1829 / 23 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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„Dies ist die Lage der Sieger, denen außerdem noch in— nere Üneinigkeit und Eifersucht einen eigenen Zwiespalt zu drohen scheinen. Die Besiegten aber duͤrfen ruhig dem Gang der Begebenheiten zusehen; ihr Fuͤhrer, der edle Praͤsident Adams, erträgt seine Niederlage als ein Weiser. Durch die Art, mit welcher er das Mißgeschick wenn man naͤmlich seinen Fall ein solches nennen kann aufnimmt, beweist er sich auf's Neue als der großgesinnte Mann, fuͤr welchen man ihn immer gehalten hat. Wenn einst die jetzige Aufre⸗ gung der Partheien beruhigt seyn wird, daun wird man sei— nen Werth noch mehr erkennen, und die Liebe seiner Lands— leute wird ihn taͤglich mehr in der Einsamkeit aufsuchen, in die er jetzt sich zuruͤckzieht.“ .

Der Eheraw Southern Radieal sagt in Bezug auf den Zolltarif: „Die Frage: was will die Regierung hin⸗ sichtlich uͤnserer Beschwerden thun? wird, mit Hinsicht auf die bevorstehenden Congreß-Verhandlungen, ven Tag zu Tage anziehender. In einer so wichtigen Lage, wie die jetzige, ist es die heilige Pflicht jedes freien Mannes, seine Meinung

offen und kuͤhn an den Tag zu legen, und eben so ist der.

Gegenstand von der Art, daß keine Meinung daruber, wie unbedeutend sie auch seyn mag, verschwiegen werden darf. Wenn in diesem Lande uͤberhaupt ein Jeder frei zu denken und zu sprechen berechtigt ist, so läßt uns ganz besonders die wichtige Gelegenheit hoffen, daß unsere Landsleute sich ihrer Rechte bedienen, und ihre Pflicht gegen sich und ihr Vaterland erfuͤllen werden. Nur der gesammte Volkskoͤrper zeigt uns die allgemeine Meinung, und von welcher Art die⸗ zelbe auch seyn mag, so verpflichtet üns unsere freie Verfas⸗ sung, uns dadurch leiten zu lassen. Mag dieselbe nun Recht oder Unrecht haben, so muß man ihr gehorchen, und wenn auch der Satz, daß das Volk nie Unrecht thun ksnne, einige Ausnahmen erleidet, so ist es doch gewiß, daß die Sffentliche Meinung selten Unrecht hat, und, wenn dieses ja einmal sich ereignet, so währt es selten lange Zeit. Wir erklären deshalb, daß die öffentliche Meinung unsre Fuͤh— rerin seyn soll. Das Volk muß sich in seiner souverainen Macht versammeln und seinen Repräsentanten die Bahn vor, zeichnen, auf welcher sie fortschreiten sollen. Obgleich überall sehr viele Versammlungen gehalten und diese und jene Maaß— regel als schädlich und ungerecht bezeichnet worden, so hat man doch der Regierung nie gesagt: Das muß geschehen. Die kuͤnftige Regierung wird in einer sehr bedenklichen Lage seyn, und wenn ihre Glieder auch wissen, daß der oͤffentliche Unwille heftig und tief ist, so wissen sie doch nicht, wie weit das Volk vorbereitet ist, und wie weit es zu gehen beabsich—

tigt. Der Regierung etwas zu rathen, fuͤhlen wir uns zu

schwach, und behalten uns nur vor, unsere Meinungen über die allgemeine Frage ausdruͤcken zu durfen. Wird sich die Union aufloͤsen? Wir hoffen nicht, obgleich wir meinen, daß Carolina von allen Verpflichtungen gegen diese Verbin— dung frei ist. Der Zweck, fuͤr den diefe Regierung ein, gerichtet war, ist erreicht, und sie muß sich daher in ihre Ur-Elemente aufloͤsen, da jeder Privat- und National— Vertrag null und nichtig ist, sobald die Anspruche der einen Parthei nicht erfuͤllt werden.

