1828 / 303 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

rie zu retten. Demnaͤchst wurden in vier Tagen unsere Bat⸗ terieen dicht unter der Festung selbst angelegt, die bisher fuͤr unbezwinglich galt. Ein hundert ein und funfzig Stuͤck Ge— schuͤtz, C00 Mann Besatzung und ein Cavallerie⸗Lorps von 000 Mann bildeten ihre Schutzwehr. Doch Euer Helden⸗ muth fand keine Schranken; bei dem denkwuͤrdigen Sturm— laufen, am 26. Juni (5. Juli), uͤberwaͤltigtet Ihr die Mauern und die Thuͤrme des Feindes und seine unzugaͤngliche Ci— tadelle; Fahnen, Gefangene und die uͤbrigen Trophaͤen zeu— gen von Eurem Siege. Dem Kaiser Unsern Herrn wird es eine suͤße Botschaft seyn, diesen neuen Triumph der Rus⸗— sischen Waffen zu vernehmen.

Blicket, tapfere Kampfgenossen, auf jene Felsenstirn, von der das Reichs-Panier jetzt weht, am selben Ort, vor dem das gewaltige Heer des Nadir-Schah, nach lange dauernder Belazerung, zuruͤck ging; gedenket Eurer Anzahl und erhebet inbruͤnstige Gebete zum Gott der Staͤrke fuͤr diesen Euch verliehenen Sieg.“

Dasselbe Blatt meldet:

Mach den letzten Nachrichten aus dem Hauptquartier des activen Corps, befand sich dasselbe bis zum 14. (26.) Sep— tember in Achalzik, an welchem Tage Se. Erlaucht der Graf Paßkewitsch⸗Erivanskji nach Ardagan abgereist ist.

Am 10ten (22sten) September hatte derselbe zwei huld⸗ volle Reseripte des Kaisers empfangen, in deren einem Se. Maj. ihm zwei von den in der Festung Kars eroberten Ka— nonen zu bewilligen, und ihm die Ernennung seiner Tochter zur Ehrendame Ihrer Majestaͤten der Kaiserinnen bekannt zu machen geruhten. Das zweite Reseript enthielt seine Er— nennung zum Chef des Infanterie⸗Regiments Schirwan.

Aus Privat-Briefen ergiebt sich, daß im Paschalik von Achalzik bis jetzt vollkommene Ruhe herrscht. Es ist merk— wuͤrdig, das Zutrauen zu sehen, das die Bewohner, seitdem die Schrecken des Sturmes voruͤber sind, unsern Truppen beweisen, die sie nur in der Schlacht furchtbar, allein scho— nend und huͤlfreich gegen die Besiegten gefunden haben. Diese Ueberzeugung hat jetzt auch in Asien und sogar in den

Wohnsitzen der Raͤuber, zu denen die Umgebungen von Achal⸗ ;

zik gehoͤren, Wurzel gefaßt. Die wehrlosen Weiber selbst gehen dort jetzt unbesorgt von einem Dorfe zum andern; und diese Zuversicht, die sich an allen Orten, wo die Russi— schen Truppen passirt sind, verbreitet, ist der groͤßte Lob⸗— spruch fuͤr die Disciplin des Kaukasischen Corps. Als Bei— trag dazu noch folgender Vorfall: Ein bewaffneter Soldat begegnete, wenige Tage vor Einnahme Achalziks durch un—

sere Truppen, in einer . Gegend jenseits der

Stadt einem unbewehrten Tuͤrken und hielt ihn an, um Beute zu machen. Jener, der auf unsern Grenzen fruͤher Handel getrieben hatte, und daher sich im Russischen etwas begreiflich zu machen wußte, gab dem Soldaten zu verstehen: er werde zum Grafen klagen gehen. Sogleich ließ ihn der Soldat los.

Rußland.

