Vermischte Nachrichten.
Der Messager des Chambres giebt folgenden interessanten
Artikel: Chronik uber eine Niederlassung der Franzosen in Morea im 13ten Jahrhundert.) „Wenige von denen, welche die gegenwaͤrtige Expedition nach Morea mit Theilnahme verfolgen, werden wissen, daß dieses Land schon einmal von den Franzosen erobert, und von den Rittern der Champagne und Bourgogne als Lehen der Frauzoͤsischen Krone in Besitz genommen wurde. Diese Feudal, Colonie in Athen und Sparta ist eine anziehende Episode unserer Geschichte. Im 153ten Jahrhundert als Bal— duin von Flandern auf den Thron Konstantin's gelangt war, beschloß Ritter Wilhelm von Champlitte, juͤngerer Bruder des Grafen von Champagne, nach Morea zu ziehen und sich dort ein schoͤnes Erbe zu erobern. Der Graf von Cham— pagne, dem er seinen Plan mittheilte, fagte zu ihm: „Ljue— ber Bruder, wenn du ziehen willst, nimm alle meine Schaͤtze; meine Wuͤnsche werden dich auf deinen Eroberungen beglei— ten.“ Wilhelm sammelte nun Mannschaft; er schickte nach der Bourgogne, von wo viele tapfere Krieger zu ihm stießen; ein Thell' diente ihm als Soͤldner, andere kamen mit eigenen Bannern. Sie gelangten nach Venedig und schiff— ten sich gegen Ostern des Jahres 1205 ein. Am ersten Mai kamen sie in Morea an und landeten in Achaja, etwa 15 Meilen jenseit Patras. In jener Zeit waren in Morea 12 Kastelle: Patras, Korinth, Argos, Anaplion, Pontikos, Ar— kadia, Koron, Kalamata, Modon, Nikli, Lacedemoniag, und Monobasia.
Nach zweitaͤgiger Rast ertoͤnten am dritten Morgen die Hoͤrner, die Ritter stiegen zu Reß und zogen gen Patras. Sie griffen Stadt und Schloß an, und nach kurzem Wider— stande ergaben sich die Einwohner. Dasselbe Loos hatten Korinth Und Argos. Vor Argos vereinigte sich mit den Fraͤnkischen Kriegern eine zahlreiche Ritterschaft. Geoffroi von Villehardouin, Neffe des Geschichtschreibers dieses Na— mens, bot dem Grafen von Champlitte seine Dienste an. Dieser nahm ihn auf und huldigte selbst mit Hand und Mund dem H und Koͤnig von Thessalonich, von welchem er die Tafelguͤter von Athen als Lehen erhielt.
Als der Graf von Champlitte nach Frankreich zuruͤck— ging, um das durch seines Bruders Tod erledigte große Le— hen zu empfangen, erwählten die Ritter einstimmig zu ihrem Herzoge und Anfuͤhrer Villehardouin, den Maréchal. Die— ser theilte die Lander unter seine Ritter, welche nun als fried— liche Besitzer von Morea das Feudal-System einfuͤhrten. Die Franzoͤsischen Sitten wurden in diesem Lande so herr— schend, daß Papst Honorius es Neu-⸗Frankreich nannte.
Diese Niederlassung ging, wie alle uͤbrigen jener Zeit, bald unter. Katalonische, Italienische und Tuͤrkische Aben— teurer stuͤrzten die Feudal-Herrschaft der Fraͤnkischen Ritter in Morea, von der sich kaum noch wenige Spuren finden.
Königliche Schanspilehe.
Freitag, 29. August. Im Schauspielhause, zum Ersten— male: Ludwig XI. in Peronne, historisch-romantlsches Schau— spiel in 5 Abtheilungen, nach Walter Sceott's Quintin Dur— ward, von J. v. Auffenberg. ;
Die zu dieser Vorstellung gekauften, mit Mittwoch be— zeichneten Schauspielhaus-Billets, bleiben zu dieser Vorstel—
) Aus der großen Sammlung der Franzoͤsischen Chroniken von Buchon.
St.- Schuld Sch.
errn Bonifacius, Marquis von Montferrat
lung guͤltig, auch werden die dazu noch zu verkaufendn lets mit Mittwoch bezeichnet seyn.
Sonnabend, 30. August. Im Schauspielhause: ciosa, Schauspiel mit Gesang und Tanz, in 4 Abthess von P. A. Wolff; Musik von C. M. v. Weber.
Köoͤnigsstädtsches Theater.
Freitag, 29. August. Zum Erstenmale: Der By Cadix, Drama in 3 Aufzügen, von A. von Kotzebue, auf: Das Fest der Handwerker. Sonnabend, 30. August. Zu Erstenmale: Elodj Der Klausner auf dem wuͤsten Berge. Oper in 3) nach dem Franzoͤsischen vom Freiherrn von Lannoy;; vom Ritter Caraffa. . Zu dieser Vorstellung finden die höͤheren O pernptis
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Berliner Börse. Den 238. August 1828.
