1829 / 108 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

überzeugen, daß Frieden und Sicherheit des Reiches ihre Annahme gebieten. Wenn uͤbrigens einige edle Lords gefragt haben, welche andere Gruͤnde die Minister noch gehabt haben, diese Maaß⸗ regel dem Parlamente zu empfehlen, so muß ich jene Lords, die noch nie Mitglieder des Cabinets waren die, welche bereits einmal zum Geheimen-Rath gehörten, werden die Richtigkeit meiner Bemerkungen zugeben daran erinnern, daß es nicht ganz angemessen und recht sey, den edlen Lords, welche Mitglieder des Cabinets sind, solche Fragen vorzule— gen, die sie nicht gut durch Kundmachung der ihnen gewor— denen Mittheilungen beantworten koͤnnen; so wie, daß es unrecht sey, aus dem Stillschweigen der Minister Schluͤsse zu ziehen, die sich billiger- und rechtlicher Weise nicht daraus folgern lassen. (Hoͤrt, hort! Ich habe diese Maaßregel unterstuͤöt, weil ich von zweien Grund— saͤtzen ausgehe: zuerst, weil ich Ausschließung nicht als einen Theil der Britischen Constitution, und dann, weil ich Verfolgung nicht als einen Theil der Kirche von England ansehe. (Lauter Ruf von Hort, hort Ausschlie— ßung, sage ich, ist nicht ein Theil unseres Verfassungs⸗ Gebäudes, sondern ein wilder Auswuchs desselben. Gleiches Gesetz und gleiche Gerechtigkeit gebuͤhren, meiner Meinung nach, jedem Britisch gebornen Unterthan! Es ist sein Geburtsrecht, das ihm durch die Magna⸗Charta zugesichert wurde, deren Worte also lauten: „Nulli vendemus, nulli negabimus, nulli differemus rectum vel justitiam.“ Wenn jemals Beschraͤnkun—⸗ gen darin statt fanden, so war es nur ein temporairer Grund, der sie nothwendig machte; keinesweges aber wurde dadurch, was nur eine Ausnahme bilden sollte, ein neues Princip. unserer Verfassung constituirt. (Hoͤrt, hoͤrt! Die Geschichte unseres Landes und seiner Freiheit giebt uns dazu die besten Belege. Indem ich nun von dieser Maaßregel Abschied nehme, kann ich nicht umhin, dem edeln Herzoge (v. Wel— lington) bei dem Schlusse einer Verhandlung, welche er unter so gluͤcklichen Vorbedeutungen anknuͤpfte, so erfolgreich und triumphirend durchfuͤhrte, meinen Gluͤckwunsch abzustatten. In den Schlachten, welche er kaͤmpfte, bin ich ihm als Soldat gefolgt; ich folgte ihm eben so treu, als irgend ein Soldat, der ihm jemals, zur Erkaͤmpfung jener Siege, die er fuͤr das Vaterland gewonnen hat, gefolgt ist. (Hier verbeugte sich der Herzog von Wellington, und dankte Sr. Koͤnigl. Hoheit durch eine Bewegung,) So groß und ruhmwuͤrdig aber jene Siege auch waren sie sind durch den heute erfochtenen Sieg noch uͤbertroffen worden. Der militairischen Lorbeer⸗Krone, welche er bereits traͤgt, ist heute der Oliven-Zweig des Friedens eingeflochten worden, und zu der Dankbarkeit des Landes fuͤr seine glaͤnzenden Kriegstha— ten gesellt sich der Beifall, den sowohl das eigene Gewissen ihm giebt, als der der Mit- und Nachwelt dafuͤr, daß er die Segnungen religiosen Friedens uͤber Millionen dankbarer Mitbuͤrger verbreitet.“ (Beifall. Bei der Abstimmung fanden sich:

Fuͤr die dritte Lesung, gegenwaͤrtige Mitglieder!. . . 149 Fuͤr die dritte Lesung, durch Vollmacht .... .... 64

Zusammen . 213

Wider die dritte Lesung, gegenwartige Mitglieder . I76 Wider die dritte Lesung, durch Vollmacht ...... 33

Zusammen . 1909 Mithin eine Majoritaͤt von 104 Stimmen fuͤr die dritte Le— sung. Lauter und wiederholter Beifall ließ sich, nachdem das Resultat im Hause bekannt wurde, vernehmen. Es wurde alsdann auch auf die dritte Lesung der Irlaͤndischen Wahl— beschrnkungs-Bill angetragen; ein oder zwei Amendements, die man vorschlug, wurden ohne Abstimmung verworfen; die Bill ward zum drittenmale verlesen, und ging durch unter dem Beifalle des Hauses.