St. Peterburg, 1. Okt. Ueber die Reise Seiner Majestaͤt des Kaisers erfaͤhrt man folgende Details: Als nach der denkwuͤrdigen Einnahme von Varna die Tuͤrkischen Trup— pen, welche dieser Festung zur Huͤlfe herbeigekommen waren, sich eilig zuruͤckzogen, und der Kaiser die noͤthigen Befehle fuͤr die Fortsetzung der Kriegs-Operationen, fuͤr die Bestim— mungsorte der Truppen⸗-Corps, so wie fuͤr den Wiederauf— bau und die Vermehrung der Festungswerke von Varna er— theilt hatte, beschlossen Se. Majestaͤt, nach St. Petersburg abzureisen, um dort am Geburtstage Ihrer erhabenen Mut— ter einzutreffen. Der Kaiser begab sich von dem Linien— Schiffe „die Stadt Paris“ an Bord des Schiffes „die Kai— serin Mutter“, das am 14. Oct. unter Segel ging. Nach einer gluͤcklichen Fihrt von 36 Stunden erhob sich ein furcht— barer Sturm, wie sich die erfahrensten Matrosen keines aͤhn⸗ lichen erinnern konnten, und dessen Stoͤße das ganze Takel— werk des Schiffes beschaͤdigten. Dieser Orkan legte sich erst nach 24 Stunden, und das Fahrzeug warf in dem Hafen von Odessa am 29. Oct. um 3 Uhr Moxgens nach einer sechstaͤgigen Ueberfahrt die Anker aus. Nach einem zwei— stuͤndigen Aufenthalte in Odessa reiste der Kaiser nach St. Petersburg weiter, und langte, Seinem Vorsatze gemaͤß, am Geburtsfeste der Kaiserin Mutter, Allen unerwartet, hier an.

Durch Parole⸗Befehl vom 13. (25.) September haben Se. Majestaͤt der Kgiser zu bestimmen geruhet, daß das In— fanterie⸗ Regiment Schijrwan inskuͤnftige den Namen: In⸗ fanterie⸗Regiment des Grafen Paskewitsch-Erivanski, fuͤhren soll; auch haben Se. Majestaͤt dem obengenannten Regi— mente die St. Georgien⸗Trompeten, und dem ten Pionier— Bataillon die St. Georgien⸗Fahnen, fuͤr die ausgezeichnete

Tapferkeit bei der Einnahme der Festung Achalzyk, zu verl

hen geruht.

Der General-Adjutant Schenschin 1., Chef der 1sn Leib-Garde⸗Infanterie⸗Brigade, ist zum Commandeur 1Isten Leib-⸗Garde⸗Infanterie⸗Division; der Chef der 4h Leib⸗Garde⸗Infanterie⸗Brigade, General⸗Adjutant Golowin zum Commandeur der 19ten , , der der 1sten Brigade der 18ten Infanterie-Division, Genet Major Polaͤschko, zum Commandeur des Leib⸗Garde⸗Jaͤg Regiments, und der Commandeur des zusammengezogem Garde⸗Regiments, Oberst vom Preobrashenschen Leib⸗Gan Regiment, Schipow 1., zum Commandeur des Leib⸗Gan Grenadier⸗Regiments ernannt worden.

Unterm 26sten v. M. sind die Obersten, vom Cheval Garde⸗Regiment, Prinz Alexander von Wuͤrtemberg, Y Regiment der Garde zu Pferde, Prinz Ernst von Wuͤrta berg, zu General-Majors befoͤrdert worden, mit Ernennm des Erstern zum Commandeur des Cuirassier⸗Regiments S rodub, und des Zweiten zum Commandeur des Cuirasst Regiments Astrachan.

Der Fluͤgel⸗Adjutant Sr. Kaiserl. Majestaͤt, Oberst vo Ismailowschen Leib-Garde-Regiment, Merder, der sich der Person Sr. Kaiserl. Hoheit des Thronfolgers befind ist Allergnadigst zum General-Major von der Suite ernam mit Beibehaltung seiner Stelle bei Sr. Kaiserl. Hoheit.

