1829 / 66 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 07 Mar 1829 18:00:01 GMT) scan diff

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Armee avaneirte er gleich zum Obersten der Miliz. Was seine Tapferkeit betrifft, so muͤßte man eine Quintessenz von Feigheit so zu nennen belieben, denn eine andere Eigenschaft hat er nicht; eben so was die erprobten Faͤhigkeiten betrifft, so sind es nur solche, die ihn zum Narrenhause qualificiren. Niemals war er Deputirter der Cortes! Er ist so reich und besitzt so viel Eigenthum, daß er meist nur von den Be— druͤckungen und Erpressungen lebte, deren er sich schuldig machte, als er das Regiment von Tenafiel commandirte. Was endlich seine Popularitaͤt und die Gunst betrifft, in welcher er beim Volke stehen soll, so hat der unbedeutendste Mensch eine großere. Mit einem Worte, es ist derselbe Serpa Pinto, der 1823 die Idee hatte, Verona zu ver— brennen!!!“

„Wir bitten unsere Leser um Verzeihung, daß wir sie

mit einem so erbaͤrmlichen Gegenstand unterhalten haben, und fragen die beruͤhmten Herren Journalisten, die ihr gan— zes Vertrauen auf den tapferen, einflußreichen und maͤchti⸗ gen Eigenthuͤmer in Tras-os-Montes setzten: Wo lebt jetzt dieser Nichtswuͤrdige? Wo ist sein sogenanntes Heer jetzt?“

In dem Journal des Débats liest man Folgendes: „Mit Widerwillen erinnert man sich der scheinheiligen Ab— solution, die vor einigen Wochen in einem Blatte der Con— gregation (der Quotidienne) dem Agenten der Britischen

Regierung, der die Portugiesischen Fluͤchtlinge mit Kanonen⸗

schuͤsse empfangen hatte, ertheilt wurde. Schriftsteller, welche fuͤr Dom Miguel eine Legitimitaͤt ganz eigener Art errichtet haben, und die Anmuth seines Charakters loben, konnten allein einer so gehaͤssigen Verletzung der Rechte der Mensch⸗ heit Beifall zollen. Doch war die Sprache des Parthei—⸗ geistes noch nie so beleidigend und empoͤrend gewesen,

als gerade bei dieser Gelegenheit, und das uͤbel beruͤchtigte

Blatt, das sich zum Lobredner des Meineides gemacht hat, uͤbertraf sich selbst in einer unwuͤrdigen Diatribe, die es sich gegen die Portugiesischen Fluͤchtlinge erlaubte. Ungeachtet seiner unedlen Spoͤttereien hat indessen die oͤffentliche Mei— nung nichts desto weniger die Britische Regierung wegen

n ,,. bei Terceira zur Nechenschaft gezogen. Bis

ihre Erklarung erfolgt, moͤchte es indessen gut seyn, sich alle Aetenstuͤcke zu verschaffen, welche dazu geeignet sind, Licht uͤber die Sache zu verbreiten, und den tiefen Unwillen des Europaͤischen Publikums zu rechtfertigen. Wir haben deren kuͤrzlich erhalten, und eilen, sie unsern Lesern nachstehend mitzutheilen; sie sind aus durchaus achtbarer Quelle, und widerlegen auf siegreiche Weise die verlaͤumderische Angaben eines Blattes, welches die Thatsachen entstellt hatte, um das Ungluͤck zu verspotten. Jedermann weiß, daß, als die Britische Regierung den in Plymouth befindlichen Portugiesischen Ausgewanderten andeuten ließ, auseinander zu gehen und sich auf Englischem Gebiete zu zerstreuen, sie zur Antwort erhielt, daß sie (die Ausgewanderten) es vor— zoͤgen, England ganz zu verlassen und sich nach Brasilien einzuschiffen. Als man indessen waͤhrend der Zuruͤstungen zu dieser Reise erfuhr, daß die Insel Terceira der Koͤnigin Donna Maria aufs Neue den Eid der Treue geschworen habe, beschloß man, sich, statt nach Rio-Janeiro, nach jener Insel zu begeben. Dieser Beschluß wurde sofort zur Kennt— niß der Britischen Regierung gebracht, obschon die Portu— giesischen Fluͤchtlinge zu einer solchen Anzeige nicht verpflich— tet waren: als Unterthanen der Donna Maria bedienten sie sich, indem sie England verließen, um sich nach einem ihrer Koͤnigin untergebenen Lande einzuschiffen, bloß ihres unbe— zweifelten Rechts; sie brauchten Niemanden dazu um Er— laubniß zu bitten, wie auch Niemand berechtigt war, sie an ihrem Vorhaben zu hindern; aber ihre eigene Wuͤrde er— heischte, daß sie ihren veränderten Entschluß frei und of— fen der Britischen Regierung mittheilten. Diese erwie— derte ihnen freilich, daß sie sich einer Landung auf Terceira widersetzen wuͤrde. Wer haͤtte aber glauben sollen, daß es ihr mit einem Projekte Ernst war, das heu⸗— tiges Tages alle hochherzigen Gemuͤther empoͤrt, und sogar schon im Parlamente einen edlen Unwillen zu erregen an— faͤngt! Als der General Saldanha jene Antwort der Briti— schen Regierung erhielt, bemuͤhte man sich, derselben die Un— gerechtigkeit der angedrohten Maaßregel zu beweisen, und da man annehmen durfte, daß diese Vorstellungen nicht frucht— los seyn wuͤrden, so zeigte man ihr schriftlich an, daß die Ausgewanderten sich nach Terceira einschiffen wurden, worauf die Transportschiffe unter Segel gingen. Das Uebrige ist be—