London, 11. April. Am Donnerstag hatte, wie das Hof⸗Cireular meldet, Graf von Eldon abermals in Windsor beim Koͤnige Audienz, um Sr. Majestaͤt eine bedeutende An⸗ zahl Petitionen zu uͤberreichen, deren einige auf Entlassung der Minister gerichtet waren, andere aber die Aufloͤsung des Parlaments bezweckten, wahrend noch andere lediglich dahin gingen, daß der Koͤnig der katholischen Concessions-Bill seine Zustimmung versagen solle. Die Audienz dauerte an dritte— halb Stunden, worauf Graf von Eldon wieder nach London zuruͤckkehrte.

Der von Herrn Halcombe veranstaltete Zug nach Wind⸗ sor, zur Ueberreichung einer antikatholischen Petition an Se. Maj. den Konig, ist, wie zu erwarten stand, gaͤnzlich fehlgeschlagen, und dient lediglich zur Zielscheibe des Witzes fuͤr die, der Bewilligung der kathoͤlischen Anspruͤche geneig⸗ ten Blaͤtter, welche den Contrast zwischen dem winzigen

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und laͤcherlichen Ausgang der Sache und dem große t men den Herr Halcombe und . Genossen 6 B ) t erhoben hatten, indem sie sich nichts Geringeres einbss als daß selbst Herzoͤge und eine Menge anderer Lon an sie anschließen wuͤrden, mit grellen Farben heraugh Eins dieser Blaͤtter schildert den Zug in folgender ; Am Cumberland⸗-Thor hatten sich nur wenige Mensch⸗ Man will die Verminderung der Quartal“ Einnahme, gefunden und eben so wenige an den uͤbrigen Ein gau ergleichung mit der entsprechenden vom . 1828, vor⸗ Park-Cane; im Hyde-Park Corner aber waren ohn chenden Ursachen zuschreiben, und soll der Ausfall durch 200 Personen, größtenthetls aus den untern Elassen, M abe von Schatzkammer scheinen gedeckt werden. melt. Um halb 10 Uhr erschien ein aͤltlicher, langer ;. Es ist nun ernstlich im Werke, eine Verbindung mit trübseliger Wann, auf einem mageren kleinen mit'n n durch Dampfschifffahrt Cum Afrikg herum) nach ei, farbenen Baͤndern ausgeputzten Rößlein; er selbst tr bessern Plan, wie der mit der Entreprize war, zu Stande Orange⸗Binde und ein Orange Zeichen uͤber rin ingen. binde von schwarzem Crepp. Ein vom Zahn der Zes Niederland dem Einfluß unguͤnstiger Witterung mißhandelter fen 2 66 3. . . und ein gebrechlicher Regenschirm hingen vom San Brüssel, 12. April. Der diesseitige Bevollmaͤchtigte unter. Das Gelaͤchter des Poͤbels machte das Faiserlich Brasilianischen Hofe, Dedel, ist auf dem stuzg; es fing an nach Moglichkeit zu capriolitenn Kböote „die Marquise von Salisbury“ von Rio— courbettiren und dergestalt umher zu trampeln, daß z angekommen und am 9ten d. M, hier eingetroffen; ters Geschicklichkeit auf eine harte Probe gefetzt wan! nan erfährt, überbringt er den von ihm mit den Bra— zogen indessen 2 gewohnliche Kutschen und ein schmon ichen Bevollmaͤchtigten abgeschlossenen Freundschafts⸗ ber mit 4 Pferden bespannter Glaswagen unsere a bels, und Schifffahrts-Vertrag zwischen unserer Regie— samkeit auf sich. Auf einer Kutsche saß ein klein! id dem Kaiser von Brasilien. junge, der, wenn wir recht sahen, bei der Boͤrse Bla . Majestaäͤt der Koͤnig hat den bisherigen Cabinets— Schwaͤmme u. s. w. verkauft. Er warf Zettel un ir Hoffmann zum Cabinets-Direktor ernannt. Menge, und nachdem der wuͤrdige Herr Ifaacson ! Bie zweite Kammer der Generalstaaten setzte in ihrer Koͤnige vorzulegende Bittschrift vorgelesen hatte, bestil Rigen Sitzung im General-Ausschusse die VBerathun⸗ Halesmbe den Kutschbock und begann das Volk zu ber die Jury fort. Zunaͤchst beschloß Herr Donker— guiren; die Kothwuͤrfe aber, welche zwischen den sir' J tins seinen in der vorigen Sitzung abgebrochenen Vor⸗ Partheien sehr lebhaft gewechselt wurden, verhindert! Herr Fabri-Longrse sprach für die Wieder⸗Ein— nahe genug zu kommen, um den Inhalt feiner Rede zu ver ung dieser Institution, welche dagegen von den Herren Drei arme Irlaͤnder, die am Straßenpflaster arbelten laerts van Blockland, Byleveld, van Boe— sich die Freiheit genommen hatten, bei einigen Stel und van de Kasteele nachdruͤcklich bekaͤmpft wurde. Sermons zu pfeifen, wurden in einem Nu und untg anderthalbstuͤndiger Vortrag des Hrn. Luzac, zu Gun— Geschrei „Das sind Papisten“ in nahe beiliegende Ki der Jury, beschloß die Sitzung, . fen gewaͤfjt. Kaum erkennbar erhoben sich die armen Einem Geruͤchte zufolge sollen in der Organisation der wieder, und gewährten einen Anblick, der einigermaa n * einige Veraͤnderungen vorgenommen werden; die 17 Theilnahme an allem Komischen und