1829 / 61 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 02 Mar 1829 18:00:01 GMT) scan diff

spätestens bis

entziehen, geschlossen werden; es giebt deren sehr

dadurch der Aufsicht der Polizei zum TZösten d. M. viele.

Großbritanien und Irland.

Parlament s⸗Vexhandlungen, In der Sitzung des Fberhauses vom 19. Febr, überreichte zuerst der Graf v. Eldon eine große Menge Bittschriften wider die Katho⸗ kiken. Viele andere Petitionen, sagte der edle Lord, muͤsse er einstweilen, wegen einiger Fehler in der Form, an die Bittsteller zurücksenden. Eine besitze er indessen noch, von der er noch nicht wisse, was er damit zu thun habe; ruͤhre naͤmlich von einer großen Anzahl Damen her. (Gelaͤchter. ) Es sey ihm nicht bewußt, ob etwa aus einem fruͤhern ahnlichen Falle hervorgehe, daß die Damen aus dem Gberhause ausgeschlossen sind; er wolle deshalb in den Jour nalen nachsehen, um sich zu uͤberzeugen, ob es den Damen wirklich nicht erlaubt sey, sich uͤber Maaßregeln zu beschwe— ren, die sie mit der Constitution unverträglich halten. Lord King fragte, ob die Bittschrift von jungen, oder alten Da⸗ men herruͤhre? (Gelaͤchter.) Graf v. ElLdon antwortete, er konne uͤber diesen Punkt keinen Bescheid geben das aber wisse er, es gebe viele Frauen, die eine bessere Kenntniß von der Eonstitution und mehr gesunden Mens chenverstand haben, als manche Abkoͤmmlinge von Kanzlern. Darauf erwiederte Lord King, er sey uͤberzeugt, daß die in der Bittschrift ausge⸗ druͤckten Gesinnungen diejenigen aller alten Weiber in Eng— land seyen. (Gelächter. ) Auf diese kurzweilige Exposition folgte wieder die Ueberreichung zahlreicher Bittschriften, so⸗ wohl fuͤr, als wider die Emancipation. Eine von der Stadt Bristol, zu Gunsten der Katholiken, wurde vom Herzoge v. Sufsex uͤbergeben. Se. Königl. Hoheit lasen die Bitt⸗ schrift, die mit 1709 Unterschriften versehen war, vor und sagten: „Noch niemals habe ich bei ähnlicher Gelegenheit ein solches Vergnuͤgen gehabt, als jetzt, da ich in den Fall komme, eine Petition zu überreichen, mit welcher meine Gesinnungen so ganz uͤbereinstimmen. Bei dieser Gelegenheit kann Ich auch nicht unterlassen, dem edlen Herzog, der sich an der Spitze der Verwaltung befindet, so wie den uͤbrigen, edlen und ehrenwerthen Mitgliedern dieser Verwaltung meinen Dank fuͤr die Einmuͤthigkeit und das weise Verfahren abzustatten, mit welchen sie die Maaßregelu befoͤrdert, die Ich schon seit lange als nothwendig fuͤr die Ruhe des Landes angesehen habe.“ Se. Koͤnigl. Hoheit gaben hierauf einigen Auf, schluß daruͤber, wie die vorliegende Bittschrift von Bristol eigentlich entstanden. Bei der fruͤher in diesem Orte statt⸗ gefundenen antikatholischen Versammlung sey es naͤmlich auch anders denkenden Personen zwar gestattet gewesen, zu er— scheinen, doch habe man sie nicht zum Worte gelassen. Ei— nigen, die es versuchen wollten, ein Amendement anzubrin— gen, sey es vom Praͤsidenten rund abgeschlagen worden. Eine Folge davon sey also gewesen, daß diese sich zu einer anderen Bittschrist, die ihren Gesinnungen besser entsprach, vereinigt haben. Ungegruͤndet sey es auch, wenn gesagt worden, daß jene antikatholische Bittschrift erst in Folge der Thron⸗Rede entstanden sey; sie ware vielmehr schon einige Wochen vor dem Zusammentreten des Parlamentes verabredet, und an demselben Tage, an welchem die Thron-Rede gehalten wurde, unterzeichnet worden. Der Redner machte hierauf auf einen Mißbrauch aufmerksam, der, bei den Bittschriften wider die Katholiken, vom Petitionsrechte gemacht werde. Dieselben Personen unterzeichnen nämlich zu drei verschiedenen Malen: zuerst in der Bittschrift, die ven der Geistlichkeit ausgeht, dann in derjenigen, die in dem Kirschspiele dadurch veranlaßt worden ist, und endlich auch in der allgemeinen Bittschrift, an welcher alle Einwohner der Stadt Theil nehmen. liegende Petition mache aber hiergegen eine Ausnahme; sie sey in einer abgesonderten Versammlung entstanden und alsdann an der Boͤrse von Bristol ausgehaͤngt worden; dort aber haͤtten sich in wenigen Stunden mehr als 1700 achtbare Unterschriften dazu gefunden. Se. K. H. sprachen alsdann nochmals ihren Dank gegen die Minister, wegen ihrer mannlichen und ihren werthen Polti aus und sagten: „Bei Herannahung der Disc cussio⸗ , . K kann ich dem Hause n , . und. Maß igung empfehlen. Ich bitte die e, , iders die sehr ehrwuͤrdigen Praͤlaten, densel⸗ 6 ruhigen Ton dabei vorwalten zu lassen, den Ich bei der 2 3. und Corporations-Aete bewundert habe. ch 1 higen ohne, hatte die herrliche Maaßregel haupt—

