1828 / 283 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 21 Oct 1828 18:00:01 GMT) scan diff

behalten zu ihren Rathgebern Maͤnner, die als eifrige Geg⸗ ner der Preß⸗Freiheit bekannt sind. Die Kammer hat das Vil⸗ lèlesche Ministerium in Anklagestand versetzt, und die Ver⸗ trauten desselben sitzen noch im Staats⸗RNathe. Heißt das nicht offenbar die Kammer verachten und sich uͤber unsere Institutionen lustig machen; und vergißt das Ministerium, wenn es so handelt, nicht, was Recht und Pslicht von ihm erheischen? Glauben die Minister denn etwa, daß sie durch ihre Mäßigung die Congreganisten versohnen werden? daß bie Priester⸗Parthei es ihnen jemals vergessen werde, von ihnen zum Gehorsam ermahnt worden zu seyn? Herr von Feu— trier bleibt deshalb nicht minder heimlich excommunicirt. Nichts kann, in den Augen der Geistlichkeit, die angeblich empfangene Beleidigung wieder gut machen, als das Aus⸗ scheiden der Minister. Oder glaubt das M nisterium viel⸗ leicht, daß es sich aus den Werkzeugen eines Villele jemals Freunde machen werde? Nicht doch; diese hassen es und be⸗ trachten es nur als eine Art von Interimisticum, welches unmeglich von Dauer seyn konne. Auch machen ie, die sonst immer gewohnt waren, den Mantel nach dem Winde zu haͤngen, diesmal aus ihren wahren Absichten gar kein Ge⸗ heimniß; warum? weil sie sehen, daß Alle, welche zu ihrer Parthei gehoren, nichts desto weniger ihre Stellen behalten. Mußte es dahin mit uns kommen? Zehn Monate nach dem Sturze Villèles wird sein System noch befolgt. Noch im⸗ mer halt der maͤchtige Staatsmann das Ministerium fest umschlungen, und dieses glaubt Wunder was es thut, wenn es, einem solchen Gegner gegenuͤber, sich uberhaupt noch auf— recht erhaͤlt. Man muß in der That die Verblendung unse— rer Staatsmaͤnner bedauern, die sich auf solche Weise das Vertrauen ihrer Mitbuͤrger zu erwerben hoffen.“

Der Messager des Chambres aͤußert: „Der Gang der Regierung wird, trotz dem Geschrei einiger unruhigen Geister, richtig gewuͤrdigt. Stets herrschte in Frankreich ein tiefes Gefuͤhl fuͤr das Gerechte und Wahre, und dieses offenbart sich jetzt mit neuer Kraft. Nach den man— nigfachen Unruhen, die unser Vaterland bewegten, nahm daffelbe die Restauration als ein neues Zeitalter der Ein— tracht und des Friedens auf. Die hohe Einsicht des Urhe—

bers der Charte sah voraus, was die Zeit spaͤter erzeugt hat, naͤmlich dieses Annaͤhern der Geister, dieses Vergessen der Vergangenheit, diese freie Annahme eines politischen Sy— stems, welches den Ruhm und das Gluͤck des Landes be—

