1829 / 91 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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reußische Staats-Zeitung.

Berlin, Mittwoch den 1sen April

Amtliche Rachrichten. Kronik des Tages.

Seine Koͤnigliche Masestaͤt haben Allergnaͤdigst geruhet: en Sber⸗Berg⸗Amts⸗Assessor von Oeynhausen, in dem Gestphäͤlischen, den Ober⸗Berg⸗Amts-Assessor Eckardt, in em Nieder saͤchsisch-Thuͤringschen, und den Ober⸗Verg⸗ mts-Assessor Brömel, in dem Brandenburg⸗Preußischen aupt⸗Berg⸗Districte, zu Ober⸗Berg⸗Raͤthen zu ernennen, nd die ausgefertigten Patente Allerhoͤchst Selbst zu vollziehen. GSeine Majestaͤt der Konig haben den bei Allerhöchstdero Gesandtschaft in St. Petersburg angestellten Hofrath Ketzler

um Consul daselbst zu ernennen geruhet.

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Zeitungs⸗Nachrichten. Aus lan d.

Nachrichten vom Kriegs-Schauplatze—

Eine außerordentliche Beilage zur Odessaer Zeitung jom 14. Maͤrz enthalt folgende officielle Nachrichten aus Barna vom 5. und J. Maͤrz:

„Am Zten d. M. haben unsere Truppen das ganze Tuͤrkische, am Flusse Kamtschick befindliche Lager ver— grannt. Tages zuvor hatten unsere Vorposten gemeldet, zaß der Kamtschick ausgetreten wäre, und die Tuͤrken hr Lager verlassen und sich auf Derwisch⸗Kioi zuruͤckge⸗ zogen hatten. Darauf ward am Z3ten der Oberst/ Lieu⸗ enant Kuteinikoff mit 30 Kosacken dahin gesandt, um

sich von der Wahrheit dieses Berichtes zu uͤberzeugen, und has Lager zu verbrennen. Er langte Mittags am Kamt— chick an, und ließ einige seiner Kosacken, mit Brenn⸗Mate⸗ ialien versehen, durch den Fluß setzen. Den ihnen ertheil— en Befehlen zufolge, steckten sie nicht nur alle noch aufge⸗ pannten Zelte, sondern auch eine große Anzahl anderer, die ich in 4 großen Schuppen aufbewahrt befanden, in Flam⸗ men. Als die Tuͤrken den Rauch bemerkten, eilten sie hinzu, konnten aber nichts retten. Aus Odessa sind viele Fahrzeuge angekommen, und wir haben an Allem Ueberfluß.

„Der Contre⸗Admiral Kumani berichtet unter dem 5. Maͤrzʒ an ben General der Infanterie, Roth, daß er am 27. Febr. mit den ihm anvertrauten Schiffen und Landungs⸗-Truppen n Sisseboli angekommen war. Am naͤmlichen Tage hatte er angefangen, die Stadt zu beschießen; die ganze Nacht setzte er das Feuer fort und ward Tages darauf Herr des Platzes. e Bei diefer Gelegenheit machte er einen Pascha von zwei Roßschweifen mit seinen Offieieren und 5t bewaffneten Tuͤr⸗ ken zu Gefangenen; ubrigens fand er dort 11 Stuͤck Geschuͤtz mit dazu gehöriger Munition vor, so wie einen großen Vor⸗ rath von Pulver und Patronen, ein Magazin mit Zwieback, 1500 Tschetwart Weizen, uͤber 500 Stuck Hornvieh und viele Pferde, die zum Theil dazu benutzt wurden, 69 Kosa⸗ ken, die sich zu Fuß den Landungs- Truppen angeschlossen hatten, beritten zu machen. Die Besatzung von Sisseboli hatte, außer jenen Kriegs-Gefangenen, aus 1600 Albanesern bestanden, die während des Bombardements am 27sten und 258sten die Flucht ergriffen. Von Burgas und der Umgegend eingetroffene Griechen bringen uns die Nachricht mit, daß die von unsern Truppen bewerkstelligte Einnahme eines festen Platzes jenseits des Balkan unter den Tuͤrken, die unter dem Ober-Befehl Hussein Pascha's die Umgebungen des Meerbusens von Pharos“) besetzt halten, allgemeines Schrek⸗

ken hervorgebracht hatte.

We bereits im vorgestrigen Blatte der Staats⸗Zeitun gemeldet worden. ö 86 3 z **) Suͤdlich von Burgas.

moͤglich

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1829

Frankreich.