kannt. Der Leser mag nun diese documentirten Thatsachen

mit den von den absolutistischen Blattern ersonnenen Maͤhr— chen vergleichen: daß namlich Terceira keinesweges der Be— stimmungsort der Portugiesen gewesen sey; daß diese die Landung unter Beguͤnstigung eines Nebels versucht hätten;

daß die Insel Dom Miguel anerkannt habe; daß der g

dungs-Versuch als eine r,, der Bedingung, we England an die Abreise geknuͤpft, zu betrachten gewesen sey; n was dergleichen falsche Behauptungen mehr sind, wonach m versucht werden moͤchte, zu glauben, es habe sich bloß um die fuͤhrung einiger Kriegsgefangenen nach einer Englischen lonie gehandelt. Aus dem Obgesagten ergiebt sich auch

selbst die Unrichtigkeit der hier ausgestreuten Behauptun

„man habe der Britischen Regierung das Ehrenwort ga ben, daß die Portugiesischen Auswanderer sich nach Bu lien begeben wurden.“ Dies ist offenbar eine Erfindung! Parthei, die, da sie nicht mehr weiß, wie sie eine gehaͤs Handlung rechtfertigen soll, sich alle Muͤhe giebt, sie h jenigen beizumessen, welche die Opfer derselben geworden sim

Der Tonstitutionnel meldet aus Lissabon vom] Febr.: „Das Miguelistische Geschwader hat Befehl erhalt am 15. d. M. mit den Truppen unter Segel zu gehn welche im October vor. J. einen vergeblichen Landungsvers auf Terceira machten, und jetzt die Garnison von Madt verstaͤrken sollen. Dieser Befehl ist nach dem Eingange! Depeschen ertheilt worden, welche der Agent Dom Mign in London, Graf da Seca, geschickt hat. Als der Mart Minister Leite de Barros neulich aus einem Minister⸗Rat der bis in die Nacht gedauert hatte, zuruͤckkehrte, wurdes Wagen von zehn bewaffneten Maͤnnern angefallen, we in dem Augenblicke, wo der Minister in seine Wohnung t auf ihn schossen, ohne zu treffen. Er, so wie der Min

der auswärtigen Angelegenheiten, Vicomte von Santar

haben in Folge dieses Vorfalls eine Sicherheitswache vor ren Palais aufgestellt. Die reitenden Gensdarmen, w den Wagen des Marine-Ministers begleiteten, verfolgten Thaͤter, ohne einen derselben zu erreichen. Die erste Ehr dame der Koͤnigin Mutter, Donna Eleonora da Cama fluͤchtete sich am 8. d. M. an den Bord der Franzoͤsist Fregatte Thetis, und von da auf ein Englisches Packetbe um sich zur jungen Koͤnigin Donna Maria zu begeben. ses Ereigniß hat im Pallast von Queluz viel Aufsehen regt.“

Turkei und Griechenland.

