1828 / 328 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

sen vergeblich ausgeboten. Gerste blieb ohne Umsatz. Schwe⸗ rer Hafer kam wenig vor und fand Abnehmer. Man zahlte fuͤr 127pfuͤndigen schoͤnen bunten Polnischen Weizen 390 Fl., 123pfuͤnd. bunten 375 Fl., 119pfünd. dito 315 Fl., 1265pfuͤnd. Pommerschen 328 Fl., fuͤr 115pfuͤnd., alten Preuß. Roggen ist 162 Fl. angelegt; 120pfuͤnd. ließ man vergeblich zu 190 Fl. und 126pfuͤnd. Pommerschen zu 1935 F1. ab; 9lüpfuͤnd. feiner Friesischer Hafer wurde zu 1465 Fl. gemacht. Ruͤboͤl etwas flauer pr. ord. 597 Fl., pr. December 59 à 587 Fl., pr. Mai 597 à 60 Fl.

Mit Kaffee ist es wieder merklich flauer und die juͤngste Lebhaftigkeit ganz verschwunden, man hält hier indeß die Preise noch fester als zu Antwerpen und Rotterdam.

Deutschlan d.

Hannover 1. Dec. Die neuesten Nachrichten aus Lon⸗ don haben hier allgemeine Freude verbreitet, da sie dazu bei⸗ trugen, die Besorgnisse zu zerstreuen, welche durch mannig—⸗ fache Geruͤchte uͤber den Gesundheits-Zustand unseres gelieb—⸗ ten Monarchen verbreitet worden waren. Bei den Audien— zen, welche Se. Majestaͤt ertheilt haben, so wie bei Ihren Spazierfahrten, bemerkte man an Hoͤchstdenenselben kein Zei— chen von Unwohlseyn, vielweniger von gefährlicher Krank— heit. Es ist dies um so erfreulicher, als durch diese That— sachen die Nachricht, welche selbst in offentlichen Blaͤttern Eingang gefunden hatte, daß Se. Majestaͤt an einer hart— naͤckigen Brustwassersucht litten, vollkommen widerlegt wird.“)

Schwerin, 26. Nov. Der am 12ten d. M. zu Malchin eroͤffnete Landtag hat bisher noch wenige Resultate liefern koͤnnen, da die Hauptsachen noch von den erwaͤhlten Com- miteen bearbeitet werden. Die projectirte Schiffbarmachung der Gewaͤsser erregt ein lebhaftes Interesse. Die technischen Vorarbeiten sind jetzt vollstaͤndig beschafft, und zwar fuͤr zwei Wasserstraßen; die eine verbindet die Havel durch die Muͤritz und den Plauer See mit der Elde und Elbe, die andere geht aus dem Plauer See in die Nebel, und bei Buͤtzow in die

Warnow. Auch wird die Anlegung einer Chaussee von Ro⸗ stock nach Neu-Brandenburg, desgleichen von Wismar nach Schwerin, beabsichtigt. Doch sollen alle diese Unternehmun⸗

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vat⸗Unternehmungen der dabei interessirten Besitzer und Staͤdte seyn. Man will letzteren nur durch Bewilligung von Chaus⸗ see und Schleusengeld zu Huͤlfe kommen; ob noch andere Unterstuͤtzungen an baarem Gelde oder sonst werden gegeben werden, scheint zur Zeit noch unentschieden. Zu den außer⸗ ordentlichen Staats⸗Beduͤrfnissen sind fuͤr das nächste Jahr wiederum drei außerordentliche Landes-Contributionen, nach dem bisherigen Edicte, bewilligt. Es werden damit alle etatmaͤßigen Ausgaben gedeckt werden konnen, selbst diejenigen 50, 000 Rthlr., welche auf dem letzten Convorations⸗Tage als außerordentlicher Beitrag zu den Militair-Kosten auf eine Reihe von Jahren bewilligt worden sind. In dem landes— herrlichen GesetzEntwurfe uͤber die staatsrechtlichen Verhaͤlt— nisse der Juden wird Letzteren kein eigentliches Staats⸗-Buͤr⸗ gerrecht, sondern nur ein Schutz-Buͤrgerrecht zugestanden. Die Juden sollen auch, wenigstens zur Zeit, von allen oͤffent— lichen Aemtern ausgeschlossen bleiben, dagegen die meisten buͤrgerlichen Gewerbe betreiben durfen. Bei den vielen und wichtigen Berathungs⸗Gegenstaͤnden vermuthet man eine ziemlich lange Dauer des Landtags.

