1828 / 232 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

sem Lande besessenen Theil der Insel zuruͤckzugeben. Unsere Regierung hat dem General-Eapitain geantwortet, daß sie berkits Kenntniß von der Sache habe und damit beschaͤftigt fei, sie zu benutzen. Die allgemeine Meinung ist hier, daß mit Boyer uͤber die Ruͤckgabe unserer Ländereien Unterhand⸗ lungen angeknuͤpft sind, unter welchen Bedingungen, ist un⸗ bekannt. Man vermuthet, daß die Regierung einen Theil des Geschwaders in der Havanna nach San-Domingo schicken wuͤrde, mit Truppen, welche zur Besatzung von Monte -Cristo und den anderen uns fruͤher angehörigen Punkten hinreichen. Die 60 Officiere, welche neulich mit der Expedition nach Havanna aus den Häfen Andalusiens abgingen und zu keinem Corps gehoͤrten, sollen, wie man sagt, aus den von San-Domingo nach Cuba und Porto„ Ricd gefluͤchteten Spaniern ein Regiment bilden.

Portugal. Der Globe giebt aus Lissabon vom 8. August folgende Nachrichten a 39 Das Mißverstaͤndniß zwischen der Koͤnigin und Dom

Miguel soll aus einem Tarquis Chaves und seiner Gefährten entstanden seyn; den Ersteren wollte die Koͤnigin, wie es heißt, zum Kriegs⸗ Minister ernannt wissen, und den letzteren Allen hat dieselbe ebenfalls bedeutende Aemter zugedacht; auch sagt man, sie verlange die Begnadigung des Marquis von Loulé und seine Erhebung zum Herzoge, so wie die Hinrichtung aller politi— schen Gefangenen. Sie hat bereits ihre Residenz in Ra⸗

malhas in der Naͤhe von Cintra genommen.

Die Portuglesische Fregatte Princepa Real, welche vor

4 Wochen mit neuen Gouverneurs nach Madeira, Terceira und andert Inseln abgegangen war, ist bekanntlich zuruͤck⸗ gekehrt, Dem Geruͤcht zufolge, soll ins Tadeira der Brlti— sche Consul an Bord derselben gekommen seyn, und dem Ca⸗ pitain gesagt haben; er moge nur wieder absegeln, indem fonst das Schiff, wenn es Miene machen sollte, mit Gewalt einlaufen zu wollen, in den Grund gebohrt werden wuͤrde; ferner soll derselbe geäußert haben, daß die Bewohner, im Fall eine großere Macht erschiene, entschlossen seyen, die Englische Flagge aufzuziehen und die Insel in Englands Namen zu vertheidigen. Es sollen in Madeira 7 Schlffe mit Korn aus Gibraltar angekommen seyn.

Dasselbe Blatt enthaͤlt in einem Schreiben aus

orxto vom 8. August Folgendes; Die Sitzungen der aus issabon hierher gefandten Untersuchungs⸗-Commission haben begonnen, obgleich einige Mitglieder noch nicht angekommen sind. Noch haben bis jetzt wenige Verhaftungen statt ge— funden, da sich Alles nach England und Spanien fluͤchtete; auch halten sich viele versteckt, aus Besorgniß, daß sie als Mitschul dige angegeben werden koͤnnten. Francisco Gande— mio da Costa (bei der Bank angestellt) ward zu allgemeiner großer Bestuͤrzung vor einigen Tagen verhaftet; er hat an den letzten Begebenheiten durchaus nicht Theil genommen und schien überhaupt immer aͤußerst vorsichtig in seinem Be⸗ nehmen gewesen zu seyn. Als Grund zu seiner Verhaftung wird angegeben, daß er fruher in das Geheimniß des Auf⸗ standes eingeweiht gewesen sey.

Vereinigte Staaten von Nordamerika. Wie druͤckend der Amerikanische Tarif fuͤr die Bewoh— ner Nord-Amerika's selbst sey, ersieht man aus einem vom Manchester-Guardian mitgetheilten Artikel eines Amerikani⸗

schen Blattes, in welchem besonders uͤber die enormen Fracht⸗

Abgaben geklagt wird, die es fuͤr die Amerikanischen Schiffe fast unmoglich machen, die Kosten bis nach irgend einem Europaäischen Hafen zu tragen. „Herr Clay, Herr Webster und Herr Adams,“ heißt es darin, „moͤgen sehen, wohin ihr System die Interessen ihres Vaterlandes fuͤhrt. Wir muͤssen unseren Verkehr mit Europa abbrechen, und dies wird jährlich immer mehr empfunden werden. Was das Schlimmste ist, so haben wir keine Hoffnung auf Besserung eines so unseligen Zustandes.“ Der Londoner Courier bemerkt, die Amerikanischen Gewalthaber wuͤrden wohl selbst

treit uͤber die Belohnung des

Inland.

