1828 / 301 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Abgange desselben, war die Ruhe wiederhergestellt. Die Tuͤrken hatten sich in die festen Plätze zuruͤckgezogen. Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. Nach Nord-A Amerikanischen Zeitungen bis zum 2. Oct. scheinen die Bewohner von Alabama ebenso wenig mit dem neuen Tarif zufrieden zu seyn, als ihre Nachbaren. In An⸗ tigua fand am 6. Sept. eine Anti⸗Tarif⸗Versammlung statt, in welcher das neue Tarif-Gesetz fuͤr unconstitutionnel er— klaͤrt und beschlossen wurde, sich so wenig als moͤglich in Handels⸗-Geschaͤfte mit den Tarif-⸗Staaten einzulassen; was man an Hausgeraͤthschaften noͤthig haben wuͤrde, selbst zu verfertigen, Pferde, Schweine, Maulesel u. s. w. selbst zu erziehen, und wenn man ja mit eigenen Fabrikaten nicht aus— reichen sollte, sie lieber vom Auslande kommen zu lassen. Auch an andern Orten dieser Provinz soll man beabsichtigen, ahnliche Versammlungen u Stande zu bringen. Es ward vor einigen Tagen (in No. 295. d. 3.) eines oͤf— fentlichen Anschlags erwaͤhnt, der einen „kurzen Bericht uͤber ! die blutigen Thaten des Generals Jackson“ enthaͤlt, mit einer Zeichnung von 18 Saͤrgen, welche, als die von ihm geopfer— ten Personen enthaltend, angefuͤhrt sind. Ein Englisches Blatt laͤßt sich uͤber diesen Gegenstand folgendermaaßen aus. Bei Durchlesung dieser Schrift kann man nicht genug er— staunen, wie es Menschen geben kann, welche die Parthei eines solchen Mannes nehmen! Zuerst ist die Rede von z Milizsoldaten, die auf Befehl des Generals erschossen wurden, zwar richts, aber ohne daß selbiges dem Praͤsidenten waͤre vor⸗ gelegt worden. Sie hatten die Armee in der Voraus— setzung verlassen, daß ihre Dienstzeit beendigt waͤre, zu welcher Voraussetzung sie sich durch die Aeußerungen ihrer Officiere und durch die Buchstaben des Gesetzes berechtigt gehalten hatten, in welchem die Dienstzeit auf 3 Monate bestimmt ist. Sie hatten nach Ablauf ihrer 3 Monate ihre Gewehre abgegeben, ihre Quittungen empfangen, und waren zu ihren Familien zuruͤckgekehrt. Es entstand ein Wortwech⸗ sel uͤber die Laͤnge der Dienstzeit, der sich mit der Behaup— tung endete, daß sie auf 6 Monate festgesetzt waͤre; jetzt er— folgte das Todesurtheil. Einen zweiten Beweis von Grau— samkeit liefert ein eigener Bericht des Generals, uͤber einen Angriff auf ein Indianisches Dorf, am 27. Maͤrz 1811, der in ein solches Gemetzel ausartete, daß man glaubt, es seyen von den 1000 Bewohnern desselben nicht mehr als 10 mit dem Leben davon gekommen. In jenem Anschlag ist indessen eine der grau samsten Ran d lungen des Generals nicht mit an⸗ gefuͤhrt, naͤmlich das Erschießen zweyer Englaͤnder Arbuthnot und Ambruster, die zweimal vom Kriegsgericht frei gespro⸗ chen worden waren. Sie sollten angeblich den Indianern Schießpulver verkauft haben. .

In Philadelphia wird eine außerordentlich große Kut— sche gebaut, die zur Fahrt zwischen Bordentown und Was— hington bestimmt ist. Sie besteht aus 2 Abtheilungen, eine uͤber der andern, und jede Abtheilung enthaͤlt 7 Baͤnke, jede zu 4 Personen; es finden sonach 56 Personen in dieser Kut— sche Platz. Sie laͤuft auf 4 Raͤdern, hintenan ist ein fuͤr das Gepaͤck bestimmter Karren befestigt, der auf einem Rade

läuft. Um diese Maschine fortzubringen, braucht man 12 Pferde, die von drei Personen gelenkt werden; in 3 Wochen soll sie fertig seyn. Nach der Versicherung der Unternehmer wird man mit dieser großen Kutsche eben so schnell reisen koͤnnen, als mit den gewoͤhnlichen Wagen.

Me xi ko.