Frankfurt a. M., 30. Nov. Auf die schwankenden Notirungen, welche wir von mehreren Plaͤtzen des Auslan— des erhielten, zeigten sich auch hier in den Tagen vom 2Zästen bis 26sten d., einige, jedoch unbedeutende Bewegungen in den Coursen der Oesterreichischen Fonds. Metalliques variir— ten zwischen gscz . 957, Bank-Actien 1314. 1321, Partial 1241 . 1245, 100 Fl. Loose 1565. 1575 und 43pCtige Bethm. Obl. 823. 833. Dabei war in diesen saͤmmtlichen Effecten viel Umsatz, hauptsaͤchlich fuͤr baar. Inzwischen schien es doch an festen Käͤufern zu fehlen, und daraus ergab sich, daß unsere Speculanten auf's Fallen den Muth hatten, auf den ganz nahen Ultimo in Metalliques und Bank⸗Actien Ver— sprechungen einzagehen. Fuͤr Baterische Loose C M., dergl. aäpCtige Obl. und Preußische Staats-Schuldscheine einiges Begehr, jedoch nur fuͤr kleine Parthien. In Darmstaͤdti— ,, und Badischen Fonds war es in Geschaͤf— ten still.

Y). Verschiedene Deutsche Zeitungen enthalten ein Privat— Schreiben aus dem Hanndͤverschen (vom 19ten v. M.), in wei⸗ chem die in obigem Artikel widerlegten Geruͤchte als ziemlich bestimmte Thatsachen ausgesprochen werden. Wir koͤnnen unsere Leser nur auf die letzten von uns mitgetheilten Londoner Be⸗ richte uͤber die Gesundheit Sr. Majestaͤt des Königs von Eng⸗

des Lombardisch⸗Venetianischen Königreichs, nach Mailand ah

gen nicht auf Landes-Kosten betrieben werden, sondern Pri⸗

land verweisen, welche mit obigem Artikel völlig üͤbereinstimmen.

B 1

Der Abrechnungs-Tag (27. Nov.) fuͤr Ultimo fiel fh die Speculanten aufs Steigen sehr gunstig aus. Fuͤr al Oesterreichische Fonds zeigten sich Käufer mit lebhaftem B gehr. Die bedeutendsten Geschaͤftsleute machten besondern in Metalliques und Bank⸗Actien gegen baar ansehnliche En kaͤufe. Der Mangel an effectiven Stücken war sehr fuͤhlb Die Contremineurs sahen sich zu ihrem Nachtheil genöthig die gemachten kurzen Versprechungen zum steigenden Tage Cours z decken. Auf Zeit wurde wenig abgeschlossen. 8 Wechsel⸗ Handel blieb es fortwährend still. Fuͤr London Monat war zu 148 Geld. Disconto 33 pCt.

Am 28sten blieb die Boͤrse wegen des Buß- und B tages geschlossen. -

Gestern hatte man keine Cours-Aenderung vom Au lande; daher blieb es auch hier still in Geschaͤften. ,,

Die Allgemeine Zeitung meldet aus Wien, Nov.: Gestern Abend um 7 Uhr ist Ihre Durchlaucht di Frau Fuͤrstin von Metternich, Mutter des Fuͤrsten Staat Kanzlers, in einem Alter von 74 Jahren gestorben. Heuß reiste Se. K. K. Hoheit der Erzherzog Rainer, Vice⸗-Koͤni

