fehlt, um ganz unbesorgt zu seyn; diesem Mangel will man nun durch Fremde abhelfen.“ . — Das obzenannte Blatt enthaͤlt ferner Nachste— hendes: Ancona, 10. Dec. Die neuesten Briefe aus Poros und Syra kommen wieder auf die Metzeleien der christlichen Einwohner in den Kandiotischen Städten zuruͤck. Es existi— ren keine Christen in diesen Städten mehr; sie sind saͤmmt— lich dem Schwerdte geopfert worden, und allen andern Ge— nossen ihres Glaubens auf der Insel ist dasselbe Schicksal geschworen. von den Russischen Niederlagen angefüllt, und mit dem Muthe der Tuͤrken erwacht auch ihr alter Entschluß, die Griechen auszurotten. Der Befehl des Sultans an Dram— Ali, ihm die Asche des Peloponneses zu bringen“),
ist nicht vergessen, und keine Frage, daß er in Bezug auf das
ganze Griechenland vollzogen wird, so wie man die Hand frei hat und kaun. Die Admirale der drei Maͤchte scheinen sich uͤber diese Lage der Dinge nicht zu taäͤuschen; aber sie sind an ihre Instructionen gebunden. Doch haben die Greuel von Kandia sie aus ihrer Unthaͤtigkeit geweckt. Auf die amtk— lichen Mittheilungen uͤber jene Vorfaͤlle hat die Griechische Regierung ihre Huͤlfe⸗Sendungen nach Kreta verdoppelt, die engere Einschließung der Plätze an der Landseite angeordnet und ins Werk gesetzt, zugleich aber, sagt man, von den Ad— miralen die Zusage erhalten, daß in Folge jener Vorgange sie auch zur See mit derselben Strenge sollen eingeschlossen werden. Man schreibt uns, daß diese Blokade vollzogen ist und streng gehandhabt wird. ᷣ Amerika. 457
Die Gaceta de Bayona, eine Spanische Zeitung, die unter der Leitung des Pater Minano in Bayonne er— scheint, giebt unter dem 12. Der. folgenden Artikel uͤber die Spanisch⸗Amerikanischen Angelegenheiten: .
„Achtzehn Jahre sind es nun, seit eine Handvoll intri—
ganter und unruhiger Kreolen, unter dem Vorwande, sich
einer Invasion Napoleon's, an welche dieser aber nicht dachte, entgegenzustellen, mehrere Provinzen des Spanischen Ameri—⸗ ka's zum Aufstande bewogen, und aus eigener Gewalt provi⸗ sorische Regierungen einsetzten, welche im Namen Ferdi⸗ nands VII. jene ausgedehnten Besitzungen verwalten sollten. Im Anfange fand diese Neuerung Beifall, weil sie als eine Eingebung des reinsten Patriotismus erschien; aber bald zeigke es sich, daß die Unruhestifter eine Trennung der Colo— nieen vom Matterlande bezweckten und revolutionaire Traͤu⸗
mereien aus der alten Welt in die neue verpflanzen wollten.
