1829 / 160 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

bald, daß er hier nicht mehr sicher sey, und suchte Flucht. Das naͤchste Beisptel seiner Meineide gab Dom Migucl, indem er jenen höchst anstößigen Eid wenn man ihn‘ nämlich inen Eid nennen kann in der Gegen⸗ wart des diplomatischen Corps leistete, wobei er sein Gewissen dadurch zu ke n , suchte, daß er etwas vor sich hin mur⸗ melte. Eine solche Cist, die Menschen sowohl, gls Den, der alle Herzen pruͤft, zu betrů en, wird nur noch zuweilen in Old⸗Bai⸗ lay von Leuten ausgenbt, die bei jenem Gerichtshofe den e . ter eines Zeugen in uͤbeln Ruf gebracht haben, Noch haͤtten ihn die Constitutionnellen damals uͤherwaͤltigen koͤnnen, aber un⸗ läcklicher Weise waren die Instructionen, welche unsere Truppen n Liffabon haben, der Art, daß sie Dom Miguel gegen jede In= surreetion schüͤtzen mußten“ Der Redner zog nun den Theil aus ber Königlichen Thron⸗Rede an, worin es heißt, daß Seine Majestaͤt mit dem Haupte des Hauses Braganza in mnterhandlungen getreten, um einem Stande der Dinge, der mit Portugals Ruͤhe und Wohlfahrt unvertraͤglich sey g ein Ende zu machen. Hierbei bemerkte er, daß im Allgemeinen die Usurpation Dom Miguel's in Portugal so verabscheut worden sey, daß man cs nur den 36gerungen ober den schlechten Dispositionen des com⸗ mandirenden Generals zuschreiben ng wenn die Constitution⸗ nellen in dem letzten Kampfe nicht den Sieg davon getragen. Zum Beweise, sagte er, wie schlecht es mit der Sache Dom Mi⸗ gucl's gestanden, moge das dienen, daß die Koͤnigin Mutter sich schon zur Flucht nach Spanien vorbereitet und die Sache ihres Sohnes aufgegeben habe. Eine unmittelbare Folge jener ungluͤck⸗ lichen Verzögerungen und Fehler sey das gewesen, daß die con⸗ stitutionnellen oder eigentlich royalistischen Truppen Portugal ver⸗ laffen mußten, bei welcher Gelegenheit ihnen eine zweifache Ehre zu Theil wurde; naͤmlich von Spanien auf eine niedrige und in⸗ solente . behandelt zu werden, in Frankreich aber eine ehren⸗ volle Aufnahme zu finden. Hört!) Einige von ihnen seyen nach England gegangen und waͤren in Plymouth gelandet; dort be⸗ trugen sie sich so musterhaft, daß die Einwohner in einer öͤffent= lichen Bersamnilung ihnen vollkommene Gerechtigkeit widerfahren ließen, und den König in einer Bittschrift ersuchten, die getreuen Unter⸗ thanen der Donna Maria nicht güs Plymsuth zu vertreiben. Es haben in Bezug auf diese Fluͤchtlinge zwischen der Regierung und ben Brasilianischen Gesandten Unterhandlungen statt gefunden, deren er nur ungern gedenke; denn wiewohl drei Bevollmaͤchtigte Dom Pedro's sich hier befinden (Marquis Barhaceng, gußeror⸗ dentlicher Botschafter, als Begleiter der iungen Königin, Marquis v. Palmella, Gesandter fuͤr den Hof von Portugal, und Visconde Itabayana, Brasilianischer Botschafter in England, habe man doch sein Recht, als Haupt des Hauses Braganza, in jenen Faͤllen einzuschreiten, oder als der natuͤrliche Vormund