auffahrtei⸗Schiffe zu beschüͤzen. Sollte man die baldige An⸗ nft einer feind ichen Escadre befuͤrchten, und die Nothwen— eit fuͤhlen, Kundschafter auszusenden, damit man bald rerrichtet werde und zeitig Maaßregeln ergreifen könne? Die egierung Dom Miguels ist uͤberzeugt, daß in einem solchen sie eine allgemeine Maaßregel gegen die Constitutionnellen das herste Mittel zur Rettung seyn wuͤrde. Allerdings wuͤrde eselbe viel weiter gehn als die Tuͤrken, welche die friedlich ter ihnen lebenden Christen in Ruhe lassen, wahrend sie it christlichen Heeren sich im Kriege befinden; aber Mah— ud schreitet in der Civilisation vor, waͤhrend die Rathge— r Dom Miguel's ihn in jeder Hinsicht Ruͤckschritte thun ssen; unterliegt daher der Erstere, so kann es nur mit Ruhm schehen, ein Gleiches möchte sich dereinst von den jetzigen achthabern in Portugal nicht sagen lassen. Die nach Ter—⸗ sra gesendete Expedition, welche nach Madeira zuruͤckgekehrt ar, ist von Neuem, durch die vor Funchal befindlichen Fahr⸗ uge verstaͤrkt, nach jener Insel abgesegelt, um einen neuen ersuch zu machen. Madeira befindet sich in traurigem Zu⸗ no. Man behauptet, der Graf Da Ponte, Botschafter hom Miguels in Paris, sey zuruͤckberufen und das in Porto tionirte 4àte Regiment entwaffnet worden.“ Ein von der Quotidienne mitgetheiltes Privat— schreiben aus Lissabon vom 12. Nov. enthalt dagegen a endes: „Als der Hof beinahe schon das Ende einer pazierfahrt nach dem benachbarten Lustschlosse von Caxias eicht hatte, fand sich eine große Menge von Landleuten f der Heerstraße versammelt, welche herbeigelaufen waren, die theuern Zuͤge des Monarchen zu betrachten. Ihr udiges Rufen, das Schwenken der Tuͤcher und andere Zei⸗ n der Freude machten die Maulthiere so scheu, daß ihr nker sie nicht mehr in seiner Gewalt hatte; der Wagen, it erstaunender Schnelligkeit fortgerissen, stieß an einen ztein und wurde so umzeworfen, und die darin sitzenden hen Personen eine Strecke weit fortgeschleudert. Dom niguel sagte mit außerordentlich kaltem Blute, daß er nicht fsithen könne; er hatte den linken Schenkelknochen in der segend des Knie s gebrochen. Keine Klage ging aus dem unde Sr. Maj., er selbst gab die Befehle, eine Tragbahre tbeizuschaffen. Dom Miguel und seine erhabenen Schwe⸗ ern wurden nach dem Pallast von Queluz gebracht. (Hier folgen die von uns bereits gelieferten Buͤlletins, elchemnaͤchst der Correspondent fortfaͤhrt.] Die Herren des Hofes, und eine große Menge von Be⸗— ohnern dieser Hauptstadt begeben sich ununterbrochen mit zer⸗ ssenen Herzen und thraͤnenden Augen, trotz des stroͤmen den iegens, nach dem Pallast von Queluz, um sich persoͤnlich zn' dem Zustande Sr. Maj. zu unterrichten. Die Menge ieb unter den Fenstern des Pallastes, und zu allen Stun⸗ en der Nacht kamen die Diener Sr. Maj., um das bekuͤm⸗ erte und tief betruͤbte Volk zu beruhigen. Gluͤcklicher Weise igt jedoch Alles, daß die Genesung schnell vor sich gehen, nd daß man bald von diesem Unfalle nur sprechen wird, man die allgemeine Trauer zu erinnern, welche er in den herzen aller braven Portugiesen hervorgebracht hat.“

Spanien.

Ein Privat⸗-Schreiben aus Madrid, vom 17. Nu

(in der Quotidienne) enthalt Folgendes: „Die ( gesten von uns gemeldete) glückliche und schnelle Niederkunft d Infantin, Gemahlin des Infanten Don Francesco de Pauh hat in der Haupttadt, wo diese junge Prinzessin *. h

liebt ist, allgemeine Freude hervorgebracht. Die Wohlth Higke Sr. Maj. ist bekannt, und taͤglich giebt es neuen Anlaß, sie rühmen. So hat er in den ersten 8 Monaten dieses Is res 242,000 Realen, an die aäͤrmsten Familien der Sta aus seiner Privat⸗Kasse vertheilen lassen. Eben so hat“ eine Summe von 86,422 Realen fuͤr arme Kirchen angewiese

Das Packetboot Nr. 1, welches in Cadix angekomm ist, hat Briefe aus Havana mitgebracht. Es scheint, wenn der General⸗Capitain der Insel Cuba, Vivez, es a sich genommen habe, den Brigadier Barradus, unter dess Befehl die Expedition von 2560 Mann in Havana angekon men war, nach Spanien zuruͤckzuschicken. 1

Durch ein eigenhändiges Decret des Koͤnigs ist der P zeß des General⸗-Eapitains unsrer Provinz, mit dem Oben Eulate, dem obersten Kriegs-Rath zur Entscheibung vorgelt worden, nachdem der Oberst schon von einem Kriegs ⸗Gerig freigesprochen war. Es wird behauptet, daß Herr Caro si nen Posten verlieren, und durch den General Linan erstt werden solle. Diese Muthmaaßungen scheinen nicht den g ringsten Glauben zu verdienen. = Portugal. ;

