ten vermuthlich nicht abgehen.
wird seine Cantonnirungen wieder beziehen.“
— Aus dem uns zugekommenen Blatte des Courrier de Smyrne vom 1. März tragen wir zu Obigein Folgen—
des nach:
„Dieses Ereigniß') muß den Plan des Vice-Koͤnigs, nach dem Verlangen der Pforte 30,900 Mann, unter der persoͤnlichen Anführung Ibrahim-Pascha's, uͤber Satalia zu senden, nothwendig ndern. — Der Sohn Nedgib-⸗Effendi's ist am gten d. M. von Konstantinopel uͤber Satalia hier eingetroffen, und sogleich nach Giaffarièes, einer am Delta liegenden Provinz, weiter gereist, wo er den Vice-Koͤnig treffen wird. — Der Zweck seiner Sendung ist, den Ab— marsch der Truppen nach Konstantinopel zu beschleunigen, und mit dem Pascha wegen neuer Getreide⸗ Sendungen nach derselben Stadt eine Verabredung zu treffen. — In den Magazinen des Vice⸗-Koͤnigs liegen ungeheure Vorraͤthe von Lebensmitteln aufgehäuft, und da die hohen Preise, welche er behaupten zu wollen scheint, die Spekulanten von bedeun— tenderen Ankaͤufen abhalten, so ist zu besorgen, daß ein Theil dieser Vorräthe in den Magazinen ungenutzt verderben werde.“
Nachrichten aus Griechenland.
Auszug aus zweien Briefen eines in Griechen—
land befindlichen Deutschen Militairs. ; Aegina, den 6. Januar 1829.
Von Korfu reisete ich mit dem Jonischen Dampfboote Fast 16 Tage mußte ich mich auf dieser kleinen paradiesischen Insel (von den Venetianern die Bluͤthe der Levante genannt) aufhalten, bevor ich ein Schiff nach Patras fand. Nach einer Fahrt von 3 Tagen langte ich in jener so Jetzt ist sie nichts
nach Zante.
beruͤhmten Handelsstadt der Morea an. als ein Haufen zerstoͤrter Haͤuser, zwischen denen man hin und wieder einige elende Huͤtten erblickt. Aber unglaublich schnell hat Handel und Wandel wieder seinen Sitz an die—
sem Orte aufgeschlagen, der sich och vor 5 Wochen in den
Haͤnden der Tuͤrken befand.
Das Kastell, 4 Stunde vom Strande auf einer betraͤcht— lichen Erhohung liegend, ist ein hoͤchst unbedeutendes Festungs— werk, versehen mit 20 eisernen, groͤßtentheils Englischen Ge— schuͤtzen, auf ganz schlechten Laffetten. Man weiß in der That nicht, ob man mehr die Kähnheit der Tuͤrken bewun— dern soll, welche mit so schlechten Mitteln in einem durchaus unhaltbaren Orte ihren Feinden so lange widerstanden, oder aber mehr die unvortheilhaften Anordnungen der Grie—
chen tadeln soll, in deren Folge allein es ihren Feinden moͤg⸗ Mit
lich gemacht werden konnte, sich so lange zu halten. vier bis sechs Haubitzen, die sehr leicht und gut an— gebracht werden konnten, und mit 1000 Granaten, waͤre das Kastell, bei aller Tapferkeit der Tuͤrken im Vertheidigungs— Kriege, in 24 Stunden unfehlbar gefallen. Ehe ich nach Pa— tras gelangte, mußte ich bei einer Windstille im Angesichte von Missolunghi liegen bleiben; wie viele und schoͤne Erin— nerungen wurden da nicht in meiner Seele wieder geweckt? Ich hatte die Freude, daß die Tuͤrken drei Kanonenschuͤsse, die uns indessen nicht erreichten, auf unser Fahrzeug thaten— Patras wimmelte von Franzoͤsischen Soldaten und vertrie— benen Einwohnern, die von allen Seiten hier ankommen, um nach ihren zerstoͤrten Wohnsitzen, Garten und Feldern zurückzukehren. Ein bejammernswärdiger Anblick einer⸗, und ein wahres Gluͤck andererseits, daß man unter diesem vor⸗ trefflichen Himmelsstrich der Wohnung, Feuerung und waͤr— meren Bekleidung fast nicht bedarf. drein Thermometer eigt hier stets lim Schatten) zwischen 13 bis 155 Waͤrme.