Am 23sten und 24sten v. Mts. war die oͤffentliche P fung der Zoͤglinge und Pensionairs der St. Petersbin schen Commerz⸗Schule. Die Gaͤste und Zuhoͤrer uͤberzeugi sich mit lebhafter Theilnahme von den Fortschritten der

nenden in der Religions⸗Lehre, der Russischen, Deutsche

Englischen und Franzoͤsischen Sprache, der Arithmetik, A bra, Geometrie, Italiäͤnischen Buchhalterei, Physik, graphie, Geschichte, Naturgeschichte und Technologie, so n im Zeichnen, Gesange und Tanz. Das heitere Aussel und unbefangene Benehmen der jungen Leute nahm mein fuͤr sie ein. Am 2bsten, als dem Geburtstage der K serin Maria Feodorowna, der hohen Beschuͤtzerin dit Schule, fand nach dem Gottesdienste die Vertheilung Belohnungen an diejenigen, die sich ausgezeichnet hatt statt, desgleichen die Auslassung der Abiturienten.

Die hiesige Handelszeitung enthält viele Details i die Ungluͤcksfaͤlle, welche der Sturm am 18. d. M. fast ! ganzen Ufer der an der Ostsee liegenden Provinzen ver sacht hat, er hielt 33 Stunden mit einer solchen Heftig an, wie es seit Menschengedenken nicht der Fall gewesen Eine Menge von Schiffen und Kuͤstenfahrzeugen wur zertruͤmmert an das Ufer geworfen, oder strandeten auf tiefen. Den Uferbewohnern und Lootsen ist es gelung viele Menschen zu retten. Dennoch sind eine große Anh von Matrosen die Opfer des Sturmes geworden, un ihnen der Capitain und zehn Leute von der Mannschaft?d Schwedischen Schiffes „Amphitrite,“ die gesammte Man schaft des Schiffes „Laplander“ aus Archangel, dessen J piere drei Werste von Liebau am Ufer gefunden wurde der Capitain John Vorbreton und zwei Matrosen des E lischen Fahrzeuges „Providence,“ der Capitain Reinft und zwei Matrosen von der Finnlaͤndischen Jacht „Swanm, und der Capitain Palmgroͤn nebst sieben Matrosen des Fin laͤndischen Schiffes „Muran.“

Die Ackerbau-Gesellschaft in Weiß⸗Rußland hat h schlossen, eine Muster-Meierei nach Art der bei Moch bestehenden anzulegen.

Der vorjaͤhrige Winter in Irkutzk war einer der stren sten, deren man sich erinnern kann. Vom 30. Oct. (11. Nob an, fiel das Thermometer Reaumur auf 297 unter dem & frierpunkte, und Anfangs December auf 323. Diese auß ordentliche Kalte dauerte fast ohne Veranderung bis Mit März dieses Jahres fort. Anfangs Februar fiel der Weil geist unter 445, wo die Scala aufhoͤrt.

O dessa, 25. Oct. Am Tage nach der Abfahrt Seine Majestaͤt des Kaisers von Varna schifften sich die Glicde des diplomatischen Corps, die sich im Kaiserlichen Haun quartier befanden, auf dem „Panteleimon“ ein, um nat Odessa zuruͤckzukehren. Dieses Schiff, das durch den Stute am 16ten d. M. gezwungen worden war, in Sebastop einzulaufen, kam gestern Abend hier an und hatte nur S Excellenz den Franzoͤsischen Botschafter am Bord. Sein Durchlaucht der Prinz Philipp von Hessen-Homburg un der Schwedische Gesandte haben es bei ihrer Ankunft i Sebastopol vorgezogen, zu Lande uͤber Sympheropol um Cherson hierher zu kommen. Se. Durchlaucht ist gesten fruͤh hier eingetroffen.

