1828 / 253 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

rige Nachrichten über die dortige Erndte. Wegen mehrerer aus Rio-Grande und vom Vorgebirge der guten Hoffnung erwarteten Korn-Schiffe und wegen einiger aus Batavia an— gekommenen Reiß⸗Sendungen fielen die Preise. Die Ursache

des Fehlschlagens der Erndte ist die außerordentliche Duͤrre,

welche seit fast 20 Moaaten dort geherrscht hat. Die Bank von Australien hat beschlossen, in London wegen einer An— leihe von 30, 9000 Pfd. Sterl. Unterhandlungen anzuknuͤpfen. Die neue Colonie zu Western⸗Port ist aufgegeben worden, weil man vom Schwanen⸗Flusse, wohin mehrere Auswanderer sich begeben werden, guͤnstige Nachrichten erhaͤlt. Am Jaͤger-Flusse ist, 19 Meilen von der See entfernt, ein Vulkan entdeckt worden.

Nach dem Australian ist die Colonie Western-Port auf Befehl der Minister deshalb aufgegeben worden, weil Frank⸗ reich einen Anspruch auf jenen Theil des Landes gemacht habe. Von welcher Beschaffenheit dieser Anspruch sey, wird nicht angegeben; man ist daher in Neu⸗-Suͤd⸗Wales mit je— ner Verfuͤgung hoͤchst unzufrieden.

Die Times enthält folgenden Artikel:

So jung auch unsere Colonie in Neu-Suͤd-Wales ist, so beginnt man doch schon, sich daselbst uͤber die Art zu be— klagen, in welcher das oͤffentliche Geld ausgegeben worden ist, und man wirft den Haupttadel auf jenes verdorbene und schaͤndliche System, welches in England fuͤr die Ver— waltung der Colonie vorgeschrieben worden ist. Staunen er— regend ist, wie sehr der Gemeingeist uͤberall in den Colonien geschaͤrft worden ist, seit die Vereinigten Staaten zur Unab— haͤngigkeit gelangten. Die großen Fragen, auf welche sich die Verbindung des Landes mit einer Colonie stuͤtzt, werden kuͤhn in Betracht gezogen, und rasch entwickeln sich die Ur— sachen jener Streitigkeiten, welche zu der endlichen Aufloͤsung der Reiche fuͤhren, wenn sie nicht beigelegt werden. In je— der fernen Besitzung Großbritaniens, auch in spaͤtern Zeiten in Neu-Holland, auf dem Kap und in Indien, muß eine solide Volks-Repraͤsentation eingerichtet werden. Bis jetzt hat das Mutterland den Colonien zum Nutzen der einhei— mischen Aristocratie so viel abgedrungen, als nur moͤglich war. Die Colonisten muͤssen diesem Zwange widerstreben, und wenn es durch kein anderes Mittel geht, durch Tren— nung. In welchem Zustande befindet sich in diesem Augen— blicke Canada! Der Geist seiner Regierung ist, mit Aus— nahme der Zeit, wo Sir George Prevost Gouverneur war, seit 30 Jahren nicht liberal gewesen. Der Ton des Sir J. Craig war rauh und absprechend. Lord Dalhousie, ob— gleich ein achtungswerther Edelmann, naͤherte sich eher dem Systeme Craig's als Prevost's. Daher geht durch das ganze Land ein Geist des Unmuths. Es muß etwas frisches Blut in unsere Colonien gegossen werden. Der Herzog von Wel— iington darf keine Zeit verlieren, Canada mit der Regierung auszusohnen. Die von Sr. Gnaden angeordneten, 3 Mill. kostenden Befestigungen, wuͤrden nur das Denkmal trauriger Nachlaͤssigkeit seyn, wenn er sich gegen einen vor ihm ste— . Feind ruͤstete und einen viel gefaͤhrlicheren im Ruͤcken ieße.

Dem Kingston-Chronicle zufolge ist die Statthalterschaft von Jamaica von den Ministern dem Lord Combermere an— geboten worden. Man vermuthet indeß, daß der jetzige Gouverneur noch die gewoͤhnliche Zeit, drei Jahre, im Amte bleiben werde.

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Bruͤssel, 15. Sept. Am 11. d. M. ist die Kriegs—⸗ Fregatte „Rupel!“, von Mahon kommend und mit dem Con— tre⸗Admiral Woltersen am Bord, und das Schiff „Zeemans Hoop“ von Batavia kommend, im Texel eingelaufen.