Stettin, 26. August. Seine Koͤnigliche Hoheit de Kronprinz trafen gestern Abend hier ein und traten in den zu Hoͤchstihrer Aufnahme eingerichteten Landhause ab, i

welchem Höchstste von den hoöͤchsten und hoͤhern Milttair⸗ um

Civilbeamten empfangen wurden. Heute begannen die N visions-Herbstuͤbungen der hier garnisonirenden und der w auswaͤrts hierher beorderten Truppentheile, nachdem die ebm gen in den einzelnen Waffen vom 18ten bis 24sten d. vorangegangen waren. ĩ 2

Tilsit, 21. August. Es ist fruͤher, bei Gelegenh der ersten Anzeige von dem Brande im Schlosse Ragni (Nr. 213. dieser Zeitung) der menschenfreundlichen Hum lung eines Maurergesellen erwahnt, der mit eigener Lchenm gefahr eingeschlossene Gefangene rettete, und jede Geldbelh nung ausschlug; der Name dieses Edlen verdient der M

welt bekannt gemacht zu werden, daher wir nachtraͤglich n

zeigen, daß er Alwies heißt, wahrscheinlich ein geborner gh thauer. r

Königliche Schau sptele. Sonnabend, 30. August. Im Schauspielhause: Nehn ein Exempel daran! Lustspiel in 1 Aufzug, vom Dr. Toͤpfer. Hierauf, auf Begehren; Die Schleichhaͤndler, pn senspiel in 4 Abtheilungen, von E. Raupach. Sonntag, 31. August. Im Opernhause: Der Hausth Oper in 3 Abtheilungen, mit Tanz. Nach dem Franzoͤsischn Te Colporteur, von Planard, zur beibehaltenen Musikin Onslow, fuͤr die Deutsche Buͤhne bearbeitet von dem

herrn v. Lichtenstein.

In Charlottenburg: Die ungleichen Bruͤder, Lusts in 3 Abtheilungen, von F. 8. Schmidt. Hierauf: Der!

schuldige muß viel leiden, Lustspiel in 3 Abtheilungen n dem Franzoͤsischen, bearbeitet von Th.

t Hell. (Hr. Nalh vom Stadt⸗Theater zu Breslau, Flettner, als Gastroll

Montag, 1. September. Im Schauspielhause, p Erstenmale wiederholt: Ludwig XI. in Peronne, histah

romantisches Schauspiel in 5 Abtheilungen, nach Vit

Scott's Quintin Durward, von J. v. Auffenberg.

Königs städtsches Theater.

Sonnabend, 30. August. Zum Erstenmale: Elodie, Der Klausner auf dem wuͤsten Berge. Oper in 3 M nach dem Franzoͤsischen vom Freiherrn von Lannoy; N vom Ritter Caraffa.

Zu dieser Vorstellung finden die hoͤheren Opernpreises

Sonntag, 31. August. Auf Begehren: Corradino, mische Oper in 2 Akten; Musik von Rossini.

Zu dleser Vorstellung finden die höheren Opernpreiseß

Montag, 1. September. eines Spielers.

Berl iner Börse. Den 29. August 1828.

Amtl. Fonds- und Geld-(Cours- Zettel. (Pretzss. ( rr, Ged. hre St. Schuld- Sch. 4 932 IPomm. Pfandbr. 4 1053 Pr. Engl. Anl. 18 1034 Kur- u. Neum. do. 105 Pr. Engl. Anl. 22 1022 2 Schlesische do. Bo. Ob. incl. Litt.H Pomm. Dom. do. Kurm. Ob. m. I. C. 91 Märk. do. do. Neum.Int.Sch.do. Ostpr. do. do. Berlin. Stadt- Ob. 1037 Rũckst. C. d. Rmk Königsbg. do. 912 do. do. d. Im. Elbinger do. 1014 Zins- Sch. d. Km. Danz. do. in Th. Z. 313 dito d. Nm. Westpr. Pfdb. A. 967 95 967

111 Cσ——:᷑ᷣ02ᷣ·

Holl. vollw. Duc. Friedrichsd'or.

Disconto ....

dito dito B. Groseshzæ. Pos. do.

