1829 / 152 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 02 Jun 1829 18:00:01 GMT) scan diff

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und ich behalte mir daher vor, kuͤnftig weitere Aufklaͤrungen

mitzutheilen. Polizei⸗Kammer zu Christiania, den 18. Mai 1829. Gjerdrum.“

Es ist eine aus dem Justitigrius am Obergerichte des Aggershuus-Stiftes, Ritter Berg, und dem Audi— teur bel der 2ten Aggershunsischen Infanterie⸗Brigade, N. B. Cappelen, bestehende Commission, niedergesetzt, um die strengsten Untersuchungen uͤber jene Vorfaͤlle anzustellen. Das Resultat ihrer Verhandlungen, die mit dem gestrigen Tage begonnen, soll zur offentlichen Kunde gebracht werden.

Dänem ar kk.

Kopenhagen, 26. Mai. Vor einigen Tagen haben sich Se. K. H. der Prinz Christian von Daͤnemark von hier nach Fuͤhnen, ihrem Gouvernement, begeben.

Kuͤrzlich ist die K. Kriegsbrigg „St. Jean“ unter dem Commando des , , , Ritters Schulz, von

ier nach Westindien unter Segel gegangen. h . ö. Oesterreichische Geschaͤftstraͤger, Freiherr v. Langenau, ist von hier nach Frankfurt abgegangen. :

Helsingör, 26. Mai. Die Sundschifffahrt hat in diesem Jahre eigentlich erst in den letzten Tagen des Mo⸗ nats April begonnen, denn wenn auch einzelne Schiffe fruͤ⸗ her schon passirten, so waren doch die meisten Haͤfen der Ostsee noch mit Eis zugelegt, so daß sie mit Sicherheit nirgends

insegeln konnten. Zu Anfang Mai wurde die Fahrt sehr leb— 9. und es haben bis heute seit dem 1. Jan. d. J. 2471 Schiffe im Sunde klarirt. Im vorigen Jahre waren um dieselbe Zeit schon 3178 Schiffe passirt, und einiger Ausfall duͤrfte am Schlusse des Jahres in der Gesammtfahrt wohl zu erwarten seyn. Die Versendung des Getreides aus der Ostsee dauert noch immer fort; es sind bis jetzt bereits 474 Schiffsladungen mit Getreide aller Art (naͤmlich Rog⸗ gen, Hafer, Gerste, Weizen) passirt, von denen 188 nach England, 66 nach Frankreich, 120 nach Holland, und die uͤbrigen theils nach Norwegen, Bremen und ohne naͤhere Angabe des Bestimmungsorts, nach der Nordsee klarirt wa— ren. Holz ist bis jetzt noch blos aus Preußischen Hafen hier durchgefuhrt worden, da die Haͤfen Rußlands fruͤher noch nicht ju knghch waren, es sind im Ganzen 104 Ladun⸗ gen gewesen, groͤßtentheils nach England bestimmt. Uebri— ens sind von der Nordsee her viele Ballastschiffe . Fracht⸗ ö nach der Ostsee gekommen; ihre Anzahl betraͤgt bis

heute 928; unter diesen kamen allein aus England 676; die

andern groͤßtentheils von Holland. Auch die hiesigen Hand— lungshaͤuser und fremden Consuln haben sich zur Unterstuͤz— zung der Nothleidenden in Danzig und der Umgegend sehr bereit gezeigt. Der Preußische General⸗Consul, Regierungs— Rath von Forckenbeck, hat eine Sammlung fuͤr jene Ungluͤck— lichen veranstaltet, und den Ertrag dem Unterstuͤtzung-Ver— ein in Danzig zugestellt.

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Dresden, 30. Mai. Das K. Ober⸗Post⸗Amt bringt zur Kenntniß des Publikums, daß vom 1. Juni an waͤh— rend der Sommer-Monate woͤchentlich viermal, und zwar Sonntag, Montag, Mittwoch und Sonnabend, Morgens um 53 Uhr ein 10 Personen fassender Eilpostwagen von Dresden nach Schandau abgehen und an den naͤmlichen Ta— gen Abends um 10 Uhr wieder in Dresden eintreffen wird. Die Dauer der Fahrt ist auf ungefaͤhr 4 Stunden bestimmt, so daß die Reisenden Zeit genug uͤbrig behalten, am im 36 des Tages Schandau's Umgegend in Augenschein zu nehmen.