Drolligen, was M menter werden, wie man sagt, in Brigaden, jede zu allen Seiten darbot, stoͤren mußte. Das St. George Regimentern, getheilt, und das Commando derselben tal nahm die ungluͤcklichen Pfeifer auf. Bald darnall Hästen Obersten übertragen werden; auch in den In⸗ ten 16h die 3 Wagen und der stolze Vorreiter unt hen sollen Veranderungen stattfinden, und ein General— Gespoͤtt der alten Weiber und dem Geschrei der SL Hetor etnannt werden. Außerdem spricht man von einer jungen in Bewegung. dan hatte praͤchtige Fahne meinen Versetzung der Garnisonen und von der Errich— glanzende Aufzuͤge erwartet, und sah sich betrogen; zas M eines neuen Grenadier-Negiments, das die feste Be— natuͤrlich verdrießlich machen. Kein einziger? Mensch ng von Brüssel bilden, und im Nothfalle den Dienst der sich an den Orten, wo die Procession durchging, um sliglichen Garde versehen soll. sehen. So zog sie, ohne das mindeste Aufsehen zu m ; ; in Windsor ein. Niemand kam ihr entgegen, und el D An em ag rk. wenig zog sie Neugierige an, bis der kleine Zettelven Kopenhagen, 11. April. Gestern und heute hat man vom Kutschbock aus sein Amt verrichtete und die St sten Schiffe von der hiesigen Zollbude aus kreuzen sehen; jungen in Bewegung setzte. Zwei Wagen fuhren il aber konnen sie, des immer noch fest liegenden Eises Wirthshaus, der dritte aber dem Schlosse zu, und Hr, weder die hiesige Rhede noch den Hafen erreichen, combe, begleitet von Hrn. Isaacson und einem andern wenn nicht ein Weststurm sich erheben sollte, sind dazu erschienen im Schloßhofe. Ungluͤcklicher Weise verfehs fuͤr's Erste keine Aussichten vorhanden, die hiesige Rhede den Eingang und schienen Lust zu haben, durch zi Eise frei zu sehen, zumal da wir seit gestern abermals zu ziehen, was aber die Koͤche uͤbel nahmen, um ziemlich ernsthaften Winter haben. Dreizehn Schiffe, einen anderen Eingang wiesen. Dort standen ss e in der Bucht von Hornbeck zwischen hier und Helsingoͤr als ploͤtzlich ein heftiger Hagelschauer heranzog und W sind vom Eise losgetrieben worden, einige, nachdem der Bittsteller verdorben haben wurde, wenn nicht q ker und Taue haben kappen muͤssen. wesender Londoner Polizei-Beamte sie zu sich ein Die Fruͤblings-Herings-Fischerei in Bergen ist, wenn haͤtte. Nach 10 Minuten wies man sie in ein nebes icht zu den reichlichsten zu zahlen, doch so ergiebig ge— des Zimmer, wo Herr Peel sie mit seiner gewohnten daß 109,000 Tonnen zum Verkaufe bereit liegen. keit empfing. Fuͤnf Minuten spaͤter kehrten sie wie Helsingor, 10. April. Unser Hafen ist jetzt so voll ruͤck, und zwar mit Physiognomieen, die eben kein Khhiffen, daß, im strengsten Sinne des Wortes, auch Freude verkuͤndeten. Keiner wollte mit der Sprache 14. Boot mehr einzukommen vermag; es liegen so viel indessen verlautete, hatte Hr. Peel die Bittsc eeschiffe darin, welche vor dem Treibeise Schutz gefun— Herrn Halcombe in Empfang genommen, und höchst! ben; hierunter befinden sich 5 Preußische, namlich das den Bittstellern angekuͤndigt, daß er dieselbe big, „Estafette“, von Koͤnigsberg; „Passarge“, von Sr. Majestaͤt vorlegen werde. Nach anderen Nach Unsberg; „Heinrich Ferdinand“, von Stettin; „Lisette“, haͤtte Hr. Halcombe die Bittschrift nicht in Windsa Danzig; und „Kronprinzessin Elisabeth“, von Stettin. geben, sondern von dem im Vorzimmer anwesenden kin Der Preußische Dreimaster „Jason“, aus Koͤnigsberg, Polizei⸗Beamten die Anweisung erhalten, daß der os rt vom Schiffer Reuter, konnte nicht mehr in den Ha— und einzige Weg, Sr. Majestäͤt Bittschriften zukomn inkommen, und hat sich daher unmittelbar vor demsel— lassen, der sey, sie im Staats-Seecretariat abzugeben, l n der Bucht beim Zuckerhause gelegt, ist aber bereits Herr Halcombe die Petition wieder mit nach London L Eise soweit ans Land geschraubt worden, daß er wabr— genommen haben soll. Hlich ohne betraͤchtlichen Schaden nicht wieder flott zu Gestern kam der Marquis von Barbacena von n seyn wird, wenn ihn nicht etwa der Eisgang bei hierher, und hatte Unterredungen mit dem Marqus n starken Suͤdwestwinde ganz zerstöͤrt. Verschiedene an— Palmella und dem Brasilischen Gesandten, demnaͤch Schiffe, die keinen Platz mehr im Hafen fanden, hatten cine Zusammenkunft mit dem Grafen von Aberdeen in Meile jenseits Helsingoͤr, in der Bucht bei Hornbeck, wärtigen Amte. Zuffsucht gesucht, haben aber schon mehrmals wegen An— g des Eises nach dem Kattegat hinein fluͤchten muͤssen,

