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wo er im Begriff ist, unter uns als Repräsentant derselben zu erscheinen . oder jede Gleichguͤltigkeit und jeden Mangel an Achtung fuͤr seine Person, als Verrath gegen die Ir⸗ laͤndische Nation. Daß er stolz auf seine hohe Stellung ist kann man nicht mißbilligen. Daß er, der sich der Sache feiner Landsleute ganz gewidmet hat, nicht unempfindlich gegen die Auszeichnung ist, in ihren Augen den hoͤchsten Fler einzunehmen, darf man gerne glauben. Eine solche Frage sollte in einem Augenblick wie der gegenwartige gar nicht aufgestellt werden. Die eigentliche Frage ist nur die, ob Herr O'Connell ernstlich die Absicht habe, seinen Landsleuten die Emancipation, frei von gllen bisherigen Beschraͤnkungen, auszuwirken, und ob er der Mann sey, der die K besitzt, um die Stelle, auf welche die Nation ihn erhoben hat, am besten auszufuͤllen? Wir hegen den festen Glauben, daß er aufrichtig das Wohl seines Vaterlandes will, und daß sich Niemand besser dazu schickt, selbiges zu befoͤrdern. Waͤre Geldgewinn sein Zweck, so wuͤrde er seine Zeit zu ir— gend einer eintraͤglichen Beschaftigung verwendet haben. Der Ernst indessen, mit dem er sich seit Jahren dem Dienst der Katholiken widmete, beweiset deutlich, daß er mehr nach Ruhm als nach Geld geizt. Ein Grund besteht, um dessent⸗ willen sich alle guten Irlaͤnder an Herrn O Connell schließen sollten, und dieser ist die ganz besondere Heftigkeit, welche die erklaͤrten Feinde Irlands zu allen Zeiten gegen ihn an den Tag gelegt haben. Wir sind uͤberzeugt, daß wenn man nicht gefuͤhlt haͤtte, daß er der Uebermacht, welche die Ernie— drigung Irlands verewigen will, sehr furchtbar ist, man ihn nicht zum bestaͤndigen Gegenstande heftiger Angriffe ge⸗ macht haben wuͤrde. Noch einmal wiederholen wir, moͤge alle niedrige Eifersucht in diesem Augenblick beseitigt werden. Wer unter den gegenwaͤrtigen Umstaͤnden nicht fuͤr O' Con— nell ist, ist nicht fuͤr Irland.
Aus Dublin schreibt man, daß im Post-Amt der Be—
fehl eingelaufen sey, daß es vom 5. Januar 18390 aufhören
solle, ein bestimmtes Post⸗Amts⸗Departement zu bilden, und. daß man es von dieser Zeit an als zu dem General-Eta— blissement in St. Martin's le Grand gehoͤrig, zu rechnen abe.
; Das Fischerstaͤdtchen Queenborough hat seit Jahrhun— derten das Recht, zwei Parlaments⸗-Glieder zu wahlen, ein Recht, welches fast eben so lange von der dasigen Orts⸗-Be— horde ausgeübt worden. Vor ein Paar Jahren entdeckte es sich aber, daß die Einwohner uͤberhaupt bei jener Wahl mit— stimmen duͤrfen, und diese waͤhlten nun zwei dem Magistrate mißfaͤllige Personen. Letzterer ließ darauf sein Archiv durch⸗ suchen, und findet in den alten, die Gerechtsame der Stadt betreffenden Ürkunden, daß er befugt ist, uͤber die Fischer ei des Orts zu verfuͤgen, ein Recht, welches ihm zwar ganz un— streitig nur zum Besten der dasigen Einwohner gegeben war, dessen er sich aber nunmehr zum Verderben der letzteren be— dient, indem er solche Verfuͤgungen getroffen hat, daß die armen Leute ihr Gewerbe, worauf ihre Nahrung beruht, nicht mehr betreiben, und im Angesichte der See, worin die Fische und Austern sich befinden, von deren Fange sie und ihre Vorfahren gelebt haben, beinahe Hungers sterben muͤs⸗ sen. Man hat deshalb hier eine Versammlung gehalten und eine Subseription eroͤffnet, theils um den Leuten Brod zu geben, anderen Theils auch, um ihnen auf gerichtlichem oder parlamentarischem Wege ihre alten Gerechtsame wieder zu verschaffen. ;
In der hiesigen Medico-Botanischen Gesellschaft hatte sich vor Kurzem zwischen zwei ausgezeichneten Mitgliedern derselben, Herrn Frost und Herrn Brown, ein Zwist entspon— nen, in Folge dessen Ersterer durch seinen Einfluß die Aus⸗ schließung des Letztern bewirkte. Ohne daruͤber entscheiden zu wollen (bemerkt hierbei ein Englisches Blatt), wer Recht oder Unrecht hat, ist es sehr zu bedauern, daß dergleichen unangenehme Ereignisse in der Gesellschaft statt finden konn—
ten. Schon haben sich mehrere der ausgezeichnetsten Mitglieder
dieses Vereins zuruͤckgezogen, und wenn das Ganze nicht durchaus anders organisirt wird, so muß man leider der bal— digen volligen Aufloͤsung dieser wissenschaftlichen Anstalt ent— gegen sehen.