Die interimistische Regierung, welche in Spanien die Rechte des Thrones vertheidigte, und die einfallenden Heere des Usurpators zuruͤckzuwerfen strebte, that einige, freilich falsche, Schritte, um die Amerikanischen Dissidenten mit dem Mut— terlande zu versohnen, und ihrem in Gefangenschaft befind— lichen Monarchen die kostbarsten Juwelen seiner Krone zu erhalten. Sie hob die Indischen Gesetze auf, welche als druckend erschienen, vernichtete manche Gebraͤuche, welche den Colonieen gerechten Grund zu Beschwerden geben konnten, und raͤumte ihnen außerdem großere Vortheile ein, als sie selbst mit den Waffen in der Hand, und wenn sie als Sie— ger aus dem langen Kampfe mit dem Mutterstaate hervor— gegangen waͤren, hätten verlangen koͤnnen. Die Regierung erkaͤrte die Colonieen fuͤr einen integrirenden Theil der Spanischen Monarchie, stellte sie in ihren Rechten mit den Buͤrgern des Europaͤischen Theils gleich, und er— laubte ihnen, Deputirte zu den Cortes in derselben Weise, wie dies auf der Halbinsel geschah, zu ernen— nen, und nach Europa zu schicken, verlieh ihnen bestimmte Stellen im Staats-Rathe und legte eine Vorliebe fuͤr sie an den Tag, die sehr unpolitisch war und die Interessen der Alt-Spanier beeintraͤchtigte. Aber dies Alles half nichts, die Insurreetion nahm ihren Fortgang und der Ruf der Un— abhaͤngigkeit ertoͤnte in einem großen Theile des Suͤd-Ame— rikanischen Festlandes. Der Widerstand, welchen die Insur— 6. den friedlichen Vorschlaͤgen der Spanischen Regent— chaft und der Vermittelung des Englischen Cabinets, so wie den ersten schwachen Versuchen entgegensetzten, welche die Regierung von Cadix machte, um die Aufruͤhrer zu ihrer Pflicht zuruͤckzufuͤhren, bewies aller Welt, daß die Lenker des Aufstandes nur in der Absicht ein angebliches Joch abschuͤt— teln wollten und Rechte in Anspruch nahmen, um selbst zu
. ) Der angebliche Befehl des Sultans ist ganz bestimmt nie gegeben worden, und zwar aus der ganz einfachen Ursache, weil Mahmud diese klassischen Metaphern nicht im Munde fuͤhrt, und sehr wohl weiß, daß ihn die Asche des Peloponnes fuͤr den Verlust des Kharatsch nicht schadlos halten wuͤrde.
Der Archipel wird mit fabelhaften Nachrichten kehrte jene reichen Besitzungen wieder seinem Scepter zu i werfen, und ihnen den Frieden zu geben, den der unhesh
herrschen und Republiken zu errichten, deren Dietz
Tonsuln, Gesetzgeber Uund Generale sie waren. In der machten sich auch Buenos Ayres, Paraguay, Chili um
nezuela factisch unabhangig, und auch Neu-Spanien y sich frei gemacht haben, wäre der Pfarrer Morelos ein
so tapferer und geschickter Feldherr, als ein grausamer Nur Peru blieh
wilder Revolutionswmann gewesen. Mutterstaagte treu. Dies war der Zustand der Spnnse Colonieen auf dem Amerikanischen Continente, als dem Sturze des Franzoͤsischen Gewalt -Herrscherz nig Ferdinand friedlich wieder auf seinen Thron; und es zu seinem Haupt ⸗Augenmerke ma
Genius philosophischer Revolutionen ihnen geraubt h
Auf seinen Ruf verschwanden die Ueberbleibsel der Mn
nischen Insurrertion, Peru erneuerte und hielt seinen
Schwur der Treue, Venezuela wurde durch Morillo n
worfen, und waͤren die großen Zuruͤstungen zu der Ey tion, welche gegen Ende des Jahres 1819 schon im Pa
stand, von Cadix abzusegeln, nicht durch Feigheit und
raͤtherei vereitelt worden, so wuͤrde Costafirme, Bu Ayres, Paraguay und Chile zum alten Gehorsam zum kehrt seyn, und von der Empoͤrung dieser Colonieen ha
Tage nur noch als von einem Unternehmen ehrsugz
Abentheurer gesprochen werden. Zum Unglück fuͤr Spin und vieleicht auch fuͤr die eivilisirte Welt, ließen sich lose Spanier von den Insurgenten erkaufen, und run ihrem Vaterlande seine wichtigsten Besitzungen. Kaum die anarchische Constitution vom Jahre 12 erschienen, auch das bluͤhnde Königreich Meriko mit einer Bepoͤlhz von mehr als sechs Millionen und den reichsten Bergung der Welt fuͤr Spanien verloren ging, dem es alle K und Segnungen der Civilisation verdankte, und unte
sen Regierung es drei Jahrhunderte lang eines mh
