; ihre Befreier muͤssen jedes persoöͤnliche Opfer bringen, um sie zu erhalten. Ihr Name wird in der Geschichte unter den Gruͤndern von Republiken glaͤnzen. Bolivia ist Ihr Werk; sie hat auf Ihre vaͤterliche Vorsorge alle Rechte einer zarten und geliebten Tochter. Ayacucho legt Ihnen diese Pflicht auf: dort empfingen Sie aus den Händen des Sieges den Namen eines Vaters und Stifters von Bolivia. Ich kenne Sie, und daher wage ich es, mich mit meinen Bitten an Sie zu wenden. Sie werden ohne Ge— fahr und ohne Vorwuͤrfe regieren. Ihre Faͤhigkeiten und Ihre erhabenen Gesinnungen versprechen Bolivia eine gluͤck— liche Zukunft. Ich habe im Congreß von Bolivia mein Wort fuͤr Sie gegeben freiwillig habe ich mich fuͤr Sie als Unterpfand angeboten. Sie verzeihen mir hoffentlich, daß ich mir eine Freiheit genommen habe, die Ihnen zur Ehre gereicht, obgleich sie Ihr kuͤnftiges Leben als Opfer fuͤr den offentlichen Dienst fordert; doch Ruhm macht das Gluͤck eines Helden.

Von Ihnen fordere ich die Wohlfahrt Bolivia's. Schwoͤren Sie der constitutionnelle Praͤsident dieser Republik zu seyn, damit diese Wohlfahrt ihr fuͤr immer gesichert bleibe.

Empfangen Sie ꝛͤ.

General Suere's Antwort. , Chuquisaca, den 28. Oct. 1827.

Indem das Bolivianische Volk mich zu seinem ersten constitutionnellen Praͤsidenten erwaͤhlte, wuͤnschte es mir wiederholte Beweise seiner Dankbarkeit fuͤr die Dienste zu

eben, die ich leistete; der Sieg bot mir dazu die Gelegen—

. und Pflichtgefuͤhl forderte mich auf, diese zu benutzen. Doch da es sich zu Gunsten eines Mannes, der im Auslande geboren ward und dessen Anspruͤche nur auf gluͤckliche Er— folge gegruͤndet sind, uͤber nationale Ruͤcksichten hinwegsetzt, so ist es meine Schuldigkeit, mich den Ausbruͤchen einer edlen Uneigennuͤtzigkeit entgegen zu stellen.

Sie wissen es, ich liebe Bolivia wie mein Vaterland, es hat mich mit Ehren und Gunstbezeugungen uͤberhaͤuft und sich dadurch vielfaͤltige Anspruͤche auf meine Achtung er— worben, die es noch durch einen Namen vergroͤßerte, der den Enthusiasmus und die Verehrung eines jeden Amerikaners aufregt, der durch Bolivar aus Erniedrigung und Schande zu einer ehrenvollen Freiheit erhoben worden. Demunge— achtet ist es meine Pflicht, fuͤr die Wuͤrde dieses großmuͤthi— gen Volkes zu sorgen, damit es Niemanden in unserm Welt— theile einfallen koͤnnte zu glauben oder sich einzubilden, als

ob sich Bolivia selbst erniedrigt oder den Einfluͤsterungen

Anderer Gehoͤr gegeben hatte, indem es zu seinem Praͤsiden⸗ ten einen Fremdling erwählte; ich muß es fuͤr einen Vor— wurf erachten, der dem Ruf der Bolivianer um so nach— theiliger seyn wuͤrde, da wir in einem Augenblick leben, wo sie ihren Rang unter den freien Nationen dieser neuen Welt einzunehmen im Begriff stehen.