zur einmal auf sehr kurze Zeit war das Quecksilber bis auf 8 gefallen. Nach einigen Tagen Aufenthalts in Patras trat unsere kleine Karavane, aus 16 Saumthieren und 20 Menschen bestehend, ihren Marsch nach Vostiza an. Auf dem. Wege dahin., kamen wir nicht welt Lom Morea! Kastell am Lepantischen Meerbufen vorbei. Da uns der Ge— neral Schneider in Patras mit einer Einlaß⸗Karte versehen hatte, so versaͤumten wir nicht, das Fort zu besuchen. Die
Gesdhns lich mischen rem Russschen und dem Aezhyytsschen
der Corvette geworden ist; allein die Fregatte, welche den hiesigen Hafen glücklich erreicht hat, behauptet, sie werde sich haben retten konnen, da das Russische Linienschiff bei Verfolgung der Fregatte Zeit verloren hat. — Mehrere mit Lebensmitteln nach Kandig beladene Fahrzeuge werden nun zuruͤckgehalten, und die nach Livorno und Triest bestimmt Ein Aegyptisches Regiment, welches von Kairo auf dem Marsche hieher begriffen, und nach Kandia bestimmt war, hat Gegenbefehl erhalten, und
Parallelen waren noch nicht zugeworfen. Wir sah Batterieen, wozu die Englische Fregatte „la Blonde Kanonen hergegeben hatte.
zuraͤumen. Die ses Schloß ist stark, und in Hinsicht Vertheidigungs-Faͤhigkeit mit Patras nicht zu vergl Seine Schwaͤche liegt auf der westlichen Seite. Der
1807 et 1814,“ ist durchaus falsch. waren nicht praktikabel; mit den Geschuͤtzen sah es in Patras, schlecht us. Aber sonderbar genug,
schuͤtze. Außerdem sah man schuͤtze mit dem gefluͤgelten Löwen.
Das erste
lichkeit, sah es eher einem großen Kaͤfig, als einer Mer wohnung ahnlich.
Schritt vom kleinen Meerbusen Vromo-⸗Limni. Ende November, empfand ich doch die Nacht uͤber keine
fortschreiten. Die Defileen von Zyria und Tyresig sir Gemini⸗Passage ahnlich. In Vostiza kamen wir um 1 Uhr
locotroni's, empfing uns mit untergeschlagenen Beinen,! uns Kaffee in kleinen Tassen, und verschaffte uns schnell ei
Quelle, die in hundert Ergießungen aus dem steinigten des Geranion's (aͤhnlich dem Karlsbader Wasser) ?
reinigen. Hand, um den Waͤrme-Grad zu untersuchen. fehlte es an Saumthieren. Gegen Mittag langten aber Kameele an, die dem Dramalt-Pascha vor 4 Jahren nommen worden waren.
men hatten, uͤberschritt die Karavane den heiß erfehnten mus von Korinth. Der Gedanke an das, was in neuerer und juͤngster Zeit sich hier und in der Naͤhe
Steinen untermischt, große Schmerzen in
den sch
men, das Neue einer unbekannten,
zwischen Sicyon und Korinth auf der einen, und Sal und Athen auf der andern Seite zu befinden, versenkte bald in Nachdenken, bald machte mich alles dieses aufjauchzen. So kamen wir nach einem anderthalbstuͤn Marsch in Kalimacki Cauf Guilleminot Port Coeosi),—
Faktor ein bescheidenes Unterkommen zu sinden. Noch selbe Nacht ging es weiter. Am andern Morgen um ) warf unser Schiff den Anker im Hafen von Aegina.
