1829 / 22 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 22 Jan 1829 18:00:01 GMT) scan diff

als Studirende betrachtet werden, auch kann Niemand ein Testimonium erhalten, der nicht den religiösen Unterricht des Eollegiums, und zwar waͤhrend des ganzen vorgeschriebenen Eursuͤs genossen hat. Alle Personen aber, die noch nicht 20 Jahre alt sind, konnen, wenn sie auch nur einzelnen Vor— sesungen beiwohnen wollen, von dem religioͤsen Unterricht nicht dispensirt werden. Mit dem Collegium soll auch eine Schule fuͤr den vorbereitenden Unterricht verbunden seyn; diese erhält einen Oberlehrer und mehrere Unterlehrer, die saͤmmtlich von dem Nathe des Collegiums dazu ernannt wer— den, und der Englischen Kirche angehoͤren muͤssen. Die Ge⸗ bände des Colleglums, hieß es zwar bis jetzt, sollten im Ne⸗ gents-⸗Park erbaut werden, doch geht man gegenwartig mit dem Plane um, dem großen Pallaste von Somer set⸗ House noch einen Fluͤgel anzubauen, und so dieses schoͤne Gebaͤude

fuͤr den edlen Zweck einzurichten.

Fortschritte der In dustrie in Italien.“)

Ueber die Fortschritte der Industrie in Italien (nament— lich im Oesterreichischen Italien) enthalt die Biblioteca ita- jiana 1826, No. 125 einen sehr interessanten Aufsatz. Waͤhrend der Verfasser desselben seine Leser mit einer Art gerechten Stolzes erinnert, daß Italien die Wiege der Cultur Europens gewesen ist, und den neuern Technikern die Ehren- Namen der alten Branca, Zoma und des Fausto Beranzio in das Gedaͤchtniß zuruͤckruft, die vor Jahrhunderten bereits das— jenige ausfuͤhrten, was, weil man es entweder nicht gelernt, oder vergessen hat, fuͤr eine Erfindung ausgegeben, und pa— tentisirt wird, laßt er auch uns „Leuten jenseits der Berge“ (Trämontani) volle Gerechtigkeit widerfahren, und freut sich, seinen Berbano und Laris mit Dampf— booten befahren zu sehen; freut sich der Einfuͤhrung der Englischen Diligencen in Italien, von denen unsere Eil— wagen eine noch unvollkommene Copie sind (hofft auch bald Eisenbahnen zu sehen, die fuͤr Italien wohl eben so gut, als fuͤr England, taugen), und dankt dem Grafen Aldini fuͤr die Einfuhrung der Gasbeleuchtung in Mailand. Die

Englischen Spinnmuͤhlen sind jetzt in Ober-⸗Italien Dank

dem Einfuhr ⸗Verbote auslaͤndischer Fabrikate uͤberall ein⸗ gefuhrt, und taͤglich werden deren neue errichtet. Noch vor wenigen Jahren erzeugte die Lombardei und das Venezianische keinen Faden Tuch, und ward von England, Frankreich und Sachsen aus gekleidet; gegenwartig ver fertigt man, vorzuͤg— lich um Como, Tuͤcher mittelst Maschinen, wie in England, die mit den besten Englischen, Franzoͤsischen und Hollaͤndi— schen Tuͤchern wetteifern. Der Verfasser bemerkt hier, daß die Rauh-Cylinder keine neue Englische, sondern eine alte Italienische Erfindung sind. Die Seidenzucht, so wie die Verfertigung der Seidenzeuge, nimmt mit jedem Tage zu, und Gensouls Methode, die Seide mittelst Dampfes abzu⸗ winden, ist bereits durch ganz Italien verbreitet, und selbst verbessert. Die feinsten Goldarbeiten, in welchen Italien schon so fruͤhe den ersten Rang behauptete, die tausend Kuͤnste der Juweliere, der Steinschneider u. s. w. sind jetzt in Italien bluͤhender, als jemals; nur bedauert der Verfasser, daß die Sarburger Thonarbeiten, die in Paris jetzt so viel Gluͤck machten, in Italien noch gaͤnzlich unbekannt sind. Selbst die Muͤnze und die Taback Fabrikationen, die beide Regalien sind, haben in neueren Zeiten wichtige Ver besse—

rungen erhalten. In Munchen ist so eben in Commission bei C. A.