ch . guten Erfolg zu verdanken; mögen ihn daher die . Pralaten auch bei Verhandlung der großen Frag 66 außer Acht lassen! (Hoͤrt!! Ich schenke gern der Aufrichtigkeit dersen gen edlen Lords, die eine der meinigen entgegengesetzte Gesinnung hegen, mein volles Ver⸗

sie

Die eben vor⸗

spreche daher denjenigen, die

letzt empfahl der Redner noch,

bot, welches die Göͤtzendienerei verdamme, habe sie ganz

dem sehr ehrenwerthen Praͤlaten, so einen Versuͤch machen, mit ihm in die um dann, gleichsam als ein Gladiator,

und ihn von der Concessionen, zu uͤberzeugen.

die Widerlegung, fuͤr die Meinungen der (der Herzog), Meinung,

Praͤlaten, werde er * es, auch immer seine eigene

Heftigkeit, zu behaupten wissen. berland erhob sich hierauf und sagte: ich mich mit so peinlichen Gefuͤhlen als dieses Mal an Em Herrlichkeiten gewendet. In der That aber ist es nur die Pflicht dem Lande und mir selbst schuldiz

welche ich diesem Hause,

bin, welche mich bestimmen kann, Augenblick z Wichtigkeit des Gegenstandes, nah empfinde,

lichkeiten fuͤr einen eben so wie fruͤher, die ihrem ganzen Umfang, Lande zu zeigen, nicht ob ich wie ich eigentlich dauern gereicht es mir, (v. Wellington)

schaftlichsten Verhaͤltnissen . habe, nicht Ew. Herrlichkeiten daran, daß Sie j

die größte Achtung hege, Ich erinnere aber auf die Entscheidung

denn so in der T

ein protestantisches mit einer protestantischen Regierung, M Land mit einer katholischen Regierung sesn demselben und im andern Hause

ein katholisches soll? (Hört!)

man Katholiken nimmt, hoͤren auch Ober zu seyn. Wiewohl ich, Lord im Bereiche meiner

X In ĩ in diesem und

der Duldung bin, fuͤhle ich mich den Katholiken einzuräumen, daß sie Mitglieder des Cabinettes zu den hohen und Vertrauen 4 fordernden Stellungen eines Lord-Kanzlers, oder eines Lol

diesem Hause erhalten, und waͤhlbar seyn koͤnnen

Lieutenants von Irland. Ich als meine feste Meinung und

wiewohl ich glaube, daß es viele Leid

und wuͤrdige Maͤnner sind. ganz am rechten Platze, die

stanten besitzen, g 5

Argumente schwaͤchen kann.

geradezu und glaube,

weil sie augenblicklich ein Argument noͤthig sie selbst daruͤber gelacht.! . Vaͤre e

bis man ihn vor sich habe, zu fällen. Der Bischof von einige Angaben in der Re

dieses, oder jenes sage, sonde ind feierlich, daß er bis an denke. (Hört, hoͤrt! Zu schmerzlichem B Der Revolution von 1688 gegebenen Constitution kampfen werde. einer Maaßregel des edlen Herze Tord Plunkett bedauerte, mit welchem ich mich lange in den freun der so eben gesprochen, auf keine Weise theilen zu können.

der Frage vorbereitet seyn muͤssen hat lautet sie eigentlich ob dieses Lai

eben fo wie es nur irgend ein 4 Stimme hier

Purch dieses mein Bekenntniß uͤber den sehr wichtigen Gegen stand

os das

4

der nur gesunden Menschen⸗Verstan Wichtigkeit, welches er so eben, bei Gelegenheit einer i⸗ g. Glauben schenken? (Hort Lion, zu faͤllig abgelegt habe, ; ? a. hier das wiederholen, was ih zuch er ( Schmeri und dem tiefen Bedauern angehoͤrt habe,

äber den Gegenstand nich Katholi

namentlich da Er hoffe, fagte der Graf Grey zuletzt: daß man die in Rede Maaßregel nicht aus dem Gesichtspunkte betrachten

sich daher allen Concession sie vielmehr als eine Frage ausehen werde; mit deren Verzögerun Der Herzog v. Susser re stundlich groͤßere Gefahren verknuͤpft seyen, in ,

daß er wiederholentlich bemerken muͤsse, M so bald und fo wohlwollend als moglich ganz erledigen muͤsse.

