1828 / 343 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

zu schaffen. Anders aber ist es mit den Regeln, die man deobachtet, um zu entscheiden, ob ein Zeuge angenommen oder zuruͤckgewiesen werden soll, da es sich häufig trifft, daß man einen Zeugen nicht vorlaͤßt, der an der ganzen Sache fast gar kein persoͤnliches Interesse hat, und einen andern anhoͤrt, dem Alles darum zu thun seyn maß, zum Vortheil einer Sache zu sprechen, von deren guͤnstigen Entscheidung sein Nutzen abhaͤngt.“

Niederlande. :

zweite Kammer der Generalstaaten. Sitzung vom 12. Dec. Der Justiz-Minister war zugegen. Fortsez— zung der Discussion uͤber die Gesetze wegen der neuen Ge⸗ richts⸗Bezirke. Das Gesetz fuͤr die Provinz Geldern wurde auf die Erklaͤrung des Herrn Dyckmester, daß er und seine Collegen den Gesetz-Entwurf billigen, mit 73 gegen 19 Stim⸗ men angenommen. Das Gesetz fuͤr die Provinz Luͤttich wurde von den Herren Fabri-Longree und v. Bruckere angegriffen und mit 53 gegen 42 Stimmen ver wor fen. Das Gesetz fuͤr Ost-Flandern wurde ohne weitere Diseussion mit einer Majoritaͤt von 16 Stimmen angenommen; da— gegen das Gesetz fuͤr West⸗Flandern, welches die Herren Serruys, Surmont de Volsberghe, Angillis, v. Muelenaere, Pycke u. A. bekaͤmpften und der Justiz— Minister und Herr von Langhe vertheidigten, mit 72 gegen 2d Stimmen verworfen. Gleiches Schicksal traf das Gesetz fuͤr die Provinz Hennegau, welches von Hrn. Le Hon bekaͤmpft und vom Ju stiz-Minister vertheidigt wurde. Die Gefetze fuͤr Rord- und Sud-Holland gin⸗ gen, ersteres mit einer Mehrheit von 70 Stimmen, letzteres 6 51 gegen 40 Stimmen, durch. Die Sitzung wurde ge⸗ chlossen. 9 Bruͤssel, 13. Dec. Ihre Koͤnigl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin von Oranien haben dem hiesigen Wohl⸗ thätigkeits-Verein, der unter dem Schutze Ihrer Majestaͤt der Königin steht, die Summe von 500 Fl. uͤbersendet.

In der heutigen Sitzung der zweiten Kammer der Ge— neralstaaten wurden die Gesetze uͤber die Eintheilung der Provinzen in Arrondissements und Kantons fuͤr Zeland, Ramur und Antwerpen mit großer Stimmenmehrheit angenommen.

Die hiesigen Blaͤtter enthalten den Hirten-Brief, den der neue Bischof von Namuͤr, Herr Ondernard, bei der Ueber— nahme seiner Dioͤcese erlassen hat.

Deutschlandt.

Hamburg, 16. Dec. Die von London, Amsterdam und Paris im Allgemeinen etwas niedriger angekommenen Fonds⸗Course haben unsern Markt seit letzter Post nicht ver⸗ schlechtert. Im Gegentheil, es wurden viele Einkaͤufe pr. Ende December bis Januar und auch bis Februar vorzuͤg— lich in Russisch⸗Englischer Anleihe gemacht. 3ZpCtige Daͤni— sche Anleihe scheint beliebt werden zu wollen, indem sie pr. Januar bis 15. Februar gefragt wurde. Man bezahlte am Ende der Boͤrsenhalle 607 pr. December und 605 wurde pr. Cassa geboten. London hatte Geld, Paris ebenfalls Geld, Bordeaux ohne Frage, Amsterdam zu lassen, Spanien mehr

Frankfurt, Prag und Wien zu lassen. Disconto 2 pt. Geld reichlich. Paris, 2 Monat, 1873. Petersburg 9. London 13 Mark 73 Schill.; kurz 1 Mark 9 Schill. Am— sterdam, 2 Monat, 35. 35; kurz 35. 25. Augsburg, 6 Wo—⸗ chen, 146. Frankfurt a. M. 1465. Wien 1463. Bres— lau 1513.