Gluͤckes genossen hatte. Bald darauf vollendeten die sion San Martin's in Peru und die Eroberung von die man noch hätte abwenden koͤnnen, wenn einige Schiffe und Fregatten ein Paar Regimenter nach Stillen Ocean gefuhrt hätten, die gänzliche Emm rung des Spanisch-Amerikanischen Continents. jetzt die Zeit gekommen, wo unpartheiische Ges schreiber die große Frage des Spanischen Amerikas! und untersuchen konnen, und dies ist unser Vorsat in Reihe von Artikeln zu thun, die wir in dieser Zäts einander folgen lassen werden. Wir werden dabei so Fragen zu verhandeln haben, in welche die Hauptfrch faͤllt: 1) Haben die Spanisch⸗Amerikanischen Colonienn Recht, ihre Unabhängigkeit zu fordern? 2) Wird di der That von der Majorität der Einwohner gewihf 3) Wenn dem so ist und wenn sie berechtigt sind, mit den Waffen zu erkämpfen, haben sie darum die
ihr Vorhaben durchzusetzen, wenn die großen Europts
Mächte ihnen nicht thaͤtigen Beistand gewaͤhren, und dem Mutterlande freie Hand laßt? 45 Stehen jene nieen auf der Stufe der Civilisation, welche zur Erriö und Befestigung weiser und dauernder Regierungen ist, um Vertrauen einzuflößen? 5) Gesetzt, daß mun
dies zugiebt, ist es im Interesse der Europaͤischen Stn
besonders der großen Set- und Handels⸗Mächte, daß in rika drei, vier, sechs und mehr Republiken, oder, was schlimmer ist, zwei bis drei maͤchtige Monarchieen entst 6) Sollten die Mächte nicht vielmehr Spanien zur 2 erxoberung seiner Besitzungen behuͤlflich seyn, und wurde dadurch nicht großere Vortheile erlangen, als sie vö Art der Freiheit, nach welcher die Amerikanischen Inst ten streben, erwarten duͤrfen?
Vermischte Nachrichten.
Wissenschaftliche Expedition nach Ae gyptt (Schluß des gestern abgebrochenen Artikels aus den Mo nite ur.) Noͤrdlich von dem Koloß und außerhalb der Rund hat ein Tempel der Venus (Hathor), aus weißem n gebaut, gestanden; ich habe die voön Caviglia, begöl“ Nachgrabungen fortgesetzt, und bin daß an derselben Stelle ein pel stand, der aus rothem den Großen dem Vulran und der Hathor) gewidmet war.
Granit gebaut und von der Venus (dem Phihn Die große Rundmauer um
Bc
zu dem Nesultate gh mit Pilastern geschmuͤckte,
Bei
k
. Allgemeinen Preuß ischen Staats- Zeitung Nr. 353.
der oͤstlichen Seite eine große Todtenstadt, der in f dg ahnlich. Am 4. Oet. habe ich in Sakkara t Zelten uͤbernachtet; eins ist von unserer Dienerschaft öhuͤt; sieben bis acht Araber versehen des Nachts die che und besorgen am Tage unsere Auftrage; es sind herr— und tuͤchtige Menschen, wenn man sie wie Menschen be⸗ belt. Ich habe hier in Sakkara die Ebene der Mumien, alten Todtenacker von Memphis besucht, auf dem Py⸗— iden und aufgebrochene Gräber zu sehen sind. Dieser ist durch die habgierige Barbarei der Alterthumshaͤndler anz für das Studium verdorben. Die mit Skulpturen muͤckten Graber sind groͤßtentheils zerstoͤrt, oder wieder schittet, nachdem man sie beraubt hatte. Diese Einsde schrecklich; durch das Umgraben sind eine Menge von öhÜngeln entstanden, dazwischen liegen Men schenknochen, Ueberbleibsel alter Generationen. Nur zwei Grä— fesselten meine Aufmerksamkeit und gaben mir einige schädigung fuͤr den traurigen Anblick. In einem der, fand ich eine Reihe Aegyptischer Vogel, die mit undernswerther Geschicklichkeit in die Mauern einge—
hen und mit Hieroglyphen umgeben waren, die ihre
en bezeichneten; ferner waren fuͤnf Gazellen-Arten und ich einige häusliche Scenen, z. B. das Melken einer „zwei Köche in Ausuͤbung ihrer Kunst begriffen, u. s. w. bildet. Am Fuße der Pyramiden vom Dschise, H am 8. October 1828. Ich habe seit gestern mein Lager und meine Penaten hem Schatten der großen Pyramiden aufgestellt; sieben eele und zwanzig Esel e,. uns und unser Gepaͤck h die Wuͤste, welche die suͤdlichen Pyramiden von denen
schise trennt. Diese Wunderwerke muß man in der he studiren, um sie gehoͤrig zu schaͤtzen; sie scheinen immer riger zu werden, je näher man ihnen kommt, und erst,
nman die Steine mit der Hand beruͤhrt, aus denen sie I hat man eine richtige Vorstellung von ihrer Maaß—⸗
eit. Es giebt hier wenig fuͤr uns zu thun, und wenn Kopieen einiger Scenen des haͤuslichen Lebens, die wir inem Grabe bei der zweiten Pyramide abgebildet fan— fertig sind, kehren wir auf unsere Schiffe zuruͤck, die bei Dschise erwarten, um mit vollen Segeln nach Ober⸗ pten zu steuern, wo ich mein Hau el, Dort ist Theben, dessen Anblick ich kaum erwar— kann.