Union zusammenhielten, geloͤst, und weder eine moralische noch eine legale Verpflichtüng treibt uns an, diese unnatür⸗ liche Verbindung aufrecht zu erhalten. Würde es nun fuͤr uns vortheihaft seyn, uns von der Union zu trennen, oder ihr ferner anzuhangen, und so uns grausam unterdrücken zu lassen? Die Wahl kann nicht schwer seyn.“

ü 35 n d Im Jahre 1828 sind in

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Swinemünde, 15. Jan.

den hiesigen Hafen 247 ausländische und 588 Preu ßische,!

usammen 835 Schiffe von 52, 8369 Lasten Groͤße eingelaufen; dagegen gingen 2490 auslaͤndische und 513 Preu ßische, zu— sammen 753 Schiffe von 55,379 Lasten Große aus. den eingelaufenen Schiffen befanden sich 26 Preußische, und unter den ausgelaufenen 1 auslaäͤndischer und 25 Preu— ßische Nothhafner. Die erlegten Hafengelder betrugen fur eingehende Schiffe 16,483 Rthlr. 4 Sgr. 11 Pf. und fuͤr ausgehende 15,357 Rthlr. 28 Sgr. 7 Pf.

Neueste Börsen⸗Nachrichten. Frankfürt a. M., 18. Jan. Oesterr. 55 Metalliq 963.

Bank-⸗Actien 1331.

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Gedruckt bei A. W. Hayn.

Da die Bill wegen des Zoll⸗) Tarifs durchgegangen ist, so sind die Bande, welche diese,

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Unter

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Gegen das Jahr 1827 sind 151 Schiffe und sa auslaͤndische und 137 Preußische von zusammen h sten Größe mehr eingegangen, und 112 Schisse n 48 ausländische und 66 in ländische von 7745 Lasten mehr ausgegangen. Beladen gingen gegen das Jahr mehr ein: 230 Schiffe von ga69 Lasten, und weniger 1 Schiff von 320 Lasten. Beballastet gingen wentgen 49 Schiffe von 4476 Lasten, und mehr aus: 113 Schs 7125 Lasten. .

Die Mehrzahl der im Jahre 1823 beladen einge nen Schiffe entsteht durch den groͤßern Transport En Steinkohlen zur Gasbeleuchtung der Residenz Ber

Allgemeine

reußische Staats-Zeitnng.

durch eine sonst nicht gewöhnliche Korn-Einfuhr von g berg, Stolpe, Ruͤgenwalde und Kolberg, womit alleh Fahrzeuge, nach Stettin gehend, den Hafen passirten den ausgehenden Schiffen haben mehrere Befrachtunsa Holz und Getreide stattgefunden, und es sind dagen leinen zuruͤckkehrenden Kuͤsten-Fahrzeuge und mehren Schiffe beballastet nach Danzig ausgegangen, um don zen zu laden. . Muͤnster, 17. Jan. Die Bemuͤhungen unsernh tigen Ober-Praͤsidenten, die Landwirthe mit Ho lz⸗Syn aus guten Quellen und zu den billigsten Preisen zu n versprechen den guͤnstigsten Einfluß auf die Holzkultth— verwichenen Jahre wurden im Ganzen an die resp. abgeliefert: 82065 Pfund verschiedene (gröoßtentheils Fichten- und Birken) Saͤmereien (im Jahre g 4088 Pf.), wovon auf den Regierungsbezirk Muͤnsn 51763 Pfund kamen. Waͤhrend des Monats December ward wieder treide, besonders Weizen, aufgekauft, und theils Lippe nach Holland, wo sich die Getreidepreise sehr hatten, verschifft, theils mit Landfracht dahin ver fahrn halb die hiesigen Preise an der holländischen Gränze, sten stiegen. Im Ganzen boten die Durchschnittah gen die des Monats November keinen merklichen Un dar, außer beim Weizen eine Erhöhung von 6 Sgin

Berl. Scheffel.

23.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

zeine Majestät der Konig haben dem bei Allerhoͤchst Gesandtschaft zu Petersburg stehenden Legations⸗Rath sttmeister v. Ku ster den Militair-Verdienst⸗-Orden zu n geruhet. .

er Justiz-⸗Tommissarius Robe ist zum Justiz Commis⸗ bei den Gerichten des Hirschberger und Schoͤnauer mit Anweisung seines Wohnorts in Hirschberg, be— orden.

vrgen, am 2ästen, Nachmittags um 4 Uhr, wird die schs Akademie der Wissenschaften, zur Feier des Jah⸗ s Friedrich des Zweiten, eine oͤffentliche Sitzung halten.

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Zeitungs-Nachrichten A u 81 and. Rußland.

