1829 / 44 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 13 Feb 1829 18:00:01 GMT) scan diff

Irkutsk, Jenißeisk, dem Administrator des Gebietes Bjalo⸗ stock und dem Befehlshaber des Gebietes Omsk. ö Im Jahre 1825 ward in St. Petersburg, durch Woh . thaͤtigkeit von Privat-Personen, ein Institut zur Verpfie⸗ gung armer und schutzloser Kinder errichtet. Der, jetzt an der Spitze dieses Juͤstitutes stehende Auslaͤnder Schmit, der feine Studien auf der Universitaͤt zu Berlin beendigt hat, ist mit der Bitte eingekommen, daß es ihm ö noch neun anderen Privat-Personen erlaubt werden moge, eine Deutsche Waisen-Anstalt zu bilden, mit Verleihung einiger, von den allgemein bestehenden Verordnungen abweichenden Rechte. Da Se. Maj. der Kaiser befüinden haben, daß diele Anstalt nützlich ist, und den Schutz der Regierung verdient, so haben Hoͤchstdieselben unterm 26. Dec, befohlen, daß es dem Schmidt und den in dessen Bittschrift genannten Per— sonen erlaubt werde, sich, in Grundlage der von ihnen an— genommenen Statuten, zu einem Vereine unter dem Namen des „Vereins zur Verpflegung protestantischer Waisenkinder“ u bilden. . Der General der Cavallerie und Militair-General-Gou— verneur von Moskau, Fuͤrst Galitzin, ist hier angekommen.

ueber die Tscharischen und Belokanischen Les— ghier theilt die hiesige Zeitung aus der Tifliser Fol— gendes mit: 5 ;

„Die jetzigen Verhaͤltnisse der Gebirgs-Voͤlker muͤssen fuͤr Jeden von hohem Interesse seyn, der den Faden der Begebenheiten in den Landern des Kaukasus verfolgen will. Tuͤrken sowohl, als Perser, der Festsetzung der Russischen Macht jenseits dieser Bergkette widerstrebend, waren stets geschäftig, die kriegerischen Bewohner derselben gegen Ruß— land aufzuwiegeln; sie versahen sie mit Geld, Waffen und allen Kriegsbeduͤrfnissen, kauften ihnen ihre Gefangenen ab und naͤhrten auf die Art ihre Neigung zu Streif- und Raub— Zuͤgen. Von beiden Nationen nun abgeschnitten und aller jener Huͤlfsquellen verlustig, fangen nach und nach diese Ge— birgs-Voͤlker an, ihr Heil in der Großmuth der Russischen Regierung zu suchen. Einen auffallenden Beweis von dieser Sinnes-Aenderung finden wir bei den Lesghiern. Ehe wir indeß unsere Leser von den letzten Maaßregeln der Regierung gegen diese Räuber-Horden unterhalten, glauben wir ihnen mit wenigen Worten Einiges uͤber diese Letzteren mittheilen zu muͤssen. .

Die Lesghier bestehen aus mehreren unabhängigen Staͤm⸗ men; wir erwaͤhnen hier aber nur der Tscharen und Belo— kanen: Im Ruͤcken unserer Transkaukasischen Gebiete, links vom Flusse Alasan, zwischen Kachetien und Dagestan, be⸗ wohnen sie eine der herrlichsten, durch Clima und außeror— dentliche Fruchtbarkeit des Bodens ausgezeichneten, Provinzen jener Laͤnder. Vor Alters von den Grusinischen Zaaren ab— hängig, nachher ihre Bundesgenossen, uͤberfielen sie zuletzt diese ihre vorigen Oberherren und pluͤnderten deren Laͤnde— reien. Durch Muth und Tapferkeit beguͤnstigt, zogen sie aus Grusien Sklaven und Beute in Menge. Gewoͤhnlich ge— schahen ihre Angriffe von zwei Seiten, naͤmlich vom Alasan und von Achalzich aus; im erstern Falle gingen sie bei Signag uͤber den Fluß, schlichen durch die Jorischen Bergkluͤfte nach

Kartalinien, und brachten Schrecken und Verderben von Du— schet bis nach Mzchet; oder sie zogen durch die Chanate Hansha und Erivan nach Achalzich und uͤberfielen von dort aus Somchetien und Kartalinien.