Londoner Blaͤtter enthalten Nachrichten aus Mexico (der Stadt) bis zum 23sten, und von Vera Cruz bis zum 28sten August. Die Praͤsidentenwahl nimmt jetzt alle Auf⸗ merksamkeit in Anspruch. Zu Oaxaca kam es bei dem Streite der Partheien uͤber dieselbe zu Händeln, in welchen mehrere Personen ihr Leben ließen. General Guerrero und General Gomez Di n. sind die beiden Candidaten, auf deren einen die Wahl wa hrscheinlich fallen wird. Jener ist ein Yorkino und hat sich durch Kriegsthaten Patriotismus und bewaͤhrte republikanische Grundsaͤtze ausgezeichnet. Wuͤnsche der Escoceses begunstigen. Im Uebrigen herrscht im Lande allenthalben Ruhe. Die Englische Bergwerks⸗ Gesellschaft macht große Fortschritte, besonders Eine don ih— nen, die Bolanos-Compagnie, die wöchentlich bedeutenden Nu⸗ tzen bringt. In den Berg werks⸗Distrikten hat eine große Durre statt gefunden, die fuͤr die Unternehmer sehr nach⸗ theilig war und den Preis von Mais auf das Doppelte her⸗ auftrieb. Die ungeheure Consumtion dieses Artikels, in ei—⸗ nem Lande, wo bis jetzt nur die Kraft von Thieren ange⸗ wandt wird, macht daß ein Mangel an demselben eine wahre Noth ist. j .

in Folge eines Urtheils des Kriegsge⸗

en, und als Zeichen eines edlen Bluts. Sie haben, sagt r, es nicht gern, sich schwarz genannt zu hoͤren, und ob— zleich die Abyssinier, welche man hier findet, nicht von bunklerer Farbe sind, als die Indier, so sind doch ihre Anek— doten-Sammlungen mit Witzspielen uͤber die Kohlen-Farbe der Stubshees, wie sie die Abyssinier nennen, angefuͤllt. Diese Sonderbarkeit kann von ihrer langen Unterwerfung nter Tartaren, Mongolen und andern Eroberern, welche aus noͤrdlichen Gegenden kamen, herruͤhren, welche alle ihre verhaͤltnißmaͤßig weiße Farbe dadurch bewahrten, daß sie aͤufig Frauen aus ihren eigenen Stammlaͤndern holten. llebrigens war Indien der Lieblings Schauplatz aller Aben— eurer; Perser, Griechen, Tartaren, Tuͤrken oder Araber trie⸗ hen ihr Wesen lange Zeit da, ehe noch die Euro paͤer in In—⸗ dien eindrangen. Alle diese Umstaͤnde muͤssen dazu beige— ragen haben, die weiße Farbe in Achtung zu setzen. s ist dies ein merkwuͤrdiger Umstand, da alle noch so ver— chiedene Menschenracen, welche in Indien zusammentreffen, hei einem laͤngeren Aufenthalt in diesem Lande mit der Zeit ine Gesichtsfarbe annehmen, welche sich dem Olivenbraun äͤhert, und beinahe eben so dunkel als die der Indier ist. Die Portugiesen, welche in Indien geboren sind, verbinden ich nur untereinander, oder doch wenigstens mit Europaͤern, nd dessen ohngeachtet sind sie waͤhrend der drei Jahrhun— derte, welche seit ihrer Ankunft in Indien verflossen sind, ben so schwarz wie die Kaffern geworden. Diese Thatsache eht im Widerspruch mit der allgemein angensmmenen Mei— ung, daß der Einfluß des Klima's allein nicht im Stande ey, die Verschiedenheit der Europäer und Afrikaner in Be— ug auf die Farbe zu erklaͤren. Ich fange an zu vermuthen, zaß unsere Europaͤische Eitelkeit uns zu dem Irrthum ver⸗ ührt hat, festzustellen, daß unsre Farbe die urspruͤngliche sey, ch fuͤhle mich versucht zu glauben, daß es die der Hindu ei— entlich ist, weil sie die rechte Mitte zwischen beiden Cxtre— en behauptet, und weil sie vielleicht den Augen und dem Instinkt des groͤßten Theils des Menschengeschlechts, die an—⸗ enehmste ist. Ein kaͤlteres Klima, der bestaͤndige Gebrauch armer Bekleidungen, alles das kann eben so wohl die Haut bleicht haben, als die gluͤhende Sonne, der man sich ohne Bedeckung aussetzt, sie schwaͤrzen kann.

Daß aber die braͤunliche Farbe dem menschlichen Auge von atur her angenehmer sey, als die helleren Farben, geht araus hervor, daß uns dies Braun auf den ersten Anblick

Vermischte Nachrichten.