Unter den Arbeitern von Spitalsfield und der Nachbar⸗ schaft herrscht wiederum großes Elend. Dadurch, daß sie auf einen festen Lohn bestanden, ist ein großer Theil ihrer Ar— beit ins Inland vertheilt worden, wo sie ungeachtet der Hin— und Ruͤck-Fracht billiger verrichtet wird, als in London. Von 9000 Stuͤhlen sind jetzt nur die Haͤlfte im Gange, und die armen Weber sind so traurig daran, daß, des Mangels an Lebensmitteln nicht zu gedenken, Viele von ihnen das ein— zige Bette, das sie noch besitzen, in der Nacht abwechselnd zu ihrer Erwaͤrmung benutzen. Der Spitalfielder Verein
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3.
hat seine Vertheilung von Suppen wieder begonnen und ist zu hoffen, daß zur Abstellung des Elends sein Fond vo allen Seiten durch milde Beitrage vermehrt werden wird.
Der seltene Fall, daß Menschen noch in hohem Altz ihr Gesicht wieder erhalten, hat sich kurzlich noch in Kinty loch in Schottland bei einem wuͤrdigen 70jäͤhrigen Greis bestaͤtigt; seit dem letzten Herbst besserte sich sein Gesicht stn een, und jetzt kann er den feinsten Druck ohne Bril esen. ?
In Huntingdon fand vor Kurzem im Stadthause ei eleganter Ball zum Besten der Spanischen und Italiaͤn schen Fluͤchtlinge statt.
Vom Vorgebirge der guten Hoffnung besitzen wir Nac richten bis zum 9. Nov. Aus dem Commercial-Adver tiser geht hervor, daß die Ausgaben des Caps vom 1. Ap 1814 bis zum 31. Dec. 1826, also waͤhrend der 13jaͤhrig Verwaltung des Lord Sommerset, die Einnahmen in ders ben Zeit um 72,600 Pfd. Sterl. uͤberstiegen haben. D unter der fruͤhern Verwaltung, von 1798 bis 1813 — m Ausnahme von 4 Jahren, waͤhrend welcher die Hollaͤnder i Besitze des Caps waren — also in eilf Jahren, die Einnah um 72, 066 Pfd, großer war als die Ausgabe, so geht darau hervor, daß unsere dortigen Finanzen in der letzten Period im Vergleiche mit denen der fruͤheren, entweder sehr schlech verwaltet wurden, oder von Natur so unguͤnstig ausfielen Es sind zur Verbesserung der Einkuͤnfte von der Regierung Commission einige neue Auflagen vorgeschlagen worde namentlich eine Kopfsteuer auf die Sklaven, eine Bedienten und eine Pferde⸗Taxe. Die erstere wird jedoch als besonder druͤckend geschildert, weil sie mittelbar den Weinbau treff der, als Haupt-⸗Erwerbszweig des Caps, doch wegen der vi len Lasten, die darauf ruhen, die Concurrenz mit ander fremden Weinen auf dem Londoner Markte kaum bestehe koͤnne. In dem Districte Albany ist eine Bittschrift an da Parlament mit zahlreichen Unterschriften zu Stande gekon men; es wird darin um Ertheilung einer Repraͤsentatin Verfassung gebeten. In dem Distriete Sommerset ist ei aͤhnliche Bittschrift im Werke; da jedoch in der ganzen C lonie das Zusammentreten einer oͤffentlichen Versammlung mit vielen Schwierigkeiten verknuͤpft ist, so schreitet auch ein solche Bittschrift nur langsam vor. Der Wunsch nach einen Geschwornen⸗-Gerichte faͤngt ebenfalls an, laut zu werden. Von Tschakka oder seinen Gesandten hat man nichts weit gehoͤrt; auch ist in der That an unseren Graͤnzen kein Grun zur Unruhe vorhanden. Die Kaffern besuchen fortwaͤhren sehr zahlreich die Colonie, namentlich Grahams ⸗Town, un suchen Bes häͤftigung als Hirten, was ihnen auch leicht g lingt, da die Hottentotten, durch ein Gouvernements-Edht von den fruͤher auf ihnen lastenden Beschraͤnkungen befrer jetzt haufenweise rings um die Stationen der Missionai lagern. Doch wird dieser letztere Uebelstand auch bald au hoͤren muͤssen, da das Vieh des Volkes dort in einem eng Raume eingesperrt, wegen Mangel an Unterhalt umkomm Ein Gebrechen jenes Edictes trifft uͤbrigens dieses arm Volk sehr hart; fuͤr diejenigen nämlich, die ein 34 erlernen wollen, ist die Lehrzeit auf laͤngstens Ein Jahr fes gesetzt, und es wird daher selbst den Lernbegierigen schwe Meister zu gewinnen, die sich entschließen, sie auf so kur Zeit in die Lehre zu nehmen.