Seit einigen Tagen wird an dem Thron-Saale und an— deren Gemaͤchern des Stadthauses gearbeitet, welches fuͤr die Feste in Stand gesetzt wird, die dort bei der Vermaͤhlung der Prinzessin Mariane mit dem Prinzen Gustav, Sohn des vormaligen Koͤnigs von Schweden, statt finden sollen.

Die Java-Zeitung vom 26. April enthält die Fortsez— zung eines sehr ausfuͤhrlichen Berichts der Ackerbau-Com— mission uͤber den Zustand des Landbaus in unsern Ostindi— schen Besitzungen. Der Bericht handelt von der Cultur der Baumwolle, des Zimmetbaums von Ceylon und von Java, des Muskatbaums, des Gewuͤrznelkenbaums, des Chinesischen Thees und des Cacao.

Dieselbe Zeitung meldet ferner, daß durch das Dampf— schiff „Van der Capellen“ eine regelmaͤßige Schifffahrts— Verbindung zwischen Batavia, Samarang, Tagal und Soe— rabaya eingerichtet ist.

Deutschland.

Munchen, 12. Sept. Heute Mittags trafen Se. K. Hohelt der Herzog Wilhelm in Baiern hier ein und stie— gen im Freiherrlich Cotta'schen Wohngebaͤude ab. Se. Ho—

heit der Herzog Max begeben Sich, wie man nun ven von Tegernsee aus mit Ihrer Frau Gemahlin K direct nach Banz, wo große Festlichkeiten veranstzitz den sollen. ̃

Nurnberg, 14. Sept. Lord Lansdowne, Pn England, traf mit Familie gestern hier ein, und seht— Besichtigung der hiesigen Merkwuͤrdigkeiten, heute ; seine Reise nach Italien fort, von der er im Novem⸗— Eroͤffnung der Parlaments-Session nach London zun ren will.

Stuttgart, 15. Sept. Se. Koͤnigliche Majsest ben Ihren Durchlauchten den Prinzen Alexander um von Holstein-Oldenburg das Großkreuz des Orden Wuͤrtembergischen Krone verliehen.

Mainz, 13. Sept. An unserm gestrigen Marth im Fruchthandel ziemlich Leben; die Getreide, Zufth— noch bedeutender, als die vor acht Tagen. Die Pn waren wie folgt: 1269 Mltr. Weizen (Mittelpreß 37 Kr.). 173 Mltr. Korn (Fl. 7. 10.) 146 Mtr. (Fl. 5. 16.) 326 Mltr. Hafer (Fl. 3. 2. und S3 Spelz (Fl. 3. 34. pr. hies. gr. Mltr.) Auf Rühh 363 Rihlr. und auf Lieferung zum naͤchsten Monat ch ler weniger geboten. Rappsamen zu dem Preise von begeben. Mit den uͤbrigen Producten blieb es den gann

uͤber flau. Schweiz.

