1828 / 244 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 12 Sep 1828 18:00:01 GMT) scan diff

Nachrichten aus Griechenland.

Der Russische Juvalide liefert folgenden Auszug aus dem Briefe eines Russischen Officiers vom Bord des Azow, den 30. Juni 1828:

„Wir stehen jetzt vor dem Flecken Mitiki, wo das Lager des Generals Church aufgeschlagen ist; Capodistrias befindet sich auf unserm Schiffe. Er langte hier zugleich mit dem Grafen Heyden an, um die Truppen zu mustern. Heute war Musterung; morgen oder uͤbermorgen geht es wieder nach unserm Poros. Eapodistrias bestleg den Azow in Zante, und das Englische Schiff unter seiner Flagge kehrte wieder zurück. Innerhalb eines Monats haben wir die Bekannt— schaft mehrerer neuen Orte gemacht; wir waren in Samos, einige Augenblicke in Syra, dann wieder in Poros, von wo wir nach Kalamata und Modon gingen. Dort hatten die Admirale der alliirten Escadern eine Zusammenkunft mit Ibrahim-Pascha. Wir verweilten zwei Tage in der Qua— rantaine zu Zante; und jetzt schmausen wir mit den halb⸗ wilden Palikaren des Generals Church, eines Englaͤnders, mit Schnurrbaͤrten und in Griechischer Tracht. Das be— rühmte Leukadien liegt vor unsern Augen; Prevefa einige Stunden weit von uns. In Kalamata, das die Aegypter zerstoͤrt haben, um sich fuͤr den Sieg bei Navartn zu raͤchen, ging ich ans Land. Man kann sich kaum einen Begriff da— von machen, was Ibrahim aus zwei Staͤdten der reichen Ebene von Kalamata gemacht hat. Es scheint, er habe dazu einige Wochen und Tausende von Haͤnden noͤthig gehabt, um alle Staͤdte, Flecken und Dorfer in einem Umfange von einigen Meilzehenden bis zu dem Grade zu zerstoͤren. Kein Feld, kein Hain, kein Garten ist, der unbeschaͤdigt geblieben ware, oder nicht Aschenhaufen darboͤte. In der Stadt Nissa, die fruͤher ziemlich bewohnt und ansehnlich war, konnten wir mit Muͤhe die Straßen zwischen den uͤbrig gebliebenen Mauern ihrer steinernen Haͤuser wiederfinden. Raͤuberische Habichte haben sich hier an den entvoͤlkerten Wohnplaͤtzen haͤuslich niedergelassen, und flatterten in Schwaͤrmen zwi— 967 den Ruinen auf, als wir uns ihnen naͤherten. Duͤstere Chpressen vollendeten das Gemaͤlde, und gaben der Gegend das Ansehen eines weiten Grabes. Beim Ausgange aus den Rulnen trafen wir etliche bewaffnete Mainotten, die mit uns theilten, was sie hatten, Wasser und Gurken. Die Tuͤrken haben diese Stellen gleich nach ihrer Verheerung aufgegeben. Ibrahim hat im ausgedehntesten Sinne des Wortes keinen Stein auf dem andern gelassen. Bei allen dem giebt es Europäer, welche die Großmuth des Pascha

preisen. Suͤd⸗Amerik a. Folgendes ist (nach Englischen Blaͤttern) eine Uebersicht der jetzigen Bevölkerung . . en, evolke⸗ ; . in⸗

rung. Hauptstadt. wohner. hob, 0009 Buenos⸗Ayres 100,000 1, 200,909 Santjago 40,000 1,736, 923 Lima 70,9000 1,200,000 Chuquisaca 18,000 5090, 000 6 Assumption 7, 088 Nepublik Columbien .. 2,711, 296 Bogota 60, 000 Republik Mexiko.... s, 9000, 099 Mexiko 170,900 Republik Mittel⸗Amerika 1,700, 000) Guatlmala 40,000 Kaiserthum Brasilien 4 000,009 Rio⸗Janeiro 200, 000 Unter Chili ist jedoch Aranco, der schoͤnste Theil jenes Landes, welcher von noch unabhaͤngigen Indianern bewohnt wird, nicht mitgerechnet.

Argentinische Republik. Republik Chili

Republik Peru Republik Bolivia ... Dictatorschaft Paraguay

Inland. Achen, 6. Sept. Montag, den Sten d. M, Nach⸗

mittags 1 Uhr, wird die feierliche Legung des Grundsteins

zu dem von Sr. Maj. dem Könige genehmigten Bau eines Reglerungs-Gebaͤudes auf einem Platze der neuen Straße, zur Seite des Theaters, von dem Hrn. Regierungs-Chef⸗

Pr. Engl. Anl. 22

DNanz. de. in Th. Z.

