1828 / 292 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Navarin nothduͤrftig ausgebessertes Linienschiff und 7 Trans⸗ porte) mit 5500 Mann an Bord, von der Franzoͤsischen Fregatte Syrene und 2 Englischen Schiffen begleitet, nach Alexandria ab. Im Lager standen noch 14,009 Araber, da— von follen, nach Ibrahim 's Aeußerung, 17,800 Mann nach Alexandria gehen, und der Rest (1200 Mann) den Stipu—⸗ lationen der zu Alexandria abgeschlossenen Convention gemaͤß, in den Festungen von Morea bleiben, deren Uebergabe jedoch, obschon in der erwahnten Convention keine Rede davon ist, von dem Franzoͤsischen Vice-Admiral v. Rigny aufs drin— gendste verlangt wurde.“ .

„Zweitausend Mann vom Corps des Generals Mai— son cernirten gleich nach ihrer Ausschiffung Koron auf das Strengste, das von 1500 Tuͤrken besetzt ist, und etwa fuͤr einen Monat Lebensmittel hat. Admiral v. Rigny hoffte, daß der Platz sich ehestens den Franzoͤsischen Truppen ergeben werde. Am 15ten blockirten 4000 Mann Navarin und Modon; 3000 Man setzten sich in Marsch nach Patras zu demselben Zwecke; gleich nach dem Abzuge Ibrahims sol— len alle Plaͤtze auf das strengste auch zur See blockirt, und so deren Übergabe erzwungen werden. Alle Griechischen Ge— fangnen sind bereits an die Alliirten ausgeliefert, von sechs— hundert an der Zahl waren nur eilf, welche ihre Herren gut— willig verlassen wollten.“ .

„Am 16. September lief eine Franzoͤsische Fregatte mit 19 Transport⸗-Schiffen von Toulon kommend, mit 3 bis 4000 Mann Truppen an Bord, zu Navarin ein. Zwei Stunden darauf ließen die Admiräle Ibrahim -Pascha be⸗ deuten: er habe alsogleich auf diesen Transporten zwei Regi⸗ menter einzuschiffen und nach Alexandrien abzuschicken. Ibra⸗ him antwortete:; die Convention vom 9. August bedinge, daß die Ueberfahrt seiner Truppen auf Aegyptischen Transporten geschehen solle. Die Admirale entgegneten: wenn er nicht wollte, so wuͤrden sie die Lebensmittel zuruͤckhalten. Ibrahim soll vor Schmerz und Demuͤthigung hieruͤber krank geworden

seyn. r

„Am 17ten lief eine andere Abtheilung Franzoͤsischer Truppen, auf 22 Transportschiffen, von einem Linienschiffe, einer Fregatte und einer Brigg begleitet, in den Golf von Koron ein. Nun duͤrften 16,000 bis 17,000 Mann in der Morea gelandet haben.“

„Am 18ten war in den Gewäͤssern von Cerigotto die zweite Flotten-Abtheilung aus Alexandria sichtbar, die nach Navarin steuerte.“

„Nachrichten aus Ancona vom Sten d. M. zufolge, war

Tages zuvor eine Kaiserl. Russische Corvette von Navarin kom⸗

mend, in obgedachten Hafen eingelaufen. Sie setzte einen Courier ans Land, welcher 52 chen des nn. chen Vice⸗Admirals, Gra⸗ fen von Heyden an Se. Maj. den Kaiser von Rußland, wie in Ancona verlautete, mit der Nachricht uͤberbringt, daß die Messenischen Festungen den Franzoöͤsischen Truppen uͤber— geben worden seyen.“

Inland.

Stettin, 27. Oet. Am 3isten d. M., als am Tage der von Luther begonnenen Reformation, wird das Anden— ken an die vor zwoͤlf Jahren geschehene Stiftung der hiesi— gen Bibel-Gesellschaft durch einen oͤffentlichen Gottes dienst kirchlich gefeiert werden.

Evangelische Kirche zu Rio de Janeiro.

