1828 / 352 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

mit fortnahm. Am folgenden Tage zog ein Theil unseres Detaschements aus, um die Festung zu besetzen, ungeachtet des ziemlich wohlgerichteten Känonenfeuers derselben. Baljul Pascha konnte deim entschlossenen Andrange der Russen nicht widerstehen, a n, fam die Flucht ergriffen hatte, zur Uebergabe der Festung einen Unterhändler an den Befehlshaber des Deta⸗ schements ab. Mit unbeschreiblichem Jubel empfingen die Einwohner, groͤßtentheils Armenier, die Sieger vor den Tho— ren der Stadt, und segneten Rußlands Beherrscher, durch dessen Waffen sie von dem Muselmaännischen Joche defreit wurden, unter dem sie so lange geschmachtet haben. Der Pascha, von Geburt ein Kurde, stammt aus einer bekannten alten Familie, bei der sich die Gewalt uͤber das Paschalik von Bajazed fortgeerbt hat. Er ist ein hoher schlanker Mann, noch zienilich jung an Jahren, von einnehmender Gesichtsbildung. Tiefer Kummer sprach aus seinen Zuͤgen, als er dem General entgegenritt, um ihm sein Schicksal zu unterwerfen. it. 6 Seine beiden Hoͤfe, oder vielmehr Befestigungen, die in der Stadt liegen, zeichnen sich durch ihre Bauart aus. Die altere derselben, der Wohnsitz seiner Familie und naͤchsten Beamten, liegt auf der Hohe der gewaltigen Felsen, die sich uͤber die Stadt erheben; die neue Befestigung besteht in ei⸗ nem schoͤnen Pallaste aus weißen Steinen, nach Arabischer Architektur. Der Bau soll, wie die Sage geht, 40 Jahre gewaͤhrt haben, und noch steht er nicht voͤllig vollendet da. Begonnen wurde er von dem Großvater des gegenwaͤrtigen Pascha, von seinem Vater fortgesetzt und von ihm selbst auf— gegeben, aus dem Vorurtheile, weil seine beiden Vorgaͤnger, deren prachtvolle Mausoleen daselbst stehen, dort gestorben sind. Die Aussicht aus dem Pallaste auf die Stadt, die sich

amphitheatralisch auf den Bergen erhebt, ist hoͤchst malerisch.

Am 30. August (11. Sept.) fand auf dem oͤffentlichen Platze eine Kirchenparade statt, der die Einwohner und der Pascha selbst mit dem groͤßten Interesse beiwohnten. Die esammte hiesige Armenische Geistlichkeit nahm Theil an dem Todtenamte zum Gedaͤchtnisse des hochseligen Kaisers Alexan—⸗ der Pawlowitsch, glorwuͤrdigen Andenkens, und an dem Dankgebete fuͤr die Einnahme Bajazeds.

Zum Mittagsmahle, das der General in dem neuen Pal— laste des Pascha' gab, waren außer diesem auch dessen an— gesehenste Beamte und unsere Officiere geladen, und als die Gesundheit Sr. Majestaͤt des Kaisers bei''m Donner des Geschuͤtzes ausgebracht wurde, tranken dieselbe der Pascha

und die Seinigen, nach Muselmaͤnnischer Weise, mit Scher—

beth. Nach der Tafel wurde die Freude allgemein und schien gleich aufrichtig bei den Siegern und Besiegten. Abwech— selnd ertoͤnten die schoͤne Feldmusik des Regiments Noͤteburg, die Lieder der Kosaken⸗-Saͤnger und der schmetternde Hall der Tuͤrkischen Pauken, Trommeln und Hoͤrner, und National— Tanze der Einwohner und der Russen beschlossen das Fest. In der Festung fanden wir 12 Kanonen, zwei Roß— schweife, drei Fahnen und einen reichen Vorrath Artillerie⸗ Munition, Flinten, Proviant u. s. w. Die Feinde zaͤhlten 19 Todte, wir: zwei, und einen Verwundeten. Der groͤßte Verlust bestand auf beiden Seiten in Pferden, denn die Affaire vom 27. Aug. (8. Sept.) ist eher ein Cavalleriege—⸗ fecht zu nennen. In der Stadt sind 200 Gefangene zuruͤckgeblieben, die der General in ihren Wohnungen . nicht fuͤr ge⸗ fahrlos hielt, weil fruͤher eine Seuche in der Stadt gewuͤ— thet hatte, daher er auch gleich bei Besetzung des Ortes einen Tagesbefehl an die Truppen erließ, die Wohnhaͤuser nicht zu betreten. Die Soldaten, die sich waͤhrend des ganzen Feld⸗ zugs durch den strengsten Gehorsam auszeichnen, haben auch diese Vorschrift puͤnktlich befolgt.“ Die Peters burgische Zeitung enthaͤlt Folgendes aus Mitau: „Die hiesige Lettische Zeitung, die sich schon so unbestimmbar große Verdienste um die Bildung der Letten erwarb, hat seit dem 15. Nov. angefangen, eine Üebersetzung der Kriegsberichte zu geben, mit erklärenden historischen und sachlichen, einleuchtenden Noten. Sehr einsichtsvoll faͤngt sie mit dem Bericht vom Uebergange über die Donau an, wodurch die Lettischen Leser nach und nach die ganze Ge— schichte des Feldzugs erhalten werden, bis gegen die Zeit, da ein neuer beginnen kann. Es giebt kein kraͤftigeres Mit—