gruͤndet. Was will man heute in Frankreich? Die erlauchte Dynastie der Bourbons und die Freiheit, die zu den zahlrei— chen Wohlthaten derselben gehoͤrt. Dies ist der Wunsch der erkenntlichen und treuen Unterthanen. Das neue Ministerium ist durch das Koͤnigliche Vertrauen dazu berufen, die sem allgemei— nen Beduͤrfniß der Geister zu entsprechen, die Liebe zu den Bour— bonen, gleichsam als eine politische Religion allgemein zu machen. Alles, was Frankreich an Talent und Ruhm besitzt, um den Thron zu versammeln, und unseren Gesetzen die angemessene Entwickelung zu geben dies sind die Absichten desselben und es hofft mit Unterstuͤtzung der politischen Gewalten, die großherzigen Absichten des Koͤnigs zu verwirklichen. Dieser von einer aufrichtigen Ergebenheit gegen den Thron und von genauer Kenntniß der Zeit und des Landes vorgezeich— nete Plan hat indessen Gegner gefunden. Wenn die Maͤn— ner von richtigem Urtheil und klaren Ansichten sich mit der Regierung vereinigt haben, um die Absichten derselben, die man eben so royalistisch als national nennen muß, zu unter— stuͤtzen, so haben Andere an dieser Wendung unserer oͤffent— lichen Angelegenheiten keinen Antheil nehmen wollen; Einige wollten dieselbe uͤbereilen, Andere schrieen, dieselbe fuͤhre gerade Weges zur Revolution. Wir haben bereits mehrmals diese abweichenden Meinungen gepruͤft, welche vielleicht durch ihren Widerspruch selbst das vollkommenste Lob des Systems der Mäßigung und Unpartheilichkeit aussprechen, und wollen heute nur die Thatsache hervorheben, daß dieses Geschrei wenig Wirkung auf die Gesellschaft gemacht hat, die in der Regierung ihre Stuͤtze und Befriedigung findet. Es ist ein großer Vortheil der constitutionnellen Systeme und der Preßfreiheit, die Gei⸗ ster zu einer richtigen Wuͤrdigung der Dinge fähig zu ma— chen. Wenn sich eine oͤffentliche Meinung uͤber einen Gegen— stand der Politik oder uͤber den Gang der Regierung gebil— det hat, so traͤgt die freie Presse vielleicht dazu bei, sie in den Geistern zu befestigen. Die Journale machen jetzt nur noch Eindruck, wenn sie Wahrheit enthalten, sie finden an ihren Lesern Richter, und das Publikum loͤscht, wie durch Instinkt, in ihren Kolonnen alle unwahren Uebertreibun— gen aus. So werden z. B, die beiden Gesetze uͤber die Wah len und die Presse, der lebhaften Opposition ungeachtet, als wesentliche Verbesserungen unseres offentlichen Rechts aner— kannt, und in dieser Beziehung haben die Behauptungen

des Courrier-frangais eben so wenig wie die der dienne und der Gazette die oͤffentliche Ueberzeugum andert. Die Blaͤtter also, welche sich noch von dem einer gerechten und verbessernden Regierung entf täuschen sich uͤber unsere Zeit und uͤber den Gesf Staates. Es gab eine Epoche, in der die Oppf populair war, weil die Staatsverwaltung sich von constitutionnellen Grundsatzen entfernte; damals m die Journalisten, welche dieses System bekaͤmpften, die Einmuͤthigkeit zusammengehalten, welche stetz Vertheidiger eines bedrohten großen Interesses beseelt. aber, wo die Regierung sich mitten in die offentlichen essen hinein gestellt hat und denselben mit Vorsicht gen will, ist die Gpposition zu einem Kampfe ohne Feind den, der wohl die Neugierde erregen kann, aber auf die nung keinen Einfluß hat. Wir begreifen sehr wohl, zg beiben Anhaͤnger eines gefallenen Systems sich der Ven lung hingeben, weil der Staat ihre Dienste abweist, at Freunbe des Koͤnigs und der Charte haben eine edlen sicht, sie wollen die Regierung des Koͤnigs unterstuͤzen, heißt heut zu Tage, sie wollen populair seyn.“

An der Ausbesserung des Saales der Deputirten⸗ mer wird mit großer Thaͤtigkeit gearbeitet, um diesil zur Eroͤffnung der nächsten Sitzung zu beendigen. In der Neben-Saͤle soll in diesen Tagen das große G des Herrn Delaval aufgehängt werden, welches die R keit der Kroͤnung Carls X. in dem Augenblick darstch der Koͤnig den gewohnlichen Eid leistet. Diese i rische Composition enthält uͤber 60 Personen, laut ahnliche Portraͤts, zu welchen die Originale selbst haben, und war dem Kuͤnstler von dem Minister des R mit Zustimmung der Quaͤstoren, fuͤr die Deputirten, mer besonders aufgetragen worden. ̃

Der Marquis von Lavradio, ein Abgeordnetn Miguel's, ist, aus England kommend, auf dem Pach Camilla in Havre eingetroffen. Auf seiner Ueber fahrt sich mit Niemandem unterhalten und sich allen Nachs gen von Seiten seiner Reisegefährten geschickt zu en gewußt. Gleich nach seiner Landung setzte er sein fort, so daß er bereits vorgestern hier angelangt ist.

Auf den Schiffswerften zu Cherbourg herrsch Thaͤtigkeit, seitdem der See-Minister diesen Hafen hat. Vier Linienschiffe, worunter „der Herzog wen deaux“ von 130 Kanonen, imgleichen eine Fregnt 60 Kanonen, liegen fast segelfertig da. Eine zweite und zwei Corvetten sind im Bau begriffen, und der Regierung angekaufte Dampfschiff „le comme Havre“ wird hnächstens nach Morea unter Segel geht) dem es in Toulon 6 zwoͤlfpfuͤndige Caronnaden q) genommen. Es ist dies das erste bewaffnete Schiff welches in der Franzoͤsischen Marine gebraucht wird.

