1829 / 73 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 14 Mar 1829 18:00:01 GMT) scan diff

CTonclavisten und die Domestiken

dem letzten Augenblicke thaͤtigen Seniors, des Köoͤniglichen

Medicinalrathes, Ritters des rothen Adlerordens zweiter Kilasse und Professors der Chemie, Physik und Pharmacie, Pr. Hagen des Aeltern, erlitten. Im akademischen Unter— richte fand er seinen schoͤnsten Beruf. Mehr als drei und funfzig Jahre hindurch hat derselbe mit eben so regem Eifer als lichtdoller Klarheit nicht nur die genannten Faͤcher, son⸗ dern in der groͤßern Halfte seiner akademischen Laufbahn auch noch alle Zweige der Naturgeschichte: Zoolsgie, Botanik und Mineralogie vorgetragen. Dieser Eifer für seinen Beruf, dem er auch im laufenden Winter sich ergab, hat leider sei⸗ nen Tod durch eine Verkaͤltung, die er bei chemischen Expe— rimenten sich zugezogen hatte, beschleunigt.

Vermischte Nachrichten.

(Fortsetzung des gestern abgebrochenen Artikels.)

Das Lokal, in welchem die Sitzungen des Conclave ge— halten werden, ist folgendes. Laͤngs der großen Straße, welche rechts von der Porta pia auf die Hoͤhe des Quiri⸗ nals fuͤhrt, erstreckt sich ein Fluͤgel des Paͤpstlichen Pallastes, von betraͤchtlicher Länge aber geringerer Tiefe, er ist fuͤr die Woh— nungen der Schweizer-Garde und der Hausbeamten bestimmt. Auf der, der Straße entgegengesetzten Seite, nach den Paͤpstlichen Garten zu, hat dieser Fluͤgel 2 Corridors, auf welchen sich die Eingaͤnge zu den Gemaͤchern befinden. Die Zahl der Zimmer ist so betrachtlich, daß man einem jedem Cardinale mehrere derselben anweisen kann, welche uͤberall fuͤr hinreichend ge⸗ raͤumig gelten wuͤrden. Diese Zimmer sind fuͤr den Aufent— halt des Cardinals und seines Eaplans bestimmt, die andern schlafen auf dem Boden, oder auf ebener Erde. Am Ende des Fluͤgels fuͤhrt von bei— den Corridoren ein Durchgang nach dem Pallaste und in einen Saal, welcher waͤhrend der Dauer des Conelave in eine Kapelle mit 3 Altaͤren verwandelt wird, hier hält man alle Morgen die Messe, und hier versammeln sich Nachmit— tags die Tardinaͤle zum Gebet, ehe sie sich in die Paͤpstliche Kapelle begeben, wo die Abstimmung zweimal des Tages ge— schieht. Um in diese Kapelle zu gelangen, muß man durch einige Gaͤnge, zur Seite der fuͤr den Saeristan und den Ceremonienmei⸗ ster bestimmten Wohnungen, und durch den großen Saal, welcher sich bei der Treppe des Pallastes befindet, gehen. Der gewoͤhn⸗ liche Eingang dieses Saales ist durch einen Verschlag ge— schlossen, welcher, gleich einem Käfig, aus großen Staͤben be— steht, das Volk nennt ihn hiervon Gabbiato oder Gallinaro. Hierhin begeben sich die außerordentlichen Gesandten, wenn sie eine Audienz bei dem heiligen Collegium haben. Geoͤffnet wird dieser Verschlag nur, wenn waͤhrend der 40 ersten Tage nach dem Beginnen des Eonelave noch Cardinaͤle ankommen, oder wenn einer von ihnen sich einer schweren Krankheit wegen daraus entfernen muß; doch darf dieser nicht wieder in dasselbe eintreten. Am Ende der großen Treppe und in den beiden aͤußersten Theilen des Fluͤgels befinden sich die so beruͤhmten Rute, runde sich drehende Behaͤlter, welche in der Dicke der Mauer angebracht sind, wie man sie in den Ronnen⸗-Kloͤstern findet. Drei von diesen befinden sich linker

