1829 / 120 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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nmando an den Grafen Pahlen abgegeben, und scheint 1 Eintritt besserer Witterung abwarten zu wollen, um die Ruͤckreise nach Rußland anzutreten. Indessen ist bis jetzt noch wenig Aussicht zum Vesserwerden der Wege vor⸗ handen, da es fast taglich und besonders seit den letzten 34 Stunden, ununterbrochen regnet.“

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-Hork, 25. Maͤrz. Der National⸗In telli⸗ gen cer enthaͤlt folgendes, mit „Franklin“ unterzeichne⸗ res Schreiben: „Es ist ein Geruͤcht im Umlauf, das eben so beleidigend fuͤr, den General Jackson als fuͤr die ganze Verwaltung ist; man sagt naͤmlich, der neue Praͤ⸗ sident werde alle Beamte, die nicht fuͤr ihn gestimmt haben, aus dem Dienst entfernen Doch zu seiner Ehre sowohl, als des allgemeinen Interesse wegen muß man vorausfetzen, daß dieses Geruͤcht grundlos ist. Nie vielleicht gab es eine Zeit, so lange die Regierung der Vereinigten Staaten besteht, wo es deren Wohlfahrt und Sicherheit so sehr erheischten, daß der Praͤsident Edelmuth und aufrichtige Versoͤhnlichkeit mit in sein Amt bringe, als gerade jetzt, und nie war vielleicht ein Zeitpunkt geeigneter, als der bevorste⸗ hende, um dem Praͤsiden ten die beste Gelegenheit zu geben, die streiten den Partheien zu vereinen, und den Factionsgeist zu daͤmpfen. General Jackson hat wahrscheinlich nicht mehr persoͤnliche Feinde, oder aufrichtige Freunde, als irgend ein anderer ausgezeichneter Buͤrger der Vereinigten Staaten. Diejenigen welche sich seiner Erwählung zum Praͤsidenten widersetzten, achteten ihn seines militairischen Rufes wegen eben so sehr als diejenigen, die seine Wahl beguͤnstigten; doch nichts dieser Art sollte bei Anstellungen in Betrachtung kommen. Der Praͤsident der Vereinigten Staaten sollte zu seinen Mitbuͤrgern in demselben Verhaͤltniß stehen, als ein Vater zu seiner Familie. Es giebt in den Vereinigten Staaten so viele Individuen, die im Stande sind, mit Ruhm das Amt eines Praͤsidenten zu verwalten, daß die getroffene Wahl desselben in der That nur als das Werk des Zufalls angesehen werden kann. Kein einigermaaßen respectabler Buͤrger kann wahrend der Wahl neutral bleiben, ohne sich der Gefahr auszusetzen, durch ge⸗ wisse Spottnamen als zu den Männern gehöͤrig bezeichnet zu werden, die jederzeit fertig sind, sich auf die, ihnen den meisten Vortheil darbtetende Seite zu schlagen, Es sieht sich mithin jeder ehrenwerthe Mann, er moͤge in Amt stehen oder nicht, genoͤthigt, uͤber diejenigen, die sich zu Praͤsidenten anbieten, oder die ziemlich allgemein vorgeschlagen werden, seine Mei⸗ nung zu sagen, und sich uͤber seine Wahl auszusprechen. Wenn auch zwei Hauptbewerber um die Praͤsidentur sich an Eigen⸗ schaften, die zu dieser Wuͤrde berechtigen so gleich sind, daß es einem jeden Waͤhler, dem es nur um das allgemeine Beste zu thun ist, schwer wird, sich fuͤr den Einen oder den Andern zu entscheiden, so bleibt ihm doch kein Mittelweg uͤbrig; er muß sich fuͤr Einen erklaͤren. Und so unvollkommen ist die menschliche Natur, daß, wenn uns unsere fruͤher oͤffentlich ausgesprochene Meinung auch spaͤter noch so irrig erscheinen mag, wir es nur selten uͤber uns gewinnen werden, sie zu widerrufen oder zu andern, weswegen also in den meisten Fallen, wo es mehr wie einen Candidaten giebt, die groͤßere Majoritaͤt für den Einen oder den Andern in der That nur ein Werk des Zufalls ist. Diejenige Klasse von Waͤhlern, die von keinen personlichen Absichten geleitet werden, glauben es ihrer Charakter-Festigkeit schuldig zu seyn, den Candidaten, fuͤr den sie sich einmal öffentlich erklärten, auch ferner zu unter—⸗ stuͤtzen, und thun es mithin oft mehr aus diesem Grunde, als weil sie ihn fuͤr den besten halten. Die hoͤchsten Beam⸗ ten, und die ausgezeichnetesten, nach Aemtern strebenden Buͤrger außer Dienst, schlagen jederzeit die Candidaten vor, und haben dabei gewoͤhnlich ihre speciellen Absichten. Die Ersteren trachten, das zu behalten, was sie haben, und die Letzteren, das zu bekommen, was jene haben; so daß, wenn man den natuͤrlichen Gang (oder vielleicht das, der mensch⸗ lichen Natur eingeimpfte Gesetz) in Erwaͤgung zieht, wo— durch wir jederzeit angetrieben werden, fruͤher fuͤr uns als fuͤr unsere Nachbarn zu sorgen, man durchaus nichts anderes erwarten kann, als daß diejenigen, die Aemter bekleiden, den— jenigen Candidaten zur nachsten Praͤsidentur waͤhlen und unterstuͤtzen werden, von dem sie am wahrscheinlichsten voraus— setzen koͤnnen, daß er sie guf ihren Posten lassen wird; und daß dagegen die Anderen fuͤr einen solchen stimmen und sich ver—

