1829 / 86 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 27 Mar 1829 18:00:01 GMT) scan diff

vor sich, und man behauptet, daß 20,000 Mann zur activen Armee an der Donau, und 30,0h0 gegen Livadien bestimmt seyen, was jedoch im Verhaͤltnisse auf die ganze mohame⸗ danische Bevölkerung Bosniens sehr uͤbertrieben erscheint; besonders wenn man erwaͤgt, daß, so große Anstrengungen auch die Pforte zur Fortsetzung des Krieges machen muß, der Divan doch die Lage und den Geist der kaum beruhig⸗ ten Provinz zu genau kennt, um sie von ihren Vertheidi⸗ gern zu entbloͤßen, oder durch uͤbertriebene Forderungen neuer— dings in Bewegung zu bringen. Der neuernannte Groß— Vezier Reschid Pascha duͤrfte schon in Schumla angekom— men seyn, und sein neues Commando angetreten haben, wenn er nicht vielleicht noch in Konstantinopel der Befehle des Großherrn harret. Der Pascha von Belgrad, der bei der Entfetzung des vorigen Groß-Veziers den Verlust seines Postens fuͤrchtete, soll guͤnstige Nachricht von Konstantino⸗ pel erhalten haben, und wahrscheinlich wieder in Belgrad bleiben. In der Quarantaine zu Semlin befindet sich ein von Konstantinopel angekommener Courier.“

Daffelbe Blatt enthalt nachstehendes Schreiben aus Triest vom 13. Maͤrz: „In den letzten Tagen kamen ;

mehrere Oesterreichische Schiffe von Alexandrien hier an, brachten aber nichts Neues. Eines davon wurde vor zwan— zig Tagen durch widrige Winde genoͤthigt, bei Skarpanto ») anzulegen, wo es ein anderes Oesterreichisches und ein Sar⸗ dinisches Schiff fand. Alle drei wurden gezwungen, einen n Theil ihrer Bohnen-Ladungen gegen Bezahlung von 10 Pia⸗ stern für das Kilo, der dortigen Regierung zu uͤberlassen. Ein anderes Oesterreichisches Schiff, von Alexandrien nach (

dem Westen bestimmt, welches ebenfalls bei Skarpalto Anker geworfen hatte, entzog sich dieser Maaßregel nur durch schnelle Abfahrt. Dieses Schiff wurde bei Spinalonga auf Kandia von einer Russischen Escadre visitirt, welche ge— Briefe aus Hydra bestaͤtigen es, daß

nannte Insel blokirt. um die Grie⸗

eine Russische Division abgesandt worden sey, chischen Einwohner von Kandia zu schuͤtzen.“

Der Messager des Chambres theilt aus einem andern Blatte (welches er nicht nennt) die Nachricht mit, daß, einem Schreiben aus Marseille vom 12. Maͤrz zufolge, eines der bedeutendsten dortigen Handels-Häuser Briefe aus Alexandrien erhalten habe, welche die gaͤnzliche Zerstoͤrung ] der Tuͤrkisch-Aegyptischen Flotte durch den Russischen Con⸗ tre, Admiral, Grafen Heyden, in den Gewaͤssern von Suda ö (Kandien) melden.

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Vogelsdorf *), 24. März. Heute Abend um 9 Uhr kam in der Scheune des hiesigen Gasthauses Feuer aus, welches so heftig um sich griff, daß binnen 11 Stunde nicht ; nur das Gasthaus niederbrannte, sondern auch der benach— ; barte Posthof in Flammen stand. In diesem Augenblicke (Nachts halb 12 Uhr) brennt das Posthaus noch; die Post— Kassen⸗-Gelder und Buͤcher sind jedoch gerettet. Die Schnell⸗ posten aus Berlin sind gluͤcklich vorbeigekommen. Stettin, 22. März. Der hiesige Verein zur Unter— stuͤtzung der Wittwen und Waisen gebliebener Pommern aus den Jahren 1813 bis 1815 hat am 24. Janugr, an dem Tage, der dem Preußischen Staate durch die Geburt Frie— drichs des Einzigen ewig denkwuͤrdig bleibt, sein 15jahriges Stiftungsfest gefeiert. Aus der von dem Vereine unterm 1sten d. M. bekannt gemachten offentlichen Rechenschaft er— geben sich folgende interessante Resultate seiner Wirksamkeit:

Die erste Grundlage des mittelst Allerhoͤchster Cabinets— Ordre vom 16. Mai 1814 bestaͤtigten Vereins, war eine Summe von 706 Rthlr., naͤmlich der reine Ertrag zweier am 24. und 26. Januar 1814 hier veranstalteten Concerte.