Zuͤrich, 13. Sept. Der große Rath des Zuͤrich fand sich in drei langen Sitzungen (jede un 9 Stunden) am 3zten, 4ten und 5. Sept. außerm versammelt, um den Bericht jener Commission von dern anzuhoͤren, die er in der Sommer-Sitzung Pruͤfung mehrerer Gesetz-Vorschlaͤge, hauptsaͤchlt kuͤnftiger Gleichstellung der ordentlichen Staats-Ci mit der Ausgabe, ernannt hatte. Im Bericht wm Vorhandenseyn eines Einnahme-Deficits von ungefͤh Fr. oder das Beduͤrfniß fuͤr eine Mehr-⸗Einnqcht dem angegebenen Betrage zu sorgen, um die oh Jahres-Ausgabe zu bestreiten, anerkannt. Die Cu durchging zugleich nun aber auch die bedeutendsten! von Einnahme und Ausgabe, und nahm davon! verschiedentlichen auf die Verwaltung Bezug habenze schen und Anträgen. Das Erziehungs-Wesen hat dene eigenthuͤmliche Fonds, deren Rechnungen von? der Staats-Kasse abgesondert gefuͤhrt werden, und Budget der letzteren kommt dasselbe nur mit 32,16 Vorschein. Es wurden die vielen Gebrechns der hoͤhern als der untern Schul- und Um Anstalten Zuͤrichs umstaͤndlich nachgewiesen und gh „daß dem Fache des Erziehungs-Wesens von da rung die moͤglichste Aufmerksamkeit moͤchte geschenk der Verbesserung der Schul- und Bildungs-Anstah kraͤftige Geld-Zuschuͤsse und zweckmaͤßige Verwendun ben moͤchte nachgeholfen werden. Der Bericht verlm sichtllkch des Militair⸗-Wesens, daß von der angt Summe von 111,000 Fr. eine Reduction von 1 moͤchte erzielt werden, theils durch Ersparnisse in wohnten zu 68,000 Fr. berechneten Militair-Ausgahbt durch Verlegung der außerordentlichen fuͤr Material! fungen ins Zeughaus bestimmten Ausgabe auf mehreh Bel diesem Anlaß ward in der Versammlung die su Beduͤrfniß oder der Zweckmaͤßigkeit der kostbaren h tung von den Festungswerken der Hauptstadt, in ) Wider umstaͤndlich eroͤrtert. Die Angriffe wit die Huͤgel hin, von denen Zuͤrich umzingelt ist, bei Belagerungen den Zweck der Festungswe eiteln muͤssen; auf das Zeit-Beduͤrfniß von rung der gewerbsamen Stadt, die fuͤr ihre Bell und die ihr nothwendig gewordenen neuen Baut Raum hat, und auf den Gewinn der aus den Cohg des frei werdenden Raums (wo auch die Abtragung der Walle an die Bau-Unternehmer uͤberbunden koͤnnten) an Baulustige und aus dem Wegfallen! großen Unterhaltungs? Kosten der Waͤlle und Man vorgehen muͤßte. Die Vertheidiger von diesen leth fen die Autorität der eidgenoͤssischen Militair-Aufst hoͤrde an, die noch in juͤngster Zeit vor Oeffnun Plaͤtze und Abtragung ihrer Festungswerke gewah uͤnd nicht minder die Autorität der einsichtsvollen! die bisher beharrlich allen Angriffen auf ihre noch! kostbareren Festungswerke kein Gehoͤr gaben; ferneb sen sie auf die Erfahrung, die immerhin Schutz geg laͤufe und eine zeitliche oft wichtige Vertheidigh

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D Mann gesprochen,

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Altgemeinen Preußischen Staats⸗Zeitung Nr. 253.

