1829 / 5 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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auf die Seite der Insurgenten neigte, mußten alle aus Theo—

rieen geschoͤpften Gruͤnde, auf welche man das Recht stuͤtzte, dem staͤrkeren Rechte der Bayonnette weichen. Im umge—

kehrten Falle, als unter Philipp II, die Moriseo s von Granada, und unter Philipp 1IV. die Catalonier

sich empoͤrten, half es ihnen nichts, die angebliche Grechtig⸗ keit ihrer Sache zu betheuern, sie wurden besiegt, und Alpu— ' jarra wie Catalonien sind heute noch die rechtmäßigen Be— ö. sitzungen der Spanischen Krone. Bei dem gegenwartigen Kampfe der Amerikanischen Colonieen gegen das Mutter⸗ land treten aber so besondere Umstaͤnde ein, daß es von In— teresse ist, die Rechtsgruͤnde, welche die Insurgenten fur ihre Unabhaͤngigkeit anführen, näher zu betrachten. Denkt man sich ein Land (und das ist der Fall der unglůcklichen Grie⸗ chen), welches, fruͤher unabhangig, von einem maͤchtigeren aber weniger civilisirten Staate unterworfen wird, ohne daß die Sieger sich mit den Besiegten verschmelzen, sondern sie vielmehr auf alle Weise mißhandeln, und ihnen die allgemei⸗ nen Menschenrechte, d. h. Sicherheit des Lebens, des Ei⸗ genthums, der Ehre und des Gewissens, versagen, so wird man eingestehen muͤssen, daß ein solches Land, auch in dem Zu— stande der haͤrtesten Selaverei, das Recht behalte, sich dieser grausamen Unterdruͤckung zu entziehen, und bei der ersten Juͤnstigen Gelegenheit die Waffen gegen seine ungerechten Tyrannen zu ergreifen. Wir fragen aber: ist dies der Fall der Spanisch⸗Amerikanischen Colonieen? Wir wollen zuge— ben, daß die Spanier bei der Eroberung jener Laͤnder alle Grausamkeiten begangen und soviel Millionen Indianer ver— nichtet hatten, wie der declamatorische Bartolome de las Casas angiebt; konnen die heutigen Amerikaner ihre Empoͤ— rung gegen den Mutterstaat mit Ereignissen rechtfertigen, welche sich vor drei Jahrhunderten zutrugen, und bei einem Eroberungskriege unvermeidlich sind? Das moͤgen diejenigen wohl bedenken, welche mit so vielem Eifer die Sache der Amerikanischen Insurgenten vertheidigen. Will man als Grund anfuͤhren, daß die Eroberung jener Lander eine unge— rechte war und von Grausamkeiten begleitet wurde, so wuͤrde dar⸗ aus folgen, daß Canada, Jamaica, ganz Hindostan und saͤmmt—⸗ liche Englische Besitzungen zur Empsrung gegen die Groß— britanische Regierung berechtigt wären. Behandelten etwa die Engländer die Indianer, welche die heutigen Nord⸗Ame⸗ rikanischen Freistaaten bewohnten, besser, als sie diese Lander eroberten? Waren sie menschlicher gegen die Eingebornen von Jamaica, welche von den Spaniern verschont worden waren? Und als sie Hindostan unterwarfen, mußten nicht ebenfalls Millionen der alten Bewohner dem Schwerdte weichen? Was haben ferner die Franzosen, Holländer und Portugiesen bei der Eroberung ihrer Colonieen gethan? Wo sind die eingebornen Völker in den Europaͤischen Colo—⸗ nieen der neuen Welt geblieben? Nur in der Mitte der Spanischen Besitzungen wohnen in Wildnissen und Gebirgen noch ganze große Voͤlkerschaften in ihrem urspruͤnglichen i.

.