Die Bewohner des Paschaliks Achalzich haben sich von jeher durch Widerspenstigkeit ausgezeichnet. Um uber dieses tapfere und kriegerische Volk ihr Ansehen zu behaupten, wa⸗ ren daher die Pascha's genoͤthigt, gegen ansehnlichen Sold ein Lesghisches Corps zu ar ,, und noch in den er— sten Jahren dieses Jahrhunderts weigerten sich die Einwoh— ner von Achalzich, den vom Sultan geschickten Redship⸗Pa— scha in ihrer Stadt aufzunehmen, ehe er ihre ihm vorge— schriebenen Bedingungen unterzeichnet hatte.

Von dem Fuͤrsten Zizianow auf's Haupt geschlagen, wur— den die Tscharischen und Belokanischen Lesghier im Jahre 1803 gezwungen, der Russischen Regierung den Eid der Treue zu leisten; damals zaͤhlte man in ihren 29 Dörfern mehr als 8000 Haͤuser; die sechs Haupt-Ortschaften, denen die uͤbrigen zugeschrieben und zinsbar waren, gaben Geiseln und versprachen eine jährliche Abgabe von 220 Pud Seide, der Hauptzweig ihrer Industrte. Zu gleicher Zeit noͤthigte der Fuͤrst Zizianow den Pascha von Achalzich, seine 600 Lesghier zu entlassenz die durch Grusien nach Dagestan zuruͤckgeschickt wurden. Dieses brachte jedoch Grusien nicht auf lange Zeit Ruhe, denn die Lesghier begannen ald auf's neue ihre alten Raͤubereien in Kachetien und Kartalinäen, drangen auf ver—

schiedenen Wegen in großen Haufen in Achalzich ein, und!

bennruhigten, in Verbindung mit den aufruͤhrerischen Ben nern dieser Provinz, unsere Graͤnzlaͤnder.

Vor zwei Jahren traten sie in offener Fehde gegen Ruß auf, und dies war der Vorlaͤufer des Perstschen Krieges, d blutig begann und so gluͤcklich endigte. Obgleich der Aufruhn mals gedaͤmpft ward und das besiegte Persien ihnen keine fer Hoffnungen geben konnte, so fanden sie dennoch eine Freistaͤt Achalzich, und ihre Unterwerfung an Rußland erschie einem zweideutigen Lichte in offenbarer Auflehnung eg unsere Macht, gingen ihrem Hange zum Menschenn nach, und weigerten sich, die bedungene Steuer zu ent ten, versprachen viel und hielten nichts; aber ploͤtzlich n der Gang der Begebenheiten eine andere Wendung. Achalzich fiel, und mit ihr die letzte Stuͤtze der Lesg den besten Erfolg aber hatte die von der Oberbehoͤrde empfohlene Guͤte, Großmuth und Gerechtigkeit im Umqgg mit den Lesghiern, Maaßregeln, die mit so vieler Eis von dem Chef der in Kachetien stehenden Truppen, Ob Rajewski, in Ausuͤbung gebracht wurden, daß die Tsch und Belokaner bald unbedingten Gehorsam und Ersuͤl aller unserer gerechten Forderungen versprachen. Ihre häͤupter verpflichteten sich zur Auslieferung aller Russsf Gefangenen, zu Geldentschädigungen fuͤr gepluͤnderte genthum und geraubte Waaren, und erlegten vorlaͤusig ansehnliche Summe zum Unterpfande. Dies geschah den mindesten Zwang von unsrer Seite, denn alle ihre handlungen unter sich und alle Geldlieferungen gese durch ihre eigene Gerichtsbehoͤrde, die sie Dschamath heißt: Versammlung der Aeltesten, nennen. Mit Zeichen der Unterwürfigkeit begnuͤgten sie sich indeß nicht: zwischen ihnen und Dagestan haben zwei

daler und Antzlosliner, die Rußlands Oberherrschast dis noch nicht anerkannt hatten und, unter dem beruͤchtig Bellad (Raͤuber) Pirydaß-Mahmed stehend, die Hauj stifter der Unordnuͤngen in Grusien waren; denn gewoͤhn nahmen die Raͤuberbanden ihren Weg durch deren Gi genossen den Schutz des Bellad und wurden auch nicht ten von ihm thaͤtig unterstuͤtzt. Diesen unruhigen Anst nun haben die Tscharischen und Belokanischen Lesghit wogen, sich der Russischen Macht zu unterwerfen, un einem friedfertigen und arbeitsamen Leben das Gluͤck Stammes zu begrüuͤnden. Am 135. (25.) December le er dem Kaiser von Rußland den Unterthanen-Eid fut und seinen Stamm, und versprach von nun an friedlit leben, treu zu dienen, weder offenbar noch heimlich die terthanen des Monarchen zu uͤberfallen und keinen Raͤ ferner einen Durchzug durch sein Gebiet zu gestatten. Auf diese Art unterwarfen sich Rußland 16 Ortsch mit 535 Hoͤfen. ö . Der Dschamat der Tscharischen und Belokanischen ghier hat schon Mehrere des Diebstahls, des Raube⸗ Mordes uͤberwiesen, und bestraft sie ohne Schonung den Landessitten. Die Strafe fuͤr grobe Verbrechen darin, daß man das Haus des Verurtheilten in deckt, seine Gaͤrten zerstoͤrt, ihn selbst aber aus dem Sl