Hannover, 30. Mai. Ihre Koͤnigl. Hoheit die Her⸗ zogin von Cambridge ist vorgestern nach Rotenkirchen ab— gereist, woselbst J. K. H. die verwittwete Landgraͤfin von Hessen-Homburg gestern eintreffen sollten. Gegen die Mitte des naͤchsten Monats wird der Herr General-Gouverneur K. H. hieher zuruͤckkehren und Hoͤchstdessen Durchlauchtige Schwester Sich dann, zu einem Besuche auf einige Zeit, ebenfalls hieher begeben.

Durch das Ausschreiben des Koͤnigl. Cabinets-Ministe⸗

riums vom 21sten d. M. (Gef. Sammk 2te Abth. Nr. 3) ist

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die Zuruͤckweisung jedes auslaͤndischen Handwerks-Gesellen, der in das Koͤnigreich einwandern will, vorgeschrieben, wel— cher Lin sofern nicht naͤher bestimmte Falle eine Ausnahme rechtfertigen) a. an einem sichtbaren, zur Ausuͤbung seiner Profession ihn untuͤchtig machenden Gebrechen leidet; b. nicht mit einem bagren Reisegelde von 2 3 Rthlrn. verse⸗ hen ist; C. seit 8 Wochen, nach Ausweisung seines Wander— buchs, Passes oder der Kundschaft, außer Arbeit gewesen ist, und wegen dieser Arbeitslosigkeit sich nicht genuͤgend recht—⸗ fertigen kann, und d. durch ein aͤrztliches oder obrigkeitliches

Zeugniß nicht nachzuweisen im Stande ist, daß er die win lichen Menschenpocken oder die Schutzpocken bereits uͤberstan

den hat. 2

Schreiben aus dem Braun schweigisch en, vom 23 M0 Am 2isten d. M. versammelten sich, in Folge des bekannt, Convokations-Schreibens, die Mitglieder der gesammth

Landschaft des Herzogthums Braunschweig. Einstimmig h schloß dieseibe, St. Durchl. dem stinmig n

Herzoge das Bedauen auszudruͤcken, daß Hoöͤchstdieselben die erneuerte Landschast! ordnung, als von der vormundschaftlichen Regierung aufg

Die Emaneipatton der Irlaͤndischen Katholiken, dieses n der Kirchengeschichte Epoche machende Ereigniß, wurde on den hier anwesenden Katholiken aus England, Schott bnd und Irland am öten d. M. feierlich begangen. An iesem Tage las der Bischof von Siga und Paͤpstliche Vi— r im westlichen Theile Großbritaniens, Monsignor Peter

drungen, nicht fuͤr verbindlich ansehen wolle. Ein solchn 7. Baines, in der Englisch⸗katholischen Kirche die Messe;

Aufdringen (sagen die Landstaͤnde in ihrer Eingabe) hal keinesweges stattgefunden; es sey der Entwurf zur Lan schafts ordnung den auf ihr dringendes Ansuchen foöͤrmlit berufenen Ständen als Vorschlag vorgelegt und auf den Wege der Unterhandlungen dessen Annahme bewirkt wo den. Die hiesige Stände ⸗Verfassung, sagen sie ferne hat erst durch die Aenderung (die Zulassung mehrerer Deputz ten aus dem Buͤrger- und Freisassen⸗Standeß den Charakter ein

Volksvertretung angenommen, und duͤrfen wir um so weniger

zweifeln, daß eine solche bei der Bestimmung des Art. der Deutschen Bundes⸗Acte den hohen Paciscenten vorg schwebt habe, da die Regierungen der meisten Deutschen Laͤn der in den neueren Zeiten so ernstlich bemuͤht gewesen sind, h staͤndischen Verfassungen auf diesen Standpunkt zu heben Ein freiwilliges Verzichten auf die neue Landschafts-Ordnun fahren sie fort wuͤrde mit ihren Pflichten gegen iht Mitbuͤrger durchaus unvereinbar seyn, sie wuͤrden fich in 6 ren gerechten Erwartungen getaͤuscht halten, wenn die nun

schon seit drei Jahren ohne Verwilligung entrichteten Abg ben forterhoben wuͤrden, die Vorstellung der Ausschuͤsse w gen der uͤbermaͤßigen diesjährigen Militair-Aushebung un

begchtet blieben, und den Staͤnden die Gelegenheit entzoge wuͤrde, so viele andere, im Publikum laut geaͤußerte drin