wenden werden, von dem sie die Entlassung der fruͤheren Beam⸗ ten, und ihre eigene Anstellung hoffen koͤnnen. So war es denn auch in der That bei der letzten Wahl der Fall; Alle, die in Aem⸗ tern standen, stimmten mit ihren Verwandten und Freunden fuͤr Hrn. Adams, wogegen die bedeutenden, nach Aemtern strebenden

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waͤhlung des Generals Jackson richtig, so zogen die Perst

. n ersonen sich nach einem Mann um sahen, de a Minn * geeignetsten dazu seyn moͤchte, die fruͤheren höͤch Staats- Beamten zu verabschieden; und General Jackson, sich einen gab n Ruf von Energie und entschlossenem h beln erworben hatte, schien ihnen der Mann fuͤr ihre P u seyn. Da nun Herr Adams und General Jackson ersonen waren, fuͤr welche die einander gegenuͤberstehen artheien sich entschieden hatten, so war natuͤrlich aͤchste, was jede Parthei zu thun hatte, daß sie die senden Elassen von den Vorjzuͤgen ihres Candidaten zu! eugen suchte. Der politische Krieg ging an; wie er en. zwei Jahre hindurch gefuͤhrt ward, ist leider ni bekannt; die wahren Bewegungsgruͤnde aber duͤrften nur die Wenigsten wissen. Ist meine Ansicht uͤber die

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die sie beguͤnstigten, mehr ihren eigenen Nutzen, als des Gen Anspruͤche oder Eigenschaften zur Praͤsidentur zu Rath uͤber ich uͤbrigens hier nicht discutiren will), und daher er, was er ohne Zweifel auch will, sich frei und unabhr dem Schwarm von Aemtersuͤchtigen entgegen stellen, Anspruͤche um so großer sind, je . sie fuͤr seine E lung kaͤmpften. Ihm steht ein Weg offen, den zu vers Klugheit und Vorsicht bei Bildung seines Cabihets ihn rathen werden, und der ihn, meiner Meinung nach, in Stand setzen muß, durch seine Verwaltung mehr an licher Gunst zu gewinnen, als er jetzt besitzt; denn die heit gebietet es zu sagen, daß er mehr durch eine große von Stimmen, als durch wahre Freunde das ward, w ist. Hartnäckigkeit und Ehr- und Aemtersucht haben zur Entscheidung des Kampfes beigetragen, als die ge Sache. Als Herr Adams, den die Nation weniger stigte als den General Jackson, vom Repraͤsentanten in die vorige Verwaltung gebracht worden war, war selbe auf das Ernsteste beschuldigt, das große Fundam Princip einer Wahlregierun verletzt zu haben; harz blieben Tausende bei dieser Meinung, und faßten den schluß, die erste Gelegenheit zu benutzen, um sich dem greß als souveraine Herren des Landes zu zeigen, ind ihren am meisten begünstigten Candidaten an die Spih Regierung stellten. Sollte General Jackson sich blind gegen alle Partheien, und taub gegen alles Anstuͤrme porstrebender Egoisten, und nichts im Auge haben, al Wohl des Landes, und fuͤr nichts Ohr haben, als fi Stimmen bescheidenen Verdienstes, verbunden mit ? und regem Eifer fuͤr Erfuͤllung obliegender Pflichte wurde er von seinem Posten mit mehr allgemeiner Lieh Achtung scheiden, als er jetzt bei Antritt desselben Um der Nation das noͤthige Vertrauen . der neuen! rung einzufloͤßen, erscheint es als unerläßlich, daß ein g tes und erfahrenes Cabinet gebildet, vor Allem abt ausgezeichneter Staats-Secretair ernannt werde, den wie man voraussetzt (wenn er dazu Talent und hi liche i,, ein ungewoͤhnlich großer Wiß Kreis in den Details der Verwaltung eroͤffnen wird. der General aber durch seine Anhänger oder durch! Bewegungsgruͤnde sich verleiten lassen, einen entgegw ten Weg einzuschlagen, und sich selbst und das Lan Patrioten, aller gewandten Politiker, so wie der praktischen Obliegenheiten der Verwaltung erfahrenen ner durch Verabfchiedung aller Derer berauben, die „Hurrah Jackson“ auf den Straßen und in oͤffentlich⸗ sammlungen riefen, so wird er dereinst beim Ausschei der Verwaltung nichts hinterlassen, als das Anden eine einseitige Regierung, die des Landes Wohlfahrt terte. Wenn General Jackson seine Anstellungen aus lich auf Personen beschraͤnkt, die fuͤr seine Erw stimmten, wird er sich alsdann nicht demselben Vi aussetzen, den seine Anhänger Herrn Adams in Bett Herrn Elay machten, den derselbe, wie es hieß, anstell er fuͤr ihn gestimmt hatte? Wenn General Jackson neuer Praͤsident, gegen den Rath handeln sollte, den Hrn. Monroe gab, als diesem die Praͤsiden ten Wuͤrh kannt ward, und gegen seine als Senator im Cong ßerten Grundsaͤtze; wuͤrde da nicht die Nation zu del ausfetzung berechtigt seyn, daß er sich eben so gut Ael gen und Eingriffe in die verfassungsmäßigen Bestimf seiner Verwaltung erlauben werde? Wenn der Gem gegen das Cabinet sowohl als andere hohe Behörden chen Theilen mit Maͤnnern von beiden in der letzte gegeneinander kaͤmpfenden Partheien besetzt, so wih wahrscheinlich das beste Mittel seyn, beide mit einqh verschmelzen; das allgemeine Beste wurde dadurch gel und seine fruͤheren Gegner wurden ihres eigenen