vertreibt.“

Polen.

Warschau, 9. Febr. Einer von dem hiesigen ? nistrations⸗Rathe ergangenen Bestimmung vom 14. v zufolge, ist, wegen des großen Bedarfs des Baumwolle spinnstes in den Polnischen Fabriken, die Verordnung verstorbenen Fuͤrsten Statthalters vom 26. April 1825, nach die Einfuhr dieses Gespinnstes vom Auslande nu gen besondere Erlaubniß gestattet war, aufgehoben wo und kann dasselbe von jetzt an, gegen Erlegung des in Verordnung der Regierungs-Commission der Einkuͤnfte des Schatzes vom 10. März 1825 vorgeschriebenen Zo von Jedermann vom Auslande eingefuͤhrt werde.

gen Stadt an Getreide 139,ů 150 Korzeec, aàn Weizen 150 Korzeec, an Hafer 189,638 K., an Ochsen 39,908 Stuͤch Kaͤlbern 18,703 Stuͤck, an Hammeln 80, 274 Stuͤck u. Der Gesammtwerth der Consumtion ist auf 27,097,225 Poln. berechnet worden.

Bei Chmielow in der Wojewodschaft Sandomir ist Graben ein versteinerter Hirsch gefunden worden.

Unsere Pfandbriefe haben sich um 14 pCt. gehoben stehen jetzt 86.

Frankreich.

Paris, 6. Febr. Vorgestern hielt der Konig“

ndsaätzen in die Arme geworfen.

Die Confumtion betrug im vorigen Jahre in der h

Minister-Rath, der von 10 bis gegen à Uhr dauerte,

Der Courrier

welchem der Dauphin Theil nahm.

neais will wissen, es sey neuerdings die Rede davon esen, zwei Staatsmänner (die Herren von Chateaubriand Pasquier) in das Ministerium zu berufen. .

An demselben Tage Mittags nahm der Herzog von deaux die Koͤnigl. Manufaktur der Gobelins in Augen—

n. Mittelst Verordnung vom 1sten d. M. sind 60,000 Mann der Klasse von 1828 zum activen Dienste einberufen en. Nach dem angehaͤngten Repartitions-Tableau hat Departement der Seine dazu 1909 Mann zu stellen; zunächst kommen die Departements des Norden mit 3, der niedern Seine mit 1296 und des Pas de Calais 1211 Mann. Der Zeitpunkt, wo die jungen Leute ihren ast anzutreten haben, soll naher bekannt gemacht werden. Die mit der Abfassung der Adresse beauftragte Commission Deputirten-Kammer hat diese Arbeit vieren ihrer Mit— er aufgetragen, namlich den Herren Etienne, Dupin dem eren, Bignon und Saint-Aulaire. Die gedachte Com— on ernennt uͤbrigens verfassungsmaäͤßig keinen Bericht— tter, sondern der Praͤsident der Kammer trägt den Ent— der Adresse in einer geheimen Sitzung vor. Man glaubt, am naͤchsten Montag (den gten) die Berathungen dar— beginnen werden. ; Die Gazette de France sagt: „Man hatte starke iche zu glauben, daß das Ministerium das Munieipal— itz erst gegen die Mitte der Sitzung vorlegen wuͤrde. linke Seite der Deputirten⸗-Kammer aber, die von dem zisterinm und der Sitzung nichts, als dieses Gesetz will, befohlen, daß dasselbe ihr gleich nach der definitiven Zu— imenstellung der Kammer uͤbergeben werde. Man kuͤndigt

dere unabhangige Lesghische Stamme ihren Sitz, die U er für den naͤchsten Sonnabend oder Montag die Vorie—

