1828 / 277 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 15 Oct 1828 18:00:01 GMT) scan diff

ein, daß die Erndte des letzten Jahres mangelhaft war. Auch ist es unzweifelhaft, daß dieselbe an allen uͤbrigen Orten ebenfalls mehr oder weniger mangelhaft gewesen, daß also wenig Hoffnung vorhanden sey, vom Continente aus einen bedeutenden Zuschuß zu erhalten. Das Volk wird zwar allgemein beschaͤftigt, aber der Arbeitslohn ist niedrig. Die Weber konnten waͤhrend der niedrigen Brodt-Preise kaum subsistiren; wie wird es ihnen bei hohen Preisen ge⸗ hen? Die Geduld des Englaͤnders bei Leiden, denen er un— terworfen ist, ist zum Spruͤchwort geworden; aber die Geduld wird auf eine sehr harte Probe gestellt werden. Das Volk in den Manufactur-Districten wird seine Entbehrungen der Habgier der vornehmen Grundbesitzer zuschreiben, welche den Kornhandel vernichtet, und dadurch fuͤr uns die Wohlthat fremder Korn-Vorraͤthe bei einem einheimischen Getreide⸗ Mangel unmoͤglich gemacht haben. Der fremde Laudbebauer hat laͤngst aufgehoͤrt, Weizen zu bauen, weil er keinen Markt fuͤr ihn findet, und die Vorraͤthe in den Baltischen Haͤfen sind erschöpft. Welches ist nun unsere Stellung in dem ge— genwaͤrtigen Augenblicke? Auf einer Seite hoͤren wir eine Einladung zu unmittelbaren Feindseligkeiten gegen Rußland. Indessen sind wir am allerwenigsten Beleidigungen von Au— ßen unterworfen, da wir anerkannter Weise, was die Mittel zur Kriegfuͤhrung anbetrifft, die maͤchtigste Nation Europas sind. Deshalb muͤssen wir aber auch die geduldigste und aus—⸗ dauernste seyn. Eine Nation von 22 Millionen mit einer Handels⸗-Flotte, die die Kriegs⸗-Flotte in jedem Augenblicke, sobald es noͤthig wird, nach Wunsch vermehren kann, duͤrfte leicht furchtbar im Kriege werden. Der Tadel der Franzoͤ⸗ sischen Journale selbst ist eigentlich ein unserer Macht dar— gebrachter Tribut, und wichtig zu scheinen, an, wesche viel oͤfter die Begleiterin eines Zweifels uͤber die Gerechtigkeit eines solchen Anspruchs, als die einer festen Ueberzeugung von seinem Werthe ist. Wir brauchen nicht deshalb in den Krieg zu gehen, um zu zeigen, daß wir fähig seyen, uns vor Beleidigungen zu sichern. Werden wir ernstlich beschimpft, werden unsere Besitzungen angegriffen, wird un— serem Volke Schaden zugefuͤgt und die Genugthuung dafuͤr verweigert, dann koͤnnen wir zum Schwerdte unsere Zuflucht nehmen. Was haben wir in den letzten Jahren nicht Alles von Spanien erduldet? Wir hatten sogar Ursach zum Kriege, allein unsere Fuͤhrer hielten es nicht fuͤr angemessen, die Vor— waͤnde zum Kampfe begierig herbeizuziehn, indem sie sich der furchtbaren Verantwortlichkeit erinnerten welche sie dadurch auf sich laden. Doch wenn wir uns mit einer Bevoͤlkerung, die zur Empoͤrung wegen Mangel an Nahrung bereit ist, und mit sieben Millionen erbitterter Bewohner einer benach—⸗ barten Insel in den Krieg stuͤrzen, was haben wir davon zu erwarten? Wir wollen uns nicht laͤnger bei diesem kitzlichen Punkte aufhalten. Indessen werden uͤnsere Fuͤhrer die Noth— wendigkeit einsehn, die oben erwaͤhnte Beschuldigung von uns abzuwaͤlzen.“