Der Courrier de Smyrne giebt folgendes Schr aus Napoli di Romania vom 19 Dec.:

„Der Graf Augustin Capodistrias hat einige Tage zugebracht, um die Unzufriedenen zu beschwichtigen und chen Unordnungen Einhalt zu thun. Die Officiere des gelmaͤßigen Corps beklagten sich bei ihm uͤber Ungerechti ten des Obersten Heidegg, der ihnen jeden neuen Anboö ling vorziehe. Graf Augustin hat ihnen versprochen, Beschwerden an den Praͤsidenten gelangen zu lassen. von Griva und dem Sohne Kolokotroni's befehligten kari's hatten zu Besorgnissen Anlaß gegeben, so daß man fuͤr die allgemeine Sicherheit noͤthig fand, mehrere lang eine Compagnie der Taktikos außerhalb der Stadt gern zu lassen. Der Graf Augustin Capodistrias hat! Besorgnisse zerstreut, indem er jenen beiden Anfuͤhrern gesagt hat, bei seinem Bruder die Erlaubniß ausst ken, daß jeder von ihnen ein regulaires Regiment ihren Leuten bilden duͤrfe, wozu die Regierung sie mit Roͤthigen versehen werde, auch sollen sie von aus laͤndt Chefs unabhängig seyn. Ferner ist er mit ihnen uͤben kommen, daß ihre Soldaten die Griechische Tracht be sollen, so lange die neue Organisation dies gestattet, daß er selber die Verwaltung und Leitung des neuen übernehmen werde. Seitdem sind eine Menge Palika die Linie eingetreten und lernen marschiren. Die Chefs zeigen guten Willen, und der Graf Augustin hf eine Uniform der Taktikos nach neuem Schnitte macht sen, um sie aufzumuntern und diesem Plane Festigkeit ben. Er ist nach Poros gereist, wird aber bald mit! willigung des Praͤsidenten und mit den noͤthigen He teln zuruͤckkehren. Dies ist der einzige Weg, die Palikarh Janitscharen Griechenlands, nuͤtzlich zu machen. Sie n sich schwer in eine strenge Disciplin fuͤgen, doch Schritt zur Ordnung geschehen. Laͤßt man daun hf Palikaris unbeschaͤftigt, so werden sie unaufhoͤrlich di Eifersucht wieder anfachen, Intriguen nahren und den den des Landes in ihrer Hand haben. Der außer liche Commissarius Nicolas Kalergi verlaͤßt Napoli Streitigkeiten mit den Demogeronten, und geht nach man glaubt, Graf Viaro werde hier an seine Ste ten. Die Truppen des Fuͤrsten Ypsilanti habe Gluͤck gefochten; sie ruͤcken aber, durch diese Vortheilt

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nert, unvorsichtig vor, und koͤnnen diese leicht mit einer lichen Niederlage bezahlen, wie sie die Taktikos Fabviers „Haidari, die Palikaxis unter Burbaki bei Camatero, die ruppen des Aberst Heidegg bei 9ropo und die von Church, zordon und Cochrane befehligte Expedition im Piraeus er— ten haben. Omer Pascha ruͤstet sich zur Vertheidigung; n Theil der Tuͤrkischen Familien verlaͤßt Negropont und cht nach Thessalien oder Macedonien, die waffenfähigen ürken ziehen sich in die Festungen Egripo und Karysto zu— ck. Karababa ist ein sehr fester Punkt geworden, es wird urch drei Batterieen von schwerem Kaliber vertheidigt, helche die Schiffe in Entfernung halten und an einer Lan— ung verhindern koͤnnen. Seit lange hat der Praͤsident ine Expedition gegen Kandien befohlen; man ruͤstet dieselbe unmehr aus, und kauft zu allen Preisen Pferde dazu auf. hadgi⸗Christo, der die Expedition anfuͤhren soll, wird, wie

an sagt, an die Stelle des Barons Reyneck treten, und

en Krieg als General-Gouverneur der Insel fortsetzen. Der nge Kolokotroni und Griva werden mit den beiden Chi— archieen, die sie jetzt bilden, daran Theil nehmen. Oberst heibegg soll die Armee Ypsilanti's unterstuͤtzen, und mit zwei gelmäͤßigen Bataillons, zwei Compagnieen Artillerie, sechs eidstuͤcken, hundert Mann Cavallerie, im Ganzen also mit twa 2000 Mann, abmarschiren und bei Oropo landen, um die⸗ er Stadt die Verbindung mit Negropont abzuschneiden. patras ist rn, , He, des Handels im Peloponnes heworden; von allen Seiten kommen Spekulanten dahin; bie Stadt zaͤhlt jetzt 6000 Seelen, 200 Kaffeehaͤuser und eine

enge von Magazinen, Laͤden und neugebauten Haͤusern. Die Lebensmittel sind wohlfeil und man finder dort Alles, das in einer kleinen Stadt Mittel-Europa's zu haben ist. Die Griechische Biene hat ein Gespraͤch zwischen einem Der— isch und einem Griechen erdichtet, in welchem der Letztere ie Haͤrte der Tuͤrken gegen die Christen⸗Sklaven tadelt. Die Euͤrkischen Sklaven werden aber von den Griechen nicht bes— er behandelt. Auf dem Palamides, in Ucicale und in Napoli selbst befinden sich etwa hundert gefangene Araber, hr Zustand ist höoͤchst traurig; sie muüͤssen den Griechischen Kaufleuten schwere Lasten tragen, und im Palamides oder nUeicale an den Batterieen arbeiten.“

