1828 / 303 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

kehren, so muͤssen wir vor Allen uns in Acht nehmen, den Einfluß der Regierung auf ihre religissen Gebrauche nicht zu bemerkbar werden zu lassen, denn diese, wenn sie auch

barbarisch sind, haben nichts destoweniger doch in den Augen des Volks ein geheiligtes Ansehen, und nur durch lange Zeit

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pfing, waren weniger praͤchtig als die des zungen Raja. Nach— her kamen die Repraͤsentanten der Herrscher von Ouda, Nag—⸗ pur und Nepaul, welche auch sehr schoͤne Geschenke empfin⸗ gen; dann ein Khan von Persien, von stolzer Gestalt, mit einem langen schwarzen Barte, welcher ihm bis auf die Brust herabging. Seine Bewegungen waren alle edel, und voll Lebhaftigkeit und Anmuth. Ihm folgte der Vakeel von Sind, er war mit einer sehr hohen rothen Muͤtze geschmuͤckt; dann ein Araber, von eben so schoͤner Gestalt beinah wie der Perser, aber alle seine Manieren waren unendlich weni— ger voll Wuͤrde. Alle diese Leute erhielten einige Beweise von Gunst, und denjenigen, welche ihnen folgten, begnuͤgte sich der Gouverneur, einige Tropfen Rosen-Essenz auf das Schnupftuch zu traͤufeln, und ihnen ein Stuͤck Be— tel zu geben. Im Ganzen war dies ein merkwuͤrdi— ges und sehr interessantes Schauspiel, obgleich weniger grcht g „als ich erwartet hatte. Die Gleichfoͤrmigkeit der Kleider von weißem Mousselin war nicht hinreichend genug gehoben durch den Glanz der wenigen Ehren-Kleider, und diese selbst, obgleich sie von Gold- oder Silber-Brokat waren, wurden doch verdunkelt durch die blauen und rothen

Uniformen und die Feder-Huͤte der Englischen Offizier auffallendste Figur in dieser Versammlung war unstren eines Indischen Adjutanten des General-Gouverneut⸗ war ein Mann von sehr hoher Gestalt, aber nach sehr richtigen Ebenmaaß gebildet, in der Bluͤthe des!

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Amsterdam

Leipzig

Frankfurt a. M. VW Petersburg. BN

Riga. BX.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 3. Nov. Oesterr. 53 Metalliq. 913. Bank- Actien 1300. Parti 374. Russ. Engl. Anleihe S5 5. Russ. Anl. Hamb. Certifie

. Frankfurt a. M., 4d. Nov. Oesterr. 5p Ctige Metallig. 9478. Bank-Actien 12 Part. Obl. 12337. Brief.

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Gedruckt bei A. W. Hayn.

Redacteur John, Mitredaeteur C

R sich nicht uͤber den Kamtschick hinaus erstrecken.

Allgemeine

Freußische Staats-⸗Zeitung.

5 303.

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

Nachrichten vom Kriegs-Schauplatze.

In Versolg der bereits mitgetheilten Nachrichten uͤber Kriegs- Ereignisse nach der Einnahme von Varna und entlich uͤber die Operationen des Prinzen Eugen von Wuͤr⸗ berg, geben wir aus dem Journal von St. Peters—

g nachstehende chrichten von der Armee in der Tuͤrkei vom 29.

Sept. bis zum 5. Oet. (11. bis 17. Oct.)