4 stande. Ein Beweis, daß die Verwuͤstung der erobernden 4 Spanier nicht so groß gewesen seyn muß, wie sie ge— . wohnlich geschildert wird. Und ware dem auch so, * so haben die jetzigen Amerikaner darum kein Recht, . sich von dem Mutterlande loszureißen. Sie sind nicht

die Enkel der Indischen Inkas und Montezuma's, / welche von den aus dem Osten gekommenen Eroberern ver— . nichtet wurden, sondern die Soͤhne und Enkel derselben Spa— nier; haben sie etwa darum ein Recht, als Raͤcher der Ver— brechen ihrer eigenen Vorfahren aufzutreten und sich gegen den Mutterstaat zu empoͤren, dessen Gesetze alle Gewaltthäͤ—

. tigkeit und Bedruͤckungen gegen die armen Indianer mißbil— J ligten und bestraften? Die heutigen Insurgenten, wir . wiederholen es, sind die Nachkommen der Spanier, welche * im Verlauf dreier Jahrhunderte, als Civil- oder Militair⸗

Beamten, als Kaufleute oder Glücksritter nach Amerika gin— gin und sich dort niederließen. Viele und vielleicht die Haͤup— ter der heutigen Insurgenten sind auf der Halbinsel geborene

Spanier, die von ihrer Regierung Aemter oder Auftrage er⸗ 871.3. chrere Dörfer von Chiwa verwüstet. Allakul hat, sich

; ; : d J ] frra . ö ,,. seiner Sache stuͤtzend, einen Gesandten

ö. 22 ö fyr,Chan geschickt, und ihn um die Gruͤnde zu diesem ö. Neue ste B or sen⸗ Na chrichten. e in seine Laͤnder fragen lassen; Batyr haͤlt den Ge—

Front irt g M., 31. tial Obligat. 1243. Alles Geld.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

hielten, und jetzt gegen den Souverain die Waffen kes dem sie ihre Stellungen verdanken.“ *

, , , , , , , ,,, ö .

Königliche Schauspiele.

Sonntag, 4. Jan. Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von Schiller. .

Im Schauspielhause: Les acteurs frangais aurontp neur de donner: 1) La première représentation de: IE gn ou: Le Philinte der Molière, comédie en 5 actes vers. par Fabre d'Rglantine. 2) La seconde repfrés tion de: Le petit 1 ace.

Montag, 5. Jan. Tochter, Schauspiel in 5 Abtheilungen, von E. Ran (Fortsetzung des Schauspiels: Vormund und Muͤndel.) auf: Der Secretair und der Koch, Lustspiel in 1 An nach dem Franzoͤsischen von C. Blasebalg)

Königsstädtsches Theater.

Sonntag, 4. Jan. dem wuͤsten Berge. Hierauf: Das Fest der Hand wert Montag, 5. Jan.

Der Hahnenschlag. Dienstag, 6. Jan.

Miniaturgemaͤlde.

(Dlle. Pistor: Hannchen.)

Im Opernhause: Die Rn

Allg e

sreußische Staats-Zeitung.

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F ; v ö ! . 1 9 9 5 enfant prodigue, vaudeville comiqh **

Im Schauspielhause: Vater

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Des Königs Majestaͤt haben die Reglerungs-Raͤthe

teuffel zu Oppeln und von Terpitz zu Breslau zu

men Regierungs-Räthen zu ernennen, und die desfall— Patente Allerhöchst Selbst zu vollziehen geruhet.

Blum. (Hr. Ruͤt

Elodie, oder; Der Klausnen

Die Schwestern von Prag. Vo

Sieben Britten. Hierauf ;

Zum Beschluß: Der kleine Ma 3e itungs⸗ N a ch 11 ch ten.

Ausland. .

Berliner Börse.

Ruß ka nd. . 3t. Petersburg, 27. Dec. Se. Maj. der Kaiser

Den 3 Jan. 1829

öchsten Zufriedenheit mit dessen, wahrend 25 Jahren,

Amil. Fonds. und Geld Gours Zeitel. (hreuso. :

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und treuen Dien ste, eine mit Diamanten gezierte Dose

.

ec Se l- n nd GeEd- Cours.

. 2 821 x , Höchst Ihrem Bildnisse zu verleihen geruhet. St. Schuld - Sch. 4 913] 314 Pomm. Pfandbr. 4 Se. Kaiserl, Maj, haben geruhet, die Flotten⸗Capitaine Er. Ent. An 13 3 is. 12 ur- u. Neum do. 4 Ranges Kumany, Stojeffsky und Balsam zu Contre⸗ . ee. a 3 1025 193 . * 9 66 . 8 p. 5 enthalt folg. Bo Gbinel. Litt. 8 , Das Journal de St. Peters bourg enthaͤlt folgen⸗ w 4 ge. 6 . 8 ö as Gaszug aus einem Briefe aus Buchara, dessen Datum de, en, s is! . fh ken Rog Gals ziemlich neu bezeichnet: „Mach den letzten Nach—