Aus einem neueren Artikel des Couriers uͤber die oft er⸗ waͤhnte Blokade der Dardanellen entlehnen wir Folgendes: „Welches ist unste Lage in Folge der Blokade der Dardanel⸗ len ruͤcksichtlich Rußlands und Frankreichs. Dies ist eine Frage, welche wir deshalb eroͤrtern wollen, weil verschiedene Schriftsteller verschiedene Ansichten daruͤber aufgestellt haben. Einige nehmen an, daß wir nothwendiger Weise Rußlands Feind werden muͤssen. Andre folgern aus der Stellung Frankreichs zu der Tuͤrkei, wonach diese gegen jenes Koͤnigreich leicht den Krieg erklaren moͤchte, daß Frank— reich sich mit Rußland verbinden, und der Vertrag von London dadurch aufgehoben werden wuͤrde. Was Rußland anbetrifft, so haben wir bei dieser Gelegenheit Folgendes zu bemerken: Wir koͤnnen jetzt, da es als kriegfuͤhrende Macht auftritt, nicht mehr das thun, was wir thaten und thun durften, als es eine neutrale Macht war. Wir wirkten ge⸗ meinsam mit ihm, dem Vertrage von London zu Folge, in seiner letztern Eigenschaft, waͤhrend wir nach den Bestimmun— gen desselben Vertrages dies nicht laͤnger mehr thun koͤn— nen, sobald es die erstgenannte Eigenschaft annimmt. Diese Frage ist daher eine Frage uͤber Cooperation oder Nicht⸗ Cooperation nicht uͤber Frieden oder Krieg. Der Ver— trag von London ist deshalb' noch nicht zu Ende. Wir haben aufgehört oder werden vielmehr erst aufhoͤren, mit Rußland gemeinsam zu handeln, sobald es seinen Charakter als kriegführende Macht im Mittelmeere an⸗ nimmt. Aber das ist Alles. Es bleibt unser Verbuͤndeter, obgleich die Cooperation unserer Flotten aufhören kann. Frankreich hat eine Expedition nach Moren geschickt, und man vermuthet, daß es sich dadurch eine Kriegs- Erklarung von Seiten der Tuͤrken zuziehn wurde. Wir wissen nicht, auf welchen Gründen eine solche Vermuthung beruht, in⸗

zeigt diejenige Art des Verlangens,

dessen wollen wir sie vorlaͤufig fuͤr gegruͤndet annehmen.

selbst die Wirkung einer Kriegserklaͤrung wurde dem

trage von London kein Ende machen, soviel Frankreich England anbetrifft. Die Expedition nach Morea wurde unsrer vollkommenen Billigung in Absichten, die mit! Vertrage zusammenhaͤngen, unternommen. Sollte daher Tuͤrkei gegen Frankreich den Krieg erklaren, so wuͤrde dad unser Entschluß, den Vertrag von London— zur Ausfuͤh zu bringen, nicht im Geringsten leiden. Frankreich wi nicht im Geringsten verpflichtet seyn, in die Absichten

lands gegen die Tuͤrkei einzugehn, sondern es wuͤrde einzig und allein darauf beschranken, in Verbindung England die Unabhaͤngigkeit Griechenlands zu vollem Seine Politik wird dieselbe feyn, die Tuͤrkei moͤge H

erklaͤren oder nicht, und in beiden Faͤllen wird der

trag von London in voller Kraft bleiben. In B auf die Blockade der Dardanellen selbst macht man daf aufmerksam, daß die Minister bloß ihre Meinu ng auss chen, daß die Britischen Handels Unternehmungen w. scheinlich nicht darunter leiden wuͤrden. Wir brauchen dagegen zu bemerken, daß wenn dieselben eine solche M nung aussprechen, dies als vollkommen genuͤgend angest werden muß. Man darf nicht befuͤrchten, daß Großhbrjz niens Handels-Interessen irgend einen Schaden darunter den werden.“