Vom 17ten bis zum 20sten d. M. wurden gar kein Geschaͤfte amJhiesigen. Platze gemacht. Taͤglich kommen h

1de Getreide⸗Sendungen aus den benachbarten Provin— jer an. Dieser Artikel ist ziemlich gesucht; einige Par— wurden fuͤr 9 bis 12 Rubel verkauft. Italien.

Siena, 19. October. Die Gazetta di Firenze . „Gestern Nachmittag um 4 Uhr trafen Se. Köͤ⸗ Hoheit der Kronprinz von Preußen hier ein, und ge— heute Vormittag die im Dom und in den anderen ztkirchen befindlichen Meisterwerkeder Malerei zu besichti⸗ wobei der Dr. Montucci, der mehrere Jahre lang als Leh— ser Italienischen und Englischen Sprache in Berlin ge— hat, den erlauchten Reisenden begleitete. Se. Koͤnigl. it beehrten denselben demnächst auch in seiner Wohnung inem Besuche, um die in dessen Privat-Bibliothek be— chen Abschriften in Chinesischer Sprache in Augenschein hmen. Heute Mittag haben Se. Koͤnigl. Hoheit die nach Rom uͤber Arezzo fortgesetzt. Rom, 25. Oct. Im Diario di Roma liest man: gestern Nachmittags kamen Se. Koͤnigl. Hoheit der prinz von Preußen, unter dem Namen eines Grafen Zollern reisend, hier an. Am Morgen des folgenden stattete der erlauchte Reisende dem heiligen Vater ei— Besuch ab, und wurde von Sr. Heiligkeit mit der Aus— ung empfangen, die Seinem Range und Seinen vor— hen persoͤnlichen Eigenschaften gebuͤhrt.“ Frankreich. paris, 3. November Der Moniteur (die einzige g, welche, ungeachtet des Allerheiligen -Festes, gestern er— en ist) giebt in einem außerordentlichen Blatte den Bericht Marquis Maison uͤber die (in dem Supplement zur ßen Nummer der St. Z. erwahnte) Einnahme von Na—

Modon, Koron und Patras. Folgendes ist der voll-⸗

ge Inhalt dieses Berichts: Haupt⸗Quartier Navarin, 11. Oct. 1828. J, Exc. wissen bereits durch meine Depeschen vom 5ten, h, nach dem Abzuge Ibrahims, mich anschickte, die Messeniens anzugreifen, falls sie sich weigern sollten, hre Thore zu offnen. Demzufolge ertheilte ich am 6. ens dem General-Lieutenant Higonnet den Befehl, mit 6ten Linien⸗Regimente, einem Detaschement Artillerie einer Abtheilung vom Ingenieur-Corps im Angesichte avarin Posto zu fassen und mit dem Tuͤrkischen Com⸗ nten wegen Uebergabe der Festung in Unterhandlung en. General Higonnet begab sich in Person zum Com⸗ anten, der sich hatte krank melden lassen; auch der Ad⸗ von Rigny, welcher vor Navarin eingetroffen war, te sich dorthin; da indessen Beide nur ausweichende vrten, etwa des Inhalts erhielten: „daß, da die Pforte mit Frankreich noch mit England im Kriege begriffen man sich keine Feindseligkeit erlauben, aber auch den nicht uͤbergeben werde“ so wurde der Befehl er— gegen die Festung vorzuruͤcken, was augenblicklich geschah. nur eben erst vom Krankenlager aufgestandene Oberst te von Lahite stellte sich an die Spitze einer Artillerie— ilung; der Oberst-Lieutent Audoy fuͤhrte ein Detasche— Sappeurs an, und der Oberst von Ison vom 16. Li— segimente befehligte vier ausgesuchte Compagnieen sei— segimentes; mehrere Offiziere von der Englischen Ma—⸗ chlossen sich diesen Truppen an, um an ihrer Seite zu

