Dennoch ist nichts geschehen, um die Verpflichtungen, die unsere Nation gegen das Ausland hat, zu erfuͤllen; die Fonds, welche das Gesetz zu diesem Zwecke bestimmt hatte, werden noch immer zu den gewohnlichen Ausgaben des Lan— des verwandt; wir haben bis jetzt weder gegen die Glaäubi— ger, noch gegen die Diener der Nation unsere Versprechun⸗ . gen treu erfuͤllen koͤnnen. Alles dies ist nur der großen Ar— . muth des oͤffentlichen Einkbmmens, und diese wieder den
fuͤhlbaren Mängeln in unserem Finanz⸗System zuzuschreiben. — Indem ich, faͤhrt Herr Ravenga e. bemuͤht war, die⸗ sen Gegenstand genau zu untersuchen, habe ich mir zuerst die 1 4 Frage vorgelegt, wie ist der Zuschuß anzuschaffen, den unser . Creditwesen bedarf? Und auf diese Weise habe ich ermit⸗ telt, daß wir wohl Zweige genug des oͤffentlichen Einkom⸗ mens besitzen, aber daß jeder derselben, in Folge seiner un— zweckmaͤßigen Verwaltung nicht so viel abwirft, als er ab— werfen konnte.“ — Der Berichterstatter geht hierauf zu den Details uͤber und fuͤhrt den Beweis, daß allein die Tabaks— Revenuͤe hinreichen wuͤrde, alle auswärtigen Schulden zu— decken, wenn man den Anbau dieses Produkts mehr beguͤn— stigte, und die Verwaltung seines Einkommens neu organi— sirte. Besonders viel Werth wird auf die Pflanzungen von BVarinas gelegt und dargethan, daß die 2, 200,000 Dollars, welche . erforderlich wären, um die Zinsen der aus— waͤrtigen Schuld in London zu bezahlen und den sinkenden Fond in gehoͤrigem Stande zu erhalten, durch den Verkauf
koͤnnen. — Es wird hierauf auch von der einheimischen U Schuld gesprochen, und der Berichterstatter ist der Meinung, daß der Tredit derselben sich nur dann heben koͤnne, wenn erst die auswaͤrtige auf den Standpunkt gekommen ist, den andere Staatsschulden auf den Europäischen Markten behaupten. 1 Wenn auch die der Republik gehörigen Fonds fuͤr jetzt nicht hinreichen sollten, um selbst die Ausgaben zu decken, die zur Erlangung einer fuͤr den ausgesprochenen Zweck bestimmten Tabacks⸗Erndte nothwendig sind, so durften sich doch die rei⸗ 14 chen Gutsbesitzer und Kapitalisten zu Vorschuͤssen fuͤr den Tabacks⸗Anbau bewegen lassen; besonders da der Befreier selbst sich fuͤr die Sache interessirt, und seine Persoͤnlichkeit, ihnen eine Buͤrgschaft fuͤr die Ruͤckzahlung ihrer Vorschuͤsse, nach dem in Europa beabsichtigten Verkauf des Produktes, sein wuͤrden. Auch von der Geistlichkeit wird erwartet, daß sie zur Gewinnung der ersten Tabacks⸗Erndte die Regierung mit dem Gelde unterstuͤtzen werde, das ssie muͤßig in ihren Schatzkammern liegen hat. Ist aber einmal erst eine Erndte verkauft, so wuͤrde davon schon der Nutzen so groß seyn, daß nicht allein die Zinsen u. s. w. bezahlt, sondern auch alle Ausgaben fuͤr den ferneren Tabacks-Anbau gedeckt wer— den koͤnnen. — Behufs der Vergroͤßerung des sinkenden Fonds erwaͤhnt der Berichterstatter eines neuen Projektes, das von dem jetzigen Columbischen Gesandten in London ge— macht worden, wovon eine Haupt⸗Bestimmnng die ist, daß die jetzt 6 pEt. Zinsen tragenden Obligationen in 3pCtige verwandelt werden sollen.
ö Vermischte Nachrichten. . Ein Irländisches Blatt enthaͤlt folgende Notiz: ö , Oberst Vallencey hat die Entdeckung gemacht, daß die Fragmente der Punischen Sprache, die sich im Plautus be— finden, nichts als reines Irländisch seyen. Die Stelle: „Handone silli hanum hene silli in mustine“
uͤbersetzt er durch: „Wenn Venus eine Gunst verleiht, ist sie gewohnlich auch von einem Mißgeschick begleitet.“ —
Königliche Schau spiele.