wegen zu Stuͤtzen seiner neuen Verwaltung werden.

Englische Blätter geben Nachrichten aus Buenos⸗ Ayres bis zum 22. Februar. Nach Inhalt derselben hatte zer Ufurpator la Valle im Inlande eine Parthei seiner Geg— ner, unter einem gewissen olina, welche in den Berichten daruber „die Banditen des Suͤdens“ genannt werden, ge— chlagen; Molina selbst war entkommen. Es scheint, daß biese Gegner die Absicht gehabt, eine andere Regierung zu stiften; denn sie hatten zwei sich so nennende „Kriegs-Mi— nister“ bei sich, die gefangen genommen wurden, so wie auch der zweite im Befehl, Mesa, uͤber welchen la Valle Stand recht halten und ihn erschießen ließ. Er selbst war nord⸗ waͤrts gegen Sta. Fe und Cordovg abmarschirt, und hatte eine achtünggebietende Macht im Suͤden zuruͤckgelassen. Ein Officier, der am 21. Februar von ihm ankam, brachte Nach⸗ richten aus Tandil vom 29. und 39. Jan. mit, welche die Kunde von der Zerstoͤrung zweier Indianer-Doͤrfer brachten, wobei 300 Frauen und Kinder gefangen genommen wurden. Die Niederlage Molina's (mit 500 Mann) hatte am 7. Februar bei Palmita statt gefunden. Es hieß, daß Santa Fe bereits Friedens⸗Vorschlaͤge gemacht habe; hingegen auch, daß Paragugi sich wider Buenos-A Ayres ruͤste. Dublonen waren auf 59. 660 gefallen, und der Cours auf England war auf 125 und 123 mit großem Begehr gestiegen. Von Monte⸗-Video waren Englische Kriegsschiffe abgegangen, um den Seeraͤuber aufzusuchen, der das Englische Schiff „Mary“ genommen hatte.