di, an, n id, gaz 4c. do 4 Fw n uͤber die Ereignisse im Innern Asiens scheint die den Könißsbe. 44 4 53 Kine Sch. 4. mr. 57 angeborene Neigung zum Pluͤndern und Verwuͤsten, Ellinger 40. 5 siot4 dio. d. Nmk 571 chaft zwischen der Bucharei und China veranlaßt zu Danza d in Th... 335 33 Die Beherrscher von Maweralnahar, Kokant ꝛc— Westpr. Pfdb. A 4 951 r, ., en keinen dauernden Frieden unter einander halten zu

dits io B;. 4 & S3. Holl. voll. Duc. 19 . Die auf kurze Zeit eintretende Ruhe ist nur eine Grolch Fos, de. 4 2 W riedrichsd'or. - der Erschoͤpfung, welche die Raubzuͤge der Usbeken Q e dr , ö . WHDimcsnrn . fuͤhrten; dieses Volk ist nur durch fremde Macht, z. B.

Preuß] die Persischen Schahls Abbas und Nadir gebaändigt

(Berlin, den 3. Jan.) rie, n. Durch ihre kriegerische Macht und den Zustand ih—

sivilisation haben die Usbeken der Bucharei stets ein Ameterdamc---· . . . endes Uebergewicht uͤber die ihnen stammverwandten , ,. w B n, nr ig; Lausgeuͤbt; die Buchgrei ist fuͤr die Letzteren daher . 6 , , 145 Fin Gegenstand einer Furcht, obgleich sie ihnen auch n, , , , . 118, Mn. 6 21 oͤster zum Zufluchtsorte gedient hat. Der lebte Chan, 6 , , , , ,, 300 Fr. 2 Mt. 80 Haidar, ein guter und friedlicher Fuͤrst, begnuͤgte sich, D 150 Fl. 2 Mt. 10M Raͤuber, welche dann und wann in sein Gebiet einfielen, . 150 FI. 2 Mt. 10 VI strafen. Der jetzige Chan der Bucharei, Batyr, einer ö 100 Tb. 2. Me 3974 Soͤhne, ist von dem Vater an Charakter ganz verschie⸗ Leipzꝛis.· . 2 199 1h. gr, tos sein unternehmender kriegerischer Sinn enkflammt seine ee g. 2. M. Wz. e. ** !. . . . en dadurch, daß er ihnen Choöwaresmien als erstes Ziel ker. V2. 6 , ,. 2 he 6 Wen. 2 Roberung zeigt. Im Laufe dieses Herbstes hat er den

nen den Krieg erklart, welche bisher die Stadt Merwa

Des Feiertags wegen war die Börse wenig bezuclit.

n. Der Erfolg seiner Waffen ist nicht zweifelhaft, da genwärtige Chan von Chiwa, Allakul, schwach und os ist, und uͤberdem dessen Macht durch Zwietracht mit Bruder geschwaͤcht ist. Das Bucharische Heer hat

Auswärtige Börsen. London, 26. Dec.

Dec. DOesterr. 53 Metalliq. 95 13. Bank-A1Actien 1319. Loose zu 160 Fl. 1573.

fest und die Buchaären setzen ihre Raubzuͤge nach fort. Um die Bucharischen Karawanen, welche Rußland kommen, gegen etwanige Angriffe der Chi— zu schuͤtzen, hat Batyr-Chan eigen Theil seines s nach deu Steppen geschickt. Nach einer anderen hin beneiden die Usbeken von Ehiwa ihre Stamm— andten von Kokant; dieser Staat hat sich durch den chs der reichen Handels, Städte Turkessan (oder Tar—

Redaeteur John, Nitredaeteur Cot

Berlin, Montag den özten Januar

gende (in der St. Petersburgis

dem General⸗Adjutanten Baschutzki, zum Zeichen Ihrer mmaudant von St. Petersburg, geleisteten ausgezeich

1829.