en. Die Sappeurs des Obersten Audoy erweiterten eine

Bresche; der General Higonnet naͤherte sich derselben an pitze der oben erwaͤhnten Truppen, und drang in die t so wie demnaͤchst in die Citadelle ein, ohne den min— Widerstand zu, finden. Die vollkommenste Ordnung hte bei dieser Bewegung. Wir haben in Navarin 60 e Geschuͤtz gefunden, wovon 50 in Batterieen aufgestellt heladen waren, ferner Magazine mit Lebensmitteln fuͤr tre Monate, 800, 000 Patronen und Wasser fuͤr 30 Tage. Besatzung bestand aus dem 49. Bataillon Aegyptier, 400 stark, 70 Kanonieren und 60 Moreotischen Tuͤrken. wird unverzuͤglich mit Waffen und Gepaͤck nach Aegyp— ngeschifft werden. Ich habe befohlen, daß die Flaggen rei verbuͤndeten Maͤchte auf einem der Thuͤrme der Cita— aufgezogen werden. Die Festungswerke von Navarin en sich in schlechtem Zustande; eben so das vorgefun— Geschuͤtz; die Stadt selbst ist nichts als ein Haufen von en, wo eine verpestete Luft herrscht; sie bietet uns nicht ringsten Huͤlfsmittel dar; Alles muß erst von uns ge⸗ n werden. Am 6., waͤhrend diese Operation auf rin vor sich ging, hatte ich den Chef meines General“ zes, General Durrieu, nach Modon abgefertigt, um Platz zur Uebergabe aufzufordern. Achmet-Bey be— ste hier die Aegyptier und Hassan-Pascha die Tuͤrken die Festung. Ba die Antwoht derselben mit der in Na—