Die evangelischen Einwohner Preußens, denen alles, was zur Verbreitung des göttlichen Reiches auf Erden ge— hoͤrt, eine so lebhafte Theilnahme einfloͤßt, werden es gewiß nicht ohne Freude vernehmen, daß die Gründung einer evan— gelischen Kirche zu Rio de Janeiro in Brasilien im Werke ist. Da in jener Stadt, außer in der Kapelle der Englischen Gesandtschaft, nur katholischer Gottesdienst gehalten wird, so fuͤhlten die evangelischen, groͤßtentheils aus Deutschland und der Schweiz herstammenden Bewohner, schon laͤngst das Beduͤrfniß, sich in einer Kirchengemeinschaft an einander zu schließen, und das Wort Gottes, nach evangelischen Grund— saͤtzen, und in den geliebten Tonen der Muttersprache, zu hoöͤren. Noch , . mußte dies Beduͤrfniß erscheinen, wenn man das chicksal der europaͤischen Auswanderer

erwog. Es ist bekannt, wie sehr diese Auswanderun—

gen nach Brasilien, und vornaͤmlich nach der Hauptstadt

und deren naͤchsten Umgebungen, in den letzten Jahren zu⸗ genommen haben. Die mehresten fanden sich in der Hoff⸗ nung, die sie nach jenem entfernten Welttheil gelockt hatte, und die auf Unkenntniß der dortigen Der an st be⸗

ruhte, getaͤuscht, und geriethen in eine hoͤchst bejamp werthe Lage. Hatten sie doch wenigstens Gelegenheit g aus der oͤffentlichen Verkuͤndigung des goͤttlichen J. Staͤrkung zu schoͤpfen, oder ihre Kranken in solchen n Anstalten unterzubringen, die eine geschlessene und y ordnete Kirchengemeinschaft zu errichten pflegt! Aber Trost und diese Hülfe fehlten ihnen, und viele wurden Verzweislung, so wie durch den nicht zu unterdrüje Wunsch, einen Anschließzungspunkt zu finden, bewoge katholischen Kirche uͤberzutreten.

Die evangelischen Einwohner der Hauptstadt Bras beseelt von dem Wunsche, diesem so lebhaft gefuͤhlten duͤrfnisse abzuhelfen, traten zusammen; und der Gei Herrn, der ein Geist der Eintracht und des Frieden wirkte dergestalt auf die Gemuͤther, daß sie, obgleich Sprache und Bekenntnisse getrennt, beschlossen, sich z n,, . evangelischen Kirchengemeinschast einigen. Die Absicht derselben geht nun dahin, einen lichen zu berufen, der in deutscher und franzoͤsischer G das Wort Gottes verkuͤnde; ein Local fuͤr die gottesh

chen Versammlungen zu miethen; und, sobald die m

Mittel vorhanden seyn werden, eine Kirche, eine Pr Wohnung, ein Schulhaus und ein Krankenhaus zu en Die Gruͤndung einer Schule zeigte sich besonders als dringend nothwendiges, weil es dort den evangelischen dern gaͤnzlich an Gelegenheit zur Bildung fehlt.

er Ausfuͤhrung aller dieser Entwürfe war jedd neu sich bildende Gemeine durch ihre eigenen Kraͤfte weges gewachsen. Unter den 1000 Mitgliedern, aus sie ungefaͤhr bestehen mag, waren nur 56 der Angesch wohlhabend genug, um sich zu jährlichen Beitraͤgen j pflichten, und diese stiegen nicht hoͤher, als zu der Gen summe von 1500 Thalern; eine Summe, die in einem! wo alle Lebensbeduͤrfnisse so hoch im Preise stehen, einmal zur Besoldung eines Geistlichen, geschweige do Gruͤndung aller der Anstalten, die einer Kirchengemeh unentbehrlich sind, hinreichen wurde.

In dieser großen Verlegenheit beschloß die Gemen mit der Bitte um Schutz und um Beistand an St. staͤt den Koͤnig von Preußen zu wenden. Der from fer, womit Allerhoͤchstdieselben nicht nur in ihren h sondern auch außerhalb, das Aufbluͤhen der evang Kirche zu befördern suchen, ließ Erfuͤllung dieser Bin fen; und diese Hoffnung ward nicht getaͤuscht. Aln dieselben haben zu genehmigen geruht, daß, um den) nissen der evangelischen Gemeine zu Rio de Janch Moͤglichkeit entgegenzukommen, in dem ganzen Umfnn Preußischen Staats eine allgemeine Kirchen- und Hi lekte veranstaltet wurde.