Chiwa untergebenen Kirgisen, welche längs dem Flusse Syrr⸗ Daria wohnen, haben sich in großer Aab 2 ̃sind in Kokant eingedrungen, wo sie eine Menge von Ein⸗ wohnern niedergemetzelt haben und dann mit großer Beute in ihre Wohnorte zurückgekehrt sind. Der Hafen von Reval ward in der Nacht vom 7. zum

8. und der von Pernau am 8. Dec. mit Eis belegt

Zur Charakteristik der Russischen Krieger dienen fol⸗

en en Zeitung enthaltene) KLriegsanekdoten. An dem denkwürdigen Tage des 2sten Juni (5. Juli) bekam, wahrend des Sturms von Kars, das Erivansche Karabinier⸗Regiment den Befehl, die befe⸗ stigte Vorstadt . zu besetzen. Ein Gemeiner von

den Scharfschůtzen ließ seine Gefährten hinter sich, näherte sich einer feindlichen Bastion und war der Erste, der den Wall erstieg. Schon griff er nach der feindlichen Fahne, als eine Kugel seine Brust taaf. Er sank. Seine an ihm voruͤbereilenden Waffenbruͤder sahen ihn sterben und vernah⸗ men seine letzten Worte, die er mit brechender Stimme rief:

„Lebt wohl, Kameraden, und nehmt die Stadt.“ In der Nacht vom 23. auf den 24. Juli d. J. ward der Fe⸗ stung - Achalkalack gegenuͤber, deren Garnifon sich hartnäckig vertheidigte, eine Batterie aufgefuͤhrt; diese wirkte so kräf⸗ tig, daß bei Tages⸗Anbruch das Festuüngs⸗Geschiltz um Schwei⸗ gen gebracht worden war, und die Tuürkische Mannschaft sich in die Keller verborgen hatte. Während aber die Citadelle beschossen wurde, flogen bisweilen Stuͤcke unserer in dersel⸗ ben zerplatzenden Bomben, wegen der geringen Entfernung, in unsere Batterie zuruck. Ein solches Bombenstuck fiel noch rauchend und glimmend in einen unserer Pulverfasten und

schlug den Deckel entzwei. Die Gefahr war augenscheinlich.

Doch statt sich durch die Flucht zu retten, sprangen sogleich zwei Feuerwerker von der 2ten Batterie Compagnie der hsten Artiller ie⸗Brigade heran, und zogen das Bombenstuck heraus

O dessa, 20. Dec. Nach einigen Tagen ziemlich hefti⸗ ger Kaͤlte, aͤnderte sich vorgestern ehe der ö , , ; haben wieder mildes Wetter Die Absendungen von Lebens“ mitteln zu Wasser fuͤr die Armee sind nicht einen Augenblick unterbrochen worden, und vorgestern gingen 15 beladene Schiffe nach Varna unter Segel.

Aus Jassy schreibt man: „Seitdem sich das Russist Hauptquartier hier befindet, bemerkt man überall die größte Thätigkeit. Im Handel ist es wieder lebhaft geworden, und taglich kommen viele Waaren an, die schneilen und vor⸗ theilhaften Absatz finden. Der empfindlichen Kaͤlte, die wir im vorigen Monate hatten, ist eine Veränderung des Wet⸗ ters gefolgt, welche die Verbindungen erleichtert. Die für die Armee bestimmten Transporte von Lebensmitteln kommen taͤglich in Varna an.“

In einem Berichte aus Kertsch vom 23. Nov, heißt es: „In unsern mittaͤglichen Gegenden pflegt der Herbst die an⸗ genehmste Jahreszeit zu seyn, und gewoͤhnlich bis gegen Ende Novembers zu dauern. Diesesmal aber macht er cine Ausnahme, denn seit langer Zeit ist es nicht so unange⸗ nehmes Wetter gewesen, als in diesem Jahre. Die Aequi⸗ noctial-Stuͤrme und Regenguͤsse fingen am 26. August an, und seitdem haben wir nicht drei Tage nacheinander schoͤnes Wetter gehabt. Obgleich dadurch ein schoͤnes Gruͤn uͤber alle Wiesen verbreitet woeden war, so benahmen ihm doch Ne— bel und Feuchtigkeiten allen Reiz. In diesem Augenblick ist Alles mit Schnee bedeckt.“

Frankreich. Paris, 29. Dee. Am 26 sten Abends arbeitete der Konig hinter einander mit den Ministern der Marine, des Innern und der Justiz. Vorgestern Vormittag besuchten Se. Majestät in Begleitung des Danphins das Neorama

der St. Peters-Kirche in Rom und demnaͤchst die Taubstum—

und Taschkent sehr erweitert. Die dem Chan von

men⸗-Anstalt. Hier wurden Höchstdieselben von dem Minister