Freitag, 30. Jan. Im Opernhause: 1) Ouvertuͤre. 2) Introdüction und Variationen uͤber ein Deutsches Thema von gern, fuͤr die . componirt und ausgefuͤhrt von Dlle. Bertrand, erste Harfenspielerin Sr. Majestaͤt des Koͤ— nigs von Frankreich. 3) Variationen von Rode, gesungen von der Koͤnigl. Saͤngerin Fraͤulein v. Schaͤtzel. 4) Varia⸗ tionen uͤber: Nel cor piu non mi sento, componirt und
a 2 mn
) Ein Quintal ist gleich 987 Berl. Pfunden.
von 50,060 Quintal ?) Varinas⸗Tabak leicht erlangt werden
—
vorgetragen von Derselben. Hierauf: Die scho . komische Oper in 2 Akten, von Paesiello. schint
Im Schauspielhause: Les acteurs frangais aurg neur de donner, pour le premier début de Mr. 1 teür comique du théätre frangais de Londres: 9) de naissance, comédie en 1 acte et en brose, par 2) La premiere reprèésentation de: LArtiste, vau'
1èacte, par Mr. Mr. Scribe et Perlet. (Mr. Alix ö.
le röle de l'Artiste,) 3) le comèédien d'Etampe ville eomique en 1 acte,. par Mr. Moreau. (r. . lira le role du Comèédien.)
Sonntag, 1. Febr. Im Opernhause; Romeo! lia, Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von Shakespeam
Im Schauspielhause: Les acteurs frangais aur neur de donner pour le troisieme début de Die tre et le premidbre déehut de Mr. Isidore dans em amoureux: 1) La Samnamqule, vaudeville en 2a Seribhe. 2) La premiere représentation de: La jen raine, vaudeville nouveau en 1 acte, 1 Serihe la premiere piece Dlle. Lancastre 28 ira le rj Somnambule, et Mr. Isidore celui de Erèderie, e seconde piece, Dlle. Lancastre remplira le roöͤle h Marraine, et Mr. Isidore celui d'Edourd.
Königsstädtsches Theater.
Freitag, 30. Jan. Zum Erstenmale: Blinde spiel in 3 Akten, von A. v. Kotzebue. Hierauf, ren: Schuͤlerschwaͤnke, oder: Die kleinen Wilddi
amn.
1 r B56 1” 8 e. Den 29 Jan. 1829. 16 Amtl. Fonds- und Geld. Cours. Zettel. (Preus
Aus wärtige Börsen.
Amster dams, 24. Jan. Oesterr. 5pCt. Meralliq. 93. Bank- Actien 1330. Anl. 853. Russ. Anl. Hamb. Cert. S5.
St. Petersburg, 20. Jan. fe Hamburg 3 Mon. 93. Silber -Rubel 370. Kop. Inseriptionen 102; 5procentige 85.
tial ⸗Obligationen 1233. Paris, 22. Jan.
33 Rente 75 Fr. 10 Cent.
Gedruckt bei A. W. Hayn.
Neueste Börsen⸗Nachrichten. Frankfurt a. M., 26. Jan. Oesterr. 53 Metalliq. 9g63. Bank⸗Actien 1334. Loose zu 100 Fl. 16 53 Rente 108 Fr. S5 Cent.
e r ucuuKQKpym! Redareteur John, Mitredacteur ö
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46 re, , m m, n, re, J . . a,, 2 ö . . . JJ Hö e . . ö. . K z ö f
Allgemeine
keußische Staats-Zeitung.
31.
mtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Königl. Hoheiten der Erb-Großherzog und
Großherzogin von Mecklenburg-Schwerin
kudwigslust hier eingetroffen und auf dem Koͤnigl.
in den fuͤr Hoͤchstdieselben in Bereitschaft gesetzten
abgestiegen. .
Bekanntmachung. Allerhöͤchsten Cabinets-Ordre vom 24. April 1824
ens des ehemaligen Freistaats und der Commune folge, ist die nach 8. 6. a. derselben aus Staats— willigte alljährliche Tilgungs⸗-Summe fuͤr das Jahr Ankauf von . ö 382,509 Rthlrn. 9 Sgr. 2 Pf.