Die Total-Einnahme des Vereins betrug vom 24. Jan.

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) Insel im Kretischen Meere.

1814 bis dahin 1829 ..... 62, 855 Rthlr. 19 Sgr. Die Ausgabe war im genann— ten Zeitraum...... .. 47,820 Rthlr. 15 Sgr.)

Zu dem Ueberschuß von . 15,035 Rthlr. 3 Sgr. kommen an Aufgeld und Stuͤck— Zinsen fuͤr umgesetzte Capi—

betraͤgt, von welchen 14,665 Rthlr. zinstragend beleg 559 Rthlr. 17 Sgr. 5 Pf. zu den laufenden Ausgaben vorhanden sind.

In den 15 Jahren, vom Januar 1814 bis dahin sind 3 Wittwen, 35 elternlose Waisen und 10 Eltæ durch den Tod ihrer Sohne ihre Ernaͤhrer verloren mithin (abgesehen von den Kindern der Wittwen) nn nach 518 Individuen unterstuͤtzt worden, von welchg noch 218 Individuen Unterstuͤtzungen erhalten. At sind in befondern Faͤllen noch außerordentliche Unten gen gegeben, welche in den 15 Jahren 1959 Rthl! Durchschnitt also 70 Rthlr. jährlich betragen haben. Die Unterstuͤtzungen sind besonders fuͤr die Ern die Bekleidung und den Unterricht der Kinder bestim werden auf dem Lande den Landraͤthen, Domainen⸗ Predigern und Gutsbesitzern, in den Staͤdten Frauen-Vereinen und Magistraͤten zur Verabreichi Beaufsichtigung ihrer zweckmaͤßigen Verwendung zu Auf die Kinder wird so lange Ruͤcksicht genommen, durch Dienen oder Erlernung eines Handwerks sich naͤhren koͤnnen; bei schwaͤchlichen und gebrechlichen ß waͤhrt die Unterstuͤtzung fort. Bei Bestimmung de der Unterstuͤtzungen werden besonders die Zahl der! und der Wohnort der Wittwen, als Maaßstab des ren oder großeren Beduͤrfnisses, beruͤcksichtigt. Die st Gabe selbst ist von 4 bis auf 36 Rthlr. (in einem ordentlichen Falle auf 60 Rthlr.) festgestellt.

laliesx 139 Rthlr. 14 Sgr. so daß der jetzige Fonds des . 15,224 Rthlr. 17 Sgr.

Allgemeine

reußische Staats-Zeitung.

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ume ration, hier am n zu machen sind,

Ert wird. er ür die Preußisch hten Blatteszauf 1 Rthlr—,

Amtliche Rachrichten. Kronik des Tages.

Des Koͤnigs Majestaͤt haben den bisherigen Professor heologie, Dr. Karl Ullmann in Heidelberg, zum or— chen Professor in der theologischen Facultäͤt der Uni— kt in Halle zu ernennen, und die fuͤr ihn ausgefertigte lung Allerhöͤchstselbst zu vollziehen geruhet.

hre Koͤnigliche Hoheit die Herzogin von Anhalt— fau, ist nach Dessan von hier abgegangen.

Zeitungs-Nachrichten.

Königliche Schau spiele.

Donnerstag, 26. Maͤrz.

Freischuͤtz. (Hr. Schaͤfer, vom Stadt⸗Theater ju Caspar, als Gastrolle.)

Freitag, 27. Maͤrz. Heinrich 19. vor Paris, dem Englischen.

Die zu dieser Vorstellung bereits geloͤsten, un Donnerstag bezeichneten Opernhaus—-Billets, bleiben sem Tage guͤltig, auch lets mit Donnerstag bezeichnet seyn.

Köͤnigsstädtsches Theater. Donnerstag, 26. Maͤrz. Zum Erstenmale wit Die Kleinigkeiten, Lustspiel in 1 Akt, von A. F. 9 gentesch. Hierauf: Faust's Mantel.

Im Opernhause, zum Ersth Drama in 5 Abtheilungen

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 20. Mär. Oesterr. 5p Gt. Metalliq. 933. Bank- Actien 1334. 100 FI 194. Part. Oblig. 3763. Buss. Engl. Anl. 87. Hamb. Cert. S5.

Hamburg, 23. März. Oesterr. 5pCent. Metalliques 97. Bank-Actien 116 Engl. Anl. 913.

London, 17. Mär.

