1828 / 256 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 24 Sep 1828 18:00:01 GMT) scan diff

ren 1812 und 15813 als ein tuͤchtiger Partheigaͤnger gezeigt, und suchte auch in der letztern Zeit den fruͤher erworbenen Ruhm zu behaupten; es ist daher zu erwarten, daß er neue Thaͤtigkeit entwickeln, und die Gelegenheit benutzen werde, um neue Lorbeern zu erringen, und selbst auf dem rechten Donau⸗Ufer zu operiren. In Bucharest sollen frische Truppen eingeruͤckt seyn, und die Fuͤrstenthuͤmer, die bis jetzt nur Durchmaͤrsche sahen, werden jetzt erst wirklich besetzt. Graf Pahlen ist noch in Bucharest und beschaͤftigt sich mit Verbesserung der Verwaltung; besonders hat er sein Augen⸗ merk auf den Handel gerichtet, und ist bemuͤht, ihm alle moͤglichen Erleichterungen zu verschaffen. Die Oesterreichischen Unkerthanen, welche die meisten Handels-Verbindungen in den Fuͤrstenthuͤmern unterhalten, erfreuen sich seines be⸗ sondern Schutzes und genießen nach wie vor die groͤßten Handels⸗Beguͤnstigungen. Hr. v. Stourdza wollte Bucha— rest verlassen. Rach Privat⸗Nachrichten aus Smyrna vom 29. Aug. (ebenfalls in der Allgemeinen Zeitung) ging daselbst das Geruͤcht, daß die Russische Flotte naͤchstens die Dardanellen

blockiren werde. . Vereinigte Staaten von Nordamerika.

Ein Schrelben aus New ⸗JYork vom 26. Juli (im

Messager des Chambres) meldet: ;

Der Jahrestag der Unabhaͤngigkeit (4. Juli) hat den Anhaͤngern des General Jackson und denen Adam's neue Gelegenheit gegeben, ihre Meinungen mit der ihnen eigenen Heftigkeit zu äͤußern. Die Spalten des National- intelli- encer sind einzig mit den Reden der Wortfuͤhrer beider Partheien angefuͤllt. Die oͤffentlichen Handlungen wie die Familien ⸗Verhaͤltnisse werden gepruͤft und die vertrautesten Briefe der Oeffentlichkeit uͤbergeben. Daher entstehen tau⸗ send Beschuldigungen und Erwiderungen, welche fuͤr Aus⸗ länder nur ein geringes Interesse haben. Eine einzige Be⸗— merkung duͤrfte der Erwaͤhnung werth seyn, daß naͤmlich die suͤdlichen Staaten stets auf die Schmach und den Nachtheil aufmerksam machen, dem großen Einflusse unterworfen zu seyn, welchen die nördlichen Staaten ausuͤben. Die Bill uͤber den neuen Tarif scheint eine die hoͤchsten Besorgnisse erregende Folge davon zu seyn, und es bilden sich bereits Gesellschaften, um sich, so viel als moglich, der Ausfuͤhrung desselben zu widersetzen. Die Vertheidiger der Bill, Clay,

Webster, Taylor und Carey und mehrere andere Congreß—

Mitglieder sind in efsigie verbrannt worden. Unge— achtet dieses gereizten Zustandes schreiten die inneren Verbesserungen und allgemein nuͤtzlichen Anstalten ruhig fort. Ohio, Cumberland und mehrere andere Staaten, obgleich sie von ungeheuern Canaͤlen 7 durchkreuzt sind, legen nach allen Richtungen Eisenbahnen an. In , . sind so viel Bruͤcken, daß dieses Land den

amen Bruͤckenstaat erhalten hat. 61 Gesellschaften haben daselbst 49 Bruͤcken fuͤr 2,460, 9000 Pfund Sterling erbaut. Die erste und groͤßte wurde 1798 uͤber den Schuykill erbaut und hat 300,060 Pfd. St. gekostet, ihr Grundstein liegt 40 Fuß unter dem Spiegel des Flusses. Die Bruͤcke von Lan— caster besteht aus einem einzigen Bogen von 34s Fuß 6 Zoll.