ravitaͤtisch einher, und als sein Pferd getoͤdtet und auch der ahnen stock zerschossen war, hob er die zerschmetterte Fahne auf und entfernte sich damit im Angesicht der Rrtillerie, die wegen err ringen Anzahl Cayallerie nur Infanterie zur Bedecküng

sondern schickte, nachdem die Tuͤrkische Reiterei

tel, der Volksklasse, welche die Rekruten zu liefern hat, Herz zu legen und begreiflich zu machen, daß die Sache großen Vaterlandes auch die ihrige ist, als daß man ss dem Gange der Angelegenheit bekannt macht, der sie fi gemaͤß Opfer bringt. Sie wird sich dadurch geehrt ss und staatsbuͤrgerliche Wuͤrdigung ist ein Hauptquell dez rigsten Patriotismus.“ t Aus Odessa vom 3. d. wird gemeldet: Ein gestern der Suͤdkuͤste der Krimm hier angekommener Reisender

einen Strauß der herrlichsten Rosen und mehrere gruͤne

beer⸗ Mandel und Oel Zweige mitgebracht. Saͤmm! Pflanzen hatte er unter freiem Himmel gepfluͤck.

Odessa, 13. Dec. Am 5ten d. M. lief der Stanz Capitain Kanatofzoff, von Varna kommend, in Sebast ein. Bei seiner Abreise befand sich dort, so wie auf unst ganzen Cantonirungs-Linie, Alles in dem allerbesten Zustʒn ein feindlicher Angriff auf Paravadi war lebhaft zuruͤckgenmt worden. Mehrer von unsern Schiffen kreuzen fortwahn längs der Tuͤrkischen Kuͤsten, von Varna an bis zum; phorus.

Der General-Gouverneur Graf Woronzoff ist ge

von seiner Reise nach der Krimm hieher zuruͤckgekehrt Se. Excellenz des Eisganges wegen den Bug bei Nies sie sich genoͤthigt, ihren g

nicht passiren konnten, so sahen uͤber Wosnesensk zu nehmen.

Frankreich.

Paris, 23. Dec. Der Messager des Chamhg sagt mit Bezug auf die gestrige Aeußerung des Con frangais uͤber die Vollziehung der Verordnungen von Juni: „Wir sehen mit Bedauern, daß der Courriet, geachtet aller Beweise vom Gegentheile, noch jm behauptet, daß die Verordnungen wegen der kleinen eg narien nicht völlig in Ausfuͤhrung gekommen seyen. was soll fuͤr diese Behauptung sprechen? die Ergebung! Episcopats in den Willen des Koͤnigs. Eine folche werfung soll naͤmlich, dem gedachten Blatte zufolge, durch geheime Zugeständnisse und durch eine Ermaͤßigun urspruͤnglichen Textes der Verordnungen zu erlangen sen seyn. Dieses Raisonnement scheint uns sehr eint zu seyn. Koͤnnte denn jene Beipflichtung der Biss nach dem unbedachtsamen Widerstande derselben, nicht! eine reiflichere Ueberlegung, durch weise Rathschlaͤge Seiten einer Macht, der das Episcopat sich zu widen nicht gewohnt ist, herbeigefuͤhrt worden seyn? Was den nig gewollt, ist puͤnktlich vollzogen worden; die ga rung ist weder mit Haͤrte noch mit Willkuͤhr verfahren, der Widerstand der Geistlichkeit ist besiegt worden, se der Ueberzeugung nachgegeben, und das vorgesteckte gi erreicht. Wir zweifeln keinen Augenblick, daß die, in n Beziehung von den Ministern den Kammern abzugehqh Erklaͤrungen auch den strengsten Anforderungen genuͤgenh den. Der Courrier sollte daher ein fuͤr allemal auf jene fluͤsterungen verzichten, die weiter keine Folge haben, als! sie die Gemuͤther beunruhigen.“ . In der letztern Zeit, wo in den oͤffentlichen Blöh haufig von Schiffs-Abtheilungen die Rede gewesen ist, die Benennungen: Geschwader, Division und . oft verwechselt worden. Der Messager des Ch amt macht folgenden Unterschied:; Ein Geschwader bo mindestens aus neun Ke lege schisen, welche unter einem demselben Commando stehen. Doch bezeichnet man geh lich mit dem Worte, eine Abtheilung von neun Kriegsschs welche zusammen segeln; es muͤssen aber alsdann immt