Praͤsidenten v. Reiman, in Gegenwart der dazu nen Civil- und Militair-⸗Behoͤrden, Statt finden

Königliche Schausptele.

Freitag, 12. September. Im Opernhause: Do traͤger, Singspiel in 3 Abtheilungen, frei nach den sischen der: deux journées, vom Pr. Schmieder; Cherubini. (Hr. Wehrstedt, vom Herzoglichen zu Braunschweig: Micheli als Gastrolle.) Hierauf: posse, Lokalposse mit Gesang, in 1 Aufzug, von J.?

Sonnabend, 13. September. Im Schau spielh Begehren: Das Raͤuschchen, Lustsplel in 4 Abtheilu C. F. Bretzner. (Hr. Nabehl, vom Stadt⸗Theater lau; den Rath Brand, als Gastrolle ) ierauf: verstaͤndnisse, Lustspiel in 1 Aufzug, von teig ente

Königsstädtsches Theater. Freitag, 12. September. Zum Erstenmale n

Der Sekretair und der Koch. Lustspiel in 1 Akt,!

Franzoͤsischen von C. Blum. Hierauf: Der Waldfta Beschluß: die Hasen in der Hasenhaide.

Berliner Börse. Den 11. Sept. 1828.

Amtl. Fonds- und Geld. Cours Zettel. ( Prelusi . EH 80d]

8 *

Pomm. Pfandbr. 37 Kur- u. Neum. do. Schlesische do.

Pomm. Dom. do.

St. Schuld - Sch. Pr. Engl. Anl. 18

Bo. Ob. incl. Litt.H Kurm. Ob. m. l. C. Neum.Int.Sch.do. Berlin. Stadt- Ob.

dito dito Königsbg. do. Elbinger do.

R 9 . Ostpr. do. do. Rückst. C. d. Kmk

11, , e.

Wes tpr. Pfdb. A.

dito dito B. Grosehz. Pos. do. Ostpr. Pfandbrs.

E C E e n O . . O e, m, de O, , m-

611

1 7 IDiseonto ...

MecEkSe I- und Geld- Cours. (Berlin, den 11. Sept.)

London Paris

Augsburg Breslau

Petersburg. BN Riga. BN.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 6 Sept. Oesterr. 5pCt. Metalliq. 923. Bank- Actien 1314.

Anl. 872.

. Hamburg, 9. Sept. Oesterr. 5pCt. Metalliq. 96. Partial-Oblig. 125. Anl. 92. Russ. Anl. Ham. CϾrtif S6.

VWien, 6. Sept. Sp Ct. Metalliq. 943. Bank- Actien 108025.

Neueste Börsen-Nachrichten.

Frankfurt a. M., 8. Sept. Oesterr. 53 Metalliq. 95 73. Bank-Actien 1323. Partial⸗Obligationen 125

zu 100 Fl. 1553. Alles Geld.

Paris, 5. Sept. Iprocentige Rente 73 Fr. 70 Cent. 5procentige 108 Fr. 70 Cent.

Gebruckt bei Hayn.

Redactent

Außerordentliches Supplement zu Nr. 244 der Staats-Zeitung.

Odessa, 1. Sept. Se. Maj. der Kaiser schiffen Sich heute oder morgen ein, um bei Varna ans Land zu steigen.

hre Majestaͤt die Kaiserin wollten eine kleine Reise nach der Krimm unternehmen.