gende Beschwerden Sr. Durchlaucht zur gnaͤdigsten Beruͤc

sichtigung zu empfehlen. Nachdem nun alle Hoffnung die obwaltenden Differenzen auf dem Wege der Unterhand lung zu beseitigen, verschwunden sey, Se. D. der Herzog so gar erklärt hätten, diese Landschafts-Ordnung nie anerkennen zu wollen, so bleibe (sagen schließlich die Staͤnde) kein an derer Ausweg, als der, daß die Frage: ob die Rechts⸗-Be

staͤndigkeit der Landschafts⸗ Ordnung anzunehmen sey ode

nicht? auch ihrerseits zur Entscheidung der hohen Bundes Versammlung vorgelegt werde; es sey auch den Ausschuͤssen die deshalb erforderlichen Schritte zu thun, zur Pfticht ge macht worden.“ ͤ

Frankfurt a. M., 28. Mai. Gestern war General Versammlung der 61 Aetionnaire unsers hiesigen Theatert— Das Deficit fuͤr das abgelaufene Theater-Jahr beträgt pr Actie 281 Fl. Die Versammlung beschloß, daß es in Be treff der Leitung und Verwaltung der Buͤhne beim Alten bleiben solle. Ob nun dieses Alte gut gewesen, wird, un geachtet man es beibehaͤlt, von einem großen Theile des Pu blikums bezweifelt; wer kann aber dagegen etwas einwenden, sobald die 61 Actionnaire das Deficit bereitwillig decken. Da gute Geschmack hätte, wie Manche behaupten, wohl eim ganze Reihe von Einwendungen bei der Hand gehabt; ist aber nicht Aetionnair. . .

YJta lien.

Rom, 16. Mai. Heute verlaͤßt der Koͤnigl. Franzos sche Botschafter, Vicomte von Chateaubriand, diese Stadt um sich nach Paris zu begeben. Herr von Bellocq with waͤhrend dessen Abwesenheit die Geschaͤftstraäͤger⸗-Stelle bekle⸗ den. Das heutige Diario di Roma zaͤhlt die Verdienst auf, welche sich Herr von Chateaubriand wahrend seines kuh zen Aufenthaltes in Rom erworben hat, wobei insbesondere von der regen Theilnahme die Rede ist, welche er an Allen was die Kunst anging, genommen hat. Er war einer da ersten Subseribenten zu dem Monument, welches an di Stelle von Tasso's einfachem Grabstein kommen soll. Pons sin's Asche ruhte beinahe ungekannt in der Kirche von St Lorenzo in Lueina; Herr von Chateaubriand laßt ihm gegen waͤrtig nicht blos ein Monument auf eigene Kosten seßzen sondern hat auch eine Messe gestiftet, welche alljaͤhrig fit diesen beruͤhmten Kuͤnstler gefeiert werden soll. Von det Nachgrabungen, die der edle Pair in Torre vergata veran staltet hat, ist oͤfters die Rede gewesen; der Erfolg davol wird in einem mit Zeichnungen geschmuͤckten Werke auf di Nachwelt gchracht werden. Im Ganzen wird dem Vicomt— von Chateaubriand das glaͤnzendste Lob ertheilt, und det

er Cardinal Zurla, welcher ihm assistirte, stimmte darauf sen Ambrosianischen Hymnus an. Alle hier anwesenden satholischen Englaͤnder und viele Italiaͤner wohnten dieser eierlichkeit bei. Abends fand eine reiche und geschmackvolle rleuchtung statt; ein Transparent stellte das Sinnbild der Religion, mit dem Paͤpstlichen und dem Koͤnigl. Großbrita⸗ ischen Wappen zur Seite, dar. Außerdem zeichneten sich meh⸗ re auf die Veranlassung der Feier bezuͤgliche Inschriften aus. Lucca, 18. Mai. Am 15ten d. M. traf Ihre Kaiserl. Hoheit die Frau Großfuͤrstin Heleng von Rußland, nebst Ihrer Tochter, der Großfuͤrstin Maria, hier ein, und em—⸗ ng bald nach Ihrer Ankunft einen Besuch von unserm herzoge, welcher die Hohe Reisende nach der Villa Marlia Eleitete, wo ein Gastmahl und demnaͤchst ein glaͤnzender all veranstaltet wurde, welchein das diplomatische Corps, ie hohen Staats⸗Beamten und andere ausgezeichnete Per— Dnen beiwohnten. Gestern fruͤh setzte die Großfuͤrstin ihre Reise nach Genua fort.

