1828 / 335 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ten werden; denn „il ne ponvait rien faine Agee eus.“ Ein Bruder Napoleons mußte das auserwählte Werkzeug seyn, anders war jener Zweck nicht zu erreichen; aber die Rech⸗ nung zeigte sich noch falscher als sie seyn sollte, denn auch sein Bruder mußte als Konig ein widerstrebendes Verhaͤlt⸗ niß gegen den Kaiser annehmen. Daß Spanien nicht fuͤr sich selbst, sondern nur als ein Anhaͤngsel von Frankreich zu ordnen war, davon ist der Verfasser so durchdrungen, daß er sagt: „Espagne est géographiquement la coutinuatian du sol de la France; “* hüte er von dem Jagdrecht der Ungarn gewußt, das sich so weit erstrekt als der Himmel blau ist, er haͤtte, wo der Boden aus ist, auch uͤber das Meer hinaus eine Fortsetzung des Franzoͤsischen Himmels geltend machen konnen! Gewiß waren die Spanischen Verhaͤltnisse innerlich faul und zerfressen, Godoy's Verwaltung hatte den ganzen Staat wie mit verzehrendem Gifte erfuͤllt; diesem Manne sprach noch zu der Zeit, da er in aller seiner Macht lebte, einer unserer politischen Schriftsteller, das seitdem durch das Wort der Geschichte laut bestätigte Urtheil: „Sein Ruhm und seine Strafe bleiben ihm gewiß. Er hat Spanien in den letzten funfzehn Jahren regiert. So lautet seine Ge— schichte und fein Urtheil. Mit Allem, was dies sinkende Reich in jenem verderblichen Zeitraum an Ungluͤck und an Schmach, an Erschoͤpfung und an Erniedrigung, an oͤffentlichen und an haͤuslichen Leiden erfuhr, unaufloͤslich und solidarisch ver— knuͤpft, steigt sein Name zur Nachwelt herab.“ Diesen Ausspruch giebt schon zwei Jahre vor der eigentlichen Kata— strophe Spaniens, das durch Scharfsinn, Beredsamkeit, und so gruͤndliche als lichtvolle Behandlung unter den Staats, . schriften einzig hervorragende Werk: „Authentische Darstel⸗ lung des . zwischen England und Spanien, ] von Friedrich von Gentz.“ (St. Petersburg, 1806.)

Aber trotz alles Verdammungswurdigen, das sich auf dieser

Seite kund giebt, erscheint die Hinterlist und Gewaltthaͤtig⸗ keit, welche Napoleon in diesen Verhaͤltnissen zeigt, doch noch hassenswerther. Welche frevelhgfte, ja man darf sagen, wel⸗ che plumpe und klugheitslose Willkuͤhr, die Rechtmaͤßigkeit —⸗ des Königthums zwischen Vater und Sohn davon abhangig , . ob die Convenienz eines fremden Herrschers mit dem Einen oder dem Andern leichteres Spiel haben werde! So zerstort war der Zusammenhang zwischen Thron und

SRolt in Spanien doch noch nicht, um diesem argen Spiele

freien Raum zu lassen, und Napoleons ganze Macht schei⸗ terte an dem, was er verachtet hatte, an dem Gefuͤhl der

Nationalitaͤt, an der Unterthanen⸗Treue, an der Ueberzeugung

von dem Recht. Wie leicht unser Verfasser die Sachen in die fuͤr Napoleon guͤnstige Ansicht bringt, und wie ihm die un— . ganz entschwinden kann, mag man aus den . BSchlußworten uͤber die Spanische Veraͤnderung ersehen. „Mit Ferdinand“, heißt es, „war, als mit einem Feinde Napoleons, wofuͤr man ihn erkannt hatte denn alle Cou— riere des Prinzlichen Gastes waren aufgefangen und ihrer Papiere beraubt worden, und man bereute nur, dies nicht gleich Anfangs gethan zu haben fuͤr Frankreich nichts an— ,,. der Vater wollte nicht nach Spanien zuruͤck, am

wirkungen unvermeidlich gemacht haben wuͤrde; so blieb denn nichts uͤbrig, als Vater und Sohn auf die Seite zu schieben: „On fut quelques momens indécis; puis ensin le roi Char- jes demanda un asile en France à l'empereur, et lui céda tous ses droits sur Espagne. Le meme acte fut donné Par les deux infans.“ ginn wahrhaftig, uͤber eine doppelte Abdankung, von welchen die eine nur aus dem Gefuͤhl der trostlosesten Schwaͤche und damit noch zuletzt verbundenem Anreiz der Schadenfreude hervorging, die andere von starkem Widerstreben und heftigen Auftritten begleitet war, kann man sanfter und angenehmer nicht dahinschweben! Alle Foͤrmlichkeit und alles Gepraͤnge, deren Mangel bei der Ab—

net wird, gelten nun, da es Napoleons Vortheil betrifft, fuͤr ganz entbehrlich, und man sorgt nur, die entthronten Fuͤr—⸗ sten den Augen der herbeistroͤmenden Spanier eilig zu ent—