Amtl. Fonds- und Geld. Cours. Zettel. (Preis. n, Pomm. Psandbr. 4
27 Kur- u. Neum. do. 2 Schlesische do. Pomm. Dom. do.
Märk. do. do. Ostpr. do. do. Rückst. C. d. mk [ do. do. d. Nmk. Zins- Sch. d. Km.
dito d. Nm.
ͤ If, Fre / 3 93
Pr. Engl. Anl. 13 Pr. Engl. Anl. 22 Bo. Ob. incl. Litt.H Kurm. Ob. m. I. C. Neum. Iut.Sch.do. Berlin. Stadt- Ob. Königsbg. do. Elbinger do. Danz do. in Th. Z. VWoestpr. Pfdb. A. dito dito B.
1 ö 5 5 5
Holl. vollw. Duc. Gro sshz. Pos. do. 99* Friedrichsd'or. Ostpr. Pfandbrł. Disconto .... 1 ; V echSel- und Geld Cours. (Berlin, den 28. August.)
C — w 6 D . 0 0
Kurz 2 Mt.
Kurz
Mt. At. Mt. 2 Mt. Mt. At.
Amsterdam dito
300 Fr. 150 FI. 150 FI. 100 ThlI. 100 ThlI. 150 PFI. 100 Rbl.
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8 * 8
Leipzigs . Frankfurt a. M. VZ. ...... Petersburg. BN... ......
2M. 3 Weh. 3 Wich.
Aus wartige Börsen.
Amsterdam, 23. August.
Oesterr. 5p Ct. Metalliq. 91z. Russ. Engl. Anl. 871.
London, 22. August. Consols S733. ].
St. Petersburg, 19. August. Hamburg, 3 Mon. 953. Silber - Rubel 5712. Inseript. SS..
Fũns
Wien. 23. August.
opCt. Metall. 94. Bank-Actien 1074).
Neueste Böorsen⸗Nachrichten. Frankfurt a. M., 25. August. Oesterr. 53 Metalliq. Mαιe. Loose zu 100 Fl. 1523. Partial⸗ Obligation
Geld. Bank⸗Aetien 12965. Brief.
Paris, 22
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·
Gedruckt bei Hayn.
August. Zprocentige Rente 72 Fr. 50 Cent. öprocentige 107 Fr. 25 Cent.
Redartel
Allgemeine
reußische Staats- Zeitung.
231.
. — —ᷣ—
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Beine Majestaͤt der König haben dem Rhein zoll⸗Einneh⸗ 5traeger zu Wesel, das Allgemeine Ehrenzeichen er— lasse zu verleihen geruhet.
Zeitungs⸗Nachrichten. Au s lan d. Frankreich. paris, 23. August. Zur Verbesserung des Zustandes 3zwangs-Arbeiten verurtheilten Verbrecher, — ein stand, der hier schon so oft zur Sprache gebracht, und er schon so viel geschrieben worden ist — haben Se. nunmehr auf den Antrag des See⸗Ministers die nach— je Verordnung erlassen: Art. . Die zu Zwangs⸗Arbeiten verurtheilten Ver— sollen hinfuͤhro in den verschiedenen Milttair-Haͤfen keichhs nach Maaßgabe der von ihnen zu erleidenden in folgender Art vertheilt werden; Art. 2. Diejeni⸗ elch auf 109 Jahre zu den Galeeren verurtheilt sind, nach Toulon geschickt werden. Art. 3. Diejenigen en-Selaven, welche laͤnger als zu zehnjaͤhriger Strafe eilt sind, sollen nach Brest und Rochefort gebracht nselbst dergestalt vertheilt werden, daß die auf Lebens— er auf laͤnger als 20 Jahre Verurtheilten, voͤllig von nigen getrennt sind, deren Strafe nicht uͤber 20 Jahre jreicht. Die Vertheilung der Condemnirten zwischen Bagnos wird nach Maaßgabe des Dienstbeduͤrfnisses nseren See⸗-Minister besorgt. Art. 4. Das Bagno ient soll auch in der Folge ausschließlich nur fuͤr Mi— bbestimmt seyn, welche wegen eines Subordinations— hens condemnirt sind. Art. 5. Die nach Art. 2. und er Verordnung erforderliche Trennung der gegenwaͤr— den Bagnos zu Brest, Rochefort und Toulon be— jen Galeeren-Selaven, soll in der möglichst kuͤrzesten bewirkt werden. Der Transport Derer, die von Bagno nach dem andern zu bringen find, wird Fahrzeuge der Koͤnigl. Marine erfolgen. Art. 5. Die angs-Arbeiten verurtheilten Verbrecher, welche sich in zefaͤngnissen des Koͤnigreichs befinden, so wie Diejeni⸗ delche kuͤnftig, entweder von Unsern Assisenhoͤfen, oder insern Militair- und See-Tribunaͤlen, zu derselben G verurtheilt werden moͤchten, sollen nach denjenigen Hs gefuͤhrt werden, wo sie, nach Maaßgabe der Dauer nen zuerkannten Strafen, gefangen zu halten sind. Unsere Minister⸗Staats-Secretalre des Innern und grine sind, ein Jeder, in soweit es ihn betrifft, mit elziehung der gegenwärtigen Verordnung, die in die
Sammluͤng einzuͤrncken ist, beauftragt.“ — Aus dem
sigen Berichte des Barons Hyde de Neuville an den der sich gleichfalls in dem gestrigen Blatte des Mo befindet Lund woraus wir unten einen Auszug ge—
erhellt, daß die Gesammt-Zahl der Galeeren⸗Selaven genwaͤrtig auf S566 belaͤuft, welche in nachstehender rtheilt sind:
8 ö .
