1829 / 36 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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den unmittelbaren Kron⸗-Vasallen gewaͤhlt werden und die Gemeinen, d. h. Ritter und Buͤrger, noch kein besonderes Haus ausmachen. Trotz dieses Ursprungs des Hauses der

Gemeinen, das nicht uͤber die Mitte des 13ten Jahrhunderts

hinausgeht, hegten die Engländer von jeher gern die Mei— nung, daß dieses Recht des Unterhauses seit undenklichen Zeiten bestehe. beklagten sich die Buͤrger von St. Albans, daß der Sheriff von Herfortshire, trotz dem, daß sie seit unden klichen eiten im Parlamente erschienen seyen, verabsaͤumt habe, Abgeordnete aus ihrer Mitte erwählen zu lassen, und im 2ten Regierungs⸗Jahre Heinrichs V. erklären die Gemeinen, daß sie Mitglieder des Parlaments seyen, und immer gewe⸗sen waͤren.

Eduard der 1ste und seine Nachfolger beguͤnstigen den Zutritt der Gemeinen zum Parlament; denn dle Subsidien⸗ Bewilligung, welche nunmehr anfing, ward bald das bedeu— tendere Einkommen des Staates. Aber es scheint gewiß zu seyn, daß im Anfange die Gemeinen kein deristves Votum hatten, und daß sie gar . als wesentlicher Theil des Par— aments betrachtet wurden. Bis zum letzten Regierungs⸗Jahre Eduard des Ersten wird ihrer im Eingang zu den Statuten keine Erwähnung gethan. Auch machen die Ritter und Buͤr— ger im Anfange kein abgesondertes Haus aus, sondern neh— men einen kleinen Raum im Hintergrunde der Westminster⸗ Halle ein. Doch muß die Trennung in zwei Haͤufer lange vor dem 17ten Regierungs⸗Jahre Edwards HI., dem gewöhn⸗ lich angenommenen Zeitpunkt, vor sich gegangen seyn, denn schon im 1Itten Negierungs-Jahre Edwards J. hält das Un— 83 zu Acton Bumell, das Oberhaus zu Shrewsbury seine

ungen. .

Doch ist bis zur Herrschaft der Tudor der moralische Einfluß des Hauses der Gemeinen, wiewohl ihnen das Recht der Petition und der Subsidien Bewilligung nicht streitig ge— macht wird, gering gegen das Haus der Lords. ier wur⸗ selt eigentlich noch immer die Kraft der parlamentartschen

erfassung allein. Die Gemeinen, wenig beachtet, werden erst von den Tudors dazu benutzt, den Lords Widerstand zu leisten. Auf diefem Wege versichern sich die Tudors der Subsi⸗ dien, Srl h r r e der Bewilligung durch gezwun⸗ gene Anleihen (benevosences) auch zu umgehen suchen.

Unter der Regierung der Elisäbeth kommen wichtige Veraͤnderungen in die parlamentarische Verfassung. Schon unter Heinrich VIII. hatte die Zahl der Mitglieder des Ober⸗ hauses bedeutend abgenommen, indem die mitrirten Aebte (the mitred abbots) daraus verschwanden. Elisabeth ver— mehrt die Anzahl der Mitglieder des Unterhanfes, indem sie vielen Orten Wahlrechte ertheilt. Durch die Einführung des oath of uniformity und zupremacy, von dem angenommen wird, daß ihn Katholiken nicht schwoͤren konnen, wurde den katholischen Engländern das Necht, im Unterhaunse zu sitzen, genommen, denn im Oberhause blieben die katholischen Pairs nach wie vor. Das Recht: daß das Unterhaus uͤber die Gultigkeit der Wahlen allein zu entscheiden habe, so wie, daß Geldbills bei den Gemeinen ihren Anfang nehmen muͤs— sen, entsteht schon zur Zeit der Elisabeth.