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das Unpolitische ihres Tarifs einsehen und denselben aufheben.

Ostpr. Pfaudbrs.

Neueste Boͤrsen-Nachrichten.

Frankfurt a. M., 26. August. Oesterr. 53 Metallid. 4*. Geld. Loose zu 100 Fl. 1533.

Bank -Actlen 1296. Brief.

Paris, 23. August. Zprocentige Rente 72 Fr. 65 Cent.

Gedruckt bei Hayn.

Partial⸗Oblig. l

5procentige 107 Fr. 30 Cent.

Redaeteut Il

Drei Tage aus dem

ben haben, keinen Augenblick abgewichen ist.

Allgemeine

reußische Staats -Zeitung.

232.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Seine Majestaͤt der Koͤnig haben dem Großherzoglich fen⸗Weimarschen Major und Kammerherrn von Ger— den Rothen Adler-⸗Orden dritter Klasse zu verleihen

/ her.,

Be. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Albrecht von Preu⸗ it aus dem Haag hier eingetroffen.

Angekommen: Se. Excellenz der Koͤnigl. Hannoͤ— he Staats-Minister, außerordentliche Gesandte und be— aͤchtigte Minister am hiesigen Hofe, Freiherr von en, von Dresden.

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

Frankreich.

Daris, 24. August. Der Moniteur enthaͤlt nunmehr Ausgabe- und Einnahme Budget fuͤr 1829.

Der Messager des Chambres macht auf die mancherlei ichte aufmerksam, welche sich in neuerer Zeit uͤber die dition nach Moreg verbreitet hatten. „Es wuͤrde uns gemeinen unmoglich seyn,“ sagt derselbe, „alle die zen und erdichteten Nachrichten einzeln zu widerlegen, äglih dem Publikum aufgetischt werden; die Politik ist deites Feld, und man muß gestehen, daß dasselbe mit ei⸗ merkwuͤrdigen Thaͤtigkeit bearbeitet wird. Wie viele jerigkeiten sollte nicht die Expedition nach Morea finden. behauptete man, daß England sich derselben widersetze, daß Oesterreich dagegen protestire; die Quotidienne ver— ete mit einer geheimen Freude, daß die Expedition nicht Morea, sondern nach Algier bestimmt sey. Und was n erfolgt? Der Telegraph hat uns angezeigt, daß

zxpedition abgegangen, und die Regierung hat laut ein-

nden, welches der Zweck derselben sey; England, weit rnt sich derselben zu widersetzen, hat sie foͤrmlich gebil— und der Courier, das Organ des Cabinets, spricht sich ber in einem eigenen Artikel (dessen wir bereits in Nr. d. St. Z. unter London erwaͤhnt haben) auf das Be— teste aus. Da sonach das gute Vernehmen zwischen kreich und England sich nicht mehr bestreiten laßt, so will man wieder glauben machen, daß die Englischen Truppen Modon kt haben. Wir wiederholen auf das Bestimmteste, daß solche Nachricht hier nicht eingetroffen ist. Man muß reundschaftlichen Verhaͤltnisse zwischen den drei Maͤchten, ö den Vertrag vom 6. Juli abgeschlossen haben, voͤllig nnen; ja noch mehr, man muß von den Regeln und . der Diplomatie gar keinen Begriff haben, um einem . Glauben beizumessen, wonach man annehmen muͤßte, iner der drei contrahirenden Theile in einer gemeinschaft— ache fuͤr sich allein agirt haͤtte. Es verdient hier bemerkt zu werden, mit welcher Bitterkeit uͤberhaupt Franzoͤsischen Journale seit einiger Zeit uͤber Englands

stik in Bezug auf die Angelegenheiten des Orients ab—

eilen. Es gebuͤhrt uns nicht uͤber den Geist und den

8 des Britsschen Cabinets in Betreff der uͤbrigen Punkte

, oder der innern Laudes-Verwaltung eine Mei— zugeben; was wir aber mit Recht behaupten konnen,

daß dasselbe von der Wendung, welche die Maͤchte durch

ertrag vom 6. Juli den Angelegenheiten Griechenlands Was vol—

Berlin, Sonntag den 31sten August.

