1828 / 280 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

nischer Art in Gold und Seide, mit hohen Muͤtzen, und herabhäͤngenden Franzen, neu gekleidet. Mehrere Munitions- Wagen und eine Abtheilung Artillerie schlossen den Zug, der von dem herrlichsten Wetter beguͤnstigt wurde?...

„Vor dem Thore, das nach dem Lager bei der Kaserne von Ramis-Tschiflik fuͤhrt, warteten mehrere Minister, Pa— schas und Große, welche einzeln mit ihrem Gefolge von Kavassen und Dienern angekommen waren, um den Sultan zu empfangen. Von der Spitze des suͤdlichsten Thurmes der Kaserne, in welchem die heilige Fahne aufbewahrt werden soll, wehte eine große gruͤne Flagge mit weißem Mond und Stern; aͤhnliche, aber rothe Flaggen von den drei uͤbrigen Thuͤrmen. Auf der Hoͤhe, die sich von der Kaserne gegen das Spital zieht, waren, mit der Front gegen die Stadt, auf dem linken Fluͤgel die Kumbaradschis (Bombardiere) und Laghumdschis (Mineure), dann ein Bataillon regulairer In— fanterie, und auf dem rechten Fluͤgel Topdschis (Artilleristen) in einem Gliede aufgestellt. Weiter gegen das Spital zu, mit dem Ruͤcken gegen die Stadt, standen, mit weißen Fah— nen auf beiden Flügeln, beiläufig 1000 bis 1200 Mann Mi— lizen; noch weiter hin befanden sich als Zuschauer, eine be⸗ deutende Masse Menschen, besonders viele Weiber.“

„Der Zug kam durch das Thor Top⸗Kapussi aus der Stadt; als die Spitze desselben zum Thore der Kaserne kam, stellte sich die Cavallerie, dann auch die zwei Bataillons In⸗ fanterie in Front auf, und ließen den uͤbrigen Theil vor— uͤber ziehen. Es war 12 Uhr Mittags, als der Großherr in der Caserne eintraf.“

„Nach Beendigung der ganzen Feierlichkeit, welche mehr den Eharacter militairischer Einfachheit und Ordnung, als des Asiatischen Prunkes hatte, wurden 6 Kanonenschuͤsse ge— loͤst, und die Truppen ruͤckten in das Lager, dessen Zelten Reihen auf den Anhoͤhen und bei dem Dorfe Toptschiler vertheilt sind, ein.“ ;

„Seit jenem Tage waͤchst die Zahl der im Lager von Ramis-⸗Tschiflik versammelten Truppen, nebst Artillerie und Vorräͤthen, von Stunde zu Stunde; außer dem Seraskier Chosrew⸗Pascha, welcher dem Sultan stets zur Seite bleibt, haben Se. Hoh. auch den ehemaligen Großwesir Ali⸗Phascha, der seit einiger Zeit zu Maltepe in Zuruͤckgezogenheit lebte, zu sich berufen, da seine Treue und Anhaͤnglichkeit ihn, waͤhrend er das Amt eines Silihdars (Waffentraͤgers des Sultans) bekleidete, der Person des Großherrn werth ge— macht hatten. Zur Bequemlichkeit und reichlicheren Befrie⸗ digung der Beduͤrfnisse des Lagers haben die Kaufleute, Handwerker und Gewerbsleute der Stadt Befehl erhalten, eine gewisse Anzahl Boutiken und Baracken in der Naͤhe desselben aufzuschlagen, und so hat sich in Kurzem ein voll— staͤndiger Bazar bei demselben gebildet. Man glaubt, daß Sultan Mahmud in Kurzem aus der Naͤhe der Hauptstadt nach Adrianopel aufzubrechen Willens sey.“

„Zur Beschleunigung der Geschaͤfte, welche durch die große Entfernung der Wohnungen von einander in dieser ungeheuern Stadt verzoͤgert werden koͤnnten, haben die Mi—

nister und Bureau⸗Chefs Befehl erhalten, sich nicht mehr nach Hause zu begeben, sondern selbst die Nacht im Pforten⸗Pa⸗

laste zuzubringen. Auch in ihrem Anzuge ist seit dem Auf— bruche des Sultans eine vollstaͤndige Veraͤnderung eingetre— ten; statt der gewoͤhnlichen Amts- oder Civil-Kleidung er— scheinen alle Minister und Beamten der Pforte in kriegeri— scher Tracht, den Kopf mit einem Shawl umwunden, Sabel und Pistolen im Guͤrtel, und halten sich bereit, dem Sultan auf den ersten Ruf ins Feld zu folgen.“