der jungen Koͤnigin gufzutreten, bestritten, und so die Functionen jener Gesandten annullirt. Ohne Parallele sey ein solcher Fall. „Eine junge nigen . er, ie ist noch mi⸗ noörenn, doch wird sie als Königin anerkannt. Da aber den Rath⸗ gebern, die ihr natuͤrlicher Beschuͤtzer, ihr Vater und seine Minj⸗ ster, ihr gegeben haben, jedes Recht der Dazwischenkunft verwet⸗ gert wird, und sie auf diese Weise nicht einmal amtliche Anerken⸗ nung genießen muß man den Scepter nicht eine Splelerei nen⸗ nen, den man ihr in die an egeben hat?“ Er stellte dar⸗ auf die Frage, ob es nich vielmehr die Pflicht Englands seyn würde, Portugal auf denselben Fuß herzustellen, auf welchem es sich hefunden habe, ehe Dom Miguel Wien verließ; es sey seine Pflicht um so mehr, als es durch mancherlei Umstaͤnde die Portu⸗ giesen fruͤher verleitet habe, zu glauben, daß es die Englaͤnder seyen, welche die Verleihung der Constitution bewirkt haben. Der Redner gedachte hierauf einer Correspondenz, die der Herzog von Wellington und der Marquis von Palmella, welchem Letztern er sehr viele Lobeserhebungen ertheilte, mit einander geführt haben, und zwar in Bezug darauf, daß die Portugiesischen Fluͤchtlinge von Plymouth nach den westlichen Theilen des Landez versetzt werden sollten. Der Marquis protestirte sowohl gegen die Ver⸗ setzung als gegen die Trennung der Officiere von den Gemeinen. Endlich verlangte er, daß die Trüppen nach Brasilien ge⸗ sandt werden sollen, und darin willigte die Regierung ein. Nach dem aber, was in Terceira vorgegangen war, wo die gesetz⸗ sichen Behßrden sich fuͤr die Königin Donna Marta erklaͤrtz'n, und zwar uͤbereinstimmend mit den Bewohnern der Insel im Allgemei⸗ nien, wie dies aus Documenten nachzuweisen sey, beschloß der Marquis von Palmella, die Expedition nicht nach Brasilien, son⸗ dern nach jener Insel zu senden, und zeigte dies dem Herzog von Wellington an. „Wenn ich sagte,“ fuhr er fort, „daß Donng Maria auf der Insel im Allgemeinen anerkannt wurde, so will ich damit nicht laͤugnen, daß eine oder ein Paar Guerilla s, oder einige Banditti auf Terceira sich finden: nichtsdestoweniger darf ich doch behaupten, daß sich dort keine Parthei vorfand, von der sich ein Buͤrgerkrieg befuͤrchten ließ Was aber that die Regierung, nachdem ihr der Marquis von Palmella seine Ahsicht kund gethan. Richt will ich das Necht der Minister, eine strenge Neutralität zwischen kriegfüͤhrenden Partheien zu beobachten wozu auch das gehort: daß in einem diesseitigen Hafen keine P dition ausbuͤsten darf, um eine feindliche Parthei in einem neu⸗ tralen Hafen anzugreifen etwa streitig machen. Doch das laͤugne ich, daß die waffenlosen Portugiesischen Fluͤchtlinge unter die Ka⸗ tegorie einer solchen Parthei zu bringen waren. Eben so gut könnten wir Dom Miguel verbieten, Truppen gon Lissabon nach Madeira zu senden. Hatte sich Terceirg nicht fuͤr Donna Maria erklaͤrt? Durfte man es also ihren Unterthanen wehren, dahmn abzu⸗