Türkei und Griechenland.

Der Oesterreichische Beobachter enthält Folgen⸗ es: „Die Korfu⸗Zeitung vom 9. Mai giebt die Nachricht von er am 24. April erfolgten Uebergabe der Stadt und Festung epanto (das Castell von Lepanto hatte sich bekanntlich schon ier ergeben) an die Griechen.“ „Bestimmte Nachrichten us Patras (heißt es in gedachter Zeitung) melden den Fall der Festung und der Stadt Lepanto. am 24. v. M. im Wege der Capitulation statt gefunden. Die umständlichen Details uͤber die Uebergabe dieses bedeu— enden Platzes sind uns noch nicht bekannt. Man sagt, daß die darin eingeschlossen gewesene Bevölkerung auf 3000 In⸗ Lividuen sich belief, worunter 500 Streiter gezahlt wurden. In Folge der Capitulation sollte ein Theil derselben nach Albanien, und der andere nach Smyrna gefuͤhrt werden. Der Commandant Kios Pascha, welcher die Festung mit so ieler Beharrlichkeit vertheidigte, soll verwundet worden Eyn. Man vermuthet, daß Missolenghi nicht saumen werde, ch zu ergeben, obschon es in den letzten Tagen einige Zu— 6 an Lebensmitteln erhalten haben mochte. Im Macri— oros sammelt sich eine bedeutende Anzahl Griechischer Trup⸗ en, die wahrscheinlich auch durch das Corps verstärkt wer⸗ Jen wird, das zur Belagerung von Lepanto verwendet wor— en war. In den Umgebungen des Macrinoros befinden

sch ungefähr 2000 Tuͤrken, um die Bewegungen dieser Grie⸗

Hen zu beobachten.“ . IIn einem Schreiben aus Korfu, vom 12. Mai, heißt Es: „„Die Griechischen, im Golf von Ambrakia und auf

rr dortigen Kuͤstenstrecke befindlichen Streitkräfte sind seit niger Zeit in beinahe gaͤnzlicher Unthaͤtigkeit; blos erschei⸗

ken von Zeit zu Zeit einige Mistiks aus dem Golf in der Maͤhe von Prevesa, die sich nach Abfeuerung einiger Kano— en⸗Schuͤsse wieder von da entfernen. Briefe aus Pre⸗ esa, die bis zum 25sten v. M. reichen, enthalten wenig In⸗ Eressantes; sie erwähnen die am 18. April zu Prevesa er—⸗ olgte Ankunft Veli⸗Bei's (Sohns des jetzigen Groß⸗Veziers Rieschid⸗Pascha) an der Spitze von 2900 Mann, welcher Arta zwei Tage fruͤher verlassen hatte. Die Leute dieses Bei's sersicherten, er habe zu Kombotti mit dem Befehlshaber der Briechischen Truppen eine Unterredung . Am Mor⸗ gen des Zten d. M. gingen die beiden hier vor Anker gele—⸗ enen Linien⸗Schiffe „Wind sor⸗-Castle“ und „Welles ley *) ach Zante unter Segel, wo sich, wie es nunmehr heißt, der Pice,drmiral Sir Pulteney Malcolm (und nicht, wie fru— her verlautete, in Korfuh gegen den 121en d. M. einfinden bird.) Heute Morgens ist das Englische Dampfschiff Afrika“ mit dem Großbritanischen General⸗Consul zu Kon⸗

145 S; den Artikel aus dem Oesterr. Beob. in Nr. 149 der Ftaats⸗Jeitung. . . ) Den Iten d. M. ist, wie gestern gemeldet, die „Asia“

Wunsch ansgesprochen, er moͤge recht bald wieder hierher n Neapel abgesegelt.

ruͤckkehren. . Beilag !

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Dieses Ereigniß hat

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ur All ge me in en Preußiscchen Staats ⸗Z3eitu ug Nr. 152.

stantinopel, Hrn. Cartwright, und dem Adjutanten Sir Fred. Adams, Capitain Airey, am Bord, aus Ancona hier angelangt. Letzterer uͤberbrachte dem Lord ⸗Ober Eommisfair Depeschen aus London, die bis zum 30. April reichen sollen. Heute noch soll die hier vor Anker liegende Englische Fre⸗ gatte „Madagascar“ nach Zante abgehen, um zu den uͤbri⸗ gen, sich dort sammelnden Englischen Kriegs Schiffen zu sto⸗ ßen. Man sagt, Herr Cartwright werde sich unverwellt an Bord des „Afrika“ nach Konstantinspel einschtffen.““