Nachdem (heißt es in obigem Schreiben weiter) seit mehreren Tagen nichts von den Kriegs-Operationen verlau— tet hatte, ist gestern nachstehender Armee⸗-Bericht des Seras— kiers Hussein⸗Pascha bekannt gemacht worden: j

„Schumla, 19. Sept. 1828.“

„Der Seraskier Hussein Pascha beorderte am 17. Sep⸗ tember) den Begler⸗Beg Alisch-Paschg, dem Feinde mit einigen tausend Mann Reiterei uͤber Strandscha in den Ruͤcken zu fallen. Er stieß zuerst in Bulassik auf die Rus— sischen Truppen, welche mit einem Verlust von 200 Mann an Todten und 28 Gefangenen zuruͤckgedraͤngt wurden.“ „Nach diesem gluͤcklichen Gefechte beschloß Alisch⸗Pascha einen Angriff auf das Hauptquartier des Feldmarschalls,

Die letzten Russischen Kriegs-Berichte aus der Gegend von Schumla reichen nur bis zum 13. September. (Anmerkung des Oesterr. Beobachters) Da wir bereits durch die Russischen Kriegs⸗-Berichte von den Operationen vor Schumla bis zum 27. Sept. Nachrichten erhalten und mitgetheilt haben, so sind die Leser der Staats-Zeitung in den Stand gesetzt, die obigen Nach— richten damit zu vergleichen und danach gebuͤhrend zu wuͤrdigen.

maͤchtigten bei den Friedens-Unterhandlungen mitd

der großen Hindernisse und Kosten, weiche dieselben

gesteüt bleiben; doch koͤnnen wir nicht unberuͤhrt lassen,

Blatte enthaltenen Nachrichten aus Bucharest.

erordentlichen Commissarien und den anderen betreffenden zrden der Provinzen uͤbertragen. Aegina, den 2 Aug. Der Piäsident J. A. Capodistrias. Der Staats— retair Trikup is. . 9 Ferner enthaͤlt die Griechische Biene vom 28. Au⸗ folgendes Schreiben des Praͤsidenten an das Panhelle— die außerordentlichen Commissarien der Departements an die Oberbefehlshaber der Armee und der Flotte.) „Der Franzoͤsische Minister Staats-Secretair fuͤr die wärtigen Angelegenheiten hat uns auf Befehl des Koͤ— s, seines Souverain's, mit Nachrichten beehrt, die wir beeilen, Ihnen mitzutheilen. Wir wuͤnschen uns Gluͤck, t Herren, Ihnen anzeigen zu koͤnnen, daß die drei durch Loudoner Tractat verbuͤndeten Machte einstimmig be— ssen haben, dem langen Mißgeschick Griechenlands ein é zu machen, und Ibrahim Pascha zur Raͤumung des wponnesus zu zwingen. Sie schicken zu diesem Zwecke ein open⸗Corps, das unverzuͤglich hier landen wird. Da die aten England und Rußland vermoͤge ihrer Lage ihren tingent zu dieser Expedition nicht senden koͤnnen, so hat Konig von Frankreich dieselbe allein uͤbernommen, und t auf diese Weise den Franzoͤsischen Truppen vorbehal⸗ das Werk des Friedens, welchen der Londoner Vertrag chenland und Europa versprochen hat, zu beginnen und Ul fortzufuͤhren. Der General-Lieutenant Marquis von öon befehligt die Tapferen, welche in wenig Tagen in dem e ankommen werden, das durch Ibrahim in den Zustand öoser Verwuͤstung gebracht worden ist. Mit ihrem Er— nen wird Griechenland von seiner Geißel befreit werden, durch Fruchtbarkeit seines Bodens bald einen Theil der tenen Verluste ersetzt haben. Lassen Sie uns, meine ; . ; . Ken, unsere Anstrengungen vereinigen, und wenn nach Die Griechische Biene vom 25. Aug. giebt i Jahrhunderten der Sklaverei, und acht Jahren eines unterm 13ten desselben M. erlassene Verordnung ] vwachsenden Ungluͤcks, das Vaterland endlich aus seinen sidenten Griechenlands: ; ö mmern ersteht, so möge jeder unter uns in seinem Be— „Griechische Regierung. Da die getroffenen C die Beweise seiner Vaterlandsliebe verdoppeln. Unsere Maaßregeln den gewünschten Erfolg gehabt, und in insame Mutter ist, Dank der hohen Weisheit und Groß— un gkeit der verbuͤndeten Maͤchte, gerettet, aber wir muͤssen Verkehr der Staͤdte miteinander hervorgebracht Nunser Benehmen, derselben ein Wohlwollen zu erhalten fiehlt der Praͤsident Griechenlands auf den Bericht n, unter dessen Auspicien wir der Restauration unseres ßerordentlichen Commissairs im Departement der M tes eine unverruͤckbare Basis geben koͤnnen, Zur Er, Sporaden, nach welchem die Insel Salamis seit ing dieses großen Ziels, sind wir berufen, meine Herren! gen sich einer voͤlligen Gesundheit erfreut, Folgendes K verleihe uns dazu Kraft und guͤnstige Fuͤgungen der Insel Salamis soll in Zukunft nur einer siebentäg inde. Es bleibt uns nichts uͤbrig, als diesen ehrenvol= rantaine unterworfen seyn. 2) Diese Maaßregell nd heiligen Beruf zu erfuͤllen. Wir werden dazu faͤhig lange in Kraft bleiben, bis das Gebiet von Me ich glaube im Namen Aller dafuͤr haften zu duͤrfen. allem Verdacht einer ansteckenden Krankheit frei ist Aegina, am 26. August 1828. Ausfuͤhrung gegenwaͤrtigen Befehls ist den außerort Der Praͤsident J. A. Capodistrias. Commissairs der verschiedenen Departements aufgetmn Der Staats⸗Secretair Trikupis. Aegina, den 13. August 1828. Der Courrier de Smyrne faͤhrt in seinen neuesten Der Praͤsident J. A. Capodiss mern vom 6. und 13. September mit seinen Ausfallen Der Staats⸗-Secretair S. Triks hn die Verwaltung des Grafen Capodistrias fort, indem inen darauf abzweckenden, vom Zten d. M. datirten

