1829 / 176 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 27 Jun 1829 18:00:01 GMT) scan diff

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Ich habe zugleich das Gluͤck, die in den Gefechten vom

30. Mai (11. Juni) und 31. Mai (12. Juni) eroberten 16 Fahnen zu Ew. Majestaͤt Fuͤßen zu legen.

(gez.) Der General⸗Adjutant Graf Diebitsch.

Frankreich.

Deputirten⸗Kammer. Die Sitzung vom 18. Juni, worin die Berathungen uͤber das Budget des Mi— nisteriums des Innern fortgesetzt wurden, erhielt noch dadurch ein besonderes Interesse, daß der General Tiburtius Sebastiani die Frage wegen der unlaängst stattgefun denen Aus—⸗ lieferung der beiden Neapolitanischen Fluͤchtlinge Russi und Galotti zur Sprache brachte. Zuerst wurde 1 Million Fr. zur Unterstuͤtzung fuͤr die ausgewanderten Colonisten von St. Domingo, St. Pierre, Miquelon und Canada bewil⸗ ligt. An Beisteuer fuͤr die Königlichen Theater, mit Ein— schluß der Gesang⸗ und Deklamations⸗Schule, werden 1,300,000 Fr. verlangt. er Baron Méchin war der Meinung, daß das Théatre⸗frangais nur wegen seines Einflusses auf die Sit— ten eine besondere Theilnahme von Seiten der Regierung verdiene. Ehemals sey das Franzoͤsische Lustspiel eine Art von hoher Schule gewesen, wo die jungen Leute ihre Erzie— hung vollendet, ihre Sprache ausgebildet, und sich das gute Betragen angeeignet harten, dessen man bei dem Eintritte in die Welt beduͤrfe; heutiges Tages dagegen befinde die Franzoͤsische Komoͤdie sich in einem Zustande der Entartung, wozu die Censur den Grundstein gelegt habe. Nichtsdesto⸗ weniger verlange man fuͤr dieselbe eine jährliche Beisteuer von 157,000 Fr. Von zwei Dingen aber eins: entweder muͤsse das Théatre - frangais noch immer wie fruͤher „die Schaubuͤhne des Tartuͤffe“ seyn, und dann verdiene es jene Beisteuer, oder es bleibe dabei, sich auf die niedrige Stufe der Theater des Boulevard's zu stellen, und dann moͤge es auf seine Kosten und Gefahr fortbestehen. Hr. Duvergier de Hauranne glaubte, daß, wenn die Theater einer Zubuße bedurften, entweder die Stadt oder die Civil— Liste sie ihnen verabreichen muͤßte. Was uͤbrigens die auf— zufuͤhrenden Stuͤcke betreffe, so sey ihm jede Gattung recht, nur nicht die langweilige; man moͤchte nun Klassisches oder Romantisches geben, wenn es nur etwas Gutes sey. Hr. Viennet stimmte fuͤr die unverkuͤrzte Bewilligung der ver— langten Summe. Er entwarf zugleich ein klagliches Bild von dem jetzigen Zustande des Buͤhnenwesens. „Das Volk,“ aͤußerte er, „will wie der Einzelne seine Spiele, und das Theater ist die edelste Erholung der civilisirten Natio— nen. Frankreich verdankt ihm einen Theil seines Ruh— mes; um so schmerzlicher muß es sich ergriffen fuͤhlen bei dem Anblicke des gegenwartigen Verfalles seiner Schau— buͤhne. Meine Absicht ist nicht, mich in eine Eroͤrterung der verschiedenen dramatischen Systeme einzulassen; ich will mich nur mit den Theatern selbst, namentlich in den Provinzen, beschaͤftigen. Das Publikuin zieht sich von denselben zurück; die Schauspielsaͤle sind veroͤdet, und alle Bemuͤhungen der Direktoren endigen groͤßtentheils mit einem Bankerotte; die bedraͤngte Lage der Schauspieler ist auf's Hoͤchste gestiegen, und kaum zehn Staͤdte im ganzen Reiche haben sich des Ge— nusses zu erfreuen, auf ihren Theatern, die Meisterwerke der Franzoͤsischen Buͤhne aufgefuͤhrt zu sehen. Unter solchen Um— staͤnden wuͤrde es die dramatische Kunst vollends zu Grunde richten heißen, wenn man die 3oder 4 Koͤnigl. Theater der Haupt— stadt durch die Entziehung des ihnen bisher gewaͤhrten Schutzes eingehen lassen wollte. Dieser Schutz fuͤhrt, ich weiß es, seine Mißbraͤuche mit sich, worunter ich obenan die Freilo— gen rechne; daß der Koͤnig und die Koͤnigliche Familie eines solchen Privilegiums genießen, ist nicht mehr als billig, da die Civil-Liste zu der Erhaltung jener Theater reichlich bei— steuert; daß aber auch eine Masse von Civil- und Militair— Behoͤrden Freiplaͤtze haben, laͤßt sich in keiner Art rechtferti—