Die Chactas⸗Indianer haben eine Schule fuͤr ihre Kin—⸗ der in Great-Crossings (Kentucky) errichtet. Diese Anstalt steht unter der Aufsicht des Kriegs-⸗Departements. Die Lan— castersche Lehr⸗Methode, welche darin befolgt werden soll, macht bei diesen Voͤlkerschaften große Fortschritte, und die Crecks und Pattawatimas schließen sich bereits den Chactas an, um die ihnen gebotenen Vortheile zu benutzen.

Zu den eifrigsten Anhaͤngern und Befoͤrderern des neuen Zoll⸗Tarif⸗Systems gehoͤrt bekanntlich der Minister der aus— waͤrtigen Angelegenheiten, Herr Clay, und er hat deshalb wahrend der letzten Congreß⸗Sitzung von den Gegnern jenes Systems sehr scharfe Angriffe zu erdulden gehabt, wobei selbst sein moralischer Charakter in den oͤffentlichen Blaͤttern in ein unguͤnstiges Licht gestellt ward, indem man ihm eigen nuͤtzige Absichten unterlegte. Mit Ruͤcksicht darauf wird nach⸗— stehende Mittheilung aus einem Nord-⸗-Amerikanischen Blatte (der National Gazette) von Herrn Clay's Antwort auf eine vom Obersten Lovell am 11. Juli in Virginien an ihn ge⸗ haltene Anrede, von besonderem Interesse seyn:

Ich danke Ihnen, mein Herr, und allen meinen Mit— buͤrgern, deren Repraͤsentant Sie heute sind, auf das ver— bindlichste und ergebenste fuͤr die schmeichelhafte Rede, mit der Sie mich empfangen haben. Die freundlichen Gesin— nungen, deren Organ Sie gewesen sind, waren mir zwar nicht unbekannt, doch erst seitdem ich hier bin, lernte ich sie sowohl, als meine mir dadurch auferlegte Verbindlichkeit, in ihrer ganzen Staͤrke kennen. Diese Gesinnungen verdanken ihre Entstehung einer dem Verstande und dem Herzen auf—

geklaͤrter freier Maͤnner wuͤrdigen Ursache einer g den Liebe fuͤr das Vaterland und einem tiefen Gef das große Unrecht, das einem lhrer Mitbuͤrger am wurde. Wenn es noch noͤthig waͤre, die von Ihn, gefuͤhrte Verlaͤumdung zu widerlegen, so wuͤrde es dat schlagen der Plaͤne aller derjenigen thun, die sich im der Repraͤsentanten vereinigt hatten, um selbige zu en und zu verbreiten, und waͤhrend der letzten langen Alles aufzubieten, um den angeblichen politischen Ven in ein nachtheiliges Licht zu stellen, und ihn zu strafen, man ihn schuldig befunden haͤtte. Die Majoritaͤt dez ses war bekanntlich aus Mitgliedern zusammengescht mit der Verwaltung unzufrieden waren. Sie han Macht des Hauses in Haͤnden und konnte letzteren ihrem Willen leiten und controlliren. Nach der AM Weise, wie die Comité's im Hause gebildet wurden, dem Sprecher desselben, den jene Majoritaͤt erwaͤhlt hat schwer geworden, einen Anklage⸗Ausschuß zu bildem n Untersuͤchungen auf das strengste zu betreiben. Der klagte befand sich zur Stelle. Oeffentlich hatte dersih ten in der Sitzung, vor ganz Amerika erklaͤrt, daß a sey, sich dem Urtheil eines jeden unpartheiischen Goat unterwerfen. Der Angeklagte war von Was hingln entfernter als von Neu⸗-Orleans, das er im tiefsten besuchte. Wohl nie hatte eine Parthei mehr Mitteln den, den Beschuldigten in Strafe zu ziehen, wenn g lich schuldig gewesen waͤre. Sie haͤtte auf diese Sache gewinnen, ihren Anfuͤhrer erheben und seine n verbreitete schaͤndliche Verlaͤumdung befleckte Ehre wöh stellen koͤnnen. Ein jedes einzelne Mitglied des Hause⸗ es der Anklage Glauben schenkte, ware verpflichtet wenigstens eine Untersuchung zu fordern. Mit alln Gelegenheiten hinter die Wahrheit zu kommen, und len dringenden Bewegungsgruͤnden, die Schuld d klagten ausfindig zu machen, hat man eine, beinah nate lang statt gehabte Sitzung des Congresses vont hen lassen, ohne auch nur die geringste Motion in der Anklage zu machen! Kein Mitglied mochte mit chen Motlon auftreten, weil kein Mitglied an die der Beschuldigung glaubte. Da diese nur zum Behuüf Wahlplaͤne fabrickrt worden war, so hielt man es fuͤr st vortheilhafter auf Leichtglaͤubigkeit, Unwissenheit und einzuwirken, und dadurch die oͤffentliche Meinung zul als sich dem Angeklagten offen entgegen zu stellen, m den gegen ihn aufgerufenen Zeugen zu cenfroshh Ueberall in der civilisirten Welt wird der unschaͤtban

