1828 / 247 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 15 Sep 1828 18:00:01 GMT) scan diff

Frankreich. Paris, 8. Sept. Reise des Koöͤnigs. Nachdem

Se. Maj. am 4ten Morgens in Metz der Messe in der

Capelle des Praͤfektur-Gebaͤudes beigewohnt hatten, stiegen Hoͤchstdieselben um 11 Uhr mit dem Dauphin zu Pferde und begaben sich in Begleitung eines zahlreichen und glaͤn— zenden Generalstabes nach der Insel Chambière, wo die Ue⸗ bungen des Polygons statt finden. Dort war auf einer ho— hen Estrade ein sehr zierliches, mit Waffen, Blumen und Laubgewinden geschmuͤcktes Zelt errichtet worden, und zur Rechten und Linken desselben das Franzoͤsische Wappen mit der von Blumen gebildeten Inschrift: Trocadero und Navarin angebracht. Von jeder Seite des Polygons wa— ren zwei aus Waffen und Fahnen bestehende Trophaͤen mit den Insignien des St. Ludwigs-Ordens und des Ordens der Ehrenlegion aufgestellt. In der Ebene des Polygons stan— den in Schlachtordnung die Fuß- und die reitende Artillerie, die Infanterie, die Cavallerie und das Ingenieur ⸗Corps, welche die Garnison der Festung bilden. Nachdem der Koͤ⸗ nig die verschiedenen Regimenter gemustert hatte, nahm Er Platz unter dem Zelte, und es begannen die Infanterte-Ma— nocuvres, welche mit großer Praͤcision ausgefuͤhrt wurden. Nach Beendigung derselben wurde das Zeichen zu den Ue— bungen der Polygons gegeben. Sogleich begann ein wohl unterhaltenes Feuer aus den Belagärungs,- Und den Feld⸗ Batterten. Das Ziel wurde mehrmals getroffen. Die nach

neuer Art erganisirte Fuß-Artillerie rivalisirte mit der reiten

den an Schnelligkeit und Geschicklichkeit. Bevor Se. Maij. die Regimenter vorbei defiliren ließen, geruhten Dieselben noch, Sich von den Eorps-Chefs diejenigen Artilleristen vor— fuͤhren zu lassen, welche sich besonders ausgezeichnet hatten, und belohnten sie mit einer Belobung und einem Geldgeschenke— Nachdem die Truppen vorbei defillrt waren, stieg der König zu Pferde und ließ sich nach einem Arme der Mosel fuͤhren, der passirt werden mußte, um zu dem Arsenale zu gelangen. In weniger als einer Viertelstunde hatten die Artilleristen eine Schiffbruͤcke geschlagen, auf welcher der Konig, der Dauphin und der ganze Generalstab das jenseitige Ufer erreichten. Se. Maj. verfuͤgten Sich hierauf nach der sogenannten Guisen⸗Schanze, wo sich das Arsenal und die ganze Artill erie⸗Werkstatt be⸗ finden, und von da nach dem buͤrgerlichen Hospitale, wo Hoͤchstdieselben von dem Minister des Innern, dem Praͤfek— ten und der Verwaltungs-Behöoͤrde empfangen wurden. Ob— gleich man den Monarchen darauf aufmerksam gemacht hatte, daß sich unter den Patienten mehrere Fieberkranke befanden, so

ließen Se. Maj. Sich dadurch doch nicht abhalten, nach einem

kurzen Gebete in der Kapelle, die ganze Anstalt zu besichti⸗ gen, und den Krgnken Worte des Trostes zuzusprechen. Von dem Spitale verfuͤgten Se. Maj. Ssch nach dem Gymna—⸗ sium, wo Hoͤchstdieselben von den 408 Zoͤglingen jubelnd begruͤßt wurden, und, nachdem Sie auf einem im Hofe fuͤr Sie errichteten Throne Piatz genommen hatten, Sich von einem der Schuͤler in einer wohl abgefaßten Rede bewill⸗ kommnen ließen. Erst um 43 Uhr kehrte der Monarch nach dem Praͤfektur⸗Gebaͤude zuruͤck; um 5 Uhr nahm Er an ei— nem Mahle von 75 Couverts Theil, welches der Stadt⸗Rath im Rathhause veranstaltet hatte, und nach aufgehobener Ta fel beehrte Er das Schauspiel mit Seiner Gegenwart, wo Er mit dem groͤßten Jubei empfangen wurde. Nach Been— digung desselben wohnten Se. Maj. von der Terrasse des Schauspielhauses herab, einem praͤchtigen Feuerwerke bei, welches Sie Selsbst anzuͤndeten. Die ganze Stadt war, wie Tages zuvor, herrlich erleuchtet. Am ten wollte der Koͤnig, nach beendigter Messe, einige oͤffentliche Institute be— sichtigen, und Abends an dem Stadt-DWalle Theil nehmen.