gen.“ Der Redner hielt dafur, daß es nachtheilig fuͤr die Kunst seyn wuͤrde, wenn man den verschiedenen Pariser Theatern gestatten wellte, alle Gattungen von Stuͤcken auf— zufuͤhren; die unausbleibliche Folge davon, meinte er, wuͤrde seyn, daß man es in keiner derselben mehr zu einem Grade der Vollendung bringen, sondern daß vielmehr alle unter die Mittelmaͤßigkeit hinabsinken würden. Rach einigen Bemerkungen der Herren Salverte, Möchin, v. Tracy und von Laboulaye wurde die obgedachte Summe der 1300, 000 Fr. fuͤr die Koͤnigl. Theater unverkurzt bewilligt. In der neunten Section werden 11,644,695 Fr. fuͤr die Departemental-Ausgaben verlangt, worunter 2, 052,000 Fr an Besoldungen fuͤr die Praäͤfekte. Hier ergriff der General Tib. Sebasttani das Wort, um sich uͤber die Eingangs erwähnte Angelegenheit zu äußern. „Das Publikum,“ so be—

den, daß sich in dem von mir repraͤsentirten (Corsica) zugetragen hat, und i ich die Di n keit, dieser Kammer zu leiten mich verpflichtet fuhr rrff entferne mich dabei von dem Gegenstande un ferer Di ; nicht, da der Praͤfekt von Corsica mit in die Gh wickelt ist. Einige Neapolitaner und Roͤmer hatten sie politischen Gruͤnden nach Corsica gefluͤchtet, wo sie seit⸗ gen Jahren wohnten und ein vorwurssfreies Leben ten. Es scheint, daß die Neapolitanische Regierun! Auslieferung derfelben schon lange begehrte. Der Gr! talis hat zuletzt dem Gesucht ef f bre n gen Pr von Corsica den Befehl zugehen lassen, zwer jener Fllch wovon der Eine fruͤher Neapolitanischer Ofsieier wa verhaften und an den Befehlshaber eines in dem Hafen Vastig gelegenen Neapolltanischen Fahrzeuges auchhs