Vl 1 8 Schiffe Anker und Taue verloren haben. In der

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ll gem enen re ß chen Gtaats eie os.

vorigen Woche war der Andrang des Treibeises so stark, daß es theilweise uber die Bollwerke des Hafens ging, und die Bretterwand eindruͤckte, ohne jedoch sonst weitern Scha— den zu verursachen. Am 30sten v. M. gaben die hiesigen Handelshaͤuser ein großes Mittagsessen zur Feier des so rasch und gluͤcklich ausgefuͤhrten Hafenbaues, wozu die ersten staͤdtischen Beamten, so wie die hier anwesenden fremden Consuln eingeladen waren. Es wurden dabei verschiedene Toaste auf das Wohl der Begruͤnder des Hafens und Aller derjenigen, die daran Theil genommen, ausgebracht. Gestern kamen mit einem Male uͤber 100 Schiffe (darunter 22 Preu— ßische) aus dem Kattegat auf der hiesigen Rhede an, welche aber, da die Eisdecke bei Kopenhagen noch ganz fest ist, theil— weise in den Hafen zu Landserona einliefen, theilweise wie— der zuruͤcksegelten, oder auch vorlaufig auf der Rhede ankerten. Vor einigen Tagen kam hier das Dänische Postschiff aus Island an. Beim Abgange von dort (6. Maͤrz) war uͤberall kein Eis in den Hafen mehr zu sehen, und es fing selbst auf den Feldern schon an, gruͤn zu werden. In der Nacht vom 21sten zum 23sten Februar hatte (wie bereits gemeldet worden) ein bedeutendes Erdbeben statt gefunden. Von einem bevorstehenden Ausbruche des Heela waren jedoch uͤberall noch keine Anzeigen vorhanden.