Der Herzog von Bordeaux ist bereits am 5ten von Ramboutllet nach St. Cloud zurückgekehrt.

„Der lange Aufsatz im Moniteur zur Vertheidigung der beiden Verorbnungen vom 16. Juni gegen die ungerechten Angriffe der Geistlichkeit (dessen wir in Rr. 244. der Staats⸗ Zeitung erwahnt haben) ist, wie sich solches erwarten ließ, von den beiden Journalen, die sich zu Organen der Congre— gation aufgeworfen haben, nicht unerwiedert geblieben; beide haben sich bemuͤht, denselben auf eine, wie der Messager des Chambres sich aͤußert, eben so einfaͤltige als unschickliche Weise zu widerlegen. „Wir hatten uns Anfangs vorgenom⸗ men,“ sagt dieses letztere Blatt, „darauf zu antworten; al⸗ lein es ist besser, wir schweigen; wenn wir an der Stelle der Regierung waren, so wuͤrden wir, um die herrlichen Grundsätze unserer Gegner in ein recht helles Licht zu stel⸗ len, die Artikel der Gazette und der Quotidienne woͤrtlich abdrucken lassen; es glebt in der That keine bessere Lobrede auf die Verordnungen vom 16. Juni, als sie durch so er— baͤrmliche Argumente angefochten zu sehen.“

Das vor wenigen Tagen in Toulon eingelaufene C „Emulation“, welches Navarin am 24sten v. M. vers hat, ist am 2östen der ersten Abtheilung der Expedition) Morea 80 Lleues westlich von den Sapienza⸗Inseln begen Aller Wahrscheinlichkeit nach hat das Geschwader an August den Ort seiner Bestimmung erreicht.

Die Koͤnigl. Akademie der schoͤnen Künste des Inskh hat vorgestern an die Stelle des verstorbenen Bildhan Houdon, Herrn Ramey Sohn, zu ihrem Mitgliede gew

Der seit dem Jahre 1820 in Grenoble bestehende ], ein zur Befoͤrderung des wechselseitigen Unterrichts hat am 28sten v. M., unter dem Vorsitze des Herrn Augn⸗ Périer versammelt, um die Preife unter die Zoͤglinge beiden Schulen jener Stadt, worin nach der Lan casterst Methode gelehrt wird, zu vertheilen. In der einen! diesen Schulen wird der Unterricht auf Kosten der Ge schaft an mehr als 150 Kinder von der arbeitenden K unentgeltlich ertheilt; die andere, welche bloß unter der sicht des Vereins steht, zahlt beinahe 190 junge Leute den ersten Familien der Stadt. Man hat die Bemerhh gemacht, daß der Rector der Akademie zu Grenoble bei ser Preis-Vertheilung zum ersten Male seit 7 Jahren Amtswegen zugegen war.

Die Quotidienne beleuchtet die, wie sie sich ausdrn ihr von ihrem Gewissen eingegebene Frage, ob es gesell erlaubt sey, einem Atheisten wie Gall, ein oͤffentliches Du mal zu stiften. Geschaͤhe dieses, meint sie, so wuͤrde, n dem bereits der Koͤnigsmord belohnt worden, dadurch Werke der Revolution die Krone aufgesetzt werden und! absehbares Ungluͤck die Folge davon seyn.

Waͤhrend ein Herr Beaudouin in Frankreich das M erfunden hat, unter dem Wasser zu gehen, ohne zu erh ken, hat der Professor Aldini, Mitglied des Instituts Mailand, in Italien ein Mittel erfunden, um durch! Feuer zu gehen, ohne zu verbrennen. Mehrere off ent Versuche die von Herrn Aldini selbst in Malland und!

via angestellt worden sind, haben das Praktische seiner

findung hinlaͤnglich dargethan. Letztere besteht in einem! zerhemde, oder auch in anderen Kleidungsstuͤcken aus? schen von Drath, der vorher mit dem Asbest chemisch

bunden worden ist. Mittelst solcher Kleidungsstuͤcke kann

den ganzen Koͤrper oder einzelne Theile desselben wohl

Minuten lang den Flammen aussetzen, ohne sich zu

letzen, und die Erfindung wird sonach von den hiesigen fentlichen Blaͤttern der Regierung fuͤr die bei den (ist Anstalten angestellten Beamten empfohlen.