Fuͤge ich dieser Ruͤcksicht noch meinen Widerwillen gegen eine oͤffentliche Laufbahn und meine Unfaͤhigkeit, einem solchen Amte vorzustehen, hinzu, so werden Sie hinlaͤnglichen Grund finden, nicht nur meine Ablehnung der mir zugedachten Praͤ— sidentschaft zu billigen, sondern auch meinem Entschluß bei— zustimmen, die Lieblingstochter des Vaters von Bolivia dem constitutionnellen Congreß ohne Makel wieder zuruͤckzustellen. Es beruhigt mich, daß die guͤnstige Ansicht, die Sie von meinem Benehmen haben, mich entschuldigen wird, wenn ich dieses Mal Ihrem Rathe nicht folge, da er mir bisher, als von dem Retter meines Vaterlandes herkommend, immer zur Richtschnur diente. Wenn ich, vom Praͤsidentenstuhl Bo— livia's hinabsteigend, mich unter meine Columbischen Mit— buͤrger mischen kann, so sind meine Wuͤnsche erhoͤrt, und die unausgesetzten Sorgen, welche die ausuͤbende Gewalt mir auferlegte, belohnt. Sollte Bolwia aber, wahrend ich die Ruhe des Privatlebens genieße, in irgend eine Gefahr ge— rathen und meiner Dienste beduͤrfen, so werde ich mich aus dem Schooße der Meinigen reißen, um seine Gefahr als Soldat zu theilen. Das schwoͤre ich Ihnen an Ihrem Ge—

Oper in 2 Akten;

burtstage, an welchem vor einem Jahre die Großmn Bolivischen Volkes mein Schicksal an das seinige Empfangen Sie re.

Königliche Schauspitele.

Sonntag, 24. August. Im Opernhause: D Oper in 2 zAibtheilungen mit Tanz; Musik von n (Mad. Schulz wird hierin als Donna Anna wieder n

Allgemeine

reußische Staats -Zeitung.

theilungen, nach Moliere, von F. v. Holbein. Hier Die Onkelei, oder: Das Franzoͤsische Lustspiel, Lu Aufzug, von A. Muͤllner. Und: Die Maͤntel, in 1 Aufzug, von C Blum.

Montag, 25. August. Im Schauspielhause: Vor und Muͤndel, Schauspiel in 5 Abtheilungen, von C M pach. (Letzte Darstellung dieses Schauspiels, vor der Uch reise der Mad. Crelinger.)

Dienstag, 26. August. Im Schauspielhause: Der sirer, Oper in 38 Abtheilungen. Nach dem Franzhse Le Golporteur; von Planard, zur beibehaltenen Musil Onslow, fuͤr die Deutsche Buͤhne bearbeitet von dem herrn von Lichtenstein.

Königsstädtsches Theater.

Sonntag, 24. August. Oberon, Koͤnig der Elfen. mische Zauber-Oper in 3 Akten. (Letzte Vorstellung! Oper mit Dlle. Tibaldi.) Anfang halb 7 Uhr.

Zu dieser Vorstellung finden die hoͤheren Opernpres Montag, 25. August. Das lustige Beilager. Inh susik von Wenzel Muͤll er. Anfang

ten. Der Anfang dieser Vorstellung ist um 7 Uhr. In Charlottenburg: Maͤnnerschule, Lustspiel in 3. 8 i. 226.

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mtliche Rachrichten.

Kronik des Tages.

ke. Koͤnigl. Hoheit der Prinz August von Preu— nach Carolath von hier abgegangen. her Herr Graf von Alhambra ist von Dobberan

ngetroffen.

ngekommen: Der Ober-Stall,Meister, Chef der Marstalls und der Haupt- und Land-Gestuͤte, von elsdor ff, von Wrietzen a. d. Oder. ( bger eist: Se. Excellenz der General-Lieutenant, Com— m der 8Sten Division und 1ster Commandant von Er— hoön Natzm er, nach Weißenfels.

ser Großherzoglich Mecklenburg ⸗Schwerinsche General— und Brigade⸗Commandeur, von Roth, nach Lud—

7 Uhr.

= ö Koͤnigl. Großbritanische Cabinets- Courier Clews, Berliner Börse. n

Den 2353. August 1828. Amtl. Fonds- und Geld Cours Zettel. (Preuss. In

.

Zeitungs-⸗Nachrichten.

3, ref Geld.]