Auszug eines Schreibenszdes auf dem Kon u , . Seehandlungs-Schiffe Prin ouise“ befindlichen Supercargo's Oswa seine Behoöͤrde. Honolulo, Hafen von Oahu, Sand Inseln, 4. Maͤrz 1828. Der Aufenthalt hier gab zu einer genaueren G gung uͤber den Markt Veranlassung und es ist mir lich, zu bemerken, daß sich auch fuͤr die Folge der Preußens bis zu diesen isolirten, als Rendezvous ah bequem gelegenen Inseln des Stillen Oceans wird g nen lassen. Schiffe, welche von der Amerikanischen nach Ostindien gehen, wurden immer mehr oder mind theilhaft einen Theil des Outeargos zum Belauf von 30,9000 Piaster placiren konnen, besonders in Glas⸗ J wollen⸗ und Tuchwaaren, so wie in vielen anderen M Diese Inseln haben in den letzten vier Jahren ben an Handel und Cultur zugenommen, und ich fand Veraäͤnderungen gegen meinen ersten Aufenthalt auf ben. Es sind guuͤckliche Inseln, welche Alles mit! Arbeit zu produciren vermoͤgen. Bis jetzt hat das hi heimische Sandel⸗-Holz noch hinlaͤnglich zur Bestreitn Importen gedient, da aber zu stark ge sgh ben wird, st diese erste Quelle der Etablirung des hiesigen He uͤber kurz oder lang versiegen, und die Eingebornen nh sich auf Erzeugung anderer Produkte, besonders der wolle, des Tabaks und Zuckers, welche hier herrlich fortka zu legen. Die Importen im letzten halben Jahre Circa 20,9000 Piaster, die Exporten circa 183, 000 Haupt⸗Umtausch ist fuͤr Sandelholz; Spanische Doll vielleicht bis zum Belauf von eirca 200,000 Piaste den Inseln zerstreut, und sind fuͤr Beduͤrfnisse der hie Erfrischung einlaufenden Wallfisch⸗Jaäger eingefuͤhrt, n aber wenig oder gar nicht exportirt, da der Umsat Sandelholz vortheilhafter ist. Es laufen hier jetzt im 190 bis 120 große Schiffe, groͤßtentheils Walers ein, m die Communication mit den Eingebornen sehr vertra worden, und der Handels-Umsatz sich vermehrt hat. werde die Ehre haben, uͤber diesen Gegenstand aus fuͤh seiner Zeit zu berichten. In politischer Hinsicht hy wenig veraͤndert, der fruͤhere Gouverneur saͤmmtlich seln Mr. Pitt (Kareimoku) ist vor einem Jahre gest und sein Bruder Poke, sein Nachfolger und Vormun noch unmuͤndigen Koͤnigs Kaukiola, letzter Sohn des fast vergöͤtterten Tameamea. England hat diese unter seinen besonderen Schutz genommen, laͤßt aber di gebornen sich selbst regieren. Wir fanden hier ein Rus Kriegs⸗-Schiff, Moller, als Entdeckungs⸗Schiff ausgu ein zweites ist in den Carolinen und beide fahren in nauen Aufnahme der Insel⸗Gruppen der Suͤdsee, im ihrer Vorgaͤnger, Krusenstern, Kotzebue ꝛc— fort.

Auszug eines späteren Schreibens desselbe seine Behoͤrde.

Ma cao den 13. April! Ich habe zuletzt von Oahu aus zu berichten die gehabt. So eben mit der Prinzeß Louise gluͤcklich in cao⸗Roads angekommen, stoße ich auf einige Schwie ten, an deren Beseitigung ich zwar keinen Augenblick; wodurch indessen das Schiff einige Zeit hier aufgehalten den moͤchte, ehe es Canton erreicht. Es duͤrfte demnat Fall eintreten, daß das Schiff, besonders da es schon in der Jahreszeit ist, uͤberliegen muͤßte, und vor 9 nicht von Canton segeln koͤnnte; uͤber alles dieses wen jedoch mit naͤchster Gelegenheit weiter berichten. Ich diesen Augenblick nach Canton, um dort mit dem! das Noͤthige in Ordnung zu bringen. Die große El diesen Zeilen bitte ich dadurch zu entschuldigen, daß Schiff, welches gegenwartige Nachricht mitnehmen soll, die Segel gesetzt . um nach Batavia zu gehen.