In Gemaͤßheit dieser Allerhoͤchsten Bestimmung also der Unterzeichnete, die evangelischen Christen in ßen zu einer wohlthaͤtigen Beisteuer fuͤr die neu zu gr de evangelische Gemeine in Rio de Janeiro aufßüßp von welcher er mit Auftraͤgen und Vollmacht versche Die Bitte um Huͤlfe, welche die lutherischen Gemen Nordamerika an sie gelangen ließen, ist nicht vergebli wesen; warum sollte die erste evangelische Gemeine, n in Suͤdamerika zu bilden strebt, deren Noth gewiß g und deren Mittel geringer sind, nicht die Erwartung

hem Vernehmen nach im Monat November eingesam⸗ ferden; anstatt der Haus⸗Collecte aber haben die Hohen ferien der geistlichen Angelegenheiten und des Innern Einsammlung von Beiträgen durch einen Privat die Erlaubniß gegeben. Die unterzeichneten Mitglie— ses¶ Vereins hoffen, daß der Zuruf des Herrn Gene— J Theremin, zu welchem sie auch ihre dringenden hinzufügen, nicht vergeblich seyn wird. Noch nie ist ssch Noth, wenn sie zur offentlichen Kenntniß ge— ward, unter uns ohne Abhuͤlfe geblieben; und das Veduͤrfniß hat eine noch viel lebhaftere Theilnahme n. Dies beweist der reiche Ertrag der Collecten, die Waldenser und fuͤr die Lutherischen Gemeinen in smerika veranstaltet worden siund. Durch diese Bei— muntert, und dem Schutze der göttlichen Vorsehung

nd, hoffen die Unterzeichneten, daß auch die die e erste schs Gemeine in Snd⸗ f meorika⸗ . * e.

frommt, ohne bei Einzelheiten zu verweilen, welche sehr leicht bald fur, bald wier die aufgestellten politischen Lehren und Ergebnisse gebraucht werden konnen. Dazu kommt end— lich ein Styl, gediegen wie bei den Classikern des Alter— thums und doch voll deutscher Eigenthuͤmlichkeit, die an Ge— lehrsamkeit, Haltung und Wurde die stylistische Farbengebung der Franzosen uͤberragt, ein Styl, in welchem Gruͤndlichkeit der Belehrung mit trefflicher Periodirung und den feinsten Schattirungen, deren unsere hochgebildete Sprache faͤhig ist

in 961 in n und gleichmaßigsten Verbindung steht

Wie hoch man nun freilich diese Eigenschaften' ei

Schrift tellers anschlagen moͤge die , * fasser ist allgemein genung, um die hier ausgesprochene Mei— nung für sehr verbreitet zu halten wer wird erwarten

daß Besonnenheit, Maͤßigung, Kraft der Rede und der Ge⸗ sinnung entschiedene Parthei⸗Maͤnner gewinnen und ihre An⸗

trink Ry T. . . 2. QGoe, Meer . 1.

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Supplement zu Nr. 292. der Staats⸗-⸗Zeitung.

1 en Truppen abgegangen. Dis schdn hn! ann,, meldetz am äten mit den letzten Aegypti— n nicht geneigt, sich ernsthaft zu vertheidigen, und man ef! ö. festen Plätzen Messeniens zurückgelasFen hatte, schie⸗ tözern hörde, Per Gelee uf Bädfflh lb nnn und, . a . daß die Uebergabe dieser letzteren sich nicht lange achtete mit der feinigen Korot.* undi Gen ern 8 4 64 e des ener als Higonnet vor Navarin; General Sebastiani m sich vor Patras zu begeben. Bei dem Abgange der k * , e , . unter Segel gegangen, gerichtet worden, und man wollte, bevor man? zu den Wee ckfsche Ker Lech Leumhingtisf gegen in. dieser Festun, tzl der Kranken hatte sich unter den vor Iran in n e m ffn griff, erst den Weg der Unterhandlungen einschlagen. Die (besonders nacht iftg chf Een . gernden Truppen fuͤhlbar vermehrt. Die Wirkung des Elima's zeigte i ien doch gab der Zustand der Brigade : n 26 e Wein bewilligt, weil man dieses Mittel fuͤr aeei . che hallen, und eine erste Zufuhr von Hornvieh aus Italien , . 6. Ee enn . . n n. 9 i ö. e a aan k z halten. n erlaubt, mit r on Seiten der hiesigen Polizei⸗Behoͤrde eine Maaßregel er riffer ini . ,,, en lich wo * . Beamten ö. ,, 2 en ihre gewohnlichen Geschaͤfte beginnen wollten, drang ein D w len in das Hötel ein, und bemaͤchtigte sich aller jener Herren, mit Einschluß 9. ein Detaschement von Polizei. den, um den Dienst nicht zu unterbrechen‘ i k . insch ihres Chefs, des Hrn. Jaguesson; sie arg ö . , chen, in kleinen . nach ihrer Wohnung gefuͤhrt, wo sie ihre faͤmmtli⸗ ie Gazette de France bezeigt ihre Unzufriedenheit mit d im . lin) Rundschreiben des Ministers des Innern . ö em (im heutigen Blatte der

Gestern schloß ZpCtige Rente 74 Fr. 20 Cent. 5pCtige Rente 105 Fr. 45 Cent.