Mainz, 13. Dec. Die Zufuhr von Fruͤchten war vo— rigen Markttag nicht sehr betrachtlich; indessen da auch die Kaͤufer fehlten, so konnte ein merkliches Steigen der Preise nicht stattfinden. Die Preise stellten sich bei den hier ver— zeichneten Vorraͤthen wie folgt: Weizen 900 Malter, Fl. 2. 29 Kr.; Korn 300 Malter, à Fl. 7. 35 Kr.; Gerste S890 Malter, à Fl. 5. 20 Kr.; Hafer 357 Malter, à Fl. 3. 36 Kr.; Spelz 64 Malter, à Fl. 5. 32 Kr.

Briefe als Geld, Portugal ohne Frage, Breslan, Leipzig,

Schweiz. Solothurn, 11. Dec. In den Tagen vom ten hiz gten d. M. hat hier die Wahl des Dom-Kapitels des nen ereirten Bisthums Basel statt gefunden und demnaäͤchst is gestern von dem Kapitel der bisherige Stifts-Probst Sah

mann in Luzern zum Bischof von Basel erwaͤhlt worden. Spanien.

Die Quotidienne schreibt aus Madrid vom 1. Dec. Se. Majestaͤt der Konig scheint den Inzischen Rath neu oh, ganisiren zu wollen; mehrere Stellen sollen eingehen und da fuͤr zwei Generale von der Land⸗Armee, zwei Marine-⸗Offf ciere und zwei Intendanten, welche saͤmmtlich in Amerih gewesen seyn muͤssen, in den Rath eintreten. Die uͤbrigen Mitglieder werden Gerichts-Beamten seyn und diejenigen, welche in den Amerikanischen Gerichts⸗-Hoͤfen gesessen haben, den Vorzug erhalten. In Folge der Streitigkeiten zwischen dem Obersten Eulate und dem General⸗Capitain unserer Pru vinz, Don Juan Caro, welche durch einen Kriegsrath ent schieden worden sind, ist ein Proceß gegen Letzteren einge leitet, der daher seine Function als General-Capitain von Neu⸗Castilien eingestellt hat. Der Gouverneur von Madri, Pascal de Linan, versieht das Amt desselben. Kriegsgerichte zu Gunsten des Obersten Eulate gefaͤllte Ur theilsspruch ist der Armee bekannt gemacht worden. Di Bataillons-Commandeure der Koͤniglichen Freiwilligen von

Madrid, Navarro und Urbistondo sind aus unbekannten

Gruͤnden abgesetzt. Der General-Lotterie-Direktor Estefant ist mit dem Finanz⸗Minister Ballesteros gespannt, weil di ser die Anleihe nicht mit Englischen Haͤusern abschließt wollte, mit denen Herr Estefani bereits einig war, sondern dem Spanischen Hof⸗Banquier in Paris und einigen ande ren Pariser Haͤusern den Vorzug gab. Der Minister hu dabei nur das Interesse seines Landes im Auge gehabt, Nachrichten aus Eadix zufolge hat das dortige Finanz ⸗West sich seit dem vergangenen Mai sehr gebessert. Der nen Intendant der Provinz soll ein Mann von Talent seyn.

. t. Portugal. . Die Quotidienne giebt im neuesten Blatte Nachrich ten aus Lissabon, vom 26. Nov.; (sie sind mithin um etlich Tage alter, als die von uns bereits in unseren letzten Bla tern, namentlich gestern aus dem Messager des Chambtt mitgetheilten, Nachrichten von daher.) Nach Inhalt derselben ist Dom Miguel nicht nur a ßer aller Gefahr, sondern er arbeitet sogar schon wieder mi den Ministern, und hat in den letzteren Tagen mehrere d Armee betreffende Befehle erlassen. Die Hofzeitung vom A Nov. enthaͤlt die Absetzung mehrerer Officiere, die an den Aufstande von Oporto Theil genommen haben. Die 6 genwart der Koͤnigin Mutter im Pallast von Queluz wit hoͤchst wohlthaͤtig auf Dom Miguel, und gewaͤhrt dess treuen Anhängern die groͤßte Beruhigung uͤber die Verpsp gung des hohen Kranken. .