Graf Sldon erhob sich gefalle dan was die Entscheidung der Frage anginge, Maͤnner abzuweichen,

als ein Pair J wiewohl stets ohn Vurch welche er lediglich die Aufrechthaltung derjenigen Der Herzog von . die seiner Familie den Besitz des „Noch niemals hab Thrones verschafft haben.

ten Herzogs ganzlich theile,

Aufnahme von einem oder Lords oder der Gemeinen

eine katholische verwandeln wurde,

da ich zl diese ihm Grauen einfloͤßende Verwandlung fruͤher oder spaͤ—

ter erfolgen muͤsse, sobald Katholiken w oder

solitisch' Gewalt anvertraut wuaͤrde, darum erklaͤrs er offen

sein Ende fuͤr die Dauer der in.

die Nachsicht Ew. Hert

u uͤberschreiten,

die Ansichten des edlen Grafen,

und fuͤr den J Seine, ruͤcksichts der Constitution aufgestellten Behauptun⸗ Pen, wären nur Behauptungen und keine Argumente, und er muͤsse ihnen, als Rechtsgelehrter, mit der Verfassung nicht nmnbekannt, wenn schon er sich im Punkte der Autorität nit dem Ldlen und gelehrten Lord nicht vergleichen wolle, bestimmt und foͤrmlich widersprechen. Der edle Graf saͤhe in der Zulassung der Katholiken den Umsturz der Constitu— tion als unvermeidliche Folge. Er (Plunkett) naͤhme es suf sich, zu sagen, daß diejenigen die allerschlechtesten Ver⸗ Eheidiger der protestantischen Constitution ausmachten, die Dieselbe als mit den Rechten irgend eines Theiles der Unter⸗ eyn kann, ein Frein FHhanen unvereinbar darzustellen versuchten. (Beifall.) „Wenn doch durchaus nicht geneis ich hoͤre“, fuhr der Redner fort, „daß man beabsichtigt, sich Sitz und Stimme den Concessionen zu widersetzen, weil man glaubt, daß sie werdee nit den Prinecipien, nach welchen das Haus Braunschweig

die Krone erhalten, im Widerspruch stehen, wenn ich behaup—

ten und wieder behaupten, aber freilich nicht beweisen hoͤre bin nicht Willens, hier m Gelächter), daß sich die bei der Revolution eingefuͤhrten Grund—⸗ Ueberzeugung auszusprech! säz in Gefahr befinden, so frage ich, wer ist es, der jene erhabe⸗ Katholiken gebe, die red nen Grundsaͤtze anzufeinden sucht? (Beifall.) Ich unternehme es, aus der Geschichte und aus den Parlaments Verhandlungen

thut es mir, daß ich, nn ö ͤ regelmaͤßigen Verhandlun) zu beweisen, daß zur Zeit der Revolution keiner von allen

Beilah :

beistimmen zu könne

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Augenblicke, in welch

*

Unterhaus auf, protestanch

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. . öur Allgemeinen Preußischen Staats ⸗Zeitung Nr. 61.