Wir haben aus Newfoundland Zeitungen bis zum 2 Dec. empfangen. Man hatte dort eine Anstalt zur Am munterung und zum Schutz der Fischerei begruͤndet. D dortigen Ansiedler versprechen sich viel Gutes von derselbe weil sie, ihrer Meinung nach, den haͤufigen Auswanderung nach den Vereinigten Staaten, wo man der Fischerei m Bereitwilligkeit Schutz gewahrt, ein Ende machen wird.
Aus Lima sind heute Zeitungen bis zum 27. Sep eingelaufen. Außer dem See⸗Treffen, das zwischen zwei— Columbischen Schoonern und einer Peruanischen Corve statt gefunden und von dem auch die Nord-Amerikanisch Blaͤtter bereits Meldung rr. haben, sind auch an d Graͤnzen einige Scharmuͤtzel vorgefallen. Aus der bei Lloyd erschienenen Bekanntmachung geht hervor, daß die Peruamt eine Seekuͤste von 1200 Miles in Blokade⸗Zustand erklaͤrten doch klingt es seltsam, daß sie, zur Aufrechthaltung dieset Blokade, nicht mehr als zwei Fahrzeuge bestimmt haben.
„Herr Louis Mocinho Silva d' Albukerque“ (sagt ein vom Journal des Débats mitgetheiltes Privat-Schrei ben aus London) „ist mit Depeschen vom Kaiser Dom Pedtt an die Marquis von Barbacena und von Palmella von Rio-Janeiro hier angekommen. Ueber den Inhalt diesel Depeschen, welche die Antwort auf die von dem Herrn Mo
Beilag
einho an den Kaiser überbrachten Briefschaften enthalten,
den Herren von Palmella und Barbacena an, daß er, da der Marquis Barbacena von ihm, als dem Vormunde der ungen Königin, mit Vollmachten versehen sey, um mit den Europaäischen Mächten uͤber Alles, was auf die Rechte der Donna Maria II. auf die Portugiesische Krone Bezug hat, hu unterhandeln, keinen bestimmten Entschluß uber diese An⸗ gelegenheiten fassen könne, bevor er vom Marquis Barbacena Nittheilungen uber den Stand dieser Unterhandlungen er— alten habe, was wahrscheinlich durch die auf dem Wege nach Rio Janeiro befindliche Deputation, an deren Spitze der Graf von Sabugol steht, geschehen werde; Graf Sabugol werde daher uch feine definitiven Instruetionen nach Europa zuruͤckbringen. Dies ist im Wesentlichen der Inhalt der von Hrn. Moeinho ' Albukerque uͤberbrachten Depeschen. Se. Kaiserl. Maje⸗ aͤt hat demselben außerdem die Versicherung wiederholt, daß Sie nie einem Vorschlage irgend einer Art, der die Aufrecht⸗ thaltung Dom Migueks auf dem Portugiesischen Throne hezwecke, Gehoͤr leihen werde. Obgleich Herr von Barba— ena mit Vollmachten versehen ist, um mit den Europaͤischen Maͤchten zu unterhandeln, so machen doch die letzten von Herrn Moeinho gebrachten Depeschen dem Herrn von Bar—
ltiren, daß dieser gewissermaaßen der Schiedsrichter der 'anterhandlungen wird. Ich kann Ihnen die bestimmte Ver— icherung geben, daß die von Plhmonth abgesegelten Portu⸗ hiesischen Fluͤchtlinge sich direct nach Terceira wenden, und dort ans Land steigen werden, falls nicht, wie das Geruͤcht zing, die beiden kuͤrzlich in See gegangenen Englischen Kriegs— Fregatten bestimmt sind, diese Landung zu verhindern. 3. siesem Falle wuͤrden die Fluͤchtlinge ihre Reise nach Fernam⸗ zue fortsetzen; aber es scheint gewiß, daß man den Plan, inige Streitkräfte auf der Insel Terceira ans Land zu sez— en, darum nicht aufgeben, sondern ihn auf andere Weise aus—⸗ hren werde.“
Niederlande.