. Columbien. ;

Die neuesten Vorfaͤlle in Columbien duͤrften um mehr geeignet seyn, die Aufmerksamkeit des Publikums in jenes durch innere Kampfe zerrissene Land hinzulenken, an diese Vorfaͤlle leicht die Veranlassung werden koͤnnten, de Befreier Bolivar den vollen Besitz derjenigen Alleinherrschn zu sichern, welche er, sey es aus wahrhaft großherziger 6ᷣ finnung, sey es in Folge wohlberechneter politischer Plan bisher stets verschmaͤhet hat. Es wird daher den Lesern ih serer Zeitung willkommen seyn, in nachstehender Darstelln eine aus authentischen Quellen geschoͤpfte summarische g graphisch⸗statistische Uebersicht jenes, von der Natur so re begabten Landes zu erhalten.

Columbien, zwischen dem 12ten Grad noͤrdlicher in

6ten Grad suͤdlicher Breite, so wie zwischen dem 2gösten i

320sten Grade oͤstlicher Laͤnge gelegen, besteht gegen warn aus 12 Departements, deren Flaͤchenraum, Ein wohner⸗za Provinzen und Hauptstaͤdte folgende Tabelle enthaͤlt:

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ur Allgemeinen Ppreußischen Staats- Zeitung Rr. 343.

, r 9

Departements. Hauptstaͤdte. Provinzen.

Hauptstaädte.

* n., Beublke⸗ . N a m e. . nische run N a m e. ; N a m e. Bevoͤlke⸗ N ame der Mee⸗ Einwoh⸗ D chen g. rung. ̃ resflaͤche ner⸗Zahl. eilen. J in Fußen Isthmus 24,300 100,085 Panama . 3 ö * 39090 Panama 9000 ; Sarthagena gh w Carthagena 15,000 tagdalena 53, 00 176,983 Carthagena n 23 , ,,. 2 10009 ta. . '. M 2 8000 Rio Hacha 11,925 Rio Hacha 3000 Nargeaibo 25, C44 Maracaibo * 20,000 Zulia 20, 100 120, 960 Maracaibo . ge. . . . . 2 . 5 Toro 21678 Coro Venezuela. 43,700 326, 840 Caracas , . ö! 6 ,, 60 . r ö 2 28, . ; Margarita 14,696 Asuncion è. daturin 8,600 S6, 017 Cumana . 36, 147 Barcelona 1500 Cumana 35, 174 Cumana 70h 83 . Quibdo 2500 Cauca 32 19 304 Popayan o 25 S000 ö 3/00 149,324 Popayan. Sucha hentura II, . . 2569 Pasto * 27,325 Pasto S575 1566 . Antioquia 194,253 Medellin 4847 11,000 Cundinamarea 76,600 391,462 Bogota . , n 969 3 hoh * . z Neiva 47, 175 Neiva 1310 3. Pamplona bo, 126 Pamplona 9000 Boyaca 195, 000 409,921 Tunja ö 2 . en 6000 Casanare 19, 087 Pore 5 ,, . Varinas 87, 179 Varinas 3500 Orinoco 332,000 125,822 Angostura . 22, 333 Achaguas 2000 . h, 163 l ängosturg 16069 Guayaquil 14, 2900 73,488 Guayaquil Gir mil 3 K , . ö Pichincha 133, 16g Quito 9540 334606 Equador 58, 700 307,614 Quito . 59, 025 Ybarra 7571 12, 000 Chimboraso 115,420 Riobamba S441 16,000 Loxa 34 471 Zoxa 6765 10,000 Cena 76, M23 Zuenca Sb 32 25,000 Assuay 251, 700 127,894 Cuenca Jaen de ö Bracamoras . y Mainas 17, 000 Jaen 2000 iso dz, 55 5ñs j JJ —— —— ——