Hand am Ende der großen Treppe, diese sind auschließlich bestimmt, um mit den Cardinaͤlen zu sprechen, ihre Bewa⸗ chung bei Tag und bei Nacht ist den Conservatoren und dem

räkaten und den Auditoren der Rota uͤbergeben. Drei an— dre befinden sich auf ebener Erde unter einer Arkade gegen— uber dem Eingange des Pallastes, welcher zum Corridor der Schweizer führt. Diese werden von den in der Segna⸗ tura stimmenden Praͤlaten bewacht; durch sie werden die Speisen der Cardinale eingebracht. Zu demselben Gebrauche dienen noch 2andere, welche sich am anderen Ende des Cor⸗ ridors befinden; diese werden von den Patriarchen, den Erz⸗ bischoͤfen, den den Thron des Papstes umgebenden Bischoͤfen und den Praͤlaten der Apostolischen Kammer bewacht. Ne⸗ ben den oben erwähnten dreien, dem Pallast⸗Eingang gegen⸗ uͤber sich befindenden Rugcten, giebt es noch eine 4te, fuͤr die den Secretair des Conclave und die Kanzlei betreffenden Mittheilungen bestimmt. Um die Abgeschiedenheit dieses Lo⸗ kals vollkommen zu machen, ist auch die Straße nach den 4

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Paris, 7. Maͤrz. Der Herzog Karl von Damas

vorgestern mit Tode abgegangen. Gestern schloß 3pCtige Rente

3 8 1 Ro. For RQ Mel: 19 ' Frankfurt, a. M. 9. Maͤrz. Oesterr. 53 Melallid.

Bank-⸗Aectien 1311. Brief.

Gedruckt hei A. W. Hayn.

von der Garten⸗Mauer trennt.“

Fontainen und der Porta pia durch 2 Barrieren, von Hoͤhe der Mauern des Pallastes, gesperrt, und die Fen welche sich in derselben Straße dem Pallast und dem Fh der Schweizer gegenüber befinden, sind durch Bretter! deckt. Auch der Eingang zu dem Paͤpstlichen Garten vermauert, und es bleibt den Cardinaͤlen, um in freier sich zu ergehen; nur der enge Gang, gewöhnlich der, Sch zer-Hof genannt, uͤbrig, welcher den Fluͤgel der Schwa

(Schluß folgt.)

AIIgemeine

reußische Staats-Zeitung.

Königliche Sch au spiele. Freitag, 13. Maͤrz, Im Schauspielhause, zum Er male wiederholt: Der Schuͤchterne, Lustspiel in 1 Akt. H

2 .

auf: Die Eifersuͤchtigen, oder: Keiner hat Recht, Luss in 3 Abtheilungen. Und: Der Platzregen als Eheproq tor, dramatisirte Anekdote in 2 Abtheilungen.

Sonnabend, 14. Maͤrz. Im Schauspielhause, zum stenmale: Familienleben Heinrich 1V., historisches Luß in 1 Aufzug, nach dem Franzoͤsischen. Hierauf, zum En male wiederholt: Die Brautfuͤhrer, Posse in 3 Abtheilun

Koͤnigsstädtsches h, Freitag, 13. Maͤrz. Die unmoͤgliche Heirath. Hie Die Schwestern von Prag. =

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Berliner Börse. Den 12. März. 1829.

Amtl. Fonds- md Geld. Cours - Zettel. (Prenusg. ( e ,.

X Die Tr T s s kur- u. Neum. do. * 104 Pr. Engl. Anl. 18 5 os i033 Schlesische do., 4 Pr. Engl. Anl. 5 i902 Pomm. Dom. do. 5 107 Kurm. Ob. m. I. GC 4 923 923 Märk. do. do. 5 11074 Nœum. Int Sch do. 4 923 921 Qeipr. do. do. 5 i0br Berlin. Siadt-Ob. 5 101 Rück. C. d. Emk 583

dito dit 4 100 893 do. do. d. Nwk] * CKönigsbs. do. 933. 92? Zins Sch. d. RKmk. 591 Elbinger d40o. 5 1090 dito d. Nmk. 593 Danz. de. in Th.Z. 353 344 , U VWoestpr. Pfdb. A. 4 96 2.

ite Aito B. 4 94 934 Holl. vollv. Duc. 181 Grosshz. Pos. do 4 895 Eriedrichsd'or,. 13 Ostpr. Pfandbrf. 4 95 . , Pomm. Pfandbr. 4 104

n echsel- und Geld- Cours. (Berlin, den 12. Mär.) t

r 250 FI. Kurr-

w 250 FI. 2 Mt. Harnburgs... .... 300 Mk. Kur —161

e 300 Mk. Z Mt. London WJ 1 LStl. 3 Mt. „— nin, , 300 Er. 2 Mt. ö. VWien in 20 Rr... 150 FI. 2 Mt. 1024 Augsburg.... 150 FI. 12 Mt. 102 n 100 Thl. 2 Mt. e, 100 Thl. Uso. Frankfurt a. M. Wa.... . 150 FI. 2 Mt. 1023 Petersburg. BN... 100 Rbl. 3 Wich. 305 Hign BRN. 100 RBl. 3 Wich.