nige Linienschiffe dabei seyn. Neun Fregatten wuͤrden

strenge genommen, kein Geschwader seyn. Ein Geschh wird stets von einem Contre⸗Admiral, also von einem) eier, der unmittelbar uͤber dem Schiffs⸗Capitain steht, h ligt. Ehemals nannte man sogar den Officier, der hel Tages Contre⸗-Admiral heißt, Chef d' Es cadre. Division besteht mindestens aus drei und hoͤchstens aus! Kriegsschiffen. Das Cominando derselben gebührt dem aͤlh Schiffs-Capitain. Diejenigen Officiere, die man jetzt Sch Tapitain erster Klasse nennt, hießen unlaͤngst noch Oi sions-Chefs. Eine Abtheilung von 9 bis 17 Ku schiffen heißt sonach ein Geschwader; eines von 3 6 Kriegsschiffen, eine Division; zaͤhlt die Abtheilung h als 17 Kriegsschiffe, so nennt man sie eine Armee; sien alsdann von einem Bice-Admiral, d. h. von einem Off befehligt werden, der unmittelbar uͤber dem Contre⸗Abdm rangirt. Der Grad eines Vice-A1Admirals ist uͤbrigens hoͤchste, zu welchem ein Officier der Franzoͤsischen Marine langen kann; den Titel eines Groß-Admirals erhaͤlt nu Prinz vom Hasse. Unter Flotte versteht man me

und Kauffahrteischiffe, welche unter der Bedeckung r gigen Schiffe des Kaan segeln. Das Diminutiv ö; Wortes, Flotille, wird gebraucht wenn die Abthei⸗ statt aus groͤßern, nur aus kleinen Kriegsschiffen besteht. Die mit der Pruͤfung des Franzoͤsischen Zoll- und Han— Systems beauftragte Lommission hat unlangst ihre Un⸗ uchung zung wollte man aftigen.

sich mit der Einfuhr des fremden Zuckers

(u große Anzahl Franzoͤsischer Handels-Schiffe bege—

sich gegenwartig nach San ⸗Sebastian und anderen Hä— Biscahas, um daselbst Getreide zu laden und es nach nkreich zu fuͤhren. . Die Subseription zur Abstellung der Bettelei in der ptstadt hat bereits uͤber 200,000 Fr. eingetragen. Selbst Provinzen steuern dazu bei; so hat kuͤrzlich ein Grun d— ger zu Valenciennes 500. Fr. eingesandt. ꝛ⸗ Man spricht von der Aufhebung mehrerer Militair— ssonen; Rouen wuͤrde zu Paris, Evreux zu Casn, sens zu Lille u. s. w. geschlagen werden. Privat-Briefe aus Toulon vom 16ten d. M. melden, die dortige Hafen-Behoͤrde abermals fuͤr Rechnung der ierung mehrere Neapolitanische und Schwedische Handels⸗ sffe gemiethet habe, welche zu einer neuen Expedition be— t werden sollten. Zwoͤlf derselben wurden bereits befrach— Einige wollten wissen, daß die Expedition nach Kandien immt sey, wohin mehrere Regimenter eingeschifft werden den (7), andere dagegen behaupteten (und dies ist wahr— inlicher, daß auf jenen Schiffen die in Morea uͤberfluͤssige gallerie nach Frankreich , , werden wurde.

In der Gazette de France liest man zuweilen lite⸗

sch, mit dem Namen Colnet bezeichnete Artikel, welche der Beziehung der Beachtung werth sind. Auch heute alt sie einen solchen uͤber die kuͤrzlich erschienene Schrift Herrn von Sevelinges: „Der Herzog von Rovigo in siagtur“ (eine Kritik der Memoiren dieses Letztern), wor— wir uns einen Auszug vorbehalten.