Deputirten⸗-Kammer. Sitzung vom 23. März. An der Tages-Ordnung waren die Berathungen uͤber den Vorschlag des Barons Pelet, daß die Kammer hin fuͤhro keine Vice⸗Praͤsidenten mehr ernenne, sondern zu diesen Stellen diejenigen vier Candidaten zur Präsidentur bestimme, auf weiche die Wahl des Koͤnigs nicht gefallen ist Bevor die Discussion begann, theilte der Praͤsident der Versammlung zwei, von dem Grafen von Labaseque und Herrn B. Con— stant, an ihn gerichtete Schreiben mit, worin Ersterer als Deputirter des Departements des Nordens (von der rechten Seite) Krankheitshalber seine Abdankung einreicht, Letzterer aber anzeigte, daß eine augenblickliche Unpaͤßlichkeit ihn hin⸗ dere, in den naͤchsten Tagen den Sitzungen der Kammer bei⸗ zuwohnen, daß er aber schnell genug wiederhergestellt zu seyn hoffe, um an den Berathungen uͤber das Departemental⸗Ge⸗ setz Theil nehmen zu können. Der Baron Brun de Villeret eroͤffnete hierauf die Discussion über die oben er⸗ waͤhnte Proposition des Hrn. Pelet; er erklärte, daß er als Mitglied der mit der Pruͤfung derselben beauftragt gewese⸗ nen Commission zu der Minorität gehort habe und daher mit den Ansichten des Berichterstatters (Grafen Alexis von Noailles) nicht uͤbereinstimme. Hierauf hob er nochmals alle die Vortheile heraus, die schon fruͤher zu Gunsten des gedachten Vorschlages angefuͤhrt worden sind und stimmte fuͤr dessen Annahme. Auch Hr. Lemereier, welcher gleich⸗ falls Mitglied der betreffenden Commission, und zwar der Minoritäͤt derselben gewesen, sprach sich in derselben Art aus. Der Graf Alexis von Noailles beharrte dagegen bei seinem Antrage, der Proposition keine Folge zu geben, wobei er als Gruͤnd anfuͤhrte, daß es vor Allem nothwen⸗ dig sey, das einmal eingefuͤhrte Reglement so wenig als zu aͤndern. Hierauf bestieg noch der Baron Peet, zur Vertheidigung seines Vorschlages, selbst die Red⸗ nerbuͤhne. „Man spricht,“ aͤußerte er, „von der Gefahr, die damit verkuüpft sey, die Vorrechte der Kammer zu schwächen. Aber, meine Herren, diese Vorrechte sind durch die Charte selbst geheiligt. Das Reglement bestimmt nur unsere inne⸗ ren Gebräuche; wir selbst haben es uns gegeben; wir konnen es daher auch nach Gefallen modificiren. Die Charte ver⸗ fuͤgt, daß die Kammer dem Koͤnige eine Candidaten-Liste zur Praͤsidentur vorlege, und daß dieser den Praͤsidenten ernenne. Von den Vice⸗-Praͤsidenten ist aber in der Charte gar keine Rede; das Reglement allein bestimmt die Art der Ernennung derselben. Es ist nicht hinreichend, daß man von meinem Vorschlage sage, er . Neuerung, man muß auch noch beweisen, daß diese Neuerung nachtheilig oder unnütz sey. Ich meinerseits glaube, daß Alles, was darauf berechnet ist, unsere Berathungen abzukuͤrzen, ohne daß dadurch dem Resultate derselben geschadet wird, angenommen werden muͤsse. Sie selbst, . haben noch kuͤrzlich durch die Annahme der Ihnen vorgeschlagenen Abstimmungs-Methode uͤber Gesetz Ent wuͤrfe von oͤrtlichem Interesse bewiesen, daß Sie diese Ansicht theilen. Hierzu kommt aber noch, daß mein Vorschlag gleichsam Ihr eigenes Werk ist, denn bei der diessaͤhrigen Wahl der Vice⸗ Praͤsidenten war derselbe in dem Munde jedes Deputirten.

Auch weiß ich von den fruͤheren Mitgliedern der Kammer,

daß man sich immer vorgenommen hatte, den betreffenden Artikel des Reglements zu aͤndern, und daß man der Sache

nur deshalb Anstand gegeben hat, weil man eine allgemeine

Revision beabsichtigte. Der Wunsch danach wird sich mit jedem Jahre aufs Neue offenbaren; ich glaube, daß man wohl thaäͤte, demselben je eher je lieber zu genuͤgen, und hoffe daher, daß man vorlaufig meinen Vorschlag annehmen werde. Als es hierauf zur Abstimmung kam, wurde dieser inzwischen mit starker Stimmen⸗Mehrheit ver wor fen. «= Die Kammer entschied demnaͤchst, auf den Antrag des Hrn. Syrieys de May⸗

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