Die moralische Kraft des Hauses der Gemeinen bildet sich eigentlich unter der Herrschaft der Stuarts aus Durch die beständige Opposition mit den Königen, durch die beruͤhmte Declaration zu Karl des Ersten Zeiten, welche man die Pe— tition of right nennt, werden die alten Grundfsaͤtze der Ver— fassung in das Gedaͤchtniß zuruͤckgerufen, und gleichsam aber⸗ mals festgestellt. Unter der Negierung Karls des Zweiten kommen einige wichtige Zusätze zur Verfassung. Sie zu— ällige Lehns Tinnahme des Königs wird in eine feste Eivil— Liste verwandelt. as Haus der Gemeinen bewilligt von nun an nicht mehr allgemeine Subsidien, sondern macht die FTaͤlle namhaft, fuͤr die dies (6upplyę) gegeben werden. Die Test- und Corporations⸗-Aete, die im vorigen Jahre aufgeho— ben worden, und die Habeascorpus-Acte wird votirt, doch enthält die letztes gar Nichts, was nicht ohnehin schon Rech tens gewesen ware.

ie Bill af rights, welche Wilhelm von Oranten dem Englischen Volke giebt, enthalt eben so wenig etwas Neues;

Gedruckt hei A. W. Hayn.

m Sten , , Edwards II.

Daß der König ohne Bewilligung des Parlaments in

dens⸗Zeiten kein stehendes Heer halten solle, ist vielleicht

einzige Zusatz, der sich in derselben findet. Die Septenn

taͤt des Parlaments ist fast die einzige Veraͤnderung, die),

Haus Braunschweig in die Englische Verfassung gebracht Wir schließen hiermit diese historischen Notizen, um

den statistischen uͤberzugehen. .

(Fortsetzung folgt.)

e ist nur eine andere Ausgabe der 36 . Constitut j

Königliche Sichauspiele. Mittwoch, 4. Febr. Im Opernhause: Wallensteins

ger, Scha uspiel in 1 Auffug, von Fr. v. 2 r Hi

auf:; Die Benefiz ⸗Vorstellung, Posse in 1 Aft und in 5)

S- Sr S

theilungen.

Im Schauspielhause; Les zeleurs frangais auront L neur de donner: 4 La Somnambule, vaude ville en 21 tes, par Scrihe. 2 a jeune Marraine, vaudevisfe en, acte, par Seribe. Dans la premiere piece Mlle. Lancech remplira le röke de la Somhamhule, et Mr. EKidore eh cke Fredeèrie; dans la seccsnde piece Mlle. Lancestre te 6 role de la jeune Marraine, et Mr. Isidore eq

Edouard.

Königsstädtsches Theater. Mittwoch, 4. Febr. Lenore. ö Donnerstag, 5. Febr. Elodie, oder: Der Klausner

dem wuͤsten Verge, Hierauf, auf Begehren: Das Fest h Handwerker mit einer neue. Scene.

1 i 5 6 r 6. Den 3. Febr. 1829.

Er. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Ank 22 Kurm. Ok. m. I. C. Nenum. Int. Sch. do. Berlin. Stadt- Ob. dito dits Königsbgę. do. Elbinger do. Dana de. in Th. Z.

dito dito B. Grosshæ. Pos. do. Ostpr. Pfand brf. Pomm. Pfand br.

H ec ReeIĩ—- und GeEd- CO. (Berlin, den 3. Febr.)

6ll. voll w. Duc. Friedrichsd'or. 236 Disconto ö

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Preuss. Co . Ge

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101 Augsburs Breslau M Leipzigs . 6 Erankfurt a. M. Wa. . PFI. Mt. 102 Petersburg. BN. Rbl. é 7 Riga. EN. 5 2 0 , 6 , Dl. r

Auswartige Börsen-.

36 a ere . . 29 Jan. Qesterr. 5h Ct. Metalliq. 93 73. Bank- Aetien 1328 Loo! 100 El. 197. Hart. Obtig. 373. Kaos. Kugl. Anl. S kun,

Hamb. Cert. S5].

Redacteur John, Mlitredaeteür Cottel

Allgemeine

preußische Staats-Zeitung.

183 ö 36.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tag es.