Villa⸗Flor sehr sein Heil in der

„kommt hieher zu einer befreundeten Regierung;

arthei eine Expe⸗

ehen? Selbst wenn wir der Regierung das R ringe Neutralitaͤt zwischen km e

en, eine der rechtmäßigen Königin von Portugal dadur daß sie keine Truppen⸗Ausruͤstung in 6 on, iebt hatte sie deshalb auch das Recht, jenen

Pe

piele n

fruͤherer Zeit gegen ein so monstroͤses Princip, sondern eine um

heuere Verletzung des VöllerRechts ist es auch

Wir konnten es zwar bestrafen, wenn die Neutralitaͤt de

zu nennen. (ohn

lacz) 6.

brochen wurde, aber ein Recht, die Truppen⸗Macht unseres al

ten über den Oeean zu verfolgen, und ihr zu befehlen, sich in nonenschußweite vom Ufer, wo sie landen wollte, n,, j ten, hatten wir nicht., Es kann nicht etwa dagegen eingͤwen

werden, daß die Amnestie⸗Acte Dom Pedro's uns eine

erech

gung verlieh; denn durch diese konnte der Kaiser nichts weiter tin

als seine Tochter mit dem J Ehemanne, den es

giebt, mit dem, dessen Han

in Eunn noch vom Blute der frei sen 1

loyalsten Unterthanen befleckt ist, verbinden. Alle Vortheile wan

auf der Seite des Mannes, der die letzten Hinrichtungen befohlen, der Parthei, welche sich als die Geißel Portug

in Oy als ern

sen; wahrend ein unschuldiges Kind, eine Königin im zatteß Alter, der Gnade des Üsurpators dadurch preis gegeben wurnt)

Der Redner gab darauf die Furcht zu erkennen, da seinen a . in Portugal fuͤr immer verloren habe, Miguel und di

Engl enn y

e Absolutisten hielten sich an Spanten und ssin

sich dort nach Beistand um; die Constitutionnellen aber blickesmn

Frankreich, wo sie eine ehrenvolle, freundliche Aufnahme

gen

haben. Nachdem er alsdann noch der letzten Hinrichtungen in him gedacht und dabei neuerdings ein sehr ö Urtheil ö. Lu

Juel abgegeben, trug Sir J. Mackintosh

arauf an, daß dem hu

Copieen und Auszuͤge der auf die Verhandlungen mit der ing Koͤnigin von Portugal Bezug habenden Documente mitgethth

werden sollen.

Es ist bereits (im vorgestrigen Blatte der Staati

tung) berichtet worden, daß und wie hierauf Hr. Peel!

Ereignisse bei Terceira eroͤrterte. sagte er unter Anderem: „Die zwischen England 1

Im Verlaufe seiner R

ind Mu

tugal bestehenden Allianz Tractaten enthalten weder qh druͤcklich noch im Einverstaͤndnisse irgend einen Artikel, du den England berechtigt wird, sich in die gegenwartigen innen

Streitigkeiten Portugals einzumischen; Nichts ist darin

sich der Beweis a, n läßt, daß England durch sein h

her beobachtetes hervorgehende moralische Pflicht verletzt habe.

erfahren irgend eine aus den Tracchth Drei Vn

pflichtungen sind es uͤberhaupt, welche England bei sein

Allianz

bernommen hat; davon besteht die hauptsaͤchlich

darin, die Gebiets⸗Integritäͤt und die Unabhaͤngigkeit P

tugals aufrecht zu erhalten. Doch entsteht weder

aus d

Geiste, noch aus dem wortlichen Ausdruck dieser Tracht fuͤr Großbritanien irgend eine Verpflichtung, die Krenn

cession einer besondern Familie und Dynastie, oder

dh V

stehen einer besondern politischen Institution in Portugil u recht zu erhalten.“ (Hoͤrt! hort) Erst seit dem Jahre öh fuhr Hr. Peel fort, habe man von einer Seite behaupten woln

daß dergleichen Verpflichtungen fuͤr England existirt

en.

uͤbereinstimmende Antwort aller Britischen Minister sey i

dessen immer gewesen: „Unsere Garantie erstreckt

sich n

dahin, daß keine fremde Invasion stattfinden darf. Engl hat daher auch keinen Grund, seine militairische Macht anderen Zwecken, als in sofern sie auf die bezeichnete W

Portugal angehen, zu verwenden, oder in die inner

en Al

legenheiten eines auswaͤrtigen Staates einzuschreiten.“ diese Erklärung des Lord Castlereagh beim Congresse Laibach habe sich spaͤterhin auch Hr. Eanning berufen. (ih so habe dieser Minister auch, als die Trennung Brasisn von Portugal zu Stande kam, erklaͤrt, daß England, im l. nes Krieges zwischen diesen beiden Staaten, stets neutral th

werde.

