1828 / 278 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Mexico zu segeln, und seinen Thron wieder zu erlangen. Die Mexifanische Regierung erklaͤrte ihn und seine Anhaän— ger in die Acht, und verordnete, daß dieselben, wofern sie eine Landung versuchten, augenblicklich hingerichtet werden sollten. Sie ernannte, um kraͤftige Maaßregeln gegen jeden feindlichen Angriff zu treffen, den General Bravo zum Dictator. Schon begannen Iturbide's Freunde in dem Staate Jalisco die Wiedererrichtung seines Thrones vorzubereiten. General Garza zerstreute sie nach wenigen Gefechten, und ließ Viele von ihnen, unter andern auch den Baron v. Rosenberg, er⸗ schießen. Am 16. Juli 1821 stieg der Ex-Kaiser, welcher sich in London auf einem Englischen Fahrzeuge eingeschifft hatte, in Begleitung des Obersten von Beneski, bei Soto la Marina an's Land. Garza, dem nebst Bravo die Be— wachung der Kuͤste anvertraut war, erkannte ihn und ließ ihn verhaften. Drei Tage spaͤter wurde er zu Padilla er— schossen. Seine Wittwe hat der Congreß mit einem Jahr— Gehalte von 8909 Piastern nach Columbien verwiesen. Im September desselben Jahres wurde General Victoria Praͤ—

si Rlonmt A T.. . CR .

. nn x 1. Q 1 runde bewirtten, daß sich die Staaten Nicaragua, San Salvador, Hondu— fas und Costa-Rica gegen Guatimala auflsehnten. Es ent, stand ein heftiger Buͤrgerkrieg. Man kaͤmpfte lange mit jweifelhaftem Glück bis die Rebellen vom Oberst Perks bei Chiquemanig geschlagen, zur Ordnung zuruͤckkehrten. Nur in Omoa war ein neuer Aufstand ausgebrochen und die Ue—

beiden kriegfuͤhrenden Partheien zu Stande

berreste der Insurgenten hatten sich in die Stadt St vador geworfen. Hier hielt man sie geraume Zeit hi belagert. Im Juni dieses Jahres ist der Friede zm gekommen, nachher sind indessen die Feindseligkeiten von Neuem gebrochen, und dauern, den neuesten Nachrichten; noch fort.

Königliche Schau spiele.

Mittwoch, 15. Oet. Im Opernhause, zur Fein Hoͤchsten Geburtsfestes Sr. K. H. des Kronprinzen: gedichtet von C. Herklots, gesprochen von Madame 6 Hierauf zum Erstenmale: Torreggio, Trauerspiel in theilungen, von Oehlenschlaͤger.

Im Schauspielhause: Les acteurs du théatre fi zuront l'honneur de donner pour leur seconde repr iation, et pour la rentrée de Mad. Brice: 1) Lek d'une heure, comédie en 1 acte et en prose, par

. 22 J 2 nm

3 Vich.

11K Hibl. 3 VVch.

100 Rbl.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 9. Oct. Oesterr. 53 Metalliq. 914. Bank -Actien 1303. 3733. Russ. Engl. Anleihe 86.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

Redacteur John, Mitredacteur Co

Allgemeine

reußische Staats-Zeitung.

Partial Russ. Anl. Hamb. Certifi-

Berlin,

·

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Fleischer-Gesellen tfried Schipke zu Rankau im Regierungs⸗Bezirk zlau das Allgemeine Ehrenzeichen zweiter Klasse zu ver⸗ n geruhet. .

Der Koͤnigliche Hof legt Donnerstag den 16ten d., die er fuͤr Ihro Majestäͤt die verwittwete Koͤnigin von temberg auf 3 Wochen an. Berlin, den 14. Oct. 1828. ö v. Buch, Ober Ceremonien⸗Meister. Die Damen erscheinen die erste Woche in schwarzen

zern, schwarzen Kopfzeugen, schwarzen Eventaillen und schuhen; in der zweiten Woche mit weißen Kopfzeugen, n Eventaillen und weißen Handschuhen; in der dritten Kanten oder Blonden;

e Herren, welche keine Uniform tragen, in der ersten Woche angelaufenen Degen und Schnallen; in den beiden letztern eißen Degen und Schnallen.

Zeitungs-Nachrichten, Ausland.