Großbrit anien und Irland. London, 19. Dec. In dem (gestern erwahnten) Schrei— des Ministers des Innern an die Lord⸗Lieutenants in iehung auf die Reductionen in der Miliz, wird unter im bestimmt, daß kuͤnftig bei jedem in festem Solde ste⸗ den Corps, 1 Adjutant, 1 Sergeant⸗Major, 1 Sergeant jede 10 Mann, 1 Trommelschläger fuͤr 2 Compagnieen, einem zweiten Trommelschlaͤger fuͤr jede Flanken⸗Compag⸗ stehen soll; fuͤr Regimenter, die aus 8 Compagnieen und ber bestehen, wird ein Tambour⸗Major bewilligt. Die jer Reduction begriffenen Individuen beziehen ihren Sold bis zum 21. Juni des nächsten Jahres. Ein hiesiges Abendblatt enthält Folgendes: Mit letzten Post von Rio Janeiro ist ein Brief eines in n Pedro's Umgebung befindlichen Portugiesischen Edel— ns an langt. dessen Einzelnheiten interessant sind. Nach—⸗ der Verfasser desselben der Ankunft des Lord Strang und des Unwillens gedacht, den Dom Pedro bei den n Mittheilungen des Gesandten geäußert habe, meldet daß der Kaiser oͤffentlich an seinem Hofe die ÜUmstaͤnde zerholt hat, welche seine bedingte Verzichtleistung auf den tug esischen Thron zu Gunsten seiner Tochter begleiteten. ertiarte: „Als er zuerst von Oesterreich und England aufge— ert worden, Dom Miguel zum Regenten Portugals zu nnen, habe er dagegen, wegen des Charakters seines ders, große Abneigung gezeigt. Da er indeß von Sei— Desterreichs die Erklarung erhalten, daß es fuͤr Dom Miguels chmen buͤrgen zu koͤnnen glaube, so habe er sich bewegen lassen, Aufforderungen seiner Alliirten beizustimmen ein Ent— ß, den er jetzt aufrichtig bereue.“ Bei dem Abgange des efs hatte uͤber die von ho? Strangford gemachten Vor⸗ ge noch nichts Gewisses verlautet, allein man sagte sich Hofe, sie seyen von einer Beschaffenheit, welche dem er zu großer Unzufriedenheit Anlaß gebe; man äußerte ich, es sey vorgeschlagen worden, auf folgende Weise Vergleich zwischen den zwei Bruͤdern zu Stande zu gen: Dom Miguel solle dem Titel und der Wurde eines Kö— entsagen, wieder die Regentschaft ubernehmen und seine te heirathen, allein unmittelbar darauf solle Dom Pedro Entsagungs⸗Acte publiciren, durch die er den Portugiesi— „Thron an Dom Miguel, und an Donna Maria da tia gemeinschaftlich uͤberlasse. Der Briefsteller bemerkt rdem: wenn man aus dem Tone der Brasilischen Zei⸗ hen auf Dom Pedro's Gesinnungen schließen konne, so te man stuͤndlich eine Kriegserklaͤrung gegen Dom Mi— erwarten. Eine Subseription f * die Unterstuͤtzung

uͤber den Eisenhandel geschlossen; in der heutigen

einem Dampfboot, das

gegen jeden Angriff schützen zu können.

schrieben, der vor dem

der schoͤnsten in England gleich kommt.

die Colonisten hinfuͤhren;

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der Portugiesischen Fluͤchtlinge, welche nicht bei der Marin oder der Armee im Dienst und deshalb ohne sichere Mittel zu ihrer Subsistenz sind, war in Rio eröffnet worden, an der Spitze der Unterzeichneten stand der Name des Kaisers.“

Von Ancona nach Korfu soll einmal wöchentlich ein Dampfboot gehen, was die Verbindung zwischen England und Korfu erleichern wird, da die Briefe von London nach Korfu in 10 Tagen kommen konnen. Auch ist die Rede von zwischen London und Gibraltar, und von einem andern, das zwischen Korfu und Malta gehen soll. . Man spricht von einer neuen christlichen Secte, die sich in 5. gebildet haben soll, und als deren Stifter ein Herr Garns genannt wird; ein Hauptgrundsatz derselben ist, daß alle religioͤsen Versammlungen ungesetzlich seyen, wenn sie nicht in einer Scheune gehalten wuͤrden, weil unser Hei⸗ land in einer solchen Scheune geboren sey.