Der Minister zog weiterhin abermals eine liist

rung des Herrn Canning an (und zwar aus der bershäihn Parlaments⸗Rede in Bezug auf die Portugiesischen Anh genheiten), woraus hervorgeht, daß England keinesweges itgh einen Antheil an der von Dom Pedro ausgegangenen

tugiesischen Constitution habe. Zwar war es Sir Ch. der die Charte nach Portugal uͤberbrachte, doch nicht

Stu im

rakter eines Britischen Diplomaten, denn fein eigentlig Auftrag als solcher war bereits zu Ende, sondern als

vollmächtigter des Koͤnigs von Portugal, der ihm

die Il

rung der Separations⸗-Verhandlungen ebenfalls uͤbertra)

hatte. England und Oesterreich, sagte der Mini

ster

terhin, haͤtten dadurch, daß sie in Wien, ehe Dom Miguel Regentschaft erhielt, gewisse von Dom Pedro gewuͤn schte Pun fortsetzten, Feinesweges auch die Verpflichtung uͤbernommen

Rechte der Koͤnigin zu garantiren. Wahr sey es, Miguel die durch Vermittelung des Königs von Englan

daß Dll

d undd Beilth

7 ] auszuuh , ) en Hafen ruppen uh en Ocean zu folgen, sie gefangen zu nehmen und zu hestn wegen ihrer Treue gegen diejenige, bie wir als ihre legitime herrscherin anerkennen? n Nicht nur sprechen Bei

Alt Hiesisch n

.

// / / gaisers von Oesterreich mit Dom Pedro eingegangenen Ver⸗ ndlichkeiten nicht erfüllt habe; doch wenn dieser Umstand uch einerseits dem individuellen Charakter Dom Miguel's, vbald von seinen Verbrechen und Lastern die Rede sey, zum achtheil gereichte, so habe doch andererseits nur die Portu— „Nation seine Verbrechen und Laster zu controlliren; auswärtigen Macht aber komme es nicht zu, und Eng— fte, wenn es seine Politik durch Ruͤcksichten auf den llen Charakter einiger Personen bestimmen ließ, den ß, den es besitze, sehr bald verlieren. Der sehr ehren— Herr (Sir J. M.) habe gesagt, daß England und Dom Miguel haͤtten zwingen sollen, das Amt en und nichts weiter zu verwalten. Durch welche dies aber geschehen? Zwei Wege seyen nur ein— eder vollkommene Neutralität, oder die 6 ö soͤthigen . seyn; eine Drohung, mn, wuͤrde sich mit der Wuͤrde der & eꝛ nie ertragen. Lasse man sich in eine 1 mit Brasilien ein, un dadurch die Succession der jungen Koͤnigin zu erlangen, o wuͤrde erstlich das Verhältniß mit Portugal darunter lei— hen, alsdann aber England den Krieg fast ganz allein fuͤh⸗ in muͤssen, da Brasilien, zu entfernt vom Schauplatze, nur einen geringern Theil daran nehmen koͤnnte. In Bezug auf das, was Dir J. M. von dem Verhaͤltniß der Kegierüng zu den drei Hesandten gesagt, erwiederte Hr. Peel, daß der Marquis ö. Palmella fruͤher erklaͤrte, seine Functionen, als Gesandter von Portugal, seyen zu Ende. Der Marquis von Barba⸗ cena fey, in Begleitung der jungen Koͤnigin, ganz unerwar— tet angelangt. Denn diese selbst sey von Brasilien urspruͤng⸗ ich nach Wien gesandt worden, um dort ihrem Erlauchten Verwandten, dem Kaiser von Oesterreich, anvertraut zu wer den. Keine Anzeige, sie nach England zu senden, sey dem Britischen Cabinette fruͤher gemacht worden; der Englische Gesandte in Brasilien habe noch, 3 Wochen, nachdem die junge Königin abgereist war, in seinen Depeschen einer sol⸗ chen Absicht nicht erwähnt. Erst nach seiner Ankunft in Gibraltar entschloß sich der Marquis, ste hieher zu begleiten. Fun konnte aber auch die Britische Regierung ihn mit Fecht fragen: „In welchem Charakter erscheinen Sie bei ns?“ Der Minister machte im weitern Verlaufe seiner Rede bemerklich, daß Dom Miguel in Portugal nicht in Folge auswaͤrtigen Einflusses, sondern durch Beschluß der Lortes regiere. Eine Insurrection gegen ihn sey zwar aus— gebrochen, jedoch mißlungen ob durch diesen oder jenen Fehler, das habe man nicht zu untersuchen genug, daß Dom Miguel de facto die Regierung von Portugal fuͤhre, und koͤnnt er (Hr. Peel) nicht glauben, daß England klug handeln wuͤrde, wenn es Dom Miguel vertreiben und den Portugiesen vorschreiben wollte, wer ihr Beherrscher seyn sil. (Hört!) (Daß darauf der eigentliche Antrag des Sir 3. Malkintssh, da Herr Peel dagegen nichts einwendete, michdem noch mehrere Redner sich hatten vernehmen lassen, buchging, haben wir bereits vorgestern berichtet.)