563 6 8 3 3 — 2 2 .
Berlin, Sonnabend den 30sten Au gu st.
denen Gemeinden vorzunehmen.
1828.
u mehr I zu ? 237 266 Le⸗
zu i0 Jah⸗ ren und als 19 als 20 aul z darunter Jahren ] Jahren bens zeit . mn Verurtheilte. In Brest . ö ; 77 In onlen . t, 4575 In Rochefort 3 2293 4 8564
Eine Koͤnigl. Verordnung vom 21. v. die diesjaͤhrigen Sitzungen der J . September eroͤffnet und am 22. deffelben Monats geschlossen werden sollen. Die Bezirks⸗Raͤthe sollen sich am CG w, auf H. Tage versammeln, um die Vertheilung der Grunb— Personal⸗ und Mobiliar⸗Steuer fuͤr 1829 unter dir verschĩe⸗
Die Dauphine wird sich gleichfalls nach dem La kuneville begeben. Briefen aus Nancy . n f J. K. H. am 12. k. M. in dieser Stadt.
Aus Saint⸗Sauveur schreibt man unterm 15ten d. M. daß die Herzogin von Berry am folgenden Tage sich nach Tarbes begeben wollte, um dem dortigen Pferderennen bei— zuwohnen. Am 17ten wollte die Prinzessin nach Agen ge⸗ hen, dort einem Balle beiwohnen, den diese Stadt ihr zu 6 66 . ä. am 2osten uͤber Tarbes nach
nt⸗Sauveur zuruͤckkehren st i d ͤ ẽ. z hren, um daselbst ihre Badekur zu
Die Quotidienne meldet aus Beauvais: Heistli⸗ chen dieser Dioͤcese theilen in vollem Maaße , und den Schmerz, den alle Katholiken über die Verordnun— gen vom 16. Inni empfunden haben. Vorzuͤglich aber er— klaͤrt der hiesige Bischof laut, daß er fest entschlossen ist, sich die Ausfuͤhrung dieser Verordnungen nicht gefallen zu lassen In dem ihm unterworfenen Kirchsprengel befinden sich die meisten kleinen Seminarien; die Haͤlfte davon aber muͤßte geschlossen werden, wenn die angeordneten Maaßregeln voll zogen wurden. Es ist nicht des Bischofs Wille, daß die Zahl der Seminaristen auf 259 beschraͤnkt werde, wie der Minister der geistlich en Angelegenheiten solches verlangt; er begehrt fuͤr das nächste Jahr wenigstens 560 Zögling. Die Geist⸗ lichkeit wuͤnscht sich Gluͤck zu diesen Gestnnungen ihres Bi— schofs und Hr. v. Feutrier wird einen Wider spänstigen mehr in einem Praͤlaten finden, auf den er vielleicht gerech⸗ net hatte. Der Minister scheint die Macht des Gewissens nicht zu kennen. Der Bischof von Beauvais liefert ihm da— 3 n ,, de 3 ,,, zu einer Zeit, wo man . ebigkeit zu fuͤrchten schien, dem Lande be 9 . , . hien, Lande bekannt gemacht . Von den (neulich aufgefuͤhrten) 35 Praͤlaten, welche sich bisher geweigert haben, die drei . . der Beaufsichtigungs-Comité's uͤber den Elementar ⸗Unterricht zu ernennen, hat nunmehr der Bischof von Belley diese Er⸗ nennung vorgenommen.
„Die Un⸗
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Der Courrier frangais enthalt Folgendes: terhandlun gen des Ministeriums mit dem Roͤmischen Hofe scheinen sehr thaͤtig betrieben zu werden. Wir glauben mit Gewißheit anzeigen zu koͤnnen, daß gestern außerordentliche Depeschen von dorther eingegangen sind, welche Instructio— nen fuͤr die Bischoͤfe in Betreff der Verordnungen uͤber die kleinen Seminarlen enthalten. Nach den Erkundigungen die wir daruͤber eingezogen haben, soll indessen der Wider stand der Franzoͤsischen Geistlichkeit bei weitem nicht den Bei— fall des Paͤpstlichen Hofes haben; vielmehr sollen den Bi— schoͤfen alle moͤgliche Vorstellungen gemacht worden seyn um sie zu demjenigen Gehorsam gegen die Regierung zurück zufuͤhren, welche Klugheit und Pflicht ihnen gebieten.“ 97
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