eines unangefochtenen offentlichen Namens anerkan

sollte es ein Land geben, wo es nicht der Fall ist, gewiß weder dasjenige, in dem ich geboren ward, n jenige, wo ich mit muͤtterlicher Zaͤrtlichkeit aufän ward. Sie legen, mein Herr, einen viel zu hohen auf die geringen Dienste, die ich dem Lande leistez mache nur Anspruch auf Anerkennung meines Cs sein Wohl, fuͤr seine Freiheit und fuͤr die Aufrecht seiner Einigkeit und seiner Verfassung. Das jh schende System ist, meiner Ueberzeugung nach, fuͤr! das rechte, und wird, wenn es nicht zu fruͤhzeitig! ben wird, alle Hoffnungen seiner Begunstiger erfuͤlt alle Besorgnisse seiner Gegner zu Schanden macht gruͤndet sich auf eine Maxime, die von den auff Nationen als zweckmaͤßig erprobt wurde, naͤmlich! die Erzeugnisse des inlaͤndischen Gewerbfleißes den! schen vorzuziehen. Die schon bestehenden bluͤhenden ken sprechen laut fuͤr dieses System. West⸗ Indien. In einem Nord-Amerikanischen Blatte findet, gender Bericht uͤber das in einigen Gegenden Amerh sonders in der Havanah so sehr verbreitete Dengn Das Wort Dengue oder Dunga ist ein volketht Ausdruck, welcher „taumelnde Schwaͤche“ bedeuttt Bevoͤlkeruͤng der Havanah betragt, mit Einschluß di und der Vorstaͤdte ungefaͤhr 160,000 Menschen, voh 50, 000 bis 66, 000 einen Anfall von jener Krankheit haben. Gegen Ende April und Anfang Mail (nach letzte Winter aͤußerst trocken und warm gewesen w. dies Fieber zuerst die oͤffentliche Aufmerksamkeit auf verbreitete sich schnell unter den Buͤrgern und den Mannschaften. Die Meinungen der Aerzte uͤber din dieser Krankheit sind zwar verschieden, die meisten aber darin uͤberein, daß sie einen atmosphaͤrischen n habe. Das Fieber beginnt gewöhnlich bel der Nit sst von Schmerzen im Kopf, im Ruͤcken und in den

. *

jsammeln sie sich in der Wohnung ihres Vorstehers.

Bei

a ge

Allgemeinen Preußischen Staats⸗Zeitung Nr. 266.

begleitet. Die Muskeln empfinden bei jeder Beruͤh— Schmerzen und die Blut⸗Adern werden so aufgeregt, Wahnsinn die Folge ist. Gemeiniglich endet sich

rei Tagen, und der Patient genes't entweder

oder mit dem Verlust desselben auf

bei den M .

lichen Sorglosigkeit dieser Leute, großer, hh d gs⸗Symptomen zu urthellen, ist diese Krankheit ein, die außerordentliche auf Cuba herrschende Trockenheit cirtes, Gallen- Fieber. Jedoch kommen, trotz dieser an— enden Identitat, einige ganz neue Merkmale zum Vor— Laut Nachrichten aus Charlestown vom 23. Juli 't das Fieber daselbst mit unbeschreiblicher Heftigkeit. . Famillen werden davon angegriffen. Bei den aͤlteren nen ist es haͤufiger als bei den juͤngeren, so wie es bei Schwarzen oͤfter vorkommt, als bei den Weißen. Be⸗ Ind ist es, zu beobachten, wie Leute, die, mit dieser kheit behaftet, auf der Straße umhergehen, einander n, einer mit steifem Genick, ein anderer muͤhselig an n Stocke einherhinkend. Die Patienten fuͤhlen sich bei m Anblick oft selbst zum Lachen gereizt.

Inland.

