1828 / 333 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Folgendes ist ein Verzeichniß der hier vom 26. 23 dis od . angekommenen Schiffe: 1 Oesterreichisches von Eupatoria leer. 1 dergleichen von Taganrog mit wenig Waaren. 1 Sardinisches von Sinope mit Salz. 2 derglei⸗ chen von Kaffa leer. 1 dergleichen von Golfo di Esmit leer.

Konstantinopel, 13. Nov. Die Bestuͤrzung, welche die Gewißheit des Falles von Varna anfaͤnglich unter allen Klassen der Bewohner dieser Hauptstadt verbreitet hatte, ist voruͤber gegangen, und hat dem Gefuͤhle der Bewunderung fuͤr den tapfern Vertheidiger dieses Platzes, und neuen Hoffnungen, die sich an die Erhebung desselben zum Groß⸗Vezier knuͤpfen, Platz gemacht. Die Besonnenheit und Energie der Regierung, die Festigkeit des Sultans, welcher entschlossen seyn soll, die Kriegs⸗gperationen auch wahrend des Winters, wo sonst die Tuͤr⸗ kischen Armeen aus einander zu gehen pflegten, fortzusetzen, und der Eifer der Nation sind sich gleich geblieben. Weit ent⸗ fernt, in den Anstrengungen und Ruͤstungen zur Fortsetzung des Krieges nachzulassen, werden dieselben vielmehr mit ver— doppeltem Eifer betrieben; täglich setzen Truppen aus Klein⸗ Asten nach Europa uͤber, und die in den verflossenen Tagen hier durchpassirten Milizen Dschelaleddin⸗Pascha's, welcher unter dem Familien Namen Tschapan⸗Oglu als einer der maͤch⸗ tigsten erblichen Lehnsfuͤrsten Klein⸗Asiens bekannt ist, haben sich

durch gute Haltung, Bewaffnung und ihre vorzuͤglichen Pferde

besonders bemerkbar gemacht. Dieses Truppen⸗Corps, meistens aus Cavallerie bestehend, hat, ungefaͤhr 12, 000 Mann stark, un⸗ eachtet der schlechten Witterung seinen Marsch nach dem Kriegs⸗ heater unaufgehalten fortgesetzt. Auch Nuri⸗Pascha aus Adana

ist mit einem n, Corps Cavallerie hier eingetroffen,

und ihm sind dreihundert bewaffnete Derwische aus Koina gefolgt. Nur der aͤußerst schlechten, regnichten Witterung scheint es zuzuschreiben zu seyn, daß seit dem Falle

Varna's und dem mißgluͤckten Versuche der Russen gegen

die Position der Tuͤrken am Kamezik⸗Flusse nichts wei⸗ ter von den militairischen Operationen bekannt geworden ist,

in welchen nothwendiger Weise ein Stillstand eintreten mußte. Man sagt, der Sultan habe dem neuen Groß⸗Vezier aufge⸗

arna, es koste was es wolle, wieder zu nehmen.

trage,

Indessen war Ijzet Mehemed Pascha bedacht, die Stellun⸗ gen der verschiedenen Armee Corps zu befestigen, bis er zu weiteren Operationen schreiten wird. Da wegen des ein⸗ . Winters und der in dieser Jahreszeit besonders

eftigen· Stuͤrme auf dem Schwarzen Meere jede Besorgniß vor Vandungs Versuchen der Russischen Flotte verschwun den ist, so hat der Sultan befohlen, daß die bisher im Bospho⸗ rus vor Anker gelegenen Kriegsschiffe nach Konstantinopel

zurückkehren sollen; ein Theil derselben wird dem Verneh⸗

men zufolge nach dem Hellespont beordert werden. Außer dem Groß Vezier sind auch Omer Vrione und Hassan Pascha

ihres Commandos entsetzt, und mit Ungnade verbannt worden. 231

Das vorgenannte Blatt meldet ferner aus

Jassy vom 20. Nov.: „Dem Vernehmen nach hat Gene⸗ ral Roth das Commando in der Festung Varna, mit einer Besatzung von 6000 Mann, erhalten. Die Russischen Ar— meen sind in voller Bewegung nach der Donau, und es ist natuͤrlich, daß Uebelgesinnte ͤ gung den Folgen von militairischen Unfällen zuzuschreiben. Die seit den ersten Tagen dieses Monats eingetretene Wit— terung erschwert natuͤrlich auf unbeschreibliche Weise den Ruͤckzug. Die Tuͤrken zeigen sich wieder bei Varna und der Groß⸗Vezier war zuletzt in Paravadi (7). Es scheint, daß er Varna wieder zu erobern versuchen will. (Vergleiche die Nachrichten vom Kriegs-Schauplatze, so wie auch das hier unten Folgende aus Wien.)