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Berlin, 30. April. Herr Paganini, der uns schon so vielen Hochgenuß gewährte, hat sich durch das gestrige Con⸗ cert im Königl. Spernhause, dessen ganzer Ertrag fuͤr die, durch Ueberschwemmung in Preußen Verungluͤckten bestimmt

war, neue und doppelte Auspruͤche auf unsern innigen Dank

erworben. Das schoͤne Bewußtseyn des wohlthätigen Zwecks seiner hohen Leistungen spiegelte sich auf das Erfreulichste in den Zuͤgen des trefflichen Kuͤnstlers, und wenn wir fruͤher an ihm den Ausdrück eines tief bewegten Innern nicht ohne die regste Theilnahme gewahrten, so entsinnen wir uns nicht, denselben je so heiter gesehen zu haben, als gestern. Von seiner vollendeten Meisterschaft und wie so ganz Herr des Instruments er ist, gab ubrigens Herr Paganini einen neuen glaͤnzenden Beweis, indem er, als ihm, bei dem Vor⸗ trage der Rhodeschen (sehr hoch liegenden) Composition, plötzlich die Quinte riß, ohne sich im Mindesten stoͤren zu lassen, auf den drei ubrigen Saiten zu spielen fortfuhr, und so den ganzen ersten Saß bis zu Ende vortrug. Daß das Haus gedaͤngt voll war, bedarf kaum der Erwaͤhnung.

Aus Inowrackaw vom 23. April wird geschrieben; „Heute ergößten die Einwohner hiesiger Stadt ihren Blick an der Erscheinung eines schoͤnen und seltenen Meters. Um

10 Uhr Vormittags, bei heiterer Atmosphäre und 19 Grad

Waͤrme, als die Sonne den Mittag noch nicht erreicht hatte, und etwa bis Suͤd⸗Suͤd⸗Ost vorgeruͤckt war, bildete sich um die⸗ selbe ein Hof in den sieben Farben des Regenbogens, dessen Halbmesser circa 15 Grad E30 Vollmondsbreiten) betrug. Im Zenith, etwas gegen Nord-⸗Nord⸗West gerichtet, erschien ein zweimal so großer hellweißer Kreis, der in den farbigen hineingriff, und die Sonne beruͤhrend, in deren Strahlen sich verlor. den Farbigen durchschnitt, schmolzen und verrannen die Far⸗ ben des letztern in den erstern hinein, wodurch diese Punkte, hell erleuchtet, gleich Nebensonnen erschienen. Die Dauer der Erscheinung war fast eine kleine Stunde. Am 19ten d. M. hatten wir ein um diese Jahreszeit ungewoͤhnliches starkes Gewitter.“

Aus Stettin vom 29. April wird gemeldet: „Nach glaubwuͤrdigen Berichten der hier angekommenen Schiffer,

worunter sich auch einer aus Triest befindet, ist nunmehr das

Eis bis zu den drei Ausfluͤssen der Oder und im Ruͤgischen Bodden ganz verschwunden, und somit, wenn gleich noch viele Eisstuͤcke in See umhertreiben, die Schifffahrt als voͤl— lig hergestellt zu betrachten.!“ . Um den Gefahren vorzubeugen, denen die Seefahrer an den Kuͤsten des Eosliner Regierungs⸗-Bezirks ausgesetzt sind, ist man jetzt damit beschaͤftigt, bei dem Dorfe Jershoͤft, unfern Ruͤgenwalde, eine Seeleuchte zu errichten, welche wo moglich schon im Herbste dieses Jahres in Activität seyn wird. Die Erleuchtung wird nach der, hoͤhern Orts geneh⸗— migten Einrichtung, durch drei Lampenhaufen, jede zu funf Reverber-Lampen aus der Hossauerschen Fabrik zu 230 Zoll Durchmesser und 9 Zoll Tiefe bewirkt werden, welche in Ent— fernungen von 120 Grad an einer beweglichen Axe ange—

An den beiden Punkten, wo der weiße Kreis

aufen in 6 Minuten einmal herumbewegt, wird jeder unkt am Horizonte des Fanals einmah in 2 Minuten erleuchtet. Die Zeit der Erleuchtung verhalt sich zur Zeit der , , n wie 7 zu 5. Es ist also ein Blick feuer, von dem auf Hela, welches in 3 Minuten 6 Blicke giebt, ver— schieden, und liegt etwa 90 Fuß uͤber der , g, wo⸗ ih. * auf Hela 120 Fuß und das bei Rixhoͤft 220 Fuß