Dieselbe Nummer der Griechischen Biene

noch einen anderen Befehl des Praͤsidenten, folgen ff aus Napoli di Romania mittheilt: „Die Ankunft der zoͤsischen Truppen in Morea“ heißt es darin, „pbeschaͤf—

halts: „Da durch die Guͤte Gottes die Epidemie, n mehreren Theilen Griechenlands ausgebrochen war, [ jetzt ausschließlich die oͤffentliche Aufmerksamkeit. Man noch auf einige Dorfschaften der Provinz Kalaur) R sich, ob diese militairische Occupation nicht die Art der schraͤnkt ist, und der Staat uͤbrigens vollkommener baltung aͤndern, oder ihr wenigstens eine angemessenere heit genießt, so befiehlt der Praͤsident Griechenlan stung geben werde? Ohne Zweifel werden die fortwaͤh⸗ Der gesammte Peloponnes wird, mit Ausnahme M en Schwankungen im bisherigen Gange der Regierung vinz Kalgurytes, fortan nur einer siebentäͤgigen ö Systeme Platz machen, dessen Ziel darin bestehen wird, taine unterworfen seyn. 2) Nur in dieser Provins Grund zu einer Organisation zu legen. Bis jetzt existirt bisherige Quarantaine in ihrer Strenge bestehen bless Drdnung nur in den Wuͤnschen der Nation; der Anar— der dortige Gesundheits-Zustand sich mit Gottes H muͤde, trat dieselbe auf das erste Signal in die Reihen, und sert. 3) Die Vollziehung vorliegender Verordnung Ke sich fuͤr einen bessern Zustand empfaͤnglich, dessen Noth⸗ digkeit sie bei ihrem bisherigen Elende tief fuͤhlte. Sie irtete nun, daß die Anordnungen des Chefs, der berufen de, sie zu regieren, den guten Willen der Individuen un— stzen und verstaͤrken werde, und erkannte mit Freuden das Gute an, was derselbe stiftete, indem er das Recht den Frieden in ihre Mitte zurückfuͤhrte. Diese Gerech— it ihm zu versagen ist unmoglich. Der Praͤsident aber diese guͤnstige Meinung nicht benutzt, er scheint dafuͤr gearbeitet zu haben, sich neue Schwierigkeiten zu fen, und seine Verwaltung verwirrt sich jetzt in einer sse von Verordnungen, in denen sich Niemand zurecht en kann, und in denen es unmoͤglich ist, eine Spur von anisation zu entdecken. Das Griechische Volk steht noch demselben Punkte, wo es vor der Ankunft des Grafen odistrias war, es verlangt Gesetze, es seufzt nach einer aͤnderung der Verhaͤltnisse und glaubt diese von der An—