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 22. Jan. Im Schauspielhause; Galotti, Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von G. E. Freitag, 23. Jan. Im Opernhause, auf vieles ren: Die Stuͤninse von Portiei, große Oper in 5] t. Petersburg, 13. Jan. Das heutige Journal wit Ballets; Musik von Auber. folgendes Manifest Sr. Maj. des Kaisers: „Von Zu dieser Vorstellung sind uur noch Billets zu Gnaden Wir Nicolaus J. Kaiser und Selbstherrscher den Platzen zu haben: Ein Platz in den Logen be] Neußen ꝛc. 3c. ꝛc. In Unserer Fuͤrsorge fuͤr das Wohl Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. Ein Platz in den Loghbhn Gott Uns anvertrauten Reiches gefällt es Uns, alle zweiten Ranges 20 Sgr. Ein Platz in den Logen de des Verdienstes und Talents, welche zum Ruhm und ten. NRauges 15 Sgr. Ein Platz im Parterre Afeile desselben beitragen koͤnnen, durch Beweise Unserer Amphitheater 10 Sgr. denheit auszuzeichnen. Auch die bescheidenen Bestre— der christlichen Liebe zu Gunsten der Leidenden und betrachten Wir als wichtig fuͤr die Gesellschaft und en hnen Unsere stete Aufmerksamkeit gewidmet. Unter 9 welche von dieser warmen Liebe beseelt, all' ihre hen und geistigen Kräfte, ja ihr ganzes Le— m Troste der Ungluͤcklichen, oder der sittlichen ng der Waisen widmen, wurden bisher die Personen hen . . 6 k. n, . ; . n, durch kein feierliches Zeichen der offentlichen Ach— A uSwärtige Börsen. Ege mer? Mit der sichersten n r enn, Amsterdam, 15. Jan. jegen des Himmels und dem Zeugnisse ihres eigenen Oesterr. 53 Moetalliq. S3. Bank- Acticn 15340. Loos UFtseyns zufrieden, begehren sie gewiß auch keine andere; 195. Partial - Obkig. 373. Wir wuͤnschen demselben, sowohl in Unserem, als im des Vaterlandes, durch eine besondere Einrichtung Dankbarkeit fuͤr ihr nuͤtzliches Wirken zu bezeugen, uͤpfen diese Einrichtung an das geheiligte Andenken vielgeliebten Mutter, deren Handlungen und Stif— stets das vollendetste Muster einer weisen Wohlthaͤ— eyn werden. Zu diesem Zwecke und nach dem Bei— es am 22. August 1828 von Uns gestifteten Ehrenzei— ir den tadellosen Dienst der Civil-⸗ und Militair?Beam— ften Wir fuͤr die Personen weiblichen Geschlechts eine Decoration, welche Marien-Ehrenzeichen fuͤr tadellose

Köͤnigsstädtsches Theater. Donnerstag, 2. Jan. Doctor Johannes wunderthätige Magus des Nordens. Freitag, 23. Jan. Die Brautschan, oder: 36. terling.

Hamburg, 19. Jan. Ocsterr. SpCent. Metalliques ß. Bank-Acuen Ill Enzl. Anl. 91.

London, 13. Jan. Consols auf Rechnung S783. 2. Part. 553. Bregil. f g9ß. Französ. 5p Ct. 107. Preuss. 5pCt. Anl. 1443. D⸗

von 1822. .

VWeien, 16. Jan. 5p Ct. Metall. 8963. Bank- Actien 10943. t haben: Das Marien-Ehrenzeichen fuͤr tadellosen Dienst wird amen zur Belohnung fuͤr lange Dienste, und fuͤr die Erfuͤllung ihrer Pflichten, in den durch den weiter folgenden sechsten Artikel bestimmten Verrichtungen,

Loose zu 100 Fl. 160. Partial-Obligatiomn

n ö 1 Das . tif 5956 0 —2sa *. 522. . Redacteur John, Mitredarteur . Datum . Stiftung dieses Ehrenzeichens ist 1 1 Oet. d. J., zur Erinnerung an den Geburts— J.. M. der lochseltgen Kaiserin, Unserer vielgeliebten r, festgesetzt.

leistung heißen soll, und fuͤr welche Wir Folgendes an-

Berlin, Freitag den z2östen Januar

18289.

3) Derselbe Tag ist fuͤr die jährliche War , , , . ann, k.