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Die Königsberger Zeit ung meldet aus der Me⸗ mel⸗Niederung, vom 20. April. In unserer Gegend haben die Wasserfluthen, wie wir sie hier noch nicht erlebt, ungeheuern Schaden angerichtet. Das erste Wasser zeigte sich am 19ten d. M., stieg von Stunde zu Stunde so ploͤtzlich, und kam mit so großer Heftigkeit an, daß fast nirgend Vorkehrungen getroffen werden konnten, die auch bei dem großen Mangel an Kaͤhnen nur fruchtlos gewesen wären. Mehrere den Daͤm⸗ men, insbesondere dem Rüßstrom⸗Damme uahe liegende Haͤu— ser wurden niedergerissen, und 3 von ihnen wurden nach dem in der Mitte des von Ruß und Gilge gebildeten Deltas lie⸗ genden Marktflecken Kaukehmen getrieben. Bei der Schnelle des Stromes hatten viele Menschen nicht einmal Zeit, einen Balken oder etwas dem Aehnliches zu ergreifen; die einzige Rettung war, auf voruͤberschwimmende Eis schol⸗ len zu klimmen. dehrere sind dadurch gerettet wor⸗ den, namentlich 7 Leute, die auf einer großen Scholle an das Amt Kukerneese, nahe bei Kaukehmen, getrieben und hier gluͤcklich geborgen wurden. Viele Menschen und noch mehr Vieh sind ein Raub der Fluthen geworden, ihre Zahl laßt sich sedoch vor dem Ablaufen des Wassers nicht ange— ben. In Kaukehmen ist das Wasser in vielen Haäͤusern durch die Fenster gedrungen, hat in den meisten die Schornsteine vernichtet, in mehreren sogar die Waͤnde eingerissen. Die Bewohner derselben fluͤchteten in die höher gelegenen Haͤuser und diese sind von Nothleidenden fast alle angefuͤllt. Der Pfarrer des Ortes beherbergt allein uͤber 60 Personen, und hat taglich an 90 Personen zu Tische. Die freundlichen Be⸗ wohner Tilsits schickten am 17ten eine Menge schoͤner Brodte, Brandtwein und Salz dahin, auch die Regierung hat einige Kaͤhne mit Lebensmitteln vertheilen lassen.

Schreiben aus Tilsit vom 21. April entlehnen wir Folgendes: „Es haben sich hier mehrere ehrenwerthe Vereine zur bhuͤlfe der Roth der armen Niederunger gebildet, welche Le— bensmittel und Geld sammeln und sie dann auch selbst an Ort und Stelle vertheilen. Der Koͤnigl. Regierungs-Com⸗ missarius schafft so viel moͤglich den Bedraͤngten ue es ist aber uͤberall nicht moglich, da die Noth zu groß und zu vielfaͤltig die Bedraͤngniß ist. Auf der Fahrt einiger Mitglieder eines solchen Vereins nach Linkuhnen, um Lebensmittel zu verthei⸗ len, bemerkte man allein in dieser Gegend 8 Dammdurchbruͤche. Die Herren haben durch die Vertheilung 373 Familien, aus 1651 Personen bestehend, auf einige Tage gegen Hunger geschuͤtzz. Von Jedwoleiten ab ist auf beiden Seiten des Gilgearms kein Durchbruch geschehen. Das Elend ist groß. Mehrere Schornsteine, ja ganze Haͤuser stuͤrzen ein, und die Leute steigen von den Daͤchern und siuͤchten auf die Duͤnger⸗ haufen, weil sie es hier sicherer halten. Die Oefen und Schorusteine sind fast durchweg eingestuͤrzt, und es wird die Noth noch lange nach dem Abzug des Wassers, das aber auch nicht schwinden will, fortdauern, da die Leute gewohnt sind, ihr Brod in den Oefen zu backen und keine besondere Backofen haben. Warme Kost und Brod thut den Leuten am mehrsten Noth, und es ist vorauszusehen, daß sowohl einzelne Menschenfreunde als der Verein, der sich oͤffentlich dazu verpflichtet hat, Gaben zu sammeln und zu vertheilen, und der Noth zu steuern, dem größten Elend Schranken setzen wird. In den mehrsten Gebäuden steht das Wasser noch 6 Fuß hoch. Die Leute haben das Vieh auf die Boͤden gejogen und warten hier auf den endlichen Abfluß, und täglich auf Nahrung fuͤr sich und ihr Vieh. Als besonderes Natur-Ereigniß ist zu bemerken, daß Wie⸗ senflaͤchen von vielen Morgen hinter Endreeschken sich geho⸗ ben haben und umherschwimmen. Ja, es wird erzaͤhlt, daß der Einsasse Jackscht mit seinen Gebaͤuden und der Erdmasse, worauf sie gestanden, umhergeschwommen sen. Die Be⸗ wohner der Gebaͤude fluͤchteten und die Erdscholle sank mit den Gebaͤuden und ging auseinander.

Vaterländische Industrie. Den Freunden dersel— ben durfte es nicht uninteressant seyn, uͤber die im Regie⸗ rungs-Bezirk Trier zu Mettloch befindliche Fayenge-Fabrik des Herrn Boch ö . nachstehende zuverlässige Noti⸗

zen zu erhalten. Der sachkundige, thäͤtige und unterneh⸗

Aus einem von derselben Zeitung mitgetheilten

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