Der Constitutionnel liefert, zum Theil mit in Y zug auf das Dom Miguel zugestoßene Ungluͤck folgendes Pt vatscheiben aus Lissabon vom 12. Nov. „Die Hand Gf tes hat dich geschlagen, wuͤrden ohne Zweifel die Heuchl der Apostolisch-Absolutistischen Parthei ausrufen, wenn! nem der Haͤupter der entgegengesetzten Parthei ein ahnlich Unfall widerfahren waͤre. Wir werden ihrem Beispit nicht nachahmen. Hätte Dom Miguel zu der Zeit der le ten Bewegung der Constitutionnellen einen unternehmenden und kriegerischen Charakter entwickelt, so konnten freilich in Europa zerstreuten Freunde des Vaterlandes sich den A genblick, wo er durch den erlittenen Unfall in seinem P laste gefesselt wird, zu Nutze machen, um einen Versuch! erneuern, welchen die Umstaͤnde beguͤnstigen wuͤrden; sie koͤn ten den militairischen und politischen Fehler, den sie vor nigen Monaten, als sie zu Coimbra stehen blieben, begmn en haben, wieder gut machen. Die Taͤuschungen, dert ich die Anhänger Dom Miguels bisher bedient haben, sin verschwunden; derjenige Theil des Volkes selbst, welcher Hauptstuͤtze der Partheigaͤnger war, und der sich jetzt g beitslos, in Elend versunken, und in seinen Hoffnung betrogen, getaͤuscht sieht, ist sicherlich sehr geneigt, en Joch abzuschuͤtteln, welches er zwar fuͤr die ander aber nicht fuͤr sich gewuͤnscht hatte. Allein Dom Mig hat unter der Zeit nichts gethan; er ist es nicht, welcher de Gedeihen der ͤnternehmung von Porto verzögert hat; die waren unvorhergesehene Umstaͤnde, welche sich vermuthlit nicht erneuern werden. Der Stand der Dinge, und d gegenwartig herrschenden Gesinnungen wuͤrden vielleicht ein 17 ober 15 Lieues auf der rechten oder linken Seite des Tap ausgeschifften Kriegs-Expedition einen glaͤnzenden Erfolg g währen. Zwei Kriegs-Fahrzeuge haben Befehl erhalten, morgen abzufegeln, um an der Käüste zu kreuzen, und di

Beilag

Turkei und Griechenland. Der 8esterreichische Beobachter giebt Folgendes us Odessa vom 17. Nov: ee, , .

„In den letzten Tagen sind mehrere ungunstige Geruͤchte om Kriegs⸗Schauplatze hier eingelaufen. Die folgenden scheinen ie der Wahrheit gemäßesten zu seyn: Der General Rudje— itsch war beauftragt, den Ruͤckzug der Russischen Armee von Schumla nach Silistria mit dem dritten Corps zu decken, wo sich gasselbe mit dem sechsten Corps des General Roth und dem Lorps des Fuͤrsten Scherbatoff vereinigen sollte. Auf diesem Ruͤckuge wurde General Rudzewitsch von Hussein, Pascha ebhaft verfolgt und angegriffen. Der erlittene Verlust wird bön we . Seite selbst auf 800 Mann nebst dem groͤß— en Theile des Gepaͤcks angegeben.“

„In Folge der Erkrankung des Füͤrsten Scherbatoff er⸗ hielt der General Graf Langeron das Ober⸗Commando uͤber die vereinigten, zur Belagerung von Silistria bestimmten orps. In den ersten Tagen des Novembers mußte aber edes weitere Unternehmen gegen diese Festung, in Folge ein⸗ petretenen Regens, der die ganze Umgegend ungangbar machte nd welchem tiefer Schnee und Frost folgten, aufgegeben wer⸗ den. Alles Vieh ist im Lager zu Grunde gegangen, und

.

ur AIIg8e meinen Preußischen Staats⸗Zeitung Nr. 328.

durch den Mangel an Zufuhr wurde die Mannschaft selbst der größten Noth ausgesetzt. Man sieht diesen Feldzug se⸗ nach als beendet an.“

Der Correspondent von und fuͤr Deutsch⸗ land enthalt Folgendes:

„Tuͤrkische Gräaͤnze, 16. Nov. Privat-Briefe aus Widdin vom 15ten d., welche aber sehr der Bestaͤtigung be⸗ durfen moͤgen, geben als Grund der Verlassung des Bruͤcken⸗ kopfes von Kalefat durch die Tuͤrken an, daß der Seraskier vom Vezier den Befehl erhalten und auch vollzogen habe, unverzuͤglich zur Rettung von Silistria in diese Gegend auf— zubrechen. Bei Silistria kam es hierauf zu heftigen Gefech⸗ ten, wobei beide Theile blutig kaͤmpften; allein obgleich sich die Tuͤrken bedeutender Vortheile ruͤhmen, so ist doch so viel sicher, daß der Hauptzweck dieser Operationen Silistria zu entsetzen nicht gelungen ist. (Die letzten directen Briefe aus Bucharest vom 11. November meldeten gar nichts uͤber die neuesten Ereignisse bei Silistria. Berichte von der Mol⸗ dauer Graͤnze vom 17. Nov. wollen wissen, daß das Haupt⸗ quartier der großen Russischen Armee waͤhrend des Winters nach Jassy kommen werde.)“ ;

Die Griechische Biene vom 6. Oct. giebt folgendes Decret des Grafen Capodistrias: Griechische Regierung. Das Beste des oͤffentlichen Schatzes bezweckend, befiehlt der Praͤsident Griechenlands nach Anhoͤrung des Panhellenions: J. In allen Theilen des Staats sollen die Abgaben in Zu⸗ kunft nicht mehr in Pacht gegeben, sondern uͤberall fuͤr Rech⸗ nung der Regierung erhoben werden. 2. Bei der kuͤnftigen Erhebung der Abgaben sind alle Privilegien, welche einige Orte des Staats, wie z. B. Syra und Nauplia, genossen, aufgehoben. Daher koͤnnen von denjenigen Gegenstäͤnden, wofür in irgend einem Theile des Staats schon einmal Ab⸗ gaben bezahlt sind, keine anderweite Abgaben erhoben wer—

den, an welchen anderen Ort des Staats man sie auch brin⸗

gen mag. 3. Gegenwaͤrtige Verordnung tritt in Kraft, so⸗ bald der abgeschlossene Pacht-Contract der Abgaben abgelau⸗ fen ist. 4. Die Finanz ⸗Commission ist mit der Ausfuhrung dieses Decrets beauftragt. Aegina, den 238. August 1828. z

Der Praͤsident J. A. Capodistrias.

Der Staats⸗Seeretair S. Trikupis.

Dasselbe Blatt enthaͤlt folgenden Bericht des Ge⸗

neral en Chef Church an den Praͤsidenten Griechenlands, aus dem Lager am Vorgebirge von Actium, vom 3. Oct.: Excellenz! ich beeeile mich, Ihnen die wichtige Nachricht von der Ein⸗ fahrt der Griechischen Flottille, welche Eure Excellenz unter meinen Befehl gestellt haben, in den Ambracischen Meerbu⸗ sen mitzutheilen. Dieses Manoeuvre wurde heute am hellen Tage und trotz dem Feuer der Forts von Pantoerator, Pre⸗ vesa und Punta, welches die Tuͤrken in Prevesa noch mit kleinem Gewehrfeuer unterstuͤtzten, ausgefuͤhrt. Ausgezeich⸗ netes Lob verdienen die tapsern See-Officiere, welche dem Tode tausendfach Trotz boten, indem sie eine Durchfahrt er— zwangen, die bisher fuͤr unmoglich gehalten wurde, da sie von furchtbaren Batterieen auf beiden Seiten vertheidigt wird, und so eng ist, daß das kleine Schießgewehr von einem Ufer zum andern reicht. Die Land⸗Armee stand unter meinen un⸗ mittelbaren Befehlen am Vorgebirge von Actium, bei dem Schlosse von P⸗unta, um das Unternehmen unserer tapferen See⸗ seute im Nothfalle zu unterstuͤtzen, und die Mannschaft der Schiffe zu retten, welche etwa durch die feindlichen Batterieen in Grund gebohrt werden sollten. Dieses schoͤne Beispiel der Vaterlandsliebe haben besonders die Capitaine von Kanonier⸗ booten, Andreas Kuffo und Andreas Teneke, so wie die Ca— pitaine von Mistiks, Anastasius Paraskeva, Theophilos und Theocari, gegeben. Ich werde nicht ermangeln, Ew. Excel⸗ lenz die genauen Details uͤber den Muth eines jeden dieser Tapfern mitzutheilen, und bei der Regierung fuͤr diese aus— gezeichneten See-Offieiere um ehrenvolle Anerkenntnisse zu bitten.

Ew. Excellenz . ganz gehorsamer und ergebener Diener

R. Church.

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