F rankresich. baris, 9. Oet. Folgendes ist der (im Supplemente hestrigen Blatte der Staats-Zeitung erwaͤhnte) interes⸗ Bericht des Handels-Ministers an den Koͤnig: „Sire, lichtung welche seit dem Jahre 181 unsere Handels⸗ indungen mit den uͤbrigen Voͤlkern genommen haben, ist pletzteren Zeit der Gegenstand lebhafter Controversen en. Die oͤffentliche Meinung, einstimmig uͤber den n Schwung, welchen seit jener denkwuͤrdigen Epoche weige unsers industriellen Reichthums genommen haben, tuͤber die Frage getheilt, ob unser Zoll-System dieses chreiten gefordert habe oder ihm vielmehr hinderlich ge⸗ sey. Die Einen bauen alle ihre Hoffnungen fuͤr ei— lichlicheren Absatz unserer Feld- und Manufaktur Er— isse auf die fremden Maͤrkte; sie legen mithin nur einen ßen Werth auf die Vortheile, die unsere Zoll-Tarifs ben Erzeugnissen auf den innern Maͤrkten zusichern, und n dadurch veranlaßt, sich gegen unsere Verbote und schuͤtzen— arifs auszusprechen, die sie als die einzige und hauptsaͤchlichste heaͤhnlicher uns von andern Staaten aufgelegten Restrictio⸗ etrachten. Die Andern dagegegen uͤbertreiben die Opfer, e die Consumenten zur Aufmunterung oder Sicherstellung nern Production sich vernuͤnftiger Weise auflegen muͤf— uͤberdies behaupten sie, daß die Folgen der innern Eon— stets hinreichen werden, um sene Opfer, sowohl in Dauer als in ihrer Groͤße zu beschraͤnken, und sonach uhigt sie der Absatz, den gewisse auslaͤndische Artikel, nun wegen ihrer bessern Qualität, sey es kund zwar entheils) wegen ihres geringeren Preises, noch jetzt im greiche finden. Noch Andere endlich, und diese n sich voͤllig den Grundsaͤtzen, worauf heutiges Tages

e Handels-Tarifs beruhen, sind der Meinung, daß!

unveränderliche und absolute Theorie, sie sey welche sie so veraͤnderliche und verschiedenartige Interessen, als w gewerbetreibenden Klasse eines großen Staates, nicht h auf nuͤtzliche Weise befriedigen koͤnne. Sie pen allerdings, daß der National- Fleiß, er möge auf den Ackerbau oder auf Fabriken verwendet n, nicht ohne Schutz gegen die Concurrenz des Aus— s gelassen werden duͤrfe, und daß der erste und sicherste kt fuͤr die Erzeugnisse desselben immer das Inland bleibe; sie sind auch der Meinung, daß der inlaͤndische Markt ihnen nicht genuͤge, und daß sie auch eines Absatzes dem Auslande bedürfen. Sie glauben daher, daß ein gemeinen schüͤtzender Tarif unumgänglich nöthig“ sey,

Donnerstag den

1828.

16ten October.