Der nachstehende Aufsatz ist der Redaction dieses Blat— tes zur Aufnahme zugegangen. Da der Verfasser desselben seine darin entwickelten Ansichten dem Publikum mit dem Wahlspruch uͤbergiebt: Leset und prüfet!“ so glauben wir, solchen den Lesern der Staats- Zeitung um so weniger vor⸗ enthalten zu durfen, als wir zur Verbreitung, wenigstens des einen der darin erwähnten beiden Aufsätze der Allgemei⸗ nen Zeitung, und zwar desjenigen, welcher eine Charakter⸗ Schilderung des Sultans zum Gegenstande hat, seiner Zeit mitgewirkt haben?).

Die Beilage zur Allgemeinen Zeitung vom 26sten April liefert unter der Aufschrift: ‚„Undestreitbare Wahrheit über die Tuͤrken“, einen Aufsatz, welcher angeblich das Arcanum der Politik des Divans mit „evang elischer Wahrheit“ enthuͤllt, so daß Widerspruch oder Zweifel im Voraus als Unsinn oder Frevel erscheinen muͤssen.

Mit nicht minderem Anspruche auf Untruͤglichkeit wird das, aus derselben Quelle entspringende, in der Beilage zur angefuͤhrten Zeitung vom Jten Mai enthaltene „Urtheil über den Sultan Mahmud“ als das Ergebniß von Nachrichten und Thatsachen „von der vollkommen sten Sicherheit angekuͤndigt: ausgezeichnete Griechen ehe— mals Dolmetscher der Pforte, und mit dem Charakter des Sultans vertraut und Europaͤische Diplomaten, welche Konstantinopel im vergangenen Jahre verlassen haben, und sich gleich jenen in Italien aufhalten, sollen auf eine bemer⸗ kenswerthe Weise in Anerkennung und Beglaubigung dieses Urtheils uͤbereingestimmt haben. Auch hier scheint folglich die Statthaftigkeit jedes Widerspruchs oder Zweifels ausge⸗ schlossen zu seyn.

Diese Offenbarungen vernehmen, und der Unfehlbarkeit derselben in verba magistri beipflichten: ein Weiteres soll also dem Leser nicht vergoͤnnt seyn. Höret und glaubet! ruft man uns zu. Dagegen ist unser Wahlspruch: Leset und pruͤfet!

Die Aufgabe, welche der Einsender der erwahnten bei— den Aufsaͤtze zu loͤsen beabsichtigt, ist keine geringere, als Taäͤuschungen zu zerstreuen, welche nach seiner Meinung uͤber Personen und Sachen obwalten weisen Rath an die Stelle des Handelns nach Vorliebe und erfolglosfen Voraus- setzungen treten zu lassen Einsicht in die wahre Lage der Dinge zu begruͤnden, zur Erinnerung und Warnung Derje— nigen, welche in der Griechisch-Tuͤrkischen Sache zu entschei— den und zu handeln haben mit einem Worte, die Fuͤr— sten und ihre Minister den Irrthum kennen zu lehren, welcher seit fuͤnf Jahren die Krisis eingeleitet und herbeige— fuͤhrt hat, in die wir Europa jetzt verwickelt sehen.

Ein großes Unternehmen allerdings, das einen seltenen Schatz politischer Weisheit und aus nehmende Unbefangenheit des Urtheils erfordert!

Mit welcher muthvollen Zuversicht dieses Unternehmen begonnen und vollzogen (?7) worden ist, beweist die einfache

Formel, welche zur Loͤsung der in Rede stehenden schweren

Aufgabe dient.

Nur zweier Mittel bedarf es, um die Entwickelung der Ost⸗-Europaͤischen Angelegenheiten auf die unfehlbarste Weise zu bewerkstelligen:

Das Eine ist: nicht mit den Tuͤrken zu unterhandeln, sondern Nothwendigkeit und Fatalismus gegen sie aufzubie— ten, und dem Sultan peremtorisch kund zu thun, was uͤber die kuͤnftigen Graͤnzen seines Reichs unwiderruflich festgesetzt worden ist; welche, und wie viele seiner bisherigen Un— terthanen demzufolge berechtigt sind, ihm den Gehorsam zu verweigern. Mit andern Worten, das Recht des Staͤrkeren geltend zu machen.

S. Rr 132 dei Staats- Zeitung.