Se. Majestaͤt der Konig haben dem Superintendenten chr der zu Kreutzburg den Rothen Adler-Oprden dritter lasse, und dem Pfarrer Leipolz zu Muschacken, Kreises deidenburg, das Allgemeine Ehrenzeichen erster Klasse zu leihen geruhet.

Des Koͤnigs Majestaͤt haben Allergnaͤdigst geruhet, den sherigen Bau-Inspektor Herrmann in Breslau zum egierungs- und Bau-Rath bei der Regierung zu Breslau ernennen. n.

., Fznigs Majestaͤt haben den bisherigen Bau-In— ektor Berring zu Steinau zum Regierungs- und Bau—

?

Zeitungs⸗-⸗Nachrichten Ausland.

Frankreich. Paris, 29. Jan. Gestern Mittag hielt die Pairs—

9 Kammer ihre erste Sitzung; dieselbe beschraͤnkte sich jedoch uf die Bildung der verschiedenen Buͤreaus und anf die Er—

ennung der, mit der Entwerfung der Adresse, als Antwort uuf die Thron⸗-Rede, zu beauftragenden Commission. Die Deputirten hielten gestern ebenfalls ihre erste Siz— ng. Nach der Zusammensetzung der Buͤregus beschäftigten se Deputirten sich mit der Pruͤfung der Vollmachten der eu ernannten Mitglieder der Kammer. . In der Koͤnigl. Sitzung waren im Ganzen genommen twa 250 Deputirte, worunter (wie das Journal du Lommeree behauptet) nur wenige von der rechten Seite, jugegen. Von den neu ernannten Deputirten fehlten die Herren von Cassaignoles, Dumans und von Lach ze, so daß lese den uͤblichen Eid noch nachtraͤglich zu leisten haben berden. . Herr Aimé Martin, einer der beiden Redaetenrs der rotocolle der Deputirten⸗Kammer, hat diese Stelle nieder⸗ belegt. Verfassungsmäßig muß in dergleichen Fallen der

Kammer von dem Praͤsidenten, den 4 Viee⸗Praͤsidenten, den

heiden Quästoren und den 4 Secretairen eine Liste von Candidaten vorgelegt werden, worunter der neue Redac—⸗

ur durch Stimmen-Mehrheit gewaͤhlt wird. Die Gazette de France findet sich bei Gelegenheit

er Eröffnung der Kammern zu folgenden Betrachtungen bewo—

hen: „Die Sitzung fuͤr 1829 ist eröffnet; die Revolution schrei— set vor; die Radicalen schicken sich an, die Untauglichkeit des Ministeriums auch in die Gesetzgebung zu verpflanzen, und den Geist der Demokratie uͤber ganz Frankreich zu verbreiten. Die Veränderung, die sich im vorigen Jahre in unseren in— neren Angelegenheiten zugetragen, hat an die Stelle der wahren Interessen des Landes eine erkuͤnstelte Meinung ge— etzt, und die Macht den Handen Derer uͤbergeben, welche rankreich irre geleitet hatten. Die gegenwartige Sitzung

wird die Früchte dieser Verruͤckung der Gewalt einerndten.

In der That ist die Lage der Factionen und des Ministe—

Berlin, Donnerstag den ten Februar

Parthei, die sich, in Folge der

1829.

riums von der Art, daß sie alle unsere Besorani e rechtfer⸗ tigt. Einerseits erblicken wir eine kecke e e n,. —; . ihr gemachten Zugeständnisse, im Besitze des Wahl-Terrains und der periodischen Presse befindet, die die Landes-Verwaltung als ihre eigene An⸗ gelegenheit betrachtet und im Begriffe steht, das Joch ihrer Leidenschaften der gangen Gesellschaft auf ulegen, wobei sie sich des Ministeriums als eines blinden erkzeuges bedient. Wir sehen, wie diese Parthei selbst, weiche zum Theil aus Maͤnnern besteht, die sich gegen die Dynastie ver— schworen haben, nicht im Stande ist, die Bewegung, die sie veranlaßt hat, zu hemmen; andererseits stellt sich uns ein Ministerium dar, dessen Untuͤchtigkeit schon lange von ganz Frankreich anerkannt wird, und dem, nach den eitlen Versuchen, die es gemacht hat, um seine Ketten ab— zustreifen, seine Schwache selbst einleuchten wird. Alles dieses muß aber Jedermann tief betrüͤben; die Hoffnungen der