Von Griechenland, von seinen Menschen und Ver
habe. Vor meinen Fenstern sehe ich seit gestern nichts reich geputzte Frauen. und Herren vorbeigehen, indem Griechen ihre Weihnachten feiern. der Albanesischen und der der Insel. Die erstere haben
mein angenommen. Sie ist die ausschließliche Tracht Palikaren, und besteht hauptsaͤchlich in einem weißen ku
Frauenrock, Fustanella genannt, der in tausend Falten
Zeug enthält. Darunter werden weiße Beinkleider und
Plan davon; „Barbi du Boceage Carte de la M'
Die beiden Bre
hier erblickte man fast nichts als Englische eiserne einige metallene Wurf, das mir dort zu Gesicht kam, hat meinen , . entsprochen. Eng, von Holz, die Ritzen mit Papier, w Tuͤrkische Schrift, verklebt, ohne Fenster, und uber ohne irgend eine Spur von einiger Eleganz oder Be
Wir verließen Morea-Kastell um 2 Nachmittags, marschirten dann noch drei Stunden, lagerten unter freiem Himmel in einer Entfernung von Ob
Von dort bis Vostiza war der Weg unglaublich schlecht; steinig, schroff uͤber dem Meere haͤngend, konnten selbst gelehrigen Saumthiere nur mit Muͤhe und Vorsicht auf
mittag an. Londros, vormals bekannter Capitain und Freund
nes Schiff nach Loutraki (St. André auf Guilleminot's Kn Johannis u. s. w. Thermae auf Reichard's Peloponnesus) am Meerbusen von dun rinth. Ein scharfer Wind, der die Wellen hoch aufthuͤrmte, dra unser gebrechliches Fahrzeug in 8 Stunden nach jener he
bildet, in welchen die Frauen ununterbrochen ihre V Leider hatte ich meinen Thermometer nicht In Con
ö Nachdem wir auf sie unser paͤck geladen, wir selbst aber auf Maulthieren Platz ge
tragen hat, der Anblick der herrlichen 1800 Fuß hohen? korinths, das Stoͤhnen und Aechzen der Kameele (denen Gehen auf festem lehmigen Boden, hin und wieder
migen Fußsohlen verursachte), das Begegnen der e Palikaren (unregelmaͤßigen Truppen), welche von Eleusis — . wenn gleich kaͤrgli Oka oder 23 Pfd. Zucker 25 Sgr. Vegetation, und endlich das Gefuͤuͤhl, mich in der M Smyrna 3 gute Gr.; eine Oka Datteln Kvortrefflich)
Schoenus der Alten, an, und freuten uns, bei einem d
nissen kann ich Ihnen noch nichts schreiben, da ich Un lichkeits halber das Zimmer bis heute noch nicht verlt
: . Die Maͤnner ent man in drei verschiedenen Trachten, in der Europaͤish
Moreoten und Rumelioten seit der Revolution fast al
die Huͤften gewunden wird, und oft 32 Ellen baumwolle
Litzen besetzte bunte Beinschienen getragen. Das Oberklt gleicht dem der Insulaner; es besteht in einer kurzen Ja ; von Tuch oder Sammt, mit seidenen, silbernen oder golden bon Griechenland aus leicht und ohne alle persoͤnliche
Borten und Schaitaschirungen besetzt.
Aegina, den 6. Februar 1829.
en . ; ; Welch ein schoͤnes Land ist das der Griechen! Nur sel—
1
. . at Das Innere des Kastells at man uͤber schlechtes Wetter zu klagen, und dies ist wie das in Patras, von Schutt und zerstoͤrten Haͤusern ange n Die Franzoͤsische Besatzung war emsig beschaͤftigt, Allez
fern gut, als man sich vor Regen selbst im Zimmer ganz zu schuͤtzen vermag, denn an Fenster in unse—
I Einne ist hier nicht zu denken; man bedarf aber auch eil len in der That nicht; nur Schutz gegen die Sonne
hommer und gegen die Frische der jetzigen Zeit hat man z mehr gewahrt auch kein Haus. Jede Wohnung be— aus einem Zimmer, in welchem alle lebenden Geschoͤpfe en, und worin Alles vorgenommen wird. Oft haben re Familien Jung und Alt zusammen darin ihre Wirth— Von Tisch und Stuͤhlen ist hier keine Rede, eben nig von Schränken oder etwas dem Aehnliches. Höͤch— besitzt die Familie eine Art Koffer, worin sich ihre ch praͤchtigen Kleider befinden. Grade umgekehrt wie 16, wird in Griechenland Alles auf die Kleidung, nichts ie Haͤuser und das Junere derselben verwandt. So e Einwohner hier ungleich schoͤner sind als bei uns, so uͤber— gauch ihre Anzuͤge an Schnitt und Eleganz bei Weitem die nen. Männer und Frauen machen sehr viel Gebrauch von und Borten, sey es von Baumwolle, Seide, Silber Gold. Man kann nicht läugnen, daß die Schneider eine große Geschicklichkeit besitzen, und dergleichen Ar— fuͤr geringe Summen geschmackvoll anfertigen. tagskleider werden in Griechenland mehr als in irgend Lande gebraucht, denn schwerlich giebt es irgendwo, Portugal nicht ausgenommen, so viel Festtage, als in dh Lande. Zwei derselben in jeder Woche, außer dem Mtag, ist etwas ganz Gewoͤhnliches, und jedesmal erscheint inem solchen Tage Alles, Jung und Alt, in festlicher nat. Schon allein dem Neujahrstage folgen unun— nöbchen zwölf Festtage, drei zu Ehren Jesu, drei zu