An einer andern Stelle sagt dasselbe Blatt: „Wir sij uns bemuͤht zu zeigen, daß keine der Europaͤischen Mh uns bis jetzt Grund zum Kriege gegeben habe; indessen m es der seit Kurzem von Englischen und auslaͤndischen Sch stellern angenommene Ton noͤthig, daß wir uns gegen Argwohn bewahren, als gruͤnden sich unsre Bemuͤhungen beweisen: daß wir noch keinen Anlaß zum Kriege gefut haben, auf die Furcht vor einem Kriege selbst. Wir ten keinen Krieg, sobald er nothwendig ist, allein diese wendigkeit muß klar und einleuchtend seyn. Weil uns nicht immer in die Angelegenheiten unserer Nacht mischen, weil wir nicht alle Nationen bedrohen, die ihr! fahren nicht nach unseren Vorschriften einrichten; weil die wir alle Vertraͤge und aufs strengste beobachten, nicht noͤthigt sind, Treulosigkeit bei Andern vorauszusetzen, wir Dom Miguel nicht als Gefangenen bei uns festhi—e oder weil wir ihn nicht aus Portugal vertrieben haben, wir bei unsern Anspruͤchen an die Brasilianische Regie nicht alle friedlichen Mittel verworfen haben, weil wir, gleich wir die Befreiung Griechenlands begehrten, nicht g gegen unsern „alten Freund, der uns nie die geringste sache zur Klage gab,“ das Schwerdt zogen, weil wir es ziehen, unsere Absichten durch die milderen Mittel der U handlung, als durch die stärkeren des Krieges zu erreit Deßhalb. muͤssen wir von dem Gipfel unseres In herabgestiegen seyn, und unsern Vorrang nicht laͤnger! behaupten koͤnnen! Weil der Britische Lowe ruhig Schatten der Britischen Eiche liegt, soll er seine g und seinen Muth verloren haben weil un sere Daß nicht an jeder Kuͤste gehort werden, weil unsere Schiffe nicht jedes Meer bedecken weil wir, die wit Nationen von dem groͤßesten Tyrannen befreiten, diest nicht unsrerseits belaͤstigen wollen, weil wir unsere Einkl zu Rathe halten und den Kuͤnsten des“ Friedens huldit deshalb stellt man uns als ausgeartet und den Krieg schen dar,, Wir halten unsere Einkuͤnfte zu Rathe, damit wi noͤthigen Falls besser gebrauchen koͤnnen; wir vermeiden Krieg, aber nicht aus Furcht, sondern nur so lange, bi noͤthig wird, eine Beschimpfung zu raͤchen, oder un sere abhängigkeit zu sichern. Sollte eine solche Noth wendig eintreten, so wuͤrde Alles auf einmal Leben erhalten, h wuͤrde der Loͤwe die Thautropfen von seiner Maͤhne st teln, dann wuͤrden wir zeigen, daß wir noch dieselbe Nu sind, welche die gute Sache auf jedem Schlachtfelde vert digten, in Aegypten, in Portugal, in Spanien, in Frankl und in den Niederlanden, bei Alexandrien, bei Talaw bei Salamanca, bei Orthes, bei Toulouse und bei Watm daß der Name und der Geist und die Kuͤhnheit Nelst noch eben so frisch in unserm Gedaͤchtniß leben, als fr und daß Trafalgar nicht der letzte Sieg seyn wird, welt die Annalen unsrer Seekriege ziert. Wir stuͤrzen uns m unvorsichtig in Kriege, weil wir glauben, daß ein Volk,! ches keine Aufopferung des Bluts und der Schaͤtze fur hoch achtete, als die Sicherheit und Ehre des Landes : dem Spiele standen, es verdient, daß man jede moͤgl Sorge dafuͤr truͤge, seine Lasten zu erleichtern. Aber n zeige ihm nur, daß sein Ruhm, seine Unabhaͤngigkeit

dazu anschicken, Uns in unserm Hause zu uͤberfallen so

Beil

K.

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r Allgemeinen Preußischen Staats⸗Zeitung Nr. 277.

icherheit wieder bedroht sind, und sein Blut wird

. vergossen werden, als waͤre es Was— und sein Gold wird eben so verspendet werden, als ke es werthlos, wie der Sand in der Wuͤste.“ Auf dem gestrigen Kornmarkte ging feiner alter Weizen 1065 Schill., feiner neuer zu 96 Schill., neuer rother zu Schill. weg. Feine Malz⸗Gerste war um 1 Schill, neue Ihnen um 6 Schill.I, Hafer um 1 bis 2 Schill. per Quar⸗ theurer als auf dem letzten Markte. In den. uͤbrigen ikeln ist keine Aenderung eingetreten. Eingesuͤhrt wur—

aus England: 14,021 Q. Weizen, 3,440 Q. Gerste, 87 Q. Malz, 16,993 Q. Hafer, 7 Q. Roggen, 1901 Q. Thnen, 1,388 Q. Erbsen; aus Irland: 1,867 Q. Weizen, A. Gerste, 7,899 Q. Hafer; aus fremden Laͤndern: 77 Q. Weizen, 3380 Q. Hafer, 253 Q. Erbsen. Außer— gingen aus England 10,419 Säcke Mehl ein. London, S8. Oct. * Lord Kanzler verrichtete gestern schaͤfte im auswaͤrtigen Amte. ö wurden enesn n; an Sir Charles Bagot, un— n Botschafter im Haag, abgesendet.

Der Oesterreichische Botschafter hatte gestern Zusammen⸗ fte mit dem Grafen Aberdeen, dem Herzoge von Welling— und dem Marquis von Barbacena.