(Schluß folgt.) . j wissen koͤnnen, besser unterrichtet se i Wi

n. s nnen seyn will, als sie. Wir

Zei t ungs 2 ach r 1 chten . 56 ,, 1 e —— als

a e n neo od r, ĩ diejenigen, die so schoͤn zu erzaͤhlen wissen; uns scheint aber

Königliche Schau 6r A u s 4 n d daß, wenn das Hen eren, en Köoͤnige wel n . Donnerstag, 11. Dec. Im Schauspielhause, zun Italien. l . macht, einen Cabinets⸗Rath zusammenzuberufen, solches bloß '. stenmale: Albrecht Duͤrer in Venedig, metrisches Sci Rom, 26. Nox. Se, Königl. Hohfst, der Kronprinz deshalb, geschöhe, um irgend emen Gegen ständ durch eine freie . in 1. Akt, ven A.. v. Schenk. Hierauf: ,,. n Preußen haben Ihren Aufenthalt hieselbst um einen Tag und offene Berathung aufzuklaͤren. Wir wissen, daß die ]. Possenspiel in 4 Abtheilungen, von E. Rgupe ngert, und werden daher erst morgen diese Stadt ver, Mitglieder des beim Koͤnige gehaltenen CabinetsRathes sich h

in Aufzug.

enigsten ohne den Friedensfuͤrsten, der aber blutige Ruͤck=

dankung Karls zu Gunsten Ferdinands so gewaltig angerech⸗

ruͤcken, und der auf solche Art geschehenen Erwerbung Koͤnigreichs in der Nation die Bestaͤtigung und Haltim geben, die durch bloße Waffengewalt nicht zu erlangen Der Verf. beklagt, daß Napoleon bei diesen Verwickelunn den Beistand Talleyrands entbehrt habe, unter dessen tung Alles kluͤger und erfolgreicher wuͤrde gegangen Der bisher angenommenen Meinung entgegen wird hitr hauptet, Talleyrand habe keinesweges den Eingriff in Spanischen Sachen widerrathen, vielmehr dazu nach ten angetrieben, und deshalb die Verhandlungen in beschleunigt, auch sey er gar nicht um dieses Gegensti willen von der Leitung der auswärtigen Angelegenheiten getreten; als Beweis wird angefuͤhrt, daß er schon frih diesem Betreff lebhafte Thaͤtigkeit bewiesen und manch Maaßregeln getroffen habe. Hier waͤre vielleicht einn den, daß Napoleons Minister nach dem Sinn und W seines Herrn Manches ordnen und leiten konnte, dem seinem persoͤnlichen ürtheil nicht gerade beistimmte, unt die Spanischen Angelegenheiten beim Frieden von Tilsit ein ganz anderes Gesicht hatten, als nach den Auftritt Aranjuez. Dem sey jedoch, wie ihm wolle, dergleichen nere persoͤnliche Beziehungen moͤgen fuͤr die Nahestehn ihre große Wichtigkeit haben, uns Entfernteren erloͤsch beinahe ganz in dem Anblicke Napoleons, den wir in Verhaͤltnissen, wo er selbst auftritt, zu uͤberragend um herrschend erkennen, um nicht alles Wesentliche, was af ner Seite geschieht, als von ihm ausgehend und sh Willen und Wirken entsprechend, anzusehen; in dieset sicht denken wir zu groß von ihm, um seine Rathgeb Werkzeuge je neben ihn zu stellen; ohne Zweifel war erf den Meinungen, Ansichten und Einfluͤssen nicht gan ane gf aber sie wurden in sein Urtheil und in seinen en vollig aufgelsst, und wirkten nur als die seinigen.“

Allgemeine

preußische Staats-Zeitung.

6 335. Berlin, Freitag den leten December. 1828.