ig des gedachten Gesetzes an, wodurch die Monarchie in ö Republik verwandelt und der Volks-Despotismus in z Frankreich organisirt werden soll.“ „Man hat bemerkt“, äußert die Quotidienne, „daß das erstemal seit der Restauration ist, daß die linke te ausschließlich die Antwort auf die Thron-Rede zu ent— en hat. Unter allen bisherigen Ministerien hat man Art von Skandal immer zu vermeiden gesucht; hoͤch— zog man das linke Centrum zu, um Worte zu finden, biurͤig waͤren, in dem Pallaste unserer Koͤnige zu erschal— und immer wußte man dann noch wenigstens einen senen treuen Royalisten mit zu der Commission hinzu— hen, um den Eifer der Liberalen im Zaume zu halten, die Redactoren der Adresse an die Schicklichkeit zu mah— Heute sind wir in der Cultur weiter vorgeruͤckt; nicht das Centrum, nein, die äußerste linke Seite wird zum ige reden. Von zwei Dingen eins; entweder hat die chguͤltigkeit der Minister dieses seltsame Phanomen her⸗ uͤhrt, oder Frankreich hat sich den revolutionairen Die erstere Voraus— ig tst die wahrscheinlichste. Hatten die Minister ihren jeu vor dem Liberalismus nur von Anfang an deutlicher zt, so wuͤrde die Kammer, aus welchen Elementen sie bestehen mochte, nicht in den Maͤnnern des Con— es und der hundert i Dollmetscher ihrer Gesin— zen und Wuͤnsche gesucht haben. Aber vielleicht hat man die Zusammenstellung der gedachten Commission nicht snglich nachgedacht. Herr Etienne re-praͤsentirt darin Finerva, Buonapartes Censur und die Meinungen des p d'Asile; Hr. Salverte die Kaiserliche Verwaltung; Graf v. Saint-Aulaire das Schaukelsystem des Herzogs zes; der Graf von Chabrol und Hr. Dupin, alle Sy⸗ fauf einmal; Hr. Bignon die Kaiserliche Diplomatie. Agier die verzweifelte Intrigue dreier Royglisten; und Daunou das schreckliche Phantom des Conventes. Ist fragen wir, eine Wahl, wie sie sich nach 15jährizer

. 'derherstellung der Monarchie schickt, um dem Monarchen

esinnungen seines Volkes auszudrucken? Es ist nicht re Absicht, irgend einem jener Maͤnner zu nahe treten sollen, aber die gesunde Vernunft sagt uns, daß wenn . unter Buonaparten eine Commission alter Vendéer treuer Vertheidiger der Dynastie der Bourbons dem da— en Kaiser die Gesinnungen Frankreichs haͤtte ausdruͤcken ö. dieser sich sofort als entthront betrachtet haben wuͤrde. swissen wir, daß die Commission fuͤr die Adresse vor ihr anvertrauten Geschaͤfte selbst zuruͤckbebt, und sich vorgenommen hat, mit Mäßigung zu verfahren; aber 33 Maͤßigung ö. nur, n Verwirrung im Lande gesagt haben, denn sie beweist die liberale Parthei selbst die RNothwendigkeit en i gnisse zu verscheuchen, die ihre Herrschaft nothwendig zesellschaft einflößen muß.“

was wir von der allge⸗

Der Messager des Chambres enthält einen aus— fuͤhrlichen Artikel, worin er die Minister gegen die Beschul— digungen, welche die Gazette de France neuerdings wieder gegen sie vorgebracht hatte, in Schutz nimmt. Am Schlusse desselben beruͤhrt er auch den oben erwahnten Vorwurf, daß das den Kaminern vorzulegende Municipal Gesetz dahin ziele, die Volks-Herrschaft zu beguͤnstigen. „Die Gazette“, aäͤußert der Messager, „stellt die Frage auf, was denn die Minister zu diesem neuen Zugestäͤndnisse gezwungen habe. Wir ant— worten darauf; die einstimmigen Wuünsche der General-Con— ils; die royalistische, wie die constitutionnelle Meinung; die Beredtsamkeit eines Vill ele, Corblere und Bonald; das von dem Könige tief gefuͤhlte Bedürfniß des Laudes, die Noth— wendigkeit endlich, das Communalwesen mit der Verfassung in Einklang zu bringen, Alles hat die Minister zur Ent— wersung eines neuen Municipal- und Communal Gesetzes be⸗ wogen. Man behauptet, dieses Gesetz verletze die Rechte des Monarchen. Wer sagt das? der Entwurf ist noch gar nicht bekannt, kann also auch nicht gewuͤrdigt werden; die Eilfer⸗ tigkeit, womit Ihr uͤber Alles vorweg aburtheilen wollt, verblendet Euch und fuͤhrt Euch uͤber die Graͤnzen des Wahren hin⸗ aus. Wenn der Entwurf erst bekannt ist, moͤgt Ihr ihn immerhin kritisiren; bis dahin aber ist jede Opposition nothwendig unge⸗ recht und leidenschaftlich. Die Beschwerden der Gazette gegen das jetzige Ministerium beweisen nichts weiter, als desfen Ergebenheit fuͤr den König und das Land, dessen Achtung fuͤr die Gesetze, und dessen Wunsch, dem Throne und Frank— reich neue Buͤrgschaften fuͤr die Erhaltung der Freiheit und die Bewahrung der Ruhe und Ordnung zu geben.“