fehlt, sind Nachrichten aus Europa.
Von Herrn von Sevelinges ist bei Dentu in Paris er dem Titel: der Herzog von Rovigo in Miniatur Kritik der bekannten Memoiren dieses Letztern in einem nde in 8. erschienen. Der Verfasser hat dazu folgendes tto gewaͤhlt: „man preist einen Herrn an, der nicht mehr
um durch Bewunderung sein fruͤheres knechtisches Betra⸗
zu rechtfertigen.“ In der Gazette de France vom 23.
befindet sich uͤber die Schrift des Herrn Sevelinges Recension, deren wir bereits vorlaͤufig im gestrigen r zer Staatszeitung erwaͤhnt haben, und die einen gewissen net zum Verfaffer hat, von dem schon mehrere andere 1swerthe literarische Aufsäke in der Gazette de France hienen sind. „Wie konnte“, heißt es unter andern darin, n Mann wie Savary es sich beikommen lassen, geschicht— Memoiren herauszugeben, er, der in der Vorrede zu sei— Werke selbst freimüthig gesteht, daß er die Feder nicht fuͤhren wisse. Unsere Politiker messen die Herausgabe er Memoiren einem beleidigten Ehrgeize und dem an ihn ngenen Verbote zu, bei Hofe zu erscheinen. Diesen letz— Freundschaftsdienst soll ihm der Fuͤrst von T. erwiesen
zen. Wie viele harte Aeußerungen muß aber der Herzog von
i andererseits als Antwort auf seine Memoiren taͤg— hoͤren und lesen. Daß Maͤnner, die er persoͤnlich ange— en hat, gegen ihn in die Schranken treten, darf niemand
ndern; aber auch seine ehemaligen Freunde schonen ihn
. ungeachtet aller Muͤhe, die er sich gegeben hat, ihren All zu erwerben. Als er seine Memoiren schrieb, war
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. seine Absicht, dem Herrn, dem er mit so vielem Eifer at, ein Denkmal zu errichten. fes aber nicht wahr haben; sie behaupten vielmehr,
Seine Freunde wollen
daß er Dasjenige, was in dem Leben seines Helden am wenigsten zu loben ist, nur deshalb mit 4 laͤ⸗ cherlichen WUebertreibung gelobt habe, um ihm vollends die gute Meinung aller Wohlgesinnten zu entziehen. Wah— rend er sonach einerseits fur allzu große Beleidigungen zur Rede gestellt wird, ladet man ihn andererseirs wegen allzu großer Lobeserhebungen vor Gericht. So etwas ist vor ihm noch keinem Andern begegnet, und man wird sich daher nicht wundern, wenn ich in dieser bedenklichen Lage
aupt⸗Quartier aufschla⸗
des Herzogs von Rovigo von ihm nur mit großer Maͤßiqun
spreche; ich folge darin dem Beispiele des . von 6 linges; dieser erklart in seiner Schrift, daß wenn er vorher gewußt, wie viele Widersacher gegen Herrn Savary auftre— ten wuͤrden, er seine Kritik nicht geschrieben hatte. Hieran wuͤrde aber Herr von Sevelinges Unrecht gethan haben, denn nicht mit dem Herzoge von Rovigo, sondern mit sei— nem Buche hatte er es ju thun. Er bemerkt sehr richtig, daß Herr Savary von Anfang an entschlossen war, keine andere Meinung als die seines ehemaligen Kaisers auszusprechen; er wuͤrde sonst nicht mit so großer Geringschäͤtzung von den militairischen Talenten des Generals Moreau gesprochen ha— ben. Der Herzog von Rovigo ist ohne Zwelfel, wie alle Officiere der Franzoͤsischen Armee, ein tapferer Soldat; wer hat ihm aber das Recht gegeben, einen denkwuͤrdigen Feldzug, den ganz Europa bewundert hat, mit dem Berge zu