Unmittelbar nach der Einnahme von Varna setzte sich Prinz Eugen von Wuͤrtemberg an der Spitze seines Detasche⸗ ts in Marsch, um die Truppen des Pascha Omer⸗-Vrione erfolgen, der sich in der Nacht vom 29sten auf den 30. zt. (ftten auf den 12. Oet.) auf der Straße nach Kon⸗ tinopel zuruͤckgezogen hatte. Die Eile, mit der dieser ttzug . war, verstattete dem Prinzen nicht, den enden Feind e n, der auf dem Wege seine Muni— swagen und sein Gepaͤck im Stich ließ, sogar eine Fahne or und erst am rechten Ufer des Kamtschick Halt machte, starke Verschanzungen zur Vertheidigung einer massiven diesen Fluß fuͤhrenden Zugbruͤcke angelegt waren. Nach getroffenen Anordnungen sollte die Verfolgung des . Der iz Eugen nahm daher eine Stellung bei dem Dorfe Pe— of ein, und beauftragte den General⸗Major Baron Del⸗ shausen, die Bewegungen des Feindes mit der, aus der und 19ten Infankerie⸗Division, einer Donschen Artille⸗ Compagnie, und einer halben Batterie Congrev'scher Ra— i, e Avant-Garde zu beobachten, und das Tuͤr— se Lager anzugreifen, wenn sich eine Moͤglichkeit dazu e. Am 15. Get. ruͤckte der Baron Dellingshausen gegen Kamtschik vor, und entdeckte ein ziemlich starkes Detasche— lt Tuͤrkischer Infanterie und Cavallerie, das in der Absicht uͤber Fluß gekommen war, um auf dem linken Ufer Verschanzungen Vertheidigung der Zugbruͤcke aufzuwerfen. Kaum hatte es Detaschement unsere AvantGarde bemerkt, als es schon den Angriff begann. Aber durch die Unerschrocken⸗

„mit der es von dem 37sten Jaͤger-Regiment empfangen d, und durch das gut gerichtete Feuer unserer Kanonen

Raketen, wurden die Tuͤrken bald in die Flucht geschla⸗ Sie stuürzten sich in Verwirrung uͤber die Bruͤcke, und mn diefelbe auf, ehe noch alle die Ihrigen uͤber den Fluß angt waren, aus Besorgniß, daß das sie heftig verfolgende ke Jaͤger-⸗Regiment mit ihnen zugleich in die Verschan— gen des jenseitigen Ufers dringen mochte. Da ein Ueber⸗ g über den Fluß nicht moͤglich war, so sah sich der Ge⸗ al-⸗Major Dellingshausen genoͤthigt, sich mit dem errun— en Vortheile zu begnuͤgen und jede weitere Hperation ge— den Feind einzustellen. Unser Verlust bei diesem Ge⸗ st war sehr unbedeutend, der der Tuͤrken dagegen ist um empfindlicher gewesen, da eine Menge von ihnen, die t mehr uber die Bruͤcke kamen, im Flusse ertranken, und ( in Unordnung nach dem rechten Ufer fliehenden Mas— lange Zeit dem Kartaͤtschen⸗Feuer unserer Batterieen aus— etzt blieben. Seit diesem Gefechte haben die Tuͤrken kei⸗ neuen Vetsuch gemacht, und das linke Ufer des Kamt⸗ ck ist ganz von ihnen gesaubert.

Da der Zweck, zu welchem die Armee ihre Stellung Schumla behielt, durch die Einnahme von Varna erreicht so haben das sechste und siebente Corps Befehl erhalten, Varna und der Umgegend Cantonirungs-AQuartiere beziehen, um die Approschen zur Stadt zu vertheidigen. s dritte Corps soll seine Stellung auf der Straße von humla nach Silistria nehmen, um die Belagerung dieser

ung zu decken, welche mit der groͤßten Thaͤtigkeit ver—

Berlin, Montag den 10tnn November.

genommen worden seyen.

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folgt werden soll. Es ist nicht bemerkt worden, daß diese , unserer Truppen irgend eine Gegenbewegung von Seiten des Feindes veranlaßt haͤtten.

Wir haben in der Festung Varna 162 Stuͤck Kanonen verschiedenen Kalibers und bedeutende Vorraͤthe an Waffen aller Art, Pulver und Kriegs-Munition vorgefunden.