St. Schuld - Sch. 4 9353 92371Pomm. Pfandbr. 4 ] Pr. Engl. Anl. 18 5 163] 105 Kur- u. Neum. do. 4 A u s lan d. Er. Engl. Anl. 225 1021 18chlesische do., 4 ] Nachrichten vom Kriegs-Schauplatze. Bo. Ob. incl. Litt. HI 2 89. Pomm. Dom. do. 5 107 ne außerordentliche Beilage zum neuesten Blatte des Kurm. Ob. m. l. C. 4 91 314 Märk. do. do. 5 16 de St. Petersbourg enthaͤlt folgende Denn lar he, g n,, din erg, we, de s ies Ghten von den Operatlonen der Armee in der Tuͤrkei, Berlin. Stadt- Ob. 5 103? Räckst. C. d. RKmk 5 5. bis; 29. Juli (27 Juli bis 1 August): 75 Königsbg. do. 4 91 40. do. d. mk. 5M om 15. bis zum 26. J . = 8 Eipinger 40. 5 sioit 101 zins Sch 4 kw 36 Idem wir unser Lager auf den Höhen um Schumla Pan. do. in Tl.. 37) dito 4. RNmk. 54 Hiagen hatten, errichteten die Tuͤrken in der Nacht Wes tpr. Pfdb. A. 4 97 z. (27.) auf den 16. (28.) eine Redoute vor der Fe— dito dito B. 4 955 Holl. vollw. Duc. 19 um von diesem Punkte aus gegen unsere Position Grolche Pos, do. 4 397 98 Kriedrichsdor,. 15 J riren. Am 16. (38.) um 4 Uhr Nachmittags, wurde Ostpr. Pfandbrs. 4 1 965 PDiesconto .... 1 1 efehl gegeben, auf dem rechten Fluͤgel unserer Stel—

eine Batterie zu errichten, welche bald die Redoute

AA echSel- und Geld- Cours. . bald ; (Berlin, den 23. August.) eindes zerstoͤrte und ihn hinderte, mit seinen Arbeiten

* uͤcken. Das Feuer unserer Artillerie hatte den er—

, , 3 ö. 6 ten Erfolg. Die Tuͤrken verließen ihre Arbeiten, , nn, . 157 n sie die ersten Ladungen erhalten hatten, und eilten . . 300 Mk. 2 Mt. 1. der Stadt zuruͤck; aber in demselben Augenblick machte J 1181. 3 Mt. 4 bedeutende feindliche Cavallerie-Abtheilung von 50060 m 300 Fr. 2 Mt. 1 aus Schumla einen Ausfall, um unsere Batterie Wien in 20 Xr. ... ..... 150 El. I2 Mt. reifen. Mehrere Male von unserem Kartaͤtschen-Feuer Augsburg.... ...... 159 FI. 2 Mt. geworfen, stuͤrzten sich die Tuͤrken auf das 15. und 16. Brelad.--·-. . 1090 1k. 2. Mt. 2 Regiment, welche eine Hoͤhe am Ende unseres rech— Kin äs, ji vez, 1e Tr dä. is] BKHels beseäzt hieiten. Die erste Division der, reiten— e p Te, ,, w än z War. ibn iger, weichg cbenfalle auf dein rechten Flügel stand, J 16069 kRbJ. 3 Week. von jenen Regimentern durch ein Gehoͤtz getrennt

Ri . BN. j 2 36 t, konnte sich dieser zerstreuten Bewegung des Feindes

widersetzen, aber die Jaͤger-Brigade hielt mit jeltener rkeit und Unerschrockenheit seinen heftigen Angriff aus, zarf, durch ein gut gerichtetes Feuer der reitenden Ar— Iunterstuͤtzt, die Tuͤrken vollkommen und behauptete Stellung. Nach der Aussage der Gefangenen, hat der „im diesem Gefechte 400 Todte und 500 Verwundete ren; unser Verlust belaͤuft sich auf 100 Mann Todte

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 18. August. Oesterr. 53 Metalliq. 907. Bank - Actien 1390. Loose au lss 184. Partial-Oblig. 371. Russ. Engl. Anleihe S653. Rum Hamb. Certific. S4.

Partial⸗Obligationen 123. Brief.

Neueste Börsen⸗Nachrichten. Frankfurt a. M.. 20. August. Oesterr. 53 Metalliq. 9473. Geld. Bank ⸗Aetien 1289. Loose zu 100 1. t

Gedruckt hei Hayn.

Verwundete.

Der Einbruch der Nacht beendigte die Operationen „Tages, der neue Beweise von der Tapferkeit unserer pen und der Geschicklichkeit ihrer Anfuͤhrer gegeben

Diese Nachrichten betreffen zwar zum Theil schon von gemeldete Ereignisse; des Zusammenhangs wegen theilen doch dieselben volistaͤndig mit.

Nedaeteur J

Berlin, Montag den Zösten Au gust.

Weitere Operationen der Armee in der Tuͤrkei.