s. Jede , , bereitet sich durch Einkäufe vor, was sonst nie geschieht, denn Jeder on der Hand in den Mund, von einer Stunde in die andere, im geringsten an die allernaͤchste Zukunft zu denken. Folge der vielen Festtage sind die vielen Geistlichen, die zar durch ihre Tracht, noch mehr aber durch ihren Bart unterscheiden. Sie nähren sich nebenbei auch dandwerken; so hat ein Papa meine beiden Tische und Stühle angefertigt. Jeden Ersten des Monats kommt hrieser in mein Haus, um dasselbe mit geweihtem r zu benetzen. Dafuͤr erhaͤlt er von mir 10 Para, un— 1 Silbergr. Dies hat ihm soviel geschienen, daß er meine Freigebigkeit geruͤhmt hat. Mit dem besten n kann man hier nicht viel Geld ausgeben. An Euro en Sachen aller Art gebricht es fast gänzlich. Man M sich hierin sehr bald. Außer Huͤhnern esse ich kein ch mehr, auch trinke ich keinen Wein. Aus Fischen, Kaffee und Limonade besteht meine Nahrung, und bekommt mir ungemein gut. Um Ihnen einen Begriff nen hiesigen Preisen zu geben, will ich einige derselben nfuͤhren. Fuͤr 1 Sgr. bekommt man 18 Zitronen oder pfelsinen. 1 Pfd. Kaffee, ungemein gut, kostet 5 Sgr. Eine Oka Feigen
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ar. Brod ist sehr theuer und nicht gut. Wein die Fla— ü Sgr. Ein Huhn 7 Sgr. Ein Ei z Sgr. — öieser kleinen Stadt wohnen, außer den zum Gouver— t gehoͤrigen Personen und außer wenigen Aegineten, inge aus vielen Theilen der Tuͤrkei. Die meisten sind psara und aus dem Atheniensischen; einige wenige aus „Chios, Misitra u. s. w. Der Praͤsident sorgt fuͤr é ein Vater fuͤr seine Kinder. Er beschaͤftigt Frauen inder bei den Bauten eines großen Waisenhauses fuͤr 600 r, eines Lazareths, eines Hafendamms u. s. w., und be— sie mit Brod. Die beiden ersten Gebaͤude sind so gut rtig und vortrefflich gebauet. — Diese Insel ist voll Hraͤbern aus den aͤltesten Zeiten; alle in Stein 10 bis ß unter der Erde. Man beschaͤftigt arme Leute mit n derselben und verwendet die Steine zu Bauten; be geschieht mit den Truͤmmern eines nahe gelegenen s⸗Tempels.
Zwischen Griechenland und dem christlichen Europa be— keine regelmäßige Post-Verbindung. Schiffs-Gelegen— „ besonders von Syra, Zante und von Smyrna nach „Ancona, Livorno, Marseille und uͤber Malta, unter— die Verbindung mit dem uͤbrigen Europa. Die In— ßzyra, mit ihrer kleinen Stadt voll katholischer Ein— er, bildet den Mittelpunkt alles Griechischen Handels, e Smyrna alles Levantischen. Nach dieser Stadt kann
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hr gelangen. Vom Franzoͤsischen Hauptquartier bei
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Modon geht zwar eine Briespost nach Frankreich, jedoch darf sie nur von Franzosͤsischen Militairs und Beamten benutzt werden. Auch soll kein Dampfboot die regelmäßige Verbin— dung machen, obgleich ein solches zur Disposition des Gene— rals Maison oder des Vice⸗Admirals von Rigny vorhanden ist. Ich habe es in Ancona gesehen; es wirs zu andern wichtigern Reisen gebraucht. — Die Jonischen Inseln be— sitzen durch folgende Dampfschisse eine regelmäßige Verbin⸗ dung mit dem uͤbrigen Europa. Korfu macht hier den Cen— tral⸗Punkt. Daselbst kommt an:
1) Monatlich ein Dampfboot von England; dieses legt an in Gibraltar und Malta. Passagiere, welche mit dem⸗
selben von Falmouth nach Korfu fahren, zahlen ungefähr
60 Pfd. Sterl.
2) Monatlich eins von Malta, unabhangig von jenem, ebenfalls fuͤr Passagiere eingerichtet.
3) Monatlich ein Oesterreichisches kleines Kriegsschiff von Triest, fuͤr Passagiere und Briefe bestimmt. Gut und nicht theuer. Es macht die Fahrt in 8 — 12 Tagen.