Großbritanien und Irland.

London, 6. Sept. Nach einem Parlaments- Dy mente betrug die Zahl der Civil-Beamten in Großbritan im Jahre 1797: 16,257; 1819; 24,414; 1827: 22, Ihre Gehalte beliefen sich 1797 auf: 1,374,551 Pfd.; 1 auf 31167, 441 Pfd.; und 1827 auf 2, 786, g)? Pfd.

Sollten (sagt die Times im Eingange des vorgest erwahnten Artikels uͤber das Englische Blokade⸗System) Kriegs-Operationen sich noch welter ausdehnen als jetzt, ist nicht zu berechnen, wie sehr der auswaͤrtige Handel Gtt britaniens noch darunter leiden kann. Wir sind vor Kurz von Porto ausgeschlossen worden, wo ungeheures, fast g schließlich den Kaufleuten Englands gehörendes Eigenthl vorhanden ist; wir werden jetzt von Madeira, einer zwelt reichen Niederlage Brittischen Eigenthums und Handel vertrieben. Mit einem hoͤchst schätzbaren Theile Suͤd⸗An rika's, der gewerbfleißigen Plata⸗Republik, ist unser Verkt ganz abgebrochen und wird in andern Gegenden mit weh rer Verheerung bedroht, indem die gluͤcklichste der Er findu dungen, das theure Blokade-System, die Reise ums C Horn anzutreten scheint, um Brittischen Gewerbs-Betch im Großen Ocean nicht weniger zu Grunde zu richten, es in der oͤstlichen Hemisphaͤre geschieht, waͤhrend es an sehr darnach aussieht, daß der einzige Zugang, der uns se warts zu, dem ausgedehnten Mexikallschen Staate of steht, bald und „effectlv“ verschlossen werden wird. Peruaner sollen Anstalten zur Blokirung Guayaquils tr fen, die sie, mehr aus Respert fuͤr das, von England! stellte Beispiel, als aus Rücksicht auf ihren Vortheil oh auf. Nothwendigkeit, ohne Zweifel durch ein Blokah Geschwader unterstuͤtzen, und so cinen erfolgreichen, fruch bringenden Verkehr lähmen werden, ) den jetzt unsch Kaufleute mit einem vleiver sprechenden Theile des neu Continents fuhren. Andererfeits bringt jede Post Nach richt, daß die Spanier, welche ein beträͤchtsiches 6

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sten Thee zu der jetzt bestehenden Eonsumtions-Steuer

uz, dem gegenwartigen Zugange fuͤr unsere Waaren ausgedehnten Landstrichen und der fortschreitenden Be—

ig Mexico's. In Spanien treffen wir auf Prohibitlon

erdraͤnzung durch die Franzosen. Aus Portugal, dem eiche, dessen Untergang, kann man sagen, die Briti— egierung durch ruhiges Zusehen gewiß gemacht hat, Handel, Gewerbfleiß und das Staats? Einkommen ds jetzt keinen Nutzen ziehen. Frankreich und Ruß— eisen uns durch Prohibitionen von ihren Seehaͤfen Mit den Niederlanden haben wir keine Maaßregeln , eine freundschaftliche Neigung durch Handels— zu einer Quelle wechselseitigen Nutzens zu machen. belagerndes Geschwader wirkt, da haben wir Elfer— der verkehrte Politik, die auf dasselbe hinfuͤhrt; wo Kaufmann unter gewohnlichen Umstaͤnden sich eine nd uͤberfluͤssige Erndte durch einen Verkehr schaffen den der, sich in prohibitorischen Gesetzen kundge— monopol⸗-Geist nicht stoͤrt, da schreitet, wie Amerika adeira bezeugen, das uns selbst auferlegte Hinderniß dernen Blokade⸗-Politik ein und giebt das Manufac⸗ d Handels⸗-Interesse Großbritaniens der Gnade irgend der ein halb Dutzend Kriegs-Fahrzeuge zusammen— kann, Preis.“ Befehl des Brasilianischen Gesandten sind in Ply— vier große Schiffe gemiethet worden, um Portugle— uͤchtlinge nach Rio⸗Janeiro zu bringen. gendes sind die Thee-Durchschnitts-Preise ohne Ac— ondon, Hamburg 19 New-⸗Hork; sie zeigen, wie lig das Monopol der Ostindischen Compagnie fuͤr das m ist: . In London In Hamburg In New-Hork das Pfund das Pfund das Pfund P. Sh. 97 P. Sh. 83 P. 2 1 2 . 4 2