1828.

hatte. Bei dieser Gelegenheit hat Se. Maj. der Kaiser dem General-Adjutanten Kisselew einen mit Diamanten besetzten Degen und dem General⸗Major Berg das Groß— kreuz des St. Annen-Ordens verliehen; der erstere ist Chef des Generalstabes, der letztere General⸗Quartier⸗Meister der zweiten Armee. . In der Nacht vom 17ten begannen wir, auf der am vorigen Tage eingenommenen Anhoͤhe eine Redoute anzule— gen. Um unsere Arbeiten zu hindern, eroͤffneten die Tuͤr—

ken des Morgens das Feuer ihrer Batterie gegen diese Re—

doute, aber die Batterie unseres linken Fluͤgels brachte das⸗— selbe bald zum Schweigen. Darauf machte der Feind ei— nen Ausfall mit einigen Feldstuͤcken und starker Bedeckung, wurde aber von derselben Batterie geworfen und zur Ruͤck— kehr in die Stadt genoͤthigt.

In Folge dieses vergeblichen Ausfalls versuchte die feindliche Cavallerie, sich der Batterie auf unserem linken Fluͤgel zu bemaͤchtigen; aber alle Angriffe derselben wurden stets zuruͤckgeschlagen und ebenso blieb das Feuer, welches der Feind in den Naͤchten des 18. und 19. gegen dieselbe Batterie richtete, ohne Erfolg. Am 17. wollte eine feind— liche Cavallerie Abtheilung von 2000 Mann die linke Flanke unserer Stellung umgehen; unsere Vorposten-Linie entdeckte sie, und zwei Stuͤck reitendes Geschuͤtz, von einer Abtheilung Husaren gedeckt, trieben sie in ihr Lager zuruͤck, wobei wir nicht den mindesten Verlust hatten.

Der General-Lieutenant Ruͤdiger erhielt darauf Be— fehl, sich mit einer Abtheilung gegen Eski-⸗Stambul zu wenden, um die Verbindung zwischen Schumla und Kon— stantinopel abzuschneiden, und den Verstaͤrkungen entge— gen zu treten, welche die Garnison der Festung erwar— tete. Der Feind, welcher waͤhrend dieser Bewegung die Hoͤhen des Dorfes Tchaplyn vertheidigt hatte, war ge— uothigt, sie uns mit einem Verluste von 190 Mann zu uüͤberlassen. Am 18. ließ General-Lieutenant Ruͤdiger einen Theil des Detachements bei dem Dorfe Tchaplyn zuruͤck, der uͤbrige Theil wandte sich laͤngs den beiden Ufern der Kamtschika nach Eski-Stambul.

Dem General-Major Jirow, der Razgrad besetzt hat, gelang es, 1900 Gefangene und tausend Bulgarische Fami— lien zu befreien, welche letztere von den Tuͤrken gezwungen wor—

en waren, ihre Wohnungen zu verlassen und sich in die Balkan-Gebirge zu werfen. Er ist dafuͤr mit dem Groß— Kreuz des St. Annen-Ordens belohnt worden.

Silistria wird fortdauernd blokirt und die Reserve— Bataillons der Militair-Colonien ruͤcken in die Fuͤrsten⸗ thuͤmer ein.

Dieselbe außerordentliche Beilage enthalt ferner nach⸗ stehende Mittheilung:

Vom 21. Juli (2. August).

Da die am 19. (31. Juli) durch den General-Lieutenant Ruͤdiger auf das Dorf Tchiflik und am folgenden Morgen auf Eski⸗Stambul bewerkstelligte Bewegung gezeigt hatte, daß auch von dieser Seite die Festung Schumla eingeschlossen werden koͤnne, wurden sogleich auf den Straßen nach diesen beiden Doͤrfern die noͤthigen Befestigungen begonnen, um den Feind voͤllig einzuschlleßen, und ihm alle directe Com— munication mit Konstantinopel abzuschneiden. Nachdem sol— chergestalt die Belagerung von Schumla bewerkstelligt wor— den, und da dieselbe kaum kuͤrzere Zeit als einige Wochen dauern kann, so haben Se. Majestaͤt der Kaiser angemessen gefunden, diese Zwischenzeit zu benutzen, um in Person die Festung Varna zu recognosciren, und die Flotte nebst den Landtruppen zu besichtigen, welche daselbst von Anapa ange— kommen sind, und jene Festung unter dem Ober⸗Befehl des Admiral Greigh belagern sollen. Demgemaͤß verließen Se. Majestaͤt, begleitet von der Truppen⸗-Abtheilung, welche un⸗

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