H Danziger Obligationen verwendet worden, und Effecten, nach vorheriger Cassation und Loͤschung zerifications-⸗Registern, heute von uns an die Koͤ— Regierung zu Danzig, Behufs der nach §. 9. anbe— Vernichtung, zugesandt worden.
— 7 7 77, s sm. 7. 7 J 9 V —— 77 . 0 6 die, aus den bei uns im Jahre 1828 ein— ö a 2 ö. . n 2 ; 9 n Abschlags, Zahlungen der Stadt Dan g auf die pr. Engl. An 27 3 io] 16 Schlesische do 1 ih dd ihrem ehemaligen Gebiete zu leistenden Tilgungs⸗ Bo. Ob incl Litt. I 2 — 99. Pomwm. Dom. do. 5 angekauften Kurm. Ob. a. I. C. 4 92 51 Mörk. do. do. 5 84,182 Rthlr. 8 Sgr. 7 Pf. Nenm. Int Schac. 4 922 91 Caubr. do. de- 5 1 chen Effecten, der eben genannten Königlichen Re— Berlin. Stadt. Ob. = ö 63 . 2 — nachdem diese Documente in gleicher Weise eas⸗ 3 . 6 . w, se , geloͤscht worden sind — als ein Depositum ihrer 5 , . n e f 8 zPse uͤbersandt, um bei dieser bis zur gaͤnzlichen Be— Danz. de. in Ih. Z. — 353 . , der von dem Gebiet des ehemaligen Freistaats Wearpr. Pfdb. . 4 — us den Jahren 1825 noch restirenden Beitrage as— dito dito B. 4 95 Holl. voll. Duc. — 14 werden. Gro ssha. Pos. do., 4 — Lriedrichsd' or . — in, den 17. Januar 1829. Ostpr. Pfandbrf. 4 957 Disconto .... — pt-⸗Ver waltung der Staats-Schulden. pee R Se - und Ge Id - Cours. p Rother. von Schutze. Beelitz. Deetz. (Berlin, den 29. Jan.) N von Roch ow. mile, . 250 FI Kur 10 ekommen: Der Koͤnigl Daͤnische außerordentlich ; . ; 62 he 2 , . —— . und bevollmaͤchtigte Minister am hiesigen Hofe, ö e, , ,, ,,, zo Mr dh Gen von Revent low, von St, Petersburg. La.... 7777777. 1181. 3 Ri. 6 eist: Se. Excellenz der General- Postmeister und , 300 Er. I2 Mt. hs⸗Gesandte, von Nagler, nach Frankfurt a. M. z 6 150 FI. 2 Mt. 1 J / 150 FI. 2 Mt. ll 1 100 ThIl. 2 Mt. 1 J 9. =. 2. . e n t u . Frankfurt a. M. VW Z. . . .... 1 — 3 2 Petersburg. BN... 100 Rbl. 3 Wich. n 9g 8 N 9 ch r] ch t en. n,, ,, 109 Kb. 3 Weh. Ausland. . Fran erei ch. s, 24. Jan. Am 2lsten Vormittags um 11 Uhr
t Koͤnig und die Herzogin von Berry dem jaͤhr— enamte fuͤr Ludwig XVI. und die 3 ö in der Schloß-Kapelle; der Dauphin, die Dau— der Herzog von Orleans nebst Familie aber der— rrlichkeit in der Abtei zu St. Denis bei. Hier auch das diplomatische Corps, Deputationen des „des Koͤnigl. Gerichtshofes, des Rechnungshofes, Afuͤr den öoͤffentlichen Unterricht, des Civil, und ibunals, des Pariser Stadt⸗Rathes, viele Generale officiere, so wie die Civil- und Militair-Behoͤr— t. Denis eingefunden. In der Schloß-Kapelle zbischof von Bourges das Hochamt, und der Al— bbe Droz, verlas das Testament des Koͤnigs; in swverrichtete der ehemalige Bischof von Tulle den s, und der Bischof von Taristo las das Testament
Berlin, Sonnabend den 31sten Januar
zammlung Nr. S60), wegen Regulirung des Schul
1829
ab. Um die naͤmliche Stunde wurde auch in , 1 P wie in ,, . dieselbe Feier begangen.