Die kuͤrzlich von einem ministeriellen Blatte aufgestellte Behauptung, daß in dem linken und rechten Centrum der Deputirten⸗ Kammer allein die Kraft und Weisheit thronten, daß sie allein das Organ der oͤffentlichen Meinung waren, giebt Herrn B. Constant Aulaß, in dem Courrier fran⸗ Gais zuvörderst zu unterstichen, ob es denn uͤberhaupt gegen— waͤrtig noch zwei Centra in der Kammer gebe. Er bestreitet dies; waͤre dein aber auch so, meint er, so wurde es immer noch unerklärlich bleiben, wie man beide zugleich loben konnte, da fruͤher Cz. B. bei dem Preß- und Wahllisten-Gesetze) das rechte Centrum dem linken stets entgegen gestimmt habe, und man so⸗ nach unmoͤglich behaupten koͤnne, daß die beiden Centra die oͤffentliche Meinung repräsentirten, indem diese alsdann die widerstrebendsten Dinge gleichzeitig verlangen mußte. Es giebt, fuͤgt Herr B. Constant hinzu, jetzt in der Kammer nur zwei Meinungen, und mithin kann es auch nur zwei Abtheilungen darin geben, naͤmlich die rechte und die linke Seite, die sich bei den Abstimmungen einander gegenuͤber⸗ stellen, und wovon die letztere den Sieg davon tragen muß, da sie stärker ist als jene.

Bei dem Buchhaͤndler Moutardier hieselbst wird binnen Kurzem ein sehr interessantes Werk erscheinen, nämlich eine Abschrift der politischen Polizei-Register des Herrn Delavau. Das Journal des Debats enthaͤlt schon jetzt eine lesenswer— the Recension uͤber den ersten Band dieses Repertoriums; es bemerkt dabei, man koͤnne sich allerdings nicht wohl er⸗ klaͤren, wie jene geheimen Papiere aus dem Polizei⸗Buͤreau

nach der Buchhandlung des Herrn Moutardier hätten wan—

dern koͤnnen; allem Anscheine nach seyen sie aber authentisch und treu. Das gedachte Blatt schließt seine diesfaͤlligen Bemerkungen mit der Hoffnung, daß man unter der Ver— waltung so rechtlicher Minister, als die jetzigen, und unter dem Praͤsidium eines Ehrenmannes, wie Herr Debelleyme, (der gegenwartige Polizei⸗Präfekt) ahnlichen, von dem Ge— sichtspunkte der Moral aus nie zu billigenden Maaßregeln um so weniger Raum geben werde, als die Erfahrung lehre, daß man sich durch dergleichen Bestechungen und Angebe— reien am Ende doch immer selbst bestrafe. ;

Der Moniteur berichtigt die unlaäͤngst gegebene Nach— richt von einer stattgefundenen Veraͤnderung in der Theater— Polizei dahin, daß die Aufrechthaltung der Ruhe und Ord— nung in den Schauspielhaͤusern nach wie vor der Gensdar— merie obliege, und daß man nur den Theater -Direktionen eine betrachtliche Ermäßigung der dafür von ihnen zu zahlen⸗ den Remuneration bewilligt habe.

Der Baron von Surgy, Praͤsident des Rechnungshofes, ist vorgestern hieselbst mit Tode abgegangen.

In La Flche (Sarthe) hat am 1sten d. M. die feier— liche Einweihung des Standbildes Heinrichs 1V., welches der Minister des Innern vor einiger Zeit dieser Stadt uͤbermacht hatte, statt gefunden.

Briefen auch Loon und aus Nevers zufolge sind der Rhone und die Loire so stark angeschwollen, daß man nicht , n,. fuͤr die an deren Ufern gelegenen Ortschaf— ten ist.