der Anstalt, Vicomte von Boisset, als den Lehrern uͤlern, deren es gegenwaͤrtig 256 giebt, (welche Zahl n auf 400 gebracht werden soll) Merkmale Hoͤchst er heit gegeben hatten, verfuͤgten Se. Maj. Sich nach 'afektur⸗Gebaͤude zuruͤck, und setzten um 11 Uhr Ihre rt. An der Graͤnze des Maas-Departements wur— hhstdieselben von dem Praͤfekten, dem Divisions⸗Com⸗ „dem commandirenden General der Provinz und ter-Praͤfekten von Verdun empfangen. Um s Uhr Seine Mazjestaͤr Ihren Einzug in diese Stadt, am Thore derselben der Maire an der Spitze des aths dem Monarchen die Schluͤsset der Stadt, der ö⸗ommandant Ihm aber die der Festung überreicht Der Koͤnig stieg im Bischoͤflichen Pallaste ab, und die Militair- und Civil-Behoͤrden. Der Maire ver— ir. Maj. und dem Dauphin, Namens der Stadt, hne Koͤrbe mit uͤberzuckerten Sachen, die bekanntlich zun ganz vorzuͤglich angefertigt werden und welche enselben von 26 jungen Madchen aus der Stadt uͤber⸗ burden. Nach aufgehobener Tafel, zu welcher die sten Behoͤrden geladen worden waren, beehrte der einen Ball im Unter-Praͤfektur⸗Gebaͤude mit Seiner art und zog sich um 19 Uhr zuruͤck. Am folgenden ohnten Se. Maj. der Messe in der Kathedrale bei, n die in Verdun in Garnison stehenden Truppen und im 11 Uhr Ihre Neise nach Metz fort. (Daß der um zten um 4 Uhr in dieser Stadt angelangt ist, vir bereits gestern gemeldet.) der kleinen Reise nach Ramboulllet, von welcher der von Bordeaux heute zuruͤckkehrt, ist Folgendes die ssung gewesen. Einer der Lehrer hatte dem Prin⸗ etwas schwierige Arbeit aufgegeben, mit dem Be— daß wenn er feine Sache gut mache, er auch nach Millet fahren solle. „Ich werde mein Moͤgliches thun,“ ete der Prinz, „aber unter der Bedingung, daß ich t den Pferden des Koͤnigs, sondern mit Postpferden Der Lehrer verspricht es; der Prinz setzt sich an

j eit, vollendet sie zur Zufriedenheit des Lehrers und

laut Nachrichten aus Konstantinopel vom 24sten v. M., soll die Pforte die Intervention fuͤr Griechenland in t des Tractats vom 6. Juli v. J. angenommen haben.

tat des Königs wird nie aufhören stark und schuͤtzend zu seyn; der Enkel des heiligen Ludwig und Ludwigs . der aͤlteste Sohn der Kirche, wird nicht dulden, daß seine Froͤmmigkeit verlaͤumdet und seine großmuͤthigen Absichten verkannt werden.“

Herr Carl Dupin hat in die oͤffentlichen Blaͤtter ein Schreiben einruͤcken lassen, worin er über den Gang der Subscription zu einer Medaille auf Canning, so wie uͤber diese Medaille selbst, welche von Herrn Galle, Mitglied der Akademie der schoͤuen Kuͤnste, gestoͤchen ist und ein wahres Meisterstuͤck der Franzoͤsischen Schule seyn soll, Bericht ab⸗ stattet. Folgendes sind die politischen Ereignisse, welche Hr. Dupin als Gruͤnde des Unternehmens anfuͤhrt und wodurch dasselbe, wie er sich schmeichelt, als hinlaͤnglich gerechtfertigt erscheinen werde: „Ein Minister veranlaßt durch sein uͤber— wiegendes Genie sein Land, die politische Freiheit des ganzen suͤdlichen Amerika's, von allen Europäͤischen Maͤchten zuer st,

anzuerkennen. Er bewahrt Portugal vor der Invasion der

wuthentbrannten Glaubens-Armee und proelamirt die Un— verletzlichkeit des verfassungsmaͤßigen Thrones der Tochter des Kaisers von Brasilien. Neun und zwanzig Tage vor seinem Tode unterzeichnet er den Vertrag vom 6. Juli, welcher Griechen⸗ lands Heil begruͤndet; er vereingt die Geschwader der drei ersten Seemaͤchte Europa's; und zwei Monate nach seinem Tode feiert die, durch sein Genie verbuͤndete Flotte, sein Lei— chenbegaͤngniß auf eine ewig denkwuͤrdige Weife bei Navarin unweit der Gestade Lepantos.“ Die Medaille enthalt das sehr aͤhnliche Brustbild Cannings nach einer Buͤste von Chan⸗ trey und einem Gemaͤlde von Gérard, und fuͤhrt die In— schrift: „Der Eintracht der Voͤlker; buͤrgerliche und religioͤse Freiheit der ganzen Welt.“ Sie kostet fuͤnf Franken.

Man glaubt, daß etwa unterm 13ten d. M. eine dritte Expedition von Toulon aus nach Morea unter Segel gehen werde, und bezeichnet zu deren Begleitung das Linien-Schiff „Trident“ und die Fregatte „Armide.“ Die am 2ten nach dem Peloponnes abgegangenen Kriegsschiff: sind „die Her— zogin von Berry,“ „die Dido,“ „der Finisterre,“ „die Dise“ und „die Caravane.“

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