Grafen Wittgenstein, zu unternehmen, als sich eine fi Reiter⸗Masse, aus der Gegend von Varna kommend Mann stark, zeigte. Ohne Zeitverlust fielen unsere muthig uͤber sie her, und erfochten nach einem moͤmde Kampfe, unter dem Beistande des Allmächtigen, einn standigen Sieg. Bei dieser Gelegenheit erbeuteten tapferen Truppen einige tausend Stuͤck Cavallerie⸗Pfen Schlachtvieh, Carabiner, eine Menge anderer Gegn und viele Munitions-Karren, welche letztere ven wurden.“ „Auf dem Ruͤckmarsche nach dem Lager stieß Pascha noch auf ein Russisches Infanterie-Batailln beinahe ganzlich aufgerieben wurde.“ Be Belagerung von Varna wird noch immer Russen aufs lebhafteste fortgesetzt, und diese Stadt h Tuͤrken mit dem hartnaͤckigsten Widerstande vertheidt Groß⸗-Vezir soll mit seiner Armee in der Naͤhe dersell gelangt seyn ). 5 Aus Silistria erfaͤhrt man, daß die dortige Bo am 15. Sept., nachdem einige Tage vorher Sert M Pascha mit Verstärkungen daselbst eingetroffen wa, heftigen Ausfall gethan, und dem Blokade⸗-Corps, un neral Roth, bedeutenden Verlust zugefuͤgt habe“). Der Großherrliche Schatz hat durch die ihm g Ableben des ehemaligen Statthalters von Seio, un

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im Jahre 1809, Emin Wahid . welcher an seine Sendung in das Feldlager Napoleons in Prim Jahre 1807 bekannt geworden, zugefallne Verlasß einen Zuwachs von 45,000 Beuteln, oder mehr als) lionen Piaster in Baarem und in Juwelen erhalten Griechenland.

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) Laut Nachrichten aus der Moldau soll die Aan des Groß-Veziers in Rustschuck eingetroffen seyn. Die zt lehren, welche von beiden Angaben die richtige ist. (Ann des Oe sterr. Beobachters.) Nach den von uns 26 der Staats⸗Zeitung) mitgetheilten Nachrichten h Operatianen vor Varna bis zum 1. Oct, ist es außer⸗ daß ein vom Groß-Vezier abgesandtes Truppen⸗Corps Naͤhe jenes Platzes angelangt war; ob jedoch gleichzeit eine Abtheilung vom Armee-Corps des Groß⸗Veziers nach schuck abgeschickt und daselbst angelangt sey, muß zwar mangelung desfallsiger bestimmter Nachrichten, fuͤr jeh

den (in dem vorbemerkten Blatte der Staats⸗-Zeitung mit ten) Nachrichten von den Hperationen vor Schumla 27 Sept nichts davon erwähnt ist, und man doch woh von einem solchen Ereigniß zu der Zeit daselbst Kenntniß haben wuͤrde. ; ) Vergl. die in Nr. 236 der Staats-Zeitung mitt

ten Nachrichten vom Keiegs-Schauylatze, desgl. die im ge Aus dem Courrier de Smyrne haben wir gestern

ts eine Stelle dieses Schreibens mitgetheilt.

kunft der Franzoͤsischen Armee und des dieselben anfuͤhren— den Generals erwarten zu durfen. Der Praͤsident billigte im Stillen die Expedition nach Chio und versprach Hülfe, welche er aber nicht zu senden wagte. Gegenwärtig nahet er durch Emissarien den Aufstand auf der Insel Candia, und unterhält in Mitica ein kleines Heer unter General Church, das aber weder angreifen nech vertheidigen kann. Ypsilanti steht mit seinem Lorps vor den Thoren Athens auf Wache, huͤtet sich aber, in die Stadt zu dringen, weil er zu schwach an Zahl ist. Die Expeditisnen gegen Pre— vesa und Anatolico sind ausgerüͤstet, weniger um zu gelin— en, als die oͤffentliche Aufmerksamkeit in Spannung zu er— halten.“

Am Schlusse des Briefes giebt sich zwar der Courrier de Smyrne anscheinend Muͤhe, die vorstehenden Beschul— digungen von der Person des Praͤsidenten selbst abzuwalzen; allein der Schutz, den er ihm angedeihen lazt, besteht legig— lich in der Aufzahlung der einzelnen Falle, wo derselbe ver— meintlich bei den verschiedenen Verwaltungs-Maaßregeln nicht sowohl seinen eignen Eingebungen, als vielmehr denen seines Bruders, des Vario gefolgt sey, von dem ge,agt wird, daß

er den Praͤsidenten bereits um die Liebe und das Vertrauen

der Nation gebracht habe.