Volk n,. eingefunden. 66 ,
orgestern vor der Messe stellte der Kriegs-Mini dem Koͤnige den Grafen Maison, Sohn des , son, vor, welcher die Ehre hatte, dem Monarchen die in . . Fahnen zu uͤberreichen.
m en wurde die Koͤnigliche medicini durch den Baron Portal dem Kr, . i r Anrede eines der Mitglieder derselben erwiederten Se Majestaͤt: „Die Arbeiten und der Eifer der Königlichen me dieinischen Akademie sind Mir bekannt; sie sind um so wich—⸗ tiger und Meinem Herzen um so theurer, als sie die Ge— , e ., . zum Gegenstande haben. Die
emie fahre damit fort; sie kann Mei 7
seen 36. 33 . auf Meine Theilnahme
er essager des Ehambres findet si folgenden Betrachtungen uͤber die Ankunft ui ie i lignae bewogen: Das Repraͤsentativ⸗System übergiebt die Handlungen der Regierung und alle Bewegungen der Poli— tik der Oeffentlichkeit. Wir sind weit entfernt, uns jemals gegen diesen freien Gebrauch der Presse bei so wichtigen Ge⸗ genstaͤnden erheben zu wollen; aber es scheint uns, daß in diesen letztern Tagen die Zeitungen das Recht, üͤber nicht hinlänglich bekannte Thatsachen zu urtheilen, ein wenig ge⸗ mißbraucht haben. Noch nie hat vielleicht ein Ereigniß stets zu so vielen Vermuthungen Anlaß gegeben, als die Reisen des Fuͤrsten von Polignac. Dieser Minister mochte nun durch hoͤhere diplomatische Ruͤcksichten, oder nach erhaltenem Urlaube zur Wahrnehmung eines Privat⸗Interesses nach Frankreich beru⸗ fen werden, immer sprengten die oͤffentlichen Blaͤtter sofort aus, daß Se. Exc. nach Paris kämen, um in das Ministerium einzutreten. Wir wollen nicht die Gruͤnde zu so viel Furcht und Hoffnungen untersuchen; es genuͤge uns zu bemerken, daß man in England, wo doch gewiß die Presse der hoͤchsten Freiheit genießt, jenes sofortige Entsetzen der Partheien über eine so unbedeutende Begebenheit, als die Reise eines Ge— sandten nach seinem Vaterlande, schwerlich begreifen wurde. Waͤhrend Lords Granville Anwesenheit in Frankreich hat derselbe dreimal Urlaub erhalten; aber die Times und die Morning⸗Chroniele, obschon sie uͤber den diplomatischen Ge⸗ genstand der Reisen des Lords nach London manche Vermu— thungen anstellten, huͤteten sich doch wohl, so gezwungene und von dem eigentlichen Zwecke derselben entfernte Folgerungen daraus zu ziehen, als solches jetzt von unsern Zeitungen ge⸗ schieht. Letztere haͤtten sich billig bei einer aͤhnlichen Veran— lassung mit groͤßerer Vorsicht waffnen sollen, als sie gethan haben, und dies um so mehr, als ihre Prophezeihungen uͤber den Fuͤrsten von Polignae schon so oft Luͤgen gestraft wor—
den waren. Wenn es je einen Zeitpunkt gab, wo di Reise des Fuͤrsten sich natuͤrlich erklaren ließ, fz war es ö. wiß derjenige, worin wir uns bei der gegenwaͤrtigen Lage der Europaͤischen Diplomatie befinden; in dieser hatte man den gewuͤnschten Aufschluß suchen sollen; man wuͤrde sich sodann eine Menge von Muthmaaßungen erspart haben, die sich bei der gegenwartigen Lage des Cabinets nicht fuͤglich rechtferti— gen lassen.“ . Das Journal des Débats äußert uͤber denselben Gegenstand: „Wir haben schon fruͤher gemeldet, daß die Minister die Unmöglichkeit erkannt haben, die naͤchste Sitzung zu eroͤffnen, ohne die, durch die Krankheit des Grafen von la Ferronnays entstandene Luͤcke im Cabinette auszufüllen. Eben so haben wir erklärt, daß eine eifrig betriebene Unter⸗ handlung mit dem Englischen Hofe den Fuͤrsten von Polig⸗ nac in diesem Augenblicke nach Paris fuͤhre, und daß er gleich nach Beendigung derselben nach London zuruͤckkehren werde. Beide Behauptungen wiederholen wir noch heute.
e r m m, m, .