sellschaft beruhen lediglich noch auf dem Herzen und dem Glauben der Royalisten beider Kammern. Mögen die Grund saͤtze, zu denen sie sich bekennen, moͤgen die erhabenen Gesin⸗ nungen, die in ihnen sprechen, maͤchtiger seyn, als die Ver— fuͤhrung, die Entmuthigung, die Eingebungen der Furcht und der Schwäche, und die Lockspeise, womit man ihre Treue einschläfern will! Mögen sie den ganzen Umfang ihrer Pflich⸗ ten erkennen, und demjenigen, was die Welt von ihnen er— wartet, würdig entsprechen!“ r ü

Mittelst Verordnung vom 25sten d. M. haben abermals 17 Befoͤrderungen im Justizfache statt gefunden.

Der Markgraf Wilhelm von Baden ist in der Nacht vom 2ßsten auf den 27sten d. M. hieselbst eingetroffen.

Die Gazette de France aͤußert ihre Verwunderung daruͤber, daß in der Thron-Rede der Lage Portugals gar keine Erwähnung geschieht. Das Journal des Deébats liefert in seinem neuesten Blatte einen Commentar zu dieser Rede. „Der Beifall,“ sagt dasselbe unter andern, „wodurch der Monarch mehrmals unterbrochen wurde, wird in ganz Frankreich wiederhallen, und gewiß giebt es nicht einen Franzosen, der, nachdem er die Rede gelesen und aufmerksam gepruft hat, das Vertrauen nicht theilte, womit die Seelen aller Zuhörer erfuͤllt worden sind. Man kann in der That leicht denken, wie sehr die Koͤnigl. Worte noch durch den Aus, druck der Ueberzeugung und Freimuͤthigkeit gewonnen haben muͤs⸗ sen, womit sie gesprochen worden sind. Wer die Rede Karls X. nicht aus dessen eigenem Munde vernommen hat, aber die Rechtlichkeit und Frömmigkeit des Monarchen kennt, wird ihn zu hoͤren waͤhnen, wenn er seine Worte liest, so deutlich athmet seine ganze Seele darin, so sehr leuchtet daraus die Liebe eines guten Koͤnigs zu seinem Volke, seine Anhänglich— keit an die Verfassung, sein Eifer fuͤr die Erhaltung des National-⸗Ruhmes hervor; so bestimmt sind seine Verspre⸗ chungen in Betreff der gewunschten Verbesserungen in ver⸗ schiedenen Zweigen unserer Geseßgebung; so gewiß berechti— gen einige wenige Worte zu der Hoffnung, daß diese Ver— sprechungen in Erfuͤllung gehen werden. Der ganze erste Theil der Rede wurde von der Versammlung mit einem Beifalle aufgenommen, welchen die Liebe, die mächtiger noch als die Ehrfurcht ist, nicht zu unterdruͤcken vermochte. Als der Konig die inneren Angelegenheiten beruͤhrte, nahm die Aufmerksamkeit noch zu, und hier konnte man vor— zuͤglich die schoͤne Uebereinstimmung des Königl. Wil— lens mit dem allgemeinen Wunsche Frankreichs und sei— ner Repräsentanten bemerken Nachdem der Monarch des Kornmangels, der Presse und der Lage der Finanzen er— wähnt, kuͤndigt er ans zwei große Gesetz⸗Entwuͤrfe in Be— treff der Armee und der Communal-⸗Verwaltung an, die mit dem Budget leicht die ganze Sitzung ausfuͤllen möchten. Beide werden zu lebhaften Discussionen Anlaß geben. Aber der Koͤnig traut der Treue der Kammern und ihrer Liebe fuͤr