Der Erfolg des Wettrennens, welches vorgestern; der „Vittoria“ des Herzogs von Guiche und dem „Mi des Lord Seymour statt gefunden hat und worauf! den Theilen eine Summe von 6009 Fr. gewettet! war, ist abermals zu Gunsten des ersteren Pferdes Mh len. Der „Linkboy“ erreichte das Ziel zwei Secunhh ter; es muß indessen bemerkt werden, daß dieses Pft Pfund mehr zu tragen hatte, als sein Gegner.

Der Gberst Fabvier ist am Sten in Lyon angelan er von einer großen Anzahl der vornehmsten Bewohmn pfangen wurde und festlich bewirthet werden sollte. genden Tage, Morgens um 5 Uhr, setzte er jedot seine Reise nach der Hauptstadt fort.

In Straßburg wurde am Sten d. M. den drei Deputin Departements des Nieder⸗Rheins, Herren Benjamin Ct Saglio und v. Tuͤrkheim, von 140 Wählern und ang? Buͤrgern von Straßburg ein glänzendes Mahl gegebl demselben Tage fand in Neufchaäteau ein aͤhnliches Fel welches die dortigen Einwohner dem durchreisenden d ten des Departements des Wasgaus, Obersten von minot, bereiteten.

Großbritanien und Irland.

London, 11. Oet. Es sind sehr beunruhigen ruͤchte uber den Gesundheits-Zustand Sr. Maj. im

Am Donnerstage versammelte sich die katholishh— ciation zu Dublin. Herr Lawleß erschien in derselbe⸗ der Mebaille und' dem Orden der Befreier geschmüch von seiner Reise Bericht abzustatten.

Ein Englisches Blatt giebt folgende gegenwaͤrtigen Zustande des Koͤniglichen sor und seiner Umgebungen.

Schlosses in

beinabe ganz vollendet. Die neue, einen Halbzirkel

Beschreibun

Die fuͤr Se. Majestaͤt bestimmten Privatgemich

ss umschließt ohngefaͤhr 2 Morgen Landes und ist zu n Sr. Majestaͤt aushreitet. Unter der Terrasse be— sich ein, gegen 200 Fuß langes, Gewaͤchshaus mit Gothischen Fenstern: Der suͤdliche Flügel des Schlo— beinahe fertig und schließt in seiner Mitte die Haupt— rt in sich; der Bogen, den dieser Thorweg bildet, ist als man ihn in irgend einem andern Schlosse in nd findet, und die Aussicht, die man durch denselben ist außerordentlich schoͤn. Auf dem entferntesten Punkt hin fährenden Straße, soll das Standbild Georgs ritten aufgestellt werden; dieses ist so colossal, daß

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) Arbeitsleute im Innern des Pferdes gefruͤhstuͤckt

Die fuͤr Se. Majestaͤt bei außerordentlichen Gele⸗

ten bestimmte Auffahrt ist großartig und imponirenb. er Teufelsthurm an der südwestlichen Ecke, in welchem j, Koͤnig von Schottland, gefangen saß, ist bis jetzt nveraͤndert geblieben; der runde Thurm, den Koͤnig von Frankreich als Gefangener bewohnte, soll um er 50 Fuß erhoͤht, und zu seinen Fuͤßen die Statue zu Pferde, die fruͤher auf einer anderen Stelle stand, chtet werden. Dieser runde und der Braunschweiger gewaͤhren, aus einer gewissen Entfernung gesehen, Verbindung mit den herrlichen Umgebungen, einen

wie man ihn so leicht nicht wieder in Europa durfte. Bei feierlichen Gelegenheiten steigen die n Gesandten, die Koͤnigl. Minister u. s. w. unter prachtvollen Porticus aus, der in die Staats— fuͤhrt; auf deni Porticus erhebt sich ein Thurm, Sthl mit der uͤbrigen Architectur uüͤbereinstimmt. an der suͤdoͤstlichen Seite befindet sich der Eingang Majestaͤt Privat-Gemaͤchern. Ueber diesem Eingang ein reich verzierter Baldachin hervor, zu dem eine nicht sehr breite Treppe fuͤhrt; die Thuͤren sind in chem Geschmack, getaͤfelt, und mir Scheiben von Spie⸗— versehen. Eine große und schoͤne Treppe, die sich in rme theilt, fuͤhrt von hier in die Koͤniglichen Gemaͤ— as erste derselben ist ein Musiksaal in Form eines zigen Achtecks; auf einer Seite desselben erheben sich heatralisch die Sitze fuͤr die Musiker; die andere ist Koͤnig und den engeren Zirkel seiner Umgebungen t, Dann kommen der schoͤne Speisesaal und die schoͤne Bibliothek. Die massiven Gothischen hervor—