Nach Briefen aus Wien vom 28. Nov. (in eben demselben Blatte) „soll selbst in der Gegend von Adria—⸗ nopel 4 Fuß hoher Schnee liegen, weshalb es nicht wahr— scheinlich ist, daß etwas Ernstliches gegen Varna unternom— men werden kann.“

Ein Schreiben aus Semlin vom 12. Nov. (eben⸗ falls in der Allgemeinen Zeitung) meldet in Ueberein— stimmung mit den letzthin bereits (aus der Agramer Zeitung) von uns mitgetheilten Nachrichten, folgendes: „Ein Hatti— scherif des Großsultans, wodurch alle Bosnier bei Todes— strafe aufgefordert werden, zur Ordnung zuruͤck zu kehren und dem neuen Wessier Gehorsam zu leisten, wurde in ganz Bosnien bekannt gemacht. Bis jetzt weiß man noch niöcht, welchen Eindruck diese Verordnung machte. Zugleich wurde allen waffenfaͤhigen Maͤnnern befohlen, sich unter die Fah—⸗ nen ihrer respectiven Capitaine zu begeben und gegen den gemeinschaftlichen Feind zu ziehen, sobald Anweisung dazu eintreffe. Niemand ist von dem Militairdienste frei zu lassen, Und der Tod erwartet Jeden, der sich demselben zu entzie—

lles aufbieten, um diese Bewe⸗

hen gedenkt. Die Pforte hat die Ausfuhr von allen E bensmitteln und Waffengattungen in Bosnien auf daz Strengste verboten. Hier sind wir seit 13 Tagen ohn Nachrichten vom Kriegsschauplatze; die schlechten Wege er schweren die Verbindungen, es fehlt aber desto weniger q Geruͤchten.“

Der Nürnberger Correspondent enthaͤlt Fo endes: „Von der Polnischen Gränze, 26. Nov. An den diesjaͤhrigen Feldzuge in Europa 6. wie in Asien nahm bekanntlich nur eine verhältnißmäßig sehr kleine Anzahl be nomadischen Reiter⸗Völker des Nussischen Reiches Thal 24 nach wird fuͤr die naͤchste Campagne en ungleich staͤrkeres Aufgebot derselben statt finden, und beson ders der Kaukasischen Armee, unter den Befehlen des Gu, fen Paskewitsch-Erivanski, ein Corps von 12 bis 15,00 Mann dieser Truppen zugetheilt werden, wovon derselbe q lerdings bei seinem Vorruͤcken in die Ebenen Klein- Asiem einen guten Gebrauch wuͤrde machen koͤnnen. Bei den nunmehr eingetretenen Froste werden die Wege im Inner Rußlands immer fahrbarer, mithin die Communicationen desto lebhafter. Es fangen daher auch die Zufuhren aus da getreidereichen Provinzen, vorzüglich aus Groß-Rußland, ht reits an, in der Gegend von Odessa einzutreffen, wo mn sich mit der Errichtung unermeßlicher Magazine beschaͤftiz um von hier aus Bessarabien und die Donau⸗Gegenden vn

sorgen zu konnen.“

Der Courrier de Smyrne schreibt aus Smyrn vom 25. Oct.: „Die gaͤnzliche Räumung Morea's und Besetzung der vier Festungen, auf welchen jetzt die Flaggg der drei Maͤchte wehen, durch die Franzoͤsischen Truppen, s das wichtigste Ereigniß der Gegenwart. Ohne zu pruͤsen

auf welcher Stufenleiter man bis zu diesem Punkte gelam

ist, muß man die Begebenheiten nach ihrem jetzigen Stam

betrachten und sagen? der Vertrag vom 6. Juli ist erfüh

Er ist es in der That, wenn man den Resultaten der Gy chischen Revolution die Grenzen geben will, welche ihr

fänglich durch den Geist und die Worte des Traetats an

wiesen wurden, und welche damals auch dem anspruch vollsi der Vermittler als hinreichend erschienen, eine Munjg

pal⸗Verfassung unter der Souveraͤnetaͤt der Pforte. Dies Kreis ist der einzige, der schnell zum Ziele fuͤhrt, der Forderungen der

egenwart mit den alten Rechten versoͤhsß der die Interessen der Fordernden sichert und zugleich!