Amit li ch e N a ch ri ch t e n. den koͤnne, da er von einem Theile des Cabinets verworfen

worden, und zweitens, daß die nahe bevorstehende Aufloͤsun Kronik des Tages. des Ministeriums nicht unwahrscheinlich i Das . Seine Majestat der König haben dem Bauxrt Anton 39. e, ,. ist um so geneigter, dieser letztern Ansicht schniz zu Freimark, im Kreise Heilsberg, das Allgemeine außen beizumessen, als es durch ein Abendblatt (die Ga— htenzeichen zweiter Klasse zu verleihen geruhet. zett⸗ de tan cch ertommen, daß zin Bundaiß erxistite, dessen Zweck dahin gehe, ein neues Ministerium zufammenzusetzen. Angekommen: Der Kammerherr, außerordentliche Ge— . 2 uns wohl huͤten, dergleichen Fabeln ernstlich zu dte und bevollmächtigte Minister an der hohen Pforte, widerlegen; aber wir koͤnnen uns nicht enthalten darauf hin⸗ hr n' ene üs S chlester, zuweisen, zu welchen Unschicklichkeiten das Beduͤrfniß verlei⸗

. 26 ; kann, die Neugierde seiner Lese den W

Durchgereist: Der Kaiserl. Russische Feldjäger Ja ku— 6h * 9 er und den Wunsch, fuͤr wohlunterrichtet zu gelten, zu befriedigen. Die Details d

n, als Eourier von London nach St. Petersburg. e nner Tn ,, st mi . 5 5 ö. . *

denen e n ,. die daran Theil genommen haben, und es ist eine Beleidigung fuͤr die aufgeklaͤrten Maͤnner, die der Konig in sei⸗ nen Rath beruft, wenn man von Dem, was sie allein

en. Die Ruͤckreif, wird aͤber Terni, Macerata, Ancona, Tage zuvor beim Minister des Innern versammelt hatten rli, Navenng e n n, , welcher sehr merkwürdigen und daß sonach das Ministerium auf den , g, kadt Höchstdieselben einen ganzen Tag verwenden wollen) Grafen Molch gefaßt feyn mußte Was die Voraus fetzung glognè und Ferrara gehen. . einer schlecht unterdruͤckten Meinungs-Verschiedenheit im Gestern machte der Kronprinz dem Papste den Abschieds Schooße des Ministeriums anbetrifft, woburch die Auflöͤsung ffuch. Als Se. Koͤnigl. Hoh. Sich in Ihre Wohnung dieses letztern herbeigefuͤhrt werden soll, so ist diese Taetik so Fuͤckbegaben, fanden Sie daͤselbst eine sehr schne Mosaik⸗ abgenutzt, daß man wohl auf eine andere sinnen 23 Frei⸗ beit, die berühmte Sibylle des Guercino darstellend, als lich begegnet man sich hier mit der Gazette und ihren Ver—

Freitag, 12. Dec. Im Opernhause: Der Maurer in 3 Abtheilungen, mit Tanz; Musik von Auber. h Das Gözenbild und der Tambour, großes Div ertssn

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Königs stäbtsches Theater. Donnerstag, 11. Dec. U. A. w. g., oder: Di

ladungskarte. Hierauf, zum Erstenmale- Der Dich A 0. ,, tte und iht . . . Andenken Seitens Sr. Heiligkeit vor. buͤndeten; denn nach ihr soll es auch im Minister-Rathe Versammlungs, Zimmer, 86 Das ern ten fe, Der Kronprinz hat auch diesmal wieder die Ausstellung zwei falsche Bruͤder geben, die damit , . 6 Lustspiel in 1 Akt, von Karl . 26 ez Zum Vel Trbeiten deutscher Künstier öfters besucht. legen zu geben. Wir wollen Niemandem, weder der Gazette, zum Erstenmale: Schattenspiel an der Wand, oder, Frankreich. nöch dem Journal du Eymmerze, bie Besugt strel ig machen,

Paris, 5. Dec. Der beim Ministerium des Innern Buͤndnisse zu schließen und Candidaten zu bezeichnen; dies ehende Rath fuͤr Ackerbau hatte sich seit mehreren Jahren ist Alles ein erlaubter Kriegsgebrauch; aber Verraͤthereien zu cht mehr verfammelt. Um dieser Einrichtung neues Leben erdichten, um dadurch wo moͤglich den Zwiespalt herbeizu— geben, haben Se. Maj, auf den Vorschlag des Vicomte fuhren, den man als schon bestehend darstellt, dies heißt eben

Martignae, unterm Z0sten v. M. zwoͤlf neue Mitglieder nicht, sich edler Waffen bedienen; man konnte es eher Treu—