Fleischmann das erste Heft eines neuen Journals, welches den Titel: „Allgemeine akademische Zeitschrift fuͤr das ge— sammte Leben auf Hochschulen“ fuͤhrt, erschienen, Die ses Journal, bestimmt, in zwanglosen Heften, ein Organ fuͤr oͤffentliche Meinung uͤber alle Gegenstaͤnde, welche im Inter⸗ esse der Hochschulen liegen, zu bilden, ist (der Muͤnchner politischen Zeitung zufolge) sowohl Studirenden, als auch jedem Lehrer und wem es uͤberhaupt um Kenntniß des jez— zigen Zustandes der Hochschulen zu thun ist, bestens zu em— pfehlen. Das erste Heft enthalt Abhandlungen uͤber Uni⸗

Aus Dingler polytechnischem Journal.

versitaͤten und Studien- Freihe neuesten Angriffe auf dieselben; dann uͤber die heutigen denten und um keiner Ansicht in den Weg zu treten,

eine kleine Abhandlung uͤber den Vorzug der Landsmann

ten vor den Burschenschaften.

Königliche Schau spiele.

Mittwoch, 21. Jan. Im Opernhause: Kritik un tikritik, Lustspiel in 4 Abtheil., von E. Raupach. H . . Burgemeister, Posse in 1 Aufzug,

aupach.

Im Schauspielhause: Les acteurs frangais anronf! neur de donner: 15 L' Ecole des Vieillards, co mélie, actes et en vers, par Casimir Delavigne. Mademꝗ Lancestre fera son premier début par le röle de M Hanville. 2) L'Ami intime, vaudeville comique en!

Donnerstag, 22. Jan. Im Schauspielhause: Galotti, Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von G. El

Koͤnigsstädtsches Theater. Mittwoch, 21. Jan. Die Heirath durch die Lotterie. Hierauf: Elodie, oder: Der Klausner n

wuͤsten Berge. Wegen fortdauernder Heiserkeit des Herrn e kann die angekuͤndigte Oper „Torwaldo und Dorlisgf nicht gegeben werden. . . Donnerstag, 22. Jan. Doctor Johannes Fa wunderthäͤtige Magus des Nordens.

Berliner Börse. Den 20 Jan. 1829.

Amtl. Fonds- und Geld Cours Zettel. (Preæusi e ,

ST 921 sFomm. Pfandbr. Kur- u. Neum. do. 1023 19 Schlesische do.

Q99 3 Dom. do.

St. Schuld - Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Bo. Ob. incl. Litt.Il Kurm. Ob. m. l. C. Nenum. Int. Sch.do. Berlin. Stadt- Ob. dito dito Königsbę. do. Elbinger de. Dan. de. in Th. Z. VW'estpr. PEfdb. A. dit dito B. Grossliz. Pos. do. Ostpr. Psandhrf.

Mark. do. do. OQeatpr. do. do. Rc kst. C. d. Kmk do. do. d. Nmł.

Zins- Sch. d. Krk. dito d. NImk.

118,

94 943 Holl. vollw. Duc. 99 8991 Friedrichsd'ors.

4955 Disconta-—

19. J 86

r C = O r , = = n , , ö 1 22 23

ec RSel- und Geld- Cours. Pr (Berlin, den 2). Jan.) * Amsterdam... .... 250 Fl. Kurz a 250 FL. 2 Mt. Hamburg...... 300 Mk. Kurz , , 300 Mk. 2 Mt. Hmm, , , , , 1181. 3 Mt. 1 3 46 6 300 Er. 2 Mi. 3 VWien in 20 Rr... 150 FI. 12 Mt. 9 Augsburg.... 150 FI. 2 Mt. 10 ö 100 Thl. 2 Mt. 24 . 100 Thl. Use. Frankfurt 2. M., Wa.... 150 FJ. 2 Mt. 10 Petersburg. BN... 100 Rbl. 3 Weh. Rig BN, , ,, 100 Rbl. 3 Wich.