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hn. oi. hong kay. Skin

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2 ö 2 * . D in London belief sich im Jahre 1823 im Jahre 1826 auf 30 Millionen nd im Jahre 1827 auf beinahe 40 Millionen Pfd. ain kommenden 8. Oct. 1 Million Pfund Thee in am wird verkauft werden, so haben sich mehrere en an die Schatzkammer gewendet, und letztere um nz ersucht, die ihnen gestattet, den in Rotterdam

pCt. in England einfuͤhren zu duͤrfen. Einfuhr von Deutscher und Spanischer Schaaf— England verhaͤlt sich (sagen die New-Times) wie Jenes Blatt meint, daß wenn die Spanier dem der Deutschen folgten, und ihre Wolle gereinigt irt sendeten, sie ihren nördlichen Concurrenten gro⸗ uch thun wuͤrden. . Dechant von Westminster hat die nachgesuchte Er— dem verstorbenen Lord Byron ein Monument in minster-Abtei errichten zu duͤrfen, verweigert. Es r viele, die diesen Geistlichen dafuͤr sehr loben. einigen Gegenden Irlands schwaͤrmen Banden von ten Raͤubern umher, welche an einzelne Bewohner Drohungen ergehen lassen, ihnen auch wohl ge— hre Kinder in keine protestantischen Schulen zu

Niederlande

üͤssel, 9. Sept. Die Zeitung von Curagao mel— euesten Blatte, daß es dem General Verveer ge— , mit einer Amerikanischen Republik eine Ueber— wegen Ziehung eines Kanals durch die Landenge soma abzuschlleßen. Privat-Briefe aus Curagao se— Sache die hoͤchste Wichtigkeit bei, und betrachten hrung des Unternehmens als aͤußerst vortheilhaft ke Ost-Indischen Besitzungen; Curagao meint man, nn durch seine Lage zum Mittelpunkt des Handels— werden.

Schweden und Norwegen. . ockholm, 2. Sept. Von dem K. Großbritanischen en Lord Bloomfield, dessen Ruͤckkehr hieher man Anfange des Fruͤhjahrs erwarten wollte, heißt es er im October hier eintreffen werde.

Bank hat vor Kurzem einen neuen Contract zur

schwader in Havana zusammengebracht haben, von nichtsß von 50 bis so, 000 Silber-Reichsthaler abgeschlossen.

so eifrig sprechen, als von einer „effectiven“ Blokade vy

5s Commerz-Collegium hat, nach Anleitung der An-

und Norwegischen Kirchen Gebete fuͤr 2

zeige der Englischen Regierung auf Lloyd's, die effective Blokade des Hafens Funchal bekannt gemacht.

Stockholm, 5. Sept. Dem Vernehmen nach ist un— ser Gesandter am Russischen Hofe, Baron Palmstjerna, nebst dem Grafen Gyldenstolpe, einem Schwedischen Offi⸗ zier, ins Russische Hauptquartier abgereiset.

Am naͤchsten Sonntage sollen in allen Schwedischen H. unsere ge⸗ liebte Kronprinzessin, die sich in gesegneten Leibes⸗-Umstaͤnden besindet, gehalten werden.

Deutschland.

Lübeck, 1. September. Das Dampfschiff George the fourth, Capitain P. Black R. N., ist heute Morgen um 4 Uhr mit fast 59 Passagieren und' der reichsten Ladung an Gold, Silber und andern Waaren von hier abgefertigt nach St. Petersburg in See gegangen.