Brüssel, 28. Jan. Die hiesigen Blaͤtter enthalten 3 Artikeln den Gesetz-Entwurf wegen Einfuͤhrung der euen Gesetzbuͤcher. Dem ersten Artikel zufolge sollen vom age der ede, , . neuen Niederlaͤndischen Civilgesetz⸗ uches an der code Napoleon, so wie das Roͤmische Recht, ußer Kraft treten. r
Am 2östen d. M. wurde in der Oranien- Straße die eue St. Georgs-Kirche vom Anglicanischen Cultus, mit öenehmigung Sr. Maj. des Koͤnigs, exoͤffnet.
Vorgestern reiste ein Englischer Cabinets-Couxier, von ien kommend, nach London hier durch.
Der Cassationshof hat gestern das von den Herren von dotter und Ducpetiaux gegen das Urtheil der Assisen von 5uͤd⸗Brabant eingelegte Cassations⸗Gesuch abgewiesen.
Die zweite Kammer berathschlagt fast taglich in Sec⸗ ionen uͤber verschiedene ihr vorgelegte Gesetz⸗Entwuͤrfe. —
Am 23sten ist die große van Ackersche Baumwollen— Bpinnerei in Gent abgebrannt. Das Feuer entstand durch ie Unvorsichtigkeit einer Spinnerin, welche mit einer offe— nlaterne dem Gewebe zu nahe kam. Der Herzog Bern— ard von Sachsen-Weimar war einer der ersten, welche auf er Brandstelle erschienen. Die Fabrik war versichert.
Deutschlan d.
Stuttgart, 27. Jan. Nach vier Wochen beinahe nunterbrochen dauernder, oͤfters empfindlicher Kalte, und achdem gestern Morgens 8 Uhr das Thermometer noch 11 nter 0 stand, wurde die Witterung schnell gelinder. Nach⸗ littags begann Regen, der auch die Nacht hindurch und eute fruͤh noch fortdauerte. Dadurch ist nun voͤlliges Thau— better eingetreten. — Das Eis auf dem Neckar ist bis jetzt och nicht gewichen.
Karlsruhe, 25. Jan. Bej der vom 21 sten auf den 22sten ). M. sehr gestiegenen Kaͤlte ö der Rhein, auf welchem sich as Grundeis beim sogenannten Dalbergerbusch am 19ten J. M. bereits gestellt hatte, in der Nacht vom 22sten auf en 23sten auch bei Mannheim zugegangen. Die dortige Schiffbruͤcke wurde schon am 16ten d. M. abgetragen; die
zur Allg e meinen Preußistchen Staats-3Zeitung Nr. 34.
habe ich folgendes Nähere erfahren: Der Kaiser zeigt darin die Fußgaͤnger findet seit gestern der y, ,, auf dem Eise ecka
sacena so bestimmt zur Pflicht, Herrn von Palmella zu con⸗ unter 232 männliche und 212 weibliche. Die Zahl der Ge⸗
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Passage wird jedoch mittelst einer Faͤhre dadurch unter⸗ halten, daß man eine Bahn durch das Eis eroͤffnete. ur
statt; auch auf dem ebenfalls zugefrornen r ist die Pas⸗ sage fur die ug ng eröffnet. Mit einigen . gen ist auch der Neckar aufwärts bis Eberbach mit Eis be— deckt, uad bei Neckarelz ist die Passage für die Fähre geöffnet.
Nachrichten von Kehl zufolge, geht der Rhein daselbst stark mit Grundeis; es war oc moglich, die dortige Schiff⸗ bruͤcke bis gestern zu erhalten, und so lange sich das Grund—⸗ eis nicht vermehren wird, wird die Passage daselbst nicht unterbrochen werden. .