Im Oberhause kam am 2. Juni nichts von Bedeu⸗ tung vor. Auf die Frage des Marquis von Lansdown, oh es die Absicht der Minister sey, die so noͤthigen Papiere zur Beurtheilung des Ostindischen Handels noch in, dieser Sesston dem Parlamente vorzulegen, antwortete Lord Ellen— borough, daß dies binnen wenigen Tagen geschehen werde, his wohin er noch einige interessante Dokumente zu erhalten hoffe. Die zweite Lesung der Anatomie-Bill, die heute an ber Tages-Ordnung war, wurde auf Antrag des Lord Cal— or bis Freitag (d. 5. Juni) verschoben. Mehrere Mit— glieder kuͤndigten an, daß sie sich der Lesung widersetzen wuͤr⸗ den; namentlich Graf v. Harewood, welcher erklaͤrte, daß das Parlament gar kein Recht habe, dergleichen Verfuͤgun⸗ gen zu erlassen.

London, 3. Juni. Vorgestern Abend gab der Prinz ltopold von Sachsen-Koburg eine Gesellschaft, die eine der glͤnzendsten war, welche man in der letzten gast alle Mitglieder der Koͤniglichen Familie waren zugegen. Einem Concerte, in welchem Dlle. Sontag und mehrere der ersten Talente sangen, folgte ein Souper, nach welchem die

esellschaft auseinander ging. ;

Zeit gesehen hat.

*

shire.

9 ke

ur Allgemeinen Preußischen Staats-Zei⸗tung Nr. 160.

Gestern stattete der Herzog von Orleans Sr. Majestaͤt dem Koͤnige einen . ;

Im Hof-Iournal heißt es: „Man behauptet, es sey nie der Plan gewesen, den Herzog von Chartres mit der jungen Koͤnigin von Portugal zu vermaͤhlen, wohl aber be⸗ absichtige man eine Verbindung zwischen Letzterer und einem juͤngern Sohne des Herzogs von Orleans.“

Man spricht von Veränderungen im Ministerium, die in Kurzem statt finden sollen. Unter Andern, heißt es, werde der Sprecher des Unterhauses, Sir Charles Manners, pensionirt und zum Pair erhoben, und Sir John Becket, der gegenwärtig den Posten eines General-Auditeunrs beklei⸗ det, wahrscheinlich sein Nachfolger werden; Hr. Abererombie soll dagegen zum General-Auditeur bestimmt seyn. Auch fuͤgt man hinzu, daß Lord Dudley und Herr Huskisson wieder ins Ministerinm treten wuͤrden; Lord Grey aber soll sich

Im unterhause kam heute neuerdings eine Discussion uͤber die Korn-Gesetze vor, wobei sich die Meinung kund gab, daß bis zur naͤchsten Session unbezweifelt eine Aenderung darin statt finden duͤrfte. Die Unruhen in Spitalfields kamen ebenfalls zur Sprache. Herr Peel stellte dabei das schaͤndliche Verfahren der dortigen Seidenweber an das Licht: Viele, die nicht weniger als 35 Shill. woͤchentlichen Arbeits— lohn erhielten, hatten sich demunerachtet verleiten lassen, von der Arbeit zu gehen. Die Hoffnung wurde ausgesprochen, daß die Meister in Uebereinstimmung mit der Regierung handeln und sich jeder Drohung kraͤftig widersetzen werden.