Der Präfekt mußte gehorchen, und die Auslieferung statt, Meine Landsleute wären indeß über diese Velsf der Rechte der Gastfreiheit dergestalt entruͤstet, daß i fangenen zur Nachtzeit an Bord des Neapolitanischen 6 fes gebracht werden mußten. Man hat behauptet, h Auslieferung nur deshalb bewilligt worden sey, wen Flüchtlinge andere als politische Vergehen begangen han Wenn das Ministerium einen Augenblick dieser Meinund s sen ist, so beweist die Zuruͤcknahme des Auelieserungs . wrs l laͤnglich, daß dasselbe nach reiflicherer Ueberlegung an Sinnes geworden ist. Unsere Gesetzgebung beschsst / Franzoͤsischem Grund und Boden nicht nur unsere Il ger, sondern auch den Auslaͤnder, der denselben bert g Würde der Krone und Frankreichs ist sonach durch in dachte Auslieferung verletzt; die Regierung muß fuͤhln, eine Genugthuung unumgaͤnglich noͤthig geworden i, daß die Erhaltung des Lebens und der Ehre zweier Min die so leichtsinnig hingeopfert worden sind, die ein welche die Natienal-Ehre zufrieden stellen kann.“ hatte Hr. Sebastiani seine Rede beendigt, als auch de nister des Innern die Tribune bestieg, um uͤber geregte Angelegenheit folgende Aufschlüsse zu geben. J äußerte er, muͤsse er sich daruͤber beschweren, daß min Regierung in dieser Sache des Leichtsinns beschuldih allgemeinen Grundsaͤtze uͤber die Auslieferung seyen bekanm es sich von solchen Verbrechern handle, welche die Geselgh aller Laͤnder bestrafe, da bestehe zwischen den verschn Europaäischen Staaten, entweder foͤrmlich oder doch stils gend, die solidarische Verbindlichkeit der Auslieferung. J verhalte es sich hingegen bei politischen Vergehen, jo 1 reich aus leicht zu begreifenden Gruͤnden die Extraditson verweigert habe. Was die heiden Fluͤchtlinge Russ 6 lotti ketreffe, so seyen sie schon fruͤher von der Nenpbin schen Regierung der diesseitigen als Mitglieder einer Bu von Straßen-Raͤubern, welche von Salerno entflohen, bes net worden; nichtsdestoweniger habe man die Ausliefl— verweigert und vorerst gesetzliche Beweise von der Richti jener Beschuldigung verlangt; unterm 24. Febr. habe der politonische Botschafter dergleichen Beweismittel beige weshalb die Franzoͤsische Regierung geglaubt, daß sie ss Auslieferung nicht ferner widersetzen duͤrfe, und dlese s unterm 26. Maͤrz verfuͤgt habe. „Dem zufolge“, fih Minister fort, „wurde Galotti am 26. April nach gebracht; am 4. Mai reichte er aber eine Bittschrist worin er unter Verpfaͤndung seines Wortes und allen gereichten amtlichen Aetenstuͤcken zuwider erklaͤrte, daß en nur eines politischen Vergehens schuldig gemacht habe gleich erließ die Regierung den Befehl, die Auslieferung auszusetzen. Allein es war zu spät. Diese hatte mit weile am 30. Mai statt gefunden. Der vorige Redner ganz Recht, wenn er behauptet, daß den Praͤfekten Corsica kein Vorwurf treffen koͤnne; dieser hat in der blos die bestimmten Besehle seiner Vorgesetzten vollzh und ich kann ihn deshalb nur loben; die Verantwortlich trifft uns allein. Wie hatten wir eine Auslieferung! weigern koͤunen, die uns so ganz gerechtfertigt schien? haben jetzt die diesseitige Gesandtschaft in Neapel ausgis dert, sofort bei der dortigen Regierung eine Reclamah einzulegen, und aus Besorgniß, daß unser Schreiben zu eintreffen mochte, haben wir einen außerordentlichen Cohn damit abgefertigt. Es ist der Neapolitanischen Regien erklaͤrt worden, daß sie in der Sache nicht weiter gi koͤnne, ohne das Voͤlkerrecht zu verletzen, und daß sie Galotti zuruͤckliefern muͤsse, wenn er wirklich nur aus tischen Gruͤnden verfolgt werde.“ Herr B. Constanth mit dieser Erklaͤrung nicht zufrieden. Als die rechte ihn hindern wollte, sich uͤber den Gegenstand noch fel zu äußern, erklärte er, er wurde in keinem Falle die Trihl

gann er, „ist kürzlich von einem Exeignisse unterrichtet wor—

eher verlassen, als bis er Alles gesagt, was er zu san

erkasfungs mäßige Regierung die Auslieferung eines In— ö ö , ia n,. auch den Beweis des von dem— , we ee.

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ergehens beigebracht;

so. seyen

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zußersten rechten Seite. „Ich kann dieses Niemals og e n fene, fuhr Hr. B. Constant fort; „der mwerthe Deputirte, der mich unterbrochen, verficht da— ch die Sache der revolutionairen i , die ich be⸗ npfe. Diese Auslegung erregte großes Gelächter. „Ich d, nicht gesagt,“ fuͤgte der Redner hinzu, „daß die Emi— muten wirklich Verbrechen begangen, sondern nur, daß die Re— lik sie deren bezuͤch tigt habe. In der Sache selbst behaupte ich, wie Menschlichkeit lauter spricht als alle Reclamationen. Man „was Leben eines Menschen nicht leicht hin aufopfern; man e nicht eher handeln sollen, als bis man von der Straf— keit des Inculpaten uͤberzeugt gewesen wäre; es war um leichter, die Auslieferung zu verzögern, als Galotti zugleich sulben halber verfolgt wurde. Was den Präfekten von