Berlin, 23. Sept. Die heutige Sitzung der Natur— er und Aerzte eroͤffnete der Herr Prof. Dr. August hier mit einer Vorlesung uͤber die neuesten Fortschritte hygrometrie; nach ihm lasen die Herren:

p. Martius aus Muͤnchen, uͤber die Architectonik der

Blumen; .

Egen aus Soest, uͤber den Haar⸗Rauch;

Fischer aus Breslau, uͤber die chemische Wirkung der

galvansschen Electricitaͤt;

v. Baͤr aus Koͤnigsberg, uͤber die Form-Aenderungen

in der Entwickelung der Thiere;

Beschluß machte Herr Dr. Plagge aus Steinfurt

physiologische Bemerkungen uͤber das Sehen.

Vermischte Nachrichten.

Aegyptische Unterrichts-⸗Anstalt in Paris. Im Jull des Jahres 1826 schickte bekanntlich der Vice— g von Aegypten vierzig junge Aegypter nach Frankreich, dier die verschiedenen Zweige der Verwaltung, der Kuͤnste Wissenschaften zu studiren. Einige derselben sind bereits r Vaterland zuruͤckgekehrt, und Andere an ihre Stelle ten. Die Gesammt-Zahl derselben belaͤuft sich gegen— ig auf 42. An ihrer Spitze steht fuͤr die Civil-Verwal—

der Muhurdar Abdy-Effendi, der in Konstantinopel ren ist und 49 Jahr alt nach Paris kam; fuͤr die Ml— Verwaltung der Dwitdaar Mustapha Effendi, in Ru⸗ en geboren, und fuͤr die Schifffahrt und Marine Has— Effendi, deren Ersterer im 24sten Jahre, der Letztere im 37sten nach Frankreich kam.

Aus der Liste der 34 Zoͤglinge, 3 Vorsteher, zwei Ankoͤmmlinge und 5 Abwesende ungerechnet, ergiebt daß 4 unter ihnen Armenische Christen und 30 Muha— aner sind. Drei von den Letzteren fuͤhren den Titel seik, 18 sind in Aegypten und eben so viele außerhalb dren; zwoͤlf von ihnen sind Osmanen, die fruͤher oder er nach Kairo gekommen sind. Zunaͤchst war es wich— daß dlese Zöglinge verschiedenen Alters, von de— die juͤngsten in einem Alter von 17 Jahren nach nkreich gekommen sind, die Franzoͤsische Sprache er— ten. Sie wurden zu diesem Zwecke in verschiedene ssions-Anstalten der Stadt vertheilt, und jeden Abend Im ruar und Maͤrz d. J. fanden oͤffentliche Pruͤfungen der— en statt, welchen eine Menge ausgezeichneter Personen zohnten. Der Präfekt des Seine-Dipartements, Graf bbrol, fuͤhrte dabei den Vorsitz. Die Pruͤfung im Fran,

schen bestand in schriftlichen Aufsaͤtzen, und in logischer

und grammatischer Analyse. Dann folgten verschiedene Auf⸗ gaben aus der Arithmetik, Algebra und Geometrie und wur⸗ den die neuesten Zeichnungen der Schuler mit einander ver— glichen. Als Probe der in Franzoͤsischer Schrift und Ortho⸗ graphie gemachten Fortschritte legte jeder derselben mehrere eschriebene Sachen vor. Die dann folgende muͤndliche Pruͤ—⸗ ung dauerte mehrere Tage, worauf zur Preis-Vertheilung geschritten wurde. Bei der muͤndlichen Prufung wurde die Bemerkung gemacht, daß die von den Zoͤglingen an die Ta— fel geschriebenen Gedanken, welche dann von ihnen gramma—⸗ tisch und logisch analysirt wurden, Kraft und Ernst verriethen. Khalyl⸗Mahmud aus Cairo, 21 Jaht alt, fuͤhrte mit uͤberraschen⸗ der Klarheit und Leichtigkeit des Ausdrucks folgendes Bild durch; „Die Wissenschaften sind eine Fackel, welche unsern Geist erleuchtet und leitet, und uns zu den reinsten und lebendig— sten Genuͤssen fuͤhrt. Sie verdienen daher unsere ganze Hul—⸗ digung und unser eifrigstes Streben.“ Mazhar-Effendi, Estephan⸗Effendi, Ali⸗Heibar und Khalyl⸗Mahmud erhielten den Preis fuͤr Franzoͤsischen Styl und Analyse. Der Preis fuͤr Algebra und Geometrie wurde gleichfalls von Mazhar, der fuͤr Geometrie von Mahmud-Effendi, und der Arithme⸗ tische von Hamet⸗Jussuf davon getragen. Im Zeichnen er⸗