Consols baar 873; auf Zeit 8746. 3. Schatzkammer . 535 . 7 5 ; 1 52. 53. praem. Russ. 943. Span. 95. Mexic. 223. 234.

143. Portug. 44.

6142. Columb. 183. Griech. 132

VWeien, 20. März.

Erste Post-Station von Berlin nach Frankfurt a. d. Oder.

pCt. Metall. 7 *. Bank - Actien 109175.

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9

Frankfurt a. M., 22. Maͤrz.

100 Fl. 1602.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

Paris, 20. Marz. In der gestrigen Sitzung der Deputirten⸗Kammer wurden nach einander sions-⸗Berichte uͤber den Communal- und den Departemental⸗Gesetz⸗Entwurf erstattet. Gestern schloß 3pCtige Rente zu 78 Fr. 10 Cent.; Oesterr. 53 Metallig. 97 *.

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FpCtige Rente zu 107 Fr. 65 Cent, BankAetien 1316. Partial⸗Oblig. 124.

Im Schauspielhause;

werden die noch zu verkaufen

.

die beiden

Redacteur John, Mitredacteur 6

Ausland.

Rußland.

St. Petersburg, 17. März. Mittels Kaiserlicher spte vom 20., 26. und 28. Februar sind die General— zrs Perrin J., Vorsteher der Artillerie, Schule und der erie-Lehrbrigade, Tscheremisinoff J, Commandeur der erie des Jten Infanterie⸗Corps, und Hesse, Chef der n Brigade der 23sten Infanterie-Division, zu Rittern Ft. Annen-Ordens erster Klasse ernannt worden.

Durch Tages⸗Befehl vom 28. Februar haben Se. Maj. aiser die Obersten und Regiments-Commandeurs Le— wsky, Nikitine 1I., Balbekoff, Slatwinsky und Mar— IV., zu General⸗Majors zu befoͤrdern geruhet. Folgendes ist der Jnhalt des unterm 2. Febr., ergange— Raiserl. Ukas an den General-Lieutenant Sheltuchin, Urch diefer zum bevollmaͤchtigten Vorsitzer des Divans der dau und Wallachei ernannt worden ist:

habe Ich denselben von dem Amte eines bevollmächtig— BVorsitzers der Fuͤrstenthuͤmer der Moldau und Wallachei ssen. Bekannt mit Ihrem stets ausgezeichneten Dienst— ernenne Ich Sie zum Vorsitzer des Divans der bei— Fuͤrstenthuͤmer, und befehle Ihnen, bei der Verwaltung Ihnen uͤbertragenen Amtes sich an die Instruetionen s Vorgaͤngers zu halten, der Ihnen solche mit den waͤh— seiner Verwaltung der Fuͤrstenthuͤmer, sowohl uͤber die kommenen Sachen als auch uͤber die bei denselben in— irten Personen eingezogenen Nachrichten, mittheilen wird. Em Ich Ihnen so wichtige Pflichten auferlege, hoffe Ich, ie bei dem Bestreben, dieselben puͤnktlich zu erfuͤllen, suchen werden, das Wohl Unserer Truppen mit dem heil der Einwohner der unter Unserm Schutze stehen— Fuͤrstenthuͤmer Moldau und Wallachei in Einklang zu zen, wodurch Sie Sich neue Anspruͤche auf Meine Gewo— eit erwerben werden. Die Verwaltung des Kiewschen

vernements haben Sie, fuͤr die Zeit Ihrer Abwesenheit,

Civil⸗Gouverneur zu uͤbertragen.“

Se. Majestaͤt der Kaiser haben den Vice-Direktor des

artements des auswaͤrtigen Handels, Staatsrath Orraͤus,

z Belohnung seines ausgezeichneten Dienstes, zum Wirkli— Staatsrath zu befoͤrdern geruht.

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Berlin, Freitag den 27 sten Maͤrz

AMuf das Gesuch des Geheimen Rathes Grafen Pah⸗—

1829.

Beim Ablaufe des Vierteljahrs wird hierdurch in Erinnerung gebracht, daß die Bestellungen auf diese Zei

Orte bei der Redaction (Hausvoigtei Platz Nr L), in den . 4. 1 ang n ieh it zu ma und daß der Preis fuͤr den ganzen Umfang des Staats auf 1 Rthle 15 Sgr vierteljaͤhrlich festgestellt fur übrigens den hiesigen Abonnenten das Blatt, am Vorabend seines Datums, durch die Stadt- Post frei ins Haus Wir bemerken zugleich, daß die Abonnenten der Staats Zeitung den damit verbundenen Allgemeinen Anzei⸗ en Staaten auch fernerhin unentgeltlich erhalten, fuͤr die Nicht-Abonnenten aher der Preis des letzt⸗ 10 Sgr. fuͤr das Jahr, oder Zehn Silbergroschen vierteljaͤhrlich festgesetzt ist.