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

Philadelphia, 31. Jan. Folgendes Gesetz, welches den Termin, worin Guͤter mit Ruͤckzoll exportirt werden önnen, verlaͤngert, ist beide Haͤuser des Congresses passirt, nd vom Praͤsidenten der Vereinigten Staaten unterzeich⸗ net (sanctionirt) worden.:

„Es ist durch den Senat und das Haus der Repraͤsen— tanten der Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika, im Con— greß versammelt, beschlossen worden, daß von dem Tage an, wo dieses Gesetz durchgeht, alle Waaren oder Guͤter, die jetzt och Ruͤckzoll genießen, oder welche eingefuͤhrt werden, nachdem dies Gesetz in Kraft tritt, innerhalb drei Jahren, von dem

age ihrer Importation an gerechnet, zu jeder Zeit mit dem Genuß von Ruͤckzoll, und zwar ohne den bisherigen Abzug von 25 pCt. auf den Belauf des Zolles zu tragen, wieder ausgefuhrt werden koͤnnen. Vorausgesetzt jedoch, daß alle bestehenden Gesetze, die Exportation von Waaren mit Ruͤck— zoll betreffend, in allen anderen Ruͤcksichten beachtet worden sind, und unter dem Vorbehalt, daß dieses Gesetz nicht so ausgelegt werden soll, als wenn es auf irgend eine Art die Termine der Credite, die jetzt gesetzlich bei Importationen bestehen, aͤndere. Dies Gesetz tritt vom 6. Jan. 1829 an in Kraft.“

Die Besitznahme des Flusses und des Gebietes von Ore—

gon hatte, besonders in der letzten Zeit, den Congreß sehr

ernstlich beschaͤftigt und Gelegenheit zu lebhaften Debatten gigeben. Bereits in der zweiten Sitzung des Congresses empfing derselbe eine von 25 Personen unterzeichnete Bitt— schrift, in welcher die Bittsteller um die Erlaubniß nachsuch— ten, sich zum Behuf von Jagd und Handel mit den Ein— gebornen am Columbia oder Oregon⸗-Fluß im Bereich der Graͤnzen der Vereinigten Staaten auf ihre Kosten bleibend niederlassen zu duͤrfen; und zugleich alle Vortheile auseinan— dersetzten, welche aus dieser Niederlassung fuͤr die Regierung entspringen wuͤrden. In Folge 6 Bittschrifée und den darin angefuͤhrten speciellen Bestimmungen gemäß ward im

Senat sowohl als im Hause der Repraͤsentanten eine Bill

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ur AlLge meinen Preußischen Staats-Zeitung Rr. 66.

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eingereicht, welche folgende Vorschlaͤge enthielt: „daß der