nden Fenster, durch welche diese Saͤle ihr Licht er⸗

machen einen außerordentlichen Eindruck. Außer n anderen Scheiben enthalt jedes dieser Fenister 4 m, von denen jede 5 Fuß hoch und ohngefaͤhr 2 Fuß Zwischen den Fenstern sind in diesen und in allen Zimmern Spiegel, und ihnen gegenuber wieder an— gebracht, wodurch sich die in selbigen sich aufhaltenden en bis ins Unendliche vervielfältigt sehen. Die Sei— im Speisesaal sind von Rosenholz, reich mit Bild— srbeit verziert und mit Gold ausgelegt; Stuͤhle und s sind von Wallnuß und Rosenholz und die Ueber— wie Fenster⸗Vorhaͤnge von Atlas ober Seidenstossen, e Alles, was zum Meublement gehoͤrt, nach des Koͤ— usdruͤcklichem Willen, Englisches Fabrikat sind. An bliothek stoͤßt das Schreibezimmer Sr. Majestaͤt mit leinen Cabinet, dessen Schluͤssel nie aus des Koͤnigs kommt, indem darin die Privat-Papiere Sr. Maj. ahrt werden. Das Hauptgemach im Braunschweiger ist der Fruͤhstuͤcksaal. Ein praͤchtiger Corridor fuͤhrt von 'n Besuchzimmern, die indessen noch nicht so bald vollen⸗ hn duͤrften. Im Corridor befinden sich mehrere Fami— maͤlde von Zofsany und Zuccarelli und eine große An— jn Bildnissen ausgezeichneter Personen, wie z. B. von St. Vincent, Lord Moira ꝛe.; es ist aber noch viel latz vorhanden und bis jetzt noch nicht entschieden, Maj. kleine aber ausgesuchte Sammlung von Ge— aus der Hollaͤndischen und Flamlaͤndischen Schule oder in die neue Waterloo-Gallerie gebracht soll. Gegenwaͤrtig sind die Arbeiter am meisten mit George⸗-Halle und dem großen Ballsaal beschäftigt; e koͤmmt an Groͤße der Westminster-Halle nahe. Bhatville, der den Bau leitet, sagt das Englische Blatt chlusse seiner Beschreibung, hat Ursache auf sein Werk seyn, weil er, ohne das Geringste im Styl und im tet des urspruͤnglichen Gebaͤudes geaͤndert zu haben, lichkeit nnd Pracht in allen Theilen auf das Ge— ste zu vereinigen gewußt hat.

. NM e dert gin de. rüͤssel, 15. Oet. Se. Maj. der Koͤnig wird mor— m Schlosse Loo abreisen um sich uͤber Utrecht und

li si zu Gorcum hierher zu begeben. Blumengarten bestimmt, der sich gerade vor den Ge⸗

Ihre Maj. die Königin tre⸗ ten in Begleitung der Prinzessin Marian K. H. nebst Ge— folge an demselben Tage die Reise uͤber den Haag nach der hiesigen Residenz an. ;

. Monsignor Capaccini befindet sich seit Freitag Abend hier; er ist bei einem seiner Landsleute abgestiegen. Am Sonnabend hat er, wie es heißt, mit dem Niederlandischen Legationsrathe am Roͤmischen Hofe, Hrn. Germain, bei dem Minister des Innern zu Mittag gespeist. Den Sonntag be⸗ merkte man ihn in der großen Messe in der St. Gudula— Kirche. General Quiroga begiebt sich uͤber Antwerpen nach London zuruͤck. ; Deutschland.

Muͤnchen, 12. Oct. Heute Nachmittag hatte auf der Theresten⸗Wiese das Nachrennen statt, wobei auch ausländi— sche Pferde zugelassen wurden. Es waren 16 Rennpferde zugegen.