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Se. Kaiserliche Majestät haben in Betracht mehrerer zu treffenden Anordnungen in der Krimm, und mit Ruͤcksicht auf die, vom General-Gouverneur von Neu-Rußland ge⸗ machten, fuͤr die Halbinsel nuͤtzlichen Vorschläge zur Er⸗ bauung von Staͤdten, Straßen und Bruͤcken, zur Anlegung von Posthäͤusern, Wasser-Leitungen und andern eben so noth⸗ wendigen Gegenständen, befohlen, daß Behufs deren Aus— fuͤhrung und um mehrere andere fuͤr die Halbinsel nicht we⸗ niger nuͤtzliche Einrichtungen treffen zu konnen, von den im Taurischen Gouvernement ansaͤßigen Tataren 10 Jahre lang, außer der Grundsteuer, die sie entrichten, noch eine eigene Abgabe erhoben werden soll. Diese Abgabe soll auf die in der Krimm wohnhaften Tataren so vertheilt werden, daß sie

im Laufe der Jahre 1829 und 1830 nicht mehr als 1 Rubel

50 Kop. von jedem Individuum betrage. Der General von der Cavallerie, Graf Orlow-⸗Denißow, ist nach Gshatsk gereist.

Der Kriegs- Gouverneur von Orenburg, General von der Infanterie, Essen J., ist nach Orenburg, und die Ge⸗ sandten des Chans von Kokant, Sadur⸗Gamaldar⸗Turßun⸗ Chosha⸗Naigachoshin und Dugagui⸗Adshi⸗Mirkurban⸗Mamet Keßymow, sind mit ihrem Gefolge nach Omsk abgegangen.

Tiflis, Febr. Tabassaran ist ein keines Länder⸗ Gebiet in den Gebirgen, im noͤrdlichen Theile von Nieder— Daghestan, westlich von Derbent. Es zerfaͤllt in zwei Theile, deren einer Rußland vollig unterwuͤrfig, der andere, unter dem Namen des freien Tabassaran, bis auf diese Zeit unab⸗ hängig war. Kiechljär-Kuli⸗Bek, ehemaliger Massjum (Ge⸗ bieter von Tabassaran) ging vor einigen Jahren, wegen Un— gehorsam gegen seine Obrigkeit, seines Gebietes verlustig, das dem Ibrahim Bek von Kartschay abgetreten wurde, Jetzt bestrebte sich Kirchljär-Kuli-Bek, Unruhen in Tabassaran zu erregen, um den Aufruhr zur Wiedererlangung seines verlor— nen Besitzes zu benuͤtzen. Doch die wohluͤberlegten Maaß— nahmen des General-Majors von Krabbe, Chefs des Mili— tair-Bezirks von Daghestan, vereitelten alle seine Unterneh⸗ mungen, sowohl in dem uns unterthäͤnigen, als in dem freien Tabassaran, wohin Kirchljaͤr-Kuli-Bek zu fluͤchten gezwun— gen war. :

Die freien Tabassaraner, um den Gebrauch der Gast⸗ freundschaft, den die Gebirgs-Voͤlker so heilig halten, nicht zu verletzen; allein zugleich besorgt, den Unwillen der Russi⸗ schen Regierung zu erregen, ließen dem Kirchljaͤr⸗Kuli⸗-Bek die Wahl: sich entweder bei der Ober-Behoͤrde zu melden, oder unverzuͤglich ihr Land zu raͤumen, und um das Wohl— wollen der Russischen Regierung in vollem Maaße zu ver— dienen, leisteten sie Sr. Majestät dem Kaiser am 22. Jan. den Eid der Treue, unter den schon bekannten Bedingungen ). Da Kirchljaͤr-Bek verzweifeln mußte, irgendwo in den Bergen eine Zuflucht zu finden, so hat er sein Loos der Gnade Sr. Kaiserl. Majestät anheimgestellt.

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Deputirten-Kammer. Die Sitzung vom 18. März eroͤffnete der Graf Alexis von Noailles mit der Erstattung des Commissions-Berichtes uͤber die bekannte Pro— position des Barons Pelet, die vier Vice⸗-Praͤsidenten-Stel—

„) Siehe Nr. 79 der Staats Zeitung.

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