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Frankfurt, 11. April. Gestern fruͤh 3 Uhr wurde u Homburg v. d. H. die sterbliche Huͤlle des hochseligen Landgrafen Friedrich Joseph unter den herkoͤmmlichen Feier— lichkelten in der Fuͤrstlichen Gruft beigesetzt. Außer den gerade anwesenden Durchlauchtigen Prinzen Gustav und Fer⸗ dinand erwies auch Se. K. H. der Herzog von Cambridge dem hohen Verewigten die letzte Ehre. Herr Qber⸗Hof Pre— diger Breidenstein hielt dabei eine ruͤhrende Rede. Seine Hoöchfuͤrstliche Durchlaucht der nunmehrige Landgraf Ludwig wird mit jedem Tage von Berlin sehnlichst erwartet, und der Prinz Philipp nächstens von Wien dort eintreffen.

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Die Quotidienne meldet aus Madrid unterm 30. Maͤrz: „Der Koͤnig hat dem diesseitigen Botschafter in Pa— ris, Grafen Ofalia, einen Urlaub bewilligt, um seine Toch⸗ ter, die Graͤfin Tilly, zu besuchen. Vielleicht kehrt der Graf nicht nach Paris zurück, da der Koͤnig gesonnen seyn soll, ihm das Portefeuille der auswärtigen Angelegenheiten anzu— vertrauen; als wahrscheinlichen Nachfolger des Grafen Ofa— lia in Paris nennt man den Herzog von San-Fernando.“

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Aus einem vom Hamburger Correspondenten mit— getheilten Schreiben aus Galaez, vom 24. Maͤrz ent— lehnen wir Folgendes:

„Die Russische Armee faͤngt nun allmaͤhlig an, ihre Can— tonnements zu verlassen; die ganze Moldau ist in Bewegung; die Heerstraßen sind mit Wagen- und Geschuͤtz-⸗Zuͤgen und auf dem Marsche begriffenen Truppen aller Waffen-Gattungen bedeckt; die ganze Provinz endlich, so wie das benachbarte Bessarabien, gleicht einem wandernden Kriegslager, welches sich nach der Donau hinzieht. Nach den instradirten Etappen⸗Maͤrschen zu schließen, sind die vorlaͤufigen Zielpunkte aller dieser Bewegungen Isakdschi, Hirsowa und Silistria; muthmaaßlich aber wird Schumla der demnaäͤchstige Opera— tions-Zweck der Haupt-Armee seyn. Denn Silistria soll, wie verlautet, vor der Hand nur ganz eng eingeschlossen, vielleicht auch ein Sturm auf diesen Platz gewagt werden. Die dor— tige Besatzung ist sehr durch Krankheiten geschwaͤcht.“

„Wie es hier heißt, wird der Ober-General, Graf Die⸗ bitsch, binnen wenigen Tagen Jassi verlassen, um sich auf dem geraden Wege mit dem Gros der Armee in die Rich— tung von Schumla zu begeben; ein Plan, dessen Aus fuͤhrung in diesem Jahre um so schneller bewirkt werden kann, da der linke Fluͤgel vollkommen durch die Stellungen gedeckt ist, welche die Russen im öoͤstlichen Bulgarien, und bis Varna hin, gegen die oftmals wiederholten Angriffe der Tuͤrken stets siegreich behauptet haben. Der Enthusiasmus der Officiere fuͤr einen Kampf, bei dem es sich um Ruhm und Ehre han⸗ delt, der religidse Eifer des Soldaten, der diesen Krieg ge— wissermaaßen als eine Glaubens⸗-Sache betrachtet, die vor— trefflichen, groͤßtentheils ganz frischen Pferde, der Reiterei

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