aber, welcher bei der Armee stets nothwendig seyn mag, es in der Civil-⸗Verwaltung nicht in gleichem Maaße. Es ißt mir jetzt nur der Wunsch uͤbrig, daß die Neapolitani— „Regierung den Ungluͤcklichen, dessen sie sich unter eitlem grwande bemaͤchtigt hat, zuruͤckliefere. Moͤge ein ähnlicher l sich nie wieder ereignen!“ Nachdem noch der Vicomte n Laboulaye zur Vertheidigung des Verfahrens der inister aufgetreten war, und Herr Dupin der Aeltere den lin staatsrechtlicher Beziehung eroͤrtert, auch aus der Zu— hmenstellung verschiedener Thatsachen den Schluß gezogen tte, daß Galotti kein gewöhnlicher Verbrecher sey und daß ach der Praäͤfekt die Auslieferung desselben fuͤglich haͤtte weigern koͤnnen, machte der Minister des Innern der De— te durch die Erklaͤrung ein Ende, daß jede ministerielle rrantwortlichkeit fortfallen wurde, wenn die Praͤfekte den fehlen der Regierung nicht puͤnktlich nachkamen.— erguf wurden die Berathungen uͤber das Budget des Mi— lerinms des Junern wieber aufgenommen und die Besol⸗ ngen der Praͤfekte, nach einer unerheblichen Dis cussion, den Antrag der Commission um ein Zehntheil herabge— t; die Besoldungen der General Präfektur-Secretaire da— jen, nachdem der Minister des Innern sich dieser Beam⸗ -Klasse mit vielem Eifer angenommen hatte, unverkuͤrzt t 296,000 Fr. bewilligt. Eine Summe von 39,900 Fr. die Unterhaltung der Mineral-Baͤder wurde, obgleich der icomte von Martignac auch diese Ausgabe zu vertheidigen

chte, ganzlich gestrichen und die Fortsetzung der Discussion

s den folgenden Tag verlegt. Paris, 20. Juni. Die Dauphine und die Herzogin n Berry haben sich vorgestern nach Neuilly zu einem Be— che bei der Orleansschen Familie begeben.

Das Frohnleichnams-Fest wird am naäͤchsten Sonntag eselbst begangen werden. An der Prozession in der Kirche

heil nehmen. .

Das gestrige Stuͤck des Moniteurs enthalt nunmehr das esetz wegen der Umschmelzung der alten Gold- und Silber— unzen. Dasselbe ist vom 14. Juni datirt und vom Finanz— linister contrasignirt.

Die Oppositions-Blaͤtter sind mit der Pairs-Kammer hr unzufrieden, seit diese das Amendement wegen der gericht— hen Belangung des Grafen Peyronnet verworfen hat. Der onstitutionnel äußert daruͤber: „In ganz Paris spricht an jetzt nur von der Rede, welche der Marquis zn Lally⸗Tollendal in dieser Beziehung gehalten hat. Der he Pair soll bei der Vertheidigung des ehemaligen Groß— gelbewahrers so in Feuer gerathen seyn, daß er denselben Ich Einigen mit Kato, nach Andern mit Sokrates vergli— en hat. Man muß gestehen, der Schierlings-Becher, zu welchem zr. Peyronnet verurtheilt wurde, war eben nicht sehr bitter. Bas aber in allen politischen Zirkeln das meiste Aufsehen regt, sind die heftigen und unbesonnenen Ausfaͤlle gegen je Deputitten⸗-Kammer, die leicht unangenehme Folgen haben unten, wenn die Deputirten der Nation ihnen nicht die duͤrde und Ruhe entgegensetzten, welche nur die Kraft ver—

ht.“ Dasselbe Blatt beklagt es, daß nur die Haͤlfte

ex Pairs in jener Sitzung zugegen gewesen sey; dieser Ta— (l treffe jedoch nicht die s vom Grafen Villèle ernannten pairs, denn von diesen habe kein Einziger gefehlt.

Um waͤhrend der heißen Jahreszeit im Sitzungs— haale der Deputirten Kammer reine Luft zu erhalten, wird bt der Chlor-Kalk angewendet. ö

Der Handels-Minister hat den Druck des Resultates

H führ der Reder ann fort, daß gine

3 - Revol 6. r „aranten zu Zeiten der Revolution veru ter Verbrechen . , . „Niemals!“ rief hier Hr. 3 n .

sieg betrifft, so kenne ich ihn nicht; jener blinde GehorV,

St. Germaͤin⸗l'Auxerrois werden Se. Majestät der König

ber Unterflichungen äber Sen Zöll,Tarif vom Eisen und Zucker

gestattet.

Der Minister des ,. Unterrichts soll sechs hie⸗ 6 Schulvorsteher ermächtigt haben, zwei Unterrichts-An⸗ alten fuͤr die alten und neueren Sprachen zu errichten. In der Sitzung des Cassationshofes dom 17. d. M. wurden die Herren Boyer und Bastard als neuernannte Kammer⸗Praͤsidenten eingefuͤhrt. .

Das Journal des Deébats enthält einen ausführli— chen Artikel uͤber das Londoner Protokoll vom 22. Marz, dessen einzelne Bestimmungen es, (wie die Times) einer kei— en, guͤnstigen Kritik unterwirft.

ie von der Regierung mit den topographischen Arbei⸗ tem fuͤr eine Charte von Frankreich beauftragten Ingenieure des Generalstabes nehmen jetzt das Departement der Meurthe auf.