ganze den Vereinigten Staaten zugehoͤrige Landstrich, der sich gegen Norden bis zum sästen Grad 40 Min. noͤrdlicher Breite, gegen Westen bis zum oͤstlichen Fuße des Rocky Mountain (Felsengebirges) und gegen Suͤden bis zum 42sten Grad noͤrdlicher Breite erstreckt, kuͤnftig unter dem Namen des Gebietes Oregon einen Bestandtheil der Vereinigten Staaten ausmachen solle; daß der Praͤsident autorisirt werden solle, diesen Landstrich militairisch zu besetzen, und am Oregon-Fluß ein Fort zu erbauen; daß jedem Ansiedler, der Familie hat, 640 Mor— gen Landes angewiesen werden sollen, und jedem unverhei— ratheten Mann, der das Land anbauen oder ein mechanisches Gewerbe treiben will, so wie jedem unverheiratheten Frauen⸗ zimmer 320 Morgen, vorausgesetzt, daß alle genannte Per— sonen geborene Amerikaner sind; daß der Praͤsident, so⸗ bald er es fuͤr nuͤtzlich erachtet, berechtigt seyn solle, einen Eingangs⸗-Hafen fuͤr besagten Landstrich zu eroͤffnen, und da— zu die noͤthigen Beamten anzustellen, in welchem Falle die Gesetz⸗ bestimmungen wegen der oͤffentlichen Einkuͤnfte der Vereinigten Staaten auch fuͤr diesen Landstrich in voller Kraft treten sollen; daß dem Praͤsidenten ferner die Macht ertheilt werde, noͤthigen⸗ falls einen Gouverneur, Secretair u. s. w. zu ernennen, und das Ganze so zu organisiren, wie es mit dem Gebiet Michigan geschehen ist; und endlich, daß zur Ausfuͤhrung der hier gemachten Vorschlaͤge aus der Schatzkammer eine Summe von 50,000 Dollars verabfolgt werden solle. Diese ganze Angelegenheit ö, gleich im Anfange zu den größten Be⸗ denklichkeiten Anlaß. Es fragte sich zuvoͤrderst, in wiefern es zweckmäßig seyn duͤrfte, neue Staaten zu gruͤnden, die so weit vom Sitz der Regierung entfernt sind, daß es zweifelhaft ist, ob sie gehoͤrig repräͤsentirt und ihre Inter— essen mit denen der Union vereinigt werden können. Dann entstand die Frage, ob die oͤstlichen, mittleren und suͤdlichen Staaten sich dazu verstehen wuͤrden, neue westlich gelegene Landstriche in ihren Bund aufzunehmen, der ohnehin schon so ausgedehnt ist; und schließlich beruͤhrte diese Angelegen⸗ heit die Graͤnzverhältnisse der Vereinigten Staaten und Groß⸗ britaniens auf eine Weise, welche der Entscheidung zu Gun⸗ sten derselben die groͤßten Schwierigkeiten in den Weg legen mußte. Großbritanien macht Anspruͤche auf einen großen Theil sehr bedeutender Laͤndereien, die bis jetzt, als zum Ge— biet der Vereinigten Staaten gehoͤrig, angesehen wurden, und unter andern auch auf die Muͤndung des Oregon. Es begruͤndet dieselben auf fruͤhere Entdeckungen Englischer See⸗ fahrer, die ihrer Angabe nach die dortigen Kuͤsten besucht und mit den Eingeborenen Handel getrieben hatten, und zum Theil auch auf die Bildung der Nordwest- und Hud⸗ sons⸗Compagnieen, die sich seit Jahren in den noͤrdlichen Theilen des benannten Landstriches mit der Jagd beschaͤftigt, und sich zuletzt laͤngs dem Oregon an mehreren Stellen an— gesiedelt hatten. Zur Bekraͤftigung ihrer Anspruͤche fuͤhren sie noch die Expedition unter Mackenzie an. Dieser Reisende gerieth im Jahr 1793 in den Hauptarm des Oregon und verfolgte ihn gegen Suͤden bis zum 52sten Breitengrade, worauf er ihn verließ und sich westlich nach dem stillen Ocean wandte. Uebrigens beruft sich Großbritanien hauptsaͤchlich auf seinen Tractat mit Spanien in Betreff des Notka⸗Sundes vom J. 1790. Auf diesen Tractat gestuͤtzt behauptet es, daß der be⸗ strittene Landstrich der Britischen Krone abgetreten, und daß folglich jede spätere Abtretung an die Vereinigten Staaten unguͤltig waͤre. Dagegen wird zu Gunsten der letzteren an— geführt, daß der bemeldete Tractat Großbritanien durchaus keine Souverainitaͤt uͤber jene Laͤndereien gebe. Zur Bekraͤf— tigung der Anspruͤche der Vereinigten Staaten beruft man sich auf die Abtretung Louisiana's von Seiten Frankreichs im Jahre 1803, und auf den Tractat von Florida vom Jahre 1819, und dann auf das Recht der fruͤheren Ent— deckung. Capitain Robert Gray entdeckte von Boston aus mit dem Schiff „Columbia“ zuerst die Muͤndung des Ore— gon im Jahre 1791. Im Jahre 1801 sandte die Amerika⸗⸗ nische Regierung die Herren Leurs und Clarke hin, um diese Gegend genau zu untersuchen; sie folgten dem Oregon von seinem Ursprunge bis zu seiner Muͤndung, wo sie den Win— ter von 1806 zubrachten. 1811 bildete sich dort unter dem Namen Astoria ein Handels-Etablissement, das im letzten Kriege von den Englaͤndern in Besitz genommen, und nach dem Frieden einem, von der Amerikanischen Regierung be— vollmaͤchtigten Agenten wieder uͤberliefert ward. In den

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