ver— gleichen, der eine Maus gebahrt. Augenscheinlich ist es sein ehemaliger Gebieter, der ihm diesen unpassenden Vergleich eingegeben hat. Buonaparte war, wie jedermann weiß, auf soreau's Ruhm eifersuͤchtig; aber von dem Herzoge von Rovigo so etwas vorauszusetzen, ware abgeschmackt. Dem sey wie ihm wolle, wenn Herr Savary je zum Commando unserer Armee berufen werden sollte, so wurde, sollte ich meinen, ein kleiner Sieg, wie der bei Hohenlinden, seinem Rufe eben nicht schaden, und ich wuͤnsche ihm einen solchen. Was Moreau s berühmten Ruͤckzug angeht, so steht mir ein Urtheil daruͤber freilich weniger als Herrn Savary zu; da indeß die Sachkundigen damit zufrieden sind, so bin ich es auch; im Uebrigen so weiß der Herzog von Rovigo sehr wohl, daß die⸗ ser Theil der Kriegskunst große Schwierigkeiten darbietet, und daß es nur sehr wenigen Generalen vergoͤnnt ist, so schoͤne Ruͤckzuͤge zu machen, als die von Moskan und Wa—⸗ terloo. Der Herzog hat den Feldzug in Aegypten mitge—
Wir befinden uns, einige Ermüdung von den apazen des gestrigen Tages abgerechnet, recht wohl; was sein gen zu reinigen, die ewig auf seinem Gewissen lasten wer⸗
macht und er erwaͤhnt dessen in seinen Memoiren, nicht etwa üm uns von den Pyramiden und andern Alltaglichkeiten zu jpre— chen, sondern um wo möglich seinen Helden von zwei Ankla—⸗
den. Man weiß, daß Buonaparte, tief betrübt daruͤber, daß ein großer Theil seiner Soldaten von der Pest befallen war, sie dadurch von Grund aus heilte, daß er sie vergiftete; das Mittel war sicher. Der Herzog von Rovigo laͤugnet aber, daß man es angewandt habe; er behauptet, mit eigenen Au— gen dieselben Soldaten, die in Jaffa vergiftet worden wa⸗ ren, in den Straßen von Kairo gesund und munter herum⸗ laufen gesehen zu haben; was wird er aber den lebenden und unverwerflichen Zeugnissen entgegenstellen, auf die Herr von Sevelinges sich beruft. Uebrigens gebe ich gern zu, daß Herr von Rovigo seine guten Gruͤnde hatte, ein so ge— haͤssiges Verbrechen abzulaugnen. Wer wollte gern der Ad— jutant eines Giftmischers gewesen seyn? und man will uns ja beweisen, daß Napoleon gut, sehr gut, viel zu gut war; ja diese Guͤte wird ihm sogar von Herrn Savary mehr als einmal zum Vorwurf gemacht. Warum hat aber der Her— zog von Rovigo nicht die Ermordung der Gefangenen zu Jaffa eben so gut geläugnet? Zur Rechtfertigung derselben führt er ganz unhaltbare Gruͤnde an; man behandelte, sagt er, die Tuͤrken, wie sie unsere Soldaten behandelten, denen sie auf dem Schlachtfelde die Kopfe abhieben. „Darf aber,“ fraͤgt mit Recht Herr von Sevelinges, „eine barbarische , . durch eine ahnliche erwiedert werden?“ Gewisse Wilde verzehren ihre Feinde; wuͤrde der Herzog von Ro— vigo, wenn er ihnen den Krieg machte, dasselbe thun? Nein, er wurde sie nicht essen, er wuͤrde einen so barbari— schen Appetit nicht haben, er wuͤrde seine Lehre vom Ver— geltungsrechte nicht so weit ausdehnen; und sonach hatte er, statt die Ermordung der 3000 Gefangenen in Jaffa schlecht zu entschuldigen, sie lieber zur Ehre seines Hel— den gleichfalls keck ablaͤugnen sollen. Er haͤtte dies um
so eher gekonnt, als gewiß seine Memoiren nie dazu