Die so eben erschienene erste Lieferung des dritten Ban— des der Revue de Paris enthaͤlt einen statistischen Artikel in Betreff der Londoner Wochen-Blatter und Documente uͤber die „Geheimen Gesellschaften im Mittel-Alter“ von Capefigue.

Der Spanische General-Consul, Herr Pedro Ortiz de Zugarti, hat in die hiesigen Blaͤtter folgende Bekanntmachung einruͤcken lassen: „Der Spanische General⸗Consul beehrt sich, das Publikum zu benachrichtigen, daß er Alles, was von dem Journal du Commerce, dem Journal de Paris und be— sonders von der Quotidienne uͤber die Spanische Rente behauptet worden ist, fuͤr vollig ungegruͤndet erklaͤrt. In der Erwartung, daß die Minister der Finanzen und der auswärtigen Angelegenhei⸗ ten von der Spanischen Regierung die gewuͤnschten Aufklärungen uͤber diesen Gegenstand verlangen werden, erinnert derselbe das Publikum an den Brief, welchen Herr Uriarte vor eini— gen Monaten in die Zeitungen einrücken ließ, und der sich im Moniteur vom 30. Dec. v. J, befindet. Das Publikum wird aus diesem Briefe ersehen, daß die Umschreibung der Koͤnigl. Anleihe und die Unterhandlung in Betreff der Aus— gabe der immerwährenden Rente nicht unter der Hand ge— schehen sind; daß die geschaffene Rente, weit entfernt, die durch das Koͤnigl. Decret vom 8. Marz 1824 (welches die Creirung derselben bis zum Betrage von 109 Millionen Fr. erlaubt) festgestellte Graͤnze zu uͤberschreiten, diese Summe noch lange nicht erreicht hat, indem sie sich nur auf 6,839, 1065 Fr. belaͤuft; ferner, daß das Auf— kaufen dieser Rente täglich an der Boöͤrse durch die Wechsel⸗Agenten geschieht. Dies sind beglaubigte Thatsachen und die Aufklaͤrungen, welche die Spanische Regierung zu geben sich beeilen wird, werden deren Wahrheit bis zur Evi— denz darthun; eben so werden sie beweisen, daß in Madrid hinsichtlich dieser Rente eine eben so genuͤgende Controlle statt findet, wie in Paris in Betreff der Franzoͤsischen Rente, daß die großen Buͤcher der Staatsschuld in beiden Laͤndern nach denselben Grundsaͤtzen angelegt sind, und daß sie dieselbe Auskunft geben können.“

Das Journal du Hävre enthaͤlt folgendes Schreiben eines Franzosen aus Rio Janeiro vom 18. Marz: „Wir erfahren so eben, daß man mit den Englaͤndern wegen der Verluste, die sie durch die Blokade des Plata-Stromes er— litten haben, auf die Summe von 444,000 Pf. Sterling uͤbereingekommen ist. Das Linienschiff„Ganges“ und die Fregatte „Thetis“ hatten Befehl erhalten, Rio Janeiro zu blokiren, falls die Brasilianische Regierung den von dem Englischen Botschafter vorgeschlagenen Vertrag nicht auf der Stelle annehmen sollte. Gewalt hat also den Engländern mehr geholfen als uns.“

Der Stadt-Rath in Hävre hat die Erbauung eines Gebaͤudes fuͤr den gegenseitigen Unterricht beschlossen.

Großbritanien und Irland.

London, 19. Juni. Man glaubt zuverlaͤssig, daß das Parlament am naͤchsten Dienstag (23. Juni) prorogirt wer— den wird.

Im Courier lies't man Folgendes: „Die Rede des Franzoͤsischen Ministers der auswaͤrtigen Angelegenheiten, die wir unseren Lesern kuͤrzlich mitgetheilt‘), hat deutlich gezeigt, daß Frankreich und England in ihrem Verfahren gegen Portugal von gleichen Grundsaͤtzen ausgegangen sind; beide Regierungen verabscheuen das Verfahren Dom Mi— guel's, duͤrfen jedoch nicht einschreiten, ohne das Prineip zu verletzen, welches die Einmischung in die inneren Angelegen⸗ heiten anderer Staaten verbietet. Das Journal des De— bats schenkt zwar einer solchen Politik keinen Beifall; ja, es verdammt sie sogar, doch giebt es durchaus nicht an, welchen politischen Weg es dafuͤr von uns eingeschlagen zu

) Sie besindet sich in Nr. 166 der Staats⸗-Zeitung.

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