Columbien wird von folgenden Haupt⸗Fluͤssen durchstroͤmt: D. Maranon oder Amazonen⸗Fluß. 2) Orinoco. 35 Mag— dalenen⸗Fluß. 4) Negro. 5) Cauca. 6) Meta. 7) Gua⸗

biare 8 Jupura. 9) Esseguibo. 10) Caqueta. 11) Uapes. 12) YIsa oder Putumayu. 13) Apure. 14) Napo. 15) Pas— aca. 16) Guallaga. 17) Guarico. Die Haupt-Gebirge ind: 1) Die Cordilleren de los Andes, und 2) de Sindagua; )Paramo de Chigasa; 4) Paramo de Zoraca; 5) Slerra de Pardaoes; 6) Paramo de la Rosa; 7) Sierra de Merida; J Sierra YJmataca; 9) Sierra de Rinocote; 10) Sierra aracaina.

Jul zn n Die Koͤlnische Zeitung vom 14. Dec. enthaͤlt Folgendes

aus Bonn: Die Beobachtungen eines Koͤlner Freundes der Naturkunde uͤber die Einfluͤsse der Erdbeben auf die Magnetnadel, welche bei dem Erdbeben vom 23. Febr. und bei jenem in den Niederlanden vom 21 22. Maͤrz gemacht worden sind, und wozu derselbe bei Gelegenheit des Erdbe— bens vom 3. Dec. einen neuen Beitrag lieferte, scheinen eine große physikalische Bedeutung zu haben. Sie verdienen so mehr Vertrauen, als dieser naturforschende Freund durch seine Beobachtung vom 21. Maͤrz, welche schon in der Koͤln. Zeitung vom 22. Maͤrz gedruckt erschien, das Erdbe—

en praͤdicirte, welches in der Nacht vom 21. auf den 22.

Maͤrz in den Niederlanden (Jauche, Jandrinville, Cowen u. s. w.) ,, 65 Diese Wirkung in der Entfernung ist höchst merkwuͤrdig, und erinnert an ahnliche Erfahrui beim Nordlicht. ö ö Aber eben weil die bezuͤglichen Beobachtungen so ganz ungemein interessant sind, wuͤnschen wir dieselben auch mit der moͤglichsten Genauigkeit ausgedruͤckt zu sehen. Diesen Wunsch, in Verbindung mit einer Anfrage, deren Beant— wortung wir in diesem Blatte lesen mochten, wird uns der

verehrte Herr Beobachter daher gewiß nicht verargen; aͤcht

wissenschaftlicher Sinn giebt uns denfelben ein. In der Zeitung vom 7. Dec. heißt es naͤmlich:

„Am 3. Dec., Morgens um 10 Uhr, beobachtete ich an meiner Magnetnadel drittehalb Grad Abweichung von der Mittagslinie westwaäͤrts.“ Zufolge des Nachsatzes: „Heute (6. Dec.) Abends 5 Uhr betraͤgt die Abweichung noch an— derthalb Grad vom gewohnlichen Standpunkte“ könnte man wohl auf den Gedanken kommen, daß oben unter dem Aus— druck Mittagslinie nicht der wahre, sondern der gewoͤhnliche magnetische Meridian verstanden sey. Wahrscheinlicher wird dieses vorzuͤglich durch die zusaͤtzliche Bemerkung, daß das iesmalige Verhalten den vorigen Beobachtungen (bei den Erd— beben vom 23. Febr. und 21. 22. Maͤrz entgegengesetzt ge⸗ wesen sey; denn diesemnach duͤrften die Ausdruͤcke wohl nicht so zu deuten seyn, daß bei der Beobachtung vom 3. Dec. die ganze westliche Abweichung von dem wahren Meridiane

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