n Menschen eine Idee von Krankheit und von einer Un— hrm gleich der unsrigen von den Albino's einfloͤßt. Es ist icht zu laͤugnen, daß es lange Zeit kostet, sich mit dem Aeu— ern eines Regers zu befreunden, aber der Widerwille, wel⸗ en uns dieses einfloͤßt, ruͤhrt nur von der Natur seiner haare, von der Bildung seiner Zuͤge her, nicht aber von iner Farbe. . ö In dieser Hypothese werde ich noch bestaͤtigt, indem ich emerke, daß die Farbe der wilden Thiere durchgehends dunk— r ist, waͤhrend die Verschiedenheit und die verschiedenen Ab⸗ ufungen derselben sich nur bei den Hausthieren finden, und as Resultat davon seyn muß, daß sie weniger den Ein fluͤs⸗ n der Luft und der Sonne ausgesetzt sind, so wie von einer ahrung leben, welche ihnen nicht natuͤrlich ist. Unter den bindus selbst ist eine sehr große Verschiedenheit der Gesichts⸗ irbe bemerkbar. Einige sind von einer Schwaͤrze, welche er der Neger beinahe gleich kommt, Andere naͤhern sich ehr der Kupferfarbe, wahrend Andere nicht dunkler sind, ls die Tuneser, welche ich in Liverpool gesehen habe. Der borsteher des Bischoͤflichen Collegiums, Herr Mou, dem ch diese Beobachtung machte, und welcher dieses Land esse als irgend Jemand kennt, sagte mir, daß sie der ganzen Ausdehnung Indiens ihre Anwendung ande und daß dieser Unterschied uͤberall sich bemerkbar mache. Nan kann dies nicht aus laͤngerer oder kuͤrzerer Wirkung der Zonnenstrahlen erklaͤren wollen, denn diese Farben⸗Abstufun⸗ en finden sich auch unter den Fischern, welche doch immer

Pedraza soll die

hne Aufhoͤren auf gleiche Weise dem Brande und der ‚Hluth der Sonne ausgesetzt sind. Eben so wenig wird man ies etwa aus der Kasten-Verschiedenheit herleiten wollen, nn sie findet sich auf gleiche Weise bei allen Kasten, bei en Braminen sowohl wie bei den Paria's. Es scheint also, diese Verschiedenheit eine zufaͤllige ist, wie unter zuropaͤern etwa die der Menschen mit schwarzen oder mit londen Haaren, bloß daß in Indien diese Farben⸗Verschie⸗ enheit mehr in die Augen fallt, weil sie den ganzen Koͤr— zer betrifft und nicht bloß einen einzelnen Theil desselben, denn auch den edelsten, wie es der Kopf ist. . Von der grausamen, aber leider bis auf die letzten Zei—

Reise in Indien von Reginald Heber, Bis von Calcutta. ̃ (Fortsetzung. ) Der Bischof giebt unter andern auch eine Hypt über die urspruͤngliche Farbe des Menschen-Geschlechts ist so originell, daß sie wohl erwaͤhnt zu werden verb Er hat naͤmlich bemerkt, daß alle männlichen Goͤtter⸗R in Indien eine dunkelbraune Gesichts-Farbe haben; die! der der Göttinnen dagegen haben eine weiße Gesichts p Dann geht aus den Ansichten der Indier selbst, aus Poesieen und anderen Umstaͤnden hervor, daß sie einen!

ßen Teint als wesentliche Bedingung der Schoͤnheit bet fen immer noch heiligen Sitte, daß die hinterbliebene Wittwe

inesweges mißfaällt, da doch unsere weiße Haut den farbi⸗

dem Gatten in den Tod folgt, sagt der Bischof Folgendes: „Ich kam eines Tages von einer Reise zuruck, als ich am Ufer einen Scheiterhaufen erblickte wo kurz vorher eine Ver— brennung (Sutteh) statt gefunden hatte. Meine Diener sag— ten mir, daß man zu diesem Zweck ein 66 erbaut und den Korper des Todten darauf gelegt habe; es erhob sich ohngefähr 2 Fuß uͤber die Erde. Die ungluͤckliche Wittwe war indessen unter das Geruͤst gelegt, nachher hatte man um sie herum brenn— bare Stoffe aufgehäuft, um die Verbrennung zu beschleunigen. Meine Leute versicherten mich alle nach der Reihe, daß die Wittwe unter dem Geruͤst und nicht auf demselben gelegen habe. Ich bemerke gerade diesen Umstand, weil er ganz und