Auswärtige Börsen.

London, 10. Jan. . Consols für baar Sßg- 4, auf Zeit 573 . Brasil. 634. 3. Port. 553. 564. Mlexic. 333. 34.

238. Span. 93. 10. Griech. 17. 18.

Neue ste Böorsen⸗-Nachrichten. Oesterr. 53 Metalliq. 96.

Frankfurt a. M., 17. Jan. Bank⸗Actien 1333

Loose zu 100 Fl. 160. Partial ⸗Obligatioh

Paris, 13. Jan. 3pCtige Rente 76 Fr. S5 Cent., 5pCtige 108 Fr. 50 Cent.

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Gedruckt bei A. W. Hayn.

Redaeteur John, Mitredacteur '

it mit Ber cksichtigun

( e

Allgemeine 3

reußische Staats⸗Zeitung.

22.

1mtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

ine Majestat der König haben dem im Finanz-Mini— angestellten Geheimen Kanzlei Secretair Chabot, gemeine Ehrenzeichen erster Klasse zu verleihen geruhet. s Koͤnigs Majestaͤt haben den bisherigen Regierungs— äaserbau⸗ Rath Becker zu Potsdam zum Geheimen ,. . Mitgliede der Ober-Bau-⸗Deputation zu ꝶgeruht. .

ine Königliche Majestät haben den bisherigen Kam⸗ gts⸗-A Assessor Theodor Heinrich Ernst Ludwig leben zum Justizrath bei dem Stadtgericht zu El⸗ lergnaͤdigst zu ernennen geruhet.

Durchlaucht der General⸗Major und Commandeur 1 Cavallerie⸗Brigade, Prinz George zu Hessen—⸗ ist von Frankfürt a. 5. O. hier eingetroffen.

Königliche Akademie der Kuͤnste hat eine von dem er Herrn J. Simony,; akademischem Kuͤnstler, ihr te Gypsbuͤste Friedrichs des Zweiten, als Herrn Si— Arbeit und Erfindung anerkannt. Die Akademie

Gesetzen bei 50 Thaler Strafe verboten ist, die von ademie gnerkannten Werke ihrer Mitglieder und der ischen Kuͤnstler, ohne deren Einwilligung, zum Verkauf machen oder abzuformen. erlin, den 14. Januar 1829. Koͤnigliche Akademie der Kuͤnste.

G. Schadow, Direktor.

der von der Koͤnigl. Akademie der Kuͤnste fuͤr die der Sculptur veranstalteten Preisbewerbung wurde Ernst Friedrich Aug ust Rietschel,

rtig aus Pulsnitz bei Dresden, Schuͤler des

; Professors Rauch,

ig des ersten Preises wuͤrdig erklärt; da derselbe als Auslaͤnder nur der Ehre wegen an der Bewerbung enommen, so wurde das mit dem ersten Preise ver— e Stipendium, zu einer mehrjährigen Studien-Reise

10 Ftalien, dem zunaͤchst Wuͤrdigen:

. Wilhelm Matthiae, buͤrtig aus Berlin, Schuͤler des Professors Ludwig Wichmann,

schen. Zu besonders schmeichelhafter Genugthuung es der Akademie, daß Se. Majestaͤt der Koͤnig von „vermoͤge Reseripts vom 10. Dec. v. J., Allergnaͤ— iuhet haben, in Folge der dem Eleven Retschel von 1demie zuerkannten Auszeichnung, demselben ebenfalls nsion zu einer Studien-Reise nach Italien auf drei huldreichst zu bewilligen. herlin, den 17ten Januar 1829. Koͤnigliche Akademie der Kuͤnste.

G. Schadow, Direktor.

in, , Giustinignische Gallerie ist wieder Mon— 1d, Freitags von 11 bis 1 Uhr zur Ansicht geoöͤffner. rlin, den 20. Januar 1829.

G. Schadow, Director.

et mit dieser Anzeige die Warnung, daß es nach den

Berlin, Donnerstag den 22ssen Januar

Zeitungs-⸗Nachrichten. Ausland.