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Auswärtige Börse n.

Amsterdam, 7. Märn. Gesterr. 53 Metalliq. 933. Russ. Engl. Anl. 872

St. Petersburg, 3. Märæ. Hamburg 3 Mon. 93. Silber-Rubel 569.

Vien, 7. März. 5pCt. Metall. 973. Bank- Actien 109273.

* n Ee M 925 106 T5 QE 7 zu 77 Fr. 75 Cent, 5p Etige Rente 119 Fr. 85 Cent,

F—

1 den ganz wegfallen lassen will. Auch einen Zusatz⸗Ar⸗ soll die Commission in Vorschlag gebracht haben, wo— die Bestimmungen des Gesetzes auch auf Militairs an— not, diese jedoch von einem Kriegs-Conseil gerichtet rn wuͤrden.

Pair von Frankreich und erster Kammerherr des Kön Der Marquis von Cambon ist zum Berichterstatter der

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

zem hiesigen Nadlermeister A. F. Herrmann jun.

ter dem 16. Febr. d. J. und von da ab Sechs hinter

der folgende Jahre guͤltig fuͤr Berlin, die Regierungs—

rke Potsdam, Frankfurt, Arnsberg, Duͤsseldorf und Achen, hatent auf das ausschließliche Recht r Erbauung und Be⸗

ng einer durch Zeichnung und Beschreibung dargestellten

chine zur Anfertigung von messingenen Drahtfedern fuͤr

binden, ohne jedoch Andere, welche Federn der angege—

Art durch andere Huͤlfsmittel anfertigen, zu beschraͤn⸗

ertheilt worden.

Angekommen: Der Heroglich Anhalt ⸗Dessausche flichs Geheime⸗Rath und . .

lffram s dor ff, von Dessau.

Zeitungs-Rachrichten. A u s lan d.

Frankreich. dairs-Kammer. In der Sitzung vom 5. März

sen die der Kammer vorgelegten 25 Gesetz⸗Entwuͤrfe von hem Interesse einer Commission uͤberwiesen, welche aus

arquis von Aragon, von Beaurepaire, von Merin⸗ von Mortemart üͤnd von Tramecourt, und den Grafen und von Orglandes besteht. Der Baron Pasguier

te hierauf den Bericht uͤber den Duell⸗Gesetz⸗ Entwurf woruͤber die Berathungen am naͤchsten Donnerstag be— en werden. Der Herzog von Narbonne, der Graf und der Baron von Barante berichteten demnaͤchst verschiedene Bittschriften. Den Beschluß der Sitzung

te die Erneuerung der Buͤreaux.

paris, 7. Maͤrz. In der Deputirten⸗Kammer fand meine öffentliche Sitzung statt. Der Baron Pelet ent⸗ ste seine Proposition, den A nicht gewaͤhlten Candidaten pPraͤsidentur kuͤnftig die Vice⸗-Praͤsidenten⸗Stellen zu ragen. Herr Mestadier stattete demnaͤchst den Commis⸗ . äber den Gesetz-Entwurf wegen des Fluß-Fisch— s ab.

Dir Baron Pasquier hat, sagt man, in der obigen ug der Pairs-Kammer wichtige Verbesserungs⸗Vorschlaͤge m Duell-Gesetze gemacht; namentlich soll er darauf an—

gen haben, den Zweikampf ohne Weiteres unter die im i fgesetzbuche aufgefuͤhrten Vergehen, Verbrechen oder ab⸗ ichen Versuche derselben zu zaͤhlen. Ein zweites nicht min⸗ dichtiges Amendement besteht, wie es heißt, darin, daß

den in jenem Gesetz⸗Entwurfe gemachten Unterschied en einem im Zweikampf veruͤbten Todschlag und bloßen

der Prufung des Gesetz-Entwurfes uͤber das Tabacks—

sopol beauftragten Commission ernannt worden. Man 63. Loose zu 100 Fl. 1593. Partial⸗Oblig. 12 bt, der Bericht werde in der naͤchsten Woche vor die mer kommen. Wie es heißt, wird nicht Herr Rouills de Fontaine, Redaeteur John, Mitredaeteur Et ern der General Sebastiani den Bericht uͤber das Depar— mntal-Gesetz der Kammer vorlegen.

Berlin, Sonnabend den 14ten Marz

1929.