Frankfurt a. M., 100 Fl. 1533. Brief.

Aufsehn er— Abtheilung

Staats -Zeitung mitge⸗

26. Dan Oesterr. 53 Metalliq. ga. Partial⸗Oblig. 1233. Geld. Bank⸗Actien 1292. Loose

Russ. Engl. Anleihe 903.

Hamburg, 27. Oet. Oesterr. 5z Metalliq. 933. Bank⸗Actien 1086.

aͤhnlichen Erfolges hegen durfen? Ehristliche Bruder,

groß sind nicht die Wohlthaten, deren Ihr Euch im Se Eures Preußischen Vaterlandes und Eurer evangelischen deskirche erfreut! An unzaͤhligen Staͤtten des oͤffentl Gottesdienstes vereinigt Ihr Euch zu Eurer Erbauung un Ehre des Herrn; unter Euch bluͤhen die Anstalten zur hung der Jugend; selbst der Aermere empfaͤngt den noth digen Unterricht, und wenn er erkrankt, so ist fuͤr Pflege gesorgt. Laßt Euch das Schicksal Eurer Glaubt nossen und Landsleute, jenseits des Weltmeers, die allt Vortheile entbehren, zu Herzen gehen, und verbindet dem Gebete fuͤr ihr geistiges und irdisches Wohl, die die zur Befoͤrderung des einen und des andern dienen Das, was Ihr nach Euren Mitteln beitragt, sey es viel wenig, das wolle der Herr, zu dessen Ehre es ver werden soll, Euch reichlich in diesem und in jenem vergelten! Berlin, April 1828. W. Theremin, Koͤnigl. Preuß. General-Consul zu Rio de In Des Koͤnigs Majestaͤt haben Allergnaͤdigst geruhet, von dem Herrn General-Consul Theremin in dem vor den Zuruf angefuͤhrt ist, zum Besten der neugebildeten gelischen Gemeine zu Rio de Janeiro eine allgemeine chen- und Haus⸗Collecte zu bewilligen. Die Kirchen

ohne welche das gespröchene und geschtieben Macht des Eindruckes auf die a n ssen ermangelt. Diese drei Eigenschaften sind: hischer Geist ohne Schul⸗Philosophie; Prag— än der Geschichte, ohne Mikrologie in Na— Ihlen, und ein klarer, wuͤrdevoller, kraͤftiger, Ver. Gefuͤhl gleichmaͤßig ergreifender Styl' in der ng. Niemand der Aneillons Schriften kennt, . Zweifel, daß diesem Gelehrten die Meister⸗ drei genannten Eigenschaften zukommt, und daß in innigste Verbindung die schriftsteller i⸗ daalitè desselben bezeichnet wird. In sei— [e snder sich eine gelaͤuterte Philosophie, ohne nz eines Systems. Durchgehends steht zugleich naschhie die tiefste Kenntniß und die pragmatische er Geschichte in Verbindung, ohne je die kleine ‚herissenen Thatsachen, Anecdoten oder schielenden

„treiben. Geistvoll, großartig und aufgeboten fuͤr

9 politischen Treffpunkt, ist seine Anwendung

der Geschichte stets berechnet auf das, was den

der Menschheit im Ganzen und Großen

selbe umgebenden Welt zu erkennen trachtet. Konnte ein Wesen von allen anderen abgeschnitten werden, so wuͤrde dessen Daseyn aufhoͤren. Konnte man auch eine solche Tren⸗ nung in Gedanken zu Stande bringen, so wuͤrde man doch in der Idee ein solches isolirtes Wesen nicht fassen und fest⸗ halten konnen. Nur in feinem Zusammenhange mit allen an— deren Theilen der Natur findet es seinen wahren Sinn und die ganze Entfaltung seines Daseyns.“ „Jedesmal also wenn wir irgend eine Vorstellung, einen Begriff, einen Grundsatz von allen anderen mit ihm verwandten absondern, ihn allein aufstellen, ihn von allen Beschraͤnkungen befreien, und ihm eine unabhangige, unbedingte, allgemeine Wahrheit zuschreiben oder andichten, buͤßt er nothwendig einen Theil seiner Richtigkeit und Wahrheit ein, eben so wie ein auf diese Art isolirtes Wesen sein Daseyn verlieren wuͤrde. Denn die Realitaͤt ist die Wahrheit der Wesen, so wie die Wahr⸗ heit der Ideen die Realität derselben ausmacht.“