varin ertheilten uͤbereinstimmend ausfiel, so beorderte ich am folgenden Tage (den 7.) den Obersten Rullière mit dem 35. Linien⸗Regimente, einem Detaschement Artillerie und eini—⸗ gen Sappeurs dorthin. Zugleich befahl ich dem Gene— ral Durrieu, die ganze Expedition zu leiten und die Thore der Festung, deren sehr hohe Mauern in gutem Stande sind und nicht wie die von Navarin einen Punkt darbieten, wo sie zu ersteigen waren, zu sprengen. Gegen Mittag standen die Truppen im Angesichte des Platzes, auf halbe Kanonenschußweite von demselben, in einem Hohlwege, der ihnen Schutz gewaͤhrte. Das Franzoͤ— sische Linienschiff „Breslau“, Cap. Maillard, und das Engli— sche Linienschiff‚, Wellesley, Cap. Maitland, hatten in einiger Entfernung angelegt, um auf das erste Zeichen die Festung zu be— schießen. Der General Durrieu ließ eine Compagnie Vol— tigeurs die Schaluppen jener Schiffe besteigen, um, unter Beistand der Seeleute, das Seethor zu sprengen. Eine andre Compagnie wurde als Tirailleurs den Schießscharten gegenuͤber postirt, mit dem Befehle, auf die Kanoniere anzu— legen, sobald sie Feuer geben sollten. Endlich wurden noch zwei andere Compagnieen von auserlesener Mannschaft, den Obersten Rullière an der Spitze, vor der Bruͤcke aufgestellt, die zum Festungsthore fuͤhrt, und vier Compagnieen stellten sich in einiger Entfernung hinter ihnen auf, um sie im Nothfalle zu unterstuͤtzen. Nachdem solchergestalt Alles an⸗ geordnet worden war, naͤherten sich die Schaluppen auf ein gegebenes Zeichen dem Seethore, waͤhrend die Sappeurs uͤber die oben erwahnte Bruͤcke auf das Landthor vorruͤckten und dasselbe, im Angesicht der Besatzung, welche nicht die kleinste offensive Bewegung machte, bereits zu sprengen anfingen, als man aufs Neue zu unterhandeln begehrte. Ich selbst langte in diesem Augenblicke vor dem Thore an. Ein heftiges Un⸗ gewitter hatte meinen Marsch gehemmt; ich begab mich so— gleich vor, um Hassan-Pascha und Achmet⸗-Bey, welche in einem vorgeruͤckten Werke der Festung, nahe dem Thore, auf mich zukamen, bei Seite zu ziehen. Der Pascha erklärte mir aufs Neue, daß er die Festung nicht uͤbergeben koͤnne, daß er inzwischen andererseits die Unmoͤglichkeit einsehe, sie laͤnger zu halten; daß, wenn ich jedoch dieselbe mit Gewalt einneh⸗ men sollte, er sich schmeichle, daß ich ihm dieselben Vortheile als der Besatzung von Navarin gewaͤhren wuͤrde. Ich ver— sprach dieses, und, ohne eine weitere Erklärung abzuwarten, ließ ich das Thor sprengen. Da das Seethor, welches die Seesoldaten und die Voltigeurs einnehmen sollten, einen ge— ringern Widerstand geleistet hatte, so erschienen die Capi— tains Maitland und Maillard, welche an deren Spitze in die Stadt eingedrungen waren, in diesem Augenblicke auf den Festungswaͤllen mitten unter den Tuͤrken; und wir sahen uns sonach im Besitze von Modon wie in dem von Navarin. Modon ist eine sehr starke Festung, welche, was im Orient selten der Fall ist, einen mit Schanzpfaͤhlen eingeschlossenen verdeck— ten Weg, einen ungewoͤhnlich breiten Graben, einen doppel— ten Wall und Mauern von betraͤchtlicher Hoͤhe hat. Sie war auf mehr als 6 Monate mit Lebensmitteln, mit Kriegs— Munition fuͤr 2 Belagerungen, mit 100 Stuͤck Geschuͤtz und einer Besatzung von 1078 Mann versehen, worunter 508 Tuͤrken und 570 Araber vom 4ten Bataillon. Koron wurde, an einem und demselben Tage mit Navarin und Mo— don, zur Uebergabe aufgefordert; die Besatzung zeigte sich indessen weit weniger geneigt, zu capituliren, als die der beiden anderen Festungen. Die Mittel, die uns hier so schnell gegluͤckt waren, und deren Anwendung ich auch dem General Sebastiani anempfohlen hatte, sind in Koron nicht von demselben Erfolge gekroͤnt worden. Der General er— schien am Tten vor dem Thore dieser Festung, indem er an⸗ zeigte, daß Navarin und Modon sich in unseren Haͤnden be— faͤnden; aber der Tuͤrkische Commandant beharrte deshalb nicht minder bei seinem Widerstande. Da der Generel Sebastiani merkte, daß die Unterhandlungen zu nichts fuͤhr— ten, so beschloß er, meinen Befehlen gemaͤß, am folgenden Morgen (sten) einen Versuch zu machen, die Mauern mit— telst Sturmleitern zu ersteigen. Aber Steine, die von den Waͤllen herab geschleudert wurden, verwundeten einige Sap— peurs und den Ingenieur⸗-Hauptmann Boutauld. Ich hatte ausdruͤcklich verboten, zuerst zu schießen, es sey denn, daß ich den besondern Befehl dazu ertheilte. Der General Se— bastiani, obgleich empört uͤber den seinen Truppen zugefuͤgten Schimpf, war, als er dieselben im Begriff sah, seine Be⸗ fehle zu uͤbertreten, doch Herr genug uͤber sich selbst, um sie zum Ruͤckzuge aufzufordern, und dadurch einem unnuͤtzen Gefechte vorzubeugen. Ich weiß es ihm Dank, daß er der Besonnenheit in diesen Maaße Raum gab, um so. mehr, als seine Batterieen aufgefuͤhrt waren, die „Amohitrite⸗

auf halbe Kanonenschußweite angelegt hatte, und. er sonach

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