Eine unter dem Titel: „Zehn Kapitel ub Krieg im Orient“ kuͤrzlich in Paris i mn. 93 veranlaßt den Messager des Chambres zu folgenden Betrachtungen: „Ueber den Feldzug der Russen gegen die Tuͤrken und uͤber den wahrscheinlichen Ausgang desselben sind so widersprechende Berichte und Muthmaßungen in die Welt geschickt worden, daß es fuͤr den unpartheiischen Beobachter von Nutzen seyn kann, die Thatsachen noch einmal kurz zu— sammenzufassen. Dieses Ziel hat sich der Verfasser obiger Broschuͤre vorgesetzt. Betrachtet man die von der Russischen Armee erfochtenen Erfolge und den heldenmuͤthigen Wider⸗ stand der Muselmaͤnner, so bietet sich zunächst die Frage dar: Mit welchen Streitkraͤften haben die Russen den Feldzug begon⸗ nen? Ein officieller Bericht in der St. Petersburgschen Zeitung giebt diese Streitkraͤfte auf 5, 000 Mann an, wobei aber die Kai⸗ serlichen Garden nicht mitgerechnet sind, welche spaͤter das Belagerungs-⸗Corps vor Varna verstaͤrkten. Ein solches Heer schien keinesweges mit dem großen Plane des Feldzuges in Verhältniß zu stehen; S5, 906 Mann reichten nicht hin, um ein mächtiges Reich zu bekämpfen und zahlreiche rovinzen u besetzen, Wollte man auch annehmen, der offieielle Bericht hätte die Staͤrke des Heeres geringer angegeben und dieses sich auf 100 bis 120, 000 Mann belaufen, so war offenbar auch diefe Armee noch unzulaͤnglich. Welche Gruͤnde mͤgen daher Rußland veranlaßt haben, keine bedeutendere Streit⸗

kraͤfte zu entwickeln? Der Effektiv Bestand der Heere dieser

großen Macht ist bekanntlich ungeheuer, Ohne von ihren Militair⸗Colonieen und den unregelmäßigen Truppen zu spre⸗ chen, so betragen allein die in den suͤdlichen Provinzen ste⸗ henden Corps gegen 320,000 Mann. Es war also nicht Ün vermögen , welches Rußland verhinderte, ein größeres Heer ins Feld zu stellen, sondern die Ruͤcksicht, baß in un⸗ fruchtbare Provinzen nur ein den Huͤlfsquellen des Bodens angemessenes Truppen-Corps geschickt werden konnte. Die Moldau und Wallachei haben Mittel fuͤr den Unterhalt einer großen Armee, aber die Bulgarei, und der Raum von den Engpaͤssen des Balkan bis zu den Ebenen von Adrianopel hinab sind unfruchtbar und ohne Industrie. Wir theilen nicht die Ansicht des Verfassers der Broschuͤre, daß diplo⸗ matische Noten Rußland verhindert haͤtten, seine furchtbaren Heere in Bewegung zu setzen. Der Zweck Rußlands bei dem Kriege gegen die Pforte war den Mächten be⸗ kannt. Rußland wurde durch besondere Beschwerden dazu veranlaßt, und hatte seine Beweggruͤnde, so wie das Ziel, das es sich vorgesteckt, vor den Augen Europa's offen dargelegt. Dies durfte der Diplomatie genuͤgen. Man muß daher die beschraͤnkte Staͤrke des Russischen Expeditions—⸗ heeres ausschließlich einer materiellen Ursache, einer physischen Unmoͤglichkeit zuschreiben. Hat nun dieser Feldzug den da— von erwarteten Erfolg gehabt? Wir Franzosen verlangen immer Wunder. An die großen Eroberungen der Kaiserzeit gewohnt faͤllt es uns schwer, einzusehen, daß die Fahnen nicht von einer Hauptstadt zur andern fliegen koͤnnen; man ist in unsern Augen besiegt, wenn man nicht gleich mit einem Schritte bis an's Ende der Welt gelangt. Das Wahre ist, daß die Russen einen hartnäckigen Widerstand bei den Tuͤrken gefunden haben und von mancherlei Uebeln bedrängt worden sind. Die offieiellen Buͤlletins geben den Verlust auf 15 bis 20,000 Mann an; will man denselben auf 25,000 Mann erhoͤhen, so ist dies schon sehr viel, denn alsdann betruͤge er mehr als ein Viertheil der ganzen Armee. Da— gegen haben die Russen auch manchen * l⸗ erkaͤmpft, und der bevorstehende Feldzug wird in einer ganz anderen Art begin— nen, wie der vorige. Der Besitz von Varna ist als Ausgangspunkt militairischer Operationen von großer Wichtigkeit. Diese Festung ist ein Vorposten, der von den Russischen Bruͤcken⸗ Koͤpfen an der Donau vertheidigt wird, und der vorruͤcken⸗ den Armee eine freie Entwickelung von diesem Flusse bis an