gar verschieden ist von dem, was die Missionaire der Ana⸗

baptisten daruͤber ausgesagt haben. Sie versichern naͤmlich, daß die Wittwe sich neben den todten Korper des Gatten lege, das Gesicht ihm zugewandt, ihn in ihren Armen hal— tend; doch ich habe mich bei mehreren Gelegenheiten genau danach erkundigt, und dabei die Aussage meiner Bedienten immer bestaͤtigt gefunden. Als ich vorbeifuhr, waren unge— faͤhr 290 bis 30 Personen versammelt, welche die Zuschauer dieser Scene gewesen waren, alle mit demselben Interesse, wenn schon nicht mit demselben Vergnuͤgen, mit welchem das englische Volk um ein Freudenfeuer stehen wuͤrde. Ich sah keine Thränen, ich hoͤrte nicht einen einzigen Seufzer, als unser Schiff sich dem Ufer naͤherte, ließ sich ein Ruf hö— ren, zur Ehre Brama's, wie es mir schien, und den unsre Matrosen erwiederten. ͤ

Der Dr. Morsham, Missionair der Wiedertaäͤufer von Serampur, ein außerordentlich achtungswerther Mann, ver— sicherte mir, daß diese schrecklichen Schauspiele sich jetzt viel häufiger wiederholten, als dies fruͤher bei seiner Ankunft in Bengalen der Fall gewesen. Er schreibt dies dem taͤglich zu— nehmenden Luxus bei den hohen und mittleren Klassen der Indier zu, welche, indem sie englische Sitten und Gebraͤu— che nachahmen wollen, sich den thoͤrigsten Verschwendungen— hingeben, das bringt denn bald viel Zwang in die Familien und macht den Wunsch in ihnen rege, sich von der Verbind— lichkeit los zumachen, Muͤttern oder Wittwen Unterhalt zu gewaͤhren. Eine andere Ursache, diese unseligen Opfer zu vermehren, ist auch die Eifersucht der Greise, welche junge Frauen geheirathet haben, und nun, indem sie wuͤnschen, sich ihrer Treue auch nach dem Tode noch zu versichern, ihre Frauen oder deren Eltern durch Bitten zu diesem grausamen Opfer bewegen. Dr. Morsham ist uͤberzeugt, daß das An— sehen des Gouvernements hinreichen wurde, diese Sutteh' s zu verbieten. Die Frauen, sagt er, wuͤrden diese Maaßregel

gewiß billigen, und was die Maͤnner betrifft, so sind die

Vortheile, welche sie bei der Opferung ihrer Muͤtter oder ihrer Schwägerinnen finden, nicht so groß, daß sie sie nicht gegen diejenigen aufgeben sollten, welche ihnen aus dem gu⸗

ten Vernehmen mit ihren Besiegern, den Englaͤndern, da— durch erwachsen wuͤrden.

ͤ J Die Braminen haben nicht mehr so viel Ansehen wie sonst, und unter den Laien stimmen die⸗

jenigen, welche den groͤßten Einfluß haben, darin uͤberein,

einen Gebrauch zu verdammen, von dem es fest steht, daß er nicht in den heiligen Buͤchern der Hindu geboten ist.

Ich habe dieselbe Meinung, welche Lr. Marsham ge— gen mich aͤußerte, auch von einem solchen Beamten des Gou— vernements aussprechen hoͤren, aber man ist nicht allgemein derselben Ansicht.

(Fortsetzung folgt.)

Auszug aus dem Tagebuch eines Russischen Offi— ciers während des Persischen Feldzuges. (Fortsetzung des in Nr. 296 abgebrochenen Artikels.)

Gleich nach Ankunft des Gouverneurs erfuhren wir, daß die Belagerungs⸗Artillerie, in drei Transporte vertheilt, schon uͤber die Gamba gesetzt sey, und bald bei uns eintref— fen werde, daß derselben ein großer Proviant⸗-Transport auf dem Fuße folge, und daß nach diesem allen uns nur uͤbrig bliebe, vor Erivan zu ruͤcken und das Werk zu beginnen, wel— ches der Kaiser und Rußland mit Ungeduld erwarteten. Diese Nachricht erfreute alle; jeder von uns begriff, daß die Belagerung Erivans fuͤr unser Detachement ein glorreiches Unternehmen sey, daß mit dem Fall dieser Festung der muͤh— selige Krieg mit einem treulosen Gegner enden muͤsse. Das Geruͤcht von dem nahen Marsch des Detachements gegen Erivan verbreitete sich gleich im ganzen Lager, und auf dem Gesichte jedes Soldaten druͤckte sich Freude aus. Russische froͤhliche Lieder wiederhallten in den uns umgebenden Ber— gen bis zum Abend. !

Gegen 6000 feindlicher Reiter, die den Morgen sich vor unserem Lager zeigten, zogen sich zuruͤck und irrten auf den