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Koͤnigsberg, 13. Oct. Nach dem in unserer heuti— gen Zeitung enthaltenen Monats⸗-Bericht, sind im Septem— ber in Memel 95 Schiffe eingelaufen, und deren 73 von da ausgegangen. In Pillau sind angekommen 51 und aus— gegangen 74 Schiffe. Aus Rußland kamen be eutende Ge— treide⸗Quantitaͤten, und nach Koͤnigsberg allein 49 Kahne, die groͤßtentheils damit beladen waren. Auf die hiesigen Handlungs⸗-Speicher sind aufgemessen, vom inlandischen Ge⸗ treide: 9 Lasten 58 Scheffel Weizen, 187 L. 47 Sch. Rog— gen, 36 L. 53 Sch. Gerste, 451 L. 52 Sch. Hafer, 36 L. 5 Sch. weiße und 19 L. graue Erbsen; vom auslaͤndischen Getreide: 321 L. 12 Sch. Weizen, 366 L. 35 Sch. Roggen, 115 L. 47 Sch. Hafer. Abgemessen sind, nach dem Inlande : 621 L. 3 Sch. Roggen, 53 L. 54 Sch. Gerste, 193 L. 55 Sch. Hafer, 2 L. weiße und 3 L. graue Erbsen; nach dem

Auslande: 1087 L. 523 Sch. Weizen, 1187 L. 485 Sch.

Roggen, 138 L. 293 Sch. Gerste, 197 L. 18 Sch, Hafer, 145 E. 477 Sch. weiße und 29 L. 14 Sch. graue Erbsen. Mersfeburg. Die Gemeinde Bottendorf hat inner— halb der Jahre 1517 1825 auf den Bau eines neuen Schul— hauses nebst Stall-Gebaͤuden, auf Umgießung einer Glocke, und auf Reparaturen des Kirchthurms, der Orgel und der Pfarrwohnung, die Summe von 1898 Rthlr. 10 Sgr. 1Pf. verwendet. . . t ö Dieses Beispiel von Bereitwilligkeit, den aäͤußeren Be⸗

duͤrfnissen des Unterrichts und der kirchlichen Erbauung ab— zuhelfen, verdient ruͤhmliche Anerkennung um so mehr, da das Kirchenäͤrar in Bottendorf unvermoͤgend und der groͤ— ßere Theil der Ortsbewohner selbst unbemittelt ist.

Vermischte Nachrichten.

Beschreibung einer Tartarischen . (Schluß des in Nr. 276 abgebrochenen rtikels.) Dritter Tag.

Die Eltern des Maͤdchens schicken an den Vater des Braͤutigams einen jungen, wohlgekleideten Menschen von 16 bis 20 Jahren ab, um eine Vereinbarung uͤber die Summe zu treffen, welche der Mann verbunden ist, seiner Gattin auszuzahlen, wenn er sie verstoͤßt, oder ihrem Vater, wenn sie stirbt, ohne Kinder zu hinterlassen. Diese Summe ist gewohnlich sehr bedeutend, und wird mit großer Strenge eingetrieben; deswegen hat die Frau das Recht, um dem volligen Ruin ihres Mannes vorzubeugen, ihm, nach der Hochzeit, die Zahlung der ganzen Summe, oder eines Thei⸗ les derselben, zu erlassen. Eine solche Erlassung geschiehr in Gegenwart des Mulla und im Beiseyn von vier Greisen, und wird gewohnlich von Festlichkeiten begleitet. Bei sei⸗ nem Eintritt wirft der rothe Gesandte eine Hand voll Wei⸗ zen oder Roggen auf die Anwesenden, und wendet sich als⸗ dann mit seinem Anliegen an die Mutter des Braͤutigams. Oft entspinnen sich Zwistigkeiten uber die gegenseitigen For⸗ derungen. Nachdem der Handel endlich, durch die Da— zwischenkunft vermittelnder Freunde abgeschlossen ist, werden von Seiten des Bräutigams Wagen abgesandt, um das Ei— genthum der Braut abzuholen. . .

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