! . losigkeit und Schlechtigkeit nennen. Wir, die wir nicht das

Ueber die angeblich eingetretene Spaltung im Ministe⸗ mindeste Interesse haben, Geschichten zu erfinden, wir moͤch⸗ im und die daraus hergeleitete Wahrscheinlichkeit einer ten ohne Furcht, von den Perfonen oder künftigen Ereig—⸗ sfizsung deffelben, spricht sich der gesttrige Mesclager des nissen Lugen gestraft zu werden eher versichern, daß auch ham bres in folgender Art aus; „Seit der König einen nicht einer der Minister sich von seinen Collegen trennen binets⸗Rath gehalten hat, geben die oͤffentlichen laͤtter wuͤrde, wenn des Koͤnigs Wille, die Gewalt der Dinge oder . . Hera lle uber die Discussionen, die in ein wohluͤberlegter Entschluß ihre Abdankung herbeifuͤhren

selben statt gefunden haben. Die verhandelten Fragen, sollte. Nicht hierin also darf man die Hossnung zu einer

liede verfochtene Meinung, bevorstehenden Aufloͤsung schoͤpfen.“ , n,

bst die von dem Koͤnige gesprochenen Worte, nichts Der Courrier fran gais berichtet uͤber die Ursachen Al bekannt, Alles wird erzaͤhlt. der Meinungs-Verschiedenheit, die sich im Ministerium offen⸗ as Journal bu Commerce z. B. meldet gestern, gleich nach bart hat, Folgendes: „Die Minister, welche mit der Reor— oͤffnung der Discussion habe ein Mitglied i daß ganisation des ganzen Communal⸗Systems speciell beauftragt

neue Ulysses. Vaudeville⸗Posse in 1 Akt von Louis

Auswärtige Bö5rsen. Amsterdam, 5. Dee,

Oesterr. 53 Meialliq. 9353. Bank- Actien 1339. Loost n

FI. 194. Partial-Oblig. 179. Russ. Engl. Anl. 877. Russ.

Hamb. Certific. S5.

London, 2. Dec. Consols 873. Brasil. 644. Russ. 96.3. Columb. M Dan. 633.3. Mexic. 321. Span. 103. Griech. 17. 18

5a 551.

VWien, 5. Dec. 5p Ci. M eiall. 95 19. Bank- Actien 10933.

Berichtigung. Im gestrigen Blatte der Staats⸗Zeitung, S. 1. det

r vorgelegte Municipal⸗Gesetz⸗ Entwurf unvollstandtg sey, waren, hatten ihre Arbeit in zwei Theile getheilt, und sich

lage, 3. 27. st. „der Regel“ l. „des Reglements.“ dem er nicht die Organisation der großen Gemeinden, nicht vorgenommen, in diesem Jahre den Kammern nur das Mu—⸗

N ach s

Ctyrnckt hei J. B. Hayn.

Paris, 5. Dec. Die neuesten hiesigen Zeitungen bleiben bei der Behauptung, daß eine Spaltung im M . . 86 rium eingetreten sey. Der Messager des Ehambres selbst setzt weitlaͤuftig auseinander, wie es gekommen, des terstuͤtzt worden sey, daß indessen das Ministerinm, wel⸗ so viele Beruͤhrungs Punkte unter einander haben, scheint Municipal⸗Gesetz zu Bedenklichkeiten und abwejchenden Meinungen unter den Ministern Anlaß gegeben habe. Das J nal des Deb ats schweigt, wie gewoͤhnlich in kritischen Fällen; die Gazette dagegen sprengt aus, die Kammer nunmehr erst auf den 1. Oetober 1829 einberufen werden, ; ihre Existenz bis dahin fristen wollten. (Eine ausfuͤhrlichere Mittheilung behalten wir uns auf morgen vor.)

Hamburg, 8. Dec. Desterr. Metalliq. 95. BankAetien 1165. Engl. Russ. Anl. 9lz.

der Collectiv⸗Muniĩeipalitaäͤten umfasse, und daß das Mu⸗ nicipalitäts-Gesetz vorzulegen, dasjenige aber, welches die eipal-System sich nicht theilen lasse; das gedachte Blatt Organisation der General- Conseils betrifft, vorläufig noch aͤhtt weiter, daß diese Ansicht von mehreren Mitgliedern auszusetzen. Diese willkuͤhrliche Theilung zweier Gesetze, die

k

s entweder auf biesen Einsprüch nicht gefaßt gewesen, den Grafen Mols zu einem Einspruche und zu der Bemer, er den Keim seines Jwiespalts noch nicht völlig erstickt * kung veratzlaßt zu haben, daß man den wesentlichsten Theil . w nn elsamm uüͤber der Commuünal⸗Berwaltung unmöglich in einem pregairen und ,,,, , . rrauf die Vamen derer, die in ihren Meinungen getheilt lebhaͤfte Discussion. Die Herten von Martignae, Portalis vesen, bekannt und zieht endlich hieraus den doppelten und Saint Cricg traten gegen den Grafen Mole auf, we— chluß (da es denn doch zu einem Schlusse kommen mußte), gegen die Herren Hyde de Neuville, Roy und Vatimesnil, überdies aber auch noch die Herren Lainé, Beugnot und Le—

n wu da das Budget fuͤr 1829 schon votirt sey und die Min

Redactcur John, Mitredacteur Ern

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