Die ini, auf welcher die Dicke des Eises bei Will⸗ stett 8 Zoll betragt, ist, so wie die uͤbrigen Binnenflässe in dortiger Gegend, ebenfalls zugefroren.
Bei Knielingen hat sich das Grundeis gestern gestellt, ö und heute ist der Rhein e gaͤnzlich zu.
Karlsruhe, 27. Jan. Am Schlusse des Jahres 1828 betrug die Einwohnerzahl der Residenzstadt Karlsruhe, das Mi— litair mit inbegriffen, 19,ů 18; hierunter sind 10, 135 maͤnn⸗ liche und g583 weibliche, wovon sich 1009 Individuen zur juͤdischen Religion bekennen. Die Vermehrung der Bevoͤl— keru: k., re 1828 beträgt 198 Seelen.
Geburten haben 537, nämlich 263 männliche und 269 weibliche statt gefunden. Gestorben sind 441 Personen, wor⸗
bornen uͤbersteigt daher jene der Gestorbenen um 93. Kopu⸗ lirt wurden 71 Paar. Eingewandert sind 49 männliche und 57 weibliche, in Summa 106 Personen. Ausgewandert sind 3 maͤnnliche und 4 weibliche Individuen. Die Zahl der Fa⸗ milen ist 3640, und die Bevölkerungs „Zunahme in den letz⸗ ten 10 Jahren betraͤgt 3697 Seelen. —
Schweiz.
Zürch, 24. Jan. In der Note, womit der Königl. Niederlaͤndische Gesandte, Herr von Reinhold, dem Gehei⸗ men Rathe des Vororts Bern das Niederländische Decret vom 31sten v. M. wegen Entlassung der Schweizer⸗Truppen uͤbermacht hat (S. das gestrige Blatt der Staats⸗-Zeitung), aͤußert derselbe, daß Se. Majestät der König diese Maaßre⸗ gel eben so ungern ergriffen haben, als die Schweiz die An⸗ kuͤndigung davon empfangen hat, und daß nur die ge⸗ bietende Nothwendigkeit dieselbe herbei zu fuͤhren ver⸗ mocht habe. Das gedachte Decret begründet im Eingange die beschlossene ., mit der Anwendung jenes Schluß-Artikels der Capitulationen, welcher beim Eintritt unvorhergesehener Umstände zur Truppen Entlassung berech⸗ tigt und mit dem Vorhandenseyn dieser (freilich ul ge naher bezeichneten) außerordentlichen Umstaͤnde. Zugleich wird die vollkommenste Zufriedenheit mit den geleisteten 2 der zu entlassenden Truppen ausgesprochen, nebst dem Wunsch, durch die ehrenvolle Weise, wie diese Entlassung nun ver— wirklicht wird und durch Beweise wohlwollender Verfuͤgun— gen zu Gunsten der entlassenen Militairs, der Eidgenossen⸗ schaft des Koͤnigs hohe Achtung und Werthschaͤtzung that— sächlich darzuthun. In den 26 Artikeln des Decrets ist Alles , was die im Laufe dieses Jahres zu vollen⸗ dende Aufloͤsung der vier Regimenter betrisst, und es sind darin neben den fruͤheren Bewilligungen, die bereits uͤber die durch die Capitulation begruͤndeten Verpflichtungen hin⸗ ausgehen, neue fuͤr Officiere und Gemeine guͤnstige, und den Wuͤnschen der Cantone in den wichtigsten Punkten ent⸗ sprechende Stipulationen hinzugekommen.
In der. vom 7ten bis gten d. M. stattgehabten außer⸗ ordentlichen Winter⸗Sitzung des großen Raths des Cantons Thurgau ward unter andern der Bericht der an die letzt— jaͤhrige Tagsatzung abgeordnet gewesenen Ehren⸗Gesandtschaft angehört, und mit Dank und Belobung anerkannt, daß die⸗ selbe ihre Verrichtungen und Auftrage der Instruction ge— maß und mit kluger Ümsicht erfuͤllt habe. Dem Tagsatzungs— Beschlusse, betreffend die dritte Abtheilung der Militagir— Schule in Thun, und eben so jenem hinsichtlich des Ent— wurfes eines Militair-Strafgesetzbuches fuͤr die Schweizer— Regimenter in Koͤnigl. Franzoͤsischen Diensten, auch der Einfuͤhrung desselben als wirklich verbindlichem Strafgesetz— buch, ward sofort die vorbehaltene Ratification ertheilt; die Berathung aber in Ansehung der Ratification des Beschlus—