1828.

lends die Geruͤchte uͤber einen Krieg zwi en ersie Rußland und uͤber die Weigerung ö ten, seine Truppen aus Morea zuruͤckzuziehen, betrifft, so ver dienen dieselben keiner weitern Widerlegung.“ ;

. Der Graf von Montlosier hatte kuͤrzlich im Constitu⸗ tiennel behauptet, daß der Staat es ohne Zweifel sehr gern sehen wuͤrde, wenn die Bischoͤfe die oͤffentlichen Unterrichts— Anstalten unter ihre Aufsicht nahmen, insofern sie nur diese Beaufsichtigung nicht als ein Recht in Anspruch nehmen wollten; und zur Bekraͤftigung dieser Wahrheit hatte der— selbe angefuͤhrt, daß z. B. bel festlichen Gelegenheiten, wo das diplomatische Corps dem Könige seine Gluͤckwünsche dar— ub ingen pflege, der paͤpstliche Nuntius ebenfalls von seinen Collegen, sogar den protestantischen, gewählt wurde, um das Wort zu fuͤhren; wollte Letzterer aber diese Wahl als ein Recht in Anspruch nehmen, so wuͤrden die uͤbrigen Gesand— ten ihn schwerlich laͤnger zu ihrem Wortfuͤhrer ausersehen. Der Messager des Chambres bemerkt in Bezug auf diese Atußerung, wie Hr. v. Montlosier ohne Zwelfel vergessen habe, daß, was er als das Resultat einer freien Wahl be—

trachte, vielmehr eine der Bedingungen des, der ĩ Congreß⸗Acte angehaͤngten gte, n d über den n ne, diplomatischen Agenten vom 19. Maͤrz 1815 sey. )

Der Messager des Chambres erklaͤrt die kurzlich ver⸗

, m . . die Regierung im Holsteinschen be—

erde⸗Ankaͤnufe ; e⸗

. ö. f fe machen lasse, fuͤr vollig unge—

ie Dauphine hat sich auf ihrer bevorstehender

nach Luneville jeden feierlichen Empfang e 6 von dem Präfekten des Aube⸗Departements an seine Unter— gebenen erlassenen Rundschreiben heißt es: „Die Absicht J. K. H. ist, daß Hoͤchst Ihre Reise keine einzige außerordent— liche Ausgabe verursache. Die Gegenwart des Volkes, wel— ches auf Ihrer Durchreise herbeiströmen, die Aeußerung der Gefuͤhle, die der Anblick der Prinzessin ohne Zweifel in den Herzen der Franzosen erregen wird, werden in den Augen J. K. H. einen groͤßern Werth haben, als die Veranstal— tung jeder kostspieligen Feier.“ Die Dauphine wird am 1sten k. M. in Troyes erwartet.

Die Gazette de France sieht es als ausgemacht an, daß die Regierung einen Bevollmächtigten nach Rom geschickt habe, um den Beistand des Papstes gegen die widerspaͤnsti— gen Bischoͤfe in Anspruch zu nehmen, und will in diesem, wie sie sich ausdruͤckt, verzweifelten Schritte den Beweis se— hen, daß das Ministerium sich in der aͤußersten Verlegenheit befinde. Mittlerweile werden die Jesuiten-Anstalten eine nach der andern geschlossen. In St. Acheul sind am Tage vor dem Schlusse die Preise unter die Zoͤglinge vertheilt wor— den. Die Gazette de France theilt ihren Lesern eine Rede mit, welche bei dieser Gelegenheit einer der Schuͤler an den Bischof von Amiens gehalten hat, und worin diejenigen Zoͤglinge, welche Preise davon getragen, den Bischof er— suchen, dieselben in ihrem Namen dem Herzoge von Bor— deaux, als einen Beweis ihrer Liebe und Treue zu uͤberreichen.

Der Courrier frangais aͤußert sich uͤber das (gestern mit— getheilte) Schreiben der Quotidienne aus Beauvais in fol— gender Art: „Jedermann weiß, daß der Bischof von Beau— vais und der Minister der geistlichen Angelegenheiten eine und dieselbe Person sind. Wie nun Hr. v. Feutrier Mini— ster, auf Hrn. v Feutrier Bischof, nicht sollte rechnen koͤn— nen, ist uns nicht recht klar; auch liegt uns nichts daran, den Sinn, welcher in dieser Spitzfindigkeit verborgen seyn moͤchte, zu ergruͤnden. Wir begnuͤgen uns, darauf hinzu— weisen, wie diejenige Parthei, die uͤber die Verordnungen vom 16. Juni am meisten geschrieen hat, jetzt, wo sie sieht, daß sie sich mit ihrem Geschrei bloß laͤcherlich macht, in

) Das gedachte Reglement enthaͤlt Nichts dem Aehnliches

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