Lord Redesdale sagte, daß aus dem,

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9 k

den Grundsaͤtzen eingefuͤhrt worden ist, wie sie (Eldon) angiebt; nur, daß ein 1 6 den Thron des Reiches besitzen solle, war die Bedingung vom Aus schluß der Katholiken aber war nicht die gere Die Ursache der Revolution war das Uebergewicht schlechter Menschen und schlechter Maaßregeln, nicht die Gegenwart der Katholiken im Parlament. (Beifall.) Die Acte des Aus schlusses der Katholiken ging unter Karl II. durch, sie war 39 Ausgeburt der Falschheit und das Werk eines einzigen k (des Titus Oates), nicht aber der Revolution; die nhanger der Braunschweig-Clubs sollten ihn deshalb lie— ber Oates⸗C'lub nennen, anstatt auf unschickliche Weise den Namen der regierenden Familie mit den Absichten einer Fac⸗ tion in Verbindung zu bringen.“ Der Lord, nachdem er seine Behauptung noch fernerweit durch geschichtliche Anga—⸗ ben unterstuͤtzt hatte, fuhr fort: „Es wuͤrde lächerlich seyn wenn ich den edlen Herzog (von Wellington) fragen wollte, od er bei der vorzulegenden Maaßregel eine Einmischung in den Protestantismus der Krone zur Absicht habe. Da dies nicht der Fall, da die Grunde des Aus⸗ schlusses der Katholiken mit dem Präͤtendenten und mit den localen Besorgnissen der Vorzeit verschwunden, und die „Bill der Rechte“ nichts von dem enthält, was einen ew igen Aus schluß der Katholiken bezeichnete, so kann ich auch nicht zugeben, daß die Grundlagen unserer Verfas⸗ sung durch jene Maaßregeln erschuͤttert werden sollten.“ Der Lord, nachdem er noch zu Gunsten (einer Ansicht zwei Faeta aus der Schottischen und Irlaͤndischen Unions⸗Geschichte angefuͤhrt, schloß mit dem Wunsche, daß die Minister in ih⸗ ren gerechten und edlen Absichten beharren möchten in

Absichten, deren bloße Ankuͤndigung alle feindseligen Gefuͤhle

in Irland entwaffnet, und die mehr dazu beitrugen, jede Art von thoͤrigten Unternehmungen in jenem Lande zu verhuͤten, als die außerste Handhabung des Straf⸗Gesetzes, falls die⸗ ses erneuert werden sollte. Schon hätte Irland seine Be⸗ reitwilligkeit, sich den Absichten der Regierung in Demuth zu unterwerfen, kund gethan; und noch vor Ablauf der kur— jen Frist bis zur Vollendung jener großen Maaßregel wuͤrde man sich uͤberzeugen, wie 2 sie geeignet wäre, den schoöͤnen Zweck, einer Verbindung der raͤfte, des Ruhmes, der Sicher⸗ heit und der Wohlfahrt des Reiches zu erfüllen. (Großer Beifall). Hierauf entgegnete Lord Eldon, er wuͤrde, wenn es Zeit ware, die Frage abzuhandeln, auch geruͤstet seyn, mit dem edlen und gelehrten Lord, der so eben gesprochen, daruber zu streiten. was in der letzte

Zeit vorgefallen, die Nothwendigkeit immer mehr . gehe, daß das Ministerium dieses Landes, eben so wie der Koͤnig selbst, protestantisch seyn muͤsse. Er begreife nicht, wie die entgegengesetzte Meinung auch nur einen einzigen Vertheidiger habe finden koͤnnen. Niemand sey ein groͤßerer Freund versoͤhnlicher Maaßregeln, als er; aber jede Conces⸗ sion habe ihre Graͤnzen und Niemand werde laͤugnen, daß, wenn einmal das ganze Haus aus Katholiken bestande, so wuͤrde sich auch der Koͤnig ihrer Controlle aller seiner Maaß—⸗ regeln zum Besten der Unterthanen unterwerfen muͤssen. Wolle man den Bittstellern der vorliegenden Petition Gehoͤr geben, so wurde die in der Union, sowohl mit Schottland als Irland, auf⸗ gestellte Bedingung, daß die Kirche in beiden Ländern protestan— tisch seyn muͤffe, verloren gehn, und der Protestantismus des Staates zur Nebensacht werden. Graf Bathurst machte die Lords auf die in den Verhandlungen eingetretene Unregelmaͤ— ßigkeit aufmerksam; der Gegenstand, in welchen sie sich ein⸗ gelassen, laͤge augenscheinlich ganz außerhalb der Petition, die man zu erwaäͤgen habe. Eben wollte der Herzog von

Wellington das Haus anreden, als er bemerkte, daß der

Lord⸗Kanzler vom Wollsack aufgestanden sey, und diesem da⸗ her das Wort uͤberließ. Der Lord⸗ Kanzler machte die Versammlung ebenfalls auf das Unregelmäßige ihrer Verhand⸗ lungen aufmerksam. Er habe, sagte er, da ein erlauchter Her— zog vorhin sich erhob, gedacht, dieser wolle sich uͤber die vor— liegende Petition auslassen und habe ihn, aus Achtung fuͤr seinen hohen Rang und wegen des großen Interesse, den der Gegenstand erregte, eben so wenig als den edlen Lord, wel— cher ihn zu widerlegen aufstand, unterbrechen wollen. In— dem er dies zu seiner Entschuldigung anfuͤhre, muͤsse er doch in Betreff der Behauptungen eines edlen und gelehrten Lords, der sich auf seine Ansichten der Constitution und auf seine Keuntniß der Landes-Gesetze und Geschichte stuͤtze, seine ganz

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