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doch sollten wir glauben, es weder fuͤr ume zu unserer eigenen Erhaltung dem Gesetz ein wenig unter die Arme zu greifen. Die Protestanten im Norden von Ir⸗ land stehen auf sicherem Grund und Boden. behaupten, und nicht vergessen, daß 1 und ein um so einflußreicheres Beispiel liefern muß, jemehr Ausdauer und Maͤßigung ihre Begleiterinnen bleiben.“

daß wir im Drange des Augenblicks unpassend, noch fuͤr anmaaßend halten wurden,

1. Moͤgen sie ihn ihre Energie zunehmen,

Deutsch land. Munchen, 6. Oct. Die Ankunft J. J. K. K. H. H. der Kronprinzessin von Preußen und der Prinzessin Johann von Sachsen ist auf den Sten d. M. festgesetzt. Hoͤchstdie⸗ selben werden sich einige Tage hier aufhalten und am gten d. M. dem großen Feuerwerke auf der Theresien⸗Wiese bei— wohnen. . J. Oct. Gestern Abend wurde uns die Freude zu Theil, Ihre Maj. die Konigin, unsere Allergnaͤ⸗ digste Frau, zum ersten Male seit Ser, re,. Entbin⸗ dung, wieder im Theater erscheinen zu sehen. Das Schau— spielhaus war festlich erleuchtet; in den Logen des Hofran— ges erschienen die Herren in Galla, die Damen in glaͤnzen— dem Putze: Das Parterre war von Einheimischen und Frem—⸗ den angefuͤllt. Es wurde Hrn. Chélards Oper „Macbeth“

Es sind Depeschen aus Paris, Trinidad, Barbados, gegeben. Kaum waren Ihre Majestäͤten der Konig und die

Thomas und Irland eingegangen. gha Sir John Milley Doyle kam am Sonnqgbend er an, und hatte 969 Unterredung mit dem Grafen Aber— en im auswärtigen Amte. Viscount Wr ul * nach Schottland und Hr. Herries Tunbridge⸗Wells abgegangen. . t 236 ener, (aͤußert der Courier) „Alles wortlich ben wollte, was die Katholiken-Freunde uͤber die Irlaͤn⸗ chen Protestanten drucken lassen, so muͤßte er zu dem irri⸗ n Schluß verleitet werden, daß die Protestanten und nicht ö Katholiken an allem Schrecken und Unheil Schuld seyen, ew auf sammtlichen Klassen der Bewohner Irlands lasten. her nur Thorheit oder Buͤberei kann die Lage der Sachen falsch darlegen; und, sey es nun das eine oder das an— re, so wird es schwer zu sagen, was mehr Widerwillen er— gt die Einfalt der Einen, oder die Unrechtlichkeit der ndern. Daß die Protestanten bis zu einem Grade von ufreizung gebracht worden sind, den man wohl Heftigkeit her nicht Gewaltthaͤtigkeit nennen kann, geben wir zu, und dauern es; daß sie sich aber freiwillig, oder wohl gar muth— iligerweise, aus eigenem Antriebe erhoben haben, ist eine Iobe Verunstaltung der Wahrheit. Wahr aber ist es, daß im Anfange der Bewegungen unter den Katholiken, ein allgemeines Stillschweigen beobachteten, daß man sie fuͤr öllig gleichguͤltig hielt, oder ihnen geradezu Mangel an Ruth vorwarf. Sie ertrugen es ruhig und geduldig, im fsten Vertrauen auf den Schutz der Gesetze und nicht her fingen sie an fuͤr ihre eigene Sicherheit nicht nur be⸗ zrgt zu seyn, sondern zu handeln, als da sie sahen, daß das Besetz nicht hinlaͤnglich war, sie zu beschuͤtzen. Doch man ißverstehe uns nicht. Wir wollen damit nicht sagen, daß 'as Gesetz in gewohnlichen Zeiten nicht hinlaͤnglich fuͤr Ir⸗ and sey. Wir sind vom Gegentheil uͤberzeugt . issen, daß es jede Beleidigung bestrafen und Ersatz uͤr erlittenes Unrecht verschaffen kann und will boch zwischen strafen und verhindern, zwischen Ersatz nd Schutz, ist ein maͤchtiger Unterschied. Nur dann erst, als sie mit einer practischen Erlaͤuterung dieses Unterschiedes bedroht wurden als. sie eine physische Kraft ich entwickeln sahen, welche die Gesetze uͤbertreten, wenn auch nicht ihnen Hohn sprechen konute nur dann erst be— gannen die Protestanten eine defensive Stellung anzunehmen. Fuͤr diejenigen, welche weit vom Schuß sind, ist es leicht, it kalter und weiser Miene einen solchen Entschluß fuͤr unpassend und unnoͤthig zu erklaren. Die Protestanten, sagen sie, werden beschuͤtzt, und die Katholiken stehen unter der Strafe des Gesetzes Was wollen die Orange Manner mehr?“ Wahrlich, wenn zwei oder drei Menschen sich

wie es 2 bis 300,000 Katholiken mit den Protestanten in der Provinz Ulster thaten mit der eingestandenen Absicht,

sich mit Gewalt hineinzudraͤngen, und Alles zu thun, was ihnen beliebt, so mag es wohl ganz erfreulich seyn, sich