und daß man sich mithin hinsichtlich des, gewissen, bei uns einer großen Ausdehnung fähigen Erwerbzweigen gewaͤhrten temporären Schutzes liberal, ja vielleicht verschwenderisch zei⸗ gen konnte und mußte; daß es aber nicht minder zum Be— sten dieser Erwerbzweige selbst, als aus Billigkeit gegen an— dere, die, gestuͤtzt auf ihre Vorzuͤglichkeit, von den Tarifs wenig oder gar nichts zu verlangen noch zu befuͤrchten ha⸗ ben, wie z. B. Wein, Branntwein, Seidenwaaren u. è,. wichtig sey, die Grundlagen unseres auslaäͤndischen und uͤber— seeischen Handels moͤglichst auszudehnen. Sie fragen sich nun, ob, als eine Folge der unter der gegenwaͤrtigen Gesetz⸗ gebung gemachten Fortschtitte, die den gedachten Erwerbzwei⸗ gen zu Theil gewordene Beguͤnstigung heutiges Tages nicht die Graͤnze der wahren Beduͤrfnisse derselben uͤuberschreite, und sie wůnschen daher, daß man untersuche, ob man hinsichtlich einiger von jenen Gewerbzweigen dem Geiste der sie beschuͤz⸗ zenden Reglements nicht mehr entsprechen wuͤrde, wenn man die Schranke, welche diese Reglements der Concurrenz des Auslandes entgegenstellen, erniedrigte und dadurch, zur Zu⸗ friedenheit der anderen Staaten so wie mehrerer unserer eige— nen Producenten, unsere feste Absicht zu erkennen gaͤbe, nichts zu uͤbertreiben und allmaͤlig der Freiheit des Handels Alles einzuraͤumen, was derselbe vernuͤnftiger Weise verlangen koͤnne. Dieser letztere Grundsatz, Sire, ist, meiner persoͤnlichen Ueber⸗ zeugung nach, derjenige, der dem Ackerbau, dem Gewerbfleiße und dem Handel Frankreichs, so wie diese sich seit den letz⸗ ten dreißig Jahren gestaltet haben, am meisten zusagte. Um jedoch dieses System mit desto groͤßerem Erfolge in Anwen— dung bringen zu koͤnnen, fuͤhle ich das Beduͤrfniß, daruͤber ein Urtheil in A* c, zu nehmen, welches mich ermuthige, die Resultate desselben vor den Kammern allmaͤlig zu entwickeln. An die Pruͤfung jenes Systems knuͤpfen sich überdies meh⸗ rere besondere Fragen, deren Loͤsung von Ackerbau, Fabriken und Handel lebhaft gewänscht wird und die ihrer Natur nach zu den Arbeiten der naͤchsten Sitzung der Kammern gehoͤren. Hierunter befinden sich: 1) die Feststellung der Woll⸗Einfuhr und der den wollenen Stoffen zu bewilligenden Ausfuhr— Praͤmie; 2) die Abschaͤtzung des resp. Nutzens oder Verlustes, welcher fuͤr Alle, so in Eisen arbeiten, aus den Opfern er— waͤchst, die ihnen unsere Tarifs, zur Belebung unserer Haͤm⸗ mer, auflegen; 3) die Beibehaltung oder großere Beschraͤn— kung des fast ausschließlichen Vorzuges, der gegenwartig un— serm Zucker aus den Colonien fur den innern Verbrauch, und sogar durch das Raffiniren zum Absatze nach dem Aus— lande eingeraͤumt wird; 4) die Ruͤtzlichkeit einer Ermaͤßigung unserer Korngesetze, sey es in ihrer Grund-Basis oder nur in ihrer gegenwartigen Anwendung; 5) die Möglichkeit einer Ausdehnung des Transitos auf verbotene Artikel oder wenigstens auf einige derselben. Noch ein anderer streitiger Punkt muß ebenfalls so schnell als moͤglich seine Erledigung erhalten, naͤm—

lich der, welcher seit mehreren Jahren zwischen der Hauptstadt

und einigen andern Staͤdten der Provinz einerseits, und den Haͤfen des Landes andererseits schwebt, indem jene ein En— trepot von Colonial-Waaren als eine, fuͤr das allgemeine Handels-Interesse guͤnstige und zugleich ihnen selbst hoͤch st nuͤtzliche Einrichtung verlangen, diese dagegen gerade im Ge— gentheil ein solches Entrepot als jenem Interesse widerstre⸗ bend und ihre eigene Wohlfahrt zerstoͤrend zuruͤckweisen. Die Entscheidung dieser Fragen, Sire, haͤtte eigentlich zu⸗ naͤchst zu der naturlichen Competenz des im Jahre 1824 ein— gesetzten obersten Rathes fuͤr Handel und Colonien gehoͤrt. Allein dieser Rath, der sein Entstehen dem Beduͤrfnisse zu verdanken hatte, den Einfluß, welchen verschiedene Ministe⸗ rien auf Handel und Gewerbfleiß auszuuͤben befugt waren, zu centralisiren, ist von dem Augenblicke an uͤberfluͤssig ge— worden, wo diese Centralisation durch die Bildung eines besondern Ministeriums fuͤr Handel und Manufacturen erreicht worden ist. Auch haben Ew. Maj. bereits selbst er— kannt, daß die Geschaͤfte desselben mit der neuen Form, die Sie Ihrem Minister-Rathe gegeben haben, nicht mehr ver— einbar sind, und uͤberdies wird es der Regierung nicht an Gelegenheit fehlen, die Gewandtheit der in jenem Rathe be—