Frankreich. ;

Paris, 15. Jan. Der Moniteur enthalt ei Bericht des General⸗Post, Directors, . von 16 leneuve, an den Finanz-Minister folgenden Haupt-Inhalts: „Es haben zu verschiedenen Malen Unterschleife bei der Post statt gefunden und zu lebhaften Beschwerden Anlaß gege— ben. Die Postbehorde hat sich alle Muͤhe gegeben, den Schuldigen auf die Spur zu kommen; allein ungeachtet ih— rer Nachforschungen ist ihr solches nicht vollstaͤndig gelun⸗ gen, und sie ist daher in Zweifel, ob sie einige der zahlrei⸗ chen Beamten, deren sie sich zur Besorgung der Briefe be— dienen muß, noch ferner in Verdacht haben, oder ob sie an— dere, der Post durchaus fremde Personen, durch deren. Hände die Briefe vor ihrem Abgange zur Post oder nach deren Entnehmung von derselben gehen, der Unterschlagung beschuldigen soll. In dieser fuͤr Maͤnner von Ehre höchst

peinlichen Lage, sind wir auf Mittel bedacht gewesen, dem

Publikum, namentlich dem handeltreibenden, die noͤthi

Sicherheit zu gewähren; als das geeignetste hat uns ein 22 respondenz Weg geschienen, auf welchem es moglich ware, den Lauf der wichtigeren Briefe, von dem Orte, wo sie zur Post ge— geben werden, bis zur Abgabe an den Adressaten, zu verfolgen. Die Provinzen mußten hiernach mit der Hauptstadt in recommandirten Briefen correspondiren können; diese mußten doppelt gesiegelt, deutlich adressirt, und, statt in die Büchse geworfen, den Postbeamten selbst uͤbergeben werden, welche davon eine besondere Liste anzufertigen hätten; in der Hauptstadt angelangt, wurden solche Briefe durch besondere Factoren dem Adressaten selbst und nur gegen einen Empfangs⸗ Schein eingehaͤndigt werden. Das Porto wurde nur ein fach seyn, und sich hierdurch ganz besonders von dem der sogenannten chargirten Briefe, welche ein doppeltes Porto zu ent—

richten haben, und wofuͤr die Post allein haftet, unterscheiden.

Wenn Ew. Exeellenz diese neue Einrichtung, deren große Vortheile in die Augen springen, genehmigen, so wird die

Post dem correspondirenden Publicum sagen konnen: Wich⸗—

tige Briefe sind verloren gegangen; moͤglich, daß Nachlaͤssig— keit oder Untreue unserer Beamten daran Schuld gewefsen ist; eben so moglich aber auch, daß Personen, die der Post vollig fremd sind, den Unterschleif begangen haben. Um ahnlichen Miß⸗ braͤuchen für die Folge vorzubeugen, bieten wir Euch ein sicheres Mittel. Dieses Mittel, wozu wir in keiner Weise verpflich« tet waren, wir bieten es Euch freiwillig, ohne uns die Folgen desselben zu verhehlen, und in der einzigen Absicht

den gegruͤndeten oder ungegruͤndeten Beschwerden, die sich gegen unsere Verwaltung erheben haben, ein Ziel zu fetzen

Das Mittel ist sicher, einfach und verursacht Euch keine be⸗ sondere Kosten. Als Lohn fuͤr die Muͤhe, die uns daraus erwächst, verlangen wir bloß, dem Publikum beweisen zu koͤnnen, daß wenn auch kuͤnftig noch Unterschleife statt finden

solche nicht von den Postbeamten herruͤhren, oder daß in die⸗ em Falle min destens die Entdeckung und Bestrafung des Thäters dem Vergehen selbst sicherer und schneller folgen wird, als solches bisher moglich war.“ Der König hat

unterm 11ten d. M. eine, dem Inhalte dieses Berichtes entsprechende Verordnung erlassen.

,,, , . gli g, wodurch dem Grafen von la Ferronnays ein Urlaub bewilligt und fuͤr die interimistische Leitung seines Departements Sorge getragen wird, giebt wie sich leicht denken laßt, unseren Zeitungen zu d, n. nen Auslegungen Anlaß. Wir wollen ihre r mit gewohnter Puͤnktlichkeit und Unpartheilichkeit zu am en,