Das Wetter war diesmal sehr schoͤn, die Menge der Zuschauer fast so groß wie vor acht Tagen, und was die Freude aller Anwesenden uͤber Alles erhoͤhte, war die begluͤk— kende Ankunft J. J. M. M. des Koͤnigs und der Koͤnigin, Allerhoͤchstwelche⸗ von dem freudigsten Zurufe begruͤßt, um Uhr auf der Wiese eintrafen und nach beendigtem Pferde— Rennen dieselbe, unter allgemeinem Volksjubel, wieder ver—

ließen.

Karlsruhe, 14. Oet. Nach dem (am 5ten d. M. erschienenen) letzten Bade-Wochenblatt von Baden-Baden, hat sich die Anzahl der im Jahre 1828 daselbst angeko mme— ö. Badbe⸗Gaͤste Und anderer Fremden auf 10,136 Personen elaufen.

Spanien. Pariser Blätter melden aus Madrid unterm 2. Oct.: Das Königliche Decret, welches den, Staatsrath auf den Fuß von 1792 zuruͤckstellt, hat zu verschiedenen Geruͤchten

Anlaß gegeben; Pater Cyrillo de la Alameda soll zum Bi—

schof von Malaga ernannt seyn, und der Herzog von Infan— tado nebst dem General Castanos den Abschied erhalten ha— ben; die Herren Erro, Aznares und Elizalde werden (sagt man) Aemter in San Sebastian und in Andalusien bekom— men, der Bischof von Leon ist aufgefordert woöͤrden, sich in seine Didcese zu begeben und der Erzbischof von Toledo hat dieselbe Weisung erhalten, und wird nach Rom abreisen. Alles dies sind jedoch vor der Hand noch Geruͤchte. Es ist davon die Nede, mehrere aufgelöste Regimenter von Provin— zial-Milizen wieder unter die Waffen zu rufen. Da einige Linien-Infanterie-Regimenter, welche fuͤr die Besatzung von Cadir bestimmt waren, zu dem Sanitaͤts-Cordon bei Gibral— tar verwendet worden sind, so muͤssen mehrere Marine-Ba— taillons auf der Insel Leon den Dienst der Landtruppen ver— sehen. Der General-Capitain von Valencia, General Longa, der sich gegenwaͤrtig hier befindet, hat so eben Befehl erhal— ten, sich nach seiner Provinz zuruͤck zu begeben, wo seine Ge— genwart noͤthig ist, indem einige Banden, die man kaum zerstreut hatte, sich wieder gesammelt haben und die Provinz von Neuem beunruhigen. Der General-Capitain von Cata— lonien, Graf Espana, hat durch einen Courier die Regierung benachrichtigt, daß mehrere Banden Unzufriedener in Nie— der-Catalonien herumziehen, und daß andere sich an den Grenzen Arragoniens zeigen, er hat daher Befehl bekommen, das in Barcelona stehende Garde-Regiment bei sich zu be— halten. Privatbriefe aus Katalonien melden, daß der Pater Pugnal, der bei den letzten Unruhen Amnestie erhielt, und der beruͤchtigte Banden-Chef Carragol die beiden Raͤ— delsfuͤhrer des neuen Aufstandes seyen, und daß sie aber— mals Carl V. zum Koͤnig ausrufen. General Monet wird nach den Haupt-Sammelplaͤtzen der Aufruͤhrer marschiren,

und Oberst Aristegui zieht in den Bergen Ober-Cataloniens

umher, um sich einiger Personen zu bemaͤchtigen, deren Ver— haftung hoͤchst wichtig ist. Ein Theil der Garnison von Barcelona bringt die Nacht unter den Waffen in den Ca— sernen zu. Aus der dortigen Citadelle sind drei Staats⸗-Ge— fangene entflohen. Die unruhigen Gaͤrtner von Saragossa

sind jetzt durch das kluge . des General-⸗-Capitains

von Arragonien, St. March, beschwichtigt. Nach Briefen

aus Sevilla ist die erste Abtheilung der Franzoͤsischen Trup—

pen aus Cadix am 27sten v. M. in Alcala de los Panade⸗

ros eingetroffen, am 28sten kam der Franzoͤsische Intendant

nach Sevilla, um die Stadt zu besehen, und General Gudin

wurde in derselben Absicht am folgenden Tage dort erwartet.

Wir wissen zuverlaͤssig, daß die Expedition des General Bar—

radas sich nach den Ufern von Campäche gewendet hat, zur

großen Freude des General Vives, Genüeral-Capitains der