egen ein geregeltes Heer moglich und thun— , n, naͤher entwickelten strategischen Gruͤn⸗ '' vollends auch noch ein finanzieller zu Huͤlfe geru— znach die Haͤuser⸗ Preise der Stadt, welche bei ge— w Concurrenz durch neue Bauten sehr hoch angestie⸗ , und noch weiter steigen, bei geoͤffneten Thoren zäitertem Stadt⸗-Umfang bedeutend sinken muͤßten! sterhin ward von der Pruͤfungs⸗Commission verlangt, Kosten des zu 119,990 Fr. fuͤr den Unterhalt von go Staats-Gebaͤuden berechneten Bauwesens, ge bisher gutentheils mangelnde Verdingung neuer mit dafuͤr zu oͤffnender Concurrenz, moͤchten ver— werden. Hauptsaͤchlich aber ward der große Uebel⸗ Zuͤrcher schen Staatshaushalt, das Verhaͤltniß des zwesens, auch jetzt wieder nach druͤcklich angegriffen. htaatsdomainen decken mit ihrem Ertrage nicht die verwandten Kosten und von den Natural-Hefaͤllen in großer Theil durch die Bezugs⸗Kosten aufgezehrt; s ward also gewuͤnscht: „daß durch allmaͤhlige Ver⸗ ng der noch uͤbrigen Handlehen in Erblehen durch sswt Abmodiation des Zehntens, so wie durch gleichzei⸗ erminderung der im Besoldungs⸗System des Cantons schenden Natural⸗Bestandtheile auf Verminderung der sutenden Cameral- Ausgaben Bedacht genommen Es hatten 35 Redner in der Versammlung an Eroͤrterungen Theil genommen und ven einem der— ward bemerkt, daß man jetzt unversehens zu einer cDiscussion gelangt sey, die manche fruͤher zu fuͤrch— schienen hatten, nun aber wohl zur Ueberzeugung gelangt seyn, daß die Anordnung eines jaͤhrlichen Budgers, durch dessen Erörterung dem großen Rath ender moralischer Einfluß auf die Verwaltung ge⸗ wird, kaum anders, als wohlthaͤtig und seiner Stel⸗ hr angemessen seyn koͤnnte. Die Wuͤnsche der Com⸗ wurden einstimmig „zu sorgfaͤltiger Pruͤfung, Be⸗ g und gefaͤlliger Berichterstattung“ dem kleinen Rath esen; hingegen ward der weitere Antrag, daß der Rath auch uͤberlegen solle, ob nicht zu Erleichterung taatsinanzen eine Reduction der Festungswerke der adt einzuleiten seyn duͤrfte, nicht genehmigt. Spanien. ; Radrid, 4. September. Am Sonntag den 31. An⸗ Rorgens las man an der Pforte der Carmeliter⸗ Kirche Anschlag folgenden Inhalts: Es ist ein Werk in nden unter dem Titel: „Gottlosigkeit und Verrath“ uck erschienen. Der erste Band enthaͤlt die Geschichte eignisse von dem merkwuͤrdigen 2. Mai des Jahres bis zu der schrecklichen Hungersnoth von 1812 mit zwei rstichen nach den beiden großen Gemaͤlden, welche sich r Gemaͤlde⸗ Sammlung des Museums befinden, und lich Scenen jener Noth darstellen. Der zweite Band t alle Königl. Dercrete und Ordonnanzen seit 1514 bis in welchen ohne Unterschied die Patrioten, Afrancesa⸗ Liberale, Freimaurer, Communeros u. ; w. belohnt n, nebst einer Schilderung der traurigen Lage, in wel— ich Spanien gegenwaͤrtig befindet. Dieses Werk ist im st bel Herrn Grijalva, cGuͤnstling und Privat-Schatz— r des Koͤnigs) und bei allen Ministern zu haben.“ Dieser an der Pforte der besuchtesten Kirche und an dem lichsten Orte von Madrid angeheftete Anschlag, blieb meh— Stunden hangen, ohne daß man ihn abnahm. Man Tt, dieser Angriff ruͤhre von den Apostolischen her, welche Regierung uͤber ihr gemaͤßigtes Verfahren gegen die de jener Parthei tadeln und einen neuen Versuch ma⸗ wollen, die Errichtung eines Comité's der offentlichen fahrt zu verhindern. Der hiesige Pater Gabriel hielt, demfelben Geiste beseelt, bei Gelegenheit eines Dank— etes fuͤr die gluͤckliche Ruͤckkehr Ihrer Majestaten eine igt, in der er offen gegen die Liberalen und Afr ancesa⸗ sprach, und sie als die Urheber der gegenwaͤrtigen Lage niens darstellte, welche statt die verdiente Strafe zu angen, den guten und eifrigen Royalisten bei Aemter— heilungen vorgezogen wuͤrden. ö. Es wurde in diesen Tagen von einer Expedition von welche unter dem Befehl des Ge— 1Doriga nach der Havannah gehen soll, um den fruͤher nisch gewesenen Theil von St. Domingo zu besetzen,

en der Praͤsident Boyer unter gewissen Bedingungen ab—

treten werde. Dieses Geruͤcht ist aber ganz unwahrscheinlich, denn kein Land und am wenigsten Haiti wird Fremde auf Kosten seiner Freiheit und Unabhaͤngigkeit aufnehmen. Das Haupt der neuen Verschwoͤrung, die an den Grenzen von Valencia und Katalonien entdeckt worden ist, war ein Koͤnig⸗ licher Lieutenant Namens Borras. Die Theilnehmer sind entflohen und haben sich dann wieder in kleinen Haufen ver— einigt. Wahrscheinlich haben sie, wie die Aufruͤhrer in Ka⸗ talonien, den Zweck, die Provinzen zu verwuͤsten. Der Ge⸗ neral Espana, welcher neulich an die Regierung berichtete, daß die Ruhe in seiner Provinz hergestellt sey, war vor Kurzem nichts destoweniger in Gefahr, von den Aufruͤhrern gefangen zu werden, die ihn zwei Stunden weit mit ver— haͤngtem Zuͤgel verfolgten, und er verdankte seine Rettung nur der Kraft und Schnelligkeit seines Pferdes. In Folge des heftigen Rittes soll 2 i Blutsturz bekommen haben. 19 rei.