4) Das Ehrenzeichen hat zwei Klassen. Die Damen denen die erste Klasse zuerkannt ist, werden ein goidenes blau emaillirtes Kreuz von der vorgeschriebenen Form tragen; in den vier Enden des Kreuzes steht der goldene Namens Zug der hochseligen Kaiserin Marta Feodorowna; in der Mitte desselben befindet sich ein Kranz von Eichen— und Weinblättern mit der Anzahl der Dienstjahre in golde— nen Ziffern. Das Ehrenzeichen zweiter Klasse wird in ei— nem goldenen blau-emaillirten Medaillon bestehen, auf wel—⸗ chem gleichfalls der Namenszug Ihrer Maj. der verewigten Kaiserin Mutter angebracht ist, worunter in einem Krauze 2 524 und Weinlaub die Anzahl der Dienstjahre ange⸗ geben ist. ;

5) Das Marien⸗Ehrenzeichen wird an dem Bande des St. Vladimir⸗-Ordens, und zwar die erste Klasse an der lin—⸗ ken Schulter, die zweite Klasse auf der Brust getragen.

6) Das Marien ⸗Ehrenzeichen fuͤr tabelle , Gr lei stun soll den Damen ertheilt werden, welche als Lehrerinnen, 2 seherinnen und Directricen ihre Pflichten mit unveraänder— licher Puͤnktlichkeit in den Anstalten erfullt haben, die unter dem unmittelbaren Schutze Unserer vielgeliebten Mutter stan⸗ den. Das Ehrenzeichen zweiter Klasse wird fuͤr einen funf— zehn bis zwanzig-jährigen Dienst, die erste Klasse fuͤr einen Dienst von 25 Jahren und daruber, ertheilt.

7) Das Marien⸗Ehrenzeichen ist zwar besonders gestif⸗ tet, um , ,, die ausgezeichneten Dienste in den . stalten zu belohnen, welche unter der oberen Leitung der hoch— seligen Kaiserin standen; dennoch wird dieses Zeichen auch den Damen ertheilt werden, welche denselben oder doch ähn—⸗ lichen Functionen in anderen Wohlthätigkeits- und Erzie—⸗ hungs-A1Anstalten vorgestanden haben, die unter Unserer oder unter der unmittelbaren Leitung eines Mitgliedes Unseres Hauses stehen.

8) Die Damen, welche das Marien -Ehrenzeichen erhal— ten, haben Anwartschaft auf ein zweites, wenn sie ihren Dienst tadellos und mit Eifer fortsetzen.

9) Die Aufsichts⸗Behoͤrden der Erziehungs- und Wohl—⸗ thatigkeits-Anstalten sind beauftragt, die Dienstleistungen der Damen zu pruͤfen, und sie fuͤr das Marien-Ehrenzeichen vorzuschlagen.

10) Diese Vorschlaͤge werden von Uns bestätigt, und die des Ehrenzeichens würdig befundenen Damen erhalten 66 vom Ordens-Capitel die Insignien und Patente des⸗— selben.

11) Da das Marien-⸗Ehrenzeichen die Belohnung langer und anhaltender Muͤhen und einer musterhaften Sittlichkeit ist, so durfen die Damen, welchen es verliehen worden, die Insignien desselben niemals ablegen; nach dem Tode der In— Faberinnen sind dieselben dem Ordens-Capitel zurückzustessen.

12) Die Damen erhalten mit dem Ehrenzeichen zugleich ein Exemplar gegenwärtiger Statuten.

Gegeben in St. Petersburg, am 26. December, im 1828sten Jahre des Heils und im vierten Unserer Regierung.

(gez. Nicolaus.

Das Reglement der am 24. October fuͤr J. Maj. die hochselige Kaiserin Maria Feodorowna glorreichen Anden— kens angelegten Trauer wird nur bei den Mitgliedern der Kaiserlichen Familie allen seinen Bestimmungen nach in Kraft bleiben. Dagegen ist, den testamentlichen Verfuͤgun— gen der hochseligen Kaiserin zufolge, die Trauer bei den zum Hofe gehoͤrigen und andern Standes-Personen beiderlei Geschlechts auf sechs Monate beschraͤnkt und endigt mit dem 24. April d. J. Demgemäß werden mit dem Beginn des neuen Jahres alle Personen von Range beiderlei Geschlechts die kleine Trauer anlegen und sie bis zum Ende des dritten Viertels, d. h. bis zum 10. Marz, tragen.