Aus einem Privat⸗Schreiben aus dem Russischen Lager vor Varna, vom 29. Sept. (11. Oct.): Die weiße Fahne weht vom Telegraphen. Gestern noch donnerte das schwere Geschuͤtz und heute gehen Russen und Tuͤrken Hand in Hand in un⸗ serm Lager umher; aller Streit ist vergessen. Der Raum zwischen dem Lager und der Festung war mit Tuͤrken besetzt, welche die Waffen streckten; mit ihnen vermischt waren un⸗ sere Soldaten. Buntfarbige Anzuͤge, Turbane und glaͤnzende Waffen boten ein heiteres Schauspiel dar. Gestern noch machten sich die Russischen Krieger fertig, um die Festun mit dem Bajonnet zu erstuͤrmen, und heute bietet Jussuf⸗ Pascha, der Sohn des beruͤhmten Ismail⸗Bey, den Russen die Friedenshand. Es schlaͤgt 2 Uhr. Schon sind alle Ba⸗ stionen besetzt, und wir schicken uns zum festlichen Einzuge in Varna an. Eben ruͤckte das Ismailoffsche Garde⸗Re⸗ giment ein. Es thut dem Herzen wohl, die aufheiternde Musik nach den erschuͤtternden Klagetoͤnen der Sterbenden zu hoͤren! Der Anblick des so reizend gelegenen Varna's am 29. Sept. wird uns Allen unvergeßlich bleiben!

Das Journal von Odessa giebt im neuesten Blatte

. achrichten von den Operationen der Armee in

Klein⸗Asien vom 23. Sept. (5. Oct.)

Der General⸗Adjutant Graf Paskewitsch von Erivan berichtet, daß die Staͤdte Bayazid ') und Diadin durch das Detaschement des General⸗Majors Fuͤrsten Tschiftschiwadzew Derselbe General hat sich ebenfalls des Forts Topra⸗Kals bemaͤchtigt, welches das Paschalik Bayazid deckt und die Straße nach Erzerum beherrscht. Ueberall wurden unsere Truppen von den Einwohnern mit Freuden aufgenommen.

Die Tifliser Zeitung giebt nachträglich zu der fruͤ— heren Meldung von der Einnahme der Festung Kars eine ausfuͤhrliche Schilderung dieses merkwuͤrdigen Ereignisses, deren Schluß folgendermaßen lautet:

Am Tage nach dem Sturme kehrten die Einwohner, der Großmuth der Russen vertrauend, zu ihren gewohnlichen Beschaͤftigungen zuruck: die Kaufmannslaͤden oͤffneten sich, und Gewerbe und Handel , ihren vorigen Gang.

Am 25. Juni (7. Juli), als dem fuͤr uns Alle so erfreu⸗ lichen Geburtstage Sr. Maj. des Kaisers, hielten, an eben dem Platze, wo die Hauptbatterie gestanden hatte, die saͤmmt⸗ lichen Truppen, die das active Corps ausmachen, ihre Kir⸗ chenparade, brachten dem Gott der Staͤrke den Dank fuͤr seine Gnade dar, und beteten für das Wohlergehen Sr, Maj. und des ganzen regierenden Hauses. In eben dem Augen⸗ blicke wurde die Kaiserl. Flagge auf der Citadelle von Kars aufgezogen und die Artillerie salutirte mit 101 Kanonen⸗ schuͤssen, die von der ganzen Festung mit einer gleichen An⸗ zahl aus dem Tuͤrkischen Geschuͤtze beantwortet wurden.

Der Corps-Commandeur hatte nachstehenden Tages⸗Be⸗ fehl an die Truppen erlassen:

„Tapfere Krieger! Nach Euren ruhmvollen Siegen in Persien, maßet Ihr Euch mit einem neuen Feinde unter den Mauern von Kars. Am 19. Juni (1. Juli) wagten es die Tuͤrken, mit Euch im Felde zu kämpfen; doch strenge . tigt, hatten sie kaum Zeit, sich hinter ihre zahlreiche Artille⸗

) Die Einnahme von Bayazid (Bajazet) ist bereits in Nr. 2W7. der Staats⸗-Zeitung gemeldet worden.