In Beziehung auf den Russtsch⸗Tuͤrkischen Krieg befindet sich im Globe ein Aufsatz, der folgendermaaßen schließt: Die meisten in offentlichen Blattern enthaltenen Kriegs⸗ Berichte sind zwar sehr umstaͤndlich uber Ereignisse, die gar nicht statt fanden, aber sehr unbefriedigend, was die wahre Stellung der Armeen betrifft; uns ist indessen kein Bericht vorgekommen, aus dem die Unmoͤglichkeit hervorginge, Varna Die Nachrichten von allen nur möglichen Arten von Ungluͤcksfällen, welche die Russen betroffen haben sollen, sind in demselben Geiste ge⸗ ] Fall von Varna sein Wesen trieb. Ungluͤcksfaͤlle pflegen zwar in der Regel nicht allein zu kom— men, indessen uͤbertreiben die Neuigkeits-Ersinder in Deutsch— land und Frankreich diese natuͤrliche Eigenschaft des Ungluͤcks etwas zu sehr.“

Aus Hobart-Town in Van Diemen's Land wird in einem Privat- Schreiben vom 19. Juni gemeldet: „Es ist hier jetzt so kalt, daß ich kaum die Feder halten kann. Der Anblick des Landes ist uͤbrigens sehr angenehm, da fast Al— les, Huͤgel und Thaler, mit Baͤumen bedeckt ist; es fehlt nichts als Cultur, um eine Landschaft sehen zu lassen, die Fuͤr den Augenblick herrscht in der Colonie die groͤßte Unthaͤtigkeit. Gute Schaafe

gelten fast nichts, naͤmlich Heerdenweise 77 Shill. (ohnge—

fähr 2 Rthlr. Pr. Cour.) das Stuͤck, und da die Wolle im Allge⸗ meinen beinahe gar keinen Werth hat, so laͤßt sich erwarten, daß die Schaafe noch wohlfeiler werden. Da bisher die Schaafszucht hier eine Hauptsache war, so leiden die Ein—⸗ wohner naturlich ganz außerordentlich; sie hoffen sich indessen durch den Wallfischfang, fuͤr den eine zu errichtende Gesell— schaft im Vorschlage ist, wieder zu erholen. Alle Manu⸗ factur-Artikel sind sehr theuer und kosten in der Regel noch einmal so viel als in England.“ .

Im Februar 1827 erhielt Capitain Stirling, vom Koͤ— niglichen Schiff Succeß, den Auftrag, die Westkuͤste von Neu— holland, noͤrdlich vom Cap Leeuwin, zu untersuchen, und dort eine bequeme Stelle zur Anlegung einer Colonie ausfindig zu machen. In Folge desselben untersuchte er die Kuͤste auf eine Strecke von 509 Meilen und waͤhlte zuletzt die Ufer des Schwanen Flusses in einer Breite von 325 4Y fuͤr die beabsichtigte Colonisation. Die dortigen Einwohner waren an—⸗ fangs feindselig, wurden aber zuletzt der Englaͤnder beste Freunde; sie sind äußerst roh und unwissend, und nur mit Maͤnteln von Kenguru's- oder Opossum's⸗-Haͤuten bedeckt; ihre Waffen sind Speere mit Spitzen von Thierknochen. Das dortige Klima soll außerordentlich gesund seyn, und der Boden sehr zum Ackerbau geeignet; die Vegetation ist im Allgemeinen so reich, daß Disteln und Farnkraͤuter eine Hohe von 12 Fuß erreichen. Die geologische Gesellschaft hat vom Capitain Stirling mehrere Exemplare von dortigen Mineralien erhal— ten. Voͤgel giebt es auch in Menge, und besonders zahlreich sind die schwarzen Schwäne, von denen der Fluß seinen Na— men hat. An Fischen ist Ueberfluß. Zwei Kriegsschiffe sollen Capt. Stirling ist zum Gouver— neur der neuen Ansiedlung ernannt worden.

Die Morning Chroniele fuͤhrt Beispiele von der Willkuͤhr an, welche zum Theil noch in der Verwaltung der Britischen Besitzungen herrscht. Fairbairn, der Herausgeber des sourh African Advertiser in der Capstadt, wurde von Herrn Huskisson in einem Schreiben vom 1. Oetober 1828 bedeutet, daß er, vor Uebernahme der Herausgabe einer Zei⸗ tung, sich den Anordnungen unterwerfen muͤsse, welche fuͤr diesen Zweig der Presse auf dem Cap bestaͤnden. Natuͤrlich erkundigte jener sich bei seiner Ankunft daselbst nach diesen, allein der Gouvernements-Secretair erklärte ihm mit der groͤßten Unbefangenheit: allerdings seyen die Absichten der Regierung Sr. Maj. in Betreff der periodischen Presse in der Colonie in einer Depesche des Vorgaͤngers des Herrn