Bamberg, 5. Sept. Zuͤr Feier der Vermaͤhlung St. Hoh. des Hrn. Herzogs Maͤximillan, welche am 9gten d. M. vollzogen wird, hat der Magistrat im Ein verstaͤndnisse mit den Stadtgemeinde⸗Bevollmaͤchtigten beschlossen, einen Akt der Wohlthaͤtigkeit auszuuͤben. Es sollen naͤmlich 6 Maͤndchen aus unbemittelten Familien und von moralischem Charakter von 15 bis 25 Jahren einschließlich und zwar Je⸗ des 160 Fl. aus staͤdtischen Mitteln zu ihrer kuͤnftigen Ver— sorgung erhalten. Diese 100 Fl. sollen bei der Sparkaffe sogleich angelegt, verzinset und die Zinsen zum Capital ge⸗ schlagen werden. Das Capital mit allen Zinsen wird diefen Maͤdchen bei ihrer Verehellchung oder anderen Art der Ver— sorgung von der Sparkasse verabfolgt. Verehelicht oder versorgt sich eine solche Person bis zu ihrem 40sten Lebens⸗ jahre nicht, so kann sie das Capital nebst Interessen zu sich fordern. Verstirbt eines dieser Maͤdchen vör ihrer Verehe⸗ lichung oder Versorgung, so geht das Geschenk auf ihre Testaments- oder Intestat-Erben eigenthuͤmlich über.

O est elne

Wien, 5. Sept. Der Großhaͤndler, Herr M. H. Weikersheim hat einen Plan zu einer auf Acetsen zu errich⸗ tenden Oesterreichisch-Brasiltanischen Handels“ Gesellschaft ausgearbeitet und bekannt gemacht, dem eine baldige Aus— fuuͤhrung nicht nur zu wuͤnschen, sondern auch mit Sicherheit vorauszusagen ist. Der Endzweck dieser Gesellschaft ist die Betreibung und Befoͤrderung des Handels und der Schiff⸗ fahrt zwischen Oesterreich und Brasilien, und es werden da— fuͤr von der hohen Staats-Verwaltung alle jene Beguͤnsti⸗ gungen zu erlangen gesucht, welche aͤhnlichen Instituten schon bewilligt wurden, oder fortan noch bewilligt werden duͤrften.

Das Vermoͤgen der Gesellschaft wird aus 1 Million Gulden Conv. Muͤnze in 1900 Actien, jede zu 1009 Gulden, bestehen, deren Erwerbung Jedermann unbenommen ist. Als erste Einlage sind fuͤr jede Actie 259 Fl. baar zu entrichten, und uͤber die übrigen 750 Fl. drei Wechsel zu 259 Fl., einen Monat nach Sicht in Triest oder Wien zahlbar, auszustellen. Eine Vermehrung des Gesellschafts-Vermoͤgens kann nie durch eine Aufzahlung auf den urspruͤnglich festgesetzten Actien— Betrag, sondern nur durch eine Vermehrung der urspruͤng⸗ lichen Actienzahl verfuͤgt werden. ;

Die Dauer der Gesellschaft, welche ihren Hauptsitz in

Triest hat, ist vorlaͤufig auf 29 Jahre festgesetzt.

Zu moͤglichster Sicherstellung der Unternehmung gegen Verluste, soll nach Maaßgabe des Gesellschafts-Planes die Versendung nach und von Brasilien und von und nach Triest so viel moͤglich in 9esterreichischen Schiffen geschehen, und bei deren Wahl diejenigen Rheder den Vorzug haben, welche zugleich Gesellschafter sind. Dann wird die Gesellschaft durch Aufstellung von Agentschaften an den geeigneten Plaͤtzen, die Fabriken und Industrie-Anstalten der Monarchie uͤber die Art, Beschaffenheit, Verpackung und andere Eigenthuͤmlich— keiten der Waaren, welche fuͤr den Vertrieb nach Brasillen tauglich erachtet werden, unterrichten lassen, um dadurch auf das vaterlaͤndische Gewerbewesen einen wohlthaͤtigen Einfluß auszutzben, so wie auch durch deren Vermittlung Consigna— tions, Guter zum Verkaufe in Brasilien und Commisstonen zum Einkaufe Brasilianischer Erzeugnisse zu erlangen, damit die Gesellschaft so wenig als moͤglich zu Geschaͤften fuͤr eigene Rechnung veranlaßt werde, und sich ihre Wirksamkeit mehr als diejenige eines Vermittlers darstelle— ;

Die noͤthigen Einleitungen, um diese Gesellschaft in's Leben zu bringen, sind bereits getraffen. Ihre Werkthaͤtig— keit beginnt, sobald Unterschriften für die Halfte der Actien vorhanden sind. Dann wird auch die Ausfertigung der Ac⸗ tien zur Abtragung der Einlage und Ausstellung der Wechsel erfolgen.

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