Koͤnigin in der Loge erschienen, als das ganze Haus unter dem schmetternden . ö . und Pauken, in den herzlichsten Jubelruf ausbrach. n, 8. Oct. Se. Koͤnigl. Majestaͤt haben am äten d, M. dem an Allerhoͤchst Ihrem Hoflager accreditirten Kaiserl. Russischen außerordentlichen Gesandten und bevoll⸗ maͤchtigten Minister, wirklichen Staats-Rathe und Kammer⸗ herrn, Ritter von Obreskoff, zu Ueberreichung seines Be⸗ glaubigungs⸗Schreibens Audienz zu ertheilen geruhet. Wegen des erfolgten Ablebens der hoͤchstseligen verwitt⸗ weten Koͤnigin von Wuͤrtemberg Majestaͤt, Charlotte Auguste Mathilde, geborne Kronprinzessin von Großbritanien, legt der Koͤnigl. Hof heute die Trauer an, und wird solche durch 24 Wochen mit 4 Abwechselungen tragen. .

Karlsruhe, 7. Oct. Gestern Abend sind Ihre Hoheit die Frau Erbgroßherzogin von Hessen, hier bei Ihrer Duꝛrch⸗ lauchtigsten Frau Mutter, der Frau Markgraͤfin Amalia Koͤ— nigl. Hoheit, zum Besuche eingetroffen. ; ö Karlsruhe, 8. Oct. Die Waffenuͤbungen des Groß— herzoglichen Armeecorps sind nunmehr beendigt, und die dazu versammelten Truppen 10 Bataillons 12 Eskadrons, U reitende nnd 3 Fußbatterien nebst einer Pionier-Compag— nie haben bereits den Ruͤckmarsch nach ihren Garnisonen angetreten. Zwischen Wiesenthal, Waghaͤusel und Phi— lippsburg, auf der durch historische Erinnerungen bekannten Ebene wo einst Prinz Wilhelm Eugen mit dem Koͤnig Friedrich J. verweilte, und wo dessen großer Sohn zuerst den Ernst des Kriegs gewahrte nahm ein Zeltenlager 6 Bataillons und 3 Batterien auf, waͤhrend die uͤbrigen Truppen in der Um— gegend Kantonirungen bezogen hatten. Unter den Augen Str. Königlichen Hoheit des Großherzogs fand am 1. Det. vor dem Lager, eine Revue und Corpsmanoeuver statt, befehligt von Sr. Hoh. dem Hrn. Markgrafen Leopold. Die zwei folgen⸗ den Tage waren der Ausfuͤhrung eines Feld⸗Mansuvers nach den von Sr. Koͤnigl. Hoh. dem Großherzog gegebenen Dis⸗ positionen gewidmet, das sich von der Gegend von Lußheim und Reilingen uͤber Hockenheim bis hinter Schwetzingen er⸗ streckte. Die beiden gegen einander agirenden Korps wur⸗ den von Ihren Hoh. den Hrn. Markgrafen Leopold und Wilhelm, die Kavallerie des einen Corps durch Se. Hoh. den Hrn. Markgrafen Max befehligt.

Die Truppen hatten das Gluͤck, bei allen diesen Ulebun—⸗ gen durch Haltung und Praͤcision die Zufriedenheit . nigl. Hoh. sich zu erwerben, wie dies bei ihrem guten Geiste und regen Eifer, noch befeuert durch die Gegenwart des 2 liebten Fuͤrsten, nicht anders zu erwarten war. Mit den Truppen wetteiferten die Einwohner der verschiedenen Stand quartiere, Beweise der Anhaͤnglichkeit und Bereitwilligkeit zu geben. Kein Unfall truͤbte diese Uebungen.

tin ri en .

Rom 1. Oet. Am verflossenen Sonntage mit Anbruch des s verkuͤndeten wiederholte Artillerie Salven von der Engelsburg den Jahres-Tag der Wahl Seiner Heiligkeit Leo s XII.

daran zu erinnern, daß die Gesetze zu unsern Gunsten sprechen;

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