Wie man vernimmt, ward in einer, vorgestern im Tri⸗ nity⸗Eollege gehaltenen Versammlung beschlossen, Hrn. Ea⸗ vendish auf die Liste der bevorstehenden Parlamentswahl fuͤr die Universitaͤt Cambridge zu bringen; es hat sich hier be⸗ reits ein Ausschuß gebildet, um selne Erwählung zu leiten Herr Eavendish ist der Enkel des Lord Geo. Cavendish und muthmaaßlicher Erbe des Titels eines Herzogs von Devon⸗ Herr Alderson, der sich auch zur Wahl gemeldet hatte, hat sich zuruͤckgezogen.

Die letzten Privat⸗Nachrichten aus Paris, heißt es in der Morning-Chroniele, sprechen davon, daß die Ruͤckkehr des Herrn von Chateaubriand dort Veranlassung zu einer Menge von Geruͤchten gegeben haͤtte, wovon einige zwar

weigern, irgend eine Stelle anzunehmen.

nicht ohne Grund waͤren, der groͤßte Theil aber durchaus

keine Beruͤcksichtigung verdiene, worunter auch das Vorgeben zu zählen sey, als beabsichtige der Fuͤrst Pslignac, nach Frank— reich zuruͤckzukehren. Soviel wir in Erfahrung haben brin— gen können, faͤhrt gemeldetes Blatt fort, sind die bisherigen Differenzen zwischen dem Exminister Herrn von Villele und Herrn von Chateaubriand ausgeglichen worden; da indessen die Differenzen zwischen den beiden Partheien einen persoͤn— lichen Charakter bereits angenommen hatten, so fragt es sich, ob diese Annaͤherung auch wirklich aufrichtig ist, was nur allein zu Einigkeit in politischen sowohl als persoͤnlichen Ver hat nisser fer en kann und was die gegenwaͤrtige Verwaltung am meisten fuͤrchtet.

Der Examiner widerspricht dem hier in den letzten. Tagen verbreitete Geruͤcht, als ob man beabsichtige die Flotte, des Admiral Malcolm zu verstärken, und versichert, daß nach seinen bei der Admiralitaͤt eingezogenen Erkundigungen, und nach Berichten aus den Seehäfen, nichts auf Anstalten die⸗ ser Art und noch weniger auf die daran geknuͤpfte Voraus⸗ fetzung hindente, als sey es die Absicht der Minister, es zu einem Bruch mit Rußland kommen zu lassen. .

Am letzten Sonnabend traf der Brastlianische Gesandte,

von Dover kommend, hier ein.

Man behauptet als ganz gewiß, daß Sir Edward Co⸗ drington vor Kurzem ein ihm vom Herzoge von Wellington angebotenes Jahrgehalt von 800 Pfd. abgelehnt habe.

Vorgestern begann der viertehjaͤhrliche Thee⸗Verkauf der

Ostindischen Compagnie mit einem Vorrath von 7* Mill. Pfund, mithin mit 20,000 Pfund weniger als im vorigen Jahre. . Man schaͤtzt den, durch die neulichen Unruhen in Man⸗ chester verursachten Schaden an Maschinerien, Waaren ze. auf nicht weniger als 160,000 Pfd. St. In Spitalfields brachen die Unruhen leider am letzten Sonntag Abend wie⸗ der, und zwar mit vergrößerter . aus; es ist in⸗ dessen zu hoffen, daß die verdoppelte Thaͤtigkeit der Behoͤrden diesem Unwesen endlich ein Ende machen werde.