4) Woͤchentlich Sonnabend Abends das Jonische Dampf⸗ boot „Sir Frederie Adam“ von Zante. Es geht Dienstag Morgens 8 Uhr wiederum von Korfu nach Zante zuruͤck. Die Ueberfahrt kostet ohne Essen (was nicht gereicht wird) 9 Spanische Thaler, beinahe 14 Preuß. Thaler. Dieses ist theuer, jedoch sind die Einrichtungen gut. Das Dampfboot bleibt jedesmal Nachts in Santa Maura, und legt Stunde zu Ariostoli auf Cephalonia an. In Santa Maura findet man kein Wirthshaus, oder etwas dem aͤhnliches.
5) Seit Anfang November (13.) 1828 geht regelmaͤßig das Brirische Dampfboot „Afrika“ zwischen Korfu und An⸗ cona. Ich weiß jedoch nicht, wie oft im Monat, wahrschein⸗ lich ? mal. Es nimmt bloß Briefe zur Befoͤrderung. Pas— sagiere nimmt es nicht an Bord. Sir Frederic Adam soll, wie ich in Korfu horte, bei der Englischen Regierung ganz kuͤrzlich darauf angetragen haben, daß dem „Afrika“ auch erlaubt werde, Passagiere von Ancona nach Korfu, und um⸗ gekehrt, zu befoͤrdern. Das Schiff ist ganz dazu eingerich—⸗ tet, fuͤhrt einige Kanonen, und wird von einem Britischen See-Lieutenant commandirt; es macht die Fahrt in 50 — 70 Stunben. . J ⸗
6) Woͤchentlich gheht ein Schiff (nicht Dampfschiff) von Korfu nach Otranto an der Apulischen Kuͤste, welches nur Briefe befoͤrdert. Passagiere koͤnnen mit demselben nicht reisen, auch schon aus dem Grunde nicht, weil sich in Otranto (so wie im ganzen Koͤnigreiche Neapel) keine Quarantaine⸗ Anstalt befindet; eine solche giebt es nur in Triest, Ancona, wo selbige recht gut ist, Korfu, Zante, Malta, Genua und Livorno. Alle Schiffe, nach der westlichen Kuͤste von Ita— lien bestimmt, muͤssen in einer von jenen drei letztgenannten Städten Quarantaine halten.
N. S. 1) Die naͤchste Verbindung mit Deutschland fur Briefe und Passagiere erscheint demnach die uͤber Triest.
2) Alle übrigen Gelegenheits-Verbindungen sind sehr un⸗ sicher, unregelmäßig und lange dauernd. Es giebt Beispiele, daß Passagiere auf Italiänischen Schiffen von Ancona bis Korfu 36 bis 42 Tage unterweges gewesen sind.
3) In Malta kommt zu unbestimmter Zeit das Dampf⸗ boot an, welches die gewoͤhnlich regelmaͤßige Fahrt zwischen Neapel und Sicilien macht. Es nimmt Passagiere an Bord, die es nach Palermo und Neapel bringt.
— Fuͤr Reisende, die sich aus dem uͤbrigen Europa hie⸗ her begeben wollen, moͤchten vielleicht die nachstehenden No— tizen nicht ohne Nutzen und Interesse seyn:
Alle Sonnabend geht eine Diligence von Rom nach Ancona und weiter nach Bologna und Ferrara. Die Dili— gence hangt durchaus in Federn, so daß Passagiere und Ge— päck von ihnen getragen werden; sie ist fuͤr 9 Personen ein— gerichtet. Eine 10te findet Platz vorn im Cabriolet neben dem Conduttore, der eine gruͤne reich mit Gold besetzte Li— vrée mit rothem Kragen trägt. Die Diligence hat ein artl— ges neumodisches Aeußere, und steht in dieser Hinsicht den Preußischen nicht nach. Der Platz fuͤr eine Person kostet ungefähr 8 Seudi. Einem jeden Passagier ist gestattet, 40 Roͤmische Pfund frei mitzunehmen; hat man mehr Ge— paͤck, so bezahlt man das Uebergewicht nach einem Tarif. Die Diligence wird stets von 2 bewaffneten Dragonern be— gleitet, von welchen der eine 300 Schritte vor dem Wagen, der andere dicht neben oder hinter demselben reitet. Es ist dies mehr ein Gebrauch, welcher seinen Grund in dem Con— trakt hat, den der Unternehmer mit der Regierung vor 5 bis 6 JJah⸗ ren abschloß, als in der Nothwendigkeit. (7) Die Dragoner verse⸗ hen ihren Dienst ungemein puͤnktlich. Es sind große Leute; ihre Montur ist ordentlich und reinlich. Sie erhalten täg— lich, ohne Brod und Fleisch, 8 Bajecei (ungefähr 3 Gr.)