Ein Schreiben aus Konstantinopel vom 25. August (in der Allgemeinen Zeitung) enthaͤlt Folgendes: Seit einigen Tagen trafen viele exilirte Janitscharen, welche den Krieg mitzu⸗ machen begehrten, hier ein, allein man entdeckte bald, daß sie eine Verschwoͤrung gegen den jetzigen Zustand der Dinge beab⸗ sichtigten. Der Sultan befahl sogleich die Hinrichtung meh⸗ rerer, und durch diese Strenge wurde das Komplott vereitelt. Indessen war die Besorgniß im ersten Augenblick so groß, daß der Abmarsch des Großwessirs nach Adrlanopel um ei⸗ nige Tage verzoͤgert wurde. Am 2osten brach derselbe jedoch endlich nach Daud Pascha, wo sich sein Lager schon seit dem Sten befand, uͤnd vorgestern von dort nach Adriano⸗ pel auf. Der Zug der ihn begleitenden Truppen dauerte drei

Stunden. Sud ⸗Amerik a.

Die New-Times liefern eine Reihefolge von Briefen aus Lima, aus welchen hervorgeht, daß sich die Finanzen des Landes in einem uͤberaus traurigen Zustande befanden, und daß man das Ausgeben von Paptergeld als eine noth— wendige Folge erwartete. Folgendes sind Auszuͤge aus die⸗ sen Briefen: Den 7. Mai: Das Columbische Bataillon, das vor einigen Monaten aus Bolivia nach Peru desertirte, und zu dessen Transport nach Columbien die Peruanische Regie⸗ rung Schiffe in Arica anschaffte, hat sich, wie man zuver- sichtlich behauptet, geweigert, sich einzuschiffen. Ungluͤck⸗

licher Weise beruhen die meisten Nachrichten, die wir aus

dem Innern des Landes erhalten, auf bloßen Behauptungen, besonders jetzt, da die Regierung alle durch die Haͤnde der Post gehenden Briefe oͤffnen laßt. Den 10. Mai; Die Post aus Columbien bringt uns die Nachricht, daß sich Bo⸗ ivar geweigert hat, einen Peruanischen Geschaͤftsträger in Columbien zuzulassen oder freundschaftliche Verbindungen mit Peru zu erhalten, es sey denn, daß wir Bedingungen ge⸗ nehmigten, welche zu erniedrigend sind, als daß wir sie eingehen koͤnnten. Vorgestern wurde ein Courier von hier abgesandt, der den Peruanischen Minister in Bogota (Villa) zuruͤckberufen soll. Die Bedingungen, welche der Preis sind, zu welchem Voli⸗ var fuͤrs erste Peru nicht angreifen will, sind: 1) daß Peru sogleich 3 Millionen Dollars an Columbien, auf Abschlag der zur Zeit der Noth von Columbien geleisteten Huͤlfe be⸗ zahlen soll; 2) daß alle in der Expedition nach Peru umge⸗ kommenen Columbischen Truppen tractatsgemäß durch Pe— ruaner ersetzt werden sollen. Hierauf erwiedern die Peruaner, daß Bolivar bereits 7000 Peruanische Soldaten in Colum⸗ bien habe, welche er während seiner Herrschschaft in Peru, vorgeblich in Gemaͤßbeit des Tractats dessen Existenz, da ihn die Columbier nie producirt haben, die Peruaner bestrei⸗ ten dahin sandte. 3) Daß wir den Herrn Armero (den fruͤhern Columbischen General, Consul in Peru, der wegen des Versuchs, die Truppen in Lima zu Gunsten der Bolivar— schen Parthei zu bestechen, aus dem Lande gesandt wurde) als bevollmächtigten Minister Columbiens empfangen sollen. Die Antwort auf diese Vorschlaͤge ist Zuruͤckberufung Villa's gewesen. Mehrere Eigenthuͤmer von Haciendas oder Päͤchtereien auf den von Eolumbien hierher fuͤhren⸗ den Landstraßen sollen Briefe von Bolivar und seinen Offi⸗ cieren empfangen haben, und darin aufgefordert seyn, sich auf den Marsch von 5000 Mann vorzubereiten. Großer Allarm herrschte deshalb in Lima. Der Praͤsident legte seine Depeschen einem Comité vor, und that seinen Entschluß

kund, sich zur Armee begeben zu wollen. Das neue Batail⸗

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