Wuͤrde des Nachgebenden unverletzt laßt; er ist der einzig der eine Einwilligung der Pforte herbeifuͤhren kann, welt unerlaͤßlich ist, wenn man auf dem Wege Rechtens die kuͤn tige Existenz des neuen Staats consolidiren und ihm si eine Reihe von Jahren den Frieden sichern will. Setzt mi

aber die positiven Bestimmungen des Traktates bei Seit giebt man Wuͤnschen nach, welche in ihrer Selbsttäͤusch̃ die Natur der Ereignisse, der Menschen und der Katholik vergessen, sagt man, wie es ein Franzoͤsisches Journal gethw hat, daß fuͤr die woͤrtliche Vollziehung des Traetats die Vu jaͤhrung eintrete, und daß man nach neuen Grundlagen ven fahren muͤsse, wo hat alsdann das Abgehen von den woͤrts chen Bestimmungen jenes Vertrags seine Grenze? N Nothwendigkeit, durch Krieg der Provinzen noch mehten loszureißen, um einen Staat zu vergroͤßern, dem es scht bei seinem jetzigen Umfange schwer wird, sich zu constituiren die Schwierigkeiten, welche die Diseussion uͤber die Grenz darbietet; die Unmoͤglichkeit, von der Pforte die Einwilligum in eine unbedingte Unabhaͤngigkeit zu erhalten, welche al ihre Europaͤischen Besitzungen gefaͤhrden wuͤrde; die Noth wendigkeit einer permanenten Oceupation, um den neun Staat zu schuͤtzen, der sich nicht selbst zu vertheidigen van mag, und nur unter fremden militairischen Huͤlfsleistunge

frei seyn wird; die fortwährenden Gefahren einer Invasigh

und die zahllosen Schwierigkeiten, welche mit einer gesel schaftlichen Organisation verbunden sind, die ganz neu zu schaff ist das ist das neue Chaos, in welches sich Europa stht⸗ zen wird, wenn man durch ein ungluͤckliches Verhaͤngniß di moralischen und materiellen Interessen verkennen sollte, di an die genaue Erfuͤllung jener vertragsmaͤßigen Versprechum gen geknuͤpft sind. Verwirft man die Municipal-Verfassung welche andere will man denn dem Griechischen Staate geben Wer soll daruͤber entscheiden? Wie lange Zeit wird my anwenden, um einen Entschluß zu fassen? Und wer stes waͤhrend dieser Zeit dafuͤr, daß die Interessen der großen Maͤcht⸗ stets eines Sinnes uͤber die Frage seyn, und nicht vielmehl vor ihrer Entscheidung Verhaͤltnisse herbeifuͤhren werden welche die Loͤsung jener Fragen auf dem gegenwaͤrtig noch offen st

henden Wege nicht mehr zulaßen? Was wird dann aus Grie

lands Freiheit werden? Je mehr man Griechenland ver— gert, desto schwieriger wird die Wahl einer Verfassung daffelbe, und desto mehr Gefahren und Hindernisse tre seiner Regeneration entgegen. Ueberlaͤßt man die Grie⸗ den Gefahren, die ihnen vom Nachbar drohen, so muͤs⸗— ie, wenn sie nicht bald wieder untergehen sollen, sich vor im kriegerisch ausbilden, und lernen, wie man Andere be— gt, ehe sie wissen, wie der Buͤrger frei und geachtet zu se lebt; sie wurden sonst eher Soldaten als Gesetze ha— und dem Voͤlkerrechte Kanonen entgegen setzen, ehe sie flichten kennen, welche ihnen dasselbe auferlegt. Die echen auf ihrem heutigen moralischen Standpunkte in eine versetzen, wo sie genoͤthigt waͤren, in der Schule der cgskunst alle ihre Gedanken, ihren Gewerbfleiß und ihre söquellen zu entwickeln, das hieße, eine Colonie von nen stiften und Ruͤckschritte in der Civilisation ma— , statt ihre friedliche Herrschaft zu erweitern. Die heit Griechenlands ist nicht von Griechenland selbst er— ben worden; sie ist das Resultat eines philantropischen ankens und in dieser Beziehung ohne fruͤheres Beispiel er Geschichte. Warum will man in diesem an und fuͤr

so gluͤcklichen Gedanken Ruͤcksichten hineinziehen, die sein

ngen hindern und ihn sogar zum Keim der Zwietracht des Umsturzes machen konnen? Man moͤchte gern das rthum wieder erwecken, aber diejenigen, die davon spre⸗ „huͤthen sich wohl, uns ein Bild desselben zu geben. Es n der That fuͤr die Griechen wuͤnschenswerth, diese glaͤn⸗ n Zeiten wieder aufbluͤhen zu sehen, wo die Zwietracht der Haß in allen Städten herrschten, wo jene so hoch⸗ hmten Gesetze doch so schlecht waren, daß sie fortwaͤh⸗ geaͤndert wurden, wo der Krieg zwischen zwei Staaten dann endigte, wenn bei dem Besiegten kein Krieger auf den Beinen stand, und kein Stein auf dem andern Wollt ihr die Wohlthäter der Griechen seyn, so gebt