hielten Hamet⸗ el ⸗Hattar, Mahmud⸗Effendi und Hamet⸗Naig⸗

dal Preise. Außerdem wurden sechs Aufmunterungs⸗Preise

unter die Ausgezeichnetesten der Uebrigen vertheilt. Von 17

. yptiern haben 8, von 17 Osmanen 6 Belohnungen er⸗ alten.

Dieser fuͤr die Zuschauer wie fuͤr die Gepruͤften ganz neue Akt, hat die Theilnahme Aller, welche sich fuͤr die Ci⸗ vilisation des Orients interessiren, um so mehr erregt, da die jungen Araber, die, so fern von ihrem Vaterlande, sich Studien widmen, von denen sie fruͤher nicht die geringste Vor⸗ stellung hatten, ein ernstes Streben gezeigt haben. Es erscheint kaum glaublich, daß Aegypter in 20 Monaten so weit vor— geschritten sind, daß sie ihre Gedanken in gutem fehlerfreien Franzoͤsisch auszudrucken vermoͤgen und Keime von Talent zeigen, die selbst Europäern Ehre machen wuͤrden. Man steht jetzt im Begriff, dieselben in die verschiedenen Anstalten zu bringen, fuͤr welche sie näher bestimmt sind. Einige wid— men sich dem Genie-⸗Wesen und der Artillerie, andere der Chemie, der Medicin, Mechanik, der Charten-⸗-Stecherkunst, dem Landbau, der Destillation, dem Erleuchtungs-Wesen, der Zucker⸗Fabrication, der Natur-Geschichte, der Thier⸗Arznei⸗ kunde, der Hydraulik u. s. w. Außerdem werden sie Vor— lesungen uͤber die Militair- und Civil-Verwaltung hoöͤren.

Der Vice⸗Koͤnig von Aegypten hat ihnen besonders em⸗ pfohlen, sich mit Geographie, Statistik und allen Zweigen der Staats⸗-Oekonomie in ihrer Anwendung auf Gewerbfleiß, Finanzen, Gerechtigkeitspflege u. s. w. zu beschaͤftigen. Die⸗ jenigen unter ihnen, welche die diplomatische Laufbahn betre⸗ ten sollen, werden, nachdem sie die vorzuͤglichsten lebenden Sprachen erlernt, Reisen nach verschiedenen Laͤndern Euro— pa's machen.

Ueber die Niederlassung der Tuͤrken in Europa. (Aus dem Messager des Chambres.)

Der Ursprung der Tuͤrken verliert sich, gleich dem der meisten barbarischen Voͤlker, welche nach und nach in Europa einfielen, und sich seiner zum Theil bemaͤchtigten, in ein tiefes Dunkel. Einige Historiker versetzen die Wiege des Volks mitten unter die Tartaren des Kaukasischen Ge⸗ birges; andere ins Land der Parther oder in das alte Scy— thien. Merkwuͤrdig ist, daß selbst den Alten der Name Tuͤrke vöoͤllig bekannt war. Denn sowohl Plinius als Pom⸗ ponius Mela nennen ihn. Doch scheint er urspruͤnglich nichts weiter, als eine Nomadische Voͤlkerschaft bedeutet zu haben, da er in der Sprache jenes Volks noch gegenwartig die Be⸗ deutung herumschweifend ausdruͤckt, so daß auch die Tuͤrken sich seiner selten gegen andere Nationen bedienen.

Die Osmanen haben ihren Namen von Osman oder Othman, dem aͤltesten Sohne des Ortogrul, der im Jahre 1280 Tuͤrkischer Satrap war, und sich im Jahre 1309 ver⸗ schiedener Provinzen Klein-Asiens bemächtigte. Sein Ruhm stieg nach und nach so hoch, daß die Gruͤndung des Tuͤrki— schen Reichs von einigen Schriftstellern als sein Werk be— trachtet wird. Ihrer wahren Abkunft nach sind die Tuͤrken eine Tatarische Voͤlkerschaft, welche die zwischen dem Altai und dem Kaspischen Meere ausgebreiteten Steppen, in wel—