doch jene Verfassung wieder, durch welche Aristides Innt, Phorion getoͤdtet und Sokrates verurtheilt de, den Giftbecher zu trinken, nachdem Aristophanes verhoͤhnt hatte; jene Verfassung, unter welcher die hietionen Griechenland an Philipp uͤbergaben, weil die censer einen dem Apollo heiligen Acker gepfluͤgt hatten. Alles ist leicht wieder herzustellen; die Griechen werden; dahin kommen, wenn man es wuͤnscht. Es frägt sich wie sie sich dabei befinden werden. herluste und nach so vielem vergossenen Blute wird man

wiederum auf den Geist des Londoner Vertrags zuruͤck⸗ nen muͤssen: eine Munieipal-Verfassung unter dem ätze einer duldsamen und friedlichen Nachbarschaft; man

einsehen, daß ein kleiner Staat, von guten Gesetzen einem rechtlichen neidlosen Manne regiert, besser ist als

zroßes Reich mit einem glaͤnzenden Throne, der aber

fhoͤrlich durch Zwiespalt im Innern und Eifersucht von

m erschuͤttert wird. Und warum wollte man das Alles

heute schon einsehen?“ .

6licke auf den Archipel und die Weißen Meeres. (Fortsetzung. ) Murted Adassy, Zea oder Zia, Ceos, noͤrdlich von mia, das Vaterland des als Dichter und als Erfinder Nnemonik beruͤhmten Simonides. Diese Insel ward r der Regierung Suleyman II., Johann Franz von maripa, achten und letzten Herzoge von Andros, viegersohn Jakob Crispo's, letzten Herzoge des Archi—⸗ entrissen. Sie enthält heute kaum einige Hundert len, die alle dem Griechischen Ritus zugethan sind; im rthum war sie so uͤbervölkert, daß man, wie Strabo be— et, alle Einwohner, welche uͤber sechszig Jahre zaͤhlten, Schierlings-Becher zu leeren zwang, um den . en Platz zu machen. Der Hafen von Zea ist geräumig, wenig tief, und bietet nicht hinlaͤngliche Sicherheit ge— die rauhen Aequinoctial-Stuͤrme. Der Boden ist frucht— und fleißig bebaut; die Hauptzweige der Cultur sind de, Wein und Velani, eine Gattung Eicheln (pinguiae e (quercus calice echinato glande majore]), die in den bereien und Lohgerbereien verwendet werden und deren liche Ausfuhr sich auf mehrere Tausend Centner belaͤuft. in der ganzen Levante gebraͤuchliche Caprification der en wird hier in ihrer groͤßten Ausdehnung angewendet. dem Ziegen-Haare wird eine Gattung angeblich wasser— er Regen-Maͤntel verfertigt, deren sich die meisten In— ner bedienen. Blei und Kreide zeigt sich an mehreren en, wird aber nicht benutzt. Rothe Rebhuͤhner sind in

Inseln des

ihliger Menge vorhanden. Die Insel hat einen Bischof

beln, die um ihrer vorzuͤglichen

ach beträchtlichem

und fuͤnf Moͤnchskloͤster. Der Gemeinde-Rath besteht aus drei jährlich gewählten Administratoren.

Zea war gleich beim Ausbruch der Insurrection der Schauplatz schrecklicher Grausamkeiten, welche die Einwohner an unbewaffneten Tuͤrkischen Gefangenen veruͤbten.

Termiis, Thermia, Cythnus, zwischen Zea und Ser— fanto, hat seinen Namen von den heißen Quellen salzigen Wassers, welche sich auf der nordoͤstlichen Seite befinden, und nach dem Meere ausfließen. Tournefort hat noch Ueber bleibsel der alten Bäder auf Thermia gesehen und meint, die Quellen hatten ihre heilsamen Kraͤfte keinesweges verlo— ren; gewiß ist, daß sie heut zu Tage nicht mehr im Besitz der fruͤheren Beruͤhmtheit sind, und selbst von den Insel— Bewohnern nicht mehr benutzt werden. Thermia enthaͤlt uͤber drei Tausend Einwohner, die sich alle zum Griechischen Ritus bekennen und deren Seelsorge einem Bischof uͤbertra— gen ist. Zwei Haͤfen bieten hinlänglich Raum und Sicher— heit fuͤr Kauffahrtei⸗Schiffe.

Thermia zeichnet sich vor allen Eilanden des Archipels dadurch aus, daß seine Ufer weniger felsig sind und eine weniger schroffe Abdachung haben. Der sehr gute Boden erzeugt Gerste, wenig Weizen, Fruͤchte und Seide. Auch hier ist Ueberfluß an rothen Rebhuͤhnern. Man findet hier in Menge die Staude (Medicago trifolia frutescens ineana), deren Holz die Tuͤrken vorzugsweise zu den Griffen ihrer Saͤbel verarbeiten.

Auch hier besteht die auf allen Inseln eingefuͤhrte, meh r

oder minder beschraͤnkte Munieipal⸗Verfassung.

Die Insel hat an der Insurrection Theil genommen. Serfos, Serfo, Seriphus. Nordwestlich von Si⸗ phanto. Die Menge steiler Felsen, welche diese kleine Insel durchschneiden, haben zu der Fabel des Perseus Veranlassung ge⸗ geben, der, wie bekannt, alle Einwohner in Stein verwandelt ha⸗ ben soll. In fruͤhester Zeit schon waren die Bewohner von Serfo wegen ihres Hanges 6. Muͤßiggange beruͤhmt, und haben heute noch gerechten Anspruch anf dieselbe Beruͤhmt⸗ eit. Getreide, Wein und Fruͤchte findet man nur wenig, dagegen aber Saffran in Menge und besonders viel Zwie⸗ n Se me ,, willen allger⸗ . e,, werden. Auch hier ist Ueberssuß an rothen ebhuͤhnern. 121 . Die sehr geringe Bevölkerung bekennt sich zum Griechi⸗ schen Ritus. Die Mönche des Klosters zum engen, Mi⸗ chael sind im Besitz des besten Theils der bebauten Lände⸗ reien, und unterhakten auf dem nahe gelegenen, unbewohn⸗ ten kleinen Eilande Ser fo⸗Poulo eine betrachtliche Anzahl

Ziegen und Schweine. 3 Hafen von St. Nicolo ist sehr ge⸗

Der vortreffliche raͤumig.

Unter der Roͤmischen Herrschaft diente Seriphus zum Verbannungs⸗Orte.

Fuͤr Serfo und Sifanto war ein Kadi bestimmt, der sich abwechselnd bald hier bald dort aufhielt, dessen Autori⸗ tät aber durch die, den Griechischen Primaten uͤbertragene Municipal⸗Verwaltung so enge Grenzen gesteckt waren, daß sie kaum noch dem Namen nach bestand.

Die Insel hat an der Insurreection Theil genommen.

Sifnos, Syphnos, Syphantus; noͤrdlich von Mils, stand fruͤher unter der Botmaͤßigkeit der ,, d. Naxos, und ward spaͤter das Eigenthum der Familie Gozadini, wel⸗ cher es Suleimans II. beruͤhmter Groß⸗Admiral Chaireddin⸗ Pascha, der Gruͤnder der Osmanischen Seemacht, in Europa allgemein unter dem Namen Barbarossa bekannt, entriß.

Von den, wegen ihrer großen Ergiebigkeit fruͤher be⸗ ruͤhmten Gold⸗ und Silber-Bergwerken findet sich heute keine Spur mehr. Die Insel hat Ueberfluß an Marmor und Granit. Blei von vorzuͤglicher Guͤte ist in großer Menge vorhanden und liegt offen am Tage, uͤberall wo der Regen die Erde wegspuͤhlt.

In den letzten Jahren des siebzehnten Jahrhunderts hatte die Tuͤrkische Regierung mehrmal sachverstaͤn dige Juden nach Syphnos abgeordnet, um die Blei⸗Minen zu untersu⸗ chen und den Gold- und Silber-Gruben nachzuspüren, allein die Insel-Bewohner, welche voraus sahen, daß sie, wenn der Bericht guͤnstig ausfiele, zum Bergbau angehalten wer— den wuͤrden, haben jedesmal Mittel gefunden, die Abgeordneten aus dem Wege zu raͤumen; seitdem haben weder Tuͤrken noch Juden gewagt, neue Versuche anzustellen. Syphnos zeichnet sich vor den mehresten Inseln aus, durch eine milde und gesunde Temperatur; auch erreichen ihre Bewohner ein ungewöhnlich hohes Alter. Luft, Wasser, alle Erzeugnisse des Bodens, Gestugel und Wildpret sind hier gleich vortrefflich. Die Trauben werden besonders geruͤhmt